Vitamin B(lood) von Yuki-Swan ================================================================================ Kapitel 3: Vom Entschuldigen und wie man es umgeht -------------------------------------------------- Die Schule ließ sich aushalten. Kompliziert wurde es nur, sobald die Sonne wanderte und ihre Strahlen durch das Fenster auf meinen Tisch fielen. Ich wich ihnen so gut wie möglich aus und bat unseren Lehrer, die Vorhänge zu schließen weil das Licht mich 'blende'. Jedenfalls habe ich es irgendwie überlebt, trotz des nervtötenden Brennen, das auch im Schatten noch blieb und mich den ganzen Tag begleitete. Was mich mehr störte war das Brennen in meinem Hals. Und die Tatsache, dass ich bei jedem, den ich ansah nicht das Gesicht hervorstach sondern die Ader, die kurz darunter an ihren Hälsen deutlich pochte. Überall dieser Geruch nach Blut, die Wärme, die ihre Körper ausstrahlten und dieser verdammte Geruch! Ich wollte jedem einzelnen von ihnen an die Kehle springen und meine Zähne darin vergraben. Aber irgendwie hab ich das auch überlebt. Also ohne irgendjemandem die Halsschlagader durchzubeißen und ihn auszunuckeln. „Und? Kommst du mit zum Bus?“ Ich seufzte und nickte dann. Ich hatte keine Lust, schon wieder von Schatten zu Schatten springen zu müssen und im Bus würde sich schon ein halbwegs schattiges Plätzchen finden. Ein fataler Irrtum. Ich hatte ja nicht einberechnet, dass sich die Schatten während der Fahrt bewegten. Also schwankte der Schmerzfaktor zwischen aushaltbar und unerträglich. „Ree? Sag mal wieso ist deine Haut so rot, hast du nen Sonnenbrand?“ „Ja. Ein Sonnenbrand... Gestern Mittag gefangen, war den ganzen Tag draußen.“ Eigentlich lag es ja wirklich an der Sonne. Und da ich ständig zwischen Sonne und Schatten wechselte, hatte mein Körper zum Glück keine Zeit, Bläschen zu bilden, auch wenn meine Haut einen ungesunden Rotton annahm. „Den hab ich aber vorhin noch nicht bemerkt...“ „Ich habs überschminkt und das geht jetzt wohl langsam runter...“ Wieder dieser skeptische Blick... Was auch daran liegen könnte, dass ich regelmäßig mein Gesicht ausversehen ein bisschen verzog weil das Brennen wirklich kaum noch auszuhalten war. „Mir gehts gut, wirklich.“ Was war ich froh, als ich aussteigen konnte. Ich musste zwar wieder in die verdammte Sonne aber immerhin entkam ich Shannons skeptischen Blicken und konnte mich in aller Ruhe in mein Bett legen und meinen Schlaf nachholen, auch wenn ich komischerweise garnicht müde war. Dachte ich zumindest. Denn sobald ich in mein Zimmer kam, musste ich sofort ein genervtes Stöhnen loslassen. „Carter, verdammt! Was machst du schon wieder hier? Hau ab, du Spacko!“ „Setz du dich lieber hin und hör mir zu.“ Da ich ihn mittlerweile gut genug kannte, um zu wissen, dass er nicht gehen würde, egal was ich sagte, ließ ich mich seufzend aufs Bett fallen und sah ihn entnervt an. „Also. Schon mal drüber nachgedacht, wies jetzt weitergehn soll?“ „Wie, wie es weitergehn soll? Die Sonne meiden, ab und an ein paar Menschen aussaugen und fertig.“ „Und was machst du wegen dem fehlenden Altern?“ Fragend blickte ich ihn an. Was wollte er mir denn jetzt damit wieder sagen? „Naja, du alterst jetzt nichtmehr. Du wirst immer so aussehen wie in dem Moment, in dem ich dich gewandelt habe. Denkst du, das wird niemandem auffallen? Dass einfach jeder ignoriert, dass du jeden Tag, bis in alle Ewigkeit haargenau gleich aussiehst? Ich denke eher nicht. Sie werden das hinterfragen. Und da niemand von unserer Existenz weiß und das bitte auch so bleiben soll müssen wir was unternehmen.“ „Und woran genau denkst du da?“ „Du musst sterben.“ Eine Sekunde lang sah ich ihn einfach nur verständnislos an. Er hatte mich zu einem verdammten Blutsauger gemacht, nur um mich dann umzubringen? Was war denn das bitte für eine Logik? Und woher zum Teufel nahm er sich das verdammte Recht dazu? „Bitte was?“ „Meine Güte, doch nicht wirklich sterben, du Dummchen. Du musst einfach irgendwas machen, woran ein normaler Mensch sterben würde, damit alle dich für tot halten. Sterben wirst du daran sowieso nicht und dich auch recht schnell regenerieren, aber es wird reichen, dich für tot zu erklären. Immerhin hast du sowieso keine Vitalfunktionen mehr.“ Ich sollte mich von allen hier trennen? Sollte so tun, als wäre ich tot, allen, die ich liebte, wehtun, nur damit das Geheimnis, in das dieser verdammte Idiot mich gegen meinen Willen hineingezogen hatte, geschützt blieb? War der noch ganz dicht? „Vergiss es.“ „Wie bitte?“ „Ich sagte du sollst es vergessen. Denkst du wirklich, nur weil du mich hier hast reinschliddern lassen, nebenbei ohne mich zu fragen, würde ich alles machen, was du sagst und vor lauter Dankbarkeit vor dir auf dem Boden kriechen? Gehts dir eigentlich noch ganz gut oder was?“ „Immernoch genauso frech und respektlos... Unglaublich. Pass auf. Was denkst du, was passieren würde, wenn sie herausfinden, dass es solche wie uns gibt? Denkst du, man würde uns einfach so akzeptieren? Bestimmt nicht. Sie würden sämtliche Vampire auf der Welt jagen und vernichten. Und du wärst die erste, darauf kannst du dich verlassen. Alle würden dir den Rücken kehren, dich hassen und vergessen, sobald du tot bist. Willst du sie nicht in dem Glauben lassen, ein normaler Mensch gewesen zu sein, bei deinem Tod? Oder willst du, dass sie dich einfach aus ihrem Leben radieren als wärst du nie dagewesen?“ Ob ich es nun zugeben wollte oder nicht... Seine Argumentation machte durchaus Sinn. Ich hatte wohl oder übel keine Wahl... Es wäre warscheinlich wirklich angenehmer für alle Beteiligten, würde ich als die aus der Welt verschwinden, als die sie mich kannten. „Ich... Ich schätze, du hast recht...“ Der Vampir nickte zufrieden. „Also dann, ich erwarte, dass das innerhalb von zwei Tagen erledigt ist. Dann fangen wir mit deinem Training an, sobald die Beerdigung vorbei ist.“ „In zwei Tagen? Wieso so schnell? Wir können doch auch so trainieren! Und ich kann noch ein bisschen Zeit mit den anderen verbringen...“ „Und dich von ihnen verabschieden, dich betrinken und einmal verquasseln, es dir anders überlegen und dich anschließend von mir töten lassen und zwar richtig... Klingt plausibel, ja.“ Wieso hatte dieser Dreckskerl so eine messerscharfe Logik? Das war einfach nicht fair... Ich gab mich also geschlagen und senkte den Kopf. „Sehr schön. Wir sehn uns also nach deiner Beerdigung.“ Mit diesen Worten war er auch schon verschwunden, abgehauen über meinen Balkon und durch unseren Garten. Es war also beschlossen. Innerhalb von zwei Tagen würde ich für diese Welt aufhören, zu existieren. Mireen Stuart würde es dann nichtmehr geben. Von da an würde ich wohl irgendwie im Untergrund leben müssen, ohne Identität. Jetzt blieb nurnoch die Frage, wie ich denn sterben sollte. Meiner Kreativität waren da ja keine Grenzen gesetzt... Es musste wie ein Unfall aussehen. Einen Selbstmord würden meine Eltern nicht verkraften. Von einer Klippe zu stürzen wäre zu klischeehaft, außerdem würde ich mich das sowieso nicht trauen. Ein Autounfall? Aber da ich ja noch nicht fahren konnte, würde ich da nur andere auch noch verletzen... Aber was, wenn ich garnicht in dem Auto säße? Ein simpler Zusammenstoß eines Fußgängers mit einem Nachtraser. Das einzige, was außer mir noch beschädigt würde, wäre das Blech des Autos und vielleicht die Psyche des Fahrers aber der würde sich dann immerhin in Zukunft zweimal überlegen, ob er nachts so durch die Gegend rasen sollte. Das war doch krank. Ich dachte grade wirklich darüber nach, wie ich am elegantesten sterben konnte, ohne zu sterben. Wie lange würde mich das wohl verfolgen? Naja oder eher wie oft? Denn dass ich das bis ans Ende meines Lebens immer wieder wiederholen werde müssen, war mir klar. Alle paar Jahre würde ich... den Löffel abgeben. Vorbereitungen zu treffen war unnötig. Das würde nur den Verdacht eines Selbstmords erwecken und das wollte ich ja nicht. Ich brauchte nurnoch einen Grund, so spät noch draußen zu sein. Es musst schon dunkel sein aber noch so früh, dass man mich noch fände, bevor die Sonne aufging. Sonst wäre ich wohl leider Asche. Es war da ja sowieso noch etwas fällig, bevor ich abtrat. Die Sache mit Jayden musste noch geklärt werden. Ich musste mich entschuldigen. Für so einige Dinge, die ich gesagt hatte. Also warum nicht auf dem Rückweg sterben? Das wäre perfekt. Schnell spitzte ich nach draußen. Die Dämmerung war in vollem Gange und tauchte die Szenerie unseres Gartens in ein seltsames orange-grün, was die Aussicht auf meinen 'Tod' irgendwie grotesk wirken ließ. Ich wusste ja, dass es das vernünftigste war. Aber es tat trotzdem weh... Ich wollte sie nicht alle verlassen. Meine Eltern, meinen kleinen Bruder, Shannon... Und vorallem Jayden. Mir energisch die einzelne Träne aus dem Gesicht wischend, die sich einen Weg an meiner Haut hinuntergebahnt hatte, drehte ich mich um und machte mich in betont menschlichem Tempo auf den Weg. Und ich konnte nichtmal mehr meinen Eltern sagen, wie lieb ich sie hatte... Das wäre zu verdächtig. „Mom? Dad? Ich bin nochmal kurz bei Jayden. Wird nicht spät.“ Ich hörte nur ein zustimmendes Brummen aus der Küche, worüber ich ganz froh war. Wäre einer von ihnen jetzt nach draußen gekommen, hätten sie gesehen, wie ich nun wirklich anfing, zu weinen. Auch wenn es das letzte Mal gewesen wäre, dass ich sie gesehen hätte. Ich wollte das heute noch hinter mich bringen. Carter hatte nicht Unrecht gehabt. Je länger ich es hinausschob, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass ich beschloss, es doch zu lassen. Also musste ich es jetzt durchziehen, solange ich mir meiner Sache noch absolut sicher war. Mittlerweile war es beinahe vollkommen dunkel draußen und nurnoch die Straßenlaternen erleuchteten den Asphalt. Nicht, dass mich die Dunkelheit gestört hätte ich hatte ja kein Problem mit der Nachtsicht mehr... Betont langsam schlenderte ich die Gehsteige entlang. Ich konnte von Glück reden, dass Jayden nicht besonders weit von mir weg wohnte und ich innerhalb von 15 Minuten hingelaufen wäre. Damit er auch wusste, dass ich kam, schickte ich ihm noch schnell eine SMS und lächelte kurz, als ich die ziemlich süße Antwort bekam. Ich bog gerade um die letzte Kurve, als ich Jayden schon in der Haustür stehen sah. Wie er auf mich wartete. Darauf, dass wir redeten und ich mich für mein dummes Verhalten entschuldigte. Dass er mich wieder würde umarmen können. Und mich küssen. Und in eben diesem Moment wurde mir klar, dass ich das nicht konnte. Würde ich jetzt mit Jayden reden, würde ich es nie fertigbringen, mich wieder von ihm zu trennen. Nicht so endgültig. Ich würde es nicht fertigbringen, meinen Tod zu inszenieren, wenn ich wusste, dass ich ihn hatte. Wie erstarrt blieb ich kurz vor seinem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen. Sah zu ihm hinüber, wie er breit lächelte und mir zuwinkte. Blickte nach links und nach rechts, sah in der Ferne, für einen Menschen wohl kaum ersichtlich, zwei Lichter auf der Fahrbahn in rasantem Tempo näherkommen. Wartete einen Moment, setzte dann einen Fuß auf die Fahrbahn. Langsam schritt ich voran, das Auto kam näher. Scheinwerferlicht blendete mich, ich hörte noch Jaydens Schrei, dass ich aufpassen solle. Lächelnd öffnete ich die Lippen. Ich sagte nichts, doch die Wörter, die sie formten, verstand er. „Ich liebe dich.“ Dann spürte ich nurnoch Schmerz. Es knackte in meinem Rücken, so laut, dass es das berstende Scheinwerferglas übertönte und augenblicklich wich das Gefühl aus meinen Beinen, während ich gefühlte hundert Meter durch die Luft flog. Als ich auf dem Asphalt aufschlug, natürlich den Kopf voran, drehte sich die Welt um mich herum, die Haut wurde wir förmlich vom Fleisch gerissen und mehere Knochen, vorallem Rippen brachen, die sich dann auch in meine Lunge bohrten. Ich hustete Blut, mein gesamter Körper brannte, doch ich spürte auch schon, wie die Wunden begannen, sich wieder zu schließen. Verzweifelt versuchte ich, den Heilungsprozess aufzuhalten. Ich musste tot wirken... Ich habe bis heute keine Ahnung wie. Aber ich schaffte es, verletzt zu bleiben. Langsam verschwamm meine Sicht. Wie von weitem hörte ich noch die entsetzten Rufe des Fahrers und der Nachbarschaft. Einen Hund in der Ferne kläffen. Und den schrillen Schrei einer Frau. Dann wurde die Welt still um mich herum. Alles, was ich wahrnahm, war Jaydens Gesicht, dass sich jetzt in mein unklares Blickfeld schob, die Augen voller Tränen und mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck, der sein wunderschönes Gesicht grotesk und unwirklich erscheinen ließ. Er schien mir irgendetwas sagen zu wollen doch ich hörte nichtsmehr. Ich sah lediglich wie sich seine Lippen bewegten. Dann versagte mein malträtierter Körper und meine Augen fielen mir zu. Das nächste, was ich mitbekam, war, dass ich eingesperrt war in einer Holzkiste. Um mich herum läuteten Glocken und es war unerträglich laut. Wo war ich? Und was war das für ein Trubel? Warum war ich hier drin? Und wieso zum Teufel bekam ich hier weder Platzangst noch Atemnot? Das war der Moment, in dem mir auffiel, dass ich garnicht atmete. Und dass es mich nicht im geringsten störte, auch wenn es die Wahrnehmung beträchtlich einschränkte. Daraufhin wurde mir noch etwas klar. Ich war tot. Eine wandelnde Leiche. Eine Vampirina. Mir fiel alles wieder ein. Carter, mein Tag als Vampirina. Der Autounfall. Und Jaydens Gesicht, als er sich über mich beugte. Jayden... War das seine Stimme, die da gerade redete? Ja. Das war er eindeutig. Ich verstnad jedes Wort das er sagte, auch durch die dicken Wände meines Sarges. Er redete irgendetwas davon, was für eine tolle Schülerin und Tochter ich doch gewesen sei, von Freundin ganz zu schweigen. Lauter unwichtiges Gefasel, das er nur aussprach, um die anderen Anwesenden zufrieden zu stellen. Nur seine letzten Sätze ließen mich aufhorchen. Seine Stimme klang anders. Brüchig. Als würde er weinen... „Ich habe es gesehen. Es ist direkt vor meinen Augen passiert. Sie wollte gerade über die Straße. Wollte mich besuchen, um mit mir zu reden. Sich für einen Streit entschuldigen, für den sie garnichts konnte. Sie sah das Auto nicht kommen... Und im nächsten Moment war sie fort. Als sie auf dem Weg zu mir war, unterwegs, etwas zu tun, was ich hätte machen müssen. Und sie ist dafür gestorben. Wegen mir.“ Die letzten beiden Worte hatte bestimmt keiner der Anwesenden gehört, so leise wie er sie geflüstert hatte. Doch ich hörte sie sehr gut. Und sie trafen mich ziemlich. Wieso hatte ich egoistisches Miststück nicht auch mit einbezogen, wie sich Jayden fühlen würde, wenn ich vor seinen Augen vor ein Auto sprang? Natürlich fühlte er sich schuldig. Ich hätte das mit einberechnen müssen. Aber es war eine Kurzschlusshandlung gewesen... Ich wollte schreien. Ihm sagen, dass es nicht seine Schuld war, ihm alles erklären. Einfach aus dem Sarg steigen und allen erklären, was passiert war. Aber das würde wohl nie geschehen. Ich biss also die Zähne zusammen und blieb weiterhin regungslos liegen. Irgendjemand schien sich auch um meine Wunden gekümmert zu haben, um mich für die Beerdigung herzurichten, es tat nämlich kaum noch weh. Und der Rest sollte auch schnell erledigt sein. Denn sobald sie mir aufgefallen waren, setzte der Heilungsprozess wieder ein, den ich gestoppt hatte. Ich hörte es ein paarmal knacken, als meine Rippen sich wieder an ihren Platz schoben und spürte förmlich, wie die zusammengenähten Hautlappen wieder zusammenwuchsen. Hoffentlich hatte das Knacken nur keiner gehört... Dann ging ein Ruck durch meinen Sarg. Es begann, gefährlich zu schwanken und mich durchzuschütteln. Jetzt würde ich also gleich unter der Erde landen. Sie hatten begonnen, mich zu meinem Grab zu tragen. Kurze Zeit später hörte ich etwas auf meinen Sarg trommeln. Nur leise, begleitet von einem dumpfen Klatschen und einem dauernden Rauschen im Hintergrund. Es regnete... Wie unglaublich klischeehaft. Aber wenigstens gingen die Schluchzer und Schniefer in dem Lärm halbwegs unter. Es war wirklich kaum zu ertragen. Noch während ich darüber nachdachte, fuhr erneut ein Ruck durch meine Kiste und das Ruckeln hörte schlagartig auf. Dann rasselte der Pastor seinen Text herunter und besprengte mich mit Weihwasser und Weihrauch. Ich war nie sonderlich gläubig gewesen. Eigentlich garnicht. Aber so eine Beerdigung war schon etwas, was ich mir gewünscht hätte. Allein wegen dem Ort, zu dem die Verwandten und Freunde kommen können, an den sie sich klammern können, um noch irgendeine Verbindung zu mir zu haben. Erneut fiel etwas auf meinen Kopf. Sie hatten wohl mit den Blumen begonnen. Ich hörte, wie der Pastor herumlief und jedem die Hand schüttelte, um sein Beileid zu bekunden und einen besonders lauten Schluchzer meiner Mutter, der mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Dass es so schwer werden würde hatte ich wirklich nicht gedacht... Hätte ich nicht bis nach der Beerdigung noch bewusstlos ein können? Verdammte Scheiße nochmal... Als es dann richtig heftig auf den Sarg einhämmerte, wurde mir klar, dass sie mich gerade eingruben. Das wars also endgültig. Ich würde nie wieder in diese Stadt zurückkehren. Nicht zu diesen Menschen. Für sie war ich tot. Und Auferstehungen gab es nunmal nur in der Bibel. Langsam wurde es ruhiger. Die Versammlung schien sich zu lichten. Ich hörte noch dumpf meinen Vater meine Mutter trösten, dann verschwanden auch ihre Stimmen langsam in der Ferne. Die letzte Schaufel wurde auf meinem Sarg verteilt, dann gingen auch die Totengräber. Und doch spürte ich, dass ich nicht ganz allein war. Was sich auch im nächsten Moment bestätigte. „Ree... Du kannst mich hören oder?“ Jayden! Er war immernoch hier. Wusste er etwa... Doch die Hoffnungen und Befürchtungen wurden im nächsten Moment durch ein Schnauben zerstört. „Du weißt, dass ich nie an sowas geglaubt hab. Aber irgendwie hoffe ich, dass du mich doch hörst... Irgendwo... Ich liebe dich, Ree. Das werde ich immer. Und es tut mir leid... Das war alles meine Schuld. Ich hätte nicht so überreagieren dürfen und... ICH hätte mich entschuldigen müssen. Nicht du. Hätte ich das gemacht, wäre das nie passiert... Es tut mir leid, Ree... Es...“ Dann brach seine Stimme und ich hörte nurnoch Schluchzen. Er weinte. Ich hatte ihm wehgetan. Und ihn glauben machen, er sei an allem schuld... Das konnte ich nicht so stehen lassen! Aber was sollte ich machen? Ich war irgendwo tief unter der Erde in einer Holzkiste eingesperrt. Dass ich ebenfalls weinte, merkte ich erst, als mich eine Träne am Ohr kitzelte. Mir entwich ein leises Schluchzen, gefolgt von einem leisen Rumpeln als ich gegen den Sargdeckel hieb. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, da bin ich wieder. :D Ich hab einfach vergessen, es hochzuladen... Gomene! Ich hoffe, ihr verzeiht mir und lest trotzdem weiter. ^^ Nächstes ist auch schon fast fertig. Kommt in ein paar Tagen. :D Hochachtungsvoll, eure Yuki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)