10 Tage von Naralessa (und die Welt steht Kopf) ================================================================================ Kapitel 6: Tag 6: Erkenntnis ---------------------------- Tag Sechs: Erkenntnis Sie wusste nicht mehr, wie lange sie am gestrigen Abend noch zusammengesessen hatten und redeten. Aber irgendwann waren ihr einfach die Augen zugefallen und am morgen hatte sie sich in diesem herrlich weichen Bett in dem großen, hellen Zimmer wiedergefunden. Das Frühstück war ausgelassen und heiter, es wurden über völlig belanglose und alltagslastige Dinge geredet, aber nach Art der Freunde in munterer Art und Weise ausgeschmückt und veralbert. Kagome genoss diese unbeschwerte Zeit. Einzig V.H. schwieg beharrlich und sah nachdenklich aus dem Fenster, etwas was eigentlich nicht weiter verwunderlich war, dennoch hatte Kagome dieses Mal das Gefühl, dass es eine tiefere Bedeutung hatte. Wie zur Bestätigung wanderte sein Blick zu ihr und hielt sie gefangen mit ernsten goldenen Irden. Später am Tag streifte Kagome wahllos durch das Haus und kam schlussendlich im Garten an. Die Sonne stand hoch und ließ das Wasser im Pool verführerisch glitzern. Eine laue Brise strich durch ihr Haar und lies die Blätter der Bäume leise rascheln, sie schloss genießerisch die Augen, ein Stück Himmel auf Erden. Und inmitten dieses Himmels saß der Teufel höchstselbst, auch wenn seine Erscheinung eher als gottgleich beschrieben wurde, wenn man nach seinen Fangirls ging. Kagome blieb stehen, betrachtete fasziniert das Lichtspiel auf dem weißen Haar, das in kurzen Strähnen seinen Kopf umrahmte. Kurze Wehmut flammte in ihr auf, als sie so da stand und V.H. betrachtete. Ein Augenblick der Sehnsucht suchte sie heim, als sein Blick den ihren traf. Schneller als sie es mit menschlichen Augen sehen konnte stand er vor ihr, hob ihr Gesicht mit einem Finger an, sie erzitterte unter dieser hauchzarten Berührung. Sie wollte ihre Hand heben, wollte ihn berühren, wurde aber sanft gehindert „Es ist nur ein Schatten und ein Gedanke.“ flüsterte er und schob sie sachte zurück. Ließ sie stehen und ein Gefühl der Kälte bemächtigte sich ihrer. Hart schluckte sie die Tränen hinunter, die sie nie geweint hatte. Sie war so dumm, hatte sich mitreisen lassen, hatte sich nicht unter Kontrolle gehabt. Er hatte sie immer zurückgewiesen, sanft aber bestimmt. Sie hatte es ihm eigentlich immer gedankt, glaubte sie doch selbst lediglich an eine Schwärmerei des Fangirls, das sie tief in ihrem Inneren ja auch war. Nichts desto trotz brach ihre Welt jedes Mal aufs Neue, sie war es selbst, die sich wehtat. Zum Abend hin saß sie noch immer nachdenklich auf der Terrasse. Aus ihrer Melancholie war sie längst wieder erwacht. Als sie V.H. damals kennenlernte, hatte sie sich, wie sollte es anders sein, Hals über Kopf in ihn verliebt. So wie ihn jedes andere weibliche Wesen auf dieser Erde nur lieben konnte. Ran sagte einmal zu ihr `Lerne zwischen Liebe und Bewunderung zu unterscheiden´ Damals wollte die junge, naive und schwärmende Kagome nichts davon hören. Mit der Zeit aber fing sie an zu begreifen, was Ran meinte und lernte, oder versuchte es zumindest, so ganz wollte ihr das bis heute immer noch nicht glücken. Vielleicht lag es auch daran, dass ihr Herz so zwiegespalten war, hielt ein Teil davon doch ein gewisser Hanyo aus einer anderen Zeit in Händen. Seufzend begann die Schwarzhaarige ihren Gedanken eine andere Richtung zu geben. Lieber versuchte sie zu analysieren, was dort für ein Ausdruck in den Augen den Rockstars gelegen hatte, heute Mittag. So etwas wie Müdigkeit, ganz so, als hätte er schwer mit etwas zu kämpfen, seelisch. Etwas das so gar nicht zu ihm passen wollte. Sie hörte leise Schritte und blickte sich um. Rin kam langsam auf sie zu in einem weißen Sommerkleid, das ihr bis zu den Knien reichte und wie so oft barfuß. Kagomes Lippen umspielte ein leises Lächeln. Rin mochte Schuhe nicht sonderlich, egal welcher Art, deswegen bewegte sie sich in heimischer Umgebung auch meist ohne solcherlei Schuhwerk, mochte daher kommen, dass sie ohne Schuhe und durch die Natur ziehend aufgewachsen war. Rin setzte sich neben sie und lächelte sie freundlich an „Worüber denkst du nach?“ Kagome schwieg eine Weile, merkte nicht einmal selbst wie lange. Rin bedrängte sie nicht, saß schweigend neben ihr und betrachtete die tief stehende Sonne. Kagome öffnete gerade den Mund, als sie Kagu erblickte, die einen Korb frischer Wäsche über den Rasen ins Hausinnere brachte, sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und winkte ihnen lächelnd zu. Kagome schluckte und sah ihr nachdenklich hinterher „Was ist das Rin?“ Verwundert blickte die Freundin sie an „Was ist was?“ „Ich habe es in seinen Augen gesehen und in Kagus Augen... Wenn ich recht überlege war selbst Ship nicht mehr so lebhaft wie er einmal war. Was ist das für eine... Trägheit?!“ Kagomes Stimme zitterte, auch wenn sie da eventuell zu viel rein interpretierte, so ahnte ein kleiner Teil von ihr längst, dass mehr dahinter steckte. Als Rin ihren Blick abwendete und schwieg, wurde diese Ahnung bestätigt. Ihre Stimme war leise, als Rin wieder zu reden begann „Wir wollten dir keine Vorwürfe machen Kagome.“ verwirrt starrte Kagome sie an, wartete auf eine Erklärung, doch Rin schüttelte sachte den Kopf „Geh zu den anderen, sie können dir das... besser erklären.“ Kaum hatte Rin geendet war Kagome aufgestanden und raschen Schrittes im Haus verschwunden, Rin folgte ihr langsamer. Schon als Kagome ins Wohnzimmer stürmte, war den Anwesenden klar, dass jetzt die Zeit gekommen war die Karten offen auf den Tisch zu legen, so brauchte es nur einen auffordernden Blick Kagomes und Ran begann zu erklären. „Wir sind Kinder der Zeit Kagome. Wir Dämonen überdauern länger als ihr Menschen. Viele Zeitalter lang wandeln wir auf dieser Welt, wenn wir nicht ermordet werden.“ Kagome sah sie der Reihe nach fragend an, das wusste sie doch, wo lag das Problem? Kagu sah auf und seufzte „Dementsprechend macht es uns auch mehr zu schaffen, wenn das Gefüge der Zeit durcheinandergebracht wird und langsam verfällt.“ Kurz herrschte Stille in der Kagome langsam zu begreifen begann, worauf die Youkai hinaus wollten. Ihre Hände zitterten, sie war blass geworden. Eine Bewegung lies ihren Blick zur Seite zucken. „Du wirst dich bald entscheiden müssen, Miko.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)