Vitamin B(lood) von Yuki-Swan ================================================================================ Kapitel 1: Von Zecken und Erdnussbutter mit Bierschinken -------------------------------------------------------- „Mireen! Hey, Mireen! Jetzt warte doch mal!“ Das bringt mich nur noch mehr in Rage, du Genie. Und erstrecht nicht zum Anhalten. Ich weiß ja nicht, was sich meine Eltern gedacht haben, mich so zu nennen, wahrscheinlich hatte meine Mutter grade irgendeinen irisch-schottischen Tick, nachdem sie von ihrem Urlaub in Aclare, irgendeinem kleinen Kaff im Nordwesten Irlands zurückgekommen ist und hat mich in ihrer Begeisterung nach der alten Bed & Breakfast-Tante benannt, bei der sie gewohnt hat... Wer weiß schon, was im Hirn meiner Alten vorgegangen ist. Jedenfalls hasse ich diesen Namen. „Mensch Ree, jetzt bleib endlich stehen!“ Wütend fahre ich herum und funkle meinen Gegenüber bitterböse an. „Jetzt hör mir mal zu, Herr 'Ich brauch meinen Freiraum'. Ich glaube wir missverstehen uns hier ein bisschen. Unter 'Freiraum' verstehe ich, dass man mal Zeit alleine mit seinen Freunden verbringt. Dagegen hab ich ja nichts. Aber wenn du mit 'Freiraum' meinst, dass du mit meiner besten Freundin vögelst und dann noch von mir verlangst, dass ich das erstens akzeptiere und zweitens beim nächsten Mal mitmach, dann kannst du mir mal gehörig den Allerwertesten lecken. Ich bin deine Freundin und nicht deine kleine Gelegenheitshure!“ Okay, ihr bekommt grade ein völlig falsches Bild von mir. Eigentlich kann ich mich mehr meines Alters entsprechend ausdrücken, gepflegter und weniger... aggressiv. Immerhin bin ich ja eigentlich 23. Aber darauf hab ich grade keinen Bock. Ich will mich einfach mal so benehmen, wie ich aussehe: Wie ein Teenie. „Ree, mach mal langsam, du übertreibst doch völlig... Und schrei mal ein bisschen leiser, hier kann uns doch jeder hören.“ „Sollen sies doch hören. Soll doch jeder hören was für eine hormongesteuerte Spermaschleuder du bist. Und jetzt hör auf mir nachzurennen, sonst werd ich richtig böse. Glaub mir, das willst du lieber nicht erleben. Das mit uns war mal, Blake. Und jetzt verpiss dich.“ Damit dreh ich mich wieder um und stolziere weiter, um einen möglichst eleganten Abgang bemüht. „Schön. Dann wars das eben, du intolerantes Miststück. Fahr doch zur Hölle!“ Bei diesen Worten durchzieht ein leichtes, ironisches Lächeln mein wutverzerrtes Gesicht. Zur Hölle fahren? Den Scheiß hab ich schon seit vier Jahren hinter mir. Damals war ich achtzehn, stand kurz vor meinem neunzehnten Geburtstag. Und dann, liebe Freunde, hab ich mal eben so aufgehört zu altern. Naja nicht einfach so aber... Kurz gesagt ich bin zu meinem größten Albtraum geworden. Kennt ihr das, wenn eure Freundinnen euch mit in einen Film schleifen, den ihr garnicht sehn wollt, weil ihr genau wisst, dass er euch definitiv ankotzen wird? Genau so gings mir damals, als sie mich in den ersten Teil von der Twilight-Reihe schleppten. Ich hab die Story gehasst. Ich meine... Das ist so ziemlich die schlechteste Mainstream-Lovestory der Welt. Und... Der Kerl glitzert. Wenn das nicht schon Zeichen genug ist. Jedenfalls hasse ich Vampire und diesen ganzen Hype um sie, der immernoch läuft. Das Dumme an der ganzen Sache: Ich bin einer davon. Also nicht von den Fangirlies, Satan bewahre. Nein. Eine lebensechte Vampirin oder Vampirina wie es ja richtig heißt. Und nein, ich glitzere nicht. Ich weiß ja nicht, ob diese Stephenie Meyer eine blühende, kranke Fantasie hat oder einfach nur aufs Übelste unterinformiert ist, aber glitzernde Vampire sind so absurd wie Erdnussbutter mit Bierschinken. Und glaubt mir, das ist wirklich widerlich. Und dass man für den Preis, dass man ne lebendige Discokugel spielt, gefahrlos in die Sonne kann ist auch reinstes Wunschdenken. Zumindest für die meisten von uns. Unter anderem auch für mich. Ich bin eine Vampirina, aber nicht so eine gewöhnliche, langweilige. Die normalen Vampire hören einfach auf zu altern, nuckeln jeden Tag brav ihre ein bis zwei Menschen aus und machen ansonsten alles ganz normal. Sind normale Menschen ohne irgendwelche Fähigkeiten, vegetieren einfach bis in alle Ewigkeit vor sich hin. Mal abgesehen davon, dass sie eben wirklich noch normal leben können, soll heißen mit Sonne und allem. Die pflanzen sich auch noch ganz traditionell mit Bissen fort und so. Und dann gibts noch Vampire wie mich. Das mit dem Infizieren geht da unter Umständen auch etwas... anders. Aber dazu später. Kurz gesagt: Von den Fähigkeiten sind wir den Menschen weit überlegen. Auch die besonderen Vampire spalten sich nochmal in verschiedene Gruppen, die sich alle durch unterschiedliche Fähigkeiten und deren Ausprägung unterscheiden. Ein paar sind jedoch bei allen gleich: Kraft, Geschwindigkeit, extrem geschärfte Sinne und Charme. Darüber hat sich die Twilight-Tante wohl informiert, auch wenn sie die hohe Regenerationsfähigkeit durch Unverwundbarkeit ersetzt hat. Ich für meinen Teil bin eine Rheoli. Das ist Walisisch. Ein komischer Tick von den ganz hohen Tieren. Die ersten unserer Art haben wohl irgendwo in Wales gelebt und deswegen werden einfach alle speziellen Vampirarten nach ihren spezifischen Eigenschaften auf Walisisch benannt. Sehr kreativ, muss man schon sagen... Rheoli bedeutet jedenfalls so etwas wie 'Kontrolle' und drückt einfach gesagt aus, dass wir uns umgebende Lebewesen mit unseren Gedanken manipulieren und kontrollieren können. Sei es nun, sie dazu zu bringen, das zu tun, was wir wollen oder ihnen vollkommen neue Erinnerungen und Gedanken einzupflanzen. Das ist aber nicht so cool und erstrecht nicht so einfach, wie es sich anhört... Immerhin ist das menschliche Gehirn das verrückteste Gewirr, das es auf der Welt gibt. Wenn man es aber erstmal draufhat, sollte man das ganze lieber nicht unterschätzen. Von uns Rheoli gibt es auch nicht viele, da die Infektionschancen etwa bei 15 % liegen, wenn man... Naja wie gesagt, zur Methode komm ich später noch. Wir sind also ein eher kleiner und schwacher Stamm. Und der Haken an der ganzen Kontrolle-Sache: Bei direkter Sonneneinstrahlung ist man nach etwa drei Minuten ein Häufchen Asche. Schatten geht klar, ist aber schon ein bisschen schmerzhaft... Dämmerungen sind in Ordnung und die beste Zeit ist nunmal nachts, was aber heutzutage ja kaum noch zu bewerkstelligen ist in der modernen Gesellschaft. Immerhin schlafen die meisten nachts und nen vernünftigen Job bekommt man da auch nicht. Und die Highschool findet auch nicht nachts statt. Zumindest hab ich noch keine gefunden. Das heißt für mich: Immer schön im Schatten halten und die Zähne zusammenbeißen. Immerhin muss man als Mädchen meines 'Alters' ja schön brav die Schulbank drücken. Was meine Eltern darüber denken, dass ich immernoch an der Highschool bin, obwohl ich ja mittlerweile 23 sein müsste? Nun, wenn sie was davon wüssten, wären sie wahrscheinlich recht enttäuscht. Aber mal ehrlich, wie soll ich denn bitte bei meinen Eltern bleiben? Irgendwann würde ja wohl auffallen, dass ich immernoch aussehe, als wäre ich ein frisch gebackener Senior. Unter anderem auch deshalb hasse ich es, eine Vampirina zu sein. Nach ein paar Jahren muss man sämtliche Kontakte abbrechen. Und da meine Eltern mich das nicht einfach so hätten machen lassen, musste ich zu drastischeren Mitteln greifen. Kurz gesagt: Ich bin gestorben. Also für sie. Es war eigentlich ganz leicht. Spazieren gehen, unvorsichtig die Straße überqueren und direkt in ein 'unbemerktes' Auto rennen. Recht schmerzhaft, ne Menge Blut und gebrochen Knochen aber dank meiner Hyperregeneration war das schnell wieder in Ordnung. Vitalfunktionen hab ich sowieso nichtmehr, ich wurde also als klinisch tot angesehen und das wars. Ein bisschen tat es schon weh, meine Eltern bei meiner Beerdigung weinen zu hören... Und meinen damaligen Freund. Ihn würde ich wohl am meisten vermissen... Während ich so durch die Straßen stapfe, verfliegt meine Wut und machte meinen Verlustgefühlen Platz. Eine einzelne Träne rollt aus meinem Augenwinkel heraus über meine Wange und tropft dann von meinem Kinn in meinen Ausschnitt. Wenigstens das Stückchen Menschlichkeit habe ich mir noch bewahrt... Jayden war so viel besser als dieses Stück Scheiße Blake. Aber ich konnte es ihm nicht erzählen. Die anderen Rheoli oder eher alle anderen Vampire hätten mich in der Luft zerissen. Und das meine ich wörtlich. Er hätte es mir wohl sowieso nicht geglaubt... Ich hab es ja selber nicht glauben wollen, als ich damals neben Carter aufgewacht bin, er mich mit spitzen Zähnen angegrinst hat und mir sagte, ich sei jetzt eine von ihnen. Die Verwandlung tut eigentlich garnicht weh. Im Gegenteil, es ist, als würde man schlafen, was meistens in etwa ein bis zwei Tage dauert. Es war mitten in der Nacht, der Mond schien sanft durch die Fenster in Carters Zimmer auf die schneeweißen Bettlaken und tauchte die ganze groteske Szenerie in ein silbriges Licht. Ich lag auf dem Rücken, sanft zugedeckt mit einer dünnen, ebenso weißen Decke, wie eine eben erst aufgebahrte Leiche, als ich die Augen als frisch gebackene Vampirina aufschlug. Neben mir an der Bettkante saß Carter. Ich blickte mich um, während mir jedes Detail übermäßg genau ins Auge sprang, die einzelnen Wollfäden der Decke, jede Reflektion des Mondlichts in Carters Augen und der kleine Tropfen Blut, der langsam von seinem Mundwinkel aus in Richtung Kinn wanderte. „Was... wo...“ „Willkommen im Stamm, Mireen.“ Sein Lächeln war noch immer so sanft und beruhigend, wie das letzte Mal, als ich es gesehen hatte, doch seine Worte ergaben für meine Ohren keinen Sinn. „Stamm? Was...“ Seufzend strich er sich eine seiner dunkelbraunen, beinahe schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah mich ein wenig ungeduldig an. „Du erinnerst dich, was vor zwei Tagen passiert ist?“ Vor zwei Tagen? Was redete der da? Den Abend zuvor war ich mit Carter ausgegangen, nachdem ich einen heftigen Streit mir Jayden hatte. Wir waren in irgendeinem Club, in den er mich irgendwie reingeschleust hatte und... Ich hatte ordentlich getrunken und dann... Mit einem Ruck saß ich ihm Bett. Ich hatte mit Carter geschlafen. Ich hatte mich einfach von ihm abfüllen und dann durchvögeln lassen, aus lauter Frust über den Streit mit Jayden. Ich wusste noch, dass mir ganz schwummrig vom Alkohol war, Carter mich mit zu sich nach Hause genommen und sich dort ein bisschen um mich gekümmert hatte... Und dann, als er grade seinen treudoofen Dackelblick aufgesetzt hatte, hatte ich ihn einfach geküsst. Ich meine... welche achtzehnjährige, hormongesteuerte Frau kann schon schmachtenden, schokobraunen Augen widerstehen? Vorallem unter Alkoholeinfluss... Auch wenn es, im Nachhinein zugegeben, echt verdammt gut war... Was mein schlechtes Gewissen nicht sonderlich beruhigte. Kurz darauf war ich dann in Carters Armen eingeschlafen... Aber das war erst gestern und nich vor zwei Tagen. Oder... „Wie lange hab ich geschlafen, Carter?“ „Seit du nach dem Sex eingeschlafen bist. Und jetzt... bist du soweit.“ Moment mal, ich hatte zwei volle Tage geschlafen? „Was meinst du mit 'Ich bin soweit'?'“ „Naja, du bist eben soweit. Deine Verwandlung ist vollendet. Du bist jetzt eine echte Vampirina.“ „Eine... eine WAS bitte?“ „Eine Vampirina.“ Noch immer ruhig und vollkommen gelassen lächelte mich Carter an. Was ich von mir nicht gerade behaupten kann. Ich war gerade richtig sauer. „Erst füllst du mich ab, legst mich dann besoffen flach und jetzt willst du mich auch noch verarschen? Sag mal hast du sie noch alle?“ Ich schrie ihn schon halb an, doch davon ließ sich dieser Mistsack nicht beeindrucken. „Wenn du mir nicht glaubst, dann probier doch mal morgen früh, in der Sonne spazieren zu gehen. Ach, und ist dir noch garnicht dieses unangenehme Gefühl in der Kehle aufgefallen? Die meisten verlieren erstmal den Verstand, nachdem ich sie gewandelt habe.“ Unangenehmes Gefühl? Wollte der mich jetzt endgültig... Doch ich kam nicht dazu, den Gedanken zuende zu denken, denn im nächsten Moment fühlte es sich so an, als würde mein gesamter Hals in Flammen stehen. Der Schmerz zog sich die Speiseröhre bis in meine Magengegend hinunter und war wirklich kaum auszuhalten. Ein gequältes Stöhnen rutschte mir über die Lippen, bevor ich meine Hände an meinen Hals legte und ihn abtastete. Mit aufgerissenen Augen blickte ich zu Carter, der mich nur amüsiert ansah und den Kopf schüttelte. „Diese Küken sind doch alle gleich. Eben erst geschlüpft und schon überfordert.“ „Was... ist das...“ Meine Stimme war lediglich nurnoch ein Krächzen. „Das, mein Kleines, ist Durst.“ Durst? Ich hatte schon öfter Durst und SO hatte sich das wirklich noch nie angefühlt. „Nicht nach Wasser, Dummkopf.“ Mein Gegenüber tätschelte mir lachend den Kopf und sah mich dann mit amüsiert blitzenden Augen an. „Nach Blut.“ Na klar. Blut. Ich war also zu einer glitzernden Zecke geworden, was? Mein Lachen ging jedoch in einem Keuchen unter. Und in diesem Moment fiel mein Blick erneut auf den Bluttropfen, der mittlerweile halb geronnen an Carters Kinn hing. Ein süßlicher Duft wehte zu mir herüber, gemischt mit einem Hauch Eisen... Komischerweise roch es sogar ausgesprochen... gut. Und es kam von diesem kleinen Ding... Bevor ich wusste, was mein Körper da überhaupt machte, griffen meine Hände nach Carters Schultern, zogen ihn mit einem Ruck zu mir und erlaubten es mir, den kleinen Tropfen von seinem Kinn abzulecken. Sobald das Blut meine Zunge berührte, flammte es in meiner Kehle auf. Beinahe entwich mir ein Schrei. Der Schmerz wurde noch schlimmer, als rebelliere er dagegen, dass es das schon gewesen sein sollte. Und wirklich, es war köstlich. Und ich wollte mehr. Viel mehr... Das brachte ich auch durch ein kaum hörbares Röcheln zum Ausdruck, was der Ältere wohl sofort verstand und nur breit grinste. „Wenn das so ist, Kleines... Lass uns auf die Jagd gehen.“ Mit diesen Worten zog er mich vom Bett, beförderte mich in seine Arme und sprang mit einem großen Satz vom Balkon. Noch bevor ich vor Angst schreien konnte, waren wir auch schon unten. Carter setzte mich auf den Boden, hielt mich aber noch am Handgelenk fest, was wohl keine dumme Idee war. Ich roch es. Überall. Überall in meinem Umfeld pulsierte das, was ich eben gekostet hatte. Und ich wollte es. Wollte alles. Hätte Carter mich nicht festgehalten wäre ich wohl einfach losgestürmt und hätte wie wild Menschen ausgesaugt, ein Blutbad veranstaltet, das alle Sawteile zusammengerechnet noch überboten hätte. Stattdessen zerrte er mich mit sich, hob mich wieder in seine Arme und begann, zu rennen. In einem atemberaubenden Tempo bewegten wir uns durch die Stadt, bis wir in einer kleinen Seitengasse ankamen. Hier setzte er mich wieder ab und nickte in Richtung des Obdachlosen, der in einer Ecke kauerte. Dann zog er durch seine Nase dessen Geruch ein, schauderte kurz und sah dann zu mir. Ich zögerte, doch dann tat ich es ihm gleich. Wieder drang mir dieser wundervoll süßliche Geruch an die Nase, der diesmal jedoch von Dreck, Schweiß und besonders Alkohol überlagert wurde. Das verfälschte diesen wundervollen Geruch vollkommen... Ich rümpfte die Nase. Carter lachte erst leise, dann seufzte er und ging auf den alten Mann zu, packte ihn am Kragen und zog ihn hoch. Er fing an zu schreien und um sich zu schlagen, doch selbst, als er Carter in den Arm biss, ließ dieser nicht los. Stattdessen fixierte er den Mann kurz, woraufhin dieser einfach in sich zusammenklappte. Als er bewegungslos in Carters Griff hing, packte mein Begleiter seinen Kopf mit der freien Hand und riss ihn zur Seite. Mir entwich ein entsetzter Aufschrei, als er seine Zähne dann in die verdreckte Haut seines Opfers grub und begann, heftig daran zu saugen. Wo zum Teufel war ich hier hineingeraten? Irgendeine kranke Okkultismusgruppe, die wirklich daran glaubte, dass sie Vampire waren? Ging dieser ganze Vampir-Hype schon so weit oder was? Und das Gruseligste an der ganzen Sache: Ich hatte das Bedürfnis, es ihm gleichzutun. Erneut schlug mir der süßliche Geruch entgegen, intensiver als vorher und nur noch ein wenig von dem stechenden Geruchs des Alkohol beeinträchigt. Wieder verstärkte sich der Schmerz in meiner Kehle, machte mich beinahe wahnsinnig. Und wieder handelte mein Körper von selbst. Mit einem Satz stand ich neben Carter, knurrte ihn an wie ein Tier und versuchte, ihm den Körper zu entreißen. Der jedoch verbiss sich noch fester in sein Opfer und dachte nicht daran, es mir zu überlassen. Wütend fauchte ich in seine Richtung. Doch dann stieg mir ein ganz anderer Duft in die Nase. Noch viel süßer als der des Penners. Süß, frisch und... saftig. Ja, so konnte man es ausdrücken. Saftig. Schneller, als ich für möglich gehalten hätte, rannte ich zur Ecke, die die Einmündung in unsere Seitenstraße bildete und blickte nach draußen. Ein Mädchen, vielleicht zwei oder drei Jahre jünger als ich lief direkt vor mir vorbei. Der Geruch schien von ihr zu kommen... Nein, er kam ganz sicher von ihr. Und ich konnte nichtmehr an mir halten. Ich packte die Kleine an der Schulter und riss sie, noch bevor sie reagieren konnte, zu mir in die Seitengasse, wo ich ihr erstmal den Mund zuhielt. Dann zog ich, wie Carter vorhin bei dem Obdachlosen, ihren Kopf zur Seite, blickte in ihre geschockten, angsterfüllten Augen, während sie verzweifelt versuchte, sich zu wehren. Doch das störte mich nicht. Aus irgendeinem Grund war ich viel stärker als sie. Als wäre es das natürlichste der Welt, drückte ich ihren schmalen Körper gegen die Wand und versenkte dann meine Zähne in ihrem Hals. Warm und süß sprudelte das in meinen Mund, was ich vorhin so kurz kosten durfte. Ich musste ein lustvolles Stöhnen unterdrücken, als der Geschmack meinen Mund durchspülte. Es war das wohl Köstlichste, was ich je getrunken hatte. Doch ich durfte keinen Tropfen verschwenden. Schnell begann ich, an der Wunde zu saugen, um zu verhindern, dass sie sich wieder schloss, saugte jeden Tropfen Blut aus dem Mädchen, den ich bekommen konnte. Es war wie ein Rausch, als hätte ich mir eine volle Dröhnung feinstes Kokain reingezogen. Nicht, dass ich das schonmal gemacht hätte aber man hörte so seine... Geschichten. Die Welt um mich herum verblasste, während ich wie eine Zecke am Hals der Kleinen hing und nach und nach ihr Blut aussaugte. Es gab nurnoch ihre weiche Haut an meinen Lippen und das warme, süße Blut, das durch meinen Mund meinen Rachen hinunterlief und dem Brennen ein wenig Milderung verschaffte. Ich konnte nicht aufhören. Wollte nicht aufhören. Nie wieder. Mit jedem weiteren Saugen wurden ihre Bewegungen schwächer, sie zuckte nurnoch halbherzig in meinem Griff, während ich mit jedem Schluck, den ich tat immer kräftiger wurde und nach und nach auch das Brennen in meinem Hals nachließ. Als ich merkte, dass der Blutstrom langsam dünner wurde und das Mädchen vollkommen regungslos in meinen Armen hing, saugte ich noch zwei oder dreimal verzweifelt an der Bissstelle, in der Hoffnung, noch ein paar Tropfen Blut zu ergattern und ließ dann, als nichtsmehr kam, frustriert die leere Hülle auf den Boden fallen. Schräg hinter mir hörte ich ein leises Kichern. Fauchend fuhr ich herum und kauerte mich in Bereitschaftsstellung auf den Boden, bereit anzugreifen oder abzuhauen. Doch mir gegenüber stand nur Carter, lässig an eine Mauer gelehnt und grinste mich breit an. In dem Moment fiel mir auf, was ich hier eigentlich machte und nahm schnell Haltung an. Dann drehte ich mich vorsichtig um. Als mein Blick auf den leblosen, bleichen Körper fiel, der da am Boden lag, drehte sich mir der Magen um. Hatte ich das gerade getan? Hatte ich das gerade wirklich getan? Das konnte nicht sein... Ich... Ich hatte einen Menschen getötet, weil ich sein Blut trinken wollte... War das ein böser Traum? Ein schlechter Scherz? Eine Show mit versteckter Kamera? Ich konnte doch unmöglich gerade einen Menschen umgebracht haben... Aber das Gluckern in meinem Magen, der metallische Blutgeschmack in meinem Mund und das feine Rinnsal, das gerade mein Kinn hinablief, sprachen für sich. Mir war schlecht. Schnell beugte ich mich vornüber, um nicht meine Kleider vollzukotzen, doch es kam nichts. „Gutes Mädchen. Es wäre eine Schande gewesen, hättest du das wieder ausgespuckt. Jungfrauenblut ist nunmal das beste überhaupt. Ich bin überrascht, dass du das schon unterscheiden konntest. Scheinst eine gute Nase zu haben.“ Wieder fuhr ich herum und starrte Carter an. Das konnte er nicht ernst meinen. Er nahm das einfach so locker? Als wäre nichts passiert? Verstört von mir selbst und dem Mann mir gegenüber drehte ich um und rannte. Ich hatte keine Ahnung, wohin, wahrscheinlich wollte ich irgendwie vor mir selbst flüchten. Doch das gelang mir nicht so ganz... Letztendlich fand ich mich vor der Tür meines Elternhauses wieder. Schnell schloss ich auf und schlich nach oben in mein Zimmer. Ohne einen Laut. Und viel schneller, als ich dachte, dass es möglich wäre. Und es war so laut um mich herum... Drei Zimmer weiter hörte ich meinen Dad schnarchen und meine Mom im Schlaf seufzen. Bei geschlossenen Türen. Als lägen sie neben mir. Ein kurzer Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es kurz vor halb vier Uhr morgens war. Die Vögel begannen, in absurder Lautstärke zu zwitschern, ich hörte ein Auto an unserem Haus vorbeifahren, das Radio schallte in meine Ohren, als säße ich auf dem Beifahrersitz. Und die Nacht kam mir bei weitem nichtmehr so dunkel vor wie sonst. Beinahe schon wie am Tag, genauso hell, genauso voller Licht... Nur die Farben wirkten blasser. Als läge alles unter einer grau getönten Klarsichtfolie. Weitere Geräusche prasselten auf mich ein. Ich hielt das nichtmehr aus... Verzweifelt ließ ich mich in eine Zimmerecke sinken, zog die Knie an und hielt mir die Ohren zu. Nicht, dass das viel gebracht hätte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eigentlich bin ich ja echt nicht so der Fan von diesem Vampir-Hype. Aber es gibt auch echt gute Bücher in dem Genre. Und ich hatte irgendwie Lust auch mal sowas zu schreiben weil mich die unendlichen Möglichkeiten faszinieren... Außerdem brauchte ich mal ne Auszeit von meiner Main Story, weil ich da einfach nicht weiterkomme. Und das frustriert. Hier also eine kleine Blutsaugerstory. :D Hochachtungsvoll, eure Yuki Kapitel 2: Von der Sonne und wie man es schafft, nicht zum Steak zu werden -------------------------------------------------------------------------- Zwei Stunden später schreckte ich aus dem Schlaf. Jetzt schien draußen die Sonne wieder zu scheinen. Doch obwohl mein Zimmer noch im Schatten lag, strahlten die Farben so sehr, dass mir die Augen brannten. Ich saß noch immer in der Ecke, in haargenau derselben Position, in der ich mich zusammengekauert hatte. Alles um mich herum war jetzt noch lauter. Ich hörte Menschen auf der Straße lachen, hörte, wie ein Mädchen seiner Freundin vom gestrigen Date mit ihrem Freund erzählte und vorbeidonnernde Autos, deren überlaute Hip-Hop-Musik in meinen Ohren noch sekundenlang nachschallte. Komischerweise war es schon besser als die Nacht davor. Ich hörte es zwar immernoch aber... es war gefiltert und nichtmehr so laut, durcheinander und unerträglich. Langsam stand ich auf und machte mich auf den Weg nach unten, was sehr viel schneller von statten ging als ich es gewohnt war... Was zum Teufel war los mit mir? „Mom? Ich geh zur Schule. Bis heute Mittag!“ Mit diesen Worten schnappte ich mir meine Tasche und stand zwei Schritte später mitten auf der Straße. Was mich in diesem Moment allerdings störte, waren nicht die Autos, die auf mich zubrausten und zu hupen begannen und auch nicht die Tatsache, wieso zum Teufel ich nach nur zwei Schritten mitten auf der Fahrbahn stand. Es war mehr der brennende Schmerz, der sich meinen gesamten Körper entlangzog, von den bekleideten Stellen mal abgesehen. Meine gesamte Haut fühlte sich an, als würde sie in Flammen stehen und langsam verschmoren. Als ich dann auf meine Arme sah, erschrak ich. Meine Hautfarbe hatte sich zu einem immer dunkler werdenden Rot geändert und langsam begannen sich kleine Bläschen zu bilden, während wortwörtlich Dampf von meinen Händen aufstieg. Ensetzt schrie ich auf und sprang von der Straße, über ein Auto hinweg und auf den Gehsteig. Augenblicklich ließ das Brennen nach und die Bläschen auf meiner Haut bildeten sich so schnell wieder zurück, wie sie gekommen waren, wenn auch ein ständiges Ziehen und Brennen auf meiner Haut zurückblieb. Was zum Teufel war das gerade gewesen? Noch immer erschüttert suchte ich die Straße nach irgendeinem Unterschied zum Gehsteig ab. Nichts. Langsam drehte ich mich im Kreis und mein Blick fiel auf den großen Kirschbaum zu meiner Rechten, der seinen Schatten quer über den Gehweg warf. Da kamen mir Carters Worte vom Vorabend wieder in den Sinn. 'Wenn du mir nicht glaubst, dann probier doch mal, morgen früh in der Sonne spazieren zu gehen.' Sonne... Die knallte mit voller Wucht auf die Straße, während ich gerade im Schatten des Kirschbaums stand. Hatte Carter mich etwa nicht verarscht? Ich meine... Ich nahm alles geschärft war, war stärker und schneller als sonst. Ich fing in der Sonne an zu kokeln wie ein Steak auf dem Grill. Und ich hatte letzte Nacht verdammt nochmal einen Menschen ausgesaugt... Auch diese Tatsache wurde mir nun wieder bewusst. Was zum Teufel passierte hier gerade mit mir? Das war doch nichtmehr normal... „Na? Hats Spaß gemacht?“ Ich wirbelte herum. Da stand er wieder. Wie letzte Nacht an der Mauer lehnte er jetzt an eben dem Kirschbaum, den ich eben noch als Grund für den Schatten identifiziert hatte. Wieder entwich mir dieses animalische Fauchen, das so garnicht zu mir passte. „Du! Was hast du mit mir gemacht? Was zum Teufel passiert hier gerade?“ „Ich habs dir doch gesagt: Du bist eine Vampirina. Beziehungsweise Upirina wie es ja früher hieß. Ein Geschöpf der Nacht. Oder umgangssprachlich eine Zecke oder ein Blutsauger. Wir haben viele Namen. Die korrekte Bezeichnung ist allerdings 'Vampirina vom Stamm der Rheoli'.“ „Willst du mir das immernoch erzählen, du Arschloch? Ich warne dich, Carter. Was in drei Teufels Namen ist los mit mir?“ Der Dunkelhaarige seufzte merklich genervt und blickte mich dann irgendwie von oben herab an, mit mit diesem Blick, den Lehrer früher in der Grundschule draufhatten, wenn man etwas ziemlich Dummes angestellt hatte. „Jetzt denk doch mal rational nach, Kleines. Deine Sinne sind geschärft. Du hast mehr Kraft und bist viel schneller. In der Sonne fängt deine Haut an, zu brennen und Blasen zu schlagen, als würdest du dich verbrennen, nur um danach genauso schnell wieder zu heilen. Und du hast ein unbändiges Verlangen nach Blut. Worauf weißt uns das wohl hin?“ Ich wollte es nicht glauben. Konnte es nicht glauben. Sowas war doch unmöglich. Es gab nunmal keine Vampire. Aber was Carter mir da sagte hörte sich so verdammt plausibel und schlüssig an... „Kleines, du bist nicht die Einzige. Es gibt noch genügend andere unseres Stammes, die dir einiges beibringen können. Und du wirst mir noch dankbar sein, wenn du erstmal das Ausmaß deiner neuen Möglichkeiten begriffen hast.“ Das war zu viel des Guten. Mit einem Satz stand ich neben Carter, drückte meinen Arm gegen seinen Hals und presste ihn mit voller Kraft gegen den Baum, der gequält begann, zu knarzen. Carter dagegen sah mich ziemlich unbeeindruckt an, auch wenn ich gerade seine Kehle zerdrückte. „DANKBAR? Du machst mich zu einem verschissenen Blutsauger und ich soll dir DANKBAR sein? Sag mal tickst du noch richtig? Hat die fehlende Sonne dir irgendwie die Gehirnzellen absterben lassen? Wie soll ich denn jetzt bitte noch ein vernünftiges Leben führen?“ „Also du scheinst ja richtig schnell zu sein. Das hatte ich nicht erwartet, wirklich. Erstaunlich. Dennoch...“ Einen Moment später fand ich mich unter Carters Körper begraben auf dem Boden liegen, meine Handgelenke tief in die Erde gepresst, während er auf meinem Unterleib saß. „Dennoch. Du bist noch lange nicht stärker als ich. Und jetzt hörst du mal zu, du respektloses Fräulein Ungeduld. Ja, du solltest mir dankbar sein. Immerhin hab ich dir ein Leben voller neuer Möglichkeiten eröffnet. Und wenn du mich hättest ausreden lassen, hätte ich dir auch noch freundlich erklären können, dass ich dir die beste Seite noch zeigen werde. Was meinst du, wie ich den Penner letzte Nacht dazu gebracht habe, einfach zusammenzuknicken?“ Das war mir wirklich ein Rätsel. Er war doch vorher noch so lebendig und wehrhaft gewesen. Carter hatte ihm auch nicht die Luft abgeschnürt oder so. Er war einfach... in sich zusammen gefallen. Abwartend sah ich Carter an. „Na siehst du, es geht doch. Das ist nämlich so ein Trick, den unser Stamm ganz gut beherrscht. Wir kontrollieren die Gedanken der Menschen. Und damit meine ich nicht nur die momentanen. Auch die Erinnerungen, Gefühle und wenn es sein muss sogar den Bewusstseinszustand. Ihr Gehirn liegt praktisch in unserer Hand. Bis du dahin kommst, wird es allerdings noch ein bisschen dauern. Wir werden langsam mit ein paar momentanen Gedanken anfangen.“ Jetzt bewegte ich mich nichtmehr. Das hörte sich ja schon sehr... verlockend an. Aber was war bitte der Preis? Keine Sonne mehr. Kein vernünftiges Leben. Und meine ganzen Kontakte... „Hättest du mich nicht vorher fragen können?“ „Hättest du mir denn geglaubt?“ Verdammt. Der Standard... Nein, hätte ich wohl nicht, und das wusste dieser Dreckskerl auch ganz genau. „Könntest du mich jetzt bitte loslassen? Ich muss zur Schule.“ Erneut seufzend stand der herrische Vampir auf und gab meine Arme frei. „Ich komm heute Abend nochmal vorbei. Und dann erwarte ich, dass du mir gefälligst ein bisschen mehr Respekt entgegen bringst.“ Auf diesen Satz hin entwich mir nur ein amüsiertes Glucksen, was Carter nicht sonderlich zu erfreuen schien. „Und halte dich so weit wie möglich von der Sonne fern. Beweg dich nur im Schatten. Sonst könnte es sein, dass ich später nurnoch ein Häufchen Asche vorfinde.“ Mit einem seinem typischen leichten Lächeln auf dem Gesicht drehte er sich um und hob die Hand zum Gruß. „Carter! Warte!“ Er erstarrte in seiner Bewegung und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Also diese Sache... Dass ich mit dir geschlafen hab und so... Hast du da dein Gedankending angewandt oder war ich einfach nur betrunken?“ „Oh, wir waren garnicht aus. Du hast auch keinen Schluck getrunken. Das denkt dein Gehirn nur. Ich hab dich das einfach denken lassen, nachdem ich dich lahmgelegt und dann mit dir geschlafen hatte.“ Er hatte WAS? Das war ja wohl Vergewaltigung. VERGEWALTIGUNG verdammt! „Carter, du ARSCHLOCH!“ Die Wut verzog sichtbar mein Gesicht, als der dunkelhaarige Vampir vor mir sadistisch grinste, erneut die Hand zum Gruß erhob und dann im nächsten Augenblick wieder verschwunden war. Der Unterschied zu letzten Nacht war, dass ich diesmal seine Bewegungen erkannte, als wären sie in normaler Geschwindigkeit. Doch ich war viel zu sehr von Unglauben, Wut und irgendwie auch Erleichterung erfüllt, um ihm nachzusetzen. Das hieß, ich hatte Jayden garnicht betrogen. Es war nur die Schuld dieses widerlich charmanten Blutsaugers gewesen. Seufzend stand ich auf, klopfte mir den Dreck von den Kleidern und sammelte meine Tasche auf, die noch zwischen den Wurzeln des Kirschbaums lag. Schnell noch ein Blick aufs Handy und... Fuck. Ich hatte noch etwa zwanzig Minuten bis Schulbeginn. Und der Bus war schon weg. Also musste ich wohl oder übel laufen. Da tat sich mir nur ein Problem auf: Die Sonne knallte vom Himmel und außer den Schatten der Häuser und Bäume war nichts in Sicht, was mich davor hätte bewahren können. Vorsichtig wagte ich mich an den Rand des Schattens unter dem ich stand und streckte meine Hand in die Sonne. Augenblicklich verstärkte sich das Brennen wieder, meine Haut färbte sich rot. Schnell riss ich meinen Arm wieder zurück und sah der Haut beim übermäßig schnellen Heilen zu. Also konnte ich die Sonne wirklich vergessen. Aber wenn ich nur kurz in der Sonne wäre, für den Bruchteil einer Sekunde, hieße das ja, dass das garnicht so auffallen dürfte, immerhin blieben die Verletzungen ja nicht. Und wenn ich wirklich so verdammt schnell sein sollte... Etwa 50 Meter vor mir tat sich die nächste Lücke im Sonnenlicht auf. Was wenn ich jetzt... Einen Versuch sollte es wert sein. Ich ging leicht in die Knie, spannte die Muskeln an und stieß mich dann mit aller Kraft ab. Ich sah die Landschaft an mir vorbeifliegen, als säße ich in einem Auto mit 160 Stundenkilometern. Der Schatten, den ich angepeilt hatte, flog nur leider unter mir vorbei. Erneut kam ich wieder mitten in der Sonne zum Stehen. Langsam hatte ich das satt. Doch lange hielt ich das Brennen auch nicht aus, also zog ich mich schnell in den Schatten zurück und hielt nach dem nächsten Ausschau. Diesmal weniger Schwung. Genau auf den Fleck konzentrieren, wo ich hinwill. Wieder drückte ich mich ab, diesmal etwas vorsichtiger. Wie von selbst bewegten sich meine Füße unter mir und trugen mich innerhalb von Sekundenbruchteilen zu meinem Zielort. Und diesmal landete ich wirklich genau da, wo ich hinwollte. Es brauchte also etwas Konzentration und Übung aber würde funktionieren. Und meine Haut hatte garnicht die Zeit gehabt, auch nur im Geringsten rot zu werden. Mein Schulweg war mir also sicher. Und mit dem Tempo würde ich es auch locker schaffen. Also setzte ich mich wieder in Bewegung, sprang von einem schattigen Fleck zum nächsten und biss die Zähne zusammen. Es tat wirklich ziemlich weh, selbst im Schatten brannte meine Haut noch ziemlich. Aber immerhin verkokelte ich nicht zu einem Häufchen Asche oder so. Halbwegs heile kam ich letztendlich in der Schule an und ließ mich seufzend auf meinen Stuhl fallen. Wirklich anstrengend war es nicht gewesen aber doch recht nervig. Im nächsten Moment hatte ich ziemlich schmerzhaft einen Ellebogen in den Rippen sitzen. „Sag mal wo warst du denn heut früh im Bus? Ich muss dir unbedingt was erzählen und du bist mal wieder nicht da! Ehrlich, immer wenn ich dich am dringensten brauch bist du wie vom Erdboden verschluckt. Wann denkst du eigentlich mal dran, was ich vielleicht will, hä? Ich meine, das ist echt wichtig und...“ Schnell platzierte ich zielsicher meine Hand auf dem Mund meiner besten Freundin. „Halt die Luft an, Shannon. Du redest zu viel. Ich hab verschlafen, okay?“ Wirklich. Shannon war ja allerliebst und die beste Freundin, die man sich vorstellen konnte... Wenn sie nur nicht so verdammt viel reden würde. Ernsthaft, einmal angefangen, bekam die von allein ihren Mund nichtmehr zu. Und das konnte einem auf Dauer doch ein wenig auf die Nerven gehen. „Ja aber...“ „Shannon!“ Das blonde Plappermaul biss sich verzweifelt auf die Unterlippe, um wirklich mal die Klappe halten zu können. Sie war es ja mittlerweile von mir gewohnt, dass ich ihr ab und an mal über den Mund fuhr. Wir kannten uns immerhin schon eine halbe Ewigkeit. Und sie hatte schon immer so viel geredet, dass einem der Kopf platzte. Aber sie war nunmal meine beste Freundin. Und da verzieh ich ihr das auch mal. „Also. Jetzt ganz langsam und der Reihe nach. Und nur das Wichtigste!“ Zufrieden grinste Shannon mich an und öffnete dann den Mund zum nächsten Redeschwall. „Du glaubst ja garnicht, was ich gestern erfahren hab. Du kennst doch Brittany oder? Die kleine Strohblonde aus der Parallelklasse.“ Zögerlich nickte ich. Jeder kannte Brittany. Nicht das hellste Licht im Elektrofachmarkt aber das machte sie durch ihre geschätzten E-Körbchen wieder wett. „Die gute Brit war wohl am Samstag auf der Poolparty bei Corey. Und da hat sie sich von Jonah an die Möpse grabschen lassen! An die riesen Dinger! Von JONAH!“ Zur Erklärung: Jonah war der wohl freakigste Nerd, den wir an der Schule hatten, mit allem drum und dran. Blasse Haut, orange-rote Haare, Sommersprossen, die sich beinahe nicht von seinen vielen Pickeln unterscheiden ließen und natürlich die klischeehafte fette Hornbrille auf der Nase. Kurzum: Der Inbegiff der Asexualität. Versteht mich nicht falsch, ich mochte Jonah wirklich, er war wohl einer der nettesten Menschen, die ich kannte, wenn auch sehr verschüchtert. Aber Brittany hätte schon sehr betrunken sein müssen, um ausgerechnet Jonah allein auf fünf Meter Entfernung an sich heranzulassen. Geschweige denn an ihre Titten. Und was waren das für Dinger... Da wurde frau wirklich neidisch. Ich hatte ja kein Problem mit meinen grade-so-C-Körbchen wenn denn der BH mal etwas kleiner ausfiel aber... Meine Fresse, waren das Dinger! „Und wo ist da jetzt das Problem? Dann hat Brittany eben einen Kerl mehr an ihren Möpsen gehabt. Ist doch jetzt auch nichts Neues.“ „Naja, Jonah scheint das so gefallen zu haben, dass er einfach abgespritzt hat!“ Okay, jetzt kam mir vor lauter unterdrücktem Prusten das Blut von gestern Nacht wieder hoch. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Dass Jonah noch Jungfrau war, war mir ja klar aber dass er schon so darauf abfuhr, wenn er allein mal ein paar Titten anfassen konnte... Heilige Scheiße. Würde ich ihn nicht so mögen würde ihn das wohl bis an sein Lebensende verfolgen aber... Das würde es wohl auch ohne mich. Dafür würden die anderen schon sorgen, allen voran die liebe Brittany. „Ist nicht dein Ernst.“ „Doch! Ich sagte doch, dass es wichtig ist!“ Ja, das sagte sie. Aber ich würde den Teufel tun, ihr das zu bestätigen. „Und wieso hast du heut verschlafen? Du gehst doch normalerweise wie ein Uhrwerk.“ Scheiße. Jetzt wurde es eng. Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass ich erst um halb vier Uhr morgens eingeschlafen war weil mich ein Vampir mit auf die Jagd genommen hatte und eben dieser Vampir heute Morgen vor meinem Haus aufgetaucht war, um mir mal ein bisschen Respekt einzuflößen, wenn auch definitiv ohne Erfolg. Ach, und die Tatsache, dass ich in der Sonne kokelte, alles geschärft wahrnahm, eine Straßenlaterne verbiegen könnte und... was war das noch... Ach ja! Dass ich einen Menschen getötet hatte. Ich meine, das passierte ja jeden Tag und... Sarkasmus lässt grüßen. „Weiß auch nicht, hab letzte Nacht schlecht geschlafen und mein Wecker hat nicht geklingelt...“ Für diese zugegebenermaßen sehr lahme Ausrede erntete ich von ihr nur einen skeptischen Blick, doch sie ließ es damit auf sich beruhen. „Und wo warst DU eigentlich aufs Coreys Party? Warst du nicht auch eingeladen? Der steht doch sowieso auf dich, den Gefallen hättest du ihm ja tun können.“ Jetzt wurde es wirklich brenzlig. Wenn mir jetzt nicht schnell was einfiel... „Naja ich hatte doch diesen Streit mit Jayden und... da brauchte ich ein bisschen Zeit für mich.“ „Und wer war dann dieser Kerl, mit dem du am Freitag Abend durch die Stadt gelaufen bist?“ Was zum... Das Mädchen wusste aber auch wirklich alles! Wo hatte sie das denn jetzt bitte wieder her? Ich wusste ja nichtmal mehr was davon, dass ich mit Carter in der Stadt gewesen sei... „Das... Das war nur mein Cousin, er hat gemeint, er wolle mich mal ein bisschen ablenken und ist deswegen mit mir ausgegangen.“ „Verdammt gutaussehender Cousin, Ree. Den musst du mir mal vorstellen. Sag mal, bist du dir sicher, dass das so stimmt? Oder verheimlichst du mir was?“ Das ist der Nachteil daran, wenn man jemanden seit der Kindheit kennt. Er kennt sich viel zu gut um nicht zu bemerken, wann du lügst. „Wirklich, Shannon. Das war nur mein Cousin.“ „Na wenn das so ist... Dann musst du ihn mir wirklich mal vorstellen.“ Jetzt grinste sie mich breit an, mit diesem typischen Blick, den sie nur zeigte, wenn sie jemanden abschleppen wollte. Super Sache. Meine Freundin wollte also mit meinem arroganten, wahrscheinlich schon einige hundert Jahre alten Vampirmentor ausgehen, der mich dafür lobte, einen Menschen umgebracht zu haben. Waren ja klasse Aussichten. Ich musste irgendwas erfinden, wenn ich Shannon noch ein Weilchen unter den Lebenden wissen wollte. „Naja... Das geht wohl schlecht, er wohnt nämlich in Deutschland. Und da fliegt er auch bald hin zurück, ich denk das wär keine gute Idee für dich. Deswegen hast du ihn auch noch nie gesehen.“ „Soso, ein Cousin aus Schottland also... Willst du ihn mir etwa vorenthalten? Oder willst du einfach nur nicht, dass ich was mit jemandem aus deiner Familie anfang? Also Ree, das ist echt fies. Komm schon, dann wären wir Cousinen!“ „Mensch Shannon! Wenn ichs dir doch sage!“ Mein kleines Blondchen zog einen Schmollmund und blickte demonstrativ in die andere Richtung. Ich quittierte ihre Sturheit mit einem tiefen Seufzer und begann, mit einer ihrer Haarlocken zu spielen. „Du, Shanney? Was wäre, wenn wir zwei mal wieder ausgehen würden? Nur du und ich. Dieses Wochenende. Wohin du willst. Kino, Eis essen, ganz egal.“ „Ich weiß ja nicht...“ „Geht auf mich.“ „Ganz bestimmt nicht, du weißt, dass ich dich nicht bezahlen lass.“ „Und was, wenn ich meinen Cousin mitnehme?“ Damit hatte ich wieder ihre ganze Aufmerksamkeit. Ihr Kopf flog förmlich herum und sie strahlte mich mit großen Augen an. „Deinen gutaussehenden, deutschen Cousin? Wirklich?“ Seufzend nickte ich. Und ich wusste, dass es damit getan war, mir war alles verziehen. Aber ein Problem hatte ich jetzt noch: Wie bekam ich Carter am Wochenende mit mir und Shannon ins Kino oder ins Eiscafé? Ich hatte es wirklich nicht leicht... Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass es wohl nie dazu kommen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Meine Kapitel werden immer länger. Langsam schein ichs zu lernen. :D Tja, ich hab das nächste auch schon fast fertig, hatte nur kein Internet, das nächste wird also nicht lange auf sich warten lassen. ^^ Immer schön weiterverfolgen, favorisieren, reviewen etc etc etc. :p Bis zum nächsten Mal! ♥ Hochachtungsvoll, eure Yuki Kapitel 3: Vom Entschuldigen und wie man es umgeht -------------------------------------------------- Die Schule ließ sich aushalten. Kompliziert wurde es nur, sobald die Sonne wanderte und ihre Strahlen durch das Fenster auf meinen Tisch fielen. Ich wich ihnen so gut wie möglich aus und bat unseren Lehrer, die Vorhänge zu schließen weil das Licht mich 'blende'. Jedenfalls habe ich es irgendwie überlebt, trotz des nervtötenden Brennen, das auch im Schatten noch blieb und mich den ganzen Tag begleitete. Was mich mehr störte war das Brennen in meinem Hals. Und die Tatsache, dass ich bei jedem, den ich ansah nicht das Gesicht hervorstach sondern die Ader, die kurz darunter an ihren Hälsen deutlich pochte. Überall dieser Geruch nach Blut, die Wärme, die ihre Körper ausstrahlten und dieser verdammte Geruch! Ich wollte jedem einzelnen von ihnen an die Kehle springen und meine Zähne darin vergraben. Aber irgendwie hab ich das auch überlebt. Also ohne irgendjemandem die Halsschlagader durchzubeißen und ihn auszunuckeln. „Und? Kommst du mit zum Bus?“ Ich seufzte und nickte dann. Ich hatte keine Lust, schon wieder von Schatten zu Schatten springen zu müssen und im Bus würde sich schon ein halbwegs schattiges Plätzchen finden. Ein fataler Irrtum. Ich hatte ja nicht einberechnet, dass sich die Schatten während der Fahrt bewegten. Also schwankte der Schmerzfaktor zwischen aushaltbar und unerträglich. „Ree? Sag mal wieso ist deine Haut so rot, hast du nen Sonnenbrand?“ „Ja. Ein Sonnenbrand... Gestern Mittag gefangen, war den ganzen Tag draußen.“ Eigentlich lag es ja wirklich an der Sonne. Und da ich ständig zwischen Sonne und Schatten wechselte, hatte mein Körper zum Glück keine Zeit, Bläschen zu bilden, auch wenn meine Haut einen ungesunden Rotton annahm. „Den hab ich aber vorhin noch nicht bemerkt...“ „Ich habs überschminkt und das geht jetzt wohl langsam runter...“ Wieder dieser skeptische Blick... Was auch daran liegen könnte, dass ich regelmäßig mein Gesicht ausversehen ein bisschen verzog weil das Brennen wirklich kaum noch auszuhalten war. „Mir gehts gut, wirklich.“ Was war ich froh, als ich aussteigen konnte. Ich musste zwar wieder in die verdammte Sonne aber immerhin entkam ich Shannons skeptischen Blicken und konnte mich in aller Ruhe in mein Bett legen und meinen Schlaf nachholen, auch wenn ich komischerweise garnicht müde war. Dachte ich zumindest. Denn sobald ich in mein Zimmer kam, musste ich sofort ein genervtes Stöhnen loslassen. „Carter, verdammt! Was machst du schon wieder hier? Hau ab, du Spacko!“ „Setz du dich lieber hin und hör mir zu.“ Da ich ihn mittlerweile gut genug kannte, um zu wissen, dass er nicht gehen würde, egal was ich sagte, ließ ich mich seufzend aufs Bett fallen und sah ihn entnervt an. „Also. Schon mal drüber nachgedacht, wies jetzt weitergehn soll?“ „Wie, wie es weitergehn soll? Die Sonne meiden, ab und an ein paar Menschen aussaugen und fertig.“ „Und was machst du wegen dem fehlenden Altern?“ Fragend blickte ich ihn an. Was wollte er mir denn jetzt damit wieder sagen? „Naja, du alterst jetzt nichtmehr. Du wirst immer so aussehen wie in dem Moment, in dem ich dich gewandelt habe. Denkst du, das wird niemandem auffallen? Dass einfach jeder ignoriert, dass du jeden Tag, bis in alle Ewigkeit haargenau gleich aussiehst? Ich denke eher nicht. Sie werden das hinterfragen. Und da niemand von unserer Existenz weiß und das bitte auch so bleiben soll müssen wir was unternehmen.“ „Und woran genau denkst du da?“ „Du musst sterben.“ Eine Sekunde lang sah ich ihn einfach nur verständnislos an. Er hatte mich zu einem verdammten Blutsauger gemacht, nur um mich dann umzubringen? Was war denn das bitte für eine Logik? Und woher zum Teufel nahm er sich das verdammte Recht dazu? „Bitte was?“ „Meine Güte, doch nicht wirklich sterben, du Dummchen. Du musst einfach irgendwas machen, woran ein normaler Mensch sterben würde, damit alle dich für tot halten. Sterben wirst du daran sowieso nicht und dich auch recht schnell regenerieren, aber es wird reichen, dich für tot zu erklären. Immerhin hast du sowieso keine Vitalfunktionen mehr.“ Ich sollte mich von allen hier trennen? Sollte so tun, als wäre ich tot, allen, die ich liebte, wehtun, nur damit das Geheimnis, in das dieser verdammte Idiot mich gegen meinen Willen hineingezogen hatte, geschützt blieb? War der noch ganz dicht? „Vergiss es.“ „Wie bitte?“ „Ich sagte du sollst es vergessen. Denkst du wirklich, nur weil du mich hier hast reinschliddern lassen, nebenbei ohne mich zu fragen, würde ich alles machen, was du sagst und vor lauter Dankbarkeit vor dir auf dem Boden kriechen? Gehts dir eigentlich noch ganz gut oder was?“ „Immernoch genauso frech und respektlos... Unglaublich. Pass auf. Was denkst du, was passieren würde, wenn sie herausfinden, dass es solche wie uns gibt? Denkst du, man würde uns einfach so akzeptieren? Bestimmt nicht. Sie würden sämtliche Vampire auf der Welt jagen und vernichten. Und du wärst die erste, darauf kannst du dich verlassen. Alle würden dir den Rücken kehren, dich hassen und vergessen, sobald du tot bist. Willst du sie nicht in dem Glauben lassen, ein normaler Mensch gewesen zu sein, bei deinem Tod? Oder willst du, dass sie dich einfach aus ihrem Leben radieren als wärst du nie dagewesen?“ Ob ich es nun zugeben wollte oder nicht... Seine Argumentation machte durchaus Sinn. Ich hatte wohl oder übel keine Wahl... Es wäre warscheinlich wirklich angenehmer für alle Beteiligten, würde ich als die aus der Welt verschwinden, als die sie mich kannten. „Ich... Ich schätze, du hast recht...“ Der Vampir nickte zufrieden. „Also dann, ich erwarte, dass das innerhalb von zwei Tagen erledigt ist. Dann fangen wir mit deinem Training an, sobald die Beerdigung vorbei ist.“ „In zwei Tagen? Wieso so schnell? Wir können doch auch so trainieren! Und ich kann noch ein bisschen Zeit mit den anderen verbringen...“ „Und dich von ihnen verabschieden, dich betrinken und einmal verquasseln, es dir anders überlegen und dich anschließend von mir töten lassen und zwar richtig... Klingt plausibel, ja.“ Wieso hatte dieser Dreckskerl so eine messerscharfe Logik? Das war einfach nicht fair... Ich gab mich also geschlagen und senkte den Kopf. „Sehr schön. Wir sehn uns also nach deiner Beerdigung.“ Mit diesen Worten war er auch schon verschwunden, abgehauen über meinen Balkon und durch unseren Garten. Es war also beschlossen. Innerhalb von zwei Tagen würde ich für diese Welt aufhören, zu existieren. Mireen Stuart würde es dann nichtmehr geben. Von da an würde ich wohl irgendwie im Untergrund leben müssen, ohne Identität. Jetzt blieb nurnoch die Frage, wie ich denn sterben sollte. Meiner Kreativität waren da ja keine Grenzen gesetzt... Es musste wie ein Unfall aussehen. Einen Selbstmord würden meine Eltern nicht verkraften. Von einer Klippe zu stürzen wäre zu klischeehaft, außerdem würde ich mich das sowieso nicht trauen. Ein Autounfall? Aber da ich ja noch nicht fahren konnte, würde ich da nur andere auch noch verletzen... Aber was, wenn ich garnicht in dem Auto säße? Ein simpler Zusammenstoß eines Fußgängers mit einem Nachtraser. Das einzige, was außer mir noch beschädigt würde, wäre das Blech des Autos und vielleicht die Psyche des Fahrers aber der würde sich dann immerhin in Zukunft zweimal überlegen, ob er nachts so durch die Gegend rasen sollte. Das war doch krank. Ich dachte grade wirklich darüber nach, wie ich am elegantesten sterben konnte, ohne zu sterben. Wie lange würde mich das wohl verfolgen? Naja oder eher wie oft? Denn dass ich das bis ans Ende meines Lebens immer wieder wiederholen werde müssen, war mir klar. Alle paar Jahre würde ich... den Löffel abgeben. Vorbereitungen zu treffen war unnötig. Das würde nur den Verdacht eines Selbstmords erwecken und das wollte ich ja nicht. Ich brauchte nurnoch einen Grund, so spät noch draußen zu sein. Es musst schon dunkel sein aber noch so früh, dass man mich noch fände, bevor die Sonne aufging. Sonst wäre ich wohl leider Asche. Es war da ja sowieso noch etwas fällig, bevor ich abtrat. Die Sache mit Jayden musste noch geklärt werden. Ich musste mich entschuldigen. Für so einige Dinge, die ich gesagt hatte. Also warum nicht auf dem Rückweg sterben? Das wäre perfekt. Schnell spitzte ich nach draußen. Die Dämmerung war in vollem Gange und tauchte die Szenerie unseres Gartens in ein seltsames orange-grün, was die Aussicht auf meinen 'Tod' irgendwie grotesk wirken ließ. Ich wusste ja, dass es das vernünftigste war. Aber es tat trotzdem weh... Ich wollte sie nicht alle verlassen. Meine Eltern, meinen kleinen Bruder, Shannon... Und vorallem Jayden. Mir energisch die einzelne Träne aus dem Gesicht wischend, die sich einen Weg an meiner Haut hinuntergebahnt hatte, drehte ich mich um und machte mich in betont menschlichem Tempo auf den Weg. Und ich konnte nichtmal mehr meinen Eltern sagen, wie lieb ich sie hatte... Das wäre zu verdächtig. „Mom? Dad? Ich bin nochmal kurz bei Jayden. Wird nicht spät.“ Ich hörte nur ein zustimmendes Brummen aus der Küche, worüber ich ganz froh war. Wäre einer von ihnen jetzt nach draußen gekommen, hätten sie gesehen, wie ich nun wirklich anfing, zu weinen. Auch wenn es das letzte Mal gewesen wäre, dass ich sie gesehen hätte. Ich wollte das heute noch hinter mich bringen. Carter hatte nicht Unrecht gehabt. Je länger ich es hinausschob, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass ich beschloss, es doch zu lassen. Also musste ich es jetzt durchziehen, solange ich mir meiner Sache noch absolut sicher war. Mittlerweile war es beinahe vollkommen dunkel draußen und nurnoch die Straßenlaternen erleuchteten den Asphalt. Nicht, dass mich die Dunkelheit gestört hätte ich hatte ja kein Problem mit der Nachtsicht mehr... Betont langsam schlenderte ich die Gehsteige entlang. Ich konnte von Glück reden, dass Jayden nicht besonders weit von mir weg wohnte und ich innerhalb von 15 Minuten hingelaufen wäre. Damit er auch wusste, dass ich kam, schickte ich ihm noch schnell eine SMS und lächelte kurz, als ich die ziemlich süße Antwort bekam. Ich bog gerade um die letzte Kurve, als ich Jayden schon in der Haustür stehen sah. Wie er auf mich wartete. Darauf, dass wir redeten und ich mich für mein dummes Verhalten entschuldigte. Dass er mich wieder würde umarmen können. Und mich küssen. Und in eben diesem Moment wurde mir klar, dass ich das nicht konnte. Würde ich jetzt mit Jayden reden, würde ich es nie fertigbringen, mich wieder von ihm zu trennen. Nicht so endgültig. Ich würde es nicht fertigbringen, meinen Tod zu inszenieren, wenn ich wusste, dass ich ihn hatte. Wie erstarrt blieb ich kurz vor seinem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen. Sah zu ihm hinüber, wie er breit lächelte und mir zuwinkte. Blickte nach links und nach rechts, sah in der Ferne, für einen Menschen wohl kaum ersichtlich, zwei Lichter auf der Fahrbahn in rasantem Tempo näherkommen. Wartete einen Moment, setzte dann einen Fuß auf die Fahrbahn. Langsam schritt ich voran, das Auto kam näher. Scheinwerferlicht blendete mich, ich hörte noch Jaydens Schrei, dass ich aufpassen solle. Lächelnd öffnete ich die Lippen. Ich sagte nichts, doch die Wörter, die sie formten, verstand er. „Ich liebe dich.“ Dann spürte ich nurnoch Schmerz. Es knackte in meinem Rücken, so laut, dass es das berstende Scheinwerferglas übertönte und augenblicklich wich das Gefühl aus meinen Beinen, während ich gefühlte hundert Meter durch die Luft flog. Als ich auf dem Asphalt aufschlug, natürlich den Kopf voran, drehte sich die Welt um mich herum, die Haut wurde wir förmlich vom Fleisch gerissen und mehere Knochen, vorallem Rippen brachen, die sich dann auch in meine Lunge bohrten. Ich hustete Blut, mein gesamter Körper brannte, doch ich spürte auch schon, wie die Wunden begannen, sich wieder zu schließen. Verzweifelt versuchte ich, den Heilungsprozess aufzuhalten. Ich musste tot wirken... Ich habe bis heute keine Ahnung wie. Aber ich schaffte es, verletzt zu bleiben. Langsam verschwamm meine Sicht. Wie von weitem hörte ich noch die entsetzten Rufe des Fahrers und der Nachbarschaft. Einen Hund in der Ferne kläffen. Und den schrillen Schrei einer Frau. Dann wurde die Welt still um mich herum. Alles, was ich wahrnahm, war Jaydens Gesicht, dass sich jetzt in mein unklares Blickfeld schob, die Augen voller Tränen und mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck, der sein wunderschönes Gesicht grotesk und unwirklich erscheinen ließ. Er schien mir irgendetwas sagen zu wollen doch ich hörte nichtsmehr. Ich sah lediglich wie sich seine Lippen bewegten. Dann versagte mein malträtierter Körper und meine Augen fielen mir zu. Das nächste, was ich mitbekam, war, dass ich eingesperrt war in einer Holzkiste. Um mich herum läuteten Glocken und es war unerträglich laut. Wo war ich? Und was war das für ein Trubel? Warum war ich hier drin? Und wieso zum Teufel bekam ich hier weder Platzangst noch Atemnot? Das war der Moment, in dem mir auffiel, dass ich garnicht atmete. Und dass es mich nicht im geringsten störte, auch wenn es die Wahrnehmung beträchtlich einschränkte. Daraufhin wurde mir noch etwas klar. Ich war tot. Eine wandelnde Leiche. Eine Vampirina. Mir fiel alles wieder ein. Carter, mein Tag als Vampirina. Der Autounfall. Und Jaydens Gesicht, als er sich über mich beugte. Jayden... War das seine Stimme, die da gerade redete? Ja. Das war er eindeutig. Ich verstnad jedes Wort das er sagte, auch durch die dicken Wände meines Sarges. Er redete irgendetwas davon, was für eine tolle Schülerin und Tochter ich doch gewesen sei, von Freundin ganz zu schweigen. Lauter unwichtiges Gefasel, das er nur aussprach, um die anderen Anwesenden zufrieden zu stellen. Nur seine letzten Sätze ließen mich aufhorchen. Seine Stimme klang anders. Brüchig. Als würde er weinen... „Ich habe es gesehen. Es ist direkt vor meinen Augen passiert. Sie wollte gerade über die Straße. Wollte mich besuchen, um mit mir zu reden. Sich für einen Streit entschuldigen, für den sie garnichts konnte. Sie sah das Auto nicht kommen... Und im nächsten Moment war sie fort. Als sie auf dem Weg zu mir war, unterwegs, etwas zu tun, was ich hätte machen müssen. Und sie ist dafür gestorben. Wegen mir.“ Die letzten beiden Worte hatte bestimmt keiner der Anwesenden gehört, so leise wie er sie geflüstert hatte. Doch ich hörte sie sehr gut. Und sie trafen mich ziemlich. Wieso hatte ich egoistisches Miststück nicht auch mit einbezogen, wie sich Jayden fühlen würde, wenn ich vor seinen Augen vor ein Auto sprang? Natürlich fühlte er sich schuldig. Ich hätte das mit einberechnen müssen. Aber es war eine Kurzschlusshandlung gewesen... Ich wollte schreien. Ihm sagen, dass es nicht seine Schuld war, ihm alles erklären. Einfach aus dem Sarg steigen und allen erklären, was passiert war. Aber das würde wohl nie geschehen. Ich biss also die Zähne zusammen und blieb weiterhin regungslos liegen. Irgendjemand schien sich auch um meine Wunden gekümmert zu haben, um mich für die Beerdigung herzurichten, es tat nämlich kaum noch weh. Und der Rest sollte auch schnell erledigt sein. Denn sobald sie mir aufgefallen waren, setzte der Heilungsprozess wieder ein, den ich gestoppt hatte. Ich hörte es ein paarmal knacken, als meine Rippen sich wieder an ihren Platz schoben und spürte förmlich, wie die zusammengenähten Hautlappen wieder zusammenwuchsen. Hoffentlich hatte das Knacken nur keiner gehört... Dann ging ein Ruck durch meinen Sarg. Es begann, gefährlich zu schwanken und mich durchzuschütteln. Jetzt würde ich also gleich unter der Erde landen. Sie hatten begonnen, mich zu meinem Grab zu tragen. Kurze Zeit später hörte ich etwas auf meinen Sarg trommeln. Nur leise, begleitet von einem dumpfen Klatschen und einem dauernden Rauschen im Hintergrund. Es regnete... Wie unglaublich klischeehaft. Aber wenigstens gingen die Schluchzer und Schniefer in dem Lärm halbwegs unter. Es war wirklich kaum zu ertragen. Noch während ich darüber nachdachte, fuhr erneut ein Ruck durch meine Kiste und das Ruckeln hörte schlagartig auf. Dann rasselte der Pastor seinen Text herunter und besprengte mich mit Weihwasser und Weihrauch. Ich war nie sonderlich gläubig gewesen. Eigentlich garnicht. Aber so eine Beerdigung war schon etwas, was ich mir gewünscht hätte. Allein wegen dem Ort, zu dem die Verwandten und Freunde kommen können, an den sie sich klammern können, um noch irgendeine Verbindung zu mir zu haben. Erneut fiel etwas auf meinen Kopf. Sie hatten wohl mit den Blumen begonnen. Ich hörte, wie der Pastor herumlief und jedem die Hand schüttelte, um sein Beileid zu bekunden und einen besonders lauten Schluchzer meiner Mutter, der mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Dass es so schwer werden würde hatte ich wirklich nicht gedacht... Hätte ich nicht bis nach der Beerdigung noch bewusstlos ein können? Verdammte Scheiße nochmal... Als es dann richtig heftig auf den Sarg einhämmerte, wurde mir klar, dass sie mich gerade eingruben. Das wars also endgültig. Ich würde nie wieder in diese Stadt zurückkehren. Nicht zu diesen Menschen. Für sie war ich tot. Und Auferstehungen gab es nunmal nur in der Bibel. Langsam wurde es ruhiger. Die Versammlung schien sich zu lichten. Ich hörte noch dumpf meinen Vater meine Mutter trösten, dann verschwanden auch ihre Stimmen langsam in der Ferne. Die letzte Schaufel wurde auf meinem Sarg verteilt, dann gingen auch die Totengräber. Und doch spürte ich, dass ich nicht ganz allein war. Was sich auch im nächsten Moment bestätigte. „Ree... Du kannst mich hören oder?“ Jayden! Er war immernoch hier. Wusste er etwa... Doch die Hoffnungen und Befürchtungen wurden im nächsten Moment durch ein Schnauben zerstört. „Du weißt, dass ich nie an sowas geglaubt hab. Aber irgendwie hoffe ich, dass du mich doch hörst... Irgendwo... Ich liebe dich, Ree. Das werde ich immer. Und es tut mir leid... Das war alles meine Schuld. Ich hätte nicht so überreagieren dürfen und... ICH hätte mich entschuldigen müssen. Nicht du. Hätte ich das gemacht, wäre das nie passiert... Es tut mir leid, Ree... Es...“ Dann brach seine Stimme und ich hörte nurnoch Schluchzen. Er weinte. Ich hatte ihm wehgetan. Und ihn glauben machen, er sei an allem schuld... Das konnte ich nicht so stehen lassen! Aber was sollte ich machen? Ich war irgendwo tief unter der Erde in einer Holzkiste eingesperrt. Dass ich ebenfalls weinte, merkte ich erst, als mich eine Träne am Ohr kitzelte. Mir entwich ein leises Schluchzen, gefolgt von einem leisen Rumpeln als ich gegen den Sargdeckel hieb. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, da bin ich wieder. :D Ich hab einfach vergessen, es hochzuladen... Gomene! Ich hoffe, ihr verzeiht mir und lest trotzdem weiter. ^^ Nächstes ist auch schon fast fertig. Kommt in ein paar Tagen. :D Hochachtungsvoll, eure Yuki Kapitel 4: Von Ersatzmüttern und Nahrungsbeschaffung ---------------------------------------------------- Kurz gesagt, ich hatte meine Klappe gehalten. Ich habe immer noch keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Es hätte daran liegen können, dass ich mir meine Lippe beinahe durchgebissen hatte, meinen neuerdings überscharfen Zähnen sei dank. Irgendwann war er dann verschwunden. Vielleicht nach Hause, vielleicht in die Schule… Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Den Geräuschen der Tierwelt über mir zu schließen lag ich etwa zwei Tage in meinem Loch, bevor sich da draußen etwas tat. Irgendjemand grub da über mir, das konnte ich überdeutlich hören. Eine Stimme summte kaum hörbar vor sich hin, so leise, dass es sich nur um einen Vampir handeln konnte. Eine menschlichte Stimme hätte nie so leise sein können, dass ich sie nicht vollständig vernahm. Während ich noch darüber nachdachte, hörte ich, wie etwas metallenes auf meinen Sarg schlug, ein paar Mal wiederholte sich das Geräusch noch, dann herrschte wieder kurz Stille, bevor der Deckel der Holzkiste, in der ich mich befand, nach oben geklappt wurde. Es sollte allerdings nicht Carters Gesicht sein, das ich als erstes sah. Bei meinem Retter handelte es sich um eine junge Frau, vielleicht Ende zwanzig, die mich mit einem riesigen Spaten in der Hand vom Rand des Sarges aus angrinste und mir dann die erdverschmierte Hand entgegenstreckteum mir aufzuhelfen. „Hi. Ich bin Lauren. Mireen, richtig? Grade erst erwacht hab ich gehört. Ich war eine der Ersten, die Carter zu sich geholt hat. Das dürfte jetzt bestimmt 400 Jahre her sein… Egal. Wie gehts dir? Durst?“ Oh ja, den hatte ich. Und wie. Wie am ersten Abend fühlte sich meine Kehle an, als würde sie in Flammen stehen. Ich hatte festgestellt, dass es durchaus half, mein eigenes Blut zu lecken, auch wenn es den Durst nicht löschte, es hemmte eher für kurze Zeit die Symptome und machte den Schmerz ein wenig erträglicher. Doch stillen tat es das Verlangen bei weitem nicht. Ich nickte also knapp. „Naja das wird noch warten müssen, wir haben noch einiges vor. Also?“ Sie streckte ihre Hand noch ein bisschen weiter vor und legte abwartend den Kopf schief. Zögerlich nahm ich die Hand der fremden Rothaarigen und drückte sie einmal kurz. Ihre grünen Augen blitzten mich belustigt an, als sie den Druck erwiderte, mich hochzog und mir dabei beinahe die Hand zerquetschte. Mir entglitt ein leises Zischen und sofort begann Lauren, zu lachen. „Tschuldige. Ich hab vergessen, dass du neu bist, du bist noch nicht ganz so unempfindlich wie ich… Also dann. Bereit, deinen Unterricht zu beginnen?“ „Wo ist Carter?“ Es waren die ersten Worte, die ich zu ihr sagte. Was sie erneut zum Lachen brachte. „Du bist süß. Dachtest du wirklich, er hätte die Zeit, sich um dich zu kümmern? Nee, er hat mich geschickt, dass ich dir ein bisschen was beibringe.“ Erleichtert seufzte ich. Ich musste also das Gesicht dieses arroganten Arschs nicht mehr so schnell sehen. Wenigstens mal eine gute Nachricht. „Gott sei dank.“ Die ältere Vampirina sah mich kurz ziemlich verwirrt an, dann grinste sie. Konnte die eigentlich auch was anderes, mal sauer sein oder so? Aber ich sollte bald feststellen, dass sie eigentlich immer lachte. Anders überlebte man unsere Situation wohl auch kaum über 400 Jahre. Lauren wurde zu so einer Art Mentorin für mich. Sie brachte mir so ziemlich alles bei, was sie wusste, von der Jagd über Methoden, im menschlichen Alltag überleben zu können bis zur Gedankenkontrolle und –Löschung. Komischerweise interessierte mich wirklich, was sie mir da beibrachte und ich war mit überraschend hohem Enthusiasmus dabei, lernte schnell und hatte Lauren bald eingeholt, zumindest was die Jagdfähigkeiten anging. Das Ding mit den Gedanken stellte selbst nach vier Jahren noch eine Herausforderung dar. Sie ist auch mit mir umgezogen und gibt sich momentan als meine 32-jährige Mutter aus. Carter habe ich seitdem nie wieder gesehen, aber das störte mich nicht weiter, im Gegenteil. Ich war verdammt froh darüber. Und jetzt bin ich wieder an der Highschool. Dieser Institution werde ich wohl nie ganz entkommen… Aber immerhin werden von Mal zu Mal meine Noten besser, auch wenn es exponentiell dazu langweiliger wird und ich die Zeit im Unterricht eigentlich immer damit verbringe, kleine Skizzen von meinen Mitschülern zu erstellen. Gezeichnet hatte ich schon immer gerne und seit ich zur Vampirina geworden war, war ich sogar ziemlich gut. Womit wir wieder in der Gegenwart wären. Mittlerweile habe ich mich auf einer Bank niedergelassen und den Kopf nach hinten fallen lassen, die Augen geschlossen, während ich in der Vergangenheit schwelgte. Mittlerweile hieß ich Mireen Shaw. Natürlich hatte ich meinen Namen ändern müssen, als ich umgezogen war, ich konnte Lauren jedoch nicht davon überzeugen, auch meinen Vornamen abzuändern. Dafür fand meine Möchtegernmutter ihn viel zu schön. Ich seufzte und öffne langsam die Augen. Über mir breitet ein Baum seine dicht bewachsenen Äste aus, die meine Bank in einen halbwegs erträglichen Schatten tauchen. Mit der Zeit gewöhnt man sich wirklich an den andauernden Schmerz und nimmt ihn nur noch im Hintergrund wahr. Schwungvoll erhebe ich mich und sehe mich nach beiden Seiten um. Immer wieder laufen Leute an mir vorbei, in Gespräche vertieft, ob jetzt mit ihrem Nebenmann oder dem am anderen Ende ihrer Handyleitung. Als ich schon weiterlaufen will, fällt mir ein junger Mann auf, der von rechts in meine Richtung läuft. Die Kapuze seines Hoodies tief ins Gesicht gezogen, den Blick irgendwo ins Nirgendwo gerichtet und Stöpsel in den Ohren schlängelt er sich durch die anderen Leute, denen er kaum auffällt. Mir dagegen kommen die strahlend blauen Augen, die unter dem Stoff hervorblitzen unheimlich vertraut vor… Eben diese kreuzen auch im nächsten Moment meinen Blick und kleben sich auf mein Gesicht. Seine Augen weiten sich, er hält abrupt an. Einer seiner Ohrstöpsel löst sich und fällt nach unten, reißt den anderen mit sich. Als er sich wie aus einem Reflex heraus kurz bückt, um das Kabel aufzuheben, rutscht seine Kapuze beim Aufrichten von seinem Kopf und legt sein dunkelblondes, eher hellbraunes Haar frei. Jetzt stocke auch ich. Und starre. Ich kenne dieses Gesicht. Ich kenne es nur zu gut. Und ich hatte geglaubt, es nie wieder zu sehen. Irgendwo hatte ich es auch gehofft. Unsere Blicke verhaken sich förmlich ineinander, keiner von uns schafft es, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Dann höre ich ihn flüstern. Nur ein Wort. Ein kleines, unbedeutendes Wort, das meine ganze Welt zum schwanken bringt. „Mireen…“ Zum Glück reißt mich dieses kleine Wort auch aus meiner Starre. Schnell reiße ich meinen Blick von ihm los und drehe mich um, laufe los, haste schon beinahe durch die Menschen, stets darauf bedacht, nicht schneller zu laufen, als es für einen Menschen üblich ist. Das kann nicht sein. Was macht er hier? Ich meine… Wieso ist er hier? Er wohnt doch mindestens 300 Kilometer entfernt… Wieso jetzt? Und wieso… Wieso überhaupt? Wieso zum Teufel war Jayden hier? Und was noch viel wichtiger ist… Wieso verfolgt mich dieser Idiot? Ich höre ihn hinter mir rufen, höre, wie er sich hinter mir her durch die Menschen schlängelt. „Mireen! Mireen, jetzt warte doch mal!“ Gespielt keuchend halte ich an und drehe mich um. Wenn ich ihn jetzt nicht abwimmle, werde ich ihn sowieso nicht los. Ich warte also, bis er mich erreicht hat und sehe ihm dann kalt in die Augen. „Wer bist du? Und wieso rennst du mir hinterher?“ Das scheint zu wirken. Der Schock in Jaydens Augen ist schwer zu übersehen. Und auch wenn es mir ziemlich wehtut, das zu sehen, muss ich das durchziehen. Sonst wird alles nur noch viel komplizierter... „Wie meinst du das, Ree?“ „Wieso nennst du mich so? Ich kenn dich doch gar nicht! Und jetzt hör endlich auf, mir nachzulaufen, sonst schrei ich.“ Wow, Ree. Kreativ. Du könntest in nem Blockbuster-Drama mitspielen. Mein innerer Sarkasmus soll mir allerdings ziemlich schnell vergehen, als Jayden mich ansieht. Undefinierbar. Irgendwie entschlossen, verwirrt und verzweifelt auf einmal. „Genau so hätte sie auch reagiert. Aber das ist unmöglich…“ Der letztere Satz war wohl mehr an ihn selbst gerichtet und ich bete inständig zu allen Göttern, Dämonen und was es da sonst noch geben möge, dass er das auch selbst glaubt. „Ich weiß ja nicht, mit wem du mich verwechselst aber ich will, dass du mich jetzt in Ruhe lässt.“ „Wenn du mich nicht kennst, wieso hast du mich dann angestarrt und bist weggelaufen, als ich ‚Mireen’ gesagt habe?“ „Du warst mir unheimlich. Der Hoodie, der abwesende Blick und dann wie du mich angesehen hast… Das war mir alles nicht geheuer. Wieso schulde ich dir eigentlich irgendeine Erklärung?“ „Du hast auf den Namen reagiert, den ich gesagt hab. Wie heißt du?“ „Was zum Teufel geht dich das an? Verschwinde endlich!“ In diesem Moment verhärten sich seine Gesichtszüge. „Ich hatte recht. Es ist unmöglich. Sie wäre nie so kalt und abweisend gewesen.“ Mit diesen Worten steckt er sich seine Kopfhörer wieder in die Ohren und stapft ohne ein weiteres Wort an mir vorbei. Der Stich, der in diesem Moment durch meinen Brustkorb schießt bringt mich kurz zum Keuchen. Das wäre ich wohl wirklich nicht gewesen. Aber wie hätte ich ihn sonst loswerden sollen? Das macht alles nur noch komplizierter. Er glaubt schließlich, ich sei tot. Und das soll auch so bleiben. Es würde nur Fragen aufwerfen, ich müsste ihm alles erklären und es würde damit enden, dass die Vampire uns beide umbringen würden. Klingt für mich nicht gerade nach einem plausiblen Plan. Erneut bahnt sich eine Träne den Weg über mein Gesicht, die ich diesmal jedoch energisch wegwische. Dann drehe ich mich um und schlängle mich durch die Menschenreihen zurück in Richtung der Wohnung, in der Lauren und ich untergebracht sind. Meine Verzweiflung muss man mir wohl ansehen, denn sobald ich in die Küche gestolpert komme, wo Lauren sich gerade einen Kaffee macht, wird ihre sonst so fröhliche Miene ernst und sie sieht mich fragend an. „Was ist passiert, Ree? Du siehst verdammt blass aus, selbst für einen Vampir.“ „Ich… Ich war in der Stadt und… Naja ich hatte einen Streit mit Blake und hab Schluss gemacht. Er hat mit Caro gevögelt und…“ „Dann sei doch froh, er war ein Arsch!“ „Ich weiß. Aber darum gehts hier ja auch gar nicht… Ich bin danach durch die Stadt gelaufen und… Da… Da war Jayden… Jayden ist hier! Und er hat mich erkannt… Das dachte er zumindest, bis ich es ihm halbwegs ausgeredet habe.“ Jetzt verändert sich auch Laurens Hautfarbe bis ins Gräuliche hinein. „Und was willst du jetzt machen?“ „Ich hab so getan als kenne ich ihn nicht und ich glaube er hats mir abgekauft… Aber ich weiß nicht, was passiert, wenn ich ihn noch mal treffe…“ „Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten… Entweder du versuchst, ihn nie wieder zu treffen oder wir verlassen die Stadt und ziehen weiter.“ „Ich will aber noch nicht weg… Es gefällt mir hier. Ich hab hier so viele Menschen im letzten Jahr getroffen… Ich will hier bleiben.“ Lauren nickt. Das kann sie wohl nur zu gut nachvollziehen. Hätte ich ihr erzählt, dass ich nur hier bleiben möchte, weil es mich glücklich macht, auch nur in Jaydens Nähe zu sein, sie hätte mich wohl mitsamt ihrer Designerklamotten in einen Koffer gesteckt und in die nächste Stadt geschleift. „Dann pass auf, dass er dir nie wieder über den Weg läuft.“ Seufzend nicke ich, mir vollkommen im Klaren darüber, dass ich mich daran werde halten müssen und mache mich auf den Weg in mein Zimmer. Wir haben verdammt viel Geld. Das hat sich Lauren wohl über die Jahre hinweg angeeignet. Aber sie meinte, wir sollen es nicht so raushängen lassen, deswegen wohnen wir in einer schlichten Wohnung, auch wenn sie etwas geräumiger ist als der Durchschnitt. Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen und starre an die Decke. Ich habe ihn jetzt vier Jahre nicht gesehen… Und er hat sich kaum verändert. Seine Haare sind ein bisschen dunkler geworden und das Gesicht kantiger. Und der liebevolle, lebensfrohe Ausdruck ist aus seinen Augen gewichen… Jetzt wirken sie irgendwie leer und desinteressiert. Aber er ist immer noch Jayden. Und er hat mich nicht vergessen… Wie auch, wenn ich noch genauso aussehe wie vor vier Jahren. Da kann man mich ja kaum verwechseln… Das hat doch so keinen Sinn. Ich kann ja nicht die ganze Zeit darüber nachdenken. Außerdem ist es schon fast neun und ich muss morgen wieder in die Schule… Nicht, dass wir Vampire schlafen müssten, wir kommen auch gut ohne Schlaf aus. Aber es ist doch entspannend, einfach mal seine Absonderlichkeit zu vergessen und sich wie ein normaler Mensch seinen Träumen hinzugeben. Also setze ich mich wieder auf und schlüpfe aus meinem Zimmer. Als ich gerade dabei bin, mir meinen Mantel überzuziehen, höre ich hinter mir ein leises Seufzen. „Was machst du da, Ree?“ „Ich hab Durst, Lauren… Und ich hab morgen Schule. Ich hab seit zwei Tagen nichts mehr getrunken. Wenn ich nicht langsam mal wieder was bekomm, fall ich morgen noch aus Versehen jemanden an, weil ich mich nicht mehr beherrschen kann.“ „Hatten wir nicht abgemacht, nur zusammen jagen zu gehen?“ „Allein bin ich viel unauffälliger! Außerdem bin ich schon genauso gut wie du. Mich sieht schon niemand.“ Erneut seufzt meine rothaarige Mentorin und streicht sich dann einmal mit der Hand übers Gesicht. „Na schön, dieses eine Mal. Ich hab grade sowieso keinen Durst… Aber pass ja auf!“ Genervt stöhnend nicke ich und gleite dann lautlos aus der Tür und nach draußen in die mittlerweile dunklen Straßen. Die Nacht ist meine Tageszeit. Ich kann mich in meiner eigenen Geschwindigkeit bewegen. Durch die Dunkelheit und die schlechten Augen der Menschen werden sie mich einfach für einen flüchtigen Schatten halten, sofern sie mich überhaupt bemerken. Es ist ein befreiendes Gefühl, sich nicht immer zurückhalten zu müssen. Die ersten zehn Minuten renne ich einfach nur so schnell ich kann durch die Straßen, fege um Ecken und über Gräben, genieße einfach die kalte Nachtluft, die mir mit voller Wucht ins Gesicht klatscht. Doch dann besinne ich mich des Grundes, weswegen ich eigentlich draußen bin. Ich wollte ja ein paar Menschen ausnuckeln. Mittlerweile kann ich am Geruch unterscheiden, ob es ein Mann oder eine Frau ist, in etwa das Alter eingrenzen und definieren, ob er oder sie Alkohol getrunken oder Drogen genommen hat. Und natürlich zwischen Jungfrauen und bereits sexuell Aktiven unterscheiden. Jungfrauen schmecken einfach besser… Außerdem hab ich gelernt, dass wir Rheoli niemanden über Bisse infizieren können, ich kann also ohne Probleme einen Menschen anknabbern, ihm einen Teil seines Blutes abknöpfen und dann einfach sein Gedächtnis löschen. Grundlegend gibt es bei einer Jagd zwei Strategien: Biding und Tracking. Biding ist die wohl sicherere Methode aber auch verdammt langweilig und für mich eigentlich nur im Notfall anwendbar. Kurz gesagt wartet man in einer dunklen Gasse, bis ein potentieller, appetitlich riechender Blutspender in deine Nähe kommt, den man sich schnappen, kurz aussaugen und dann wieder weiterschicken kann. Ich persönlich bevorzuge das Tracking. Man sucht sich auf offener Straße jemanden aus, der einem besonders schmackhaft vorkommt. Da hat man auch die größere Auswahl, weil in den großen Straßen mehr und vorallem bessere Menschen rumlaufen. Anstatt von so einem Abschaum, den man in den Gassen so aufsammelt. So verkehre ich also auch heute. Unauffällig, als wäre ich eine von ihnen, mische ich mich unter die Menschenmassen und lasse mich vom warmen, pulsierenden Strom der blutdurchströmten Körper einfach tragen. Während ich unnötigerweise tief einatme, filtere ich die verschiedenen Gerüche um mich herum aus der Luft, gerade als mir ein besonders süßer Duft in die Nase steigt. Jungfrauenalarm. Bei Jungfrauen gilt grundsätzlich: Je älter, desto besser. Wirklich. Kinder sind ja auch noch Jungfrauen aber riechen und schmecken nicht halb so gut wie jemand, der jetzt zwischen 17 und 20 ist. Wenn ihr einmal so jemanden 'gegessen' habt, schmeckt alles andere irgendwie wie Zucchini. Nach nichts. Na gut, nicht ganz so krass aber eben lange nicht so gut. Noch während ich meine Erfahrungen abwäge, registriere ich, wie der Geruch langsam schwächer wird. Er oder sie ist also an mir vorbeigelaufen... Ich bleibe augenblicklich stehen und wirble auf den siebenzentimetrigen Absätzen meiner Stiefel herum, um dem Geruch zu folgen. Jetzt muss ich nurnoch lokalisieren, von wem genau er kommt. Immerhin falle ich nicht durch dieses klischeehafte Schnüffeln auf. Mir reicht es schon, ganz normal zu atmen, um sämtliche Gerüche aufzunehmen, zu unterscheiden, zu bestimmen und zuzuordnen. Wäre schon ein bisschen peinlich, würde ich da wie ein Hund mit der Schnauze auf der Straße kleben. Langsam nähere ich mich der Quelle des Geruchs. Er wird immer intensiver und deutlicher. Mit einem letzten tiefen Atemzug bestimme ich endgültig, zu wem der Geruch gehört. Eine junge Frau, keine zehn Meter vor mir. Vielleicht 20 oder 21. Blond, etwas pummelig und nicht gerade schick gekleidet aber das braucht mich ja nicht zu interessieren. Wie aus einem Reflex schnellt meine Zunge aus meinem Mund und befeuchtet kurz meine Lippen, dann hefte ich mich an ihre Fersen. Der süße, unwiderstehliche Geruch ihres Blutes dringt immer heftiger in meine Nase und steigert das unglaubliche Verlangen in mir, etwas davon zu probieren. Zu meinem Glück scheint sie allein unterwegs zu sein und aus der Innenstadt und damit auch der Menschenmasse herauszustreben. Bei jedem Schwung ihrer Haare setzt sie eine neue Duftwolke frei. Das Brennen in meinem Hals wird langsam unterträglich. Aber gerade das ist es ja, was das Tracking so spannend macht. Wie lange wird man es wohl aushalten, sein Opfer nur zu verfolgen? Die Menschen verstreuen sich langsam in alle Himmelsrichtungen, die Masse wird dünner. Auch meine Auserwählte scheint auf dem Weg nach Hause zu sein und schlägt nun einen Weg durch ruhigere Straßen ein, bis sie schließlich in eine schmale, dunkle Gasse abbiegt und vor einer ziemlich heruntergekommen aussehenden Mietswohnung stehen bleibt. Perfekt. Seufzend durchwühlt sie ihre Tasche nach dem Schlüssel, scheint ihn aber nicht finden zu können. Langsam schlendere ich in die Gasse, betont gleichgültig und räuspere mich einmal. Vor lauter Schreck fällt dem armen Ding, das wahrscheinlich geistig gesehen etwa so alt ist wie ich die Handtasche runter und verteilt ihren Inhalt auf dem Boden. Schnell laufe ich zu ihr, lächle sie entschuldigend an und bücke mich dann, um ihre Sachen wieder in die Tasche zu stopfen. „Tut mir leid, ich... Ich wollte dich nicht erschrecken...“ Die kleine Blondine schüttelt den Kopf und winkt ab. „Schon in Ordnung. Heut ist einfach nicht mein Tag...“ „Ich... Das tut mir wirklich leid, ich... ich wollte nur...“ „Schon gut, beruhig dich erstmal. Alles in Ordnung?“ Langsam schüttle nun ich den Kopf und blicke betreten zu Boden. „Ich hab mich verlaufen... Eine Freundin wollte sich mit mir treffen, um mit mir auszugehen aber ich kann sie nicht finden...“ „Wo wolltet ihr euch denn treffen?“ Zögerlich nenne ich ihr eine Adresse, die junge Frau lächelt breit und nickte dann, nimmt mein Handgelenk und zieht mich zum Eingang der Gasse. Dann stellt sie mich neben mich und zeigt über meine Schulter nach links die Straße hinunter. „Ist ganz einfach. Du gehst einfach da runter, biegst einmal nach links ab, nimmst dan da den Bus Nummer 734 und fährst drei Stationen weiter.“ Lächelnd drehe ich mich zu ihr um. Sie ist jetzt ganz nahe, ihr Gesicht schwebt ganz dicht vor meinem, lächelt mich noch immer freundlich an. „Danke...“ Dann packe ich sie an der Schulter, dränge sie wieder ein Stückchen in die Gasse und presse sie dann gegen die Wand eines der alten, baufälligen Nachbarhäuser. Ihre Augen weiten sich entsetzt, in kleiner, schmerzerfüllter Stöhner entweicht ihren Lippen, gefolgt von einem kleinen Aufschrei, als ich ihr meine Zähne in den Hals bohre. Schnell presse ich eine Hand auf ihren Mund und ersticke so ihre Laute, mit der anderen fixiere ich ihre Handgelenke über ihrem Kopf an der Wand, um das Zappeln zu unterbinden. Sie ist recht kräftig, ganz anders als ihre Statur erwarten lassen würde aber das reicht noch lange nicht. Ich senke meine Zähne noch ein wenig tiefer in ihr Fleisch, dann beginne ich, zu saugen. Halb seufzend, halb stöhnend lasse ich die warme, metallische Flüssigkeit durch meinen Mund sprudeln und meinen hals hinabrinnen. Ich habe seit Tagen nichts getrunken und es ist einfach so süß... Allerdings hält dieser Rausch nur kurz an, denn wenige Minuten später erschlafft der Körper des Mädchens in meinen Händen. Das ist mein Stichwort. Seufzend ziehe ich meine Zähne aus ihrem Hals und streiche einmal über die zwei kleinen Wunden, um die Blutreste zu entfernen. Das sollte eine Weile reichen... Schnell kümmere ich mich noch um die Erinnerungen des bewusstlosen Mädchens, damit sie sicha uch sicher nicht an mich wird erinnern können und drehe mich dann um, während ich mir einen kleinen Bluttropfen aus dem Mundwinkel wische. Jungfrauen schmecken wirklich verdammt gut. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich habs geschafft... :3 Länger als erwartet aber ich habs geschafft. :D Und ich geb mein Bestes, schnell weiterzuschreiben. ^^ Hochachtungsvoll, eure Yuki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)