Visions - Neuversion von Yumi-san_89 ================================================================================ Kapitel 5: Gefangen? -------------------- „Ja, hier Rei?“, konnte Richie die Stimme seiner Gefährtin hören. Sie hatte ihr Galoppa inzwischen wieder in seinen Pokéball gerufen, damit es sich ausruhen konnte. „Amy, was gibt’s? ... Aha.“, der Trainer konnte die Jugendliche öfters Nicken sehen und fing einige Gesprächsfetzen auf. Schliesslich beendete die Feuerpokémontrainerin das Gespräch. „Und, eine Idee?“, neugierig blickte Richie seine Begleiterin an. Auch Sparky war auf die Antwort gespannt. Rei nickte lächelnd. „Und wie.“, beantwortete sie seine Frage grinsend. „Los, auf zum Pokémoncenter.“, bester Laune ging die Jugendliche voraus. Richie, mit Sparky auf der Schulter, folgten ihr stillschweigend. Was sie wohl vor hatte? - Während dessen hatte sich Amy wieder zu den Freunden begeben. Jene hatten inzwischen fertig gespeist. Misty hatte mit Mühe ein Brötchen hinunter gekriegt. Die Sorgen um Ash waren viel zu gross, als dass sie richtig essen konnte. Gespannt blickten die Freunde die Trainerin, die ihren Tisch ansteuerte, an. „Alles klar. Rei wird versuchen mit Arkanis Hitzewelle das Eis rund um das Pokémoncenter zu schmelzen.“, erklärte die 16-jährige. „Und damit geht wirklich nichts in Flammen auf?“, verunsichert hakte der Jüngste nach. Diese Sache war ihm einfach nicht geheuer. Es bestand eine zehnprozentige Möglichkeit, dass die Gebäude und oder Pokémon bei einer solchen Attacke Feuer fingen. „Naja…Zu hundert Prozent sicher können wir uns leider nicht sein. Aber es ist momentan die einzige Möglichkeit das Eis zu schmelzen.“, bedachte sie. - Ash verstand nicht wo er war. Er blickte auf seinen Körper hinunter, der an Kabel und Maschinen angeschlossen in einem Krankenbett lag. Sein Verstand setzte für einen Moment aus. War er womöglich tot? War das sein Schicksal? Nein, das durfte nicht wahr sein. Die Maschine gab ein regelmässiges Piepsen von sich. Erleichtert atmete er auf. Er war also noch nicht tot. Sein Herz schlug noch. Aber was zum Teufel hatte seine Seele dann ausserhalb seines Körpers zu suchen? Er wollte darüber nachdenken, doch wurde seine Seele an einen anderen Ort gezogen. „Hey, lasst mich hier!“, schrie er noch, jedoch wurden diese Worte von niemandem gehört. „Ash…“, murmelte Misty plötzlich. Ihr Blick war auf den Eingang des Restaurants gerichtet, welcher direkt mit dem Pokémoncenter und dem Krankenhaus verbunden war. Sie wusste, sie mussten warten bis die Ärzte neue Ergebnisse hatten. Aber irgendetwas sagte ihr, dass etwas nicht stimmte. Die Rothaarige konnte nicht länger warten. Die Trainerin hatte das ungute Gefühl, dass sie ihn verlieren könnte. Viel schneller als sie es sich gedacht hatte. Sie musste ihn sehen. Unbedingt. Noch bevor etwas schlimmeres passierte. - „Ich verstehe. Die Idee ist also, die Pokémon mit der Attacke Hitzewelle angreifen zu lassen?“, hakte Richie nach, er und Rei schliesslich gut eine halbe Stunde später vor Pokémoncenter eintrafen. Die Feuerpokémontrainerin nickte eifrig, worauf sie ihr Arkani aus seinem Pokéball befreite. Das Pokémon gab ein freudiges Bellen von sich. „Ich habe ja auch ein Pokémon, das die Attacke beherrscht.“, meinte Richie selbstsicher. „Los, auf geht’s, Zippo!“, rief der Trainer sein Glurak herbei. „Zippo?“, Rei staunte nicht schlecht. „Ist dir kein besserer Name eingefallen?“, ein mürrischer Blick von Richie wie von dem Drachenpokémon folgten. „Sorry, war nicht so gemeint.“, entschuldigte sie sich mehr dem Drachen gegenüber als seinem Trainer. „Hast du etwa keinen Spitznamen für deine Pokémon?“, fragte er und deutete dabei auf Arkani. Das Hundeähnliche Pokémon mit dem Tigerfell blickte seine Trainerin flehend an. „Naja…“, verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. „Lassen wir’s Krachen, Windie!“, meinte die Jugendliche erfreut zu ihrem Pokémon, welches brav nickte. Innerlich schüttelte Richie den Kopf. Der Name war auf keinen Fall besser als der von seinem Glurak. Wohl eher noch schlimmer. „Legen wir los.“, meinte der Pokemontrainer selbstbeherrscht. „Hitzewelle!“, befahlen die beiden den zwei Feuerpokémon, welche ihre Attacken sogleich auf das Pokémoncenter richteten. - Misty, welche sich von der restlichen Gruppe entfernt hatte, starrte mit leerem Blick aus dem Aufenthaltsraum des verschneiten Pokémoncenters. Das Gespräch der beiden Freundinnen hatte sie beunruhigt, weshalb sie sich mit einer gemurmelten Entschuldigung von den Freunden verabschiedet hatte. Doch konnte sie sich nicht wirklich mit diesem Thema auseinandersetzen. Ihre Sorgen um Ash wurden immer grösser. Sie fühlte, dass etwas nicht stimmte. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie wusste es. Amy, welche sich ebenfalls etwas von der Gruppe entfernt hatte, erhielt in diesem Augenblick einen Anruf von einer Nummer, die sie nicht hätte besser kennen können. Kurz verdrehte die Jugendliche die Augen. Das würde Ärger geben. „Ja, Bruderherz?“ „Ach sieh an. Du scheinst ja doch noch zu leben.“, hörte sie die Stimme ihres Bruders wenig begeistert durch den Pokécom sagen. „Wie meinst du das denn?“ „Ich habe mitbekommen dass du dich mal wieder in einen Schlamassel geritten hast und nun eingesperrt bist.“ „Hey, ob ich eingesperrt bin oder nicht, ist doch meine Sache und nicht…“, wollte sie sich verteidigen, doch der ältere fiel ihr ins Wort. „Oh doch. Du bist meine kleine Schwester und auch wenn ich immer noch wütend auf dich bin, weil Mum und Dad dich bevorzugt haben als wir noch klein waren wegen dieser ganzen Wächtergeschichte, bin ich dummerweise für dich verantwortlich. Apropos: ich weiss dass du im Pokémoncenter eingeschneit bist. In diesen Fällen ist das sicherlich nicht mehr deine Sache. So wie ich das von oben gesehen habe müssen da die Kräfte eines Wächters her.“ „Moment mal…“, stotterte sie. „Du bist hier? Wie ist das denn…“ „Frag nicht! Kannst du herausfinden wo sich der Feuertempel befindet? Wir müssen ihn finden und Lavados rufen. Nur so kann diese Schneedecke, die Arktos letzte Nacht hat fallen lassen, geschmolzen werden.“ „Willst du das wirklich riskieren?“ „Was denn?“ „Die Wächter zu erwecken, die Zerstörung der Welt,…du weisst schon was ich meine, oder?“ „Ja, schon klar. Aber wir sind hier um genau das zu verhindern, nicht wahr? Also, liegt es in unserer Hand die Menschen hier zu retten und Dark Lugia für immer einzusperren. Auch wenn es bedeutet, dass die Wächter früher als geplant erweckt werden müssen.“ Amy nickte wortlos, was ihr Bruder natürlich nicht sehen konnte. Aber er wusste immer wie sie auf seine Ansprachen reagierte. Er hatte immer Recht mit dem was er sagte und das wusste die jüngere besser als ihr lieb war. „Alles klar, ich suche dir die Informationen raus. Ich hoffe mal, die Kurznachrichtenfunktion funktioniert hier. Ansonsten melde ich mich telefonisch, ja?“ „Sicher, aber bitte beeil dich. Das hier hat höchste Priorität.“, schärfte er ihr ein, bevor er das Telefonat beendete. Zerknirscht blickte Amy durch den Raum. Diese verdammte Legende. Wie hatte sie das bloss vergessen können? Sie war schon immer ein Teil davon gewesen und das würde sie auch immer sein. Ganz egal wie weit sie wegrannte um ihrem Schicksal zu entkommen, es würde sie immer wieder einholen, das war etwas, was ihr Bruder ihr vor vielen Jahren eingebläut hatte. In jenem Moment wurde ihr dies wieder bewusst, was sie sich einst geschworen hatte. Ein friedliches Leben, mit ihren Freunden, ihrer Familie, dem Mann den sie Liebte. Aber sie musste sie ihrem Schicksal stellen, ansonsten war das hier ihr Untergang. „Amy, wo willst du hin?“, Maike kam Schnurstraks auf sie zugelaufen, als Amy in die oberen Stockwerke wollte, um in Ihrem Zimmer ihren Rucksack mit den Landkarten zu holen. „Ich muss kurz nach oben was holen.“, lächelte sie entschuldigend. „Warte mal. Was ist los mit dir? Du scheinst ja ziemlich aufgewühlt zu sein. Hat das etwas mit dem Telefonat von eben zu tun?“, quetschte die jüngere sie aus. „Tut mir leid, aber darüber kann ich mit dir nicht reden, selbst wenn ich es wollte. Ich habe noch etwas zu erledigen.“, eine weitere Entschuldigung murmelnd entschwand Amy in ihr Zimmer. Doch konnte Maike diese Entschuldigung nicht mehr wahrnehmen. - „Und, was tun wir nun?“ Amy stand auf einem Hügel, neben ihr ein junger Mann mit einem schwarzen Haarschopf. Ash konnte die beiden genau sehen. Erneut war er an einem merkwürdigen Ort gelandet. Aber er war sich sicher, dass die beiden, die hier vor ihm standen, dieselben waren, die er kurz zuvor in der Arena gesehen hatte. Aber dass es sich bei dem Mädchen um die Amy handeln könnte, auf die Idee war er erst jetzt gekommen. Denn die beiden waren während diesen Szenen um gut 5 Jahre gealtert. Die Ähnlichkeit zwischen der Amy, die sich hier befand und der Amy, die er in Kikato getroffen hatte, war verblüffend. Nein, Ash war sich sogar sicher, dass es sich bei den beiden um die gleiche Person handeln musste. Wie war das nur möglich? „Wir werden kämpfen.“, sprach der Mann neben ihr. „Dark Lugia muss eingesperrt werden, egal welchen Preis wir auch dafür bezahlen. Es darf nicht noch mehr Zerstörung anrichten.“, das Mädchen neben ihm nickte unmerklich. „Ich werde zu den Orange-Inseln aufbrechen.“, sprach Amy nach einigen Sekunden des Schweigens. „Bist du sicher? Ich dachte immer, du wolltest nicht…“ „Nicht kämpfen? Hier geht es nicht um das wollen. Es ist so wie du mir immer wieder gesagt hast. Es ist Schicksal, Vorbestimmung, oder wie auch immer du es nennen willst. Aber entweder man läuft weg, oder man stellt sich. Das ist genau das was ich nun tun werde.“ Ash wollte seine Gedanken um das, was die beiden da besprochen hatte, gerade fortsetzen, doch fand er sich keine Sekunde später wieder in einem weissen Raum. - Wenige Minuten später kam Amy mit ihrem Pichu, welches es sich auf ihrem Kopf gemütlich gemacht hatte, und einer Karte in ihrer rechten Hand die Treppen hinunter. Suchend blickte sie sich nach einem Platz um, wo sie ihre Karte studieren konnte. Ehe sie sich versah, geriet Misty in ihr Blickfeld. Die Rothaarige hatte sich aus dem Restaurant entfernt, sass alleine an einem Tisch und hatte ihren Blick in die verschneiten aussenfronten des Centers verloren. Amy überlegte einen Augenblick ob sie Misty Gesellschaft leisten sollte. Zuerst entschied sie sich dagegen und wollte bereits an einen anderen Tisch gehen, als sie einen leisen Seufzer von Misty wahrnehmen konnte. Nein, sie konnte nicht. Sie durfte sie nicht alleine lassen. „Darf ich mich zu dir setzten?“, fragte Amy an Misty gerichtet, welche erstaunt aufblickte und ein Nicken von sich gab. Sie war froh, wenn sie im Augenblick nicht ganz alleine war. Aber die vielen Menschen im Restaurant waren einfach zu viel für sie gewesen. Interessiert beobachtete Misty, wie sich Amy ihr gegenüber setzte und eine Karte auf dem Tisch ausbreitete. Das Pichu, welches sich vorhin auf Amys Kopf befunden hatte, begab sich Augenblicklich zu Misty, um einige Streicheleinheiten einzufordern. „Pichu! Lass das! Du kannst doch nicht einfach andere Leute, die dich nicht kennen, bedrängen.“, tadelte sie das junge Mauspokémon. „Keine Sorge, das ist schon ok.“, lächelte Misty, während sie das gelbe Pokémon hinter den Ohren kraulte, was dieses offensichtlich genoss. Ashs Pikachu, welches schon die ganze Zeit über neben Misty sass, schenkte dem Pichu einen strafenden Blick, nur um keinen Moment später ebenfalls Streicheleinheiten ein zu verlangen. „Unglaublich. Ihr zwei streitet euch um jemanden, der noch nicht einmal euer Trainer ist.“, gab die jüngere eingeschnappt von sich, was Misty mit einem Lächeln quittierte. Immerhin war Pichu ja Amys Pokémon und nicht das ihrige. Amy schüttelte den Kopf. Aber sie hatte besseres zu tun. - Währenddessen kam Ash wieder zu sich. Aber es war merkwürdig. Er konnte einen dunklen Raum erkennen. Müsste er nicht im Pokémoncenter sein, gemeinsam mit Misty auf ihrem Zimmer? Ash konnte sich nicht erklären wo er sich befand. Er wusste nur eines: Seine Seele war eingesperrt in einer Art Glasbehälter und schwebte über dem Boden. Wo war er hier? Er musste zurück in seinen Körper, er musste zu Misty. Schliesslich wurde das Licht wurde eingeschaltet. In dem künstlichen Licht konnte Ash erkennen, dass der Raum mit verschiedensten Maschinen ausgestattet war. Eine in dunkel gekleidete Gestalt, die offensichtlich einem jungen Mann gehörte, betrat den Raum. Drei junge Frauen in dunkelblauen Uniformen mit gleichfarbigen Capes folgten ihm auf Schritt und Tritt. „Na also. Ich wusste doch, dass wir seine Seele eines Tages kriegen würden. Spätestens sobald seine Kräfte erwacht sind. Wie mir scheint, ist dies nun der Fall, nicht wahr, Wächter? Oder sollte ich lieber sagen, wiedergeborener Prinz des Himmelreichs?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)