Manchmal ist es einfach Schicksal von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 07 - Flucht ------------------------------ Fara: "JACK!" Jack: "WAS?" Fara: "Ich brauche dich nochmal. Und bring David mit." *lieb guck* Jack: "Und woher soll ich bitte schön die Zeit nehmen?" Fara: "Mir doch egal! Beweg deinen Hintern! Ohne mich wärst du ja gar nicht hier." Jack: "Oh man!" Fara: "Verdreh deine Augen nicht so! Du weißt: Ich sehe alles!" Jack: "Weiber! … DAVID?" David: "WAS?" … Lest ihr schon? Tut mir leid, dass ihr das mitlesen musstet. Jack kann echt ein Ar... sein. Es wird immer schwerer, gute Charaktere zu finden. Jack: "DAS HABE ICH GEHÖRT!" Fara: "Klappe Jack!" So, wo waren wir? Ah ja. Leon und Aaron. Lest ihr mal ruhig weiter, während ich einen gewissen Jemand an seinen Platz zerre. Timing ist alles. Auch beim Schreiben. ;-) Ich wünsche euch viel Spaß! David: "Und was mach ich jetzt?" Fara: "David mein Süßer. Du kommst jetzt mit mir." Jack: "Moment mal! … Hey! … PFOTEN WEG DA!" Weia! Mit Jack ist echt nicht zu spaßen! Jack: "Hehe." Manchmal habe ich echt einen großen Sprung in der Schüssel! Das die Schüssel überhaupt noch hält … Kapitel 07 - Flucht ~Aaron~ Leon liegt immer noch im Bett. Entweder, ihm ist die ganze Sache immer noch peinlich, oder er schläft wirklich so lange. Ich tippe auf ersteres. Als ich an gestern Nacht denke, huscht mir ein Grinsen über das Gesicht. Er sah wirklich mitgenommen aus und leuchtete so rot wie ein überreifer Apfel. Zum anbeißen! Ich stehe schon seit einer Stunde in der Küche und mache Frühstück, räume auf und höre leise Musik. Ob ich ihn wecken soll? Brauche ich nicht mehr. Verschlafen steht er plötzlich im Türrahmen. "Morg'n", grüßt er mich und schlurft zu mir. "Morgen. Noch gut geschlafen?" Er wird leicht rot, nickt aber. "Schön." Jetzt lächelt er und setzt sich an den Tisch. "Kaffee?" Wieder nickt er. Ich finde es lustig, wie morgenmuffelig er ist. Seine Haare sind immer noch strubbelig und kringeln sich wild auf seinem Kopf. Manchmal sieht er wirklich aus wie ein Engel … Was denke ich wieder für einen Schwachsinn?! "Wollen wir gleich los? Nach dem Frühstück?" Etwas ratlos sieht er mich an. "Wohin?" Er scheint wirklich noch nicht auf Hochtouren zu laufen. Ich schenke ihm den Kaffee ein und setze mich neben ihn. "Zurück zu deinen Eltern." Sorry. Das musste sein. Vielleicht wird er dadurch etwas munterer. "Was? ... Wieso?" Seine Augen werden feucht. Shit! "Keine Panik! War ein Scherz", wehre ich ab. Ein scheiß Scherz! "Einkaufen. Du brauchst neue Kleidung." Noch immer sitzt er kalkweiß neben mir, die Kaffeetasse in der Hand. Er stellt sie ab. "Ach so." Verstohlen wischt er sich über die Augen. "Das war scheiße von mir eben. Tut mir leid." Mein Hirn liegt wohl auch noch im Bett. Ich Trottel! Nicht lange fackelnd, nehme ich Leon in den Arm, der sich sofort entspannt und gegen mich lehnt. Vorsichtig legt er eine Hand auf meinen Bauch, schiebt sie weiter hoch und lässt sie dort liegen. Mal abwarten, was das geben soll. Er trägt nur eine Unterhose, trägt sonst nichts was mich behindern würde, ihn ebenfalls zu berühren. Das nutze ich aus, lege meine Hand auf seinen Rücken und fahre an ihm sanft auf und ab. Leon seufzt leise. Ich sehe sein Gesicht nicht, nur die blonde Mähne. Das muss ich schleunigst ändern! "Leon?" "Ja. Ich beeil mich." Das hat er falsch verstanden. Er löst sich von mir und schnappt sich ein Brötchen. "Leon?" "Hm?", fragend schaut er mich an. "Das meinte ich nicht." Jetzt runzelt sich seine Stirn. Er hat echt keine Ahnung von solchen Dingen. Dann muss ich es ihm eben beibringen. Ich beuge mich rüber und raube ihm einen Kuss. Sein Blick ist zum schießen! Wie gerne würde ich ihn jetzt zurück ins Bett schleifen und noch viel mehr beibringen. Aber ich glaube, dann fällt unser Shoppingtag heute völlig in den Eimer. ~Leon~ Warum hat er mich geküsst? Noch immer kann ich seine weichen Lippen spüren und starre ihn an. Aaron grinst und schüttelt den Kopf. Heute Morgen werde ich einfach nicht schlau aus seinem Verhalten. "Du bist noch nicht ganz wach, oder?" "Doch ..." Oder? Zögernd greife ich mir das Messer und schneide mein Brötchen auf. Mir kommt es so vor, als verstünde ich gerade die wesentlichsten Dinge nicht mehr. Irgendwas hat sich verändert zwischen uns letzte Nacht. Aaron neben mir steht auf und läuft aus der Küche. Was habe ich denn jetzt wieder falsch gemacht? Panik kriecht meinen Rücken hinauf und ich stehe so schnell auf, dass ich noch nicht mal genau darüber nachdenken kann. Es ist wie ein Reflex. Im Flur höre ich Geräusche aus dem Schlafzimmer kommen, das ich daraufhin gleich betrete. Aaron steht vor dem Kleiderschrank und wühlt darin herum. Ich beobachte ihn eine Weile, bis er mich bemerkt und mich verdutzt anschaut. "Hast du keinen Hunger?" "Hab ich was falsches gemacht?" "Was?" Aaron kommt auf mich zu. In meinem Kopf überschlägt sich gerade alles. "Nein. Wie kommst du darauf?" Ich werde an der Schulter gepackt und wieder in die Küche bugsiert. "Du isst jetzt weiter, dann duschst du. In der Zwischenzeit suche ich möglichst passende Kleidung für dich raus. Okay?" "Okay." Ich plumpse auf den Küchenstuhl. Ich Idiot! Was ist nur los mit mir? Nach der warmen Dusche fühle ich mich eindeutig besser und auch aufgeräumter im Kopf. Vielleicht war ich wirklich noch leicht verschlafen. Ich ziehe mir die Sachen an, die Aaron mir aufs Bett gelegt hat und gehe ins Wohnzimmer. Aaron sitzt vor einem Laptop. "Ah. Gut das du hier bist. Willst du dir den Laptop selbst einrichten?" Laptop? "Was für einen Laptop?" "Ach. Hab ich dir ja noch gar nicht gezeigt. Hier: Deine Sicherung auf der Festplatte und dein neuer Laptop." Mit fällt die Kinnlade runter. "Du kannst mir doch nicht einfach einen Laptop mitbringen." "Vertrau mir. Der ist gut." Aaron dreht ihn zu mir. "Daran liegt's nicht. Der war doch bestimmt teuer!" "Nö. Firmenrabatt", grinst er und klopft auf den Platz neben ihm. Mit wackligen Knien setze ich mich zu ihm auf die Couch. Das er mir so sehr hilft, ist mir peinlich. "Ich kann mir den doch gar nicht leisten", flüstere ich. "Mach dir darum keinen Kopf. Sehe es als Starthilfe in ein neues Leben." Das wird mir gerade alles zu viel. Will er mich etwa kaufen? Mir wird schlecht und mir fallen all die Dinge ein, die er früher so getrieben haben soll. Bin ich nur ein lustiges, neues Spiel für ihn, weil sein Freund nicht mehr da ist? Ich weiß, es ist gemein sowas zu denken. Aber noch nie hat sich jemand um mich gekümmert, es sei denn, er wollte was von mir. Meine Eltern, meine 'Freunde' selbst mein Onkel kam immer nur zu Besuch, wenn er Geld oder Schnaps brauchte. "Das … Das brauche ich nicht", stammle ich, stehe auf und laufe aus dem Wohnzimmer. "Leon?" Ich reagiere nicht. Im Flur schlüpfe ich in meine abgetragenen Schuhe und stürme aus der Wohnung. Aarons Schritte hinter mir hallen im Treppenhaus wieder und ich werde noch etwas schneller. "Leon?!!! Was ist den los?!" Als ich endlich an der kalten Luft bin, fange ich an zu rennen. Ich will nur noch weg hier! Ich schlüpfe durch einen Zaun, renne quer durch einen Garten und komme auf einer anderen Straße wieder raus. Und wohin jetzt? Zu Phil oder Flo kann ich erstmal nicht. Mir fällt da nur einer ein. Schwer atmend betrete ich ein kleines Kaufhaus und husche hinter einen Kleiderständer. Mit zittrigen Fingern tippe ich mich durch meine Kontaktadressen. *** ~Jack~ Ist das zu fassen? Da hat dieses Früchtchen sich einfach meine Handynummer geklaut! /Kann ich mit dir sprechen?/ Erst wusste ich gar nicht wer da dran ist. Ich saß an meinem Schreibtisch und unterhielt mich mit meiner Freundin Kat, als mein Handy klingelte. Normal ist David immer der Störenfried, oder, wenn auch sehr selten, Benny. "Die Nummer kenne ich nicht", sagte ich und Kat griff sich mein piepsendes Handy. "Geh rann. Ich will wissen wer es ist." "Was du nicht alles wissen willst!" Aber mir ging es auch so. Mich ruft man nicht einfach auf dem Handy an. Deshalb war das ja auch so merkwürdig! "Hallo?" /Kann ich mit dir sprechen?/, meldete sich der Unbekannte. "Ich kaufe nichts!", plärrte ich in den Hörer und wollte schon auflegen, als … /Leon! Hier ist Leon!/ Leon, Leon...? Dann hatte es Klick gemacht. "Ah. Leon! Der Kleine, der sich in den bösen, großen Wolf verliebt hat!" Kat sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ich konnte nur erahnen, was sie dachte. /Ähm. Ja./ "Woher hast du meine Nummer?" /Aus deinem Handy/, wisperte er, sodass ich ihn kaum verstehen konnte. "Das ist Diebstahl, mein Lieber!" Leon schluchzte leise in den Hörer. "Hey! War nur ein Scherz. Was willst du den jetzt mit mir besprechen?" /Kannst du zu mir kommen? Jetzt?/ Sollte das ein Scherz sein? "Ich bin auf der Arbeit! Wo bist du eigentlich?" /In einem Kaufhaus./ "Was suchst du da?" /Mich verstecken./ Nochmal von vorne! "Was genau willst du jetzt?" Sollte ich mit ihm verstecken spielen? Für so jung hielt ich ihn nun auch nicht mehr. /Er sucht mich bestimmt. Verdammt! Alle suchen nach mir!/ Schnief. "Warte mal kurz." Ich hielt das Handy an meine Brust. "Ich soll ihn anscheinend abholen und jemand würde gerade nach ihm suchen." "Wer ist den dran? Und wer sucht ihn? Hört sich ernst an. Wie in einem Krimi." Kat hopste auf ihren Lieblingsplatz, die linke Kannte meines Schreibtisches, auf und ab. Gut das ich auf Männer stehe, sonst wäre mir bei dem ganzen Gehopse sicher die Blutzufuhr zum Gehirn abgetrennt worden. Und mein Hirn brauchte ich dringend, bei Leons wirrem Gerede. "Ich kann doch nicht einfach weg", gab ich Kat zu bedenken. "Ich sag dem Chef, du hast ein Familiäres Problem. Der sagt schon nichts." "Hm ... Wenn du meinst." Ich hob das Handy wieder an mein Ohr. "Leon? Wo genau bist du?" Und jetzt fahre ich gerade auf den kleinen Parkplatz, eben jenes Kaufhauses. Ich ergattere einen Platz und steige aus. Dann will ich den Kleinen mal suchen. Im Eingangsbereich ist niemand mit blonden Locken zu sehen, weshalb ich weiter laufe. "Jack?" Ich drehe mich zur Seite. Da steht er. Zwischen den Kleiderständern. Man erkennt nur seine wirren Haare. Ich fange an und grinse. In diesem Moment sieht er aus wie David früh morgens. Nur etwas lockiger. "Na du Ausreißer? Was gibt es so lebensbedrohliches?" "Aaron." Hatte ich doch recht mit meiner Vermutung. "Was hat er angestellt?", frage ich und fixiere das blaue Veilchen. Er wird doch nicht ...? "Er hat mir einen Laptop besorgt." Oh mein Gott! Was für ein Arsch! Sowas macht man doch nicht! "Und?" Leon sieht sich um und fängt an zu plärren. Scheiße! Fängt das wieder an! Hatte ich das nicht hinter mir gelassen? Ich ziehe den kleinen Scheißer in meine Arme und versuche ihn zu beruhigen. "Komm erstmal mit. Hier redet es sich so schlecht." Er nickt ergeben, lässt mich aber nicht los. Da mir nichts besseres einfällt, fahre ich mit ihm zu mir nach Hause. Leon schlurft in Davids und meine Wohnung und bläst noch immer übelsten Trübsal. "Trinken?" "Nee." Wir verstehen uns ja fast blind. "Danke." Wieder grinse ich. Der Kleine hat was. "Setz dich und erzähl endlich, warum du mich von meiner Arbeit abhältst." "Sorry." Er wischt sich mit einem Taschentuch die Nase und beginnt mir alles zu erzählen. Das er gerade erst von Zuhause abgehauen ist (daher das Veilchen), nichts mehr besitzt, außer ein paar Hundert Euro und zur Zeit bei Aaron untergekommen ist. Ganz schön harter Tobak für ein paar Tage! "Und was hat das mit dem Laptop zu tun?", frage ich. "Aaron hat einfach einen neuen für mich gekauft und heute wollte er mit mir Kleidung kaufen gehen. Ich hab einfach Angst, dass er mich nur so zum Spaß so gut behandelt." "Du meinst: Er will dich kaufen, danach abservieren und du stehst wieder alleine da." Seine Augen füllen sich wieder mit Tränen. "Ja." Ich atme tief ein. "Wieso sollte er das auch sonst tun? Er hat von Anfang an gesagt, dass er mich ins Bett kriegen wollte." "Das hättest du mit ihm bereden sollen, nicht mit mir." Leon schaut mich böse an. "Und wie?" "So wie du es mir gesagt hast." Ich lege meinen Arm um ihn. Ein weiterer Heulkrampf durchschüttelt ihn. "Du hast im Moment echt 'ne scheiß Zeit, was?" "Ja ... " "Und weshalb bittest du mich um Hilfe?" "Du kennst Aaron. Ich will nur von dir wissen, ob das möglich wäre. Ob er mich nur benutzt." Ich schweige eine Weile. Der Kleine muss Aaron echt gern haben. Leon sieht mich mit großen, verweinten Augen an und wartet auf meine Antwort. "Früher ja. Aber heute? Er hat sich verändert. Definitiv." Er erwidert nichts, sondern knibbet an seinem Tempo herum. "Hast du ihm erzählt, dass du das über Andy weißt?" Er schüttelt seinen Kopf. "Das soll er mir selbst sagen. Wenn er will." "Das wird er aber nicht. Glaub mir." Ich schrecke total zusammen, als plötzlich das Türschloss geöffnet wird. David! "Jack? Kat hat mich angerufen und ... oh. Hey!" Ich stehe auf und laufe zu ihm. "Was machst du schon so früh hier?" Normal arbeitet er heute bist spät Abends. "Ich hab mit Tony getauscht. Was ist den los?" David haucht mir einen flüchtige Kuss auf und stürmt zu Leon. Ich schließe die Tür und laufe ihm nach. David sitzt schon neben den Kleinen und bemuttert ihn, begutachtet das Veilchen und streichelt Leons Wange. Da wird man ja fast eifersüchtig! "Aaron", sage ich, weil der kleine Scheißer keinen Ton rausbekommt. "Was hat er gemacht? War er das?" "Nein. Er hat ihm einen Laptop gekauft." Ich fange an zu lachen. Davids Gesichtsausdruck ähnelt mit Sicherheit meinem vorhin. Sogar Leon kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Dann fängt er an, auch David alles zu berichten und auch seine Sorgen bezüglich Aarons Absichten. "Das glaube ich nicht!" Da scheint David ja ganz überzeugt von zu sein. "Oder Jack?" "Ähm. Ich weiß nicht so recht. Eher nicht, aber ..." "Hättest du das Damals gemacht?" Davids blaue Ozeane fixieren mich. "Was gemacht?" "Einen Kerl Unterkunft geboten, Dinge gekauft, nur für eine schnelle Nummer?" Ich muss nicht erwähnen, wem ich hier damals eine Unterkunft geboten habe, oder? Aber in der Form? "Nein. Das hätte ich einfacher und billiger haben können." Wissend tauschen wir beide tiefe Blicke aus. Ja, David habe ich auch ohne teure Geschenke schnell ins Bettchen bekommen ... "Siehst du? Du musst zu Aaron zurück. Er macht sich sicher Sorgen." David tätschelt beruhigend Leons Hand. "Ich weiß was besseres!" Die zwei Blondinen starren mich fragend an. ~Leon~ Jack verschwindet im Nebenzimmer. "Hast du eine Ahnung, was er vor hat?" Fragend schaue ich David an. "Nö. Aber lass ihn mal machen." Aufmuntert lächelt er mich an. Ich seufze auf und merke, wie wieder meine Augen feucht werden. "Mist ..." Mit einem Taschentuch wische ich alles weg. "Immer noch Sorgen wegen Aaron?" "Ja ... Nein. Nicht nur." "Deine Eltern?" Wie hat er das erraten? Ich nicke. "Ich bin auch abgehauen. Von Zuhause, meinen Eltern und meinem Leben. Habe mich komplett in ein Neues gestürzt. Aber ich hatte Glück." "Jack?" David lacht. "Der kam erst später und bescherte mir eine ganz andere Art von Glück! Nein. Meinen Bruder. Er war vor mir von Zuhause abgehauen. Genau wie ich, weil er schwul ist und meine Eltern das nicht tolerierten. Ich bin bei ihm untergekommen, nachdem er sein Leben gefestigt hatte." "Und jetzt? Hast du wieder Kontakt zu deinen Eltern?" "Nein", antwortet David traurig. "Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf!" Wieder lächelt er mich an und seine blauen Augen strahlen so intensiv, dass ich nicht anders kann und mitlachen muss. *** ~Aaron~ Vor Erleichterung wäre mir fast das Handy aus der Hand gefallen. Leon geht es gut und ich soll ihn abholen. Was hat er sich nur dabei gedacht? Und was sucht er bei diesem Jack? Wir kennen uns flüchtig und ... Ich mag den Gedanken nicht, dass Leon bei ihm ist. Ich parke direkt vor Jacks Wohnung, scheiß auf das Halteverbotsschild, und eile zum Hauseingang. Dort suche ich die Klingel. Müller & Schmitz. Ein Grinsen kann ich mir nicht verkneifen. Wer da wohl die Hosen anhat? /Ja?/ "Aaron." Der Summer dröhnt. Oben angekommen, steht die Tür schon offen und Jack kommt heraus. Verwundert bleibe ich stehen, als er die Tür wieder hinter sich schließt. "Wo ist Leon?", frage ich. "Bei David. Lange nicht gesehen." Was soll das werden? Ein Flurtratsch unter 'alten Bekannten'? "Kann ich jetzt Leon mitnehmen?" "Gleich." Jack zieht mich ans Fenster des langen Flures. "Was wird das hier?" "Ich will nur vorher abklären, dass du nichts Unanständiges mit dem Kleinen vor hast." "Bitte?" Ist Jack jetzt unter die Glucken gegangen? Und ich dachte immer, David wäre der weibliche Teil dieser Beziehung. Jack sieht mich fast entschuldigend an und schaut dann aus dem Fenster. "David hat mich gebeten, kurz mit dir zu reden. Und ehrlich gesagt, glaube ich auch nicht, dass Leon jemals die Klappe aufbekommt." "Wieso? Ist etwas mit ihm?" Mir wird flau im Magen. War das gestern Nacht falsch? Wollte er es nicht? Shit! Warum hat er nichts gesagt? "Leon hat schiss, du behältst ihn nur so lange, bis du genug von ihm hast und dann steht er wieder alleine da." Ich schüttle meinen Kopf. "Wie kommt er darauf?" "Du wolltest ihn ins Bett locken. Das hast du selbst zu ihm gesagt." "Daran erinnert er sich noch? Das war ein Scherz! Er sah so verängstigt aus, da musste ich ihn einfach foppen!" Ich glaube es nicht, dass er darüber noch nachdenkt! Ist dazwischen noch nicht genug vorgefallen, um das ad acta zu legen? "Da ist noch was", beginnt Jack leise. "Was denn noch?" Jack windet sich. "Besser du erfährst es von mir, als von ihm. Ist ja auch meine Schuld." "Rede endlich!" Mir wird wieder übel. "Ich habe ihm das von Andy erzählt." "Du hast WAS?" Wütend drehe ich mich um. Wenn ich mich nicht beherrsche, bekommt er gleich eine aufs Maul. "Aaron! Sorry Mann! Aber ich dachte …" "Du dachtest? Einen Scheiß dachtest du! Das geht niemanden etwas an! Und wenn, erzähle ich es schon selbst!" Ich laufe auf und ab, versuche meine Aggression abzubauen. Das ist nur nicht so leicht. Andy war alles für mich! Für mich ist es gerade, als hätte Jack Andy und mich hintergangen. Natürlich weiß ich, dass hinter meinen Rücken getratscht wird. "Ich hätte nicht gedacht, dass gerade du so ein Tratschweib bist!", zische ich ihn an. Er kommt auf mich zu, hebt beschwichtigend die Hände. "Du hast ihm vorm Velvet gesagt, du willst ihn nicht mehr sehen und bist einfach abgedampft. Der Kleine war total fertig mit den Nerven. Ich hielt es für das Beste. Außerdem wusste ich doch gar nicht, dass er selbst so einen Scheiß am laufen hat! Ich hätte doch niemals ..." "Leck mich Jack! Früher hat es dich auch nicht interessiert, was mit anderen war." "Wir haben uns eben beide verändert." "Ja. Nur das der Grund dafür bei uns beiden ein völlig anderer ist." Kraftlos lehne ich mich an die Wand, wieder etwas gefasster, und starre Jack an. "Du magst ihn sehr, hm?", fragt er mich leise. "Natürlich mag ich ihn! Hätte ich ihn sonst aufgenommen?" Ich schließe die Augen. "Er kennt die ganze Geschichte ... Scheiße! Ich bin noch nicht mal ansatzweise drüber hinweg. Was, wenn ich wieder Fehler mache?" Jack lacht, hört sich aber nicht wirklich glücklich an. "Was meinst du, wie viele Fehler ich schon bei David gemacht habe?" "Und wie bringst du ihn dazu, dir jedes mal zu verzeihen?" Neugierig schaue ich ihn an. "Gar nicht. Er vertraut mir und ich kann meine Fehler wieder bei ihm ausbügeln." "Andy hatte mir auch vertraut." "Sicher? Dann wäre er bei dir geblieben." Sauer stoße ich mich von der Wand ab. "Wie kannst du es wagen?" Ich sprinte auf ihn zu, packe seinen Kragen, drücke ihn nun gegen die Wand und hebe meine Faust, bewege sie aber nicht. "Ja! Los! Schreie endlich deinen Zorn aus dir heraus! Schlag mich, wenn es dir danach besser geht, aber trauere nicht mehr so stumm vor dich her! Du bist sauer auf Andy! Das er dich einfach verlassen hat! Das er dir nicht genug vertraut hat! Schließ endlich damit ab! Und dann geh da rein und nimm Leon zu dir." Ich schlage zu. Direkt neben Jack in die Wand. Schmerz explodiert in meinen Fingerknöcheln und Tränen laufen mir übers Gesicht, nicht wegen meiner Hand. Ich habe noch nicht mal geweint, als ich von Andys Tod erfahren habe. Das alles scheine ich jetzt nach zu holen. "Ich weiß, wie weh es tut, verlassen zu werden. Leon kann dir helfen, darüber hinweg zu kommen. So wie du ihm hilfst, ein neues Leben aufzubauen. Und weißt du was ich glaube?" "Nein.", antworte ich leise mit dünner Stimme. "Ich glaube, dass ihr euch begegnet seit, dass war Schicksal." Das glaubt er doch nicht wirklich?! Ich sacke förmlich in mir zusammen und lehne mich gegen Jack. Ist das zu fassen? Jack, einst Aufreißer Nummer eins, gibt mir Lebens- und Beziehungstipps! "Komm. Leon wartet. Und sag ihm endlich, was du von ihm willst. Der Kleine stand heulend in einem Kaufhaus." "In einem Kaufhaus?", frage ich ihn und wische mir übers Gesicht. ~Leon~ Ich habe sofort Aarons Stimme aus der Gegensprechanlage erkannt. Doch David hielt mich zurück, als Jack hinaus ging. "Was machen die da?" "Lass Jack nur machen." Man kann David ansehen, dass auch nicht so ruhig ist, wie er tut. "Aber sie streiten sich doch!" Ich stehe auf und will zur Tür, da kommt Jack auch schon rein. "Wo ist Aaron?" "Der kommt gleich, Kleiner. Gib ihm noch eine Minute." Er zieht mich von der Tür weg. "Warum habt ihr gestritten?", will ich wissen. "Haben wir nicht." Der will mich verarschen! Ich weiß, wie sich Streitereien anhören. Davon habe ich in meinem Leben schon genug zu hören bekommen. Hilfe suchend schaue ich David an, doch der zuckt nur mit den Schultern. "David? Ich habe Hunger!" Jack legt einen Arm um meine Brust und hält mich fest. Eigentlich wollte ich mich zur Tür schleichen. "Dann kommt mal mit in die Küche, ihr zwei! Jeder muss helfen!" Widerwillig lasse ich mich in die Küche schleifen, während ich immer wieder hinter mir zur Wohnungstür schaue. Wann kommt Aaron denn endlich? Ich fange an zu lachen, als David Jack eine Kochschürze überzieht. Das sieht einfach zu komisch aus. "Lach nicht! Du bekommst auch eine! Das ist ein ungeschriebenes Gesetz in Davids Küche!" Jack behält recht. Ich komme mir zu dämlich vor, sage aber nichts. David trägt eine Kochjacke, die ihm wirklich ausgezeichnet steht. Jack und ich schnipseln Zwiebeln und Paprika, während David Fleisch schneidet und die Pfanne vorheizt. "Macht mal schneller Jungs!" "Sklaventreiber!", faucht Jack zurück und bekommt einen Klaps aufs Gesäß. Wo Aaron nur bleibt? "Der kommt sicher gleich." David zwinkert mir zu und greift nach den Zwiebeln. Sieht man mir meine Ungeduld so sehr an? Und als endlich die Wohnungstür aufgeht, bin ich sofort auf den Beinen und verlasse die Küche. Aaron steht mit dem Rücken zu mir, schließt die Tür und dreht sich dann um. "Wie siehst du denn aus?" "Leon! Das Messer!" David steht hinter mir. Mit Schürze und Messer sehe ich bestimmt total behämmert aus! "David hat mich dazu gezwungen!" Nun bin ich derjenige, der von David einen Klaps bekommt. Er lächelt, nimmt mir das Messer ab und geht wieder zurück in die Küche. "Tut mir leid", flüstere ich, als Aaron sich nicht rührt. Aaron sieht mich komisch an. Was denkt er gerade nur? Als er sich plötzlich in Bewegung setzt und auf mich zu kommt, erschrecke ich fast, bleibe aber stehen. Er greift nach mir und zieht mich in eine knochenzerbrechende Umarmung. "Hau nie wieder einfach so ab. Hörst du?" Ich beginne zu zittern und merke, wie der Klos in meinen Hals wieder auftaucht und mein Herz zu rasen beginnt. Meine Arme sind fast taub, trotzdem schaffe ich es irgendwie, sie um Aaron zu legen und erwidere die Umarmung. "Sorry ..." Mehr bekomme ich nicht raus. "Sag mir, warum du so dringend weg wolltest." Ich schüttle meinen Kopf. Ich bekomme immer noch keinen Ton raus und versuche tief einzuatmen. "Kann nicht." Dann vergrabe ich einfach meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Seine Hände streicheln beruhigend über meinen Rücken. "Ich hatte Angst um dich." "Das wollte ich nicht." Ich drücke mich noch dichter an seinen Körper. Keine Ahnung wie lange wir so dastehen. Ein lautes Räuspern schreckt uns auseinander. David. "Wenn ihr schon in unsere Bude herumsteht, wollt ihr dann auch mitessen?" "Klar. Wer schnipseln hilft, darf auch mitessen!", ruft Jack und stellt vier Teller auf den großzügigen Esstisch. Ich laufe vor und will mich schon setzen, da hält mich jemand hinten fest. "Die Schürze gehört aber nicht an den Esstisch!", lacht mir David zu und läuft an mir vorbei. Die habe ich ja total vergessen! Aaron grinst mich an. "Die steht dir aber ausgezeichnet." Sein Grinsen gefällt mir. Es scheint ihm wieder gut zu gehen, was mich unheimlich erleichtert. ****** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)