An Silvester hat man nicht allein zu spielen! von Devi ================================================================================ Kapitel 1: Sondern gemeinsam! ----------------------------- „Das kann nicht sein...“, stammelte Atsuro fassungslos. Ihm, Yuzu, Keisuke und Kazuya stand tatsächlich Naoya gegenüber, der sich auch in Gegenwart der Dämonen auf seiner Seite scheinbar nicht weiter bedrängt fühlte. Er bot ihnen Informationen an, wenn es ihnen gelingen würde, ihn innerhalb kürzester Zeit zu schlagen... was war denn bloß los mit ihm? Aber was immer es war, jetzt würden die vier erst einmal gegen die Dämonen bestehen müssen, ziemlich knifflig. Sie hatten schon längere Zeit versäumt, die Fusionen durchzuführen um vielleicht etwas stärkere Geister zu bekommen... irgendwie hing Kazuya so sehr an seiner Lilim, dass er sie nicht mit einem anderen Geist fusionieren wollte. Aber, wer nicht wagt, der nicht gewinnt... Ein Legion griff Yuzu mitsamt seiner Gefolgschaft an, sie hatte sichtliche Schwierigkeiten, den Angriffen standzuhalten und blieb mit einem bezwungenen Dämon zurück, Keisuke erging es in seinem Kampf gegen ein Loa-Team nicht anders. Atsuro war dann schließlich der erste, der zu Boden ging. „Tse, also von dir hätte ich wirklich mehr erwartet, Kazuya...“ Mit diesen Worten ließ Naoya seinen Cousin und dessen Freunde allein zurück, sie dabei immer noch im Ungewissen darüber lassend, welche Rolle er diesem Theater spielte. Wie sollte es denn bloß weitergehen... „Oh nein, schon wieder verloren!“, jammerte Yui laut. „Uii, ich hab' schon wieder verloren!“ „Ich kann leider gerade nicht“, rief ihre Schwester mitleidig zurück, „ich hab einen Neujahrskuchen im Ofen, der jeden Moment fertig werden könnte.“ „Kannst du nicht ganz kurz mal herkommen und den Kampf fertig spielen? Oder warte, ich komm einfach in die Küche und nehm' meinen Ninkendo SD mit...“ „Yui, du könntest mir helfen und schon mal ein paar Sachen ins Wohnzimmer bringen, immerhin kommen deine Freundinnen gleich.“ Freundlich lächelte Ui ihre Schwester an, erwartete aber im Grunde keine Mithilfe von ihr. Sie kochte schließlich gern und hatte ihre Schwester sehr lieb, wieso also nicht Beides kombinieren? „Uh, aber Ui, ich muss doch diese Kampf schaffen, danach erfahre ich endlich, was Naoya für ein Spiel treibt, und-“ „Hoffentlich hast du nicht vor, auch noch zu spielen, wenn die Mädchen kommen.“ Ui musste sich beinahe schon wie eine Mutter anhören, aber das war auch irgendwie nötig, wenn Yui Hirasawa wieder einmal zu Silvester geladen hatte, die Eltern nach Europa gereist und noch gar keine Vorbereitungen getroffen worden waren... „Vielleicht könnte ich ja Ri-chan oder Mio fragen, ich glaube, die zwei spielen auch öfter mal Videospiele und-“ Ohne ihre Schwester ausreden zu lassen, trat Ui an sie heran und nahm ihr den Ninkendo aus den Händen, um ihn dann in ihrer Schürzentasche zu verstauen. „Hä, Ui, was wird das? Gib' ihn mir doch zurück!“, bettelte Yui, den Tränen nahe. Genau in dem Moment klingelte es an der Tür, was Yui erschrocken zusammenfahren ließ. „Gehst du bitte?“, bat Ui. „Ich muss nach dem Kuchen sehen. Komm, du bekommst auch später deine Konsole wieder.“ „Aber der Kotatsu ist so herrlich warm, so-“ „Yui!“ Murrend streckte sich Yui, stand auf und schlurfte in Zeitlupe zur Tür, um dann der ersten Person davor erst einmal herzhaft entgegen zu gähnen. „Ah, Yui, wie ich sehe, bist du auch schon auf heute Abend vorbereitet.“, stellt Ritsu hämisch fest. „Ri-chan, hallo.“, murmelte Yui und kratzte sich am Rücken. „Yui, du musst besser auf deine Gesundheit achten“, meinte Azusa nervös, die jetzt hinter Ritsu hervorgetreten war und Yui schüchtern anblickte. „Azu-nyaan!“, freute sich Yui lautstark und umarmte Azusa stürmisch. Erst jetzt bemerkte sie, dass Azusa wohl ihr zuliebe die Katzenohren trug und dazu sogar einen flauschigen Kunstpelzschal, er Yui das Gefühl gab, Azusa sei wirklich ein großes Kätzchen. „Y-Yui, bitte, lass los!“, versuchte Azusa halbherzig, sie abzuwehren, aber das gelang ihr doch nicht. Sie brachte es einfach nicht übers Herz, Yui in ihrer hochtrabenden Freude zu hemmen. „Ähm, dürfen wir vorbei?“, fragte Mio schüchtern und schob sich mit Tsumugi an dem Knuddelbündel von Yui und Azusa vorbei. Gleich als erste ging Mugi rasch zu dem bereits schön festlich geschmückten Wohnzimmer-Kotatsu und legte in einem freien Eckchen noch zwei große Tüten ab, dann ging sie wieder zu ihren Freundinnen an die Eingangstür. Schnell zogen alle ihre Schuhe aus und schlüpften in Hausschuhe mit bunten Tiermotiven, die Yui mal extra für sie ausgesucht hatte – ausgesucht, gekauft wurden sie letzendlich von Ui – und beeilten sich, ins Wohnzimmer zu kommen. Nur Mio war ein wenig verhalten und folgte den anderen erst, als Ui sie zu sich ins Wohnzimmer winkte. Schnell versammelten sich alle sechs um den Kotatsu, wobei Yui die ganze Zeit eng an Azusa geschmiegt war, weil sie sich an ihr einfach nicht satt knuddeln konnte. „Leute, ich... ich muss euch etwas gestehen.“, erklärte Mio direkt und stützte sich mit ihren Händen auf der Tischplatte ab. Nachdem alle vereinbart hatten, dass sie einander an Silvester treffen wollten, hatte sie auch gleich gemeinsam entschieden, wer sich um was kümmern würde, damit es nicht in Chaos ausartete und nichts vergessen werden würde. Mugi hatte sich auf Yuis und Ritsus Wunsch hin bereit erklärt, die Knabbereien und Süßigkeiten mitzubringen, da sich alle Mädchen einig waren, dass sie an die besten ihrer Art gelangen konnte. Ritsu hatte die Organisation ergriffen und sollte regelmäßig überprüfen, dass alle schon bereit hatten, was sie brauchen würden, aber zum Glück für sie war das bis zum Ende nicht nötig geworden, sodass sie, faktisch gesehen, gar nichts zu tun gehabt hatte. Yui hatte gleich verkündet, dass sie bei ihr würden feiern können, schließlich hatte sie ja Platz genug für alle – und außerdem würde sie dann das Haus nicht verlassen müssen, um alle ihre Freundinnen zu sehen. Im Zuge dessen hatte Ui sofort angekündigt, dass sie sich um das Abendessen kümmern würde, weil sie es eh liebte, für andere und besonders für die Freunde ihrer Schwester in der Küche zu stehen. Azusa hingegen hatte versprochen, sich über das Abendprogramm Gedanken zu machen, vielleicht ein paar Gesellschaftsspiele mitzubringen, oder sowas, um alle Mädels bis Mitternacht bei Laune zu halten. Als ob das bei Yui schwierig wäre. Da sich alle über Mios guten Blick für Ästhetik einig waren, war ihr die Aufgabe zugefallen, Feuerwerke, Raketen, Böller und alles weiterer, was für einen gelungenen Jahresabschluss nötig werden würde, zu organisieren. „Was ist denn los, Mio-chan?“, fragte Mugi und wandte sich schnell von Yui und Azusa ab, die sie bis eben noch entzückt beobachtet hatte. „Ich... ich war auf dem Weg hierher und hatte meine Feuerwerkskörper in zwei großen Plastiktüten mit mir... sie waren wirklich ziemlich schwer und irgendwann...“ Bedrückt senkte Mio ihren Blick. „Irgendwann sind sie einfach gerissen. Und ihr wisst ja, auf dem Weg hierher hat es geschneit und an manchen Stellen haben andere Leute den Schnee auf Haufen geschüttet und...“ Langsam spürte Mio, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie dachte daran, wie sehr sie ihre Freundinnen enttäuschen würde, aber es hatte ja doch keinen Zweck, abzuwarten. „Und die Tüten, die waren ziemlich schwer, da muss ich sie beim Laufen ein bisschen geschwenkt haben, und...“ Sie schluchzte auf. „Dann lagen sie auf einmal im Schnee... Ich hab sie natürlich gleich rausgezogen, aber sie waren nass und jetzt... kann man sie nicht mehr benutzen.“ Während Mio sich gerade an Mugi lehnte und sich dabei an ihrer Bluse ein paar Tränen weg wischte, blickte Yui überrascht auf. „Und das war alles?“ „Yui!“, entfuhr es Azusa beinahe postwendend. „Wie meinst du das, 'war das alles'? Mio hatte extra für uns Feuerwerke ausgesucht, sich sicher schon auf das Abschießen gefreut und jetzt ist wegen ihrem schrecklichen Pech alles unbrauchbar!“, tadelte Ritsu. „Dann gibt es dieses Jahr eben keine Raketen.“, stellte auch Mugi recht nüchtern fest. „Mit seine Freunden zusammen sein zu können und eine schöne Zeit zu haben, ist das nicht das Wichtigste?“ „Oh, Freunde! Da fällt mir ja was ein!“, erschreckte Yui auf einmal die minimal an sie angelehnte Azusa, krabbelte ein Stück zurück und sprintete dann blitzartig zu Ui, um sich ihren Ninkendo zurückzuholen. Sofort kniete sie wieder und krabbelte damit zu Mio, um ihn ihr mit leuchtenden Augen vor die Nase zu halten. „Y-Yui, was soll das?“ „Bitte, du musst Naoya für mich besiegen!“ Verdutzt blinzelte Mio Yui an. Es war ihr unangenehm, vor allen anderen darum gebeten zu werden, für Yui eine Partie in einem Videospiel zu gewinnen, da Mio zu den Menschen gehörte, die es nicht mehr konnte, sobald man ihr zusah. Aber dann war da dieser unglaubliche Hundeblick von Yui... es fehlte nur noch, dass sie den Ninkendo mit dem Mund apportierte, dann würde sie glatt als Hündchen durchgehen. „W-Wieso soll ich das denn... und wer ist Naoya?“ „Devil Survivor!“, erklärte Yui schnell. „Ich weiß, dass du RPGs magst und da dachte ich mir, weil du doch so klug bist, dass du mir schnell diesen Kampf machst...“ „Ich kann es gern versuchen, aber erwarte keine Wunder“, seufzte Mio. Gleich daraufhin ringten sich alle anderen fünf Mädchen eng um sie und blickten ihr interessiert über die Schultern. „Bitte... nicht ganz so dicht.“, murrte Mio verlegen. Das finale Gefecht stand Kazuya unmittelbar bevor. Die Dämonen, die Naoya scheinbar kontrollierte, hatten Yuzu und Atsuro bereits ausgeschaltet, Keisuke hatte nur noch wenig HP übrig und konnte es in der kurzen Zeit unmöglich bis zu den Kontrahenten schaffen. Er würde diesen Kampf ganz allein, nur mit seinen Dämonen an seiner Seite, ausfechten müssen. „Du bist ja recht weit gekommen“, spottete Naoya, „mit deinen Dämonen hätte ich das nicht erwartet. Du bist mir mit deiner Intelligenz und dem geschickten Umgang mit ihnen beinahe ebenbürtig.“ Er trat näher an Kazuya heran, war aber immer noch weit außer Reichweite und deutete auf den letzten verbliebenen Loa, so, als wolle er ihn zum Angriff bewegen. Beide Teams stießen aufeinander und Kazuya versuchte, das Beste aus seinen Reserven zu nutzen, was er zur Verfügung hatte. „Ja, weiter so!“, schrie Yui begeistert, ohne dabei Rücksicht auf Mios viel zu dicht an Yuis Aufschrei gelegenes Ohr zu nehmen. „Gleich, gleich... ja, geschafft!“, stellte Mio erleichtert fest und hielt den Ninkendo triumphierend in die Höhe. Jetzt war es wohl an der Zeit, dass auch sie einmal kräftig von Yui geknuddelt wurde, was sich diese in Gedanken nicht zweimal sagen ließ. „Du bist einfach großartig, Mio, klasse! Ich wusste nicht, dass du so gut bist, ich meine gut, ja, aber so gut...“ „Ist schon okay, Yui“, seufzte Mio erleichtert,ließ ihre Arme mit dem Ninkendo wieder sinken und legte ihn schließlich zugeklappt auf den Tisch zurück. „Boah, eigentlich müsste ich ja mal gegen dich spielen!“, eiferte Ritsu. „Du wärst mir bestimmt ein würdiger Gegner, ganz anders als Yui!“ „Ja, genau, spiel' doch mal mit uns wa- hey!“, protestierte Yui beleidigt, aber das ließ in ihrer Freude über den Sieg Mios schnell wieder nach. „Mal ehrlich Yui.. wieso hast du denn nicht ein paar mehr Dämonen vor dem Kampf fusioniert?“, fragte Mio verwundert. „Deine hatten zwar ganz gute Level, aber stark ist was anderes... diese Lilim zum Beispiel... wieso hast du die noch im Team?“ „Weil sie hübsch ist!“ Oh richtig, das war ja immer noch Hirasawa Yui, die sie vor sich hatte. „Ähm... meint ihr das so, wie ihr es sagt?“, fragte Azusa schüchtern. „Ich hab hier noch was für Yui...“ Sie fistelte ein wenig in ihrer mitgebrachten Tasche herum und zog ein kleines, rechteckiges Paket heraus, das sie schüchtern Yui überreichte. „Es.. ist nur ein kleines Dankeschön von mir dafür, dass wir dieses Silvester bei dir verbringen dürfen.“ „Ach, Azu-nyan, das wäre doch gar nicht nötig gewesen!“, frohlockte Yui und hexelte das Geschenkpapier innerhalb kürzester Zeit kurz und klein. Die schimmernde Hülle eines StayRationE-Spieles kam zum Vorschein, eines, das Yui schon seit dem Erscheinungstermin, vorgestern, unbedingt hatte haben wollen - Persona 4 Arena. „PÄSOFFIRENA!“, schrie Yui in einer Lautstärke, dass es schon nicht mehr schön war. „Ich, ichglaubesjanicht, ich...dasmuss ein Traumsein, oh, Azunyan!“ „Es gefällt dir?“, fragte Azusa zaghaft. „Lasst es uns sofort spielen!“, verkündete Yui enthusiastisch. „Wir müssen uns zwar abwechseln, aber egal, lasst es uns sofort spielen! Bis wir vor Ermüdung das Neujahrsfeuerwerk verpassen!“ Auch bei Mio war das Trübsal wegen ihrer verunglückten Feuerwerksraketen ruckzuck weggeblasen und obwohl Prügelspiele eigentlich nicht ihr Fall waren, war sie doch sehr gespannt, wie es mit den anderen werden würde. Es war so einfach, Yui glücklich zu machen... irgendwie sollte sie das mehr wertschätzen, dachte sie sich nun. Schnell merkten die Mädchen, dass sie nicht alle zusammen spielen konnten, da das Spiel für nur zwei Spieler ausgelegt war, aber auch mit Abwechseln hatten sie kein Probleme. Sogar Yui gab ihren Controller – wenn auch nur widerwillig – nach ihrer Runde aus der Hand. Sie hatten entschieden, auf dem Papier ein Turnier auszufechten, also so lange zu kämpfen, bis jeder einmal gegen jeden gespielt hatte. Schließlich war es noch früh am Abend, wieso also nicht etwas Zeitintensives planen? Yui hatte ihr Herz dabei sofort an Chie verloren, das herzige Mädchen mit der Melonensoda. Ritsu hingegen wählte mit einem verschlagenen Lächeln Teddie aus. Mugis Wahl fiel auf die elegante Mitsuru und jeder Schlag, der saß, wurde von ihr mit einem sehr zufriedenen, freudigen Lächeln verfolgt. Mio zögerte erst, wen sie auswählen sollte. Es war Yukiko, die ihre Aufmerksamkeit aufgrund der optischen Ähnlichkeit zu ihr sofort gefallen hatte, allerdings wollte sie sich nicht vorstellen, dass sie diejenige war, die in der Arena stand und all diese schmerzhaft aussehenden Schläge abbekam... Aber im Endeffekt fiel ihre Wahl tatsächlich auf Yukiko. Azusa fackelte nicht lang und wählte einfach irgendjemanden aus, weil sie es vermeiden wollte, den Betrieb zu sehr aufzuhalten, bloß weil sie sich nicht so recht entscheiden konnte. Somit wurde Akihiko zu ihrem Spielcharakter, den sie allerdings schnell ins Herz schloss. Ui zögerte erst, ob sie wirklich mitspielen wollte, aber Yui bestand darauf, also wählte sie Naoto aus, weil ihr das Design gefiel. Natürlich machten sie um Mitternacht eine Pause und setzten sich alle zusammen aufs Dach, damit das neue Jahr sie auch ja nicht übersehen würde. Bald danach gingen sie ins Bett, nur Yui blieb als letzte die ganze Nacht auf, Chie begeistert über den Bildschirm lenkend. Silvester wurde einfach von Jahr zu Jahr besser. Yui traute sich gar nicht, sich auszumalen, was sie wohl das nächste Silvester – und natürlich auch das ganze nächste Jahr – alles erwartete. Was Ui wohl zum Frühstück zubereiten würde? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)