10 Tage von Naralessa (und die Welt steht Kopf) ================================================================================ Kapitel 4: Tag 4: Schwarz ------------------------- Tag 4: Schwarz Mit ruhiger Hand zog die Schwarzhaarige ihren Lidstrich, ließ ihn in einer leicht geschwungenen Spitze auslaufen und betrachtete sich zufrieden im Spiegel, es war bereits einige Zeit vergangen, seit sie diesen Look das letzte mal getragen hatte. Ein schwarzes, mit Leder und Nieten verziertes Top, ein passender Minirock und dazu hochhackige Stiefel. Die Haare hatte sie, mit Ausnahme von ein paar Strähnen, hochgesteckt und das Ganze etwas verwuschelt, ebenso wie ihr Pony, welches ihr nun wild ins Gesicht fiel. Die Augen waren mit Maskara, Lidstrich und Lidschatten verziert, die Lippen trugen einen dunklen, aubergine Ton. Ein zufriedenes Lächeln zierte diese Lippen, viel zu lange hatte sie sich von dieser Farbe abgewandt gehabt, es war lange überfällig, dass sie endlich zurückkehrte. Ihr Grinsen wurde breiter, Kagu und Ran wären jetzt extrem stolz auf sie. Zufrieden schnappte sie sich noch ihre kleine Handtasche und machte sich auf den Weg in das aufregende Nachtleben. Der Club, zu dem es sie hinzog, war einer der angesehensten und beliebtesten in dieser Stadt. Kein Wunder, das V.H. ihn damals immer bevorzugt hatte. Für ihn hatte Geld nie eine Rolle gespielt, hatte er es doch im Überfluss. So kam ihm erst gar nicht der Gedanke sich mit weniger als dem Besten zufrieden zu geben, ganz nach dem Motto „Das Beste ist gerade gut genug.“ Er war aber auch eines der Wesen, die sich diese grenzenlose Arroganz leisten konnte. Dementsprechend bekannt war er auch in besagtem Club (abgesehen davon, dass er der Sänger einer der berühmtesten Bands in diesem Genre war) Zu Kagomes Verwunderung wurde sie gleich als eine von den Begleitungen des Rockstars erkannt und sofort eingelassen, ohne dass sie groß Schlange stehen musste. Angenehm, wie sie fand. Sie betrat den Club und atmete einmal tief durch, es war beinahe so, als würde sie nach einer langen Reise wieder nach Hause kommen. Die Umgebung war ihr vertraut und wenn sie die Augen schloss und sich vorstellte von ihren Freunden umringt zu sein, dann war es wieder fast wie früher. Sie stellte sich an die Bar und gab sich fürs erste damit zufrieden das rege Treiben der Feiernden zu beobachten. Doch sie kam nicht umhin zu bemerken, dass einige der Leute um sie herum aufgeregt miteinander tuschelten und sich immer wieder neugierig umschauten. Was sie suchten konnte sie dabei nicht herausfinden. Sie hegte auch nicht weiter das Bedürfnis dem nachzugehen, ihr Ziel heute Abend bestand hauptsächlich darin etwas Spaß zu haben und vielleicht auch ein wenig alter Zeiten zu gedenken. Mit diesen Gedanken wandte sie sich wieder dem Barmann zu, der ihr gerade den gewünschten Cocktail brachte. So entging ihr der auffällige, hellblaue Haarschopf, der kurz aus der Menge der Tanzenden herausblitzte. Doch ein zweites Wesen sollte nicht so einfach unbemerkt bleiben. Jubelrufe wurden laut. Pfiffe hallten durch die Menge. Grund dafür war eine schlanke, hübsche, junge Dame mit nachtschwarzem Haar und leuchtend roten Augen. Wie nicht anders zu erwarten war sie als Bandmitglied von the Others im Club wohl bekannt. Sie schritt durch die menge an Partywütigen hindurch, die ihr bereitwillig einen Weg freimachten. Lachend heizte die Frau die Menge an zu feiern, animierte sie zu tanzen, setzte dann ihren Weg fort und verschwand auf einer Treppe, die zu der erhöhten Etage führte, die über den Köpfen der Tanzenden thronte. Kagome hatte den Anstieg des Lärmpegels gekonnte ignoriert. Solcherlei Dinge waren hier keine Seltenheit, nichts worüber man sich wundern sollte. Sie leerte ihren Cocktail und beschloss die Menge lange genug beobachtet zu haben. Elegant erhob sie sich von ihrem Barhocker und gesellte sich zu den anderen Tänzern auf die Tanzfläche. Es dauerte nicht lange, da wurde sie bereits von dem ersten männlichen Wesen angetanzt. Ihrer Vermutung nach, ein Mensch. Auch wenn das für einen Menschen, selbst für eine Miko, wie Kagome eine war, in dem Licht des Clubs schwer zu erraten war. Denn die Dämonen dieser Zeit verstanden es hervorragend sich anzupassen und unerkannt unter den nichts ahnenden Menschen zu leben. Das es überhaupt noch Dämonen in ihrer Zeit gab, hatte sie herausgefunden, als sie aufdeckte, dass auch ihre Freunde teilweise nicht menschliche waren. Nach und nach hatten ihr Ran und die anderen dann immer mal wieder den Namen einer bekannten Persönlichkeit genannt, die zum Kreis der Unsterblichen gehörten. Tatsächlich wurden viele einflussreiche und wichtige Stellen in der Politik von Dämonen bekleidet. Sie konnten die Herrschaft eben doch nicht so einfach an die Menschen abgeben. Hatte Kagome damals reichlich sarkastisch gemeint und dafür einen undefinierbar, belustigten Blick von V.H. zugeworfen bekommen. Sie war völlig versunken in die Musik und ihren Tanz, so dass sie gar nichts von den Beobachtern auf den oberen Rängen mitbekam. Augen aus flüssigem Gold ruhten auf ihrer tanzenden Gestalt. Lange, schlanke Hände umfassten ein Whiskyglas, während sich ein wissendes Lächeln auf die elegant geschwungenen Lippen legte. Lange genoss Kagome die Stimmung im Club, bis sie beschloss etwas frische Luft schnappen zu gehen. Vor der Eingangstür tummelten sich einige Gäste, wohl mit dem gleichen Gedanken, oder sie wollten sich einfach nur in Ruhe unterhalten, was im Inneren nur bedingt und schreiend möglich war. Sie kramte in ihrer Tasche nach ihrem Handy und konnte gerade noch sehen, wie die letzte Minute dieses Tages zu ende ging, ehe die Uhr auch schon zwölf schlug. Sie setzte sich langsam in Bewegung, die kühle Nachtluft befreite sie dabei von den ersten Anzeichen des Alkoholgenusses. Eine einzelne Stimme durchschnitt die Nacht und Kagome horchte auf, es war eine angenehme, weibliche Stimme, die leise ein Liedchen vor sich hin trällerte. Schwarz, schwarz ist alles was ich habe schwarz, schwarz ist alles was ich bin darum lieb ich alles was so schwarz ist, denn mein Schatz ist des Teufels Kind. Kagome war stehen geblieben und starrte die Sängerin mit großen Augen an. Schwarze Haare wurden von einer leichten Brise nach hinten geweht, rote Augen öffneten sich langsam und ein Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie den Kopf etwas zur Seite drehte und den Rest der Band offenbarte, der im Schatten stand. Kagomes Handtasche fiel unbeachtet zu Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)