Mein Leben ... von Ten-nii-san (... Du und ich) ================================================================================ Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Kapitel 19   „Ten?“ Schon an Kibas Gesichtsausdruck hatte ich gemerkt, das ja jemand gekommen war. Und auch an der Stimme erkannte ich ihn sofort. Wie könnte ich jemals diese Stimme vergessen? Aber was tat er hier? Ich dachte, er kam nicht aus dem Anwesen raus. Ich drehte mich leicht zu der Stimme um und sah Neji wirklich vor mir stehen. Er war etwas fein gemacht, trug statt des Stirnbandes nur die Bandagen um den Kopf. „Was tust du hier?“, fragte ich. „Das könnte ich dich auch fragen“, meinte er und sah zu Kiba. Dieser hob die Hand und lächelte verlegen. „Neji, komm jetzt … oh Tenten“, ertönte eine weibliche Stimme und sofort drehte ich mich zu dieser um. Kazumi kam zu uns, stellte sich eng neben Neji und nahm sich seine Hand. „Schön dich wieder zusehen“, lächelte sie und verschränkte ihre Finger mit Nejis. „Es freut mich, dass du dich von Neji loslösen konntest und schon wieder Dates hast.“ Ich spürte Kibas Blick auf mir, er war mit der Situation überfordert, das merkte ich. Aber ich konnte nur Neji anstarren. Er war hier, mit ihr und tat nichts. Er ließ sich von ihr begrabschen, hielt ihre Hand … als wäre es das normalste der Welt. „Komm, Schatz, dein Onkel wartet schon auf uns. Viel Spaß euch beiden noch.“ Sie zog an Nejis Arm und er bewegte sich einen Schritt nach vorne. „Neji, kommt ihr jetzt?“, ertönte eine weitere Stimme und ich musste meinen Blick von Neji lösen. Mein Herz schmerzte und ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Meine Augen brannten, meine Atmung wurde schneller. Ich konnte einfach nicht begreifen, wie er hier auf Pärchen mit ihr machen konnte. Aber da trat dann auch noch Shikamaru in mein Blickfeld. Stimmt ja, er hatte doch mit ihnen Essen gehen wollen. „Ten?“ Auch er war überrascht mich hier zu sehen, aber dann folgte ein geschockter Blick. Seine Augen sahen zu Kiba und dann wurde er angespannt. Diese Situation hier war einfach surreal. Je länger wir hier schweigend standen, desto mehr tat es weh. Ich konnte das nicht mehr aushalten, ich konnte ihn nicht in dieser innigen Umarmung sehen. Es war einfach zu viel. „Entschuldige Kiba“, murmelte ich, stand auf und lief aus dem Restaurant. Ich wusste, dass ich das nur nach tat, dass ich vor all diesen Dingen weg lief, aber ich wusste nicht, was ich anderes tun sollte. Zusammen mit ihnen in einem Restaurant sitzen und zusehen, wie sie eng nebeneinander saßen? Nein, das würde ich nicht überleben. Meine Füße trugen mich von alleine durch die ganze Stadt bis hin in den Wald zu unserem Trainingsplatz. Ich wusste nicht genau, warum ich ausgerechnet hier her gelaufen war, aber das war jetzt auch egal. Ich stand mitten auf der großen Lichtung, mit dem Blick auf meine alten Ziele gerichtet. Überall rundherum waren sie angebracht, auch in versteckten Winkeln, die man von hier aus nicht sehen konnte. Dann sah ich zu meiner Linken. Da stand immer noch der Holzstamm, der von Lee immer schön bearbeitet worden war. Und rechts stand der Baum, andem Neji immer gesessen hatte und meditiert hatte. Manchmal hatte ich mich von ihm beobachtet gefühlt, aber ausgemacht hatte es mir nie etwas. Ich wusste, dass er meine Bewegungen studiert hatte, um meine Angriffe besser vorhersehen zu können. Aber dieser Baum galt noch einer anderen Erinnerung.   Es war Winter und es hatte mal wieder geschneit. Der ganze Trainingsplatz war verschneit, aber das hatte Lee und Seinsai Gai nicht davon abgehalten zu trainieren und auch Neji und ich hatten nicht einfach daneben stehen wollen. Nur das blöde war, dass ich mich nicht wirklich konzentrieren konnte. Es war jetzt vielleicht drei Monate her, dass wir herausgefunden hatten, dass ich auch das Sharingan besaß. Tsunade hatte mein Blut untersucht, hatte alle möglichen Tests mit mir gemacht und herausgefunden, dass es wirklich etwas mit meinen Genen zutun hatte. Man hatte es als Wunder abgestempelt und jetzt war ich das größte Gesprächsthema des Dorfes. Es war ja nicht so, als wenn ich nicht schon so genug Probleme hatte. Nicht nur, dass ich in Neji Hyuga verliebt war, nein, ich war auch noch die Tochter des großen Kopier-Ninjas. Wie konnte ich da so ein Nichtsnutz sein? Sagen wir es einfach mal so, bei mir lief nicht alles rund. Nach dem Training hatte ich mich an Nejis Baum gesetzt und meine Waffen geputzt. Lee und Sensai Gai waren schon abgerauscht und trainierten weiter. Sie wollten wieder ein Wettrennen durch die ganze Stadt machen, natürlich auf Händen laufend. „Hey“, sprach Neji mich an und setzte sich neben mich. Ich hatte wirklich Glück ihn in meinem Team zu haben und irgendwie hatte ich es geschafft, ihn auf mich aufmerksam zu machen. Nicht im Sinne von, er könnte sich in mich verlieben, aber er hatte mich akzeptiert und er sah mich als Verbündeten an … vielleicht als Freundin. Unsere Beziehung hatte sich noch mehr gefestigt, als er mir nach der Chunin-Prüfung seine ganze Lebensgeschichte erzählt hatte und seinen Traum. Ich vergötterte ihn seitdem noch mehr, aber das würde ich ihm so nie sagen. Es war schon peinlich genug, wenn er mich dabei erwischte, wie ich ihn beobachtete. Ich liebte seine Augen. Manche sagten sie seien Ausdruckslos, andere wiederum meinten sie seien kalt. Aber das fand ich nicht. Wenn man sie sich genau anschaute, konnte man genau sehen, wie warm sie doch waren. Generell fand ich Neji unglaublich. Er arbeitete jeden Tag an sich, nur um seinem Onkel zu gefallen, um endlich im Clan anerkannt zu werden. Was er aber schon längst wurde. Neji war der beste Kämpfer im Hyuga-Clan, aber das war nicht alles was er wollte. Er wollte endlich dieses blöde System abschaffen, dass es Haupt- und Zweigfamilie gab. Und ich wollte ihn bei diesem Vorhaben unterstützen. „Hey“, sagte auch ich, sah aber nicht zu ihm. „Alles okay?“ Ich nickte. Das er mich das fragte, war nichts besonderes. Das tat er jeden Tag, seit mein Sharingan erwacht war. Lee würde er das nie fragen und das machte mich ein bisschen stolz. Er sorgte sich um mich und das ließ mein Herz ein bisschen schneller schlagen. „Ja, alles gut.“ „Lüg mich nicht an.“ Ich hielt inne und starrte auf meine Hände. „Du musst das getuschel einfach ignorieren.“ „Ich kann nicht mehr durch die Straßen laufen, Neji. Alle reden über mich, als sei ich ein Klon oder ein gezüchtetes Monster, bei dem man die Gene so manipuliert hat.“ „Du bist kein genmanipuliertes Monster, Ten.“ „So kommt es mir aber vor“, seufzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Was sagt dein Dad dazu?“ „Ich soll mir keine Gedanken machen.“ Neji griff nach meinen Händen und zog sie von meinem Gesicht. Automatisch sah ich ihn an, meine Hände behielt Neji in seinen. Obwohl es kalt war und wir sogar im Schnee saßen – mit einer Wasserundurchdringlichen Decke unter uns – waren seine Hände schön war. Meine dagegen waren von dem kalten Stahl meiner Waffen und dem kalten Wetter fast eingefroren. „Dann mach dir auch keine. Du bist die Beste Waffenspezialistin die ich kenne, du meisterst jede Aufgabe die Sensai Gai uns stellt, dein Tai-Jutsu wird von Tag zu Tag besser und auch das Kämpfen mit dem Sharingan wird immer besser. Ich weiß, dass du es schaffst. Ich weiß, dass du mal genauso gut wirst wie Tsunade.“ Ich blinzelte Neji verdutzt an. Er machte keinem Hoffnungen oder munterte sie auf, selbst mich nicht. Von ihm bekam ich mal ein gut gemacht, aber eigentlich war seine Bestätigung immer die, dass er auch am nächsten Tag wieder mit mir trainierte. Das hatte mir bis jetzt immer gereicht. Zu wissen, dass er mich akzeptierte. „Vertrau mir einfach.“ „Was macht dich da so sicher?“ „Ich sehe es doch.“ Er drückte meine Hand und schenkte mir ein Lächeln. Ein warmes Lächeln. Ein Lächeln, was ich noch nie bei ihm gesehen hatte und das mein Herz noch schneller schlagen ließ.     Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Hier hatte es Angefangen, aber das hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst. Ich hatte mich danach noch weiter angestrengt, habe auch alleine weiter trainiert und hatte es mit seiner Hilfe geschafft. „Als ich dich im Winter vor fünf Jahren da sitzen sehen hab, wie du wie eine Verrückte deine Waffen sauber gemacht hast, konnte ich nicht anders, als dir Mut zuzusprechen.“ Ich schloss die Augen und ballte meine Hände. Ich wollte nicht, dass er mir folgte, ich wollte ihm nicht noch mehr Ärger machen. „Neji, warum bist du hier?“ „Du weißt genau, warum ich hier bin.“ Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm in die Pupillenlosen Augen, die ich so sehr liebte. „Du solltest bei deiner Zukünftigen sein.“ „Du weißt, dass sie das nie sein wird.“ „Für alle wird sie es sein.“ „Aber nie für mich.“ Er kam einen Schritt auf mich zu, aber ich hob die Hand und brachte ihn so zum Stehen. „Ten.“ Er umging meine Geste und kam weiter auf mich zu. Er streckte eine Hand nach mir aus und legte sie mir auf die Wange. Warum hatte ich zugelassen, dass er mich berührte? Neji kam noch näher, legte seine Stirn an meine und zog mich an der Hüfte näher an sich. „Bitte“, hauchte ich. „Ich kann das so nicht.“ Ich umfasste seinen Kopf und schloss die Augen. „Ich werde Kazumi nicht heiraten.“ „Die Diskussion hatten wir doch schon.“ Ich sah ihn wieder an, aber er zuckte nur mit den Schultern. „Aber wie soll das hier sonst funktionieren?“ „Gar nicht, du musst an dich denken. An dich und den Clan.“ „Ich will darüber nicht reden.“ „Aber was sonst? Schleichst du dich aus dem Anwesen, wir verbringen eine Nacht zusammen und dann gehst du wieder? Wie hast du dir das vorgestellt?“ „Nein, ich weiß, das du das nicht willst.“ „Was sollen wir sonst tun?“ „Lass uns abhauen. Nur du und ich.“ Ich sah ihm in die Augen. Meinte er das Ernst? Das konnte ich nicht zulassen. „Du heiratest übermorgen. Hiashi wird nicht zulassen, dass du so einfach verschwindest.“ „Ich bin alt genug, um selber zu entscheiden.“ „Und das Dorf? Sollen wir das einfach alles hinter uns lassen?“ Neji ließ mich los, machte einen Schritt nach hinten. „Was willst du von mir, Ten? Ich würde alles für dich aufgeben, wirklich alles. Ich liebe dich, mehr als alles andere auf dieser Welt und ich kann mir einfach kein Leben mehr ohne dich vorstellen. Ich will für dich da sein, ich will das du mir alles erzählst. Das ist mir an dem Tag vor fünf Jahren erst so richtig klar geworden, verstehst du? Du bist alles für mich.“ Mir stiegen schon wieder Tränen in die Augen. Ich tat ihm weh, ich tat ihm weh indem ich das hier tat. Aber ich konnte nicht anders. Er durfte nicht sein Leben für mich wegwerfen. Das durfte ich einfach nicht zulassen. „Ich werde gehen. Morgen Abend werde ich hier auf dich warten, wenn du nicht kommst habe ich deine Antwort.“ Damit drehte er sich um und ging. Ich konnte ihm nur hinterher sehen.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)