Im Wirbel der Verachtung von LynethNightmare (Draco Malfoy x OC) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Anna-Lyneth Nostra!“, herrschte die Stimme des aufgeregten Professor Flitwick an deine Ohren. Sofort schreckst du auf und blickst ihn schwerfällig blinzelnd an. „Entschuldigen sie.“, murmelst du und setzt dich kerzengerade auf deinem Stuhl auf. Das war nicht das erste Mal, dass du am frühen Morgen bei Kräuterkunde eingeschlafen warst. „Finden sie meinen Unterricht derartig langweilig, dass sie immer mit ihrer Müdigkeit zu kämpfen haben.“, fiept der Professor mit einem beleidigten Unterton. Dir entging natürlich nicht wie sich einige deiner Mitschüler im Hintergrund lustig über dich machten. Das jedoch war dir ziemlich egal. Du sahst deinen Professor nicht direkt an und wünschtest es wäre anders, doch leider war es nun mal so. „Nein, Herr Professor. Ich möchte sie nicht in ihren Fähigkeiten beleidigen. Ich versuche mich zu bessern.“, seufzt du und drehst deine Daumen umeinander. Der Professor gab die Missbilligungstriade auf wandte sich wieder seinem Thema zu. Wieso musste das auch immer wieder passieren? Du versuchst angespannt dich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch es gelang dir einfach nicht. Immer wieder spukten Bilder durch deinen Kopf die du so schnell es ging vertreiben wolltest. Du sitzt alleine in der mittleren Reihe. Du kannst dich mit einigen aus deinem Jahrgang unterhalten aber Freundschaften hast du in den vier Jahren, die du nun schon Hogwarts besuchst nicht aufgebaut. Vielleicht war es auch besser für dein Seelenwohl. Du tippelst mit dem Bein eine imaginäre Melodie nach und konzentrierst dich auf dein Buch. Dieser verdammte Schlafmangel, Nacht für Nacht wälzt du dich in deinem Bett hin und her, dennoch ist an Schlaf nicht zu denken. Nachts wenn das Licht der Sonne schon lange hinter den Bergen der Umgebung versunken ist und alles in tiefste Dunkelheit getaucht ist bist du wehrlos gegen deine Erinnerungen, die dich quälen. Du könntest Schreien, dir die Haare raufen und mit den Nägeln panisch über deine Unterarme kratzen, dennoch wäre der Schmerz dieser einen Erinnerung immer überwiegen. Die Schulglocke reißt dich wie so oft aus deinen Gedanken und du stehst mühselig auf. Zum Glück musstest du dem Unterricht nicht folgen, denn das was du zu wissen hättest hast du schon immer sehr leicht einfach nur nachgelesen und trotzdem leiden deine Noten nicht darunter. Vielleicht war dies auch einer der Gründe warum dein Haus Ravenclaw hieß. Als du gerade das Klassenzimmer verlassen wolltest erobert eine Stimme wieder deine Aufmerksamkeit. „Miss Nostra. Wenn sie noch ein Sekündchen bleiben würden.“, Professor Flitwick war wirklich eine besondere Nervensäge, wenn es um dein Aufmerksamkeitsdefizit ging. Du setzt den Rückwärtsgang und kehrst in das Klassenzimmer zurück. „Ja?“, fragst du etwas desorientiert. Wollte er etwa schon wieder über das alte Thema reden, über das, worüber du nicht reden wolltest? Zumindest ein großer Teil deiner Vergangenheit ist unklar, den meisten in Hogwarts, nicht so Professor Dumbledor. Er war ein kluger und weiser Mann, wenn er auch manchmal schräg drauf war. Auch du kennst deine Vergangenheit nur zu gut, denn diese war es, die dich zu dem gemacht hat, was du heute bist. Der Professor bedeutete dir, dass du dich erneut setzen sollst und er setzt sich auf sein Lehrerpult, wenn auch mit einigen Anlaufschwierigkeiten. „Miss Nostra, wenn sie sich doch endlich irgendjemanden öffnen würden. Es muss ja nicht gegenüber uns Lehrern sein, aber vielleicht gegenüber irgendeines Schülers. Ich sehe sie durch die Gänge huschen, wie einen Schatten. Sie sind stets alleine, wenn sie in der Bibliothek lernen oder zum See spazieren. Sie können doch so nicht ewig weitermachen. Sie brauchen jemanden mit dem sie reden können. Das ist nur menschlich.“, klärt er dich über seine Sorgen auf. Du betrachtest ihn kurz und blickst dann wieder auf deine Fingernägel. „Professor. Ich werde weder ihnen, noch sonst irgendeinem dahergelaufenen Zauberer oder Hexe mein Leben auf die Nase binden. Ich bin eine Kämpferin. Mein ganzes Leben lang. Auch jetzt und in jeder Sekunde meines Lebens. Ich bin froh, dass mich die anderen Schüler akzeptieren, aber näheren Kontakt kann ich nicht gebrauchen. Ich möchte das nicht, verstehen sie was ich meine?“, hakst du nach und siehst aber nicht auf, dennoch weißt du, dass er dich mitleidig ansieht. „Das kann ich leider nicht, Miss Nostra. Aber ich versuche ihnen zu Helfen. Wenn sie irgendwann irgendetwas benötigen, so scheuen sie sich nicht...“ „Ich gebe ihnen Bescheid, Professor.“, unterbrichst du ihn. Wie so oft davor schon. Und wie auch jeden anderen Lehrer vor ihm. Siehst du etwa aus wie ein verletzliches Mädchen, dass am Boden zerbrochen ist und nicht mehr in die Sonne sehen kann? Zumindest versuchst du das zu verbergen. Vor den Mitschülern scheint dies zu klappen, doch nicht vor den Lehrern. „Dann können sie jetzt gehen, Miss.“, meinte der Professor und wieder schwang ein Hauch von einem beleidigten Unterton mit. „Ich danke ihnen.“, sagst du schnell und packst deine Tasche. Als du den Raum verlässt schließt du die Türe hinter dir und lehnst dich an die Wand, nur um ein Paar mal ein und aus zu atmen. Neugier war ein menschliches Bedürfnis, dennoch ein sehr unangenehmes, wenn es nach dir ging. Mittags besetzt du natürlich deinen Haustisch zum Essen. Neben dir sitzen zwei Mädchen aus deiner Jahrgangsstufe, die sich gerade über Harry Potters Auswahl zum Trimagischen Tunier unterhielten. Leicht entnervt kamst du nicht drum herum ihnen bei ihrem Gespräch zu folgen. Dennoch schien es dich wenig zu interessieren. Seit diese Bilder in deinen Kopf zurück gekehrt waren, warst du sowieso für wenig zu begeistern. Irgendwann du weißt nicht wie viel Zeit vergangen war standst du auf und verließt die große Halle. Vielleicht würden dir ein Paar Schritte an der frischen Luft das Herz ein wenig leichter machen. Draußen war es kalt und nass. Das bunte Laub lag am Boden und der Wind wehte den Duft von Herbst um deine Nase. Oktober war ein grausiger Monat. Alleine der Name des Monats ließ dir die Haare im Nacken hochfahren. Entschlossen den Gedanken zu verdrängen schließt du deine Augen und atmest wieder tief ein und aus. Nach einigen Minuten schlenderst du los. Ziellos über das Gelände von Hogwarts. Immer noch tief in dich zurückgezogen bemerkst du zuerst nicht, dass sich neben dir noch einige andere Schüler hier draußen aufhielten. „Anna-Lyneth?“, rief dir eine allzu bekannte Stimme entgegen. Du schreckst kurz auf um dich zurecht zu finden. Du stehst am Ufer zum See, der ebenso trist wie der Himmel wirkt. Vor dir stehen Ron, Hermine und Harry. Harry Potter. Er war es auch, der dir gerufen hatte. „Harry!“, bemerkst du geistreich. Du weißt auch nicht, wo dir zur Zeit der Kopf steht. „Was machst du hier draußen?“, fragt er dich und sieht dich etwas besorgt an. Erst jetzt fiel dir auf, dass du deinen Mantel vergessen hattest. Schal und Mütze waren ebenfalls nicht bei dir. Du warst gedankenverloren ohne alles losgelaufen. Tja, so spielte das Leben dir immer wieder den „schwarzen Peter“ zu. „Ich wollte ein wenig spazieren gehen.“, bemerkst du ruhig und siehst deinen Gegenüber nicht an. Zu tief gruben sich schon wieder die Bilder, die dir alles innerlich aufrissen. „Ohne Mantel holst du dir den Tod.“, meinte Hermine aufgeregt. Niemanden in Hogwarts war entgangen, dass du stets ein bisschen traurig, einsam und melancholisch wirkst. Manche machten sich darüber lustig, andere hielten sich von dir fern, wiederum andere machten sich ihre eigene These warum du warst wie du warst. Und dann gab es noch Menschen wie Harry, der dich bemitleidete. Vielleicht das schlimmste von allen Reaktionen auf dich. „So kalt ist es gar nicht.“, bemerkst du und änderst deine Meinung sobald du siehst, wie dein Atem feine Rauchwölkchen in der Luft entstehen lässt. Unschuldig wendest du dich deinen Fingernägeln zu und beißt dir auf die Unterlippe. „Willst du nicht mit uns zurück zum Schloss und etwas warmen Tee trinken?“, fragt Hermine taff und das erste Mal seit du auf Hogwarts warst versuchte jemand den Kontakt zu dir aufzunehmen. „Ja. Danke für die Einladung.“, bemerkst du schnell und höflich, wie du es von Zuhause gewohnt warst. Du folgst den Dreien zurück in die große Halle. Hermine und Harry holen dampfenden Tee und Ron grinst dir aufmunternd zu. „Du bist echt genial in Verwandlung. Meinst du, du könntest vielleicht ein bisschen mit mir lernen?“, fragt Hermine, um einen Gesprächsanfang mit dir zu finden. „Ich denke das ließe sich einrichten.“, bemerkst du und nippst an deinem Tee. Natürlich verbrennst du dir die Lippen, denn du hast mal wieder nicht darauf geachtet, dass er noch heiß ist. Wie lange solltest du denn noch unter all diesen Erinnerungen leiden? Harry blickt dich wieder an, wie vorher am See. Dieser bemitleidenswerte Blick in deine Richtung. Als du aufsiehst versucht er ihn hinter einem kessen Lächeln zu verbergen. „Wann hast du Zeit?“, frag Hermine um die Stille erneut zu durchbrechen. Du warst eben keine bewegte Rednerin. „Wie wäre es mit Samstag Vormittag. Vielleicht nach dem Frühstück.“, gibst du von dir. „Das ist eine gute Idee. Ich freue mich. Danke, dass du dich dazu bereit erklärst.“, freundlich grinst dich das schlaue Mädchen aus Hogwarts an und du ringst dir ein halbherziges Grinsen ab. Du warst echt eine schlechte Schauspielerin. Es war recht ruhig an diesem Nachmittag. So war es, dass du noch etwas mit den Griffindors an einem Tisch saßt. Zwar redest du nur, wenn du gefragt wirst, dennoch verfolgst du aufmerksam ihr Gespräch. Sie sprachen über das Trimagische Turnier und plauderten über Gott und die Welt. Irgendwann erhebst du dich aber und verabschiedest dich von ihnen, denn du kannst bei besten Willen nicht lange unter anderen Menschen bleiben. Zu sehr suchst du die Einsamkeit, die dir die Leere im Inneren gibt, die du laut dir selber auch verdient hast. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)