Der Ring der neun Welten von Vampire-fairy-chan ================================================================================ Kapitel 41: Nahe bei dir... --------------------------- Der Tag war ungewöhnlich langsam vergangen und meine Ungeduld wuchs mit jeder Sekunde, in der ich das Ziehen nicht spürte. Nach diesem Traum gestern weiß ich nicht, was ich erhoffte, aber wenn ich ihn erst sehen würde, dann holte er mich bestimmt aus meinem rosaroten Traumschloss wieder auf den kalten harten Zellenboden der Tatsachen zurück. Als dann der Moment kam, mehr oder weniger pünktlich wie immer, konnte ich das Lächeln nicht unterdrücken, dass sich aber bei seinem Anblick ganz schnell wieder in eine O-förmige Öffnung verwandelte. Schluck. Hatte er trainiert? Whaaaa… das ist tatsächlich ein 1...2..3..4...5...6 pack… wow! Sabberte ich gerade? Ich hoffe doch nicht… aber maaaaaaaannnnnn sah das gut aus. Und huiiii auf einmal ist mir ja richtig heiß. Mit einer Hand öffnete ich meinen Ausschnitt ein bisschen, um mir heimlich Luft zuzufecheln. Ich konnte einfach nicht anders, als ihn anzustarren und auch er machte einfach unbeirrt weiter… das war unfair. Wie kann man nur so unverschämt gut aussehen??? Ungeniert bewunderte ich sein Muskelspiel, während er sich immer wieder hoch und runter zog. Seine Augen schienen weit entfernt und er ließ den Balken los, der sich sofort in Luft auslöste, als er ihn nicht mehr benutzte. Doch als er auf dem Boden aufkam, ließ er sich nach vorne fallen und fing sich mit den Händen auf und drückte sich wieder hoch… er machte Liegestütze. Wieso? Wieso tat er mir das an? Wieso vor allem ohne Oberteil? Normalerweise sahen verschwitzte Kerle nicht so heiß aus, aber bei ihm war das was anderes. Ich konnte einfach absolut meinen Blick nicht von ihm abwenden. Mir gefiel ganz eindeutig, was ich da sah und um das aber nicht auszusprechen, biss ich mir auf die Unterlippe. Langsam wurde der Laptop und die Dvd´s schwer, sodass ich versuchte, sie so leise wie möglich abzustellen, um ihn ja nicht zu stören. Ich konnte mir das gerne noch viel länger anschauen, wer brauchte schon einen Film, wenn er so was hier live sehen konnte? Doch leider war es nicht leise genug und er sah verwirrt von seinen Liegestützen auf. Seine Augen weiteten sich erstaunt. “Robin? Ich habe gar nicht bemerkt, dass du schon da bist. Wieso sagst du denn nichts, Dummerchen.” Lächelnd stand er auf und nahm ein Handtuch, mit dem er sich die Haare im Nacken trocken rubbelte. “Ach, ich wollte dich nicht in deiner Konzentration stören, außerdem bin ich eben erst gekommen….” Verschweigen wir, dass das eben erst sehr dehnbar ist und ich ihn mindestens schon seit fünf Minuten bespannt hatte. “Und nenn mich nicht Dummerchen!”, stellte ich noch schnell klar, als es mir verspätet auffiel. “Da… sag mal… wo duscht du?” Diese Frage tauchte auf und musste gestellt werden. Und wenn er das hier und jetzt machen müsste… hehhehe… ich hätte absolut nichts dagegen einzuwenden…. Loki lächelte. “Nun, ich habe hier leider nur ein Waschbecken, Waschlappen und Handtücher. Ich muss mich so waschen.” Er fuhr sich mit dem Tuch übers Gesicht. Kurz fasziniert, dann verwirrt und sogleich geschockt betrachtete ich das Handtuch. “Ist das meins?”, fragte ich atemlos. Vor allem... würde er sich mit diesem Tuch nun alle schwitzigen Stellen abwischen?... Oh…. mir wird gerade viel, viel, viel zu warm. Er sah das Handtuch an, als hätte er gerade erst jetzt bemerkt, dass er es in der Hand hatte. “Ehm… ja, das ist deines. Wenn du willst, kann ich es dir wiedergeben, nachdem ich es gesäubert habe.” Er fuhr sich damit über die Brust. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen mit Argusaugen und es fiel mir unglaublich schwer, ihm noch dabei irgendwie ins Gesicht zu schauen. Betont lässig zuckte ich mit den Schultern. “Behalt’s… wird daheim schon nicht auffallen…” Leider kam das nicht ganz so überzeugend rüber, wie ich das wollte. Würde er sich wirklich JETZT überall damit abwischen? Ich sollte wegschauen…. sollte…… “Dankeschön. Finde ich nur gerecht, da du meines hast.” Nachdem er fertig war - interessiert stellte ich fest, dass er den Rücken nicht abgetrocknet hatte - legte er sich das Handtuch um den Nacken. “Oh, du hast die Filme mitgebracht. Wundervoll. Ich müsste mich nur ganz kurz erfrischen, ich habe ziemlich geschwitzt.” Ich nickte nur, aber wagte es nicht zu sprechen, da sonst nur ein peinliches piepsiges Stimmchen meinen Mund verlassen hätte. Stumm baute ich alles auf und wendete mich dann der durchsichten Zellwand zu, damit er seine Privatsphäre hatte. Unwillkürlich hoffte ich ja, dass sie spiegeln würde. Loki ging zum Waschbecken und machte einen kleinen Lappen nass, nachdem er sich Wasser ins Gesicht und in den Nacken gespritzt hatte. Dann fuhr er sich noch einmal mit dem nassen Lappen über den ganzen Oberkörper. Am liebsten hätte er sich auch die Haare gewaschen, aber da Robin da war, feuchtete er sie nur etwas an und schüttelte dann kopfüber den Kopf, bevor er sich mit einem Ruck aufrichtete und die Haare nach hinten schleuderte, sodass einige kleine Wassertropfen nach hinten flogen. Sie quietschte Überrascht auf, da einige Tropfen sie getroffen hatte. Aus Reflex drehte sie sich um und blickte ihn einige Momente zu lange an, bevor sie sich wieder umdrehte und die Neandertaler beobachtete. “Warn mich das nächste Mal vor, Hündchen, wenn du dich schüttelst…”, murmelte sie leise. Loki lachte auf. “Tut mir Leid. War nicht meine Absicht… wieso stehst du mit dem Rücken zu mir?”, fragte er verwirrt. “Ich hatte nicht vor, mich auszuziehen. Du darfst ruhig schauen.” “Woher soll ich das wissen? Du scheinst ja eh nicht viel Wert auf Kleidung zu legen, da ist das gar nicht mal so unwahrscheinlich!”, brauste sie leicht auf, drehte sich aber um. Loki grinste schief und fuhr sich gerade mit der Hand durch die Haare. “Touché.” Dann sah er sie an. “Könnte ich dich um einen Gefallen bitten? Kannst du mir vielleicht mit dem Lappen über den Rücken abwischen?” Auffordernd hielt er ihr den Lappen hin. Ein paar tiefe Atemzüge vergingen, bis sie sich aufraffte und ihm stumm und mit einem hochroten Kopf den Lappen abnahm. Langsam strich sie sanft von oben nach unten, bis zur Kante seines Hosenbundes. In kreisenden Bewegungen ging sie sehr gründlich vor. Es dauerte etwas länger, bis sie ihm stumm wieder das Stück Stoff reichte, mit dem sie jede Stelle mehr als einmal berührt hatte. Er sah sie fröhlich an und nahm ihr den Lappen ab. “Dankeschön.” Dann ging er zum Schrank und holte sich ein Hemd heraus, welches er anzog, es aber nicht zuknöpfte. “Ich muss nur etwas meinen Herzschlag beruhigen und meine Temperatur hinunterbekommen, dann mache ich es zu”, meinte er leichthin. Ungläubig zog sie eine Augenbraue hoch. “Du bist ein Eisriese, wobei das mit dem Riese… na ja, egal, auf jeden Fall, müsstest du dich nicht innerhalb von ein paar Sekunden abkühlen können?” Sie wusste, was er vor hatte. Nämlich sie weiter mit seiner sexy nackten Brust verführen. Loki zuckte mit den Schultern. “Das würde unnötige Energie verschwenden. Außerdem fühle ich mich besser, wenn ich nach einem Training erst einmal nichts mit Magie mache.” Dann klatschte er in die Hände. “Und? Welchen Film schauen wir uns an?” Ihm fiel wieder ein, worüber er beim Training nachgedacht hatte. “Irgendwelche Horrorfilme?” Abwartend sah er sie an. Überrascht blickte sie auf. “Ach, doch Wünsche? Öhm, ja klar, hab ich auch dabei… ich dachte aber, du magst die nicht so?”, fragte sie verwirrt. Dennoch zog sie den Horrorfilm aus dem Stapel und legte ihn ein. Loki verzog nur gleichgültig den Mund. “Ach, ich dachte vielleicht versuche ich es nochmal. Man muss Dingen eine Chance geben, bevor man beschließt, dass man es nicht mag.” Dabei sah er ihr bedeutungsschwanger in die Augen. Doch sie verstand diesmal den Hintergedanken wieder nicht und zuckte nur mit den Schultern. “Wie du meinst…”, murmelte sie und startete den Film. Sie setzte sich auf sein Bett und lehnte sich an die Wand. Loki müsste sie wirklich einmal in der Subtilität der Sprache unterweisen. Es war ja schrecklich, wie sie nie irgendetwas begriff, wenn man es umschrieb. Bei ihr hieß es immer ‘Gerade heraus, oder ich verstehe es nicht.’ Aber das war etwas für ein anderes Mal. Gemütlich lümmelte er sich neben sie und sah sie an. “Willst du wieder auf meiner Brust liegen?” Ich schaute ihn lange schweigend an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Was war denn mit ihm los… war das eine Falle? Ganz bestimmt. Wenn ich jetzt ja sage, was ich wirklich sehr gerne tun würde, dann würde er mich garantiert damit aufziehen. Ich kenn’ ihn doch. Ne ne, das lass ich mal lieber bleiben… obwohl ich wirklich gerne… an diese harte… starke… muskulöse…. feuchte, glatte Brust wollte. Robin, nicht sabbern! Oh man… wenn ich das tun würde… bekäme ich nichts mehr vom Film mit… das wäre doch viel zu nah… aber… na ja, eigentlich wäre das gar nicht mal so schlecht… ich kann diese Filme eh nicht leiden… soll ich…? nein… aber… nein… vielleicht nur kurz?... NEIN! Falleeeeeeee! Ok, ok,... Ich schüttelte den Kopf. Und griff mir als schlechten Kuschel-loki-ersatz seine Decke und presste diese an mich. Er sah sie mit leicht enttäuschten Blick an. “Ich kann das Hemd auch schließen, wenn du willst…”, murmelte er und klang sogar etwas hoffnungsvoll. “Wieso willst du das so unbedingt?”, musste ich fragen. “Nur damit du mich später damit aufziehen kannst, weil ich die ganze Zeit zusammen zucken werde?”, fügte ich an. Sein Blick war unergründlich. “Nun, ich habe nicht wirklich viel Körperkontakt… und macht man das nicht unter Freunden? Außerdem ist es doch besser, sich bei einem Gott zu verstecken, als bei einer Decke, die dich nicht wirklich beschützen kann.” Nun war sein Blick spöttisch. “Ha! Ich wusste, du willst mich nur veräppeln! Und ich seh’s schon kommen, gerade wenn’s richtig spannend wird und ich an dich geschmiegt daliegen würde, würdest du genauso plötzlich wie im Flim mich in die Seite piecksen, sodass ich schreiend vom Bett fliege! Neeeee du, das lassen wir mal… und… sehnst du dich echt so verzweifelt nach Körperkontakt?” Beim Letzten legte ich meinen Kopf mit einem gemeinen Grinsen schief. Gespielt stöhnte Loki auf. “Ich sehne mich nach Körperkontakt!” und rekelte sich etwas, doch dann wurde er wieder ernst. “Aber nein, ich würde dich nicht triezen.” “Wir werden sehen….”, murmelte ich, immer noch an ihm zweifelnd. Aber zu mindest rückte ich näher an ihn heran und legte meinen Kopf auf seine Schulter, die war wenigstens bedeckt. Und trotzdem war mir das eigentlich wieder viel zu nah, sodass mein Herz das Rasen anfing und das Blut in mein Gesicht pumpte. “Ok so?”, fragte ich. Doch natürlich war es das nicht und er schlang den Arm um meine Schulter und drückte mich an ihn, sodass ich halb auf ihm lag. “Viel besser”, murmelte er. Nun schlug mir mein Herz bis zum Hals. Oh Gott…. so… whaaaa. So nahhhh. Panisch blickte ich gerade aus und sah nur sein Sixpack vor meiner Nase. Whaaaaaaa. In meinem Kopf drehte sich alles panisch im Kreis herum. Dass die ersten zehn Minuten vom Film schon vorbei waren, bemerkte ich gar nicht. Mein Atem ging schnell und traf direkt auf seine Haut. Doch dummerweise dachte Loki, es wäre wegen dem Film und er fing an, mir ganz leicht über den Rücken zu streicheln. “Es ist doch noch nichts passiert. Du brauchst dich nicht fürchten.” Seine Stimme war leise und tröstend. Ich hätte lachen können, aber in letzter Sekunde schaffte ich es noch, es zu unterdrücken. Sollte er doch glauben, dass es der Film ist. Ist mir tatsächlich bei weitem nicht so peinlich, als wenn er wüsste, dass er der Grund ist. Vor allem nicht, nachdem ich ja gestern erst noch so darauf herum geritten bin, dass wir ´nur Freunde´ sind. Obwohl die Geste durch und durch lieb gemeint, war, verursachte sie mir eine Gänsehaut. Loki legte seine Wange auf mein Haar und küsste mich auf den Scheitel. “Wenn du willst, können wir uns einen anderen Film ansehen.” Ich schüttelte den Kopf. Wobei ich ganz vergaß, dass ich dabei mein Gesicht an ihm rieb. Upps… “Nein, du wolltest den sehen und nun schauen wir ihn auch zu Ende!“, bestimmte ich. Der kleine Kuss brannte noch warm nach. Ach ja und hatte ich schon mal erwähnt, dass er unglaublich gut riecht? Es war eine Mischung aus Moos und Frost, etwas komplett natürliches und noch eine Note, die unglaublich aphrodisierend wirkte. Geistesabwesend zog er mit seinem Finger kleine Kreise über meinen Rücken und gähnte einmal, bevor er sich streckte, um ein Glas Wasser in die Hände zu bekommen, welches er vorher in die Nähe gestellt hatte. Seine Muskeln bewegten sich unter meiner Wange. Das war gemein. Wieso hatte er so eine unglaubliche Wirkung auf mich und ich aber nicht auf ihn? Das war echt fies!!! Auch mein Mund war trocken und ich schaute ein bisschen sehnsüchtig auf sein Glas. Wie er es an die Lippen hob und ganz langsam einen Schluck nahm und ein kleiner Tropfen an seiner Lippe verführerisch hängen bleib, den er sogleich weg leckte. Bevor er das Glas, in dem noch etwas drinnen war, wegstellen konnte, langte ich dannach und trank ebenfalls. Heheheeh, eigentlich ist das gerade ein indirekter Kuss. Dann stellte ich es weg. Loki war sich ihrer äußerst bewusst. Ihre Brust, die seine mit jedem Atemzug streifte, die Luft, die sie ausatmete und seine nackte Brust traf, ihre Haare, die sein Kinn kitzelten, ihre zierliche Schulter unter seiner Hand, die manchmal zitterte. Ihm war unglaublich warm geworden und seine Kehle war ausgetrocknet, deshalb hatte er nach den Glas gegriffen und als sie es ihm nun abnahm, wobei sie sich noch enger an ihn presste, hätte er es fast fallen gelassen. Sie trank es in wenigen Zügen leer und Loki sah auf ihren schlanken Hals, während sie schluckte. Wie gerne würde er seine Lippen an eben jenen haften und sie verwöhnen. Tief atmete er durch und versuchte sich auf den Film zu konzentrieren. Dann kam eine Szene, in der sie sich heftig erschrak und das Gesicht an seine nackte Brust presste. Lächelnd fuhr er ihr durchs Haar und legte seine Hand auf ihren Kopf, versuchte, ihr die Angst zu nehmen. “Alles ist gut, ich bin da. Niemand wird dir etwas tun.” Er legte nun auch seinen anderen Arm um sie, zog sie an der Taille näher zu ihm hin. “Ich beschütze dich.” Sie sprach sarkastisch, aber es täuschte nicht darüber hinweg, wie gerührt sie von seinen Worten war. “Du beschützt mich vor einem Film….?” Lokis Brust vibrierte von seinem tiefen Lachen. “Wenn es sein muss, beschütze ich dich auch vor einem Film. Ich dachte jedoch, dass deine Angst davon herrührt, dass du denkst, dir könnte das Gleiche passieren. Und das werde ich nicht zulassen.” “Also, wenn mir jemals das Gleiche passiert, bin ich nicht so dumm und laufe dem unheimlichen Geräusch hinterher… und sag’... wie würdest du das anstellen, von hier aus?”, fragte sie vorsichtig. Denn es wäre ja wohl unglaublich, wenn er es spüren und schaffen könnte, sie zu retten. Loki dachte nach. “Ich glaube einmal gelesen zu haben, dass der Ring einen zum Partner bringt, wenn dieser in Schwierigkeiten steckt… natürlich sind wir keine Partner, aber ich glaube trotzdem, dass der Ring mich zu dir bringen würde, wenn du in Nöten bist. Immerhin bin ich dein Freund, nicht?” Dass er nun es selber auf diese Freundschaftsschiene auslegte, gefiel ihr nicht. Aber der Gedanke, dass er kommen würde, dagegen sehr. “Was denkst du, was der Ring alles als Gefahr ansehen würde?”, fragte sie so neutral wie möglich, während ein Plan in ihrem Kopf zu reifen begann. Loki zuckte mit den Schultern und sie wurde auch erst nach oben, dann wieder nach unten bewegt. “Ich weiß nicht. Und um ehrlich zu sein, möchte ich das nicht wirklich herausfinden. Das würde nämlich bedeuten, dass du in Gefahr bist und ich weiß dich lieber in Sicherheit.” “Aber dann wärst du frei. Und wer weiß, wie groß die Gefahr ist… aber du wärst endlich mal hier raus… wäre ein bisschen Gefahr doch wert, oder? Freunde stehen zueinander und ich möchte, dass du auch mal wieder Frischluft schnuppern kannst!”, gestand sie. Eine böse Ahnung beschlich Loki “Oh nein… oh nein, nein, nein, nein, nein! Du wirst dich nicht absichtlich in Gefahr begeben, nur, damit ich hier rauskomme! Wir wissen noch nicht einmal, ob es überhaupt funktioniert! Was, wenn es das nicht tut und du dich am Ende schwer verletzt oder gar getötet wirst. Nein, nein. Lass es schön bleiben.” Lokis Herz zog sich schon allein bei den Gedanken zusammen, dass ihr etwas zustoßen könnte. Sie zuckte leichthin mit den Schultern. “Keine Sorge, ich bin nicht so dumm und hätte mich in eine Schießerei gestellt oder so. Ich hätte nur Kleinigkeiten ausprobiert, wie Bungeejumping… obwohl, das wäre doch nicht so gut, am Schluss kommst du tatsächlich, hast aber dann im Gegensatz kein Seil als Sicherung….”, murmelte sie vor sich hin. Loki schnaubte. “So ein Fall würde mich nicht töten. Du musst wissen, dass mich der Hulk wie eine Puppe auf den Boden geschleudert hat… mehrmals… und das habe ich auch überlebt. Aber zurück zum Thema. Ich will nicht, dass du so etwas Riskantes machst. Mir ist dein Wohlergehen wichtiger, als meine Freiheit.” Als Loki diese Worte sprach, wusste er, dass es wahr war. Er würde lieber auf ewig gefangen sein, als sie in Gefahr zu bringen. Schwer seufzte sie. “Das ist echt süß von dir… aber warte nur mal ein paar Jahrunderte ab, dann sieht das ganz anders aus. Außerdem hab ich auch Superkräfte… so mehr oder weniger… aber ich heile doch recht schnell, wie wir gestern gesehen haben. Also alles nur halb so wild, ne…” Sie hörte trotzdem auf. Denn sie wusste, dass sie ihn heute nicht würde überzeugen können. Und wenn sie später etwas gefunden hatte, wodurch es sich ausprobieren ließ, dann konnte er eh nichts dagegen tun. Loki sah sie streng an. “Ich werde dich nicht davon abbringen können, oder?” Sein Blick war eisig. Ich grinste frech. “Wirst du schon sehen, oder auch nicht. Je nachdem, wie ich gelaunt bin.” Ich streckte ihm noch die Zunge heraus. Dann klatschte ich mit der flachen Hand auf seine Brust und meinte: “Nun wird weiter geschaut!” Damit wandte ich mich ab und schaute zum Laptop. Wo waren wir dort überhaupt? Ohhhhh, schon bei der Hälfte. Huch, wie die Zeit verging. Loki nickte, immer noch sauer, aber er nahm mich wieder in den Arm und kuschelte seine Wange an mein Haar. “Dann schauen wir eben weiter”, seufzte er. So verkuschelt kannte ich ihn gar nicht, aber wollte mich auch nicht beschweren, denn dafür gefiel es mir viel zu sehr. Und ich glaube nicht, dass ich mich jemals daran würde gewöhnen können, so nah an ihn gepresst zu sein. Der Film steigerte sich inzwischen immer weiter und fieberte seinem Höhepunkt entgegen. Nervös fummelte ich an seinem Hosenbund herum, weil das unbewusst das Nächste an meinen Händen war. “Was machst du da?” Raunte er heiser und als ich ihn ansah, brannte sich sein Blick in meinen. Schuldbewusst zuckte ich zusammen und ließ die Schnur los, mit der ich gespielt hatte. “Nichts?”, versuchte ich es. “Echt jetzt… sorry… versehen..”, murmelte ich und schaffte es nicht lange, seinem heißen Blick stand zu halten. “Du kannst ruhig weiter machen, aber dann müssen wir uns wieder über Eiszapfen unterhalten und der Film wird vergessen sein. Möchtest du das?” Seine Stimme war rau. Eigentlich ja schon. Aber ich nehme weder die Pille, noch hatte ich Kondome dabei, also sagte mein gesunder Menschenverstand. “Nein…” Und abrupt blickte ich wieder zum Bildschirm, wo wieder jemand auf widerliche Art und Weise abgeschlachtet wurde. Pfui! Loki seufzte auf und entspannte sich wieder unter mir. Ganz nebensächlich zupfte er an meinen Haaren. “Und was soll ich davon halten?”, fragte ich an einer besonders schrecklichen Stelle, um mich vom Film abzulenken und die Aufmerksamkeit ihm zu schenken. Loki, der sich jedoch auf den Film konzentriert hatte, sah mich fragend an. “Hmm? Was wovon halten?” Wieder zupfte er an einer Strähne. “Genau davon” Ich deutete auf seine Hand, die immernoch meine Strähne in der Hand hielt. Erwartungsvoll zog ich eine Augenbraue nach oben. Er sah das Haar an, als hätte er es noch nie in seinem Leben gesehen. “Das ist was anderes“, meinte er dann und zog einmal etwas heftiger daran. “Au!”, rief ich und schlug ihm auf die Hand und versuchte, die Strähne zu befreien. Dann nahm ich mir einen Haargummi aus der Hosentasche und band damit finster blickend meine Haare zusammen. Dann legte ich noch meinen Kopf auf sie und schon sind sie halbwegs sicher. Doch wieder fing er an daran zu zupfen… diesmal am ganzen Zopf, den er sich um die ganze Hand gewickelt hat. “Du musst sie dir schon abschneiden, anders höre ich nicht auf.” In seiner Stimme lag ein Lächeln. Empört plusterte ich mich auf. “Willst du wirklich, dass ich mit ‘ner Glatze rumlaufe? Würde dir dieser Anblick gefallen?”, fragte ich sichtlich schockiert. Loki lachte laut auf “Nein, ich liebe deine Haare, deshalb spiele ich ja auch mit ihnen. Schneide sie bloß nicht ab.” “Du LIEBST meine Haare? So so, und den Rest von mir nicht?” Eigentlich war das nur ein Spaß, dennoch stockte mir der Atem. Hatte ich das gerade ernsthaft gefragt? Konnte ich meine Klappe nicht einfach halten? Schwer schluckte ich. Hoffentlich überging er das, denn sein ehrliches “Nein” hätte ich nie im Leben ertragen können. Lokis Herz blieb stehen. Hatte sie ihn das gerade wirklich gefragt? Hatte sie gerade wirklich gefragt, ob er sie liebte? Tief atmete er durch. Sollte er die Wahrheit sagen? Sollte er lügen? Sollte er… er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er sie nicht mehr belügen wollte, dass er ehrlich sein wollte. Aber er hatte Angst… und nur schwer konnte er sich das eingestehen. Aber er hatte Angst, Angst vor einer Abfuhr. Wie konnte er sich geschickt aus der Schlinge ziehen? Mit Spaß! Mit Spaß konnte er ihr die Wahrheit indirekt sagen, es aber auch herunter spielen. All das hat sich in Sekunden in Lokis Kopf abgespielt und lachend meinte er: “Aber natürlich liebe ich dich. Ich liebe dich so sehr, ich könnte dich auffressen.” Beißend schnappte er nach ihr und kitzelte ihre Seiten. “Whaaaaaa!” Lachend versuchte sie aus seinen Griff und seinen Fingern zu entkommen. Kichernd wälzte sie sich umher. Doch Lokis Finger waren unbarmherzig und immer weiter kitzelte er sie, bis er lachend über ihr lag und ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze schmatzte. “Hab dich aufgefuttert”, meinte er mit Schalk in den Augen. “Oh nein! Aber pass auf! Ich verpass dir ‘ne gehörige Magenverstimmung und bösen Durchfall!”, drohte sie ihm lachend an. Während sie noch schnaufend versuchte sich von seiner Attacke zu erholen. Loki vergrub währenddessen seine Nase in ihrem Haar. “Du duftest so gut… was ist das für ein Geruch?” “Shampoo und Spülung, das Shampoo soll nach Zitronengras und die Spülung nach Mandeln riechen. Soll ich dir was mitbringen? Macht seidige Haare… aber na ja, du hast ja keine Dusche.. peeeeeeeeeeeech gehabt!” Spielerisch streckte sie wieder ihre Zunge raus und grinste frech. Man merkte, dass sie wieder zu Atem gekommen war. “Aber ich habe doch tolle Haare.” Wie um das zu bestätigen schüttelte er den Kopf und ließ damit seine schulterlangen, schwarzen Haare fliegen. Sie kicherte und strubbelte dadurch. “Jap supi! Kannst Werbung für ´Schwarzkopf´machen.” Sie lachte sich halb schlapp über diesen schlechten Wortwitz. Leider hatte Loki keine Ahnung, wovon sie redete. Doch er mochte es, wenn sie so befreit lachte und sah sie deshalb grinsend an. “Wollen wir den Film zu Ende sehen?”, fragte er dann, als sie wieder zu Atem gekommen war. Grinsend nickte ich. Ich glaube, der Film konnte mich nun auch nicht mehr schocken. Denn dafür hatte ich einfach viel zu gute Laune. Also kuschelte ich mich wieder an ihn… und war trotzdem eine halbe Stunde später ein nervliches Wrack. Das war zu viel. Dieses widerliche, von radioaktiven Gelump zerfressene, ehemals menschenartige Wesen hätte nicht noch die Leiche ficken müssen und so etwas widerliches zur Welt bringen sollen. Das war einach nur abscheulich. Ich glaube, mir wurde sogar etwas schlecht. Wieso wollte er noch einmal so was anschauen? Ich verstand’s echt nicht. Na ja, egal. Denn endlich war es durch gestanden und ich konnte wieder aufatmen. Erleichtert erhob ich mich von ihm und nahm den Film heraus. “Glücklich? Wir haben einen Horrorfilm angeschaut….”, fragte ich so nüchtern, wie es mir nur möglich war. Loki zuckte mit den Schultern und das Einzige, was er dazu sagte war: “Ihr Menschen kommt vielleicht auf Ideen.” Ich rollte mit den Augen. “Tja, wir besitzen halt Fantasie, ihr nicht?”, fragte ich abschätzig, da ich mir das nicht vorstellen konnte. Loki zuckte wieder mit den Schultern. “Ich würde schon sagen, dass wir Fantasie haben… wir brauchen sie, um mit der Magie umgehen zu können. Aber so etwas, wie ihr Menschen, haben wir wahrlich nicht.” - “Ihr braucht Fantasie für die Magie? Wie ist das zu verstehen..? Je größer die Fantasie, desto größer oder stärker die Magie?” Nun war ich total neugierig. Konnte ich auch Magie erlernen? Loki überlegte kurz und starrte dabei auf die Decke. “Nun, du weißt doch von meinen Projektionen, oder? Nun, ich kann alles kreieren, was ich will. Man braucht Konzentration, aber eben auch Fantasie. Man muss es vor dem Inneren Auge entstehen lassen, man muss es selbst sehen können, bevor andere es sehen können. Verstehst du in etwa, was ich meine?” Fragend sah er mich an. “Ich glaube schon… was, neben Fantasie, braucht man noch, um Magie erlernen zu können? Kann ich das als Mensch auch? Oder muss das in meinen Genen liegen oder so?”, fragte ich interessiert weiter. Das wäre ja auch einfach mal viel zu cool, wenn ich das auch erlernen könnte. Dann würde ich zum Beispiel Herr Dorrer mitten in einer seiner ach so lieben Mobb-Sitzungen ein rosa Tütü verpassen, oder vor unserem steifen Wirtschaftslehrer ein Pornomodell, das Gesicht würde ich einfach viel zu gerne sehen. Loki dachte nach. “Nun, eigentlich kann jeder Magie erlernen, der die nötigen Anlagen dazu hat. Wenn einer schwach ist, dann würde ich es ihm nicht raten, da er sich sonst selbst töten würde. Es ist harte Arbeit, Magie zu erlernen und man braucht Jahrhunderte um seinen ersten Spruch zu vollführen.” Waaaaaaaaas? Jahrhunderte? Ihhhhhhhhh! Mann, wieso konnte man so was Praktisches nicht schneller erlernen? Nein, alles was cool und nützlich ist, dafür braucht man Ewigkeiten… wie ätzend! Schwer seufzte ich “Hahaha, na ja, die Schein ich ja zu haben….”, murmelte ich. Also theoretisch hatte ich ja nun genügend Zeit, um alles zu erlernen, was ich schon immer erlernen wollte, nur leider… hatte ich… obwohl, doch Lust drauf hatte ich. Vielleicht machte es ja Spaß und ich könnte es doch schneller erlernen, vor allem könnte ich ihm dann helfen, diesen dummen Rostring wieder zusammen zu flicken. “Bringst du’s mir bei?”, fragte ich also. Loki sah mich forschend an “Du willst Magie erlernen? Es ist äußerst schwierig und kräftezehrend. Bist du dir absolut sicher? Ich weiß nicht einmal, ob du es überhaupt erlernen kannst, ob du die erforderlichen Anlagen hast.” Ich zuckte nur mit den Schultern. Wie schlimm kann das schon sein? “Hast du schon mal deine Tage gehabt? DAS ist kräftezehrend! Und versuchen kann man es ja ruhig einmal. Also, wie finden wir heraus, ob ich die Anlangen habe?“, fragte ich munter weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)