TrauerKuss von Tsukori (SasorixDeidara) ================================================================================ Kapitel 1: TrauerKuss --------------------- Still saß er in der Ecke seines Zimmers … ihres Zimmers. Die Tränen rollten ungewollt über seine Wangen und ab und zu zitterte sein ganzer Körper. Eine Woche war es her. Eine Woche, seit er erfahren hatte, dass sein Partner gestorben war. Besiegt von seiner Großmutter und einem Mädchen. Bisher hatte er es eigentlich für unmöglich gehalten, dass jemand in der Lage wäre, Sasori zu besiegen, und ihn auch noch umzubringen! Immerhin war er nun schon seit langem Sasoris Partner gewesen. Es tat so weh. Nicht körperlich, das wäre für Deidara noch einigermaßen erträglich gewesen, nein, nicht körperlich, sondern seelisch. Sein Herz blutete, wenn er an den Satz dachte, der ihm vor wenigen von Pain Tagen gesagt worden war. »“Sasori ist tot. Tut mir leid.“« Das „Tut mir leid“ hatte er schon gar nicht mehr mitbekommen. Es war einfach viel zu unvorhersehbar gewesen. Er hatte nie damit gerechnet, dass Sasori einfach mal aus seinem Leben verschwinden würde. Für immer. Ohne Wiederkehr. Er hatte den Älteren geliebt, seit dieser sich zum ersten Mal aus seiner Puppe Hiruko bequemt hatte. Es hatte lange gedauert, bis er sich mit seinen Gefühlen im Klaren gewesen war, und diese dann auch noch akzeptiert hatte. Aber Sasori gesagt, dass er ihn liebte, hatte er noch nie. Warum auch? Er hatte ja niemals vorhersehen können, dass Sasori sterben würde, bevor er überhaupt dazu kam, ihm zu sagen, was er für ihn empfand. Jetzt bereute er es, Sasori nicht schon längst gesagt zu haben, dass er ihn liebte. Jetzt war es zu spät. Er würde niemals wieder die Möglichkeit haben, Sasori zu sagen, wie es tief in ihm drin aussah. Was er für den Suna-nin empfand. Es klopfte an der Tür, doch Deidara achtete nicht darauf. Es war ihm egal. Seit Sasori tot war, hatte er keine Mission mehr bekommen. Aus einzelnen Gesprächen hatte er heraushören können, dass Pain mit dem Gedanken spielte, ihm Tobi als neuen Partner zuzuweisen. Es war ihm egal. Tobi würde niemals Sasoris Platz einnehmen können. Das würde er auch nicht. Dafür waren er und der Puppenspieler viel zu verschieden. Es klopfte noch einmal und noch immer ignorierte Deidara das Klopfen. Selbst, als die Tür geöffnet wurde, ließ er nicht von dem Punkt an der gegenüberliegenden Wand ab, den er mit seinem Blick weg zu starren versuchte. „Deidara?“ Die Stimme schien ihm so fremd zu sein, und doch hörte sie sich vertraut an. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, er spürte sie, aber gleichzeitig hatte er das Gefühl, als würde sie ihn gar nicht berühren. Als würde sie gar nicht da sein. „Deidara?“ Wieder diese fremde Stimme, die ihm so vertraut vorkam. Ruhig, fast schon monoton, aber dennoch mit einem Hauch von Besorgnis versehen. Ruhig … Monoton … Sasori … Der Blonde hob den Kopf und schaute hoch zu der Gestalt, die sich über ihn gebeugt hatte. „Deidara … Ich bin es … Sasori.“ Die blauen Augen weiteten sich, als sie erkannten, wer vor ihm stand. „Sasori? Aber … du … wie …? “ Deidara brachte kaum ein ordentliches Wort raus, geschweige denn, einen ganzen Satz. Ein warmes Lächeln legte sich auf Sasoris Züge. „Wein` nicht, das steht dir nicht.“ Noch immer fassungslos starrte Deidara seinen Partner an. Wie war das möglich? Sasori war tot. Ausgelöscht, nicht mehr auf dieser Welt, in der er lebte. Er konnte nicht da sein, nicht bei ihm sein, das ging nicht! „Warum … bist du hier? Ich meine … du bist tot, un.“ Die letzten Worte flüsterte Deidara, aus Angst, Sasori könnte sie wirklich noch einmal bestätigen. Doch Sasori hatte sie gehört. „Ja, ich bin tot. Aber dennoch … ich bin doch immer noch bei dir.“ Nicht verstehend starrte der Blonde Sasori weiterhin an, ohne sich auch nur ein Stück zu bewegen. Leicht tippte der Rothaarige mit seinem Zeigefinger auf die Stelle auf Deidaras Brust, wo sein Herz schlug. „Aber ...“ „Glaubst du, ich habe nicht bemerkt, was du fühlst, Deidara?“ Der Blonde schwieg. „Ich wusste es schon, wo du noch am Überlegen warst, was das überhaupt für ein Gefühl ist, was du für mich empfunden hast. Ich kenne dich besser, als du dich selbst. Das Gefühl habe nämlich ich.“ Deidara schluckte. Was hatte das alles zu bedeuten? Wieso war Sasori bei ihm? „Wenn du tot bist, warum bist du dann hier, un?“ „Weil ich dich noch einmal sehen wollte, bevor ich für immer verschwinde.“ „Warum ...“ Einen Moment schien es, als müsste Sasori ernsthaft überlegen, warum er den Blonden noch einmal hatte sehen wollen. Mit nachdenklichem Blick ließ er sich neben Deidara nieder. „Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem du um mich weinst … Warum weinst du um mich, Deidara?“ Deidara, der Sasori bis zu diesem Zeitpunkt kein einziges Mal aus den Augen gelassen hatte, da er Angst hatte, dass Sasori verschwinden würde, sobald er ihn nicht mehr ansah, schaute nun doch zur Seite. „Na, weil … weil ich dich vermisse, und … weil ich dich liebe, un.“ Zufrieden nickte Sasori. „Genau das wollte ich hören.“ „Was?“ Deidara drehte seinen Kopf mit einem Ruck in Sasoris Richtung und seine Augen weiteten sich, als Sasori seine Lippen sanft auf seine legte. Es fühlte sich so gut an, so richtig, und doch so … unwirklich. Sasoris Lippen waren kalt, aber es war kein unangenehmes Gefühl, das sie auslösten. Zögerlich erwiderte Deidara den Kuss und spürte, wie ihm abwechselnd warm und kalt wurde. Er spürte sein Herz, das in seiner Brust heftig schlug. Im Gegensatz zu Sasoris, welches nicht schlug, nie wieder schlagen würde, weil der Rothaarige nämlich tot war. Aber dennoch ... Dieser Kuss sollte niemals aufhören, er sollte immer weitergehen, doch er endete schneller, als es ihm lieb war. Leicht lächelnd löste sich Sasori von ihm und entfernte sich, in dem er aufstand und einen Schritt zurücktrat. „Ich muss jetzt gehen, Deidara.“ „Was? Aber … du kannst doch jetzt nicht einfach wieder verschwinden, un!“ „Schau hinter dir in den Spiegel.“ Deidara stand auf, drehte sich um und stockte, als er in den Spiegel sah, der an der Wand hinter ihm hing. Er konnte Sasori nicht in dem Spiegel sehen. „Du kannst mich nicht im Spiegel sehen, weil ich nicht wirklich da bin. Man könnte auch sagen, dass ich das Ergebnis deiner Fantasie bin. Aber bevor ich gehe, möchte ich, dass du eines weißt und es niemals vergisst - Ich liebe dich.“ „Aber ...“ Deidara drehte sich um, doch von Sasori fehlte plötzlich jede Spur. „Sasori?“ Hektisch suchte er mit seinen Augen den Raum ab, doch er konnte den Rothaarigen nicht mehr entdecken. Stoßweise kam der Atem aus seinem Mund und kraftlos ließ er sich wieder zu Boden sinken. Nun war Sasori wieder verschwunden. Und nun wirklich endgültig. Eine Träne rollte einsam über Deidaras Wange, als er seine, vom Kuss noch prickelnden Lippen berührte. „Ich liebe dich auch, Sasori, un.“ Immerhin hatte er seinen Trauerkuss erhalten. Und er wusste nun, was er Sasori bedeutete. Mehr, als er es sich erhofft hatte. Sasori liebte ihn, genauso wie er den Puppenspieler liebte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)