Der gnadenlose Richter von tprau66 (NaruHina) ================================================================================ Kapitel 3: Rin Fuma 1 --------------------- Fünf Tage später klopfte ich an Narutos Tür. Es dauerte einen Moment, dann hörte ich hinter der Tür ein Grummeln. „Wer ist da?“ Ich verdrehte die Augen. Es war kurz nach neun Uhr morgens und der Stimme nach hatte er mal wieder verschlafen. „Deine Tante.“, scherzte ich. „Mach die Tür auf oder ich enterbe dich. Du weißt doch hoffentlich noch, dass wir um Zehn ein Termin bei Hokage Tsunade haben.“ Naruto öffnete die Tür und blickte mich aus verschlafenen Augen an. Er trug nur Boxershorts und ein Shirt. Sofort fixierte ich eine Stelle auf seiner Stirn, um nicht meinen Blick in ein Bereich schweifen zulassen, wo er aus Anstandsgründen nicht zu suchen hatte. „Sag mal, kannst du dir nicht etwas überziehen, bevor du mir die Tür aufmachst?“, beschwerte ich mich. „Ich weiß doch, was ich der Damenwelt schuldig bin.“ Müde schlurfte Naruto in Richtung Badezimmer. Kopfschüttelnd ließ ich mich in einen Sessel fallen. „In meinen Fall schuldest du es der Damenwelt, dir einen Morgenmantel über das zu streifen, was du einen Körper nennst.“ „Mach jetzt keinen auf anständiges Mädchen.“, tönte es aus dem Badezimmer. „Das letzte Mal hast du mir auch auf den Hintern gestarrt“. Ich musste nicht extra in einen Spiegel schauen, um zu wissen, dass mein Kopf rot anlief. Zu dumm. Er hatte es also bemerkt. Ich nahm mir vor, in Zukunft, besser auf meine Blicke zu achten. „Was ist nur aus der kleinen, schüchternen Hinata geworden.“, setzte Naruto noch einen drauf. „Hast du das nicht mitbekommen? Die habe ich aus dem Weg geräumt. Ich bin in Wirklichkeit ihre böse Zwillingsschwester, die unser Vater der Welt verschwiegen hat“ „Du ziehst dir zu viele Seifenopern rein. Da muss man ja auf solche Ideen kommen.“ Ich grinste nur. Was sollte ich auch dazu sagen? Ich hatte mich tatsächlich verändert. Die sechs Monate nach dem Gespräch mit Sakura waren die glücklichsten meines Lebens gewesen. Ich hatte alles getan, was Sakura mir geraten hatte und war dafür mit Narutos Freundschaft belohnt worden. Der Umgang mit Naruto färbte natürlich auf mich ab und ich hatte meinen eigenen Sinn für Humor entwickelt. Ich war noch selbstsicherer geworden und ging auch keiner Auseinandersetzung mehr, die ich für nötig hielt, aus dem Weg. Leider gab es in meiner Nähe Personen, die diese Veränderungen nicht positiv sahen. Mein Vater hielt mich nur noch für renitent, viele meiner Freunde schauten mich an, als wäre ich verrückt geworden, wenn ich mal einen Scherz machte und selbst meiner kleinen Schwester war ich unheimlich geworden. Das hatte aber wohl mehr damit zu tun, dass sie nicht mehr ungefragt an meinen Kleiderschrank durfte. Naruto kam endlich aus dem Badezimmer. Nun trug er wieder seinen üblichen Sportanzug, aber seine Haare sahen wieder mal wirr aus. Ich seufzte nur, ging zu seiner Kommode und fand zielsicher seinen Kamm in der untersten Schublade. „So willst du doch hoffentlich nicht auf die Straße. Komm her.“ Gehorsam blieb Naruto vor mir stehen und ich begann seine Haare zu richten. Während ich ihn kämmte, fing er plötzlich an zu grinsen. „Du bist wie eine Mutter zu mir. Daran könnte ich mich echt gewöhnen.“ Für diese Bemerkung wollte ich ihm eigentlich ein Lächeln schenken, aber leider hielt er nicht seinen Mund sondern redete weiter. „Was soll ich nur machen, wenn du dich mal in einen Mann verliebst und ihn heiraten willst. Dann muss ich wieder allein klar kommen.“ Peng. Das saß. Ich konnte Naruto nur stumm anschauen und zählte in Gedanken bis zehn, um den Drang zu widerstehen, ihn einfach zu erwürgen. Heftig stieß ich den Kamm gegen seine Brust. „Mach alleine weiter.“, schnappte ich. „Bin doch nicht deine Zofe.“ Verwirrt schaute er mich an „So habe ich es doch nicht gemeint, Hinata. Natürlich bist du nicht meine Zofe.“ Es sah Naruto natürlich ähnlich, meinen kleinen Wutausbruch in den falschen Hals zu kriegen. Ich gab keinen Ton von mir und schaute ihn nur böse an. Seufzend ließ er den Kamm wieder in die Schublade verschwinden und schwieg. In den letzten sechs Monaten hatte er gelernt, dass es Augenblicke gab, in denen es besser für ihn war, den Mund zu halten. „Bist du fertig? Dann können wir ja los. Wir haben schon genug Zeit verloren.“ Ich wartete seine Antwort gar nicht erst ab, sondern verließ ohne zu Zögern sein Zimmer. Als ich auf der Straße stand, atmete ich erstmal tief durch, um mich etwas zu beruhigen. Zuweilen konnte Naruto etwas anstrengend sein, aber Sakura hatte mich ja auch gewarnt, dass ich es mit ihm schwer haben würde. Naruto blieb neben mir stehen. Ich konnte erkennen, dass er überlegte, wie er das Gespräch wieder in Gang bringen konnte und ich musste deshalb schon wieder schmunzeln. Ich konnte ihm eigentlich nie länger als einige Minuten böse sein, vor allem nicht, wenn er so ein unglückliches Gesicht machte, wie er es nun tat. Ich gab ihm einen freundschaftlichen Knuff in die Rippen. „Schon gut, Dicker. Ich war nur einen Moment schlecht drauf.“ Sofort kehrte sein Lausbubengrinsen auf sein Gesicht zurück, das, wie üblich mein Herz schneller schlagen ließ. „Wo du jetzt was von dick sagst, fällt mir ein, das ich noch kein Frühstück gehabt habe.“ „Das kriegst du, wenn wir bei Tsunade waren.“, sagte ich schnell, bevor er auf die Idee kommen konnte, das Frühstück sofort nach zu holen. „Okay, aber ich bestimme, was es gibt.“ Im Stillen bereitete ich meinen Magen auf eine weitere Portion Rahmen vor. Zu meinem Leidwesen war Naruto der festen Meinung, dass der perfekte Speiseplan pro Tag dreimal Rahmen beinhalten sollte. Wir hatten nun die Hauptstraße erreicht, die direkt zum Hokagegebäude führte. Links und rechts standen Verkaufsstände und es herrschte das übliche, geschäftige Treiben. Nach dem Angriff von Paine, hatte es zum Glück nur kurze Zeit gedauert, bis man die Geschäftsstraße wieder aufgebaut hatte und das Leben seinen gewohnten Gang gehen konnte. In einigen anderen Bereichen des Dorfes sah es leider noch nicht so gut aus. Wir hatten etwa die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht, als Naruto ein kurzes Räuspern hören ließ. „Ich weiß.“, flüsterte ich ihm zu. „Wir werden, seitdem wir das Haus verlassen haben, verfolgt. Ich hatte das Gefühl schon gehabt, als ich dein Haus betreten habe. Du stehst unter Beobachtung.“ „Fragt sich nur durch wem.“ Naruto blieb an einem Verkaufsstand stehen und tat so, als würde er die Ware prüfen. Ich blieb so neben ihm stehen, dass er mich verdeckte und aktivierte mein Byakugan. Vorsichtig spähte ich an Naruto vorbei. Die meisten Bewohner von Konoha sind natürlich keine Ninja, sondern gewöhnliche Menschen, die keine Chakraquelle besitzen. Darum schaute ich auch nun gewissermassen durch sie hindurch, aber unseren Verfolger sah ich auch nicht. Für einen Augenblick glaubte ich, dass Naruto und ich uns vielleicht doch geirrt hatten, als ich in einiger Entfernung eine Art Reflexion erkannte. „Fünfzehn Meter von uns auf der linken Seite. Direkt hinter dem Verkaufsstand.“ Kaum hatte ich das gesagt, als die Reflexion auch schon wieder verschwand und nur eine Sekunde später an einen anderen Ort wieder auftauchte. „Verdammt, er hat bemerkt, dass wir ihn entdeckt haben und spielt mit uns!“ Naruto gab die Täuschung auf und wirbelte herum. Es war allerdings schon zu spät. „Tut mir Leid, aber er ist weg.“ Ich schaute mich noch weiter um, konnte aber kein Ziel mehr ausmachen. Naruto knirschte mit den Zähnen. „Hast du das Chakra vielleicht erkannt?“ „Nein, das war niemand aus unserem Dorf. Und sein Chakra sah—seltsam aus!“ Naruto bemerkte meine Verwirrtheit und runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“ „Nun, es war nur eine Person, die uns gefolgt ist, aber sie hatte drei verschiedene Chakraquellen.“ „Also hat er sein Chakra aufgeteilt.“ Ich schüttelte heftig den Kopf, um zu zeigen, wie wichtig dieser Punkt war. „Nein, so meine ich das nicht. Es waren drei eigenständige Quellen, die völlig verschieden voneinander waren!“ Ohne es richtig zu merken, hatte ich Naruto am Arm gepackt. „Erinnere dich an deinen Kampf mit Neji. Damals hast du auch zwei Chakraquellen genutzt. Das hier ist so ähnlich.“ „Aber wie kann jemand drei verschiedene Quellen haben. Zwei kann ich noch verstehen, ich bin das beste Beispiel dafür, aber noch mehr ist doch nicht möglich.“ Ich hob die Schultern. „Es ist aber eine Tatsache. Aber das ist ein Rätsel, das wir hier und jetzt nicht lösen können. Wir sollten lieber sofort der Hokage Bericht erstatten. Sie muss die entsprechenden Gegenmaßnahmen ergreifen und den Eindringling suchen lassen!“ Naruto nickte nur und blickte dann auf mein Bein. Ich wusste, was in seinem Kopf vorging und schüttelte den Kopf. „Das kannst du vergessen. Mit dem Bein kann ich keine hohen Sprünge machen. Das hat mir Tsunade extra verboten. Lauf du vor und mach Meldung bei der Hokage, ich komme hinterher.“ „Blödsinn!“ Bevor ich was machen konnte, nahm mich Naruto auf seine Arme und sprang los. Er hüpfte mit mir von einem Dach zum nächsten und scherte sich dabei nicht um die verblüfften Blicke der Dorfbewohner. Sie waren es ja eigentlich gewohnt, das Naruto sich meist so fortbewegte, aber das er nun zum zweiten Mal einen weiblichen Passagier dabei hatte, rief wohl doch einiges Erstaunen vor. „Erlaubst du mir, das Fenster zu benutzen?“, fragte Naruto, als das Gebäude der Hokage vor uns auftauchte. Einige meiner Erziehungsversuche hatten doch Erfolg gehabt. Nach zwei Standpauken von mir, hatte Naruto aufgehört durch das Fenster ins Hokagebüro zu platzen und benutzte nun auch die normale Tür. Tsunade war mir sehr dankbar dafür und schon bald hatten sie und ich einen Pakt miteinander geschlossen. Sie unterstützte meine Bemühungen, Naruto für mich zu gewinnen und dafür brachte ich ihrem Ziehsohn in spe einige Anstandsregeln bei. Womit auch klar war, dass ich damit den schweren Teil der Abmachung erledigen musste. „Natürlich, das hier ist ein Notfall!“, gab ich die Erlaubnis. „Aber es ist auch schade. Ich hab echt gehofft, dass du mich über die Schwelle trägst.“ Was ich nun lernte, war die Erkenntnis, dass es Situationen gibt, wo man solche Bemerkungen tunlichst unterlassen sollte. Naruto bekam einen Schreck und ließ mich beinahe fallen. Im letzten Moment konnte er mich gerade noch festhalten. Entsetzt krallte ich mich an seinen Schultern fest und und wir prallten auf den Balkon. Als menschliche Kanonenkugel polterten wir in das Büro der Hokage und entwirrten uns direkt vor ihren Schreibtisch. Ich schielte nach oben und sah Tsunades Gesicht vor mir. Die blickte mit großen Augen ungläubig auf uns herunter. Dann fingen jedoch ihre Adern an ihren Schläfen zu pochen an und ihr Gesicht lief rot an. Ein Vulkan kurz vor seinem tödlichen Ausbruch. „Das ist ein Notfall!“, rief ich schnell. „Wir haben einen Eindringling entdeckt! Es muss Alarm gegeben werden!“ Tsunade schaltete sofort um. „Bericht.“, verlangte sie. Naruto und ich rappelten uns auf. Gleichzeitig wurde die Tür aufgerissen und zwei Anbu stürmten in den Raum, um die Hokage vor einen vermeintlichen Angreifer zu schützen. Als sie jedoch den wahren Grund für den Tumult erkannten, blieben sie wie angewurzelt stehen. „Verdammt, der schon wieder.“ „Mann, ich hatte gehofft, sie hätte ihm das abgewöhnt.“ Beide Anbu blickten mich dabei an und ich bekam tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Beide hatten sie wohl gehofft, dass mein Einfluss auf Naruto dafür sorgen würde, das sie endlich etwas Ruhe vor ihm hatten. Tsunade scheuchte die Beiden jedoch mit einer Handbewegung aus dem Büro und blickte uns fordernd an. „Den Bericht!“, wiederholte sie. Naruto und ich erzählten ihr, was auf der Geschäftsstraße passiert war. Zu unserer Überraschung blieb sie jedoch nach unseren Bericht ruhig und machte keinerlei Anstalten Alarm zu geben. Dafür blickte sie mich strafend an. „Hab ich dir nicht verboten solche Sprünge zu machen?“ „Naruto hat mich getragen.“ Nun fiel ihr Blick auf Naruto. „Und warum legst du dann so eine Bruchlandung hin? War das ein Versuch, Hinata das Genick zu brechen?“ Naruto wurde blass und machte einen Schritt zurück. Etwas hilflos blickte er in meine Richtung, so als wollte er mich um Entschuldigung bitten. „Es war meine Schuld!“, sagte ich fest. „Ich habe etwas Dummes zu ihm gesagt und er hat dadurch die Kontrolle verloren.“ Tsunade hob eine Augenbraue. „Du lässt dich von einer Bemerkung Hinatas so aus dem Konzept bringen? Naruto, da verlang ich von dir aber mehr. Sehr viel mehr!“ Die Blässe in Narutos Gesicht wechselte zu einem Knallrot. Ich machte einen Schritt auf den Schreibtisch zu, aber bevor ich eine ärgerliche Bemerkung in Richtung der Hokage machen konnte, reagierte der Gescholtene auf eine Art und Weise, mit der weder Tsunade noch ich gerechnet hatten. Er verbeugte sich vor der Hokage. „Ihr habt recht, Hokage, ich habe einen Fehler gemacht. Ich danke Euch dafür, dass Ihr mich darauf aufmerksam gemacht habt und verspreche Euch, dass dies nicht mehr geschehen wird.“ Dann drehte er sich zu mir um und verbeugte sich ein zweites Mal. „Ich bitte um Entschuldigung, Hyuga-san. Ich habe dein Leben in Gefahr gebracht. Ich hoffe sehr, dass du mir trotzdem weiter vertraust.“ Verblüfft starrte ich Naruto an, während Tsunade tatsächlich die Kinnlade herunter fiel. Für einen Moment herrschte Stille im Zimmer, dann gewann ich meine Fassung wieder. Ich verbeugte mich ebenfalls. „Natürlich, Uzumaki-san, ich bin stolz darauf, mit dir befreundet zu sein und hoffe, dass unsere Freundschaft für immer währen wird.“ Das ich auf noch mehr hoffte, sagte ich natürlich nicht. Tsunade brachte endlich wieder ihre Kinnlade in die richtige Position. Zu meiner Erleichterung fingen ihre Augen an, amüsiert zu funkeln. „Gut, da das nun geklärt ist, kann ich euch auch sagen, warum ich keinen Alarm gebe. Ich kann mir schon vorstellen, wer euch da gefolgt ist. Sie wollte wohl vorab schon einen Eindruck von euch haben. Tja, ich kann es ihr nicht verdenken.“ „Dunkel ist deiner Rede Sinn.“, unkte Naruto. „Keine Angst, es wird gleich heller. Ihr bekommt eine Kunoichi als Teamverstärkung. Sie ist gestern Abend hier eingetroffen und wollte euch wohl gleich mal in Augenschein nehmen. Ich versichere euch, ihr werdet ziemlich beeindruckt von ihr sein. Ich auf jeden Fall bin es.“ Naruto und ich schauten uns verdutzt an. Wir hatten noch nie erlebt, das Tsunade so offen zugab, dass jemand sie beeindruckt hatte. „Sie kommt aus der Reichshauptstadt und heißt Rin Fuma.“ Als ich den Namen hörte, riss ich meine Augen auf. Tsunade sah meine Reaktion und schmunzelte. „Dir sagt der Name also etwas, Hinata.“ „Natürlich!“, sagte ich aufgeregt. „ Der Fuma-Clan ist die älteste Ninja-Sippe im gesamten Reich. Seit Jahrhunderten unterstützen sie die Hojo-Dynastie und die wiederrum stellt seit Generationen den Kaiser. Es heißt, die Mitglieder der Fuma –Sippe seien praktisch unbesiegbar und verfügen über Kampf-Techniken, die sonst niemand kennt.“ Naruto sah nicht sehr beeindruckt aus. „Na, na, die kochen auch nur mit Wasser.“ Tsunade seufzte nur und schaute mich an. „Hinata, bitte sorge dafür, dass er uns nicht blamiert. Diese Rin Fuma hat extra darum gebeten, mit Naruto in ein Team zu kommen. Sie hat wohl ziemlich viel von ihm gehört. Durch seine Taten ist man in manchen Kreisen auf ihn aufmerksam geworden, das kann uns viel nutzen aber auch sehr schaden. Diese Kunoichi hat vielleicht einen direkten Draht zum Kaiser, mehr muss ich wohl nicht sagen.“ „Ich werde mich bemühen.“ Mehr konnte ich nicht versprechen, denn ich merkte, dass Naruto offensichtlich schon von dieser Rin Fuma genervt war, obwohl er sie noch nicht mal gesehen hatte. „Und wo ist nun dieses Wunder auf zwei Beinen?“, wollte Naruto wissen. Im gleichen Moment machte er einen Satz zur Seite. Dort wo er eben noch gestanden hatte, zerteilte ein Kunai die Luft. Ein menschlicher Schatten folgte der Bewegung von Naruto, der Kunai zielte nun auf seine Kehle, doch auch Naruto hatte nun seine Waffe gezogen und blockte mit seiner Klinge die Waffe seines Gegners ab. Fassungslos starrte ich auf das Bild, das sich mir nun bot. Eine junge Kunoichi und Naruto standen sich gegenüber und hielten sich gegenseitig ihre Waffen an ihre Kehlen. Nur wenige Millimeter trennte die Beide von ihren Tod und keiner der Beiden war bereit auch nur einen Zentimeter zurück zu weichen. Sie starrten sich an, ihre Muskeln auf das Äußerste gespannt, ein einziger Körper aus purer Kraft und Gewalt, kurz vor der Explosion. „Das reicht! Schluss damit!“ Tsunades Stimme löste die Spannung auf. Die Kunoichi zog ihre Waffe zurück und auf ihrem Gesicht erschien ein Grinsen. „Ich bin beeindruckt. Bislang ist es nur zwei Menschen gelungen, meinen Angriff auszuweichen. Der eine war mein Vater, der andere mein Sensei. Es stimmt also, was man von dir erzählt, Naruto Uzumaki.“ „Das Kompliment gebe ich zurück. Du kannst dich gut im Schatten verbergen. Als Hinata und ich ins Zimmer stürzten, warst du wohl einen Moment überrascht und hast deine Tarnung kurz vernachlässigt. Ich habe dann dein Versteck im Auge behalten und trotzdem hättest du mich beinahe überrascht.“ „Soll das etwa heißen, dass sie die ganze Zeit, während wir hier geredet haben, im Zimmer war?“, fragte ich verblüfft. Tsunade lachte leise. „Ja, das war sie. Sie hat es auf meinen Wunsch gemacht. Ich wollte euch testen und Naruto hat bestanden.“ Den Blick, den Tsunade mir zuwarf, verstand ich nur zu gut. Ich war durch gefallen. Die Kunoichi verbeugte sich nun vor Naruto. „Mein Name ist Rin Fuma, aber du kannst auch Wunder auf zwei Beinen zu mir sagen, wenn dir das leichter fällt, Uzumaki-san.“ Naruto zeigte ein verlegenes Grinsen. „Ich bitte um Entschuldigung! Der Name Rin Fuma gefällt mir gut. Nenn mich bitte einfach Naruto und falls ich darf, nenne ich dich Rin.“ „Damit bin ich einverstanden.“ Rin Fuma drehte sich nun zu mir um und ich konnte sie genauer betrachten. Rin Fuma war nur etwas kleiner als Naruto, ihr Haar war so dunkel wie meines, aber nicht so lang wie bei mir. Ihre Augen waren wie schwarze Perlen, die wachsam die Welt beobachteten und denen keine Regung entging. Sie trug ein ärmelloses, bauchfreies schwarzes Top und eine enganliegende Hose in der gleichen Farbe. Ihre Füße steckten in braune Lederstiefel, die mit goldenen Spangen verziert waren. Sie wirkte wie ein durchtrainiertes Raubtier auf den Sprung. Am meisten fielen jedoch die beiden Tätowierungen an ihren Oberarmen auf. Rechts war ein großer Königstiger zu sehen und links ein goldener Drache. Auf ihren Rücken hatte sie ein Wakizashi geschnallt, dessen Griff hinter ihr rechtes Ohr hervor ragte. „Ich fühle mich geehrt, ein Mitglied des ehrenwerten Hyuga-Clans persönlich zu treffen.“ „Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Ich heiße Hinata und freue mich ein Mitglied des glorreichen Fuma-Clan begrüßen zu dürfen.“ „Deine Fähigkeiten sind außerordentlich. Du hast sofort bemerkt, dass ich euch folgte. Du hast dein Byakugan benutzt. Ich habe schon davon gehört und es in Aktion zu sehen war bemerkenswert. Ich freue mich schon auf unsere Zusammenarbeit.“ „Dein Chakra ist außergewöhnlich. Ich hoffe, du kannst mir einiges darüber erzählen. Zum Beispiel warum du drei Chakraquellen hast.“ Auch Naruto schaute nun neugierig auf Rin Fuma, aber die lächelte nur freundlich, ohne ein Wort zu sagen. Naruto fing an zu grinsen. „Verstehe! Das ist eine—Wenn ich euch das sage, muss ich euch leider umbringen—Kiste.“ Rins lächeln wurde noch etwas freundlicher und ihre Augen funkelten Naruto vergnügt an. „Ich denke, wir werden uns gut verstehen.“, sagte sie. Tsunade ließ ein leises Lachen hören und wir drei schauten sofort in ihre Richtung. „Das erste Treffen ist genau so gelaufen, wie ich es mir gedacht habe.“, sagte Tsunade schmunzelnd. „Ich denke, ihr drei werdet gut miteinander auskommen. Rin, da Hinata zurzeit leider eine Verletzung auskurieren muss, werdet ihr erstmal zehn Tage lang trainieren und euch besser kennen lernen. Dann werde ich euch auf eine wichtige und gefährliche Mission schicken. Die Vorbereitungen dafür laufen schon und wenn sich alles so ergibt, wie ich es mir vorstelle, dann werdet ihr bald erfahren, worum es dabei geht. Ach ja, Hinata ist die Teamleiterin. Hat jemand ein Problem damit?“ Offensichtlich war ich die einzige, die damit ein Problem hatte, denn Rin und Naruto schüttelten nur die Köpfe und grinsten mich ermutigend an, während ich schlucken musste. „Dann ist es gut. Naruto, Rin ihr könnt schon gehen. Ich habe mit Hinata noch etwas zu bereden.“ „Wir warten dann draußen auf dich, Boss.“, grinste Naruto mich an und verließ mit Rin das Büro. „Hol dir mal besser einen Stuhl, bevor du mir noch umkippst. Die Sache mit der Teamleiterin kam wohl etwas überraschend, aber ich habe mir dabei schon was gedacht.“ Gehorsam zog ich mir einen Stuhl heran und setzte mich. Mir zitterten tatsächlich ein wenig die Knie. „Nun, was sagst du zu der ganzen Sache, Hinata?“ Ich schaute Tsunade an und fragte mich, was wohl hinter ihre Stirn vorging. Die Frau würde mir vermutlich immer ein Rätsel bleiben. „Ich nehme an, es ist alles so gelaufen, wie du es geplant hast.“, sagte ich schließlich. „Wie meinst du denn das, Hinata?“ „Du hast doch Rin den Floh ins Ohr gesetzt, damit sie Naruto heute früh verfolgte. Du wolltest sehen, wie sie und wie wir darauf reagieren. Das gleiche gilt doch auch für die Sache hier im Büro. Du hast ihr mit deiner Ansprache an uns, indirekt gesagt, dass du ihr nicht ganz traust. Ich meine, die Sache mit dem direkten Draht zum Kaiser. Damit wolltest du sie doch warnen, dass sie hier keinen Unsinn anstellen soll.“ „Was meinst du denn, was der Grund ist, warum man uns Rin Fuma geschickt hat?“ „Da gibt es eigentlich nur zwei Gründe.“, erklärte ich. „Grund eins: Sie hat am Hof der Hojo irgendetwas Dummes angestellt, so dass man sich gezwungen sah, sie so weit wie möglich weg zu schicken. Zum Schutz oder als Strafaktion sei dahin gestellt. Grund zwei: Sie ist mit einem bestimmten Auftrag zu uns gekommen. Vielleicht nur um uns zu beobachten oder aber um uns irgendwie zu schaden. Ich nehme mal an, du hast kein Bittgesuch an den Hojohof geschickt, das wir hier zu wenig Personal haben und unbedingt Verstärkung brauchen?“ „Bestimmt nicht. Vor einen Monat bekam ich einen Brief von der Fuma-Sippe. In dem Brief baten sie mich, für ein gutes Jahr, Rin Fuma bei uns auf zu nehmen. Einen Grund dafür haben sie nicht genannt. Und eine Bitte des Fuma-Clans kann man nicht so einfach ablehnen.“ „Nein, wohl nicht.“ Ich seufzte. „Dann sollen also Naruto und ich ein Auge auf sie haben. Schade, sie scheint ganz nett zu sein.“ „Naruto erzählst du am besten hiervon gar nichts. Er fängt sonst an, den Geheimagenten zu spielen und das endet dann mit Sicherheit in einer Katastrophe.“ Ich musste grinsen. Naruto war wirklich nicht für seine subtile Vorgehensweise bekannt. „Obwohl er sich in seinem Verhalten positiv verändert hat.“, gab Tsunade zu. „Meine Güte, er hat sich tatsächlich vor mir verbeugt und sich entschuldigt. Du hast ihn wirklich gut erzogen. Mach weiter so und ich bin sogar bereit, eure Hochzeit auszurichten, wenn es mal soweit ist.“ Ich schnitt Tsunade eine Grimasse. „Glaub ja nicht, dass ich das nur für dich mache. In Sachen Naruto bin ich absolut egoistisch. Er gehört dann allein mir und du darfst ihn nur noch von weiten angucken.“ Tsunade ließ nun ein herzhaftes Lachen hören. „Gut, Hinata. Dann lass die Beiden nicht mehr warten. Und pass auf. Vielleicht findet Naruto gefallen an Rin und du bekommst plötzlich ernsthafte Konkurrenz.“ Ich lächelte nur. „Das würde ich Rin nicht raten!“ Tsunade hörte auf zu lachen. Sie spürte deutlich, wie ernst ich das meinte. Ich verließ das Büro der Hokage und ging mörderischen Zeiten entgegen, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)