Geschaffen für die Ewigkeit von TigerNagato ================================================================================ Kapitel 8: Entscheidung ----------------------- Entscheidung -Caroline- Stur starrte ich in diesen Raum und suchte nach Hinweisen, die mir beweisen, dass ich mich irrte. Hinter mir stand Elena und versuchte nicht zu schreien. Ich zitterte, wie ich feststellte und ich irrte mich leider nicht. „Was ist da passiert?“, keuchte Elena gepresst. „Das willst du nicht wissen.“, bemerkte ich trocken. Jetzt durfte ich nicht panisch werden oder die Nerven verlieren. „Wer ist das?“, fragte Rebekah mit zitternder Stimme. Anscheinend war dieser Anblick zu viel für sie. „Das war die Schulkrankenschwester und mindestens ein Footballspieler.“ „Woher willst du das wissen?“, fragte Stefan vorsichtig. Langsam schloss ich die Augen und atmete tief ein. Der Geruch von Blut verursachte Übelkeit. „Der Kittel und das zerfetzte Trikot.“, erklärte ich müde und suchte mein Handy. Mit zitternden Fingern tippte ich Katerinas Nummer ein. Sie nahm erst nach dem dritten Klingeln ab. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte ich leise und mit zitternder Stimme. Ich wusste, dass die Vampire mithörten. „Was ist passiert?“, fragte sie ernst. Ich ignorierte die Frage, sie würde es verstehen. „Ich brauche das versigelte Tagebuch von Marissa.“, hauchte ich. Wortlos beendete Katerina das Gespräch. Sie würde die Stadt zweifellos verlassen, aber ob sie auch wiederkam. Sie war gut darin vor Problemen davon zu laufen und dennoch hoffte ich, dass sie dieses Mal das richtige Tat. Als nächstes wählte ich die Nummer meiner Mutter. Sie nahm sofort ab, „Hey Mum, in der Schule ist etwas passiert. Du solltest es dir ansehen, aber es sieht ziemlich schlimm aus.“, erklärte ich tonlos und ging langsam mit zitternden Beinen in Richtung Ausgang. Es dauerte keine 20 Sekunden bis Klaus mich zwang stehen zu bleiben und ihn anzusehen. „Was wird hier gespielt, Liebes?“, fragte er ernst. „Du und deine Familie seit nicht mehr das gefährlichste, das in dieser Stadt frei herumläuft. Das ist passiert.“ „Wer ist Marissa?“, fragte er weiter. Sein Griff war fest, aber wahrscheinlich wäre ich andernfalls zusammen Gebrochen. Das Ende dieses Abends zerrte an meinen Nerven. Ich wollte es ihnen wirklich nicht erklären, aber hatte ich jetzt noch eine Wahl. Sie hatten es gesehen und mein Verhalten hatte bestimmt mehr Fragen aufgeworfen, als gut für mich war. „Nicht jetzt, bitte. Ich brauche Zeit um das zu erklären und hier ist wirklich nicht der passende Ort. Wenn Katerina zurück ist, erkläre ich alles einmal. Ich will mich nicht hundert Mal wiederholen müssen. Überlegt also gut, wer die Story kennen muss. Eigentlich wollte ich doch nur meine Ruhe, aber das scheint keine Rolle zu spielen.“ Ich war müde und sah Klaus abwartend an. Stumm nickte er und erklärte sich bereit mich nach Hause zu fahren. Ich war zu müde, um zu protestieren. -Katerina- Genervt schmiss ich ein paar Sachen in meine Handtasche. Wenn Caroline Recht behalten sollte und wir wirklich unliebsamen Besuch hatten, wollte ich ganz bestimmt nicht hier sein. „Du gehst?“, fragte Damon seltsam belustigt. „Wenn du schlau bist, tust du das auch. Hier wird bald die Hölle losbrechen und ich ziehe es vor dann sehr weit weg zu sein.“, erklärte ich leichthin und nahm meine Tasche. Kopfschüttelnd öffnete Damon mir die Tür und schaute mir missbilligend hinterher. Es störte mich nicht, immerhin konnte ich diese Stadt nicht schnell genug hinter mir lassen. Ich fuhr immer stur geradeaus, bis mein Tank so leer war, dass ich anhalten musste. Verkrampft umklammerte ich das Lenkrad. Eigentlich sollte ich nach New York fahren, aber ich fuhr bewusst nach Kalifornien. Ich würde meinen hübschen Hintern aus der Schusslinie bringen, solange ich es noch konnte. Es war schon immer mein Ding gewesen, so viel Platz wie möglich zwischen mich und das Problem zu bringen. Das machte ich jetzt schon seit 500 Jahren und bisher hatte ich damit ganz gut überlebt. Trotzdem war da diese kleine fiese Stimme in meinem Hinterkopf, die meine Entscheidung in Frage stellte. Die Stimme, die fragte, ob ich wirklich richtig handelte. 500 Jahre hatte ich diese Stimme ignoriert, dennoch konnte ich das dieses Mal nicht einfach tun. Resigniert schloss ich die Augen und ließ meinen Kopf langsam auf das Lenkrad sinken. Ohne es zu wollen schweiften meine Gedanken zu diesem einen Tag vor zwei Jahren. ~ 26. April vor zwei Jahren ~ Es regnete seit Tagen und Caroline saß betrübt in meinem Wohnzimmer. Gelangweilt zappte sie sich durch das Fernsehprogramm. Viel lieber wäre sie da draußen gewesen und hätte alte Stadtteile erkundet oder einen Schaufensterbummer veranstaltet. Sie liebte New York und den Central Park und ich … Nun ja ich selbst liebte ihr Lachen und die Art, wie sie die Welt sah. Ich hatte seit Jahren, wenn nicht sogar seit Jahrzehnten, keine Wolken mehr betrachtet oder einfach nur die Schönheit eines Augenblickes genossen. „Wir könnten in ein Museum gehen. Es gibt da diese Ausstellung über das alte Ägypten und die Hochkultur der Maya oder Inka.“, schlug ich vor. „Bäh, Geschichte. Aber wahrscheinlich immer noch besser, als hier rumzuhängen. Obwohl ich glaube, dass es solche Ausstellungen ständig gibt.“, erklärte Caroline Abschätzig und stellte den Fernseher aus. Schmunzelnd beobachtete ich sie. Caroline vertrat die einfache Theorie, dass Geschichte überflüssig sei, zumal es sich nur um alte tote und verstaubte Dinge handelte. Ich versuchte seit Jahren vergeblich ihr das Gegenteil zu beweisen. Das Museum war klein und fast Menschenleer. Anscheinend wollte bei diesem Wetter niemand so wirklich vor die Tür. Aufmerksam folgte ich Caroline durch die Ausstellung. Ich konnte sehen, wie sich ihre Stimmung von Minute zu Minute besserte. Die Abbildungen der Bauten und die Bildnisse der Götterverehrung fesselten Caroline sichtlich. Mit strahlenden Augen verschlang sie die Texte zu den einzelnen Ausstellungsstücken. Selbst ich amüsierte mich, auch wenn es hauptsächlich n Carolines Reaktionen lag. Es war der letzte Raum der Ausstellung, der mich stutzig machte. Im Museum war es die ganze Zeit ruhig gewesen. Aber jetzt war geradezu totenstill. Automatisch griff ich nach Carolines Arm, als sie den Raum wieder verlassen wollte. „Warte, hier stimmt etwas nicht.“, wisperte ich leise. „Was meinst du?“, fragte sie unschuldig. „Es ist zu still. Ich werde mich kurz umsehen. Bleib bitte hier, bis ich dich hole.“, wies ich sie an und verließ den Raum. Ich roch das Blut, sobald ich den Raum verlassen hatte. Angezogen von diesem süßlichen Duft schlich ich durch die restlichen Räume. In der Eingangshalle fand ich die Quelle des Blutes. Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Leichenteile lagen überall auf dem Boden, klebten an den Wänden oder hingen von der Decke. Das Ganze war mit so viel Blut untermalt, das es kein Vampir gewesen sein konnte. Dann hörte ich Schritte. Caroline müsste mir gefolgt sein, aber da waren noch mehr Schritte auf der anderen Richtung. Was auch immer dieses Blutbad angerichtet hatte, war noch hier. Kaum dass Caroline hinter mir stand, hielt ich ihr den Mund zu, damit sie uns nicht verriet. Geschockt starrte sie in die Eingangshalle. Langsam zog ich sie zurück. Es gab noch einen weiteren Ausgang, hinten im Museum. Es war offensichtlich, das Caroline nicht wirklich gehen wollte. Als ich versuchte Caroline aus dem Museum zu schieben, hörte ich, wie sich zwei Personen unterhielten. Sie kamen in unsere Richtung. Bestimmt zog ich Caroline aus dem Museum und rannte mit ihr durch die halbe Stadt. Erst in meiner Wohnung ließ ich Caroline los und war bereit ihr zuzuhören. „Was sollte das? Katarina da waren noch Menschen in diesem Museum. Du musst sie doch auch gehört haben.“, schrie Caroline fast schon hysterisch. „Hey, du hast doch die Eingangshalle gesehen. Die Leute, die du gehört hast, waren fröhlich und meinten, dass sie noch jemanden übersehen haben.“, erklärte ich betont ruhig. Stumm starrte mich Caroline an. „Es war nicht richtig wegzugehen. Was wenn diese Monster noch andere Menschen töten?“, fragte sie aufgebracht. „Dann hätten wir nichts dagegen tun können. Weglaufen war die vernünftigste Option.“, beharrte ich. „Das stimmt doch nicht. Es war einfach nur die bequemste Alternative. Aber im Weglaufen warst du ja schon immer gut. Schließlich tust du das schon dein ganzes Leben.“, schrie sie mir ins Gesicht. Es traf mich wie ein Schlag. Ich hatte ihr nie besonders viel über meine Vergangenheit erzählt und sie hatte kaum nach ihr gefragt. „Du hast ja keine Ahnung!“, erwiderte ich gepresst. „Meinst du? Ich kenne dich jetzt seit 10 Jahren und alles in dieser Wohnung ist Zweckmäßig. Es sieht hier aus wie in einem Hotel. Keine Fotos, keine persönlichen Gegenstände. Wahrscheinlich hast du eine gepackte Tasche mit dem nötigstem unter dem Bett stehen. Dann kannst du schnell weglaufen, wenn es brenzlig wird und niemand wird je erfahren, dass du überhaupt existiert hast.“, schleuderte sie mir wütend entgegen. Ich war schockiert. Unter meinem Bett war tatsächlich eine gepackte Tasche, aber das hatte ich ihr nie erzählt. „Wie gesagt, du hast ja keine Ahnung. Man hat nicht immer die Wahl.“ „Doch, Katarina, die hat man. Es sind zwar nicht immer schöne Alternativen, aber einfach wegzulaufen ist schlicht weg feige. Warum sollte man auch Mut beweisen, wenn es so eine einfache Lösung, wie schnell weit weg laufen gibt.“, hielt Caroline mir vor. Noch bevor ich etwas darauf erwidern konnte, war sie aus meiner Wohnung gestürmt. Ein stetiges Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. „Alles in Ordnung Miss?“, fragte ein pickliger Angestellter der Tankstelle. Ich schluckte, als ich das Fenster herunterkurbelte. „Ja, danke der Nachfrage. Ich war nur schon etwas länger unterwegs gewesen und wollte nur kurz die Augen schließen. Könnten sie den Wagen für mich volltanken?“ Meine Stimme klang seltsam hohl. Damals hatte Caroline recht gehabt. Ich machte es mir wirklich immer viel zu einfach. Jedes Mal, wenn es ein Problem gab, lief ich weg. Das hatte ich so gemacht, als es um meine Familie ging, bei der Sache mit Klaus und jetzt wollte ich es schon wieder tun. Aber dieses Mal durfte ich einfach nicht feige sein. Caroline zählte auf mich. Sie schien der festen Überzeugung zu sein, dass es noch Hoffnung für mich gab. Dass es einen Weg gab, das unvermeidbare zu vermeiden. Und selbst wenn sie sich irren sollte, würde Weglaufen, die ganze Sache nur verzögern. Stimmte Carolines Vermutung, wer dahintersteckte, dann war diese Welt so gut wie verloren. Ich hatte panische Angst und alles in mir sträubte sich dagegen. Aber dieses einzige Mal, wollte ich das richtige tun. Ich wollte ihr Vertrauen verdienen. Genau aus diesem Grund drehte ich um und beschloss doch nach New York zu fahren. In meinem Leben hatte ich noch nie viele Freunde gehabt, aber Caroline nannte mich ihre beste Freundin. Und dass obwohl sie meine dunkelsten Seiten kannte. Ich konnte sie einfach nicht enttäuschen, nicht nach allem, was wir zwei schon durchgemacht hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)