Böses (?) Erwachen von teta ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Sie hörte Stimmen. Vertraute Stimmen. Sie musste wohl eingeschlafen sein. Wahrscheinlich war sie wieder über einer viel zu schweren Matheaufgabe müde geworden und hatte für wenige Sekunden die Augen geschlossen. Usagi schnupperte. Es roch gar nicht wie im Tempel. Eher chemisch, nach Desinfektionsmittel. Der gleiche typische Geruch wie ... im Krankenhaus. Usagi öffnete abrupt die Augen. Und bereute es sofort wieder. Sie erwartete ein dermaßen grelles Licht, dass sie augenblicklich mit dröhnenden Kopfschmerzen gesegnet wurde. »Usagi!« Sie erkannte die sanfte Stimme sofort und drehte den Kopf (wann war er so schwer geworden?) in die Richtung, aus der sie kam. Stirnrunzelnd betrachtete sie die junge Frau, die neben ihrem Bett saß. Es war eindeutig Ami, aber... »Du siehst so anders aus.«, ihre eigene Stimme klang nicht so, wie sie sie in Erinnerung hatte. »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte Usagi leise und richtete sich ungelenk auf. Sie hatte das Gefühl, ihre eh schon kaum vorhandenen Muskeln hätten sich in Pudding verwandelt und würden ihren Dienst verweigern. Erst jetzt realisierte das blonde Mädchen, wo sie sich überhaupt befand. Die Wände des Zimmers waren in einem hellen Gelbton gestrichen und vor dem großen Fenster hingen ebenso gelbe dünne Gardinen, die sich langsam im Wind hin und her wiegten. Usagi schaute sich weiter um. Auf einem kleinen Tisch stand eine weiße Vase mit einem schlichten aber trotzdem wunderschönen Strauß tiefroter Rosen. Der Anblick dieser Blumen berührte irgend etwas tief in ihrem Inneren, aber Usagi konnte nicht genau beantworten warum. Vor ihrem Krankenbett stand eine weitere ihr sehr bekannte Person. »Rei.«, war alles, was aus Usagis Mund kam. »Schön, dass du wieder da bist.«, antwortete sie und versuchte, sich unauffällig eine Träne von der Wange zu wischen. Warum weinte sie? Was war passiert? Warum lag sie im Krankenhaus? Und wieso sahen ihre beiden Freundinnen so seltsam aus? »Was ist passiert?« »Oh, Usagi!«, Ami fiel ihr urplötzlich um den Hals und überraschte sie mit diesem Gefühlsausbruch so sehr, dass Usagi überrascht die Luft anhielt. Statt Ami, die sich noch immer an Usagis Oberkörper heftete und nicht danach aussah, als ob sie sich in näcvhster Zeit von ihr lösen würde, beantwortet Rei ihre Frage. »Du hattest einen Unfall.« Usagi zuckte zusammen und besah automatisch ihre Arme um nach möglichen Verletzungen Ausschau zu halten. Als sie nichts erkennen konnte, versuchte sie, sich auf irgendwelche Schmerzen zu konzentrieren, aber auch das war nicht von Erfolg gekrönt. Das Einzige, was sie spürte, war nach wie vor nur Amis andauernde Umarmung. Als sie wieder zu Rei aufschaute, schütelte diese nur sanft lächelnd den Kopf und sagte: »Der Unfall ist bereits über zwei Jahre her.« Usagi starrte ihr schwarzhaarige Freundin nur stirnrunzelnd an. Wie sollte sie das verstehen? Sie lag im Krankenhaus, obwohl sie bereits wieder gesund war? Ausserdem konnte sie sich an keinen Unfall erinnern. Das Einzige, was sie bemerkte, war eine bleiernde Müdigkeit, die sie nach und nach einzulullen versuchte. Usagi schloss für eine Sekunde die Augen und versuchte, das Gefühl abzuschütteln. Ami schien diese Bewegung zu spüren und richtete sich vorsichtig auf. »Du hast so lange im Koma gelegen. Wir haben schon gedacht, du wachst nie wieder auf.« Ihre Stimme hatte einen weinerlichen Unterton, doch Usagi beschäftigte etwas ganz Anderes. Das Wort Koma hatte sich in ihre Gedanken gebrannt. Was sollte das bedeuten? Natürlich, sie wusste, was das Wort meinte. Aber was bedeutete das für sie? »Das ist doch Unsinn.«, Usagi winkte lachend ab. »Mir gehts gut. Ihr veralbert mich, oder?« Statt einer Antwort blickten Rei und auch Ami sie niedergeschlagen an. » Ihr... meint das ernst?!«, Usagi wusste nicht, ob sie den satz als Frage stellen sollte, oder einfach eine Tatsache in den Raum stellte. Eine fast beängstigende Stille erfüllte den Raum. Usagi starrte immer wieder von einer Person zur Anderen, nicht fähig, irgend etwas zu sagen, geschweige denn zu tun. Als es ihr so unangenehm wurde, dass sie spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach, öffnete sie den Mund, auch wenn sie noch nicht genau wusste, was sie überhaupt sagen sollte. Sie wollte nur dieser furchtbaren Stille ein Ende bereiten. »Wo ist sie?« Usagi erstarrte. Sie erkannte die Stimme sofort, hatte sie sich doch förmlich in ihr Gehirn gebrannt. Noch ehe die dazugehörige Person den Raum betrat, spukte Usagi den Namen wütend aus:» Mamoru-Baka!« Der dazugehörige großgewachsene Mann stockte kurz, überbrückte die Distanz bis zu ihrem Bett dann allerdings mit wenigen Schritten. Usagi bedachte ihn mit wütendem Blick und schien beinahe geschockt, als er ihre Hände ergriff und sie zu seinem Mund führte. »Was fällt dir ein?«, Usagi zog schroff ihre Arme zurück und schaute ihn böse an. Was bildete sich dieser eingebildete Lackaffe ein, sie einfach anzufassen? Und dann auch noch auf eine so vertraute Art und Weise. Mamoru starrte ungläubig zurück. Ein selten dämlicher Anblick. Wie passend zu ihm, dachte Usagi hämisch. »Usako, was...« Weiter kam er nicht. Das blonde Mädchen vor ihm richtete sich, so weit es ihr möglich war, im Bett auf und atmetet hörbar aus. »Hast du sie noch alle, mich so zu nennen? Was willst du hier überhaupt?«, sie richtete den Blick auf Ami und Rei, die sich unauffällig in eine Ecke des kleinen Zimmers zurückgezogen hatten. » Wenn das ein Streich sein soll, ist er hiermit beendet. Ihr könnt alle herzlich lachen und ich gehe endlich nach Hause. Meine Mutter wartet sicher schon auf mich.« Ami war die Erste, die ihre Stimmer wiederfand. »Usagi, wie alt bist du?«, fragte sie forschend. Das blonde Mädchen legte den Kopf schief und rollte sichtlich genervt mit den Augen. »Wie alt soll ich schon sein? Ich bin genauso 14 wie ihr auch.« Plötzlich herrschte wieder diese beängstigende Stille. Stirnrunzelnd schaute Usagi sich um. Mamoru war mit einem hörbaren Geräusch von ihr zurück gewichen und auch Rei schien urplötzlich vergessen zu haben, wie man atmet. »Das ist interessant.«, flüsterte Ami nur. »Interessant?« Usagi zuckte erschrocken zusammen, als Mamoru wütend aufsprang. »Du nennst es interessant, dass meine Verlobte sich nicht mehr an mich erinnert?«, redete er wild gestikulierend weiter. In Usagi sezten sich nur nach und nach die einzelnen Wörter dieses Satzes zusammen. Während die Welt um sie herum sich weiter drehte und sie aus den Augenwinkeln beobachten konnte, wie Mamoru wahrscheinlich noch immer lautstark auf Ami einredete, wurde ihr erst jetzt bewusst, was genau er eigentlich meinte. Verlobte. Dieses eine kleine Wort hallte in ihrem Kopf nach. Immer und immer wieder. Mamoru. Das bedeutete... »Was?« Usagis schrie das Wort so laut, dass alle anderen Personen im Raum sie erschrocken anstarrten. » Was meint er mit Verlobte?«, das letzte Wort betonte sie derart, dass es fast grotesk klang und zeigte mit dem Finger auf Mamoru. »Was wohl?«, Rei trat einen Schritt vor und klopfte dem schwarzhaarigen jungen Mann beruhigend auf die Schulter. » Mamoru und du sind ein Paar.« Usagi ließ ihren Blick zwischen den Beiden immer wieder hin und her schweifen und hatte mit einem Mal den Wunsch, sich nach hinten fallen zu lassen und wieder einzuschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)