Auf der Flucht von TwoTogether (oder Die Findung eines neuen Ichs) ================================================================================ Kapitel 1: Nur 10 Minuten ------------------------- Kapitel 1 – Nur 10 Minuten Die Nacht war finster. Wolken hingen tief am Himmel und ließen weder Mond noch Sterne durchscheinen. Doch der Wald, der unter dem Sternen-losen Himmel lag, war so dicht und verwildert, dass selbst das Tageslicht kaum hinein drang. So war jede Nacht finster. Jeder Tag war finster und der Wald dunkel und kalt. Merkwürdige Geräusche hallten durch die Nacht. Der Wind flüsterte in den Blättern und in der Ferne war ein Schaben und Schnaufen zu hören. Licht drang aus der Richtung, ein Knistern und leise Stimmen. Wesenhafte Schatten bewegten sich im Geäst, tanzten gen Himmel, fort von dem Feuer, dass sie erschuf. Ein Mann, abgezehrt und mager, saß vor dem Eingang einer kleiner Höhle und hielt einen Ast in das prasselnde Feuer vor ihm. Eine Weile sah er zu, wie der kleine Fisch, den er auf den Ast gespießt hatte, in den Flammen brutzelte und seine Schuppen sich verdunkelten. „Jetzt sollte er langsam durch sein!“ Er nahm den Ast aus den Flammen und legte ihn, samt Fisch, zum Abkühlen auf ein großes Blatt, dass er extra dafür zurechtgelegt hatte. „Ganz schön heiß! Und nicht gerade viel. Na ja, wird schon reichen. Was meinst du?“ Er blickte Richtung Höhle, von wo aus ihn zwei orangefarbene Augen zublinzelten. „Gut. Wie wäre es denn mit einer kleinen Geschichte solange der Fisch abkühlt?“ Ein Schnauben war die Antwort. „Ok, aber heute bin ich dran mit erzählen. Deine gestrige Geschichte war nicht unbedingt der Bringer!“ Ein tiefes Grummeln kam aus der Höhle. „Naaa guuut. Sie war ganz in Ordnung. Nur etwas lang. Das du immer gleich beleidigt sein musst.“ Genervt schüttelte er den Kopf. „Also gut...'Es war einmal vor noch gar nicht allzu langer Zeit, da lebte ein verwunschener Prinz in einer kleinen Höhle tief im dunkelsten Wald aller Wälder. Der Prinz war hochgewachsen, klug, wahnsinnig attraktiv und zudem noch gut bestückt, doch ….AUUUAAA“ Sirius Black rieb sich den schmerzenden Kopf. „Das war unnötig Seidenschnabel!“ Wütend blickte er zu seinem gefiederten Gefährten in der Höhle, der ihn wiederum skeptisch ansah. „Was? Das ist meine Geschichte, die kann ich ausschmücken wie ich will. Also hör auf mit Steinen zu schmeißen!“ Seidenschnabel schnaubte und nahm einen weiteren Stein in seinen Schnabel. „Och komm schon! Du hast gestern auch ein klein wenig übertrieben! Lass mir meinen Spaß!“ Seidenschnabel schaute Sirius nachdenklich an, dann ließ er den Stein fallen. „Dankeschön! Also nochmal...'Es war einmal vor noch gar nicht allzu langer Zeit, da lebte ein verwunschener Prinz in einer kleinen Höhle tief im dunkelsten Wald aller Wälder. Der Prinz war hochgewachsen, klug, wahnsinnig attraktiv und zudem noch SEHR gut bestückt,“ vorsichtig blickte er nochmal zu Seidenschnabel. Dieser sah ihn diesmal jedoch nur ungläubig an, als ob er sagen wollte 'Träum weiter!'. Sirius fuhr fort: „Doch das Leben hatte dem armen Prinzen übel mitgespielt. Schon als kleiner Junge war er damit gestraft gewesen in seiner leiblichen Familie aufzuwachsen. Wie sehr hatte er sich gewünscht, ausgesetzt worden oder ein Waise zu sein und bei Pflegeeltern zu leben. Wusste doch jeder, wie toll Pflegeeltern sind und wie gut es Waisenkinder haben. Doch das Glück war ihm nicht holt. Und seine Familie mächtig. Sie gaben ihm ein eigenes Zimmer, Kleidung, genügend Nahrung und eine gute Schulbildung. Es war grausam.“ Seidenschnabel gab ein zustimmendes Geräusch von sich, klang dabei jedoch sehr sarkastisch. „Was weißt du denn schon! Es war grausam. Also lass mich weiter erzählen. Wo war ich... ach ja.....Wie gerne hätte er doch wenigstens unter der Treppe schlafen wollen oder in einem kleinen Schränkchen beim Küchenboiler, so wie es dem Hauself gestattet wurde. Der hatte es gut. Aber es sollte nicht sein. Das einzige Glück, welches der kleine Prinz je hatte, war, dass er auf der Schule gute Freunde fand, die ihn durch dick und dünn begleiteten, und die Tatsache, dass er echt gut aussah. Die Mädels rissen sich nur so um ihm. Oh ja, es dauerte nicht lange, dann war er bei allen Mädchen sehr beliebt und berüchtigt. Allein die Gerüchte über seine Fähigkeiten ließ die Frauen reihenweise in Ohnmacht fallen, was durchaus seine Vorteile hatte!“ Sirius grinste und wackelte mit den Augenbrauen. Seidenschnabel schüttelte nur verächtlich den Kopf. „Sein Ruf drang sogar bis zu seinen Eltern vor, die, schockiert und beschämt über den Umgang und das Verhalten ihres Sohnes, jeden Kontakt zu ihm abbrachen und ihm letztendlich seinen langgehegten Wunsch erfüllten. Er wurde von der Familie verstoßen. Das erste Mal in seinem noch jungen Leben, fühlte der Prinz die Zuneigung zu seinen Eltern, die er immer gemisst hatte. Nun war er frei, hatte Freunde, so etwas wie eine Pflege-Familie und ne menge glücklicher Frauen. Der Prinz glaubte sein Leben würde nun endlich so hammer werden, wie er sich das immer gewünscht hatte und ein paar Jahre lebte er im siebten Himmel. Doch dann traf ihn das Schicksal hart und unerwartet. Zwei seiner Freunde starben einen grausamen Tod und er wurde verraten von einem anderen Freund.“ Seidenschnabel zog eine nicht vorhandene Braue hoch. „Ja du hast recht. Freund wäre für diese miese Ratte echt mehr als übertrieben...hihihi Ratte.“ Sirius kicherte über seinen, wie er fand, sehr gelungen Witz. Manchmal konnte er echt geistreich sein. Seidenschnabel enthielt sich jeden Kommentars. „Hach... das war gut. Ok, wo war ich? Also, Freund ist wirklich zu viel. Er war eher eine Art Knappe für die anderen, denn ein Prinz braucht ja standesgemäß einen Knappen, oder? Aber nichtsdestotrotz war es Verrat! Der Prinz, der gar nichts getan hatte, wurde nun beschuldigt ein mehrfacher Mörder zu sein und gnadenlos gejagt bis er nicht mehr konnte und er von dem gemeinen Bauernvolk an einen dunklen und kalten Ort gebracht wurde.“ „Dann hat sich ja landschaftlich nicht so viel für dich verändert, oder?“ Sirius schreckte hoch und griff nach dem Ast mit dem Fisch. Es war ein Reflex aus alten Tagen nach dem erstbesten Stock zu greifen. Normalerweise wäre es sein Zauberstab gewesen, aber den hatte man ihm abgenommen vor sehr langer Zeit. Er hielt den Ast in die Richtung aus der die Stimme kam und widerstand nur mühsam dem Impuls 'Wer da?' zu rufen. Das wäre doch etwas zu theatralisch. Sein kurzes zögern bewegte jedoch Seidenschnabel dazu aufzuspringen und sich den köstlich duftenden Fisch zu schnappen, der nun genau vor seinem Gesicht baumelte. „Verdammt Seidenschnabel! Das war mein Essen, nicht deins!!! Verfressenes Vieh!!!“ Seidenschnabel schmiss den Fisch in die Luft, fing ihn elegant mit dem Schnabel und biss gönnerhaft zu. Selber Schuld. „Oh, habe ich dir dein Abendessen verdorben? Das tut mir Leid.“ „Remus? Was in Merlins Namen machst du hier? Und wie hast du mich gefunden?“ „Machst du Witze? Dich riecht man 400 Meilen gegen den Wind!“ Remus Lupin hielt sich spielerisch die Nase zu,“ Selbst wenn man kein Werwolf ist! Man, wann hast du das letzte Mal gebadet?“ „Sieht das hier vielleicht wie eine Seite aus 'Schöner Wohnen' aus? Ich lebe zur Zeit in einer Höhle. Zusammen mit einem gefiederten Pferd!“ Seidenschnabel stieß Sirius fest in die Seite. „Aua! Was denn? Beweis mir das Gegenteil und hör auf wie ein Pferd zu scheißen. Das da,“ er zeigte mit dem Stock auf einen kleinen Berg nahe des Höhleneingangs,“ sind eindeutig Pferdeköttel!“ Seidenschnabel ging zu dem kleinen Berg aus runden, braun-grünen Exkrementen und setze noch trotzig einen oben drauf. Dann legte er sich wieder in die Höhle. „Ehm, ja.... soviel zu 'Schöner Wohnen'.“ „Was willst du Remus?“ „Warum so genervt? Ich dachte nach Wochen der Isolation freust du dich etwas über menschliche Gesellschaft?! Wenn ich euch beide aber in euer Zweisamkeit störe, kann ich gerne wieder gehen und nehme das hier wieder mit!“ Remus schüttelte einen Korb, den er in den Händen hielt. „Was ist das?“ „Dumbledore bat mich herzukommen und dir das zu bringen. Mit besten Grüßen natürlich.“ „Von Dumbledore?“ „Jaaa. Da sind ganz viele tolle Sachen drin. Hier haben wir Essen für mindestens zwei Monate.“ er durchwühlte den Korb,“ Oh guck mal, die gute Salami! Hmm riecht gut.“ Sirius Magen knurrte plötzlich laut hörbar und seine Zunge hing aus einem seiner Mundwinkel. „Und wird, wie mir scheint, auch dringend benötigt!“ Remus brach ein Stück ab: „Wer will das Würstchen? Wer will das Würstchen?“ Sirius hechelte plötzlich aufgeregt, drehte sich im Kreis und wäre beinahe freudig hochgesprungen. Dann besann er sich jedoch eines Besseren: „Verarsch mich nicht und gib endlich her!“ Remus warf ihm die Wurst zu und Sirius fing sie mit dem Mund. „Fein gemacht! Braver Junge!“ Remus strich ihm übers Haar. Sirius knurrte böse. „Sei nicht so empfindlich! Mal sehen, hier haben wir noch viel mehr Essen, wie gesagt, sollte für zwei Monate reichen. Und Kleidung haben wir auch. Saubere, nicht stinkende... oh und sie ist noch komplett heil.“ Remus packte einen Bündel hell brauner Kleidungsstücke aus. „Da hat Dumbledore aber was Feines ausgesucht. Guck mal!“ Sirius, der mittlerweile auf dem Boden hockte und die Salami genüsslich zu sich nahm, blickte hoch. „Was bei allen Besen ist das denn scheußliches?“ „Sieht, wenn du mich fragst, aus wie eine Uniform für Muggel. Da sind sogar Abzeichen drauf. 'Boyscouts' steht da. Ist doch nett, das Braun und Grün. Steht dir bestimmt!“ Sirius blickte sehr skeptisch. „Komm, ist immerhin besser als den stinkenden Fetzen, den du gerade trägst!“ „Na ich weiß nicht.“ Sirius nahm die Kleidung in die Hand und roch dran,“Riecht nach Erde und Keksen.“ „Das ist doch toll!“ „Und nach alten Leuten.“ „Öööööööh...naja, vielleicht weil Dumbledore sie in den Händen hatte. Egal, zieh sie einfach an.“ „Wenns sein muss.“ „Aber vorher....dubdududubduduuuuu,“ Remus sah ihn verschwörerisch an und griff erneut in den Korb,“ wird gebadet!!! Hier ist doch tatsächlich Seife drin! Perfekt!“ „Und wo bitte soll ich baden?“ Sirius zeigte erneut auf die Höhle. „Das ist keine Luxusausführung, Remus. Solche Höhlen kommen nicht mit extra Badezimmer, Whirlpool und Regendusche.“ „Meinst du das jetzt ernst?“ „Ja verdammt.“ Remus blickte ihn teils verwirrt, teils belustigt an: „Ehm...du weißt aber schon, dass der Große See und Hogwarts nur 10 Gehminuten entfernt sind?“ Stille. Nur das Prasseln des Feuers war zu hören. Sirius sah Remus ungläubig an. Schüttelte den Kopf, blickte verwirrt nach allen Seiten, schüttelte wieder den Kopf. Dann packte er Remus plötzlich an den Schultern und rüttelte ihn heftig: „Was? WAAAAS? Was sagst du da??? Das kann nicht sein!!! Das glaube ich nicht!“ „Könntest du mich bitte loslassen!“ „Aber das ist nicht möglich!!!!!“ „Doch. Einfach nur loslassen.“ „Das mein ich nicht!“ Sirius ließ Remus los,“ Es kann nicht sein, dass ich nur 10 Minuten von Hogwarts entfernt bin!“ „Ich befürchte aber, dass es so ist, mein Freund. Ich bin auch zu Fuß hier. Und was glaubst du woher Dumbledore weiß, was du so als Proviant benötigst? Und dass du dringend baden solltest. Wie gesagt, du stinkst. Schlimmer als ein nasser Hund!“ „Aber.... ich bin seit Wochen unterwegs. Seidenschnabel hat mich sehr weit vom Schloss weggebracht. Und dann.... dann sind wir aus Sicherheitsgründen gelaufen, weil...ich dachte...ich....“ Sirius kamen die Tränen. Beruhigend legte Remus ihn eine Hand auf die Schulter. „Na na, ist ja gut. Ihr seid wohl einfach in die falsche Richtung gelaufen.“ Sirius schluchzte. „Offengestanden glaubt Dumbledore, dass das hier deine Taktik ist, dich vor den Dementoren zu verstecken. Fugde hat sie zwar alle nach Azkaban zurück geschickt, aber da sie dich immer noch nicht gefasst haben, sind sie trotzdem noch auf der Suche nach dir. Dumbledore glaubt, da du von Hogwarts geflüchtet bist, würde man dich logischerweise an entfernten Orten suchen und nicht 10 Minuten vom Schloss entfernt. Mir war allerdings klar, dass das wohl eher ein Versehen als Taktik war.“ Remus grinste. Sirius schluchzte immer noch und brachte nur ein Quietschen hervor: „Sie suchen mich immer noch?“ „Natürlich. Was glaubst du denn?“ Nun sank Sirius zu Boden. Das war zu viel. Er hungerte seit Wochen. Ihm war kalt, ständig war es dunkel um ihn herum und er glaubte langsam schon wahnsinnig zu werden, da er keinen anderen Gesprächspartner hatte außer ein fliegendes Pferd mit Vogelkopf. Der auch noch weitaus weniger geistreich war als erhofft. Das war alles dieser verdammte Wald schuld. Warum musste er auch so verdammt dicht und groß sein. Wie sollte er auch wissen wo er lang läuft, wenn er weder Sonne, Sterne, ja gar keinen Himmel sah. Nicht mal das Federvieh hatte gemerkt, dass sie in die falsche Richtung liefen. Oder, so dachte Sirius, er wusste es und hat aus Absicht nichts gesagt. Er hatte schon mehrmals bemerkt, wie hinterhältig Seidenschnabel sein konnte. Vorsichtig blickte Sirius zu Seidenschnabel rüber, der friedlich in der Höhle schlummerte. Man durfte dem Vieh nicht trauen. „Komm, lass den Kopf nicht hängen! Sei lieber froh, dass Dumbledore dich im Blick hat und du wenigstens etwas sicher bist.“ „Hmmmmmmmmmmmm.“ grummelte Sirius nur. „Und jetzt,“ Remus zog seinen Freund ruckartig wieder auf die Füße, „jetzt geh bitte erst mal baden!“ Der See und das Schloss lagen tatsächlich nur 10 Minuten von Sirius kleiner Höhle entfernt. Er hatte so gehofft, dass Remus ihn nur verarschen würde. Jetzt standen sie am Ufer des Großen Sees, etwas abseits des Schlosses, so dass sie nicht gesehen werden konnten, und Sirius musste einsehen, dass er tatsächlich in die komplett falsche Richtung gelaufen war. „Ich bin unfähig!“ „Ach, so würde ich das jetzt nicht sagen....obwohl...doch, doch würde ich!“ lachte Remus. Es war aber auch zu lustig. „Nicht hilfreich, Remus! UND DU!!!“ Sirius sah Seidenschnabel, den sie sicherheitshalber mit zum See genommen hatten, böse an,“ Du hast bestimmt gewusst, dass wir wieder Richtung Hogwarts laufen, nicht wahr?“ Seidenschnabel antwortete nicht und tat lieber so, als würde er etwas im Gebüsch hören, dass ihn wahnsinnig interessierte. Zumindest mehr interessierte als die Anschuldigungen dieses verrückt drein blickenden Zauberers. „Ohhh jaaaaa, du wusstest es!“ „Lass das arme Tier zufrieden. Seidenschnabel kann doch nichts dafür, dass du keinen Orientierungssinn hast.“ „Aber er hat einen! Er ist ein Vogel!“ „Ich dachte ein Pferd mit Flügeln?“ Sirius biss die Zähne zusammen: „Remus, mein Guter, mach mich nicht wahnsinnig.“ „Zu spät, mein Freund. Viel zu spät. So aber jetzt wird endlich gebadet!“ „Ist ja gut. Und wir reden noch darüber mein Lieber!“ rief er zu Seidenschnabel rüber, der nun fröhlich und ohne Sorgen durch die Büsche hopste und Glühwürmchen zu fangen versuchte. „Tu nicht so als wär ich nicht da!“ „Würdest du jetzt BITTE aufhören Seidenschnabel anzuschreien und dich ENDLICH ausziehen?!“ „Uhhh Remus, du Schlimmer. So läuft also der Hase. Warum sagst du denn nicht gleich, was du willst?“ kicherte Sirius nun spielerisch, wand sich kokett hin und her und spielte mit einer Haarsträhne zwischen seinen Fingern. Entnervt schüttelte Remus den Kopf und schubste Sirius ins Wasser. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)