Auf's neue Jahr!

Auf's neue Jahr! ~ Wo bleibt nur mein süßer Briefträger?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Auf's neue Jahr! ~ Wo bleibt nur mein süßer Briefträger? (Ohne Adult)

Ja ja … Ich konnte es nicht lassen. Janis und Raik mussten unbedingt noch eine kleine Silvestertragödie durchleben. Und da ich jetzt endlich aus meinem wohligen, warmen Bett gekrabbelt bin, mag ich euch die kleine, schmutzige Story mal nicht vorenthalten.

Viel Spaß damit und auf ein gutes, neues Jahr!
 

*Konfetti durch de Bude schieß*
 

@ GrayLu4evar: Die adultfreie Version ist doch nicht so kurz geworden, wie ich anfangs gedacht hatte. Also viel Spaß beim lesen!
 

Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss.

Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl.

Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird.
 

In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen.

Eure Fara
 

Auf's neue Jahr! ~ Wo bleibt nur mein süßer Briefträger? (Ohne Adult)
 

"Wo bleibt er nur?" Nervös schiele ich zur großen Uhr. Schon viertel nach Elf!

"Immer noch kein Lebenszeichen von Raik?"

"Nein." Hilflos schaue ich Pascal an, der sich neben mich gesellt hat. "Und wenn er es nicht schafft?"

"Er kommt schon noch. Nur keine Panik." So zuversichtlich möchte ich auch gerne sein.

"So langsam verlässt mich die Hoffnung."

Raik schiebt wieder mal Überstunden. Beziehungsweise hat welche geschoben. Eigentlich hat er schon längst Feierabend, doch der Verkehr auf der Autobahn muss so mörderisch dicht sein, dass er nur langsam voran kommt. Dass stand jedenfalls in seiner letzten SMS. Und die kam vor ca. einer Stunde bei mir an. Seither hat er sich nicht mehr bei mir gemeldet.

"Jetzt zieh mal nicht so eine Schnute. Er kommt bestimmt jede Sekunde hier rein geschneit." Tröstend zieht mich Pascal in den Arm. "Außerdem, nach dem ganzen hin und her, das ihr beide noch vor wenigen Tagen veranstaltet habt, kannst du doch bestimmt noch etwas auf deinen Liebsten warten."

"Sehr witzig.", grummle ich.

"Ist die Sehnsucht so groß?"

"Größer."

"Hach. Frisch verliebt ist einfach am schönsten, was?" Lachend klopft mir Pascal auf die Schulter. "Los! Wir trinken einen! Dann kommst du auf andere Gedanken." Wenn er meint.
 

Frisch verliebt ist einfach am schönsten ... Da hat er wohl recht. Obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass meine Gefühle für Raik jemals abschwächen könnten. Ich schwebe auf Wolke sieben und das so hoch wie noch nie!

Während ich mich an mein eben gereichtes Glas Sekt klammere, die Uhr fest im Blick und das Handy im Vibrationsmodus in meiner Hosentasche, kommen mir die letzten Tage in den Sinn.

Raik und ich verbrachten jede freie Sekunde zusammen. Erst waren wir bei mir. Das war am zweiten Feiertag, nachdem wir von meinen Eltern zurück waren. Ehrlich gesagt, kamen wir kaum aus dem Bett. Erst am nächsten Tag. Wohl oder übel. Ich fuhr mit zu ihm, da er noch eine Schicht in diesem Jahr hatte. Das sollte auch die Letzte sein, wäre nicht ein Kollege krank geworden und Raik nicht so nett gewesen, für ihn die Silvesterschicht zu übernehmen.

"Ich komme spätestens um neunzehn Uhr zu dir.", versprach er mir, weshalb ich ihn heute morgen überhaupt erst gehen lies.

Um kurz nach sieben rief er an, dass es länger dauert und ich doch schon mal vorfahren sollte. "Ich komme nach. Sims mir Heikes Adresse, ja?" Auch das tat ich ohne zu murren. Immer noch in der Hoffnung, dass er es rechtzeitig schaffen würde.

So zog sich das hin. Bis jetzt. Genau halb zwölf. Dabei wollte ich so gerne mit Raik ins neue Jahr rutschen. Und gleich danach mit ihm zusammen in mein Bett. Shit Happens!

Silvester mochte mich noch nie. Oder besser gesagt, Silvester mochte mich noch nie. Und wie es aussieht, komme ich dieses Jahr wieder nicht ohne Schaden davon. Vor drei Jahren zum Beispiel. Das alte Jahr endete bei mir in der Notaufnahme. So ein Vollarsch warf seinen Böller direkt neben mich. Verletzt war ich nicht, hatte aber dank diesem Mistding fast drei Monate lang einen Tinnitus. Zum Glück behielt ich ihn nicht für immer.

Trotzdem ... Lieber einen Tinnitus, dafür aber meinen süßen Postboten bei mir. Ach Raik. Wo bleibst du nur?
 

"Hey Janis!" Victor reißt mich fast um. "Nich so traurich sein! S is Silvester!!!", grölt er und klammert sich an mich.

"Und du bist schon vor zwölf sturzbetrunken.", grinse ich meinen besten Freund an und stütze ihn. Er schwankt bedrohlich, fängt sich aber wieder.

"Ja! Bin ich! Schlimm?"

"Nein."

"Guuuut." Ich bekomme einen feuchten Schmatzer aufgedrückt. "Wo is den dein Schatzi?!"

"Der steckt im Verkehr fest."

"Oh nee!" Victors Alkoholfahne weht mir um die Nase.

"Er kommt sicher bald.", sage ich und schiebe ihn etwas auf Abstand.

"Hoffentlich! Sonst muss ich dich knutschen!"

"Wehe! Auf einen Passivrausch kann ich echt verzichten." Victor streckt mir die Zunge raus und rauscht wieder von dannen. Soll er ruhig jemand anderem seine Alkoholfahne entgegen pusten. "So langsam könnte er mal wirklich kommen.", sage ich zu mir selbst.

Viertel vor Zwölf. Die ersten versammeln sich schon, demonstrieren Arm in Arm das sie zueinander gehören. Auch Pascal und Thomas stehen eng beieinander und halten ihre Sektgläser bereit.

Ich gebe ihm noch fünf Minuten. Wenn Raik bis dahin nicht aufgetaucht ist, gehe ich. Auf glückliches Pärchengeknutsche habe ich keinen Bock. Ohne Partner zumindest nicht.

Dabei küsst er so gut! Leidenschaftlich, aber nicht zu forsch, sanft, aber nicht zu lasch. Eben genau richtig. Bei dem Gedanken an Raiks heiße Lippen wird mir ganz schummrig. Wie oft lagen wir dicht zusammengekuschelt auf dem Bett oder auf der Couch und tauschten innige Küsse aus? Mindestens so viele, wie wir uns danach nackt aufeinandergepresst, stöhnend und schwitzend ... "Janis?"

"Ja?!" Oh fuck! Sicher sieht man mir meine unanständigen Gedanken an!

Heike steht vor mir. "Dein Glas. Nimmst du Raiks auch? Er kommt doch bestimmt gleich."

"Klar." Ich nehme ihr die Gläser ab und bekomme noch einen tröstenden Wangentätschler. "Sehe ich so verdammt unglücklich aus?", frage ich.

"Leider ja."

"Klasse!"

"Er kommt schon noch! Es ist ja noch Zeit." Heike zwinkert mir zu und verteilt weiter ihren Sekt.

Ich arme Wurst! Am besten ich schleiche mich gleich hier raus!
 

Ich habe es ungesehen nach draußen geschafft. Meine beiden Sektgläser neben mir auf die kleine Steinmauer abgestellt, lehne ich an eben dieser und schaue in den sternenklaren Nachthimmel. Eine perfekte Silvesternacht. "Oder so ähnlich.", murmle ich leise.

Ein Blick auf mein Handy. Noch drei Minuten. Aus den Häusern um mich herum dringt laute Musik, lachen und diese albernen Tröten lärmen durch die kalte Nachtluft.

Ich blicke die Straße entlang. Falls Raik doch noch auftaucht, müsste ich ihn gleich ausmachen können. 'Wenigstens etwas.' Aber bis auf eine kleine Gruppe pubertierender Jungs mit Böllern tut sich nichts.

Meine Armbanduhr piepst. "Na dann … Frohes neues Jahr.", flüstere ich, nehme ein Glas Sekt und proste den Sternen über mir zu. "Das war's dann also." Das alte Jahr ist um und meine neue Liebe bleibt verschollen. Ich hasse Silvester!
 

Über mir beginnt das Feuerwerk, die Straße füllt sich langsam und es wird laut.

"Frohes Neues!", brüllt es von hier und da.

Ich bleibe an der Mauer gelehnt stehen, und starre in den bunten Himmel. Raketen abfeuern war noch nie mein Ding. Ich schaue lieber zu und überlasse den Anderen ihr schwer verdientes Geld wegzuballern. Vielleicht endet deshalb jedes Silvester so katastrophal bei mir? Ach was! Aberglaube!

Vor mir baut ein Mann eine Raketenabschussvorrichtung auf. Ich bringe mich mal lieber in Sicherheit. Ich will mein Glück nicht gerade herausfordern.

Mit dem Sekt bewaffnet, will ich mich gerade umdrehen, um zu Pascal zu gehen, den ich gerade einige Meter weit entfernt ausgemacht habe, da remple ich mit jemanden zusammen. "Sorry ... Hab nicht aufgepasst.", stammle ich noch, als ich plötzlich gepackt werde. "Was ...?!"

"Frohes neues Jahr, du Nase!" Du Nase? Das kann nur eins bedeuten!

"Raik! Du bist endlich da!" Mein Freund steht wirklich vor mir und lächelt mich breit an. Zwar steckt er noch in seiner Postuniform, doch wen juckt das?

"Fast pünktlich.", lacht er und klaut mir einen Kuss. "Hoffe das war dein erster in diesem Jahr."

Ich nicke grinsend. "Der gehört ganz dir. Habe ich dir doch versprochen."

"Wenn das so ist ..." Nochmal wird mein Mund in Beschlag genommen und ich muss aufpassen, nicht die Gläser fallen zu lassen. "Tut mir leid. Aber die Autobahn war zu. Vollsperrung."

"Egal. Du bist ja jetzt hier." Ich reiche ihm ein Glas und wir stoßen an. "Auf ein wundervolles neues Jahr."

"Auf unser erstes, gemeinsames Jahr.", ergänzt Raik und löst bei mir einen waren Sturm der Glücksgefühle im Bauch.

Wenn dabei meine Wolke nicht noch einige Meter weiter nach oben schwebt. Mitten in die bunten Lichter und knallenden Raketen.
 

***
 

"Das letzte Glas war schlecht!", wimmere ich und falle auf meine Couch. Hubertus kommt auf vorsichtigen Pfoten zu mir geschlichen. Jedes mal wenn es draußen knallt, zuckt er zusammen, horcht knurrend auf und tappst wieder weiter.

"Morgen hast du einen Kater."

"Den habe ich jetzt schon." Und damit meine ich nicht Hubertus, der sich gerade vertrauensvoll an mich schmiegt.

"Wir können heute ja ausschlafen.", seufzt Raik und setzt sich neben mich.

Müde drehe ich meinen Kopf in seine Richtung. "Willst du jetzt schon schlafen?", frage ich.

"Du nicht?"

"Hm. Schon. Aber ich hatte eigentlich noch was anderes mit dir vor."

"Aha." Raik grinst frech und legt seine Hand auf meine Wange. "Und was?"

"Sex, Sex und nochmal Sex!", lache ich. "Nur macht mir der Alkohol mehr zu schaffen, als mir lieb ist. Ich werde alt!" Ich sinke an Raiks Schulter und seufze schwer. "Das Jahr fängt gut an."

"Finde ich auch."

Ich runzle die Stirn. "Das meinte ich sarkastisch."

"Ich nicht." Seine Nase drückt sich in mein Haar. Sicher riecht es nach Zigarettenqualm. "Den Jahresbeginn verbringe ich mit dir. Was soll daran sarkastisch sein?"

"Hm. Stimmt." So einen tollen Jahresbeginn hatte ich wirklich noch nie. Oder ich erinnere mich nicht dran. … Nein! Sicher hatte ich noch keinen so tollen Silvesterabend!

Raiks Hand wandert an meinen Hals und rutscht hinter in meinen Nacken, den er zärtlich krault. "Was wird das?", frage ich und schließe genüsslich meine Augen.

"Katerbesänftigung."

"Meinst du, das klappt?"

"Ich hoffe es."

Ich schmunzle leise. "Dann mach ja weiter."
 

Raiks Nase geht in meinen Haaren auf Wanderschaft und seine Hand zieht immer größere Bahnen auf meinem Nacken, bis hinab zwischen meine Schulterblätter. "Wirkt es schon?"

"Ja ..."

"Sehr gut." Lippen legen sich auf meine Stirn. Wirklich sehr gut.

Ich schiebe mein Bein über Seins und rutsche halb auf Raiks Schoß. Ich komme seinem Mund entgegen und züngle über seine Unterlippe. Warmer Atem streift mein Gesicht, als er leise kichert. "Endlich wieder wach?" Wie kann man bei so einer netten Behandlung nicht wach werden?

"Ja. ... Aber trotzdem wären wir im Bett besser aufgehoben. Findest du nicht?"

"Unbedingt.", säuselt Raik und drängelt sich unter mir hervor. Abwartend bleibt er vor mir stehen "Worauf wartest du noch? Oder soll ich dich tragen?"

"Bitte!"

"Nichts da! Los! Aufstehen." Frechheit! Wenigstens hält er mir seine Hand hin und zieht mich auf die Beine. Zum Glück, denn wie ich gerade merke, habe ich immer noch einen beachtlichen Schwips. Mein Wohnzimmer dreht sich bedrohlich. "Ist dir schlecht?"

"Nein!"

"Du bist aber etwas grün um die Nase herum."

"Es geht wieder."

"Sicher?" Ich schenke meinem Postboten einen genervten Blick. "Okay, okay! Keine weiteren Einwände!"

"Gut so! Denn wir zwei stoßen gleich kräftig auf's neue Jahr an." Ich grinse ihn an und schiebe meine Hände zwischen seinem Hemd und dem Hosenbund.

"Hmm ... Ganz nach meiner Lieblingsart das neue Jahr gebührend zu begrüßen."

Ich werde ins Schlafzimmer gezogen und auf mein Bett verfrachtet, bevor Raik den armen Hubertus, der uns leise gefolgt war, aus dem Schlafzimmer verjagt und die Tür schließt. "Du weißt schon, dass wir uns jetzt sein Gekratze anhören können?"

"Das übertönen wir schon.", feixt mein Süßer und springt zu mir ins Bett.

Während draußen noch vereinzelte Raketen durch die Luft zischen, zieht sich Raik meinen Augen komplett aus und krabbelt dann über mich. "Du sahst so niedlich heute aus, wie du so allein an der Mauer gelehnt hattest und sehnsüchtig auf mich gewartet hast."

"Du hast mich beobachtet?!"

"Nur kurz."

"Das war fies!" Wieso komme ich mir gerade so ertappt vor?

"Nicht schmollen. Ich mach's wieder gut.", kichert Raik und kümmert sich jetzt um meine Kleidungsstücke. Nach und nach werde ich entkleidet und liege nach kurzen Augenblicken völlig entblättert unter ihm.

"Das will ich hoffen.", antworte ich erst jetzt auf sein Angebot und strecke meine Hände nach ihm aus.
 

*
 

Erschöpft und mit pochendem Schädel bleibe ich liegen. "Janis?" Müde flattern meine Augenlider nach oben. Raiks Gesicht sieht etwas verschwommen aus. "War das doch zu viel?"

Ich fange an zu grinsen. "Nee. Ich bin nur müde und brauche was zum festhalten. Das Bett schwankt so."

Raik lacht und deckt uns zu. Ich schmiege mich sofort am ihn und lege meinen Arm um seinen Bauch. "Wehe du lässt mich fallen.", brabble ich schon fast im Schlaf.

"Niemals."

"Versprochen?"

"Hoch und heilig. Dich lass ich nicht mehr los."

"Schön.", hauche ich gegen seinen Hals und merke, wie mich der Schlaf einholt.
 

***
 

"Janis? ... Hey! Dein Handy klingelt."

"Egal." Hat sich meine Stimme schon immer wie ein Reibeisen angehört?

"Soll ich drangehen?"

"Von mir aus." Das Bett wackelt auf und ab. Mir wird schlecht.

Tapsende Füße, die das Schlafzimmer verlassen. Kurz danach wackelt meine Matratze schon wieder. Etwas nasses stupst meine Wange an. Lautes Brummen. "Hubert ... Geh weg." 'Miaau!' "Kauf dir was zu Fressen wenn du hunger hast." Doch Hubertus gibt nicht auf. "Rahaaaik!" Meine Stimme beschert mir noch mehr Kopfschmerzen.

"Ja?"

"Hubert."

Raik lacht nur und scheucht meinen Kater von der Matratze. "Ich füttere ihn schnell." Gesegnet sei mein sexy Briefträger!

In der Küche klappert und rappelt es. Kurze Stille. Wieder tapsende Füße. "Pascal war am Telefon. Er lädt uns für heute Abend zum Neujahrsessen ein."

"Hmm."

"Ich hab zugesagt."

"Hmm."

"Danach geht's zum Karaoke in die Altstadt."

"Hmm. ... Hast du sie noch alle?! ... Au!" Mein Kopf!

"War nur ein Scherz!", lacht Raik und legt sich wieder neben mich. "Dir muss es echt noch beschissen gehen, was?"

"Bin das blühende Leben.", brumme ich und rolle mich vorsichtig auf die Seite, ohne weitere, schwerwiegende Kopfschmerzen zu erleiden.

"Armes Nasi." Das bringt mich zum schmunzeln.

"Du bist ein Idiot."

"Wusstest du das nicht schon vorher?"

"Doch."

"Also wieso beschwerst du dich dann?"

"Tue ich doch gar nicht."

"Dann ist ja gut.", raunt Raik ganz dicht an mein Ohr. Und als ich die Augen öffne, ist da plötzlich Raiks Mund, der meinen verschließt.

Ich schnurre zufrieden in den Kuss hinein und lass mich gehen. Auf diese weise werde ich einfach am liebsten geweckt.
 

'Mrrrau.' Katzenmundgerucht weht mir entgegen. "Boha! Hubertus!" Angewidert verziehe ich das Gesicht. "Mir ist schon schlecht genug!"

Mein munterer Postbote kichert und klopft zwischen uns auf die Bettdecke. "Komm hier her. Hopp!" Mein Katerchen gehorcht auf's Wort und rollt sich zwischen uns ein. Leise, wohlige Schnurrgeräusche lullen mich ein.

"Wenigstens dem geht's gut.", maule ich und drehe mich auf den Rücken.

"Soll ich uns ein Bad einlassen?" Raiks warme Hand krault über meinen Oberkörper.

Wieso eigentlich nicht? Ich stimme zu und wieder schwankt das Bett. Raik verschwindet im Flur und Hubert hinterher. "Ich dachte du bist mein Kater! ... Undankbares Vieh!" Murrend ziehe ich mir die Decke über den Kopf. "Soll er eben mit Hubert baden."
 

Natürlich hat Raik nicht mit meinem Kätzlein zusammen gebadet. Mein weißer Perserkater ist extremst Wasserscheu. Was mein Glück ist, denn nun sitze ich völlig tiefenentspannt gegen Raik gelehnt im warmen Nass meiner Wanne, seine feinen Berührungen genießend und auf dem besten Wege, die Alkoholreste aus meinem Körper zu schwämmen.

"Wann sollen wir bei Pascal aufkreuzen?"

"Erst gegen Abend. Wir haben also noch Zeit." Das höre ich doch gerne. "Beug dich mal vor. Du bekommst jetzt meine Spezialbehandlung."

"Jippie!", rufe ich und gebe Raik hinter mir mehr Freiraum.

Fest beginnt er meinen Nacken durchzukneten. "Du bist mein Held."

"Das will ich doch hoffen!"

Raik knetet mir die noch übrigen Verspannungen aus den Muskeln und seift mich danach ein. So eine fantastische Behandlung könnte ich jeden Tag gebrauchen!

Als er mich dann wieder an sich zieht und mit seinem Mund kleine Küsse hinter meinem Ohr verteilt, bin ich praktisch Wachs in seinen Händen. "Womit habe ich das verdient?"

"Da fragst du noch?" Ich nicke. "Wenn es einem meiner Freunde schlecht geht, tue ich mein Bestes, damit es demjenigen wieder besser geht."

"So? Wie viele 'Freunde' gibt es da denn noch neben mir?"

"Ich meine doch meine Freunde allgemein.", zirpt er mir ins Ohr.

"Und mit denen gehst du dann auch baden?"

"Nur mit denen, die ich am Silvesterabend versetzen musste."

"Ah so! Das mir dieses Verhalten aber nicht Einreißt, mein Freund! … Auch wenn das hier wirklich gut ist.", schnurre ich und gebe mich ganz seinen kundigen Händen hin.
 

***
 

Abgeduscht und frisch angezogen sitzen wir am Küchentisch, als es klingelt. "Erwartest du jemanden?" Ich verneine. "Ich schau mal nach."

"Tu das. Vielleicht ist es ja die Post." Ich ernte ein verschmitztes Lächeln. Kaum zu glauben wie scharf mich das schon wieder macht!

Raik geht in den Flur und öffnet meinem Besucher die Tür. Leise Stimmen. Ich spitze die Ohren und versuche die fremde Stimme zu erkennen. Es dauert einen Moment, doch dann erkenne ich sie tatsächlich. "Scheiße!", entkommt es mir. Ich weiß ganz genau wer da gerade vor meinem Freund steht.

So schnell ich kann, bin ich auf den Beinen und hechte zu meinem Schatz. Und Daniel. Eben der Mann, mit dem ich gelegentlich in die Kiste steige. Gestiegen bin! Jetzt nicht mehr.

"Hey! Was machst du den hier?!", frage ich ihn.

"Eigentlich wollte ich dich hiermit überfallen und fragen ob du Bock hast." Daniel hält mir eine Kondompackung vor die Nase. "Aber wie ich sehe, bist du schon bedient."

"Ähm ..." Ich schaue Raik an, der Daniel anstarrt, als wolle er ihn gleich hier und jetzt den Kopf abreißen. "Das ist Raik. Mein Freund. Mein fester Freund."

"Ah. Du bist also wieder im Hafen der Ehe eingelaufen? Schade. Aber freut mich für dich. Hier." Die Kondome fliegen auf mich zu, die ich perplex auffange. "Dann braucht ihr beide die wohl eher als ich. Frohes Neues und viel Spaß noch." Er zwinkert mir zu und wendet sich zum gehen um.

"Ähm ... Dir auch!", sage ich. Doch Daniel ist schon längst zur Treppe hinunter.
 

Ich schiele rüber zu Raik. Er sieht nicht gerade glücklich aus und donnert die Tür wuchtvoll zu. "Wer war das denn?" Oh oh. Da ist jemand sauer. Und das, obwohl ich mir nichts zu Schulden kommen lassen habe.

"Mein Ex."

"Und der bringt dir immer Kondome?" Ich unterdrücke ein Grinsen. Raik ist eifersüchtig!

"Wir trafen uns hin und wieder zum ... Na du weißt schon."

"Klasse!" Wütend dreht er sich um und flüchtet in die Küche.

Ich sofort hinterher. "Raik?!" Er sitzt am Frühstückstisch und schmiert sich ein Brötchen. Dabei zerfleddert das arme Ding fast völlig. "Das Brötchen kann nichts dafür.", kichere ich.

"Sehr witzig."

"Du bist jetzt nicht wirklich sauer auf meinen Ex. Nur damit du es weißt: Ich hatte vor dir einige Freunde. Mit ein paar von ihnen bin ich auch noch befreundet."

Seufzend schmeißt er das Brötchen auf den Teller. "Ich weiß doch. Aber das der Kerl da plötzlich vor der Tür stand, hat mir gerade extrem sauer Aufgestoßen. Dann auch noch mit einem Jahresvorrat Kondomen in der Hand und einem verfluchten Grinsen im Gesicht."

"Das war alles?"

Er schüttelt den Kopf. "Wie ich die Tür aufgemacht hatte, meinte er: 'Oh. Wird das jetzt ein Dreier? Also von mir aus gern.' Was hättest du gemacht, wenn das einer meiner Exfreunde gewesen wäre, der das zu dir gesagt hätte?"

Ich lache laut los. "Oh Raik! So ist Daniel eben. Tut mir leid. Ich hätte ihm Bescheid sagen sollen, dass er hier nicht mehr einfach so auftauchen soll." Ich umarme ihn von hinten und küsse seinen Nacken. "Bist du jetzt sauer?"

"Nicht wirklich."

"Nicht wirklich? Och Raik. Biiiiitte nicht böse sein." Zu seiner Besänftigung knabbere ich an seinem Ohrläppchen.

"Ich bin nicht böse.", lacht er und windet sich halbherzig in meinem Klammergriff. "Ich war nur wütend. So ein dreister Kerl! Und mit dem warst du mal zusammen?"

"Ja. Er ist Netter, wenn man ihn näher kennen lernt."

"Das bezweifle ich. Er sah aus, als hätte er etwas ausgefressen."

"Na zum Glück habe ich jetzt endlich einen anständigen Mann an meiner Seite.", schmunzle ich und drücke meine Nase an seine warme Haut.

"Hört hört." Raik dreht seinen Kopf zu mir und grinst mich breit an. "Allerdings bin ich nicht immer anständig."

"Wirklich?"

"Wirklich." Er fängt meine Lippen ein und zieht mich zu sich herum auf seinen Schoß. "Was meinst du? Bis heute Abend ist noch etwas Zeit und Daniel hat etwas hier gelassen ..."

Ich schaue ihn gespielt skeptisch an. "Du bist wirklich kein anständiger Kerl."

"Sag ich doch! Und? Bock?"

Kopfschüttelnd fange ich an zu lachen. "Mit dir doch immer. Mein süßer Post ..." Der Rest des Wortes geht in einem Kuss unter.

Ich glaube, das wird ein ganz hervorragendes Jahr!
 

Ende
 

Ja! Es ist geschafft! Wieder ein Jahr rum!

Hiermit wünsche ich euch allen ein wundervolles, neues Jahr.