Dragon - Drachen lieben gefährlich von Ten-nii-san ================================================================================ Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Kapitel 19 Dejna: Die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Als ich in Miami gelandet war, hatte mich der Pilot, ich wusste den Namen nicht mehr, bis zum Taxi gebracht und auch wirklich dafür gesorgt, dass ich einstieg. Das ging auf Alecs Kappe. Ich war erst voll perplex gewesen, als der Pilot zu mir kam und sehr unverständlich gesagt hatte, dass er mich zum Taxi bringen wollte, aber dann hatte ich nur gedacht, dass Alec einfach nur um mich besorgt war, wegen dem was morgens passiert war. Im Hotel hatte Basti dann auch schon auf mich gewartet und voll das Drama gemacht. Ich wusste ja, dass er Alec nicht wirklich leiden konnte, aber dass er immer über ihn herziehen musste? Er hatte sich aufgeregt, wie ich nur mir nichts dir nichts in Paris blieb und das mit einem Unbekannten. Wenn ich ihm erzähle, dass ich mit Alec geschlafen hatte, wird er noch einen Herzinfakt bekommen. Aber um ehrlich zu sein, wusste ich auch nicht, wie ich mit ihm umgehen sollte. Ich hatte so weiter gemacht, als sei nichts gewesen, aber … Basti hatte mir seine Liebe gestanden. Ich bin ehrlich, ich hatte es verdrängt, weil ich so geblendet von Alec war. Ich musste endlich mit Basti reden, aber ich wusste nicht wie. Und was das überhaupt bringen sollte. Wenn das zwischen Alec und mir jetzt wirklich immer ernster wurde, dann würde ich Bastian weh tun und das war das letzte was ich wollte. Er war mein großer Bruder, so fühlte es sich zumindest an. Ich wollte in seinem Arm liegen und ihm von dem unglaublichen Mann erzählen, in den ich mich gerade Hals über Kopf verliebte. Aber solange Basti noch Gefühle für mich hatte, würde ich gegen eine Wand laufen, die mir Alec schlecht redete. Ich kuschelte mich in mein Bett und seufzte. Jetzt lag ich schon drei Stunden hier, hörte Musik und dachte über Alec, Bastian und mich nach. Heute morgen hatte so gut angefangen, als ich in Alecs Armen aufgewacht war. Ich hatte mich auf einen schönen Tag mit ihm gefreut. Stattdessen kam diese Missy hereingeplatzt und zeigte mir eine Seite von Alec, die ich noch nicht kannte. Klar hatte ich schon gewusst, dass er viele Frauen gehabt hatte, ich meine so wie er aussah, konnte er jede Frau haben. Diese Erkenntnis hatte mich zerrissen, aber als ich dann unter der Dusche gestanden hatte und Zeit für mich hatte, war mir klar geworden, dass ich einfach überreagiert hatte. Alec hatte von Anfang an nie mit mir gespielt. Er hatte mich ja so zu sagen, warnen wollen. Er hatte mir gesagt, dass wir besser nicht so weit gehen sollten, aber er hatte auch gesagt, dass er sich nicht von mir fernhalten konnte. Und ich war diejenige, die sich auf ihn eingelassen hatte, diejenige, die ihn angestachelt hatte so schnell mit mir zu schlafen. Ich hatte es ja auch gewollt, ich hatte ihn gewollt. Aber Tatsache war nun mal, dass der Krebs wieder zugeschlagen hatte und mich aus der Bahn warf. Er schlich sich langsam an und bald würde ich wieder kämpfen müssen. Ich schloss die Augen und wollte etwas schlafen, als plötzlich mein Handy vibrierte. Schnell nahm ich es in die Hand und lächelte, als ich seinen Namen las. Alec. Ich bin jetzt auf dem Weg zum Flughafen. Wie geht es dir? Hat Basti wieder gewütet? Alec Ja, hat er und mit dir muss ich auch noch ein Hühnchen rupfen! Wie kommst du auf die Idee mir einen Babysitter zu besorgen? Dafür gibt es ärger. Und ja, mir geht es gut, vor allem jetzt. D Wie sieht die Strafe denn aus? Ich hoffe doch, dass du mir nicht zu sehr wehtun wirst. Schlaf etwas, bitte. Ich melde mich, wenn ich in Miami gelandet bin. Alec Ja, hatte ich gerade vor, als du mich gestört hast. =) D Dann schlaf gut, bis gleich Alec Bis gleich. D Lächelnd legte ich das Handy auf meinen Nachtisch und kuschelte mich noch ein bisschen mehr in die Kissen. Mit dem Gedanken an Alec schlief ich ein. Schreiend erwachte ich aus einem weiteren Albtraum. Ich krallte mich in die Laken und keuchte heftig. Das konnte doch nicht sein. Gestern hatte ich so gut geschlafen und jetzt? Der gleiche Traum, der gleiche Schrecken. Diese Angst, alleine zu sterben, ohne dass jemand da war, der mir half. Aber da ging die Tür schon auf und Bastian stand in meinem Zimmer. Ich blinzelte und sah ihn an. Er lächelte, ging ins Bad, machte mir einen Waschlappen und kam dann zu mir ins Bett. „Leg dich hin, alles ist okay“, sagte er leise und tupfte mir mit dem warmen Waschlappen den Schweiß von der Stirn. Ich nickte und legte mich zurück, in seine Arme. „Alles wird gut.“ Ich musste ihm von gestern erzählen, ich wollte ihn nicht anlügen. Ich konnte einfach nicht. „Basti?“, flüsterte ich. „Du musst nichts sagen, mach einfach noch mal die Augen zu und versuch noch eine Stunde zu schlafen.“ Ich schüttelte den Kopf und sah ihn an. „Es ist schlimmer geworden. Gestern morgen, als ich noch mit Alec in Paris war, da … da habe ich Blut gebrochen“, erklärte ich ihm ganz leise und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Er hörte für kurze Zeit auf zu atmen und war wie versteinert. „War er bei dir?“, fragte er dann sofort, brachte mich auf Abstand und sah mir in die Augen. Seine braunen Augen funkelten vor Wut, aber diese Wut galt nicht mir. Nein, sie galt Alec. „Ja, war er! Er hat mir geholfen, Basti. Meinst du er hätte mich alleine gelassen, wenn ich Hilfe brauche? Warum denkst du so schlecht von ihm?“ Ich riss mich aus seinen Armen los und stand auf. Das war doch nicht wirklich sein Ernst. Alec würde mich nie im Stich lassen, er war ja selbst nach Miami gekommen, nur weil ich Fieber hatte. „Warum ich schlecht von ihm denke, D? Weil er nicht so ist, wie er dir vorspielt. Er sieht dich immer so an, als wenn er dich fressen wollte. Verdammt, er will dich doch nur ins Bett bekommen und dann lässt er dich fallen wie eine Kartoffel, vor allem jetzt, wenn der Krebs wirklich wieder da sein sollte“, regte er sich auf. Ich drehte mich zu ihm und funkelte Basti an. „Er lässt mich nicht fallen wie eine heiße Kartoffel, er ist auf dem Weg hier hin, um mit uns ins Krankenhaus zu fahren. Und weißt du was? Ich hab gestern mit ihm geschlafen und es war schön. Er ist nicht so wie du denkst.“ „Du hast mit ihm geschlafen?“ Ich knurrte. Klar, dass er nur das mitbekommen hatte. „Ja, habe ich und eigentlich hat es dich nichts zu interessieren, mit wem ich etwas habe und mit wem nicht. Alec ist anders, warum glaubst du mir nicht? Wenn er doch nur auf Sex aus war, warum ist er dann auf den Weg hier her? Warum bemüht er sich dann immer noch so um mich?“ Basti sah mich nur an, sagte kein Wort. Bestimmt fünf Minuten war zwischen uns Ruhe. „Ich mag ihn einfach nicht, ich habe Angst, dass du wegen ihm in Schwierigkeiten kommst. Wenn du mit so einem Mann eine Beziehung anfängst, wirst du erst Recht in den Medien stehen. Jeder will sein Privatleben unter die Lupe nehmen, weil er es so sehr schützt, D. Du wirst dann von Paparazzi verfolgt werden und diesmal werden sie nicht locker lassen. Und wenn du in der Öffentlichkeit nur einen Fehler machst, dann ist es aus, mit deiner und auch mit seiner Karriere. Den Artikel, wo man ihn als Zuhälter beschrieben hat, nimmt doch keiner Ernst, Dejna. Sie wissen alle, dass er sauber ist, aber er ist ein Geheimnis, was die Presse lüften will und wenn du ins Spiel kommst, wirst du Teil des Geheimnisses sein.“ „Mir macht das nichts aus, Basti“, sagte ich jetzt ruhiger. „Basti … ich … ich glaube, ich habe mich in ihn verliebt“, murmelte ich. Ich wollte es ihm nicht sagen, mir eigentlich auch noch nicht eingestehen, glaube ich zumindest, aber ich konnte nicht leugnen, dass Alec mich glücklich machte, dass mein Herz anfing schneller zu schlagen, wenn wir zusammen waren, wenn er mich küsste. „Sicher?“ Er stand auf und kam zu mir. „D, vielleicht denkst du nur so, weil er aufregend ist und so gut aussieht. Ich will nur das beste für dich.“ Er legte seine Hände auf meine Wangen und strich sachte über sie. „Ich liebe dich und ich möchte, dass du glücklich bist. Wir zwei, wir gehen doch durch dick und dünn und haben bis jetzt alles gemeistert, warum kann das nicht weiter gehen? Nur wir zwei.“ „Oh Basti“, hauchte ich. Ich konnte ihm nicht so weh tun. „Lass es uns noch mal versuchen, okay? Nur wir zwei. Wir fliegen dahin wo du möchtest, machen eine Auszeit von all dem hier und konzentrieren uns nur auf uns.“ Ich schüttelte den Kopf und sah ihm in seine sanften braunen Augen. Ich konnte nicht. Ich konnte ihm nicht weh tun, aber ich konnte auch nicht wieder mit ihm zusammen sein. Ich liebte ihn einfach nicht mehr und es tat so weh, dass er es einfach nicht verstand. „Basti, ich ...“, fing ich an, aber er schüttelte den Kopf und küsste mich. Meine Augen weiteten sich und ich drückte ihn langsam weg. „Bitte, bitte zwing mich nicht zu entscheiden. Nicht jetzt schon und vor allem nicht jetzt, wo der Krebs wieder kommt. Ich brauche dich, aber ich brauche auch ihn. Ich liebe ihn.“ Also war es draußen. Stille. Schon seit fünf Minuten standen wir hier und schwiegen. Nachdem es endlich raus war, dass ich wirklich Gefühle für Alec hatte, war Basti neben der Rolle. Ich konnte einfach nicht begreifen, warum er das nicht verstehen konnte. „Basti bitte. Du musst ihn besser kennenlernen. Er ist nicht so schlimm, wie du meinst“, versuchte ich auf ihn ein zu reden, aber er hob nur die Hand und drehte sich um. „Ich werde es versuchen, nur weil ich dich nicht zwingen will zu entscheiden“, sagte er. „Aber verlang nicht von mir, dass ich ihn mag.“ „Okay“, flüsterte ich. Im nächsten Moment klopfte es an der Tür, leise und sanft. Alec. Basti starrte die Tür an und ich dachte schon er würde rufen, dass derjenige vor der Tür verschwinden sollte, aber das tat er nicht. Stattdessen ging er zur Tür machte sie auf und ging aus meinem Zimmer. Er rämpelte Alec an, der ihn verwirrt ansah. „Alles in Ordnung?“, fragte Alec Basti, aber der gab keine Antwort. „Was ist denn mit dem los?“, sagte eine weitere Stimme und da sah ich erst, dass Chad hinter Alec stand. „Ihm geht es nicht gut“, sagte ich und trat zur Tür. „Kommt rein, bitte.“ Alec nickte und kam ins Zimmer. Chad allerdings sah Basti noch nach. „Komm rein und lass ihn in Ruhe, er ist einfach nicht gut auf mich zu sprechen“, meinte Alec und sah Chad an. „Einen guten Grund ein Auge auf ihn zu werfen“, grummelte Chad. „Auf keinen Fall.“ Chad ließ die Schultern sinken und kam auch ins Zimmer. Jetzt mit diesen zwei großen Männern in meinem Zimmer, schrumpfte dieses. Alec kam zu mir und befühlte meine Stirn. „Geht es dir gut?“, fragte er besorgt. Ich schlang meine Arme um seine Taille. „Was ist passiert?“ Er schlang seine Arme auch um mich und drückte mich an sich. „Ich hab ihm gesagt, dass ich Blut gespuckt habe und dann haben wir gestritten“, murmelte ich. „Ist okay. Er bekommt sich wieder ein“, beruhigte er mich und küsste meinen Scheitel. Ich seufzte. „Lass ihn wüten, vielleicht braucht er das mal.“ „Ja, das kann er ja auch machen, aber er soll dich aus dem Spiel lassen.“ Wieder küsste er meinen Kopf. „Lass ihn über mich herziehen, das ist okay.“ Ich sah zu ihm auf. „Nein, das ist es nicht, Alec. Er kennt dich nicht und ich möchte nicht, dass er irgendetwas sagt, was nicht stimmt.“ „Du weißt ja, dass es nicht stimmt. Ich denke, Bastian braucht im Moment jemanden auf den er sauer sein kann. Ihr habt viel Stress und das nicht nur wegen der Tour, sondern auch, weil es dir immer schlechter geht.“ Er strich mir die Haare hinter die Ohren und lächelte. „Und ich glaube, er kommt nicht damit klar, dass du mit mir etwas machst. Er liebt dich noch.“ Meine Augen weiteten sich. Warum wusste er das? Warum hatte ich es nicht gesehen? „Woher weißt du das?“ „Das sieht man, wenn er dich ansieht.“ Ich seufzte. „Jetzt denk nicht dran. Hast du Hunger?“ „Nein, nicht wirklich.“ „Gut, dann zieh dich an und wir gehen was essen.“ Ich funkelte Alec an, dieser lächelte nur und drückte mich zum Bad. „Bitte.“ „Ja okay, aber nur weil du es bist“, räumte ich ein und ging ins Bad. Alec und Chad wollten schon mal runter gehen. Ich hatte zugestimmt, weil dann konnte ich noch schnell duschen gehen und mich in Ruhe anziehen. Zwanzig Minuten später saß ich mit Alec und Chad in der Limousine. Ich hatte mich für eine Hot-Pan, und ein T-Shit entschieden. Und ich war so froh, dass Alec auch wieder in Freizeitsachen herum lief. Die Anzüge waren ja ganz schön und er sah auch wirklich gut darin aus, aber seine Privaten Sachen hatten einfach etwas … persönliches an sich. Da sah man den lässigen Alec. Heute trug er eine blau karierte Bermuda und ein weißes Hemd mit kurzen Armen, dazu trug er noch weiße Sneaker aus Leinen. Natürlich alles Marken Sachen. An seinen Schuhen sah ich das Logo von Lacost. Ich rutschte etwas näher an Alec und nahm mir seine Hand. Ich brauchte jetzt seine Wärme und seine Stärke. Er verschränkte unsere Finger miteinander und drückte meine Hand, um mir zu zeigen, dass er da war. „Alles okay?“, fragte er. Ich nickte. „Ja, jetzt schon.“ Er sah mich an und sah mir in die Augen. In seinen strahlend blauen Augen lag irgendetwas, aber ich konnte nicht erahnen was es war. Ich wollte es auch nicht, es schien mich nichts an zu gehen. Also beugte ich mir vor und küsste ihn. Das hatte ich schon seit eben machen wollen, aber da war Chad da gewesen und eigentlich hatte ich ein bisschen Angst vor diesem Mann mit dem schwarzen Militärhaarschnitt. Er sah roh aus und einfach nur gefährlich. Sein Gesicht war hart und ich glaube, man überlegte es sich zwei mal, sich mit ihm anzulegen. Alec erwiderte den Kuss. Ich genoss ihn und lehnte mich dann an Alecs Schulter. Wir gingen in einem kleinen Bistro etwas frühstücken. Alec hatte mir einen lecker aussehenden Obstsalat bestellt, den ich dann doch aß. Es war nicht viel und dazu auch noch lecker, dass ich alles auf aß. Alec lächelte und lenkte mich etwas von meinen Gedanken ab. Denn die Angst vor dem Krankenhaus war immer noch da. Sie schwebte über mir und wartete nur darauf auf mich herunter zu rasen. Wir bleiben eine ganze Stunde in dem kleinen Bistro sitzen und tranken noch gemütlich einen Kaffee. Ich hatte heute einen Latte Macchiato getrunken, da hatte ich heute mal Lust drauf. Den leckeren Schaum zu löffeln. Aber nach dieser Stunde ging es dann los. Ich hatte Bastian angerufen, damit er zum Krankenhaus kam. Ich musste es jetzt endlich hinter mich bringen. Es war ja nicht normal, dass ich Blut spuckte und eigentlich hätte ich sofort ins Krankenhaus gemusst … aber ich war Alec so dankbar, dass er mich nicht ins Krankenhaus geschleppt hatte. Jetzt ging ich aus freien Stücken. Allerdings umklammerte ich Alecs Hand so fest ich nur konnte, als wir ins Krankenhaus kamen. Bastian hatte schon auf uns gewartet. Wir meldeten uns an und wurden dann ins Wartezimmer geschickt. Dank Alecs Verbindungen mussten wir nicht lange warten, bis die Ärzte mich in ein Einzelzimmer führten. „Was kann ich denn für Sie tuen, Miss Collins? Ihr nächster Termin ist doch erst in zwei Wochen“, sagte Doktor Conner. Meine Krankenakte hatten alle Krankenhäuser in den Städten in denen wir spielten. Wenn wir eine Tour planten, dann gehörte dazu auch, alle Krankenhäuser zu informieren, wie es um mich stand und wann ich Termine hatte. Ich schluckte und krallte mich in das Krankenbett. „Dejna hat Blut erbrochen und zeigt auch wieder sämtliche Symptome“, sagte Bastian für mich. Ich nickte und sah auf meinen Schoß. „Und was alles?“, fragte Doktor Conner und Basti zählte alles auf. Fieber, Schweißausbrüche, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, schnelle Gewichtsabnahme. „Und dann auch noch das Blut?“ Ich nickte nur. „Okay, ich werde ein paar Tests machen.“ Was anderes als einverstanden zu sein, konnte ich nicht. Der Tumor musste gefunden werden und das schnell, damit er sich nicht ausbreiten konnte. Aber dank Alec war ich in einem separaten Raum und musste nicht mit den anderen Patienten in der Notaufnahme sitzen. Wir warteten jetzt schon eine Stunde und langsam wurde Bastian verrückt. Die ersten zwanzig Minuten hatte er leise auf seinem Stuhl gesessen und nichts gesagt. Er hatte Alec die ganze Zeit beobachtet, der neben meinem Bett lehnte und mit mir redete. Wir redeten über belanglose Dinge, zum Beispiel erzählte ich ihm, dass ich ein neues Lied geschrieben hatte und wie ich darauf gekommen war. Ich erzählte ihm, dass die Jungs einfach los gespielt hatten und irgendeinen kranken Beat erzeugt hatten. Aber jetzt lief Bastian in dem Zimmer hin und her und wusste einfach nicht wohin mit sich. Er hatte einfach Angst um mich. „Basti, komm doch zu uns und rede mit“, meinte ich und klopfte neben mich aufs Bett. Basti sah Alec an. Dieser sah ihn auch an. „Nein, eher nicht“, meinte er und lief weiter auf und ab. Ich seufzte. „Ich gehe einen Kaffee holen“, sagte Alec und sah Basti an. „Möchtest du auch etwas?“ Basti ignorierte ihn einfach. Alec nickte und wandte sich dann an mich. Ich wollte eine Cola haben. Wieder ein Nicken von Alec und er ging. Chad wollte ihm folgen, aber Alec hielt ihn auf. „Ich gehe nur Kaffee holen“, sagte er und Chad lehnte sich wieder an die Wand neben der Tür. Als die Tür hinter Alec zuging seufzte ich laut auf. „Was fällt dem eigentlich ein“, murmelte Basti vor sich hin. „Basti“, stöhnte ich und vergrub mein Gesicht in den Händen. „Nein! Ich hätte mit dir hier sein sollen. Ich sorge für dich, D. Nicht er!“ Basti drehte sich um und zeigte auf die Tür. Er schrie fast. „Alec will mir nur helfen und das weißt du auch. Du hast mir versprochen, dass du dich zurück hältst, das tust du aber nicht.“ „Ich hab dir gesagt, dass du nicht verlangen kannst, dass ich ihn mag. Vor allem nachdem du mit ihm geschlafen hast!“ Ich sah ihn mit großen Augen an und langsam bildeten sich Tränen in meinen Augenwinkeln. „Ich wäre dafür, dass Sie jetzt mal an die frische Luft gehen und sich etwas beruhigen“, mischte Chad sich ein und trat auf Bastian zu. „Fass mich nicht an!“, rief Basti und ging aus dem Zimmer. Ich sackte in mir zusammen und vergrub mein Gesicht in den Händen, die Tränen die in meinen Augen brannten, ließ ich einfach laufen. „Er bekommt sich wieder ein“, sagte Chad plötzlich neben mir und legte mir sanft eine Hand auf den Rücken. Ich sah ihn an und zog die Nase hoch. Seine Gesichtszüge waren jetzt etwas sanfter. „Ich denke, dass es auch für ihn nicht leicht ist.“ Ich nickte und schluchzte. „Danke“, hauchte ich und wischte mir die Tränen weg. Chad drehte sich um und nahm von einem Tisch die Kleenextücher. Er gab mir die Packung und ich putzte mir die Nase. „Alec kann froh sein, dich an seiner Seite zu haben.“ Chad hielt in seiner Bewegung inne. „Ich kann froh sein, dass ich Alec habe“, murmelte Chad unverständlich. Ich sah ihn an. „Wie meinst du das?“ „Was?“ Er sah mich erschrocken an. Ich wischte mir noch mal die Tränen weg. „Ach nichts, schon gut.“ Chad nahm mir die Taschentücher ab und warf sie in einen Mülleimer. In dem Moment kam auch Alec wieder. Er sah erst mich und dann Chad an. „Wo ist Bastian?“, fragte er. „Der brauchte was frische Luft, das Warten hat ihn ein bisschen verrückt gemacht“, meinte Chad. Alec nickte und gab ihm einen Becher Kaffee. Mir brachte Alec die Cola. Ich lächelte ihn an. Er beugte sich zu mir runter und küsste eine Träne, die ich auf meiner Wange vergessen hatte weg. Ich schluckte, Alec lächelte mich nur an und lehnte sich wieder neben dem Bett an.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)