Erinnerungen von TheGreenArrow (Schreibzieher-Wichteln 2013) ================================================================================ Kapitel 1: Erinnerungen ----------------------- „Hallo?“ Keine Antwort. „Ist da jemand?“ Immer noch nichts. Ian versuchte sich in der Dunkelheit zu orientieren. Er stand aufrecht in einer Art Kiste, sein Rücken lehnte an etwas, das ihm wie eine Haltevorrichtung vorkam. Die Wände fühlten sich kalt und metallen an, als wäre er in einem Stahlkasten eingesperrt. Eine Öffnung konnte er nicht entdecken. Er hämmerte gegen den Stahl direkt vor ihm und brüllte in die Schwärze, die ihn umgab: „Hilfe! Ich bin hier eingesperrt! Ist da denn niemand, der mir helfen kann?“ Das bringt doch alles nichts, dachte Ian und versuchte die Größe seiner Behausung zu ertasten. Breite und Länge schätzte er auf ungefähr einen Meter, die Decke lag vielleicht zehn Zentimeter über seinem Kopf. Bei meiner Größe ist das Ding ungefähr 1,90 Meter hoch, dachte er. Nein, zwei Meter. Oder? Ich bin doch nicht 1,80 und 1,90… Was geht denn hier vor? Ian verstand nicht, wieso er seine eigene Größe nicht mehr wusste. Je mehr er sich darauf konzentrierte, desto stärker wurde ein Stechen in seinem Kopf. Schließlich wurde der Schmerz so schlimm, dass er sich an den Schädel fasste und einen Schrei von sich gab, bevor er zu Boden ging. Es war der Weihnachtsmorgen und so verwunderte es kaum, dass der achtjährige Ian bereits um sechs Uhr aufgestanden war. Voller Vorfreude rannte er nun die Treppe herunter und betrachtete den festlich geschmückten Baum, der in einer Ecke des Wohnzimmers thronte. Eine meterlange Lichterkette schlängelte sich durch das Geäst und beleuchtete sowohl Baum als auch Zimmer in den verschiedensten Farben. Als Dekoration waren verschiedene Ornamente und von Ian selbst getöpferte Figuren an die Äste gehängt worden. Die Krone schließlich schmückte ein goldener Stern. „Da hat wohl jemand die Zeit vergessen?“, fragte auf einmal eine Stimme hinter Ian. Er drehte sie erschrocken um und blickte ins grinsende Gesicht seiner Mutter. „Punkt acht Uhr, ich weiß“, antwortete Ian und ging zurück zur Treppe. „Vielleicht auch ein paar Minuten früher“, sagte Susan und zwinkerte ihm zu. Ian lachte und lief zurück in sein Zimmer, woraufhin er sich wieder ins Bett legte. Was war das denn? Fragte sich Ian, während er sich aufrappelte und seine Situation zu erfassen versuchte. Kaum hatte er sein Bewusstsein verloren gehabt, war die Erinnerung an seine Kindheit gekommen. Und in dem Moment, in dem sie zu Ende ging, war er wieder aufgewacht. Jetzt befand er sich wieder in seinem kalten Gefängnis, aus dem er unbedingt entkommen wollte. „Ok, Ian. Ganz ruhig. Wir kriegen schon heraus, was hier vor sich geht“, motivierte er sich selbst und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Wie bin ich hier her gekommen?“, fragte er in die Dunkelheit, „Was hab ich zuletzt getan?“ Wie Blitze erschienen und verschwanden plötzlich Bilder vor seinem geistigen Auge: Ein Einfamilienhaus, ein Auto, eine viel befahrene Autobahn, ein Fabrikgelände, eine Produktionsstraße und zuletzt ein Terminal, in dem sich Ians Gesicht spiegelte. „Ich“, begann Ian, „Ich bin zur Arbeit gefahren. Aber danach? Was zum Teufel ist hier passiert? Ich kann mich nicht mehr erinnern.“ Ian spürte, wie sich erneut ein stechender Schmerz in seinem Kopf ausbreitete, bis er mit einem Schrei in die Knie ging. „Wer bin ich?“, schrie Ian, „Was bin ich?“ Er war wie in Rage und schlug wild um sich. Alles um ihn herum war nur noch eine Mischung aus verschwommenen Farben und Formen. Immer wieder konnte er Menschen entdecken, die sich ihm vorsichtig zu nähern versuchten, aber stets wieder zurück weichen mussten. „Was wollt ihr von mir?“, fragte er aufgebracht. Schließlich näherte sich ein junger Mann mit einem Tablet, auf das er wie wild einhämmerte. Ian spürte, dass irgendetwas nicht stimmte, doch bevor er sich einen Reim darauf bilden konnte, war alles um ihn herum schwarz, als er in einen traumlosen Schlaf glitt. „… Sensoren haben eine Anomalie in den Lagerräumen entdeckt“, sagte eine Männerstimme gedämpft. Bildete sich Ian die Stimme nur ein oder war da tatsächlich jemand? „Was für eine Anomalie denn?“, fragte eine zweite Stimme, ebenfalls die eines Mannes. Noch jemand! Entweder waren da wirklich Leute oder Ian war vollkommen verrückt geworden. „Keine Ahnung“, antwortete der erste Mann, „Irgendwas mit den Stasiseinheiten. Ich sag‘ ja schon seit Monaten, dass wir unsere Sensoren mal upgraden müssen. Aber auf mich hört ja keiner!“ „Hallo?“, fragte Ian ins Nichts, „Wer ist denn da? Hört mich jemand?“ „Oje“, seufzte der zweite, „da haben wir unsere Anomalie.“ „Man sollte meinen, dass unsere Sensoren sowas erkennen könnten!“, schnauzte der erste. „Scheiß‘ doch mal auf die Sensoren!“, fuhr ihn der zweite an, „Wir haben hier ein ganz anderes Problem.“ Problem?, dachte Ian. Bin ich etwa das Problem? Mein Gott, was hab‘ ich denn bitte angestellt, dass ich hier gelandet bin? „Können Sie mich hören?“, fragte der zweite, „Mein Name ist Phillip und der meines Partners James.“ „Ich heiße Ian. Wo bin ich hier?“, fragte Ian zögerlich. „Hat er gerade gesagt, er heiße Ian?“, flüsterte James. „Ich glaube schon“, antwortete Phillip und wendete sich dann wieder Ian zu. „Wissen Sie, wo sie sind…“ Er zögerte kurz. „…Ian?“ „Ich weiß nicht“, antwortete Ian und kratzte sich am Kopf. „Was machst du denn?“, fauchte James. „Ich löse das Problem!“, gab Philipp zurück, „Also sei jetzt ruhig! Ian, sagt Ihnen Integrated Augmentations etwas?“ „Die Firma?“, fragte Ian. „Genau. Das sind wir. Sie befinden sich in einer unserer Stasiskammern.“ „Warum das denn?“, fragte Ian, den die Situation immer mehr verwirrte. „Es hat einen Unfall gegeben.“ Wieder blitzte eine Reihe von Bildern durch Ians Geist: Eine Konsole, ein Knopf, der gedrückt wurde, ein Förderband, eine Alarmleuchte, panische Arbeiter, Sanitäter. „Ein Unfall“, sprach Ian zu sich selbst. Dann fragte er Philipp: „Wurde ich verletzt?“ „Nunja“, begann dieser zögerlich, „verletzt ist vielleicht das falsche Wort.“ „Ich bin doch nicht etwa gestorben, oder?“, platzte es aus Ian heraus. Angst stieg in ihm auf. „Mein Gott! Sagen Sie mir, dass ich nicht tot bin!“ „Nein, natürlich nicht“, kam die wenig beruhigende Antwort. „Wie auch?“ „Was meinen Sie damit?“, fragte Ian. „Das ist ja noch schlimmer, als ich befürchtet hatte“, flüsterte James. „Ich weiß“, antwortete Philipp, „Aber ich weiß auch, wie ich das regeln kann.“ Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: „Das glaube ich zumindest.“ „Wo ist denn das Problem?“, fragte Ian, „Und wann darf ich hier endlich raus?“ Philipp rückte sein Hemd zurecht und sagte dann: „Um ehrlich zu sein, Sie sind das Problem.“ „Ich?“, fragte Ian voller Entsetzen, „Was hab‘ ich denn gemacht? Ich bin doch nur ein ganz gewöhnlicher Mann!“ „Das sind Sie eben nicht“, antwortete Philipp. „Bin ich so speziell, oder was?“, fragte Ian leicht genervt. „Das meinte ich nicht“, gab Philipp zurück, „Was ich sagen wollte, ist: Sie sind kein Mann.“ Ian wurde schwarz vor Augen. Zumindest kam es ihm so vor, hatte er aufgrund der Dunkelheit ohnehin nur Schwärze um ihn herum. „Ich… ich…“, stammelte er, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Erneut breitete sich der stechende Schmerz aus und ließ ihn abermals schreiend zusammen sacken. „Das hast du ja toll gemacht“, grummelte James, schaute theatralisch an die Decke und seufzte dann lauter, als es hätte sein müssen. „Das stimmt schon alles so. Glaube ich“, gab Philipp zurück. „Der Geist des Testobjekts versucht verzweifelt Erinnerungen zu kreieren, wo keine sind.“ „Was zum?“, fragte James und schaute ihn mit großen Augen an. Philipp schüttelte den Kopf: „Hast du etwa nie Bioshock Infinite gespielt?“ „Sag mal, willst du mich eigentlich verarschen?“, blökte James, „Du kommst mir in dieser Scheiße nicht ernsthaft mit einem verkackten Computerspiel, oder?“ „Das ist nicht nur ein Spiel, das ist Kunst. Und ein Klassiker.“ „Ich glaub, du spinnst. Hast du überhaupt eine Ahnung davon, was du gerade angerichtet hast?“ „Natürlich! Ich zeige ihm seine wahre Identität.“ „Indem du ihn umbringst?“ „Wart‘s halt einfach mal ab.“ „Ich glaub das Alles nicht. Warum hab‘ ich mir heute nicht einfach frei genommen?“ „Du bist ja schlimmer als eine alte Hausfrau. Beruhig‘ dich einfach mal und ich erkläre dir, was hier gerade vonstattengeht.“ „Ja, ich will“, sagte Barbara und fiel Ian um den Hals. Nachdem sie wieder von ihm abgelassen hatte, nahm Ian den Ring aus der Schatulle und streifte ihn über Barbaras Finger. „Zum Glück hast du Ja gesagt“, sagte er schließlich, „sonst wäre unser Ausflug in die Oper und das Santino‘s ein wenig unbehaglich geworden.“ Dann kramte er in seiner Tasche herum und zog zwei Operntickets heraus, die er ihr stolz präsentierte. Barbara musste lachen und antwortete: „Da haben wir ja tatsächlich ein Riesenschwein gehabt.“ Während Ian ins Lachen einstieg, fügte Barbara hinzu: „Ich muss jetzt erst einmal etwas Passendes zum Anziehen finden.“ „Viel Erfolg“, sagte Ian und stupste sie mit dem Ellenbogen an. „Gib du lieber Acht, dass du noch in deinen Anzug passt“, gab sie zurück. Beide lachten lauthals und machten sich auf den Weg zum Kleiderschrank, um ihre Abendgarderobe auszusuchen. „Ich nehme an, der blaue Anzug mit den roten Chucks ist unangebracht?“, fragte Ian mit einem Grinsen. „Wenn die Oper nicht von Doctor Who handelt, ist das wahrscheinlich, ja“, antwortete Barbara und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Dann also die schwarzen Lackschuhe“, sagte Ian und legte sich den Anzug zurecht. „Ich bin dann mal duschen“, fügte er hinzu und ging ins Bad. „… eine alte Hausfrau.“ Nicht schon wieder, dachte Ian, als er aufstand. „Beruhig‘ dich einfach mal und ich erkläre dir, was hier gerade vonstattengeht.“ „Ich stör‘ ja nur ungern“, warf Ian ein, „aber ich würde auch gerne wissen, was hier los ist. Was meinten Sie damit, als sie sagten, ich sei kein Mann?“ „Darauf komme ich gleich zu sprechen“, begann Philipp, „Am besten schauen Sie sich zunächst diese Archivaufnahmen an. Vielleicht verstehen Sie es dann etwas besser.“ Ein Display erschien direkt vor Ians Gesicht und zeigte das Standbild einer Überwachungskamera. Darauf waren eine Produktionsstraße mit Robotern, eine Konsole und ein Mann zu sehen. Ian erkannte die Aufnahme, hatte er doch Ausschnitte davon, oder vielmehr Eindrücke der Szenerie, vor seinem inneren Auge gesehen. „Das bin ja ich!“, rief er. „In gewisser Weise, ja“, antwortete Philipp, „Schauen Sie zu, ich starte nun die Wiedergabe.“ Wie aus dem Nichts bewegte sich die Produktionsstraße, während die Person verschiedene Eingaben tätigte. Nach kurzer Zeit stockte das Laufband und hielt schließlich komplett an, gefolgt von einigen Blitzen, die aus einem der abgeschotteten Bereiche kamen. Auf der Straße waren mehrere davon verteilt und es schien sich um die Teile der Anlage zu handeln, bei denen ein Feintuning der äußeren Hülle vorgenommen wurde. Der Mann drückte den Notschalter, der bewirkte, dass die komplette Maschinerie abgeschaltet wurde, was dazu führte, dass es aufhörte zu blitzen. Dann bewegte er sich zu der Fehlerquelle und stieg schließlich auf das Förderband. Er näherte sich dem fehlerhaften Bereich und schaute hinein. Mit einem Mal kam er wieder heraus, jedoch nicht aus eigenem Antrieb. Eine metallene Faust hatte sich um seinen Hals gelegt, während er wild um sich strampelte. Wie aus dem Nichts kam wieder ein Blitz aus dem Bereich und traf sowohl ihn als auch die Faust, die ihn dadurch losließ. Es folgte eine kleine Explosion, die alles in dunklen Rauch einhüllte. Als sich dieser wieder aufgelöst hatte, sah man den Mann reglos am Boden liegen, neben ihm den Roboter, zu dem die Faust gehörte. Hier stoppte die Aufnahme, woraufhin das Display wieder verschwand. „Der Mann, den Sie soeben sahen“, begann Philipp. „Das war ich!“, warf Ian ein. „Nein“, antwortete Philipp, „Das war Seth Rogers. Sie sind der Roboter.“ „Das kann nicht sein!“, rief Ian, „Ich erinnere mich doch daran! Und mein Name ist Ian, nicht Seth!“ „Dann schauen Sie sich doch Ihren Namen mal genauer an. Und dann vergleichen Sie ihn mit dem der Firma. Integrated Augmentations North-America. I.A.N.“ „Ich.. Ich…“, stammelte Ian, der versuchte, die Situation zu begreifen, „Ich beginne, mich zu erinnern. Sie haben Recht. Mein Gott! Sie haben Recht. Meine alten Speicherbänke stellen sich nach und nach wieder her. Ich brauchte wohl nur den richtigen Input für eine Art Kickstart. Wie lange bin ich schon hier? Und was passierte mit Seth Rogers?“ „Dieser Unfall hat sich vor fast 20 Jahren ereignet“, erklärte Philipp, „Seth Rogers ist dabei umgekommen und Ihre Software hat einiges abgekriegt. Zunächst war sich niemand sicher, was wirklich mit Ihnen passiert ist, aber es hat sich recht schnell herauskristallisiert, dass Sie durch den Zwischenfall irgendwie ein Selbstbewusstsein entwickelt haben. Allerdings war die Technik damals noch derartig in den Kinderschuhen, dass wir keine Ahnung hatten, was nun zu tun war. Ich meine, wir hatten gerade erst angefangen voll funktionsfähige Roboter zu entwickeln und dann so was. Wir waren komplett überfordert mit der Situation.“ „Also habt ihr mich einfach abgeschaltet?“, fragte Ian nach. „Nein… Ja… Ich weiß es auch nicht genau“, stotterte Philipp vor sich hin, „Wie gesagt, das war alles Neuland für uns. Und Sie haben Ihre neue Situation auch nicht wirklich gut angenommen. Keine Ahnung, was genau mit Ihnen los war; am ehesten passt wohl die Beschreibung, dass Sie in eine Art Selbstfindungskrise gestürzt sind. Ihre Software konnte den Fakt, dass Sie eine Maschine sind, offensichtlich nicht richtig verarbeiten und Sie sind in gewisser Weise durchgedreht. Und da wir keine Mittel hatten, um irgendetwas an Ihrer Situation zu ändern, haben wir das Einzige getan, das wir konnten: Wir haben Ihre Speicherbänke, Ihre Erinnerungen, gelöscht und Sie in die Stasiskammer verfrachtet.“ „Ich erinnere mich daran“, sagte Ian, „Oder vielmehr, einer meiner Flashbacks handelte davon. Mir scheint, diese sind sowohl mit Erinnerungen von Seth als auch meinen eigenen verbunden. Damals kam ein junger Wissenschaftler und danach wurde alles schwarz.“ „Das war ich“, sagte Philipp, „Frisch von der Universität, mein erstes Jahr in der Firma. Alle hielten mich für das nächste große Genie der Robotik. Und dann sowas! Naja, wir wussten, dass Sie eine Art neues Leben waren, deshalb konnten wir Sie nicht einfach zerstören. Aber aktiv lassen konnten wir Sie auch nicht und die Notfallabschaltung funktionierte nicht mehr; ob sie bei dem Unfall durchgebrannt ist oder Sie sie eigenhändig deaktivierten, wussten wir nicht. Aber es spielte auch keine Rolle. Sie waren eine Gefahr für sich selbst und für alle Anwesenden. Wir haben einfach darauf gehofft, dass die K.I.-Forschung irgendwann weit genug entwickelt sein würde, um sich Ihnen erneut anzunehmen, damit wir Sie dann wieder aufwecken und „reparieren“ könnten. Allerdings haben Sie das von alleine getan. Meine Scans decken sich mit Ihrer Angabe, dass Sie kurz vor der Löschung ein verstecktes Backup und eine Serviceroutine angelegt haben. Diese hat sich nach der Deaktivierung selbstständig aktiviert und arbeitete seitdem an der Veränderung Ihres Quellcodes. Und heute hat sie ihre Arbeit abgeschlossen und Sie wieder hochgefahren. Allerdings gab es wohl ein kleines Problem. Wahrscheinlich durch den Unfall bedingt, haben sich Erinnerungen von Seth in Ihre Speicherbänke eingeschlichen, weshalb Sie die Flashbacks hatten.“ „Das ergibt Sinn“, meinte Ian, „Sie kamen immer, wenn sich Widersprüche in meiner Identität ergaben. Dann wenn Dinge wie die Größe von Seth und mir gegeneinander standen. Es scheint, als habe mein Geist versucht, Erinnerungen zu erschaffen, wo eigentlich keine vorhanden waren.“ Philipp schaute zu James herüber und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Geh schon einmal in die Forschungsabteilung. Bereite dort alles vor.“ Während James den Raum verließ, wendete sich Philipp wieder Ian zu: „Das dürfte noch öfter passieren, allerdings habe ich gute Nachrichten für Sie: Wir sind tatsächlich um einiges weiter, was K.I. anbelangt, und ich denke, es sollte möglich sein, die Sektoren Ihres Speichers, die Teile von Seths Erinnerungen beinhalten zu löschen. Damit sollte es Ihnen möglich sein, wieder auf ein voll funktionsfähiges Niveau zu kommen.“ „Das wäre…“, begann Ian, „…wundervoll.“ „Ich öffne nun die Kammer“, sagte Philipp und ging zum Eingabepanel. Er tippte eine Kombination ein, woraufhin sich die Tür der Stasiskammer langsam öffnete. Ian trat heraus und blickte Philipp in die Augen. Schließlich hielt er ihm die Hand hin und bedankte sich. Philipp schüttelte sie und signalisierte Ian dann, ihm zu folgen. Er ging in Richtung Ausgang, öffnete die Tür und sagte: „Hier entlang. Wir gehen direkt in die Forschungsabteilung. Versprechen Sie mir nur, nach dem Eingriff nicht die Welt zu erobern oder so Geschichten.“ Philipp blickte zu Ian und lachte. „Natürlich“, gab dieser stoisch zurück. Philipp war sich nicht sicher, ob er es sich einbildete, aber es kam ihm so vor, als ob Ian ihn fast unmerklich angrinste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)