Narren von abgemeldet (Loki x OC) ================================================================================ Kapitel 5: Erste Schritte ------------------------- "Gehen Sie mit mir Essen", las Hannah Schwarz und über ihr Gesicht huschte ein kurzer Ausdruck des Staunen. Es war ein plötzlicher Impuls gewesen, der ihn veranlasst hatte, das zu schreiben. Aber ein sinniger Impuls. Die Sterbliche half ihm, doch sie vertraute ihm nicht, und das musste er ändern. Loki musste schon auf genügend andere Dinge ein wachsames Auge haben, er konnte seine Aufmerksamkeit nicht auch noch darauf verschwenden, ob sie ihre Einstellung änderte und ihn hinterging. Ein guter Weg das Vertrauen einer Frau - oder eines Mannes - zu gewinnen, war ihr mit schönen Worten zu schmeicheln. Das stellte ihn vor eine Herausforderung, denn bis zum heutigen Tag war er nie dazu gezwungen gewesen, mit geschriebenen Worten zu flirten. Immerhin ist sie attraktiv, dachte er und beschloss, es hätte ihn schlimmer treffen können. Bestenfalls ergab sich für ihn eine nette Zerstreuung, schlimmstenfalls ... er schätzte, dass schlimmstenfalls für sie unangenehmer werden würde. "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", sagte sie. Gut, sie hatte Bedenken, damit hatte er gerechnet, aber ihr Tonfall war der einer Frau, die schon lange keine Einladung zum Essen mehr erhalten hatte und die, trotz des resoluten Auftretens, sich danach sehnte verführt zu werden. Er blätterte eine Seite weiter, dort stand: Warum nicht? "Was ist, wenn diese Männer wieder auftauchen?", fragte sie und schob dann eine Spitze hinterher: "Ich nehme an Sie wollen mir nicht verraten, wer sie sind?" Ich kann Ihnen sagen, dass diese Männer nicht allmächtig sind. Sie können nicht die gesamte Stadt überwachen. Er schaute sie an und zog eine Augenbraue in die Höhe, sein Blick schien zu fragen: Weitere Einwände? Und bevor sie weitere Einwände vorbringen konnte - Loki sah in ihren Augen, dass die Einwände in ihrem Kopf lauerten und nur darauf warteten, ihrem Mund entwischen zu dürfen -, hob er den nächsten Zettel hoch. Nein? Dann ist es beschlossen. Heute Abend um 8? Sie lächelte, gab sich aber nicht geschlagen. "Laden Sie mich ein?", fragte sie mit einem berechnenden Blick. Es wird allerdings nur ein kleines Essen. Er musste nicht in seinen nicht vorhandenen Geldbeutel schauen, um das zu wissen. Sie lachte und er war zufrieden mit seinem neuen Medium. Allmählich hatte er den Bogen raus. "Ich wusste immer, dass die Emanzipation auch ihre Schattenseiten hat", erwiderte sie. "Ich lade Sie ein. Zur Feier des Tages!" Die Feier des Tages bestand aus seinem neuen Pass, der ihn offiziell als norwegischen Staatsbürger mit dem Namen Alexander Erikson auswies. Hannah Schwarz hatte sich an ihr Wort gehalten und Kontakt zu einem Passfälscher hergestellt. Sie blieb ausgesprochen vage bei ihrer Erläuterung, wie sie an die Nummer des Fälschers gekommen war. Loki schloss aus dem, was sie sagte (und, vorallem aus dem, was sie nicht sagte), dass der Kontakt durch ein Familienmitglied entstanden ist, ihrem Tonfall nach dem Schwarzen Schaf der Familie. Nach der ersten Kontaktaufnahme dauerte es knapp eine Woche bis der Fälscher sich wieder meldete und ihnen mitteilte, dass der Pass zur Abholung bereit lag. Loki war froh das Haus verlassen zu können. Er hatte die Woche hauptsächlich vor dem Computer verbracht in der Bestrebung so viel wie möglich über die Zwischenfälle in New York und Stuttgart und deren Nachwirkungen zu erfahren. Die Ärztin war ein Workaholic und arbeitete quasi rund um die Uhr, also hatte er genug Zeit, die er in seine Recherchen investieren konnte. Und es gab eine Menge zu erfahren. Das Internet wimmelte von professionellen und Amateur-Videos von der Schlacht in New York. Glücklicherweise hatte niemand ein Video von seinem Auftritt in Stuttgart gemacht. Und in den Archiven der nationalen und internationalen Zeitungen entdeckte er eine ganze Reihe von Artikeln. In keinem Video und auf keinem Bild war er zu erkennen, ein-, zweimal sah man ihn von Weitem oder nur sehr unscharf, das charakteristischste dabei war der schwarz-grüne Mantel, den er jetzt nicht trug. In keinem einzigen Artikel wurde sein Name genannt, es wurde nur von einer Alien-Invasion gesprochen und nach der Abwendung der Bedrohung durch die Chitauri, rückten die Avengers, diese Gruppe sogenannter Helden, in das Licht des öffentlichen Interesses. Die Menschen hatte wirklich eine erstaunlich kurze Aufmerksamkeitsspanne. Aus den Augen, aus dem Sinn. Offenbar konnte man sagen, dass er Glück gehabt hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihn jemand wieder erkannte, war gering, die höchste Gefahr ging dabei von den Menschen aus, die er auf dem Platz in Stuttgart eingekreist hatte, und dies schien eine Stadt zu sein, die groß genug war, dass er ihnen nicht erneut über den Weg lief. SHIELD wusste, nein, vermutete, dass er sich wieder auf Midgard aufhielt, nur nicht wo, und er hatte vor von hier zu verschwinden, bevor sie dahinter kamen. Die Ärztin hatte ihm eine unförmige Schirmmütze, die sein Gesicht verbergen sollte, das Geld für den Fälscher, ein Ticket für die Straßenbahn und eine Wegbeschreibung gegeben und ihn alleine losgeschickt. Er war mit Dr. Schwarz bereits vor einigen Tagen in die Stadt gefahren, um Passbilder machen zu lassen. Doch anstatt des Autos in der Garage, nahmen sie die Straßenbahn. Loki hatte nicht gefragt, was eine Straßenbahn war und das Mysterium Straßenbahn entpuppte sich als eine lange Schlange aus Metall. Auch von Innen glich die Bahn einer langen gefräßigen Schlange, die die Menschen verschluckte, um sie an anderen Stellen wieder auszuspucken. In der Bahn war es warm und stickig und undenkbar voll, überall waren Menschen, die ihn berührten. Eine äußerst unangenehme Art und Weise sich fortzubewegen. Er kam pünktlich zum Treffpunkt und die Transaktion ging reibungslos über die Bühne. Der Fälscher, ein nervöser Mann, der ihn an eine Ratte erinnerte, gab Loki den Pass, Loki betrachtete den Pass - er hatte keine Ahnung wie ein norwegischer Pass aussehen musste, aber er wirkte... offiziell - und gab dem Mann das Geld, das er von Hannah erhalten hatte. Der Mann nickte ihm zu, blickte sich nervös um und verschwand dann im Gedränge der Menschen. Loki blieb noch einen Moment stehen und betrachtete seien neuen Pass. Das war ein kleiner Schritt vorwärts, ein Schritt auf sein Ziel zu. Sein Plan die Herrschaft über diese bedauernswerte Welt zu übernehmen, hatte er nicht aufgegeben, aber er hatte eingesehen, dass sein erster Versuch weder klug noch erfolgversprechend gewesen und von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Er war ein König und die Herrschaft stand ihm rechtmäßig zu, aber er hätte mit dem Widerstand der Menschen gegen die unbekannten Invasoren rechnen müssen. Das System von außen anzugreifen führte nicht zum Erfolg, er musste das System unterminieren. Diese Menschen würden von seiner Führung profitieren, dessen war er sich sicher, vielleicht könnte er diese Welt sogar Asgard ebenbürtig machen. Er könnte sie Asgard übertreffen lassen! Bei seinen Recherchen im Internet hatte er jedoch festgestellt, dass weder Könige noch Diktatoren sich zu dieser Zeit besonders lange hielten. Es gab Könige, aber diese hatten eine eher repräsentative Funktion, die wahren Könige dieser Welt waren die Politiker - Menschen aus dem einfachen Volk, die stellvertretend für das Volk regierten. Unter den Politikern gab es eine Hierarchie, die er bislang noch nicht durchschaute, aber der höchste Politiker, wenn man so wollte der Hoch-König der Politiker in diesem Land, war der so genannte Bundeskanzler. Bestenfalls ein kastrierter König, dachte er, als er sich an die Machtbegrenzungen erinnerte, denen der Bundeskanzler unterlegen war. Aber er hatte historische Beispiele gefunden, wie diese Grenzen umgangen werden konnten - auch wenn die Betreffenden oft nur kurz die Früchte ihres Erfolges genießen konnten. Aber auch von negativ Beispielen konnte man lernen. Politiker spielen ein Spiel der Täuschung und der Intrigen und wer war dafür prädestinierter als der Gott der Täuschung? Doch bevor er an die Realisierung seines Planes gehen konnte, musste er noch einige Vorbereitungen treffen. Die höchste Priorität hatte dabei, dass er seine Stimme zurück erhielt. Er wusste, dass es möglich war, denn Thor hatte, während seiner Verbannung seine Kräfte zurück erhalten, er musste nur herausfinden wie. Vielleicht war die Menschenfrau der Schlüssel. Auf seinem Rückweg kam er an einer Buchhandlung vorbei, in deren Auslage für verschiedene Audio-Sprachkurse geworben wurde. Er betrat die Buchhandlung und schaute sich das Sortiment an, er fand tatsächlich einen Deutsch-Sprachkurs auf Norwegisch. Es war das einzige Exemplar und der Preis war herunter gesetzt. Er konnte sich problemlos vorstellen, dass die Nachfrage gering war - um nicht zu sagen nicht existent - und glaubte in diesem Zusammenhang nicht an einen Zufall. Ich hoffe du erwartest kein Danke, Odin, dachte er und nahm den Sprachkurs mit. Somit konnte Schritt 2 seines Planes beginnen: das Erlernen der Sprache. In einem anderen Laden kaufte er sich besser passende Kleidung. Es war ungewöhnlich, da seine Kleidung auf Asgard maßgeschneidert wurde und er hier in vorgefertigte Kleidung schlüpfen musste. An der Kasse lächelte ihn die Kassiererin die ganze Zeit über an, während sie die Artikel über den Scanner zog, und plauderte im leichten Tonfall mit ihm, es schien sie dabei nicht zu stören, dass er ihr nicht antwortete und war vollkommen zufrieden mit dem charmanten Lächeln, das er ihr schenkte. Er wollte einen weiteren Ritt im Bauch der Metallschlange vermeiden, daher stieg er in eines der beigen Taxis. Er suchte in seiner Hosentasche nach dem Zettel mit der Adresse der Ärztin, als er den Steckbrief am Armaturenbrett sah. Loki konnte nicht lesen, was dort stand, aber er erkannte sich selbst auf dem Bild und es war ein Bild guter Qualität von ihm im Anzug. Verdammt, fluchte er und wollte wieder aussteigen, als der Fahrer sich zu ihm umdrehte. Der Fahrer erkannte ihn trotz der schäbigen Mütze, drehte sich aber dennoch um, um sich zu vergewissern. Loki packte seine Tüten, riss die Tür auf und sprang auf den Bürgersteig, dann sprintete er davon. Hinter ihm schrie jemand. An einer oberirdischen Haltestelle fuhr eine Straßenbahn ein, Leute stiegen aus und ein und Loki schlüpfte zwischen den sich schließenden Türen hindurch, Sekunden bevor die Bahn abfuhr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)