Im Wirbel der Verachtung von LynethNightmare (Draco Malfoy x OC) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Anna-Lyneth Nostra!“, herrschte die Stimme des aufgeregten Professor Flitwick an deine Ohren. Sofort schreckst du auf und blickst ihn schwerfällig blinzelnd an. „Entschuldigen sie.“, murmelst du und setzt dich kerzengerade auf deinem Stuhl auf. Das war nicht das erste Mal, dass du am frühen Morgen bei Kräuterkunde eingeschlafen warst. „Finden sie meinen Unterricht derartig langweilig, dass sie immer mit ihrer Müdigkeit zu kämpfen haben.“, fiept der Professor mit einem beleidigten Unterton. Dir entging natürlich nicht wie sich einige deiner Mitschüler im Hintergrund lustig über dich machten. Das jedoch war dir ziemlich egal. Du sahst deinen Professor nicht direkt an und wünschtest es wäre anders, doch leider war es nun mal so. „Nein, Herr Professor. Ich möchte sie nicht in ihren Fähigkeiten beleidigen. Ich versuche mich zu bessern.“, seufzt du und drehst deine Daumen umeinander. Der Professor gab die Missbilligungstriade auf wandte sich wieder seinem Thema zu. Wieso musste das auch immer wieder passieren? Du versuchst angespannt dich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch es gelang dir einfach nicht. Immer wieder spukten Bilder durch deinen Kopf die du so schnell es ging vertreiben wolltest. Du sitzt alleine in der mittleren Reihe. Du kannst dich mit einigen aus deinem Jahrgang unterhalten aber Freundschaften hast du in den vier Jahren, die du nun schon Hogwarts besuchst nicht aufgebaut. Vielleicht war es auch besser für dein Seelenwohl. Du tippelst mit dem Bein eine imaginäre Melodie nach und konzentrierst dich auf dein Buch. Dieser verdammte Schlafmangel, Nacht für Nacht wälzt du dich in deinem Bett hin und her, dennoch ist an Schlaf nicht zu denken. Nachts wenn das Licht der Sonne schon lange hinter den Bergen der Umgebung versunken ist und alles in tiefste Dunkelheit getaucht ist bist du wehrlos gegen deine Erinnerungen, die dich quälen. Du könntest Schreien, dir die Haare raufen und mit den Nägeln panisch über deine Unterarme kratzen, dennoch wäre der Schmerz dieser einen Erinnerung immer überwiegen. Die Schulglocke reißt dich wie so oft aus deinen Gedanken und du stehst mühselig auf. Zum Glück musstest du dem Unterricht nicht folgen, denn das was du zu wissen hättest hast du schon immer sehr leicht einfach nur nachgelesen und trotzdem leiden deine Noten nicht darunter. Vielleicht war dies auch einer der Gründe warum dein Haus Ravenclaw hieß. Als du gerade das Klassenzimmer verlassen wolltest erobert eine Stimme wieder deine Aufmerksamkeit. „Miss Nostra. Wenn sie noch ein Sekündchen bleiben würden.“, Professor Flitwick war wirklich eine besondere Nervensäge, wenn es um dein Aufmerksamkeitsdefizit ging. Du setzt den Rückwärtsgang und kehrst in das Klassenzimmer zurück. „Ja?“, fragst du etwas desorientiert. Wollte er etwa schon wieder über das alte Thema reden, über das, worüber du nicht reden wolltest? Zumindest ein großer Teil deiner Vergangenheit ist unklar, den meisten in Hogwarts, nicht so Professor Dumbledor. Er war ein kluger und weiser Mann, wenn er auch manchmal schräg drauf war. Auch du kennst deine Vergangenheit nur zu gut, denn diese war es, die dich zu dem gemacht hat, was du heute bist. Der Professor bedeutete dir, dass du dich erneut setzen sollst und er setzt sich auf sein Lehrerpult, wenn auch mit einigen Anlaufschwierigkeiten. „Miss Nostra, wenn sie sich doch endlich irgendjemanden öffnen würden. Es muss ja nicht gegenüber uns Lehrern sein, aber vielleicht gegenüber irgendeines Schülers. Ich sehe sie durch die Gänge huschen, wie einen Schatten. Sie sind stets alleine, wenn sie in der Bibliothek lernen oder zum See spazieren. Sie können doch so nicht ewig weitermachen. Sie brauchen jemanden mit dem sie reden können. Das ist nur menschlich.“, klärt er dich über seine Sorgen auf. Du betrachtest ihn kurz und blickst dann wieder auf deine Fingernägel. „Professor. Ich werde weder ihnen, noch sonst irgendeinem dahergelaufenen Zauberer oder Hexe mein Leben auf die Nase binden. Ich bin eine Kämpferin. Mein ganzes Leben lang. Auch jetzt und in jeder Sekunde meines Lebens. Ich bin froh, dass mich die anderen Schüler akzeptieren, aber näheren Kontakt kann ich nicht gebrauchen. Ich möchte das nicht, verstehen sie was ich meine?“, hakst du nach und siehst aber nicht auf, dennoch weißt du, dass er dich mitleidig ansieht. „Das kann ich leider nicht, Miss Nostra. Aber ich versuche ihnen zu Helfen. Wenn sie irgendwann irgendetwas benötigen, so scheuen sie sich nicht...“ „Ich gebe ihnen Bescheid, Professor.“, unterbrichst du ihn. Wie so oft davor schon. Und wie auch jeden anderen Lehrer vor ihm. Siehst du etwa aus wie ein verletzliches Mädchen, dass am Boden zerbrochen ist und nicht mehr in die Sonne sehen kann? Zumindest versuchst du das zu verbergen. Vor den Mitschülern scheint dies zu klappen, doch nicht vor den Lehrern. „Dann können sie jetzt gehen, Miss.“, meinte der Professor und wieder schwang ein Hauch von einem beleidigten Unterton mit. „Ich danke ihnen.“, sagst du schnell und packst deine Tasche. Als du den Raum verlässt schließt du die Türe hinter dir und lehnst dich an die Wand, nur um ein Paar mal ein und aus zu atmen. Neugier war ein menschliches Bedürfnis, dennoch ein sehr unangenehmes, wenn es nach dir ging. Mittags besetzt du natürlich deinen Haustisch zum Essen. Neben dir sitzen zwei Mädchen aus deiner Jahrgangsstufe, die sich gerade über Harry Potters Auswahl zum Trimagischen Tunier unterhielten. Leicht entnervt kamst du nicht drum herum ihnen bei ihrem Gespräch zu folgen. Dennoch schien es dich wenig zu interessieren. Seit diese Bilder in deinen Kopf zurück gekehrt waren, warst du sowieso für wenig zu begeistern. Irgendwann du weißt nicht wie viel Zeit vergangen war standst du auf und verließt die große Halle. Vielleicht würden dir ein Paar Schritte an der frischen Luft das Herz ein wenig leichter machen. Draußen war es kalt und nass. Das bunte Laub lag am Boden und der Wind wehte den Duft von Herbst um deine Nase. Oktober war ein grausiger Monat. Alleine der Name des Monats ließ dir die Haare im Nacken hochfahren. Entschlossen den Gedanken zu verdrängen schließt du deine Augen und atmest wieder tief ein und aus. Nach einigen Minuten schlenderst du los. Ziellos über das Gelände von Hogwarts. Immer noch tief in dich zurückgezogen bemerkst du zuerst nicht, dass sich neben dir noch einige andere Schüler hier draußen aufhielten. „Anna-Lyneth?“, rief dir eine allzu bekannte Stimme entgegen. Du schreckst kurz auf um dich zurecht zu finden. Du stehst am Ufer zum See, der ebenso trist wie der Himmel wirkt. Vor dir stehen Ron, Hermine und Harry. Harry Potter. Er war es auch, der dir gerufen hatte. „Harry!“, bemerkst du geistreich. Du weißt auch nicht, wo dir zur Zeit der Kopf steht. „Was machst du hier draußen?“, fragt er dich und sieht dich etwas besorgt an. Erst jetzt fiel dir auf, dass du deinen Mantel vergessen hattest. Schal und Mütze waren ebenfalls nicht bei dir. Du warst gedankenverloren ohne alles losgelaufen. Tja, so spielte das Leben dir immer wieder den „schwarzen Peter“ zu. „Ich wollte ein wenig spazieren gehen.“, bemerkst du ruhig und siehst deinen Gegenüber nicht an. Zu tief gruben sich schon wieder die Bilder, die dir alles innerlich aufrissen. „Ohne Mantel holst du dir den Tod.“, meinte Hermine aufgeregt. Niemanden in Hogwarts war entgangen, dass du stets ein bisschen traurig, einsam und melancholisch wirkst. Manche machten sich darüber lustig, andere hielten sich von dir fern, wiederum andere machten sich ihre eigene These warum du warst wie du warst. Und dann gab es noch Menschen wie Harry, der dich bemitleidete. Vielleicht das schlimmste von allen Reaktionen auf dich. „So kalt ist es gar nicht.“, bemerkst du und änderst deine Meinung sobald du siehst, wie dein Atem feine Rauchwölkchen in der Luft entstehen lässt. Unschuldig wendest du dich deinen Fingernägeln zu und beißt dir auf die Unterlippe. „Willst du nicht mit uns zurück zum Schloss und etwas warmen Tee trinken?“, fragt Hermine taff und das erste Mal seit du auf Hogwarts warst versuchte jemand den Kontakt zu dir aufzunehmen. „Ja. Danke für die Einladung.“, bemerkst du schnell und höflich, wie du es von Zuhause gewohnt warst. Du folgst den Dreien zurück in die große Halle. Hermine und Harry holen dampfenden Tee und Ron grinst dir aufmunternd zu. „Du bist echt genial in Verwandlung. Meinst du, du könntest vielleicht ein bisschen mit mir lernen?“, fragt Hermine, um einen Gesprächsanfang mit dir zu finden. „Ich denke das ließe sich einrichten.“, bemerkst du und nippst an deinem Tee. Natürlich verbrennst du dir die Lippen, denn du hast mal wieder nicht darauf geachtet, dass er noch heiß ist. Wie lange solltest du denn noch unter all diesen Erinnerungen leiden? Harry blickt dich wieder an, wie vorher am See. Dieser bemitleidenswerte Blick in deine Richtung. Als du aufsiehst versucht er ihn hinter einem kessen Lächeln zu verbergen. „Wann hast du Zeit?“, frag Hermine um die Stille erneut zu durchbrechen. Du warst eben keine bewegte Rednerin. „Wie wäre es mit Samstag Vormittag. Vielleicht nach dem Frühstück.“, gibst du von dir. „Das ist eine gute Idee. Ich freue mich. Danke, dass du dich dazu bereit erklärst.“, freundlich grinst dich das schlaue Mädchen aus Hogwarts an und du ringst dir ein halbherziges Grinsen ab. Du warst echt eine schlechte Schauspielerin. Es war recht ruhig an diesem Nachmittag. So war es, dass du noch etwas mit den Griffindors an einem Tisch saßt. Zwar redest du nur, wenn du gefragt wirst, dennoch verfolgst du aufmerksam ihr Gespräch. Sie sprachen über das Trimagische Turnier und plauderten über Gott und die Welt. Irgendwann erhebst du dich aber und verabschiedest dich von ihnen, denn du kannst bei besten Willen nicht lange unter anderen Menschen bleiben. Zu sehr suchst du die Einsamkeit, die dir die Leere im Inneren gibt, die du laut dir selber auch verdient hast. Kapitel 2: ----------- Es ist keine Lüge, du machst dir auch nichts vor, aber du warst und wirst niemals ein guter Mensch sein. Leider lag es nicht in deinen Genen. Du hältst dich von den anderen fern um sie nicht zu verletzten, denn irgendwann wirst du es tun. Ob du nun die Wahl hast oder nicht. Wieder zucken diese schrecklichen Bilder durch deinen Geist und reißen die Wunden wieder auf. Jeden Tag. Zu jeder Stunde und fast schon minütlich ist es da. Es wird immer schlimmer umso mehr du dich dagegen sträubst. Wieder einmal warst du ziellos durch Hogwarts geirrt und befandest dich - wie auch immer du hierher gekommen warst – in den Kerkern. Du siehst dich um und seufzt. Was für ein passender Zufall, dass du genau hierher gekommen warst. Innerlich schrie deine Seele vor Schmerz und du wendest deinen Blick schnell gen Boden. Diese Erinnerungen machen dich noch wahnsinnig egal was du tust. Immer wieder wirst du an alles erinnert. Plötzlich wirst du wachgerüttelt durch einen heftigen Stoß an deiner linken Seite. Du fährst herum und ehe du dich besinnst, sitzt du völlig perplex auf dem Boden. Crabbe und Goyle lachen hämisch und du siehst direkt in Malfoys Gesicht. Der nicht minder breit Grinst. „Hat sich da jemand verlaufen?“, feixt er und sieht dich abwertend an. Du rappelst dich hoch. Völlig ungerührt von seiner Stichelei drehst du dich auf dem Absatz um und gehst davon. „Die ist komplett irre.“, hörst du sie noch brüllend rufen, ehe du die Treppen wieder emporsteigst. Wie du diesen Abschaum von Slytherin hasst. Immer wieder versuchten sie ihre eigenen Charakterschwächen hinter Mobbingattacken verstecken. Außerdem war Slytherin und der Erbe und alles was sich um die Leute aus Slytherin drehte der Grund für deine Vergangenheit. Den dunklen Teil in dir. Der schwarzen Seelenhälfte. Du bliebst stehen. Es schien dich zu übermannen und dir wird richtig schwarz vor Augen. Du wankst hin und her und findest einfach keinen Halt mehr. Weder in deinen Gedanken noch auf der Treppe und du stürzt ab. Wach wirst du erst wieder in der Krankenstation, wo Madame Pomfrey sich mütterlich um dich kümmert. Wenn man so etwas unter mütterlich verstehen kann. Jedenfalls denkst du es könnte so ähnlich sein. „Um Himmelswillen. Junge Dame, ich muss ihnen sagen, dass sie mir wirklich Sorgen bereiten. Diese ständigen Ohnmachtsanfälle und ihre Verletzungen, die sie davontragen häufen sich. Sie sollten mehr auf sich Acht geben.“, wimmert sie und wuselt um dein Krankenbett herum. Irgendwie hatte sie ja recht, denn in letzter Zeit warst du wirklich regelmäßig hier. Irgendwas ging vor sich. Irgendwas, was du noch nicht glauben willst. Dennoch spürst du es. Mit jeder Faser deines Körpers. Allmählich beginnt sich die Landschaft deiner Stimmung nach zu formen. Der Schnee fiel und es war alles gleich und monoton, wenn man das so sagen will. Weihnachten steht vor der Türe. Ein Fest, was jedes Jahr vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. An dem jeder seine Familie in die Arme schließt und einfach nur glücklich ist. Das verstimmt dich zudem. Die Ferien standen kurz vor der Türe. Du packst bereits deine Sachen und überlegst, wie du das ganze eigentlich überstehen solltest. Vielleicht solltest du einfach nur hier bleiben und dich weiterhin verstecken. Dennoch packst du deine Sachen und gehst hinaus. Nun war es also wieder soweit. Die Türe ging knarrend auf. Ein Hauself steckte seinen Kopf durch den Türspalt. „Miss Nostra. Kommen sie herein.“, zischt er. Nichts hatte sich verändert. Zu deinem Leidwesen musstest du gestehen. Mutig hebst du den Kopf und trittst über die Türschwelle. Das Anwesen war riesengroß und alles war relativ vornehm, jedoch schlicht eingerichtet. Es stank nach Moder und alten Inventar. Keine Bilder und keinerlei familiäre Stimmung verursachende Dekorationen. Keine Bilder, keine Kerzen, keine Andenken und schon gar keine hellen Farben. Wie du dieses Haus hasstest. Krachend fiel die Türe hinter dir ins Schloss. Nun war es wohl soweit. „Anna-Lyneth?“, drang es aus dem Wohnraum und sofort streckte eine Frau mittleren Alters den Kopf aus der Türe in den Flur. Ihre Haare waren wie gestriegelt und nach hinten zu einem strengen Zopf gebunden. Ihre Augen leuchteten, als sie dich erblickten. Sie war eine schöne Frau, das konnte man nicht leugnen, jedoch konnte man trotzdem nicht über ihren Charakter hinwegsehen. „Hallo Mutter.“, bringst du gerade so hervor. „Willkommen Zuhause.“, schnattert sie und winkt dich herein. Du neigst leicht den Kopf und ziehst deine Schuhe aus. Der Hauself stampft leise fluchend mit deinem Koffer an dir vorbei. Sein Name war vermutlich nicht sein echter. Deine Eltern nannten ihn Zack. Er war sehr alt und diente der Familie seit geraumer Zeit. Dennoch war er ein finsteres und fieses kleines Wesen, was sich an der Gier und der Macht deiner Eltern ergötzte. Er mochte dich noch nie, was sich aber auf Gegenseitigkeit beruhte. Dennoch erkannte er dich als seine Herrin an und benahm sich gespielt höflich in deiner Gegenwart. Du folgst deiner Mutter. „Wie ergeht es dir in Hogwarts?“, fragt sie unverblümt. „Ich halte meinen Notendurchschnitt.“, antwortest du kühl, denn das war alles, was sie interessierte. „Wie ergeht es Snape und den Slytherins? Hast du schon Freunde unter ihnen gefunden?“, hakt sie weiter und du weißt, dass ihr die Antwort nicht gefallen wird. Sie ist immer noch enttäuscht, dass du nach Ravenclaw gekommen bist, wobei alle deine Vorfahren Slytherins waren. „Nein Mutter. Ich möchte keine Freunde.“, knirscht du zwischen den Zähnen hervor. „Was redest du für einen dummen Unsinn. Natürlich willst du Freunde. Reinblütige Freunde, keine Schlammblüter. Niemand wofür man sich schämen sollte.“, zischt sie. Du verdrehst heimlich die Augen. Dein ganzes Leben lang hörst du nichts anderes, als Reinblut und Schlammblut. Was mag nur der Unterschied sein? Vielleicht, dass Muggel leichter zu beseitigen waren? Du lässt dich auf den hölzernen Stuhl fallen, auf dem dein Name stand. Es war wie im Gefängnis. In einem Gefängnis in dem Folter betrieben wird. Zum Glück war dein Vater nicht hier. „Ich werde keine Schlammblüter als Freunde haben, Mutter.“, redest du monoton wie vom Tonband. Du wusstest nicht einmal ob irgendjemand auf der Schule ein Schlammblut war, so wenig interessiertest du dich für deine Mitschüler. „Das hoffe ich für dich, denn dein Meister wird so etwas nicht dulden. Du bist etwas besonderes. Du bist wie er.“, haucht sie ehrfürchtig und sieht dich durchdringend an. Sein Gesicht erscheint vor deinem inneren Auge und dein Blick wird leer. Du bist wie er. Du bist ein Monster. „Ich werde euch keine Schande bereiten.“, klärst du auf und kümmerst dich wieder einmal um deine Fingernägel. „Iss erst einmal etwas. Ich habe eine Weihnachtsüberraschung für dich.“, kichert die böse Hexe mit ihren pechschwarzen Haaren und ihren angriffslustigen blau stechenden Augen. Schon wurde dir übel, was nicht alleine an dem ungenießbaren Zeug lag, was vor dir auf dem Teller war. Weihnachtsgeschenke bedeuteten nichts Gutes. Jedes Jahr war es dasselbe. Dir sackte das Blut in die Beine und du wurdest bleich, als dein Vater den Wohnraum betrat. „Meine Tochter!“, faucht er gezielt. Du zuckst unwillkürlich zusammen. „Hallo Vater.“, raunst du und musst für einen Moment die Augen schließen. Er war wirklich riesig und seine Gesichtszüge waren streng und hart. So war auch sein Gemüt, mit dem er dich nach seinem Willen erzog. Er war ein mächtiger Zauberer und annähernd auf der gesamten Welt bekannt. Doch seine schwarzen Geschäfte behielt er unter Verschluss. Er hatte ebenfalls tiefschwarze Haare, die er sich immer nach hinten an den Kopf gelte. Seine Augen waren grün und bissig. Schon als Kind hattest du Angst vor ihm. „Hast du mich wieder enttäuscht oder hast du es endlich zu etwas gebracht?“, fragt er stichelnd. „Ich bin mir nichts bewusst.“, hauchst du tonlos. „Das ist genau dein Fehler. Du setzt unser Erbe nicht um.“, knurrt er und legt seine eiskalte Hand auf deine Schulter. „Ich wünschte du würdest weniger nach deiner wahnsinnigen Tante kommen und mehr nach uns.“, meinte er beiläufig und das versetzte dir wie immer einen Stich. Deine Tante stammte ebenso wie deine Mutter auch von einer langen Kette reinblütiger Zauberer und Hexen ab, jedoch war sie nicht der schwarzen Magie verfallen. Vor Jahren war sie aus London und sogar England ins Ausland geflohen, nachdem deine Eltern ihr den Tod zugesichert hatten. Sie war der Schandfleck der Familie. Sie heiratete einen Muggel und versuchte sich in Pflege magischer Geschöpfe. Auch sie war kein Slytherin gewesen, sondern eine Griffindor. „Ich versuche was ich kann.“, gibst du kleinlaut von dir. „Dann entledige Hogwarts endlich von einigen Schlammblütern, so wie wir es auch täten. So wie er es wünscht.“, faucht er dich wütend an und du kauerst dich auf deinen Stuhl zusammen. Noch nie war dir zu Ohren gekommen, dass deine Eltern je einen Muggelstämmigen in Hogwarts beseitigt hätten, dennoch konnte es auch vertuscht worden sein. „Ich-“, versuchst du etwas zu sagen, doch er lässt dich nicht. Sein Griff an deiner Schulter wird fester. „Du bist zu weich. Die Ausbildung hat dir nichts gebracht denke ich. Müssen wir wirklich wieder alles von vorne beginnen?“, droht er dir. Bei dem Gedanken wird dir schlecht. Das gesamte Haus dreht sich vor deinen Augen. „Nein Vater. Ich werde machen, was immer ihr wollt.“, gibst du nach. Doch das war alles andere als du wolltest. Viel mehr was du jemals zu Stande bringen würdest. Aber du warst seine Erbin. Vielleicht die Schlechteste, die es gab, aber du warst es. Zu deinem Leidwesen. „Davon merken wir aber reichlich wenig, meine Liebe.“, mischt sich nun auch deine Mutter mit ein. Du hättest einfach in Hogwarts bleiben sollen. „Ich plane meine Taten bereits.“, eiferst du schnell. „Das befinde ich gerade für sehr interessant. Und was sind das für Pläne?“, faucht dein Vater und starrt dich prüfend an. Jetzt musstest du dir etwas einfallen lassen. „Ich erschleiche mir gerade das Vertrauen unserer Feinde und wenn sie es nicht erwarten, dann werde ich sie vernichten.“, versuchst du so glaubwürdig es dir möglich war wiederzugeben. Zwiegespalten sahen deine Gegenüber auf dich herab. „Geh in den Kerker und überzeuge uns endlich davon.“, befielt dein Vater und zieht dich vom Stuhl hoch nur um dich in Richtung Kerker zu schieben. „Aber – ich – Vater.“, bettelst du, was er aber gekonnt ignoriert. „Du gehorchst deiner Mutter nicht, mir ebenfalls nicht und du tust alles nur nicht das, was der Meister von dir will. Beweise dass du eine Nostra bist.“, faucht er und schubst dich halb in den düsteren Kerker die Treppen hinab. Du fängst dich halbwegs und trittst betreten hinab. Alles stinkt nach Angst, Flüchen, Schmerzen und Tod. Wieder dreht sich alles um dich herum und du wirst fast ohnmächtig. Du siehst die armen ausgezehrten Muggel, die damals durch die Gitter nach dir griffen. Sie zogen an deiner Kleidung und schrien nach Hilfe. Die du ihnen nicht geben konntest. Mittlerweile war der Kerker leer. Denn es war zu dieser Zeit viel zu auffällig, wenn Muggel verschwanden. Doch nicht nach seiner Wiederkehr, die bald ins Haus stand. Es ist kein Geheimnis, dass deine Eltern besessene Untertanen von ihm sind. Nicht nur das. Rein vom Blute her, seit ihr eine Familie. Der Tod höchst persönlich hat dich zu seiner rechten Hand erklärt. Seine Dienerin auf Lebenszeit. Sein auf Ewig. Das klang so endgültig. Im hintersten Eck der letzten Kerkerzelle fandest du nun den Grund deiner Strafarbeit. Ein Muggelmädchen. Sie war ziemlich verstört und verbarg ihr Gesicht hinter ihren Knien. Das arme Ding. Ansonsten war der Kerker vollkommen leer. Du gehst auf die Zelle zu und das Mädchen sieht dich an. In ihren Augen schimmert eine Träne, doch ihr Blick verriet, dass sie noch nicht aufgegeben hatte. Anscheinend war sie einfach nur nicht so lange gefoltert worden, wie die Menschen zuvor, die hier „hausten“. Du schlägst den Blick nieder und verfluchst dich innerlich für deine Eltern. All das wolltest du nie. Niemals würdest du es tun, denn somit zeigst du nur, dass du wirklich seiner würdig bist. So wie er es sich wünscht und deine Eltern es ebenfalls wünschen. Du die Erbin. Das war alles so lächerlich. Die, die einst seinen Nachfolger gebären sollte. Das Mädchen in dem das Blut der Slytherins fließt. Niemals. Du wendest der Zelle den Rücken zu und steuerst auf den Ausgang zu. Plötzlich riss dich ein Knallen aus den Gedanken. Du wirbelst herum. Das Mädchen stand am Gitter, die Augen panisch aufgerissen, der Mund zu einem stummen Schrei verzogen. Ihre Hände krallten sich an den Gitterstäben fest. „Hilf mir.“, krächzte sie. Wieder senkst du nur den Blick. Unfähig zu Handeln und ebenfalls einfach zu schwach dich für eine Seite zu entscheiden. „Bitte, bitte geh nicht wieder weg.“, klagte das junge Ding. Wahrscheinlich war sie nicht älter als du selber. Ein tolles Weihnachtsgeschenk. Du wendest dich ab und steigst die Treppen wieder empor. Das Mädchen kreischt und schlägt gegen die Gitter. Du schließt die feste Türe hinter dir und das Getöse erstirbt, doch immer noch siehst du ihr verzweifeltes Gesicht vor deinem Inneren und musst dich beherrschen deine Schwäche zu verbergen. „Hast du gefallen an deinem Spielzeug.“, flötet deine Mutter. „Ja, vielen Dank.“, keuchst du atemlos. Das alles schien mehr wie ein böser Traum. Dieser Traum dauerte bis die Ferien endlich zu Ende waren und du wieder nach Hogwarts zurückkehren durftest. Erleichtert stehst du nun wieder vor dem gigantischen Schloss und atmest tief ein und aus. Bestimmt stirbt das Mädchen die nächsten Tage wegen der Hand deines Vaters, oder auch deiner Mutter. Du versuchtest dich abzulenken indem du in die Bibliothek gingst und deine Nase in die Bücher vergrubst. „Hallo Anna-Lyneth.“, ertönt eine bekannte Stimme, die dich hoch blicken lässt. „Hallo Harry, Hermine und Ron.“, meinst du schnell zu den Dreien gewandt. „Dürfen wir dir Gesellschaft leisten?“, fragt Hermine freundlich. „Setzt euch ruhig.“, meinst du schnell und versteckst dich wieder hinter deinem Buch. Im allgemeinen warst du schon sehr blass, und der barocke Kleidungsstil trug nicht viel zu einem offenen Erscheinungsbild bei. Aber dieses Mal leuchtete deine Haut richtig Weiss. Du weist selber, dass du krank aussiehst, aber leider kannst du es nicht ändern. Deine langen schwarzen Haare hast du offen über deinen Rücken fallen und deine Augen leuchten matt grün. Vielleicht weil du dich verschießt. Was andere von dir halten ist dir recht egal. Solange sie sich von dir fernhalten. Die Annäherungsversuche von Ron, Hermine und Harry wirst du wohl bis zu einem gewissen Grad zulassen müssen. Sonst wäre es zu auffällig. „Wie war dein Weihnachten?“, fragt Hermine dich freundlich und wohl oder übel musst du auf diese Konversation eingehen. „War ok. Und eures?“, fragst du schnell ehe man auf deine karge Antwort reagieren kann. „Super. Wir waren bei Rons Familie eingeladen. Es sind wirklich wunderbare Menschen.“, klärt dich Hermine auf und Ron wird ein wenig rot. Auch Harry grinst zustimmend. „Das freut mich.“, gibst du zurück und Hermine mustert dich aufmerksam. „Weißt du, da du nicht gerne über dich redest, reden wir einfach von der Schule oder von uns. Wenn wir fragen stellen, die du nicht beantworten magst, dann sag es ruhig.“, klärt dich das schlaue Mädchen auf und du nickst. „Das ist schon in Ordnung macht euch keine Umstände wegen mir.“, meinst du schlicht und schließt das Buch endgültig. Du wirst wohl nicht mehr dazu kommen, es fertig zu lesen. „Wir denken du bist ein lieber Mensch. Es tut uns leid, dass du immer alleine bist. Wir wollen einfach nur Freunde sein.“, bestätigt Hermine sich selbst. „Das ist nett. Danke, aber ich bin wirklich keine gute Freundin. Ich rede nicht viel und sonst auch nicht.“, versuchst du dich raus zu reden. „Das macht nichts. Hauptsache wir sind füreinander da und belügen uns nicht.Meine Mutter würde dich übrigens gerne kennen lernen.“, feixt Ron und grinst. Du seufzt. Menschen können so anhänglich und stur sein. Kapitel 3: ----------- Einige Wochen vergingen und du wurdest in die Gruppe immer mehr involviert und wenn du die Einsamkeit suchtest fandest du sie meistens in deinem Gemeinschaftsraum, der frei von den Dreien war. Alles war so anders. Du fandest Ablenkung durch die Drei und die Gedanken an alles konntest du tagsüber gut verdrängen. Vielleicht solltest du dafür dankbar sein, dennoch war deine Angst groß, dass ihnen sowohl wie dir etwas passieren könnte. Hermine war nun mal Muggelstämmig und dann war da noch Harry Potter. Das war alles nicht all zu gut für die Vorstellungen deiner Eltern. Und vor allem seine Vorstellungen. Das Leben spielte dir mal wieder etwas zu, was dir zum Verhängnis werden könnte. Das Trimagische Turnier beginnt, doch auch wenn alle begeistert mitfiebern versteckst du dich lieber in deinen Büchern. Den Ball im Vorhinein hattest du geschickt geschafft zu umgehen, wie du es immer tatest. Einige hatten dich zwar um deine Begleitung gebeten, doch du hast dich nur stumm abgewandt, was ihnen sicherlich nicht komisch vorgekommen ist. Schließlich bist du das stumme Mädchen aus Ravenclaw. Mal wieder sitzt du ganz alleine in der Bibliothek und studierst aufmerksam die Hausaufgaben von Professor Snape, den du für sein Geschick bewunderst. Das nächste Übel bahnte sich bereits den Weg zu dir. „Hey Nostra.“, rief eine ebenfalls bekannte Stimme. Du blickst kurz auf. Draco Malfoy mit gehässigen Lächeln. Du fragst dich gerade noch, wie er es geschafft hatte sich in die Bibliothek zu verirren. „Wie ich hörte hast du endlich Freunde gefunden. Ein Schlammblut, den Wieselkönig und Potter. Das ist echt schwach. Sogar für dich.“, triezt er dich. Mal wieder legst du dein angefangenes Buch zur Seite und erhebst dich. Du wolltest nicht mit dem unmoralischten Jungen der gesamten Schule sprechen. Somit zwängst du dich an ihm vorbei, denn er hatte sich ganz provokant direkt neben dich gestellt. Seine Arme waren verschränkt und er zog die Augenbrauen zusammen. „Hast du Angst, oder wieso läufst du davon, Nostra. Das werden deine Eltern aber nicht gerne hören.“, lacht er schelmisch. Dir war bekannt, dass die Familie Nostra den Malfoys sehr nahe stand, doch du hattest nicht viel mit ihnen am Hut. Du drehst auf dem Absatz um und blickst ihn nun direkt an. Er stockt etwas unsicher was vermutlich an deinem wütenden Blick liegt. „Du hast keine Ahnung, Malfoy. Ebenso wenig hast du das Recht so über Hermine zu reden.“, fauchst du emotionsgeladener als du gedacht hast. Er sieht dich wieder abschätzig an und versucht sich an einer erneuten Demütigung, doch du nimmst ihm gleich die Luft aus den Segeln. „Überlege wie du mit mir sprichst, denn im Vergleich zu meinem Blut ist deines genauso minderwertig, wie das jedes Schlammblutes.“, knurrst du und bereust sofort deine Worte. Auch wenn der Junge dich mächtig beeindruckt anblickt. Schnell wendest du dich ab und verschwindest. Warum hast du das getan? Warum hast du dir nun alles zerstört? Er würde plaudern, denn das tat er immer. Auch wenn er keine Ahnung hat wovon du gesprochen hast, so werden sicher einige Nachforschungen über dich machen. Dann kommt alles ans Licht. Das war alles nur die Schuld von Harry und seinen Freunden. Nein, es war deine Schuld. Du hast jemanden an dich herangelassen. Alles war alleine deine Schuld. Es verlief ruhig. Trotz deinen Bedenken und Zweifeln hat niemand eine Ahnung. Draco musste die Schmach vielleicht verdauen und traute sich nicht vor seinen Freunden zu gestehen, dass du ihn mundtot gemacht hattest. Du verbrachtest weiterhin Zeit mit Harry und seinen Freunden, die dich nicht bedrängten und dich versuchten zu halten. Das war es was dich dazu brachte die nächsten Ferien hier in Hogwarts zu bleiben. Die ersten beiden Runden des Trimagischen Turniers waren nun geschlagen und die Zeit verrann und mir ihr beschlich dich das Gefühl immer mehr, dass es bald eine riesige Wendung und deinem Leben geben würde. Du hattest den Entschluss gefasst einmal nach Hogsmade zu gehen und dich dort ein wenig umzusehen. Das tatest du auch. Gerade schlenderst du über die Straße und achtetest mal wieder nicht auf deine Umgebung, als du gegen einen harten Körper krachtest. Du sahst auf und sofort in das Gesicht des Malfoy Sprösslings. „Na, wieder alleine unterwegs.“, grinst er fies. Du blickst hinter ihn. „Wie ich sehe du auch.“, murrtest du und warst drauf und dran weiter zu gehen. „Ich weiß wer du bist Nostra.“, faucht er beleidigend. Du blickst ihn direkt an und deine Augen funkeln. „Das tust du nicht.“, knurrst du gefährlich. Er bäumt sich vor dir auf und blickt auf dich herab. „Du bist weniger wert wie ein Schlammblut. Du bist der Dreck unter dem Kerker Hogwarts. Spiel dich nicht so auf.“, zischt er. -Klatsch- Alles ist still. Seine Wange färbt sich tief rot. Er starrt dich entsetzt an. „Was zu viel ist ist zu viel, Malfoy.“, drohst du. Er bewegt sich kein Stück. Aber er rennt auch nicht weg. Er versucht seinen entflohenen Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle zu bekommen. Eigentlich nicht seine Art. Irgendwas führte er doch im Schilde. „Miststück.“, haucht er. Trotzig starrst du ihn weiter an. „Ich bin kein Schlammblut und du als Slytherin solltest das wissen. In meinen Adern fließt das Blut einer riesigen Zaubererfamilie. Wenn du in Geschichte der Magie aufgepasst hättest, dann wüsstest du das.“, fauchst du nun auch. Er sieht dich gehässig an. „Du bist doch diejenige die im Unterricht schläft und nicht aufpasst. Du hast dein Blut verraten mit dem Tag, an dem du mit Potter Freundschaft geschlossen hast.“, lacht er. -Klatsch- Schon wieder diese Stille. Warum tust du das nur? Er bringt den Hass in dir zum Glühen. Dennoch er steht immer noch vor dir. Dieses Mal schien er damit gerechnet zu haben, denn er grinst schon wieder. „Du bist sehr stolz auf dein Blut. Das scheint ein bisschen für deinen Charakter zu sprechen. Dennoch bist du nichts wert. Du bist einfach ein Anhänger von Potter. Ein Nichtsnutz und eine Blamage für dein Geschlecht. Du bist in Ravenclaw und du bist feige.“, macht er dich weiter nieder. Was sollte das werden? Wollte er dich absichtlich zur Weißglut bringen, oder hatte er anderes im Sinne. Dieses Mal machst du einen Schritt auf ihn zu. „Urteile nicht über Menschen die du nicht kennst und feige ist nur der, der keinen Charakter hat und sich von anderen beeinflussen lässt. Das ist das, was ich dir auf deinen Weg mitgeben kann.“, endest du und lässt ihn stehen. Er sieht leicht verdattert aus, aber er belässt es dabei. War eine dumme Idee nach Hogsmade zu gehen, gestehst du dir und kehrst zum Schloss zurück. Dort angekommen läufst du direkt in Harrys Arme. „Anna. Wo warst du denn?“, fragte er freundlich und kam direkt auf dich zu. Das war dir klar. Schließlich wart ihr laut ihren Aussagen ja bereits Freunde. Wenn das an die Öffentlichkeit käme, dann könntest du dir bereits jetzt die Kerkerzelle aussuchen, worin dich ein Vater quälen würde. „Ich war in Hogsmade, wollte mich nur ein wenig umsehen.“, gabst du zu und versuchtest mit einem milden Lächeln, die Erinnerungen an die Begegnung mit Malfoy zu überspielen. „Ist irgendwas passiert?“, fragt er dich schnell. Verdammt mittlerweile kannten sie dich ein wenig und wussten wie sie mit dir umgehen mussten. „Nein mir geht es gut. Es war nur eine Begegnung mit einem Slytherin.“, brachtest du hervor. Vielleicht hattest du gerade schon zu viel gesagt und hieltst deswegen sofort den Mund. Das bekam Harry mit und beließ es dabei. Du warst den Dreien sehr dankbar, denn sie hakten nicht weiter nach, wenn sie merkten, dass du darüber nicht reden wolltest. „Nächste Woche ist die letzte Prüfung im Trimagischen Turnier. Kommst du zusehen?“, fragt Harry dich interessiert. „Vielleicht. Das kann ich dir noch nicht so wirklich beantworten.“, meintest du schnell und Harry grinst dich aufmunternd an. „Naja, mir würde es helfen, wenn du und meine anderen Freunde mich anfeuern würden, denn zugegeben habe ich schon ein bisschen Angst davor.“, gibt er dir gegenüber zu. Nun kommst du nicht darum ihn anzusehen. Harry hatte Angst? Das war dir neu. „Wenn es dir hilft werde ich natürlich dabei sein.“, versprichst du ihm. Nun warst du drauf und dran wirklich so etwas wie freundschaftliche Gefühle für das Trio zu entwickeln. Du rennst ins Unglück. Das ist dir klar, aber nie war das grausame deiner Vergangenheit so weit von dir entfernt wie in diesem Moment. „Ich bin sicher du schaffst das Harry. Wenn nicht du, wer dann?“, versuchst du ihn aufzumuntern und zugegeben, es schien zu wirken. „Danke Anna. Das macht mir schon etwas Mut.“, grinst er. Genau in diesem Moment kommen Ron und Hermine kabbelnd die große Halle herein. Du verstandest nur Wortfetzen – Victor Krum – Trimagisches Turnier – Harry – Freunde. Ich senke wieder den Blick und die Beiden kommen zu uns herüber. Letzten Endes sprachen sie kein Wort mehr miteinander. „Hallo Anna.“, meint Hermine mit etwas zerknirschter Stimme. „Hermine?“, gibst du zurück siehst sie aber nicht an. „Ich würde gerne ein Paar Minuten alleine mit dir reden, wenn du Zeit hast.“, sagt sie schnell. Du nickst nur und folgst ihr nach draußen. „Anna... Ich weiß du tust dich schwer mit jemanden vertrauen, aber ich muss es einfach wissen. Nostra. Das ist doch ein großer Name. In eurem Blut fließt doch das Blut der Slytherin.“, versucht sie sich vorsichtig an das Thema heranzutasten. Du nickst nur, traust dich aber nicht sie anzusehen. „Das heißt deine Eltern sind wie...“, sie bricht ab. Es war hoffnungslos. Sie war bereits auf der richtigen Spur und irgendwann musste es ans Licht kommen. Deine Eltern hasst du zwar. So wie eine Tochter eben ihre Eltern hassen konnte. Nicht mehr und nicht minder, aber auf dein Blut warst du stolz. Es war edel, auch wenn es dir nichts wie Schwierigkeiten brachte. All die Jahre lang. Du bist wie er. Vielleicht fällt es dir leichter wie er zu handeln, wenn es an die Öffentlichkeit kommt. Denn noch hattest du nichts angestellt. „Tom Riddle.“, sprichst du es aus. Hermines Augen reißen schlagartig auf und sie war geschockt. „Dann sind sie...“, wieder beginnt Hermine einen Satz, den sie aber abbricht. „Todesser.“, gibst du zu und deine Hände verkrampfen sich. „Ich bin wie er. Ich bin die rechte Hand des Todes.“, quälst du aus dir raus und merkst, dass du nun deine Grenzen überschritten hattest. Die Bilder brechen durch. Der Kerker voller Menschen. Muggel eben. Sie schreien und kreischen. Zerren an deinen Kleidern. Du schreitest zusammen mit deinem Vater durch den Gang bis ihr wahllos vor einer Zelle zum stehen kommt. Eine gesamte Familie, Mutter, Vater, Kind eben kauern ängstlich zusammen. In ihren Augen siehst du, dass sie schon viel durchgemacht hatten. Eine Träne blitzt in deinen Augen auf. Das Mädchen war noch jünger wie du. „Siehst du diesen Abschaum?“, faucht dein Vater und du zuckst zusammen. Das Mitgefühl und die Trauer, die du für die armen Menschen fühlst reißen an dir. „Ja, Vater.“, gibst du tonlos zurück. Du merkst, wie du innerlich bereits zu zittern beginnst. „Was sollen wir damit machen?“, fragt er dich auffordernd. Das Mädchen blickt dir direkt in die Augen und du siehst die Angst. Die Angst vor Schmerzen aufblitzen. „Sie verhungern lassen?“, fragst du geschockt. -Klatsch- Die hast du nicht erwartet. „Muggel gehören ausgelöscht. Muggel müssen sterben meine Liebe.“, zischt der Vater und der Hauself springt im Hintergrund freudig herum. „Töte die Muggel, verstreut ihr Blut auf der Welt.“, schreit das biestige kleine Ding. Am liebsten wärst du einfach nur davon gelaufen, doch deine Beine wollten sich einfach nicht bewegen. „Vater bitte, lass wenigstens das kleine Kind gehen.“, quälst du hervor. Plötzlich ein unsäglicher Schmerz, du fällst zu Boden und es raubt dir fast den Verstand. Du wälzt dich hin und her, kannst kaum atmen. Dann war es wieder vorbei. Der Crucius-Fluch. Die Tränen laufen in Sturzbächen an deinen Wangen hinab. Dein Hals ist rau und schmerzt, der Atem brennt in deinen Lungen und das Gefühl der Hilflosigkeit befällt dich. „Du bist zu weich. Solange du lebst bist du wie er. Du kannst es unterdrücken, aber irgendwann wird er durch dich hindurch brechen.“, knurrt der Vater und kümmert sich nun um die Familie. Diesen Tag würdest du nie vergessen. Nur das kleine Mädchen überlebte die Qual, doch ihre Augen waren tot. Sie war innerlich gestorben. Das würdest du nie vergessen können. „Anna!“, rief Hermine und stützte dich. Anscheinend hattest du mal wieder das Bewusstsein verloren. „Mir geht es gut.“, gibst du zurück und stellst dich wieder auf deine Beine, die zwar nicht nachgaben jedoch wie Espenlaub zitterten. „Du hast einiges durchgemacht und ich kann dir sagen. Du bist alles andere, aber nicht wie er.“, hauchte die kluge Schülerin. Was wusste sie schon. Sie hatte keine Ahnung. Du neigst den Kopf und läufst davon. Nun war es raus. Nun war es soweit. Solltest du Hogwarts verlassen oder dich verstecken. „Miss Nostra.“, drang eine Stimme an dein Hirn. Du wirbelst herum und stehst direkt vor Albus Dumbledore. Der Einzige, der neben Hermine Bescheid wusste. Jahrelang hatte er versucht auf dich einzureden, dass du ein guter Mensch warst. Etwas besonderes. Einfach nicht wie deine Eltern. Doch das war alles eine Lüge, die er selber glauben wollte. Du siehst ihn an und er legt dir instinktiv die flache Hand auf den Scheitel. Rechts von der Flurecke bog Professor Snape in euren Gang ein. Beide wirkten besorgt. „Professor. Miss Nostra.“, meinte Snape schnell. „Serverus tun sie mir einen Gefallen und geben sie der jungen Dame einen Beruhigungstrank, der sie ein wenig schlafen lässt.“, gibt dich Dumbledor an Snape weiter. Dieser sieht dich kurz an und nimmt dich mit sich in die Kerker. „Miss Nostra bitte setzen sie sich.“, sagte Snape knapp und wandte sich an seinen Schrank, worin sich all seine Tränke befanden. Das Büro des Slytherinlehrers war schlicht und dunkel eingerichtet. Er wirkte recht reserviert dir gegenüber aber du sahst ihm an, dass er Mitleid empfand. Konnte er so etwas überhaupt? Er war schon immer recht freundlich zu dir, auch wenn du keine Slytherin warst. Im tiefen Kerker deines Herzens wusstest du, dass er wusste, wer du warst. So wie vermutlich jeder andere Lehrer ebenfalls. „Hier trinken sie das, es wird ihnen helfen, sich zu entspannen.“, meinte er monoton und reichte dir ein Fläschchen mit seltsamen Inhalt. Du dachtest nicht lange darüber nach und kippst den Inhalt in deinen Rachen. Sofort wird dir heiß und kalt zugleich und die Augenlider werden schwer. Du kämpfst noch gegen das Gefühl der Ohnmacht an, doch es war zwecklos und alles wird schwarz. Du rennst durch den verbotenen Wald. Alles um dich herum ist in tiefsten Nebel getaucht und wirkt bedrohlich und nahezu tödlich gefährlich. Dein Herz rast, dennoch rennst du einfach weiter. Die kalte Luft in deinen Lungen schmerzt und du verlierst die Kraft in den Beinen. So kam es, dass du stürzt. Mitten im verbotenen Wald liegst du nun wehrlos im Matsch und keuchst. Alles ist vergebens, du kannst deiner Natur nicht entfliehen. Viele Gestalten in Schwarz mit Maske sammeln sich um dich. Sie starren dich wortlos an. Du bist die, die geboren werden musste. Du bist die, die er auserwählt hat. Du bist die Hoffnung der schwarzen Seite. Warum? Auch deine Eltern sind unter den vielen Todessern. Auch wenn du ihr Gesicht nicht siehst, weißt du, dass sie stolz sind. Die Masse teilt sich. Er schwebt auf dich zu und durchbohrt dich mit seinem Blick. Die Angst in dir bricht aus. Alles ist vorbei. Deine Bestimmung ereilt dich. Letztendlich hast du dich nie retten können. Egal wie du dein Leben leben wolltest, es führte alles immer zum selben Punkt zurück. Zu ihm. „Mein Mädchen.“, zischt seine grausame eisige Stimme an deine Ohren. Du rappelst dich vom Boden auf und machst einen Knicks vor ihm. Wieso mussten deine Eltern dich so erziehen? Er verzieht seine Fratze zu einem bösen Grinsen. Langsam aber sicher überwindet er auch die letzte Entfernung zwischen euch. Er streicht dir deine langen Haare aus dem Gesicht und hebt deinen Blick mit seiner Hand unter deinem Kinn. „Bald bist du mein. Denn ich bin zurück.“, faucht er und das Gefühl er würde mit seiner Seele in die deine eindringen übermannt dich. Du schreckst auf und keuchst. Ein Schrei versiegt in dem Raum und Snape stand der Schweiß auf der Stirn. „Miss Nostra.“, haucht er atemlos. Du siehst ihn an. So real hattest du noch nie geträumt. Die Schmerzen in deinem Körper waren immer noch da. Snape hatte in deinem Kopf gesteckt während du diese Botschaft von ihm empfangen hast. Das war dir sofort klar. Deine Angst machte dich bewegungsunfähig. „Miss Nostra.“, beginnt Snape von neuem. Du siehst ihn an, du kannst nicht anders. „Sie sind nicht sein Eigentum. Sie sind nicht wie er. Lassen sie sich nicht verführen. Wir werden sie schützen.“, sagt der Lehrer mit fester Stimme, doch du kannst dich immer noch nicht bewegen. Er packt dich fest an der Schulter und durchdringt deinen leeren Blick. „Miss Nostra. Wer weiß davon?“, fragt er vorsichtig. „Hermine. Hermine Granger.“, keuchst du. Er nickt. Es schien ihm nicht unwahrscheinlich dass das Mädchen alleine hinter die Sache gekommen war. „Weiß sie alles?“, hakt er nach. Du schüttelst nur den Kopf. „Ist er wieder da?“, fragst du aufgelöst und Snape wirkt etwas resigniert. „Es scheint so, Miss.“, bestätigt er deinen Verdacht. „Dann war das kein Traum.“, hauchst du und beginnst zu zittern. „Ich rede mit Professor Dumbledor. Haben sie keine Angst. Wir werden sie schützen. Zu ihren Eltern werden sie nicht zurück gehen.“, meinte Snape und verschwand mit wallenden Umhang aus seinem Büro. Kapitel 4: ----------- Nach einer Woche war die letzte Prüfung des Trimagischen Turniers. Der Irrgarten. Abwesend sitzt du im Publikum und dein einziger Gedanke ist, dass er dich holen wird. Egal was es kostet. Schließlich warst du die, die sein Balg austragen sollte. Seine ausgewählte Frau sozusagen. Das war das schlimmste, von all den Dingen, die dir deine Eltern angetan hatten. Dennoch warst du ihre Tochter. Eine Erbin Slytherins. Die Einzige, die würdig war, seine Macht in sich aufzunehmen. Diesen Gedanken trägst du seit du ein kleines Mädchen bist mit dir herum. Doch noch nie war er so real wie jetzt. Dir wird mal wieder ganz schlecht. Wenn du entscheiden könntest, wer du sein wolltest, dann wärst du ein normales Mädchen, vielleicht sogar ein Halbblut in Griffindor, Hufflepuff oder Ravenclaw. Ein Mädchen mit den üblichen Problemen. Sitzen meine Haare? Steht der süße Typ auf mich? Bin ich gut genug in der Schule? Werde ich einmal eine erfolgreiche Aurorin oder arbeite ich im Ministerium? Diese Fragen stelltest du dir gar nicht erst. Andere Menschen waren in Gefahr, wenn sie mit dir waren. Jungs interessierten dich nicht und arbeiten wirst du niemals, denn du bist einfach nur seine Dienerin, die Mutter seiner Missgeburten. Mit einem Mal kommt Unruhe auf. Du konzentrierst dich wieder auf das Geschehen um dich herum und bemerkst, dass Fleur und Victor bereits wieder zurück sind nur von Harry und Cedric fehlt jede Spur. „Was geht da nur vor sich?“, schrie Hermine aufgebracht. Du packst sie am Arm und ziehst sie zu dir runter. „Beruhige dich. Sie schaffen das.“, meinst du tonlos. Sie sieht dich nicht an und scheint auch nicht auf deine Worte einzugehen. War auch ein schlechter Versuch sie zu beruhigen. Denn nicht mal du glaubst, was du da sagst. Mit einem Mal erscheint Harry zusammen mit Cedric Diggory. Er war tot. Das Chaos brach aus und du suchst das Weite. Er war wirklich wieder da. Er war hier irgendwo in der Nähe. Du spürst ihn. Du rennst so schnell du kannst wieder nach Hogwarts ins Schloss zurück und platzt in die große Halle, wo dein Schritt sich verlangsamt und du auf Malfoy blickst. Der apathisch hin und her rennt. Er sieht dich ebenfalls und hält in seiner Bewegung inne. Sein Gesicht wird düster, als er dir ins Antlitz blickt. „Nostra.“, faucht er. Du bewegst dich nicht von der Stelle. „Du hast auch etwas damit zu tun, Malfoy!“, bemerkst du geschockt. Seine Augen werden trüb und er sieht an dir vorbei. Du weißt, dass seine Eltern auch Anhänger von Voldemord waren, doch dir war nicht klar, dass auch ihr Sprössling sich in dem Gewerbe befand. Du gehst auf ihn zu. Er ist starr geworden. Instinktiv ziehst du deinen Zauberstab und heftest den blonden Jungen an die Wand. „Was hast du getan?“, knurrst du. Was da in dich gefahren war, kannst du nicht sagen. „Ich habe nichts gemacht.“, zischt er gequält. „Wo versteckt er sich?“, fragst du ungerührt weiter. „Wer?“ Er spielt den Ahnungslosen. Das macht dich wütend. „Er.“, brüllst du fast. Malfoys Augen weiten sich, als er endlich weiß wen du meinst. „Das werde ich dir nicht sagen.“, flucht er und du lässt von ihm ab, um dich wegzudrehen und zu verschwinden. Blöder Gedanke, denn nun richtet er den Zauberstab auf dich und lässt dich zu Boden gehen. Du stöhnst auf. Malfoy tritt auf dich zu. „Ich weiß wer deine Eltern sind, ich weiß wer du bist. Halt dich von mir fern. Sonst kommst du das nächste Mal nicht so davon.“, droht dir der Junge und sein Gesicht sieht wütend aus. Du verstehst nicht, warum er so reagierte. Sonst war ihm auch jedes Mittel recht dich fertig zu machen. Auch er lässt nun von dir ab. Du bist wütend. Er denkt, er wäre der Überlegene. Wieder zuckt ein Fluch durch die Halle. Er erschrickt als er ihn knapp verfehlt. Dann ein heftiger Austausch verschiedenster Flüche, doch alle Unverzeihlichen werden ausgelassen, warum auch immer. Es reißt dich von deinen Füßen und du knallst auf den Boden. Deine Nase beginnt zu bluten und der Schmerz zieht dir bis in den Hinterkopf. Verdammter Mistkerl! So schnell du dort gelandet bist so schnell bist du wieder hochgewirbelt und stehst direkt vor seinem siegessicheren Grinsen. -Klatsch- Wieder einmal. Stille. Doch dieses Mal packt er dich mit beiden Händen an der Schulter und drückt dich gegen die kalte Steinmauer. „Verdammt nochmal. Ich will nicht dass er dich findet. Also halte dich von mir fern. Du bist mir viel zuwider und nicht mal so viel wert, dass ich mich mit dir abgebe.“, knurrt er ein Chaos. Du verstehst ihn nicht, was er dir damit sagen will. Er sieht dich vielleicht als Konkurrenz in Gunsten von du-weißt-schon-wem zu stehen. Was für ein lächerlicher Gedanke. Schon wieder quillt die Verachtung und der Hass ihm gegenüber auf und am liebsten hättest du seine Zunge an seinen Gaumen geheftet. „Wenn du deine Finger nicht sofort von mir nimmst, dann werde ich eigenhändig dafür sorgen, dass du beide Arme verlierst.“, fauchst du ungehalten. Es hilft er lässt ab, wendet sich ab und verschwindet. Was für ein bescheuerter Machtkampf. Was für ein lächerliches Getue, was für ein lächerlicher Junge. Auch du verschwindest in deinen Schlafsaal. Lange jagen dir sämtliche Alpträume durch deinen Kopf. Malfoy brachte jedes Mal deinen Hass zum Vorschein, auch wenn du dich bemühst emotionslos zu wirken. Niemals, und das meinst du genauso wie du es denkst, würdest du diesem schmierigen Kerl ein positives Gefühl entgegenbringen können. Dumbledor veranstaltete den nächsten Tag eine Trauerfeier wegen Cedrigs Tod. Alle waren schwarz gekleidet und standen, die Köpfe gesenkt an ihren Haustischen. Von vielen hörte man ein leises Schluchzen und und Stimmung war gedämpft. Harry lag im Krankenflügel und war noch nicht genesen. Nach den Schweigeminuten, die sich zogen wie Kaugummi eilst du mit Hermine und Ron zu Harry. „Oh Harry.“, ruft Hermine und fällt ihren Freund um den Hals. Du lässt ein gezwungenes Grinsen über dein Gesicht huschen, sagst aber nichts. Auch Ron ist relativ schweigsam und setzt sich nur zu seinem Freund auf das Bett. „Ich muss euch etwas sagen.“, meinte Harry tief ernst und erschüttert. Wir blickten ihn gespannt an, wobei ich innerlich bereits zitterte. „Er hat Cedric getötet. Mit dem Avada Kedavra Fluch. Voldemord ist zurück.“, keucht er. Hermine und Ron halten vor Schreck den Atem an. Dir fallen deine Bücher aus der Hand und poltern krachend zu Boden. Deinen Gesichtsausdruck in diesem Moment kann man nicht deuten, auch die anderen schienen es nicht zu können. „Ann? Fehlt dir was?“, erkundigte sich Harry schnell. Hermines Blick richtete sich gegen Boden und Ron ließ seine Blicke zwischen euch hin und her sausen. „Bin ich hier etwa der Einzige, der uninformiert ist?“, fragte er mehr sich selbst wie jeden anderen im Raum. „Mir geht es gut. Harry gute Besserung.“, schon verschwindest du aus dem Raum und eines ist dir klar. Hermine wird ihnen nun alles erzählen was sie wusste. Du rennst Richtung Ausgang, du willst deine Gedanken draußen ordnen. Kurz bevor du jedoch die frische Luft in deine Lungen saugen kannst packt dich jemand unsanft am Arm. Du fährst herum. Den Zauberstab wie durch Zauberhand bereits in deiner linken Hand und du blickst in das geschockte Gesicht von Serverus Snape. „Es, es tut mir leid.“, keuchst du atemlos. Die Verzweiflung spiegelt sich in deinem Gesicht, was sich wiederum in den Augen des Zaubertränkelehrers spiegelte. Er winkt ab und zieht dich mit sich in die Kerker. Seine Bürozelle verschließt er hinter sich und gebietet dir, dich zu setzen. Du tust was er verlangt und setzt dich auf den Stuhl ihm gegenüber. Er starrt dir tief in die Augen. „Sie haben vielleicht bereits von Potter erfahren, dass er wieder zurück gekehrt sein soll.“, beginnt er sehr leise zu sprechen. Du blickst ihn entsetzt an. An der Aussage von Harry hast du nicht gezweifelt, dennoch wolltest du es tief im Inneren nicht wahr haben. „Ja, das stimmt.“, setzt du an. „Dann ist ihnen auch sicherlich klar, dass sie in höchster Gefahr schweben. Somit ist ihnen nicht gestattet das Hogwartsgelände zu verlassen, geschweige denn Hogsmade zu besuchen oder zu ihren Eltern zu fahren.“, klärt er dich auf. „Aber was soll ich in den Klassenwechselferien tun?“, fragst du ängstlich. Deine Eltern würden dich finden. Egal wo sie dich verstecken würden. Einerseits wolltest du deiner Familie treu bleiben und andererseits hasst du sie wie nichts anders. „Sie kommen mit mir in ein sicheres Versteck.“, meinte Snape gelassen. Der hatte keine Ahnung was die „andere Seite“ alles für deinen Aufenthaltsort tun würde. Eine furchtbare Straße der Zerstörung würde sich bis zu deinem Versteck ziehen und am Ende würde alles umsonst gewesen sein. „Ich werde zu meinen Eltern zurückkehren.“, gibst du vorsichtig von dir. „Das ist nicht ihr ernst, Miss Nostra.“, zischt Snape, der nicht glauben will, was du gerade von dir gegeben hast. „Leider doch.“, gibst du zu. Er schüttelt den Kopf. „Sie sind auf keinen Fall wie Tom Riddle. Er tötete bereits in seiner Hogwartszeit viele unschuldige Muggelstämmige und er hat weitaus mehr Schaden angerichtet wie gute Dinge vollbracht. Miss Nostra. Sie können keine Menschen töten, sie haben das noch nie getan. Ihre Seele ist unschuldig und sie hegen keinen Hass gegen irgendjemanden.“, versucht er dich zu bekehren. „Ich bin wie er. In mir fließt dasselbe Blut wie in seinen Adern. Er hat Kontakt zu meinen Gedanken und zu meinen Empfindungen. Er wird mich suchen, so auch meine Eltern. Viele Unschuldige werden sterben und am Ende wird er mich bekommen. Koste es was es wolle.“, sagst du das erste Mal frei heraus. Ob dies nun eine Befreiung oder eine weitere Belastung war konntest du in diesem Moment nicht sagen, dennoch wartest du auf die Antwort des Professors, während die Last deines Wesens an dir reißt. „Sie haben nichts gegen Muggel. Sie empfinden Reue und Mitleid. Sie wissen wie sich Angst, Trauer oder Freude anfühlt. Sie sind das absolute Gegenteil von ihm. Nur weil sie dasselbe Blut beinhalten sind sie noch lange nicht charakterlos. Sie sind eine aufrichtige, ehrliche und großherzige Person. Sie sind unglaublich klug stark und vor allem vernünftig. Das Einzige was sie mit ihm verbinden sind ihre Selbstzweifel, die sie hegen. Sie wissen nicht wo sie hingehören. Miss Nostra. Hören sie auf sich selbst, dann werden sie wissen auf welcher Seite sie stehen.“, bedachte Snape und sah dich aufmerksam an. Es war gar nicht so abwegig was er erzählte. Es war genau das was dich beschrieb. Niemals hast du je den Zauberstab gegen Muggel oder andere Schüler, die nicht Reinblütig waren verwendet. Du hast stets Mitleid mit den Gefolterten gehabt und hast dich immer um die schwarzen Aufgaben deines Lebens herumgedrückt. Du warst wirklich kein Tom Riddle. Du warst anders. Du warst in Ravenclaw. Du warst Anna-Lyneth und kein Tom Riddle. Es rüttelte dich wach. Es rüttelte dich so stark, dass dein gesamter Körper zitterte. Du erhebst dich von deinem Stuhl und ballst die Hand zur Faust. „Ich bin kein Tom Riddle.“, zischt du zu dir selber. Du willst es dir einbläuen. Endlich soll es ein Ende haben. Du bist nicht für seine Taten verantwortlich, du hast nichts getan. Du bist nicht er. Snape verfolgt deinen inneren Kampf und verhält sich still. Doch mit einem Mal herrscht eine Stimme in deinem Kopf. Sie schien so echt zu sein, dass das Blut in deinen Adern zu Eis gefror. Deine Gegenwehr erstarb. „Du kannst deine Herkunft nicht verleugnen. Du bist ein Teil von mir. Du bist die Auserwählte der dunklen Seite. Stelle dich deinem Schicksal.“ Du reißt die Augen auf und sofort reagiert der Slytherinlehrer. Er taucht in deinen Kopf ein und redet gegen Lord Voldemord an. Die Stimmen in deinem Kopf überschlagen sich und bringen dich fast um den Verstand. Du krümmst dich vor Verzweiflung und Angst, vor allem aber vor den unsäglichen Schmerzen in deinem Kopf. Professor Snape versucht zudem mit leisem Gemurmel einen Bann zu erstellen, der den ungebetenen Gast aus deinen Gedanken vertrieb. Nach einer schieren Ewigkeit und ihr Beide am Ende eurer Kräfte verstummt die zischelnde Stimme des dunklen Lords endgültig. Du fällst vorne über und der Lehrer fängt dich vor den Aufprall auf den Boden auf. „Miss Nostra?“, fragt er, doch du bist einfach zu müde ihm zu antworten. Dir wird schwarz vor Augen, doch bevor die komplett das Bewusstsein verlierst hörst du einige aufgeregte Stimmen, die losbrechen. Die Lehrer waren alle samt in absoluter Alarmbereitschaft vor allem dir gegenüber. Wach wirst du natürlich, wie so oft, im Krankenflügel. Harry, Hermine und Ron sitzen um dein Bett und begrüßen dich mit einem aufmunternden Grinsen. „Wie geht es dir Anna?“, fragt Hermine sogleich. „Den Umständen entsprechend.“, gibst du zurück und merkst wie dein Hals schmerzt. Du musst in deinem Kampf ordentlich gebrüllt haben. „Willst du was trinken. Hier steht Tee. Er ist zwar nicht mehr warm, aber es hilft trotzdem gegen das Halsweh.“, bemerkt Ron schnell und hievt die Tasse zu dir. Du nimmst sie in beide Hände und führst sie, nachdem du dich aufgesetzt hast, zum Mund. „Du scheinst irgendwie verändert zu sein.“, bemerkt Harry etwas abwesend. „Ich habe mich meinem innersten Dämon zusammen mit Professor Snape gestellt. Ich glaube jetzt beginnt ein ganz neuer Abschnitt in meinem Leben.“, gibst du zurück, da du davon ausgingst, dass sie bereits Bescheid wussten. „Wir helfen dir. Egal was er versucht wir sind zusammen stärker. Du bist unsere Freundin.“, meinte Hermine fürsorglich und legt dir ihre Hand auf die Schulter. Du antwortest mit einem angedeuteten Lächeln. „So gefällt mir das Gesicht schon viel besser.“, scherzt jemand hinter den Dreien. Sie wirbeln vom Bett hoch und geben deinen Blick auf Albus Dumbledor frei. Du siehst ihn aufmerksam an und nickst. „Vielen Dank, Herr Professor.“, sagst du etwas schüchtern. „Ihr könnt ruhig bleiben. Ich wollte mich nur nach ihrem Zustand erkundigen, Miss Nostra. Sie werden zusammen mit Professor Lupin, den sie sicher noch in Erinnerung haben, in ihr Versteck reisen.“, klärte dich Dumbledor auf. Harry grinste dich breit an. „Du musst nicht mehr zurück.“, freut er sich mit dir. Du fühlst dich zum Ersten Mal in deinem Leben erleichtert und aufgehoben. „Vielen Dank.“, meinst du und lächelst in dich hinein. Vielleicht war es doch der Beginn von etwas wunderbarem. Eine einzigartige Chance dein Leben nochmal von vorne zu beginnen. Als Anna-Lyneth und nicht Tom Riddle. Kapitel 5: ----------- -Zeitsprung ins 5tes Schuljahr- Du warst den ganzen Sommer im Grimmaulplatz 12 untergekommen. Bei keinem anderen als Sirius Black. Dem Massenmörder, der unschuldig war und zudem Harrys Pate. Am Ende der Ferien war Harry, Ron und Hermine zu dir gestoßen. Es war alles so verzwickt. Niemand wollte glauben, dass er wirklich wieder da war. Harry wurde wegen Zauberei außerhalb der Schule vor Gericht gezogen und gewann mit Dumbledors Hilfe den Prozess. Umbridge eine Kröten ähnliche Frau aus dem Ministerium wurde in Hogwarts eingegliedert als Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Es schien alles eine seltsame Wendung zu nehmen. Nicht nur dein Leben. Albus Dumbledor steht vor versammelten Schülern an seinem Pult und hält seine Rede, wie jedes Jahr. Professor Umbridge wird vorgestellt und die Erstklässler werden ihren Häusern zugeteilt. Somit lief alles in den Bahnen, wie es immer war. Du sitzt an deinem Tisch. Mit Luna und dem Rest der Weasley Familie hattest du in den Ferien mehr Kontakt. Du magst die Menschen alle recht gerne. Luna sitzt direkt neben dir, aber sie scheint wie immer recht verträumt und leicht zerstreut. Du blickst dich um und musterst die Schüler, die du all die Jahre gar nicht wahrgenommen hast. Nun war es soweit. Deine Schulzeit begann jetzt erst richtig, auch wenn dieses Jahr deine ZAG's ins Haus standen, aber du warst zuversichtlich, diese zu bestehen. Du stehst nach der Rede Dumbledors auf und beschließt auf den Astronomieturm zu gehen um deine neue Freiheit zu zelebrieren. Du starrst hinab über das gigantische Anwesen Hogwarts. Du siehst weit hinaus. Der verbotene Wald, der See und Hagrids Hütte, wo immer noch etwas Licht brannte. Du gehst noch ein paar Schritte auf den Wandbruch zu, sodass du vor deine Füße geradewegs hinunter blicken kannst. Der Wind streift deine Haare, die wie schwarze Seide um deine linke Gesichtshälfte wehen. Du geniest die Ruhe und den Blick auf den Sternen besetzten Nachthimmel. Plötzlich räuspert sich jemand hinter dir. „Wenn du springen willst, dann warte bis ich weg bin. Ich will damit nichts zu tun haben.“, es war die finstere Stimme von Draco Malfoy. „Keine Sorge. Ich habe nicht vor mich hier runter zu stürzen.“, meinst du verächtlich, drehst dich aber nicht nach ihm um. „Wirklich Schade. Das würde mir einigen Ärger ersparen.“, meint er schlicht als er schon ziemlich nahe hinter dir steht. Du kannst kurz die Wärme spüren, die von seinem Körper ausgeht. Du seufzt, willst dir aber von ihm nicht deine Laune nehmen lassen, deswegen erwiderst du nichts mehr darauf. „Kann es sein, dass du weniger Streitsüchtig geworden bist, oder einfach nur weich?“, fragt er dich. Er konnte seine Sticheleien einfach nicht lassen. Dir war nicht mal bewusst, warum ihr den Krieg gegeneinander überhaupt begonnen hattet. Natürlich war er ein mieser hinterlistiger Feigling, aber im Grunde hattest du, noch er, dem anderen jemals etwas getan. „Lass mich in Ruhe. Oder bist du wirklich so masochistisch veranlagt, dass du dich jetzt wirklich streiten willst?“, fragst du ruhig und wendest deine Augen immer noch nicht von dem Ausblick ab. Es kam keine Antwort. Vermutlich war er wieder gegangen. „Würdest du mich denn hinunterwerfen?“, kam es nach einer halben Ewigkeit. „Wenn du mich bedrohst oder sonstige Abscheulichkeiten planst, dann kann dir das passieren, Malfoy.“, berichtest du ihm. Nun steht er direkt neben dir. Du spürst seine Nähe mehr wie alles andere. Seine Schulter berührt die deine nur um wenige Zentimeter nicht mehr. „Was wäre, wenn ich ein Todessen wäre?“, fragt er und du bist dir nicht sicher ob das metaphorisch oder ernst gemeint war. „Dann würde ich dich nicht hinunterwerfen, sondern hier aufhängen und Professor McGonegall holen.“, sagst du und musst unwillkürlich lächeln. „Wie kannst du so sein, wenn du doch so eine schwere Last auf deinen Schultern hast?“, fragt er dich überraschend und scheint gequält zu sein. Es war nicht verwunderlich, dass er darüber Bescheid wusste. War er doch der Sohn der wichtigsten Todesser. „Ich habe Freunde, Malfoy. Richtige Freunde und keine Untertanen oder Fans. Ich gehe meinen Weg. Das habe ich gezeigt. Auch wenn ich es alleine tun muss.“, bemerkst du schlicht. Vielleicht wollte er dich wieder aufziehen, wenn du zu viel von dir preisgabst. Du misstraust dem blonden Jungen, auch wenn er im Moment sehr zerbrechlich wirkt. „Was machst du wenn du deinem Feind ins Angesicht blicken musst?“, hakt er weiter nach. Ihr werft euch seit Minuten nur zweideutige Dinge zu, wo keiner weiß, ob der andere ihn überhaupt versteht. Zudem vertraust du dem Mistkerl kein Stück, dennoch willst du ihn nicht einfach so stehen lassen. „Dann werde ich für mich kämpfen. Für mich und allem was mir am Herzen liegt. Denn das ist das Einzige wofür es sich zu kämpfen lohnt. Denn alles andere wird dir früher oder später wieder entrissen. Sei es Macht, Ansehen oder Geld.“, gibst du zurück. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich nicht doch vom Turm werfen will.“, haucht er. Du siehst ihn kurz an, blickst dann aber wieder in die Ferne. „Ich bin mir sicher, dass du dich das nicht trauen würdest.“, mit diesen Worten wendest du dich von der Freiheit ab und gehst die Treppen des Turmes wieder hinab. Du drehst dich instinktiv noch einmal um und siehst ihn, wie er ein bisschen verloren am Treppenansatz steht und dir nachsieht. Vielleicht hattest du ihn ein bisschen zum Denken bewogen. Das war alles was du erreichen wolltest. Auf dem Rückweg in die große Halle trafst du wieder auf deine Freunde, die anscheinend schon nach dir gesucht hatten. „Diese Umbridge ist eine miese Schlange.“, faucht Hermine finster und legt die Stirn in Falten. Du kanntest die Geschichte mit dem Prozess bereits und bedachtest dich nichts dazu zu sagen. „Morgen erste Stunde werden wir sie live erleben.“, verkündete Ron ebenso düster. „Ich habe nicht mit euch Unterricht. Die Häuser werden streng geteilt. Das hat sie doch in der Rede verkündet.“,klärst du die Jungs auf. Die dich sofort mitleidig ansahen. „Ich schaff das schon. Macht euch nicht immer so viele Gedanken. Vergesst nicht, sie hat Macht und wird diese gegen uns ausspielen sobald sie das kann. Benehmt euch.“, meintest du und klopfst Harry aufmunternd auf die Schulter ehe du dich auf den Weg zu deinem Gemeinschaftsraum machst und dich zusammen mit Luna in ein Paar Fantasien verkriechst. Der erste Unterricht mit Umbridge lief gehörig schief. Anscheinend hatte sie Gefallen daran gefunden Freunde von Harry Potter ins Kreuzverhör zu nehmen. Nur da war sie bei dir an der falschen Adresse. Du konntest jede ihrer Fragen beantworten, dennoch störte es dich gewaltig, dass ihr keine Zauber anwenden durftet. „Wie sollen wir so lernen uns zu verteidigen?“, fragst du monoton. „Ihr müsst euch doch vor nichts verteidigen.“, herrschte sie mit süßlicher Stimme. „Gibt es nicht immer Dinge vor denen man sich und seine Familie schützen sollte?“, stellst du die nächste Frage. So schnell wendete sich das Blatt. „Bitte heben sie die Hand Miss Nostra.“, knurrte sie leicht verärgert. Das tatest du dann auch. Du warfst deine Hand in die Luft und begannst erneut zu reden: „Ist es dann nicht doch nötig, dass wir Sprüche und Zauber auch anwenden?“ Ihr wütender Blick trifft dich direkt, doch du hältst stand. „Sie sitzen heute nach Miss Nostra. Ich erwarte sie um 19:00 Uhr in meinem Büro und jetzt Schluss mit den Fragen.“ Passend um 19:00 Uhr stehst du vor ihrem Büro und bereits jetzt bereust du dein Verhalten im Unterricht. Harry und die Anderen hattest du noch gewarnt. Langsam betrittst du den Raum und siehst plötzlich Harry auch an einem Tisch sitzen. Er grinst dir entschuldigend zu. Auch Neville Longbottom war im Raum. „Ah, schön. Wie ich sehe sind wir vollzählig.“, flötet die Kröte. Du setzt dich an den letzten freien Tisch und blickst auf das leere Blatt Pergament vor deiner Nase. „Mister Potter. Sie schreiben „Ich soll keine Lügen verbreiten.“ Mister Longbottom, sie schreiben bitte: „Ich soll antworten, wenn Fragen gestellt werden.“ Miss Nostra, für sie habe ich den Satz: „Ich stelle keine unpassenden Fragen.“, verkündet die alte Hexe. Sie reicht jedem von euch eine Feder und du blickst sie fragend an. „Mit was sollen wir schreiben, wir haben keine Tinte.“ Sie wirbelt zu dir herum und fixiert dich. „Ihr Satz passt wunderbar zu ihnen. Die Feder schreibt von selbst.“, zischt sie. „Und wie oft sollen wir den einen Satz schreiben?“, fragst du ungerührt weiter. „Solange bis er sich eingebrannt hat.“, faucht sie und setzt sich an ihr Pult. Du beginnst die Feder an zu setzten und schreibst das Wort: Ich. Mit einem Mal ein stechender Schmerz in an deinem Handrücken und dasselbe Wort erscheint dort eingeritzt in deine Haut. Du ziehst scharf die Luft ein. Auch den anderen Beiden ging es wie dir. Die Feder schrieb also mit dem Blut des Schreibers. Eine üble Foltermethode. Ein böses Grinsen gleitet über das Gesicht der Umbridge. Du hattest nicht vor vorzeitig aufzugeben und schriebst deinen Satz mutig weiter. Immer wieder machst du eine kleine Pause um den Schmerz zu verdauen, aber so leicht lässt du ihr den Sieg nicht. Auch Harry war entschlossen die Feder nicht aus der Hand zu legen. Deine Linke zitterte bereits wie Espenlaub und du verlierst dein Schreibutensil beinahe. Doch so leicht willst du es ihr nicht machen. Vierunddreißig Mal stand der Satz schon auf deinem Pergament und einmal tief in deine Handoberfläche eingeritzt. Du atmest tief ein und festigst noch einmal deinen Griff ehe du ansetzt und den Satz wieder auf das Blatt vor dir zu kritzeln. Dann kannst du nicht mehr und wirfst die Feder von dir. Sie landet direkt vor den kurzen Beinen der Hexe. Diese lächelt finster und bedeutet dir, dass du gehen durftest. Auch Harry machte es dir nach und folgte dir hinaus. Neville war schon etwas früher aufgestanden. Er kauerte draußen an der Wand. „Alles in Ordnung?“, fragst du müde. „Es tut mir leid, dass ich so schwach bin.“, murmelt der Junge. „Ach so ein Blödsinn. Du bist nicht weniger Schwach wie ich oder Harry. Jetzt komm lass uns schlafen gehen.“, berichtigst du ihn schnell und ziehst ihn vom Boden hoch. Von weitem hörst du bereits ein schelmisches Lachen. „Na Longbottom hast du wieder geheult?“, fragt der blonde Sprössling der Malfoys, wieder ganz der Alte. Harry wollte geradewegs auf ihn zu stürmen, als du ihn zurückhieltst. Malfoy öffnete gerade den Mund zu einer weiteren Beleidigung, da klatschte es schon. Das Blut lief über deine Hand und tropfte auf den Boden. Die Narbe von Umbridge war gerade wieder aufgebrochen. Doch du beachtest es gar nicht. Alle waren sprachlos, sowohl Malfoy und seine zwei Handlanger, als auch Harry und Neville. Die Türe zu Umbridges Büro wurde polternd aufgeschlagen. „Was ist das für ein Lärm, Mister Malfoy?“, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln zu ihrem Musterschüler. Mir schwante übles. „Nichts wir haben nur gerade die Drei gesehen und gefragt, was sie so Spät noch auf dem Gang zu suchen haben.“, sagte Malfoy schnell. Gleich kam es, dass du erneut bei ihr im Büro antreten solltest. „Dieser Lärm klang aber ganz nach einem Gefecht und nicht nach einer Frage, Mister Malfoy?“, hakte die Frau nach, denn sie sah, wie sich die Wange des Jungen weiter rot färbte und deine Hand blutete. „Ich habe in die Hände geklatscht, das ist alles.“, meint Malfoy wiederum. Man sah ihr an, dass sie ihm kein Wort glaubte, dennoch beließ sie es dabei und verschwand wieder in ihrem Büro. „Das ist das erste anständige, das du in deinem erbärmlichen Leben zustande gebracht hast, Malfoy.“, knurrt Harry und unterstützt Neville beim Gehen. „Glaub nicht damit ist die Sache gegessen.“, fauchst du und folgst deinen Freunden. Immer noch unbeachtet, dass die Wunde an deiner Hand ordentlich blutet. Gerade als die beiden Jungs die Treppen hoch krochen kam Snape den Gang entlang gelaufen. „Miss Nostra. Bitte folgen.“, knurrt er ohne stehen zu bleiben. „Entschuldigt mich. Ihr schafft das ja ohne mich?“, erkundigst du dich und beide nicken. Dann folgst du dem finster drein blickenden Lehrer, vorbei an dem verwunderten Malfoy, in sein Büro. Er wühlte in seinem Schrank herum und kam mit einer grünen Paste und alten Leinenstreifen zu dir herüber. „Miss Nostra war das Professor Umbridge?“, fragt er dich etwas irritiert. „Wir mussten nachsitzen und mit unserem Blut Satze auf ein Pergament schreiben. Es war nicht so schlimm. Nur nach einem Zusammenstoß mit Malfoy ist die Wunde wieder aufgebrochen.“, meinst du schnell. „Halten sie sich ein bisschen von Draco Malfoy fern. Vergessen sie nicht, sie sind auf der Flucht vor ihm.“, ermahnte er dich. „Verhalten sie sich ein wenig unauffällig auch vor Professor Umbridge.“, fügte er noch hinzu. Du nickst nur, denn du beißt dir auf die Unterlippe um den Schmerz des Verarzten zu verdrängen. Als Snape damit fertig war sah er auf. „Es wird eine Narbe bleiben. Aber es sollte bald verheilt sein.“, klärt er dich auf und du betrachtest den Wundverband. Der Schmerz war durch die Paste betäubt und es kühlte das heiße Fleisch. „Vielen Dank, Professor.“, meinst du ruhig. Eine Frage brannte auf deiner Seele, doch ob du sie stellen solltest? „Ist Draco Malfoy ein Todesser?“, nun sprachst du es doch aus und Snape weitet kurz seine Augen. „Wie kommen sie zu dieser Annahme?“, fragt er sogleich. Du zuckst nur die Schultern und erhebst dich von deinem Stuhl. „Vielen Dank nochmal.“, endest du und verlässt das Büro. Eigentlich ging es dich nichts an, aber andererseits konnte dir dieser Junge noch viel mehr zerstören, als ihm und dir zu diesem Zeitpunkt klar war. Selbst die Lehrer waren machtlos gegen all das was hier nun vor sich ging. Einige Monate verlief es relativ ruhig. Heimlich gründete Harry mit seinen Freunden Dumbledors Armee und die Slytherins traten der aufgerufenen Inquisition bei, die Umbridge ins Leben rief. Es war ein heilloses durcheinander, wo niemand den anderen erwischen durfte. Du hieltst dich soweit es dir möglich war aus allem heraus. Einfach nur aus Angst vor dem Hass deiner Eltern und dem Hass der anderen Seite. Kapitel 6: ----------- An einem Abend, die ZAG's waren geschrieben, hattest du das verlangen einfach durch die Gänge zu schlendern. Gedankenverloren wie so oft findest du dich mit einem Mal im zweiten Stock vor der Mädchentoilette wieder. Hier hauste die heulende Myrte, das war dir klar. Doch von Innen drang trotzdem ein anderes Geräusch noch an dein Ohr. Vorsichtig drückst du die Türe auf und hoffst, dass diese nicht quietscht. Was du darin sahst stockte dir den Atem. Draco Malfoy hing mit dem Kopf über dem Waschbecken und schluchzte. Tränen verschmiert war sein Gesicht und er lies das Wasser über seine Hände laufen. Was für eine Ironie. Du bewegtest dich nicht von dem Fleck auf dem du standest mit der Hoffnung, dass er dich vielleicht nicht bemerken würde, doch genau in diesem Moment blickte er in den Spiegel und verzerrte das Gesicht. „Nostra, du bist immer zur falschen Zeit an den falschen Orten.“, keucht er und wäscht sich das Gesicht ab. Wie paralysiert stehst du immer noch da. Irgendwie war der Anblick unglaubwürdig. Draco Malfoy weinte. „Nun hau schon ab.“, faucht er. Du legst die Stirn in Falten und gehst stattdessen einen Schritt auf ihn zu. „Du sollst verschwinden. Erzähl es doch deinen dämlichen Freunden“, brüllt er fast. Du siehst ihn immer noch an und weist nicht was du von der ganzen Situation halten sollst. Mittlerweile hattest du auch die letzten Meter zwischen euch beiden überwunden. Er wirbelte herum und schubste dich von sich weg. „Verdammt Nostra. Geh doch endlich.“, knurrte er. -Klatsch- Er blickt dich mit erschreckten Augen an. „Hör auf zu flennen, Malfoy.“, seufzt du. Ihm war die Sprache verschlagen und stattdessen sah er dich einfach weiterhin an. „Du stehst hier. In einer Mädchentoilette. Du weinst dir die Augen aus dem Kopf und sagst ich soll gehen? Was dann? Ich soll das hier petzen?“, fragst du ruhig. Er scheint dir nicht antworten zu wollen. Du packst seinen rechten Arm und ehe er reagieren kann erblickst du das dunkle Mal. Dein Blick wird traurig und du siehst ihn an. Schnell entreißt er sich aus deinem Griff. „War das wirklich nötig?“, flüsterst du. Sein Blick wird finster. „Du hast keine Ahnung. Du weißt nicht wie es ist ...“, dann bricht er ab, da er sich an deine Familie erinnerte. Demonstrativ zeigst du deine Unterarme. „Ich weiß es genau. Du bist schwach, einfach ein Feigling, Malfoy.“, knurrst du abschätzig. Dieser Kerl macht dich krank. -Klatsch- Dieses Mal warst es nicht du, der die Hand ausgerutscht war. Deine Wange brennt und du blickst zu Boden. Die Wut in dir kocht. „Er wollte meine Eltern töten, wenn ich nicht in den Kreis eintrete. Er ist bei uns Zuhause. Was sollte ich tun?“, faucht er ziemlich leise. Du gehst einen Schritt zurück. Was zu viel war, war einfach zu viel. Verdammter Mistkerl. In deinem Kopf kreisten nur zwei Worte, die für um Beachtung stritten. Wahrheit und Lüge. Warum sollte der Junge dir plötzlich sein Herz ausschütten. „Du solltest endlich mal ehrlich zu dir selbst sein.“, zischt du und hältst dir die schmerzende Wange mit deiner vernarbten Hand. „Es ist mir egal ob du mir glaubst oder nicht, Nostra.“, meinte er monoton und wieder begannen sich die Tränen in seinen Augen zu sammeln. „Dann gehe ich jetzt.“, bemerkst du schlicht und wendest ihm den Rücken zu. Doch schon liegt seine Hand auf deiner Schulter. Du wirbelst herum drauf und dran ihm wieder eine Ohrfeige zu geben, sollte er etwas versuchen, schon lagen seine Lippen auf den deinen. Nur für den Hauch einer Sekunde, dann schubst du ihn von dir. -Klatsch- „Malfoy, du Mistkerl.“ -Klatsch- „Lass mich in Ruhe.“, kreischt du und rennst davon. Du hättest niemals in die Toilette gehen sollen. Du hättest nie das erfahren dürfen, was er dir offenbart hatte. Du hättest nie mit ihm reden dürfen. Aufgelöst rennst du aus dem Schloss. Im stockdunklen stehst du vor dem See und siehst dich selbst in der Wasserspiegelung. Du warst aschfahl und in deinen Augen schimmerten seit langer Zeit erstmals wieder Tränen. Schnell blinzelst du diese Weg und fährst dir müde über das Gesicht und anschließend durch die langen Haare. Mittlerweile war es wieder richtig kalt draußen um diese Uhrzeit. Du fröstelst und bist bis in die tiefste Faser deines Körpers angespannt. Plötzlich bemerkst du einen Aufruhr im Astronomieturm. Du trittst in den Schatten der Bäume und siehst, wie Todesser den Turm belagern. Dann zuckt ein Blitz und jemand fällt herunter. Es sieht aus wie, nein, es war Dumbledor. Du unterdrückst dir einen stummen Schrei. Mit einem Mal eine Bewegung hinter dir und du wirbelst herum. Eine schwarze Gestalt mit einer weißen Maske steht vor dir. „Anna-Lyneth Nostra.“, herrscht die barsche Stimme deines Vaters und im selben Moment verpasst er dir eine Ganzkörperklammer. Du fällst rücklings zu Boden, wo du dann das Bewusstsein verlierst. Erwachen tust du in einer fremden Umgebung. Es ist ein feines Bett mit schwarzen Leinen ausgekleidet. Der Raum ist stockdunkel und du siehst nicht einmal die Hand vor deinen Augen. Also hatten sie dich doch geschnappt. Es war nur eine Frage der Zeit bis es so kam, das war dir klar. Schon seit du lebst, war dir bewusst, dass es einmal zu diesem Zeitpunkt kommen würde. Tastend findest du die Vorhänge, die das Fenster verdeckten. Du ziehst sie zurück und das grelle Licht blendet dich erst einmal. Du siehst dich in dem dunklen aber dennoch teuer eingerichteten Zimmer um und erschrickst furchtbar als du eine riesige Schlange erblickst. Sie kriecht langsam über den Boden auf dich zu und bäumt sich vor dir auf. Gefährliches Zischen dringt aus ihrem Hals und du tastest nach deinem Zauberstab. Weg. Schwungvoll geht die Türe auf und vor dir stehen deine Eltern. Die Schlange kriecht gemütlich zwischen den beiden hindurch hinaus in den Flur, wo sie dann verschwand. In deinem Kopf herrschen immer noch die Worte der Schlange: „Meine Meisterin.“ „Meine Liebe.“, beginnt deine Mutter das Gespräch. Du siehst sie bitterböse an und verschränkst die Arme. „Lasst mich in Ruhe.“, fauchst du aufgekratzt. Das war deinen Eltern neu, denn noch nie warst du ihnen ins Wort gefallen, noch hattest du dich gegen sie gestellt. Dein Vater kam drohend auf dich zu, doch auch seinem Blick hieltst du stand. „Du wagst es so mit uns zu reden?“, hakt er nach. „Ich wage mich sogar noch weiter aus dem Fenster und sage, dass ich mit jedem einzelnen hier genauso reden werde.“, knurrst du. Dein Vater erhebt die Hand. Gleich würde es schmerzen, das war dir klar. Doch es geschah nichts. Du öffnest die Augen und erblickst sofort den Grund für die Starre deines Vaters. „Na, na, na. Wir wollen doch nicht zu solchspin bei meiner Auserwählten.“, zischt belustigt eine miese Stimme, die du nur all zu gut kennst. Sofort erstarrt deine Sturheit und dein ganzer Körper zu einer einzigen Eissäule. „Lord Voldemord.“, keuchst du. Er lacht auf. „Das freut mich, dass du mich gleich erkennst. Ganz ruhig Anna-Lyneth. Nun bist du Zuhause.“, klärt er dich auf. „Mein Zuhause ist Hogwarts.“, fauchst du temperamentvoll. „Sie hat Mut und sie ist genau mein Geschmack. Sperrt sie hier weiter ein. Sie wird schon noch ruhiger werden.“, beschließt der Lord und kommt auf dich zu. Unfähig dich zu bewegen siehst du ihn nur mit starren Augen an. Er legt seine lange bleiche Hand auf deine Wange und streicht darüber. Dann kehrt er dir den Rücken und verlässt den Raum. Langsam leert sich dein Zimmer wieder und die Türe wird von Außen verschlossen. Was solltest du nur machen? Nach, dir unendlich vorkommenden Stunden, in denen du keinen klaren Gedanken fassen konntest, klopft es an der Türe. Das Schloss entriegelt sich und vor dir steht der Malfoy Sprössling. „Was machst du hier?“, fragst du erschreckt. „Ich wohne hier.“, knurrt er und stellt dir einen Teller mit dampfenden Inhalt hin. „Ich werde nicht einen Bissen davon zu mir nehmen.“, fauchst du und drehst ihm den Rücken zu. Du hörst ein genervtes Seufzen und du wirst unsanft an der Schulter gepackt und auf den Stuhl hinuntergedrückt. „Du solltest aber was essen.“, bemerkt der blonde Junge schlicht und lässt sich dir gegenüber auf den Stuhl fallen. Er sah ausgemergelt aus und gar nicht nach dem ach so stolzen Draco Malfoy, der er in Hogwarts immer war. Er war bleicher wie sonst und tief schwarze Ringe umrandeten seine Augen, was von den vielen durchzechten Nächten zeugte, die er hinter sich hatte. Sein Blick wirkte etwas leer und abwesend. Demonstrativ schiebst du ihm den Teller zu. Ganz ungerührt, was der Junge wohl auf dem Herzen hatte. „Ich habe bereits gegessen.“, verkündet er und schiebt ihn wieder zurück. „Ich rühre nichts davon an.“, stellst du dich quer. „Muss ich dich sogar zum Essen zwingen?“, fragt er gelangweilt. Er schien nicht mehr der Alte zu sein. Es kamen keine bösen Wörter über seine Lippe, noch versuchte er dich zu trietzen, so wie er es immer tat. „Bestimmt ist es vergiftet.“, knurrst du stur. „Was hätten wir davon die Zukünftige von unserem dunklen Lord zu vergiften?“, stellt er nun eine gezielte Gegenfrage. „Ich werde nicht seine Zukünftige.“, bestreitest du. „Da hast du vermutlich genauso wenig die Wahl, wie ich es hatte.“, machte er eine Anspielung auf sein dunkles Mal. Du beugst dich ein wenig über den Tisch. „Du bist ein Mistkerl, Malfoy. Das ist alles.“, hauchst du. Er springt von seinem Stuhl auf und kommt zu dir. „Wenn du das nicht essen willst dann lass es.“, brüllt er und räumt den Teller mit dem Unterarm vom Tisch, sodass er am Boden zerschellt und der Inhalt sich langsam verteilt. Unsanft packt er dich am Arm und zieht dich von Stuhl hoch. Ehe du dich versiehst tippt dir sein Zauberstab fast auf die Nase. „Ich könnte dich ganz einfach dazu bringen, dass du isst, schläfst oder auch niest, wenn ich es dir befehle.“, haucht er gefährlich. „Tu dir keinen Zwang an. Von selber werde ich es eh nicht machen.“, provozierst du ihn ungehalten. Vor Wut wirft er den Zauberstab auf den Boden. „Verdammt ich will dir doch nur helfen.“, brüllt er. „Warum solltest du das tun?“, meinst du finster und siehst ihm beim toben zu. Er packt wieder deine Hand und zeigt auf den vernarbten Satz, der darauf stand. Ich stelle keine unpassenden Fragen. Du entziehst ihm abfällig deine Hand und stierst ihn böse an. „Geh zu deinen Eltern und zu Lord Voldemord, damit du ihm wieder um die Beine schnurren kannst.“, spuckst du ihm entgegen. Jetzt riss endgültig sein guter Wille und er packte dich wieder mit beiden Händen an den Schultern und drückte dich unsanft an die Zimmerwand. Wo du dir natürlich gleich ordentlich den Kopf stößt. „Mir wäre es auch lieber, wenn ich jetzt in Hogwarts wäre und mit den größten Idioten der Weltgeschichte meine geschriebenen Prüfungen besprechen könnte.“, haucht er und sein Blick wird stumpf. Bereute er etwa seine Tat, bereute er sein Leben? Du versuchst seinen Blick einzufangen und schon starrt er dich an. Den Griff hatte er immer noch nicht gelockert, die Schmerzen, die durch deinen zitternden Körper sickern ignorierst du gekonnt und feuerst ihm wütende Blicke entgegen. Im Sekundenbruchteil lagen seine Lippen wieder auf den deinen. Du ziehst scharf die Luft ein. In diesem Moment hättest du alles erwartet. Eine Ohrfeige, eine Imperial Fluch oder andere Schandtaten, doch nicht das! Du versuchst dich panisch aus seinen Armen zu befreien, doch er lässt nicht locker. Fast als wollte er sich selbst vor dem Ertrinken bewahren. Du gibst die Gegenwehr auf und bleibst starr stehen und kommst gar nicht auf die Idee seinen Kuss zu erwidern, was er auch gar nicht von dir erwartet. Ganz emotionslos lagen eure Lippen aufeinander. War es seine Art dir zu zeigen, dass du weniger stark warst wie er? Befolgte er irgendwelche Pläne mit seinen Taten, oder überkam ihn das einfach? Was auch immer, du konntest es dir nicht erklären. Dann lässt er von dir ab. Ehe du in irgendeiner Weise reagieren kannst ist er schon aus der Türe verschwunden. Dieser Kerl wird von Tag zu Tag seltsamer, bemerkst du als du dir über deine brennenden Lippen fährst. Dein erster Kuss und dann noch von diesem Ekel. So emotionslos hattest du dir das Ganze nie vorgestellt. Aber wichtiger war es erst einmal von hier zu verschwinden. Du setzt dich auf dein Bett und überlegst hin und her. Einige Monate vergingen und immer wieder hattest du Besuch von dem dunklen Lord und deinen Eltern. „War mein Mädchen brav?“, zischte die Stimme hinter dir. Du wendest dich nicht von deinem Fensterplatz ab und starrst weiterhin hinaus ins Dunkle. Du warst ordentlich abgemagert, da du immer noch das Essen verweigerst. Deine Porzellanpuppenhaut war noch bleicher wie sonst und deine grünen Augen verloren von Tag zu Tag mehr ihren Glanz. Ganz wie ein eingesperrtes Tier warst du drauf und dran deine gesamte Hoffnung zu verlieren und dich ganz deinem Schicksal zu fügen. Die unerwartete Berührung seinerseits lässt dich zur Eissäule erstarren, wie jedes Mal, wenn der seine Hände an dich legte. „Du wirst bald meine Frau werden. Zunächst aber, lösche ich das Leben des Prohezeihungskindes aus und dann ist deine Zeit endlich gekommen.“, haucht er schmierig in dein Ohr. „Meine Zeit?“, fragst du entgeistert. „Spürst du nicht, wie sehr wir beide verbunden sind?“, hakt der Meister der dunklen Künste verrucht nach und du spürst die Kälte seines Körpers im Rücken, wie er seinen Leib an deinen presst und dir im Spiegelbild von euch beiden klar zu machen versucht, dass ihr eins seid. Seine Liebkosungen, Hochzeitspläne und Kinderträume warst du mittlerweile gewohnt, auch das Gefühl was dich beschlich, wenn er in deiner Nähe war. Jedes Mal starb ein Teil deines eigenen Willens. Er konnte die Menschen um sich herum einfach grandios manipulieren. Immer noch starr vor Ekel und Angst lässt du alles über dich ergehen, denn du weißt, dass er nicht weiter gehen wird solange Harry noch am Leben war. Das war auch dein Glück. Wieder einmal rettete Harry dein Leben obwohl er keine Ahnung davon hatte.Seine Arme hatte er von hinten um deine Taille gelegt und sein Kinn stützte sich auf deiner Schulter auf. Im Spiegelbild betrachtet wirkt ihr wie ein altes Paar, das nur aus Eis besteht. Dein Gesicht trug deine beste Maske, die du zu bieten hattest. Die Teilnahmslosigkeit. Nach einer schier unendlich andauernden Qual lässt der schwarze Zauberer von dir ab und verschwindet mit einem kalten Kuss auf deinen Scheitel aus dem Zimmer. Bevor er die Türe hinter sich schließt kannst du deine Eltern erblicken, die stolz zu dir herein starren und Malfoy, dessen Gesicht einen seltsam wütenden Ausdruck auf hatte. Auch seine Eltern standen da und betrachteten das Schauspiel stumm. Das Essen brachte Narzissa Malfoy vorbei, die dir als Einzige vernünftig vorkam. Draco selbst hast du seit dem Vorfall nicht wieder in deinem Zimmer gesehen. „Weißt du mein Junge ist kein böser Mensch. Er steht einfach zu sehr zwischen den Fronten. Eines Tages wirst du verstehen, dass es alles einen Grund hat, warum Menschen sind, wie sie sind.“, verabschiedete sich die Hausbesitzerin und verschwand aus der Türe. Mitten in der Nacht war es bereits, als du immer noch am Fenster saßt und hinaus starrtest. Als Voldemord den Unterschlupf verließ. Was mochte er nur vorhaben? Du betrachtest wie er zusammen mit deinen Eltern im Nichts verschwindet. Stattdessen erscheinen drei finstere Gestalten aus dem Gebüsch, nahe am Wald, der an dem Haus angrenzte. Plötzlich ein Knacken am Türschloss und du springst vom Fensterbrett. „Mach das Licht aus.“, zischt eine dir bekannte Stimme. „Warum sollte ich, damit du über mich herfallen kannst?“, fragst du trotzig. „Bitte hör einmal auf mich.“, knurrt er wieder etwas verärgert. Du fühlst dich zwar nicht wohl bei dem Gedanken ihm zu vertrauen, dennoch machst du, was er verlangte. Er packte dich wieder am Arm und zog dich mit sich. Quer durch die dunklen Gänge des Malfoy Anwesens. Vor einem Raum, indem noch Licht brannte blieb Draco stehen. Er blickte unauffällig hinein und hörte wie sein Vater sich leise mit seiner Mutter unterhielt. Ebenfalls vernahm man von Draußen das Zischen der Schlange Nagnini. Mit einem Mal reißt dich der Junge wieder mit sich. Kurz vor der Haustüre hält er inne und mit zitternden Händen versucht er den richtigen Schlüssel zu finden. „Ganz ruhig, Draco.“, meinst du vorsichtig. Er sieht sich etwas überrascht an. „Lass dich nicht ablenken.“, knurrst du wieder. Dann endlich war der Weg frei. Er blickte sich noch einmal um ob die Luft rein war, dann schob er dich durch die Türe. „Schleiche dich um das Haus herum. Dort werden sie auf dich warten und dich in Sicherheit bringen.“, erklärt er dir. „Komm mit mir.“, forderst du ihn auf, doch er winkt ab. „Ich kann nicht. Ich will nicht wissen, was er dann mit meinen Eltern macht.“, sagt er etwas trocken und verschließt die Türe wieder. Kurz stehst du völlig irritiert vor der verschlossenen Türe ehe du dich besinnst und tust, was Draco dir gesagt hatte. Du rennst so schnell du kannst um das Haus herum und stolperst sogleich in Professor Lupins Arme. „Endlich haben wir dich wieder. Lass uns verschwinden.“, meint der ausgemergelte Kerl schnell und Snape, sowie Tonks treten zu euch. Dann appariert ihr. Du kannst dich wirklich lange verstecken und die Ordensmitglieder passen gut auf dich auf. Du besuchst zwar Hogwarts nicht mehr und machst erst einmal eine Pause von der Schule. Deine ZAG's hattest du bestanden. Wie auch nicht anders zu erwarten. Was nun aus Draco und seiner Familie geworden war? Was deine Eltern vorhatten? Was Voldemord nach deinem Verschwinden wohl mit den Anderen angestellt hatte? Diese Gedanken spukten wie ein Fluch durch deinen Kopf, wobei dir das doch im Grunde egal sein konnte. Aber warum hatte dir der junge Malfoy geholfen. Das war nicht seine Art. Schon gar nicht dir gegenüber, die in seinen Augen eine Blutverräterin war und das reine Blut der Slytherins nicht verdient hatte. Was auch immer. Draco Malfoy war ein Todesser, ein Verräter und ein Nichts, warum war er dann so viel in deinem Kopf? Die Nachricht der großen Schlacht ereilte euch und die Ordensmitglieder, sowie alle Weasleys und alle anderen machten sich auf den Weg nach Hogwarts. Du folgst ihnen heimlich, denn dich wollten sie nicht in Gefahr bringen und ließen dich in dem Anwesen der Blacks zurück. Einen neuen Zauberstab hattest du bereits gekauft und warst schon fast da. Du apperierst direkt in den Tropfenden Kessel, wo immer mehr Hexen und Zauberer erschienen. Dann machst du dich eilig auf den Weg nach Hogwarts. Dort tobte bereits die Schlacht in vollem ihrer Ausmaße. Überall zuckten Blitze, schwarze Gestalten fielen über die anderen Zauberer her. Hinter dir vernimmst du ein böses Kichern und du wendest dich um. Deine Mutter. „Da bist du ja, Liebes.“, faucht sie. Du stierst sie böse an. Einerseits bist du nicht in der Lage etwas gegen sie zu unternehmen, aber andererseits hast du es satt unter ihrer Herrschaft zu stehen. Sie war schließlich, zusammen mit deinem Vater, Schuld an deinem Leben. Es wäre nie so unerträglich gewesen, wenn du normal Eltern gehabt hättest. Das erste Mal projektierst du all deinen Hass gegen deine Mutter und als sie dann ihren Zauberstab hebt ist es bei dir völlig vorbei mit dem guten Willen. „Sectusempra.“, brüllt eine Stimme in dir und mit der Stimme in deinem Inneren schießt du den Fluch ab und siehst nur wie das Blut spritzt und deine Mutter auf die Knie sinkt. Du hattest tatsächlich ihren rechten Arm aufgeschlitzt und nun stehst du da und der ungläubige und Schmerz verzehrte Blick deiner Mutter liegt auf dir. Endlich hattest du dich gegen die Frau gewendet, die dir all das Leid angetan hatte. Du bereust nichts, ignorierst sie und rennst weiter. In diesem Moment verstandest du endlich, was dein Kopf dir schon die ganze Zeit versucht hat zu sagen. Nicht du warst die Böse, sondern deine Eltern. Mit diesem Gedanken wurde dir schmerzlich ein großes Missverständnis klar. Nun hattest du ein einziges Ziel in dieser Schlacht. Dein einziger Gedanke gilt dem, an den du vor Monaten nicht einen Gedanken verloren hattest. Auf deinem Weg quer durch Hogwarts sahst du Hermine, Ron und alle Anderen verbittert kämpfen. Du schießt nur einige Flüche ab, um ihnen den Rücken frei zu kämpfen. Dann rennst du weiter, du konntest dich nicht damit aufhalten du musstest ihn finden. Koste es was es wolle. Du rennst raus und plötzlich steht er da. Mit seinen Eltern und ein paar andern Todessern. In der Mitte steht Voldemord und Hagrid, der den toten Harry in den Armen hält. Als Draco dich sieht weiten sich seine Augen. Er sieht ausgemergelt aus, noch schlimmer wie damals in seinem Anwesen. „Der Junge der Überlebte ist tot, weil er sich retten wollte. Wenn ihr euch ergebt dann werde ich euer Leben verschonen.“, ertönt Voldemords Stimme über das Kampfgetümmel, das natürlich sofort erstarb. Draco geht ein paar zögerliche Schritte auf dich zu. Niemand schien es zu bemerkten, doch dann spürst du Narzissas Blick auf dir haften. Er war nicht böswillig, sondern sanft und teilweise vielleicht sogar ein bisschen erleichtert. „Harry.“, hauchst du ungläubig. War es wirklich wahr? War all deine Hoffnung, und nebenbei, die jedes Anderen hier verloren? „Meine Auserwählte kehrt zu mir zurück.“, bemerkt der Lord und winkt dich zu sich. Du bewegst dich nicht von der Stelle stattdessen stellt sich der Malfoy Sprössling zu den Reihen der Guten und starrt seinen Meister an. Deinen Zauberstab hebst du an und signalisierst, dass du nicht freiwillig zu ihm gehen wirst. „Ausgerechnet du wagst es dich gegen dein Geblüt zu stellen? Wegen dir mussten viele ihr Leben lassen. Du hast viele umgebracht.“, herrscht seine Stimme. Dir war nicht klar ob er nun von dir oder von Draco sprach, denn diese Beschreibung galt für euch beide zu gleichen Teilen. Du spürst die Nähe Malfoys an deiner Linken und du weißt, dass du nicht alleine bist. Er hat auf seine Weise dasselbe durchgemacht wie du. Er musste dasselbe Leid erleben, wie du es jeden Tag gespürt hast. Plötzlich lagen tausende Augenpaare auf dir und sie sahen dich argwöhnisch und zutiefst erschüttert an. Sollten sie glauben was sie wollten, denn du warst nicht das, was der dunkle Lord beschrieb! Du wusstest, dass nun der Tag der Entscheidung war. Nie mehr wolltest du weglaufen. Nie mehr wolltest du es verantworten, dass dein Kampf auf den Rücken anderer ausgetragen wurde. Du klammerst dich an deinen Zauberstab und als würdest du die Macht aus ihm herausziehen öffnest du mutig deinen Mund zu einer Erwiderung. „Ich habe nicht einen in meinem Leben getötet. Ich bin nicht für deine Taten verantwortlich, sowie ich auch nicht deine Auserwählte bin. Ich kämpfe auf der Seite, wo ich gerade stehe. Wenn es so sein soll, dann werde ich hier und jetzt meine Adern eröffnen und dein reines Blut im Schlamm vergießen. Dein reines Blut im Schlamm, was für ein passendes Wortspiel. Nun zu meiner Frage! Was ist nun der Unterschied zwischen deinem reinen Blut und dem von Muggelgeborenen? Beides ist rot und wenn es nicht mehr fließt, dann stirbt man.“, drohst du ihm und richtest deinen Zauberstab nun auf deinen Hals. Draco wird kreidebleich, als er das Spektakel betrachtet und wirft irre Blicke zwischen dir und Voldemord hin und her. Seine Hände zittern, das kannst du im Augenwinkel genau sehen. Was ist nur los mit ihm? Vor wenigen Wochen hätte er noch dasselbe mit dir getan, was du gerade versuchst zu tun. Diese Gedanken schiebst du nun behände zur Seite und konzentrierst dich auf deinen Kopf, der dir befiehlt, alles zum Besseren zu wenden. Bis der vermeintliche Meister seinen Schüler erblickt und seine Züge entgleisen. „Du bist keine Unschuld junger Malfoy. Du bist ein Mann in meinen Reihen, so stell dich nicht gegen mich, oder ich werde dich töten. Mir liegt nichts an dir. Absolut gar nichts.“, brüllt der schwarze Zauberer und der Wahnsinn spiegelt sich in seinem Gesicht wieder. Malfoy tritt einen Schritt zurück, dann stellt er sich wieder fest auf den Boden. Er hielt stand. Das Getuschel hinter dir erreicht uneingeschränkte Ausmaße und du hörst eine bekannte Stimme rufen. „Anna-Lyneth. Tu es nicht.“, dir war klar. Es war Hermine. Auch Rons Stimme dringt an deine Ohren, auch wenn du nicht verstehst, was er dir sagen will. „Wenn der Auserwählte der guten Seite durch dich gestorben ist, dann wird ihm die Auserwählte der bösen Seite folgen, das verspreche ich.“, kreischt du und bist drauf und dran deinen letzten Zauberspruch zu verwenden. Das Wort „Sectusempra“ liegt dir schon auf der Zunge, doch plötzlich springt Harry aus Hagrids Armen und ein weiteres Blitzgefecht beginnt. Endlos zieht es sich in die Länge und keine der beiden Seiten scheint die Macht zu erlangen, dann passiert es. Sie schießen ihre Zauber direkt aufeinander ab. „Expelliamus.“, schrie Harry. „Avada Kedavra.“, kam das Echo von Voldemord. Dein Herz zog sich zusammen und du beginnst zu zittern. Dein Zauberstab berührt immer noch deinen Hals. Die Zauber prallten aufeinander, doch dieses Mal gewann Harry die Oberhand und der unverzeihliche Fluch wurde auf Voldemord selbst zurückgeschleudert. Es herrscht absolute Stille und der Rauch schwebt über die Wiese, doch als sich der Staub des Kampfes endlich lichtete ging ein Raunen durch die Menge. Harry hatte tatsächlich gesiegt. Voldemord war endlich tot. Du senkst deine Waffe und starrst dem Geschehenen entgegen. Die Todesser verschwinden ängstlich. Nur einer bleibt, der der die ganze Zeit auf eurer Seite mit euch gekämpft hatte in dieser Schlacht. Draco Malfoy. Er hat den Blick wieder auf dich gerichtet. Während der Rest der Zauberer und Hexen bereits wieder nach Hogwarts ins Schloss zurückkehren und ihre Toten zählten, stehst du erstarrt vor dem blonden Jungen. Dieser steht ebenso erstarrt vor dir. „Mistkerl.“, flüsterst du und grinst. Er kommt nicht daran vorbei, als dass er auch ein flüchtiges Grinsen loswird. „Ein Danke hätte mir auch gereicht.“, erwidert er dir. Das Glück der Zauberwelt war, dass Voldemord nicht einmal die Hand an dich gelegt hatte, denn somit war er und auch sein Erbe nun endgültig von der Welt verschwunden. Du gingst ein Paar Schritte auf den Jungen dir gegenüber zu. Er sieht dich immer noch aufmerksam an. „Ich hab gewusst dass du hinterhältig bist, aber ich entschuldige mich dich einen Feigling genannt zu haben.“, gibst du nach und neigst deinen Kopf vor ihm. „Danke für alles.“, fügst du noch an. Nun kommt er auch ein Paar Schritte auf dich zu. „Ich möchte mich auch für alles was ich gesagt und getan habe entschuldigen. Es war nicht fair.“, gab er zu und senkte ebenfalls reumütig den Kopf. -Klatsch- „Das war noch für die Sache mit dem Todessermal.“ -Klatsch- „Und das weil du mich geküsst hast.“ Er muss unwillkürlich ein wenig lachen. „Du wirst langsam sanfter in deinen Schlägen.“, bemerkt er und du wirst rot. Mittlerweile sind nur noch wenige Zentimeter zwischen dir und deinem Gegenüber. Mit einem Mal zieht er dich an sich und umarmt dich herzlich. „Ich bin froh, dass dir nichts geschehen ist.“, haucht er. Dein Herz macht einen überraschten Satz. Wer hätte mit dieser Wendung gerechnet? Draco Malfoy ein normaler netter Junge. Wie dir klar wurde auch nur ein Opfer seiner Eltern. „Du hast mich gerettet.“, bemerkst du geistreich. „Mir hat mal ein sehr brutales Mädchen gesagt; Das einzige warum es sich lohnt zu kämpfen sind die Menschen, die einem am Herzen liegen.“, schmunzelt er, als er sich wieder von dir löst. „Das brutale Mädchen hätte nie gedacht, dass sich ein Mistkerl diesen Rat merken würde.“, musst du nun auch grinsend zugeben. Wie du dich, nein, wie alle sich in diesem Jungen getäuscht hatten. Ihr wart euch ähnlicher, als du geglaubt hast. Ihr seht euch in die Augen. Einige Minuten lang verbringt ihr so, dann beugt er sich näher an dich heran. Dein Herz beginnt zu rasen, das war es wohl mit den emotionslosen Begegnungen. „Ich habe für den Menschen gekämpft, der mir am Herzen lag, oder noch immer am Herzen liegt. Weißt du. Diese Person ist zwar eine verrückte Irre, wenn man sie nicht kennt, aber eigentlich ist sie sehr verletzt. Sie öffnet sich nicht vor anderen und ihr Lächeln ist bezaubernd. Ihre Augen sind klug und ehrlich und sie ist das Licht, was mich aus meinem schwarzen Loch geführt hat. Auch wenn sie es manchmal mit ihren Hinweisen übertrieb.“, gestand er dir und strich sich über die, erneut, rot gewordene Wange. Du senkst den Blick und bist sogar ein wenig gerührt, dass dein Hass, denn du gegen diesen Jungen gehegt hast sich endlich vollends gelegt hatte. Du bewunderst ihn sogar, weil der das gerade tat. „Ich wollte dir nur die Augen öffnen.“, hauchst du sehr leise. „Bekomme ich eine Ohrfeige, wenn ich dich jetzt küssen würde?“, haucht er an dein Ohr. „Nein, jetzt wäre es perfekt.“, lachst du los. Er zögert kurz. „Was ist los? Traust du meinem Wort nicht?“, hakst du nach. „Nein, dein Lachen habe ich noch nie gehört. Ich wollte es nicht unterbrechen.“, bemerkt er und wieder steigt dir die Röte ins Gesicht. Dann liegen seine Lippen auf den deinen. Dieses Mal hebst du nur die Arme um ihn näher an dich zu drücken und nicht um ihn wieder zu ohrfeigen. Denn das Kribbeln im Bauch kannst du dieses Mal nicht mehr verbergen. Langsam spürst du, wie auch er seine Arme um deinen Körper schlingt und dich eng an sich heran drückt. Dies ist das erste Mal, dass du die Wärme spürst, die du dein ganzes Leben lang vermisst hast. Seine Hand fährt dir über die Wange, ehe sie sich in deinen Haaren vergräbt. Um nichts in der Welt wolltest du diesen Augenblick enden lassen. Kapitel 7: ----------- -Ein Blick in die Zukunft- Du besuchst das siebte Schuljahr wieder indem Professor McGonegall Hogwarts leitet. Snape war, genau wie Lupin, Tonks und Fred, in der Schlacht gefallen. Das Jahr verlief ruhig und auch Hermine und Ron besuchten wie Harry auch das letzte Jahr nur um die UZG's zu schreiben. Ihr verbrachtet viel Zeit miteinander und schnell fanden sie sich damit ab, dass dein Herz ihm gehörte. Draco Malfoy, der sich aber so gut es ging von dir fernhielt. In der Schule wolltet ihr euch wirklich nur auf eure UZG's konzentrieren und den Abschluss nicht durch eure Liebeleien gefährden. Letzten Endes habt ihr alle samt eure Prüfungen bestanden und feiert den Ausstand aus Hogwarts. Was euch zudem traurig stimmte. Ron und Hermine waren inzwischen ebenso wie Harry und Ginny ein Paar. Das freute dich natürlich unheimlich. Als du aus dem Zug steigst verabschiedest du dich von deinen Freunden, die du vermutlich so schnell nicht wieder sehen würdest und bliebst alleine am Bahnhof zurück. Wohin solltest du gehen? Nach Hause konntest du nicht mehr. Plötzlich spürst du eine vertraute Wärme an deinem Rücken und zwei starke Arme ziehen dich zurück bis du mit deinem Rücken an seinem Oberkörper lehnst. Verträumt schließt du kurz die Augen. Noch immer hast du dich nicht daran gewöhnt, dass es noch einen hellen Schein in deinem Leben gab. „Was hast du nun vor?“, fragt dich seine raue Stimme. „Ich weiß es nicht.“, gestehst du stumm. Er drückt dir einen sanften Kuss auf den Scheitel und dreht dich zu sich herum. Du blickst in seine grauen Augen und fühlst dich sofort verloren. „Komm erst einmal mit zu mir.“, sagt er feinfühlig, gleichzeitig etwas vorsichtig, da er deine Reaktion darauf nicht kennt. Kurz grübelst du, doch du nickst. „Vorerst ist es die beste Lösung.“, gibst du zurück, während er seinen Gesicht senkt und seine Lippen auf deine legt. Wieder steigt in dir die Wärme auf und du drückst dich ganz automatisch an ihn heran. Nach einigen Jahren, Draco war inzwischen ein erfolgreicher Auror und du arbeitest als Lehrerin in Zaubertränke in Hogwarts, ist Narzissa bei euch zu Besuch. Deine Eltern waren ebenfalls bei der Schlacht um Hogwarts gefallen und Lucius befand sich in Askaban. An und für sich ein sehr angenehmer Gedanke. Ebenfalls pflegst du wieder engen Kontakt zu deiner Tante, die versuchte dir so gut es ging zur Seite zu stehen. Du hast erfahren, dass die Mutter Dracos damals Lucius, ihren Ehemann, von eurer Flucht abgelenkt hat und zudem, dass sie Nagnini beschäftigte, sodass du wirklich aus dem Anwesen ausbrechen konntest. Sie saß am Essenstisch und funkelte euch freudig entgegen. „Ich habe euch etwas mitzuteilen.“, begannst du todernst und die beiden blicken dich identisch an. Draco setzte sich neben seine Mutter an den Esstisch und nahm den Blick nicht von deinen Augen, die mittlerweile wieder in ihrem überirdischen grün strahlten. „Wir bekommen Familienzuwachs.“, gibst du zu und wirst leicht rot. Narzissa lässt ihren freudigen Blick zwischen dir und Draco hin und her schweifen. Er scheint es noch gar nicht richtig wahrgenommen zu haben. Zu Harry und deinen früheren Freunden hast du inzwischen den Kontakt ein wenig schleifen gelassen, da du in deinem Beruf genug um die Ohren hattest. Selten warst du zu Hause, doch das sollte sich nun ändern. Draco erhebt sich vom Stuhl und kommt auf dich zu. „Ich weiß nicht was ich sagen soll.“, gesteht er. „Wie wäre es mit. Ich freue mich?“, meinst du etwas beleidigt. Dann beginnt er zu grinsen. „Das auf jeden Fall.“, gab er zu und legt dir behutsam die Hand auf den Bauch. So konnte sich alles wenden. Nicht das Balg der ewigen Finsternis wuchs in dir, sondern der Sprössling des größten Mistkerls, den du kennst. Deinen Mistkerls, der irgendwann seinen Weg gefunden hat und wie du, sich gegen seine Bestimmung gestellt hatte. Das war ein beruhigendes Gefühl, auch wenn das Mal immer noch auf seinem Unterarm thronte, doch das war nur eine Narbe, wie die auf deiner Hand: Ich stelle keine unpassenden Fragen. Du musstest zugeben, dass der Spruch wirklich sehr gut zu dir passte. Narzissa grinste zufrieden und ließ verlauten, dass es vielleicht an der Zeit wäre, deinen Nachnamen abzulegen. Draco fackelte nicht lange und bat dich ihn zu heiraten. Wo du natürlich lächelnd zustimmtest. Elf Jahre später stehst du wie in deiner frühsten Jugend am Bahnsteig zum Hogwartsexpress. Ein Hauch von Melancholie liegt in deinen Zügen und du blickst in die Ferne. Dieses Mal standst du hier nicht alleine. Dieses Mal übermannten dich keine Gefühle der Angst. Dieses Mal warst du glücklich. Es war alles anders gekommen. Genauso wie es damals Professor Snape dir prophezeit hatte. Er war ein schlauer Mann gewesen. Eine vertraute Wärme umspielt deine Hand. Draco erscheint neben dir. „Ich bin froh es noch geschafft zu haben.“, keucht er etwas gehetzt. „Papa.“, ruft der kleine Junge zu deinen Füßen und springt in Dracos Arme. „Ich wünsche dir eine schöne Zeit in Hogwarts und schon Weihnachten sehen wir uns wieder.“, bestätigt dein Mann. Scorpius. Der kleine Malfoy Sprössling. Euer Sohn. Der ganze Stolz der Familie neben seiner kleinen Schwester Aurora, die sich bei ihrer Großmutter befand. „Hoffentlich komme ich nach Slytherin.“, verkündet der Sohn und Draco lacht gequält. „Da hast du ihm aber wieder schöne Flausen in den Kopf gesetzt.“, bemerkst du feixend. „Das ist doch egal wohin du kommst. Solange du Freunde findest und dich wohlfühlst wäre mir auch Hufflepuff recht.“, bemerkst du schlicht und streichst dem Jungen über die Haare. „Mama!“, ruft er gequält und richtet sich seine Frisur erneut. Du kamst nicht darum herum, ihm seine Ähnlichkeit mit seinem Vater zu unterstellen. Doch du grinst nur. Ein Prachtjunge mit pechschwarzen Haaren und Nebelgrauen Augen. Seine Haut war bleich aber gesund. Deine Gedanken werden unterbrochen, als der Zug zum Aufbruch hupt. Ein festes Grinsen fliegt über das Gesicht des Jungen und er winkt, während er in den Zug springt. Draco legt den Arm um deine Taille und blickt ebenso stolz wie du Richtung eures Sohnes. Ihr habt euch eines geschworen, dass eure Kinder ein anderes Leben als ihr beginnen sollten. Sie wussten nicht mal, dass man Muggelstämmige und Reinblütige voneinander unterscheidet. Langsam nach der Abfahrt leert sich der Bahnsteig. Doch noch immer kannst du dich nicht lösen. Tief atmest du die Luft deiner Jugend in die Lugen mit dem festen Wissen, dass dein Sohn es besser haben wird wie du einst. Plötzlich fällt dein Blick in eine bestimmte Richtung. „Anna-Lyneth!“, hörst du eine bekannte Stimme. „Harry!“, bemerkst du sehr geistreich. Dieses Mal wusstest du wo dein Kopf war. „Wir haben uns lange nicht gesehen. Du hast nun eine Familie?“, fragt er erfreut. Wir waren einfach alle älter geworden. „Eine Ewigkeit Harry. Du hast Ginny geheiratet!“, bemerkst du grinsend und siehst Hermine und Ron zu euch herüber schlendern. Draco verzieht heimlich das Gesicht. Die Vergangenheit schien ihn gerade einzuholen. Du drückst seine Hand, die auf deinem Bauch lag. „Vielleicht sollten wir uns alle mal zusammensetzen und reden.“, gab Harry zu und Draco nickt gequält. „Ach komm schon, Malfoy. Lass uns noch einmal von vorne beginnen. Wir sind aus dem Alter raus, dass wir uns gegenseitig das Leben zu Hölle machen müssen.“, lachte Harry aufrichtig und streckte deinem Mann die Hand entgegen. „Ich bin Harry, Harry Potter.“, sagt er freudig, als Draco seine Hand ergriff. „Malfoy, Draco Malfoy.“, scherzte der Mann zu deiner rechten und beide schienen die Streitigkeiten vor Jahren endlich hinter sich gelassen zu haben. Nun schien es, als gab es einfach kein Unheil mehr, das dieses Glück zerstören könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)