Broken Arrow von Himawari-san (KagomexInuyasha) ================================================================================ Kapitel 15: Soap ---------------- Das geisend helle Licht des Blitzes und das Grollen des immer lauter werdenden Donners holten ihn aus seinen Traum ähnlichen Gedanken. Genau wie damals spürte er ihren flachen Atem auf seiner warmen Haut, jedoch war er kälter als er es in Erinnerung hatte. Sie roch nach Blut und Moder, war eiskalt und steif. Und hätte er es nicht besser gewusst, würde er glauben er hätte ein weiteres Mal ihren leblosen Körper in seinen bebenden Händen. Sein ernster Blick richtete sich auf das Toben des Sturmes der außerhalb der kleinen Felserhöhung, in welcher sie nun Schutz suchten, an Aggressivität zu gewinnen schien. Das Pfeifen des Windes schmerzte bereits in seinen empfindlichen Ohren. Der Hanyou war verwirrt. Hinter seiner schweißnassen Stirn herrschte ein wohl noch viel größerer Sturm als er es vor seinen goldenen Augen tat. Sein Blick schweifte erneut über ihren zierlichen Körper, über das mit Blut und Dreck besudelte Gewand, welches ihr viel zu groß erschien und wohl auch schon bessere Tage gesehen hatte, hinüber zu ihrem schmalen Hals an welchem ihr noch immer das süße Blut in seichten Strömen hinunter glitt. Bis hin zu ihrem schönen Gesicht, den vollen Lippen, den dichten Wimpern. Er musste sich wehmütig über die trockenen Lippen lecken, sie war wunderschön, war ihr Anblick noch so grauenvoll, noch so schmerzhaft. Das Kiefer der Miko knackte etwas unter dem Druck, mit welchem sie ihre Zahnreihen aufeinander biss, als seine zitternden Finger ihre fahle Wange striffen. Der Schweiß unter seinen Fingerkuppen machte ihn verrückt, er fühlte ihr Blut unter ihrer Haut pulsieren. War sie noch so kalt und steif in seinen Armen...so war sie doch am leben. Inuyasha stieß die Luft aus seinen Lungen, keuchte atemlos, während seine goldene Iris ihre unregelmäßigen Atemzüge beobachtete, wie das Heben ihres Brustkorbes und jeder Zug ihres Atems ihre langen pechfarbenen Strähnen tanzen lies. Beinahe hätte er gelacht, verächtlich, weil er dabei war das alles für einen schlechten Scherz zu halten. Dürfte er dem ganzen Glauben schenken? Die Knochen knackten bereits als er seine Hand verkrampfte, die gefährlichen Fänge ihre weiche Haut schnitten, das Blut an ihnen kleben blieb. Das junge Mädchen fing nun jedoch an sich zu rühren, die schmalen Finger wanderten zu ihrer Wange, die Augenbrauen in Missgunst verzogen, der Wimpernkranz vor Anstrengung bebend, als sich auch schon ihre tief nussbraunen Augen öffneten und den Weißhaarigen zu durchlöchern schienen. Dennoch kam es ihm so vor als würde sie ihn gar nicht sehen, durch ihn hindurch schauen, wobei die kleinen Winker sanft über die blutende Stelle strichen und seine Hand sich nun endgültig zurückzog. Es erschien ihm wie eine Ewigkeit in der sie sich nur gegenseitig anstarrten, sein Herz schien ihm förmlich aus der Brust hüpfen zu wollen, den Atem anhaltend, die Finger verkrampft in seine Hose greifend. Er blinzelte etwas verwirrt, wusste nun gar nicht wirklich was er tun sollte, es wurde ihm schlichtweg unangenehm, wie genau sie ihn musterte. Der Hanyou machte Anstalten etwas zu sagen, die vollen Lippen zitternd, als er sich auch schon darauf biss. Kagome hingegen schien nicht ganz anwesend zu sein. Ihr Atem ging so flach, dass man glauben konnte sie würde gar nicht atmen. So lag sie nun in seinen steifen Armen, spürte die Unruhe, welche ihn mit einem Mal durchforstete. "Kag-", presste er heraus, als er es sich schon anders überlegt hatte. Die dunklen Augen des Mädchens hatten sich mit einem Mal mit glänzenden Tränen gefüllt, welche sie sichtlich nicht länger halten könnte, möge sie noch so sehr dagegen ankämpfen. Das unterdrückte Schluchzen brachte ihren kleinen Körper zum beben, die Anstrengung es inne zu halten lies die klaren Schweißperlen bereits die Spitzen ihres Ponys an ihrer Stirn kleben. Der Hanyou konnte seine Augen nicht von ihr wenden und das Kartenhaus, welches er sich aus dem ganzen Leid erbaut hatte, drohte in sich zusammenzubrechen. Es brannte hinter seinen Lidern, die rote Farbe seines Blutes zeichnete sein Kinn, als seine Fänge sich bereits in das Fleisch seiner brüchigen Unterlippe gruben. Da saßen sie nun, ineinander verkrampft, schmerzerfüllt. Er hatte ihr vergeben, ein Blick ihres dunklen Sehens und er hatte vergessen, welchen Schmerz sie ihm doch bereitet hatte. Monate, welche er mit wüten und morden vergeudet hatte. Alles hatte er ihr vergeben, als der Wink ihres dichten Wimpernkranzes mit einem Schlag die Menschlichkeit, welche sie so an ihm geliebt hatte, zurück in seinen Körper schlug. Der Wind blies ihnen um die Ohren und trieb ihnen unbarmherzig den Regen entgegen, jedoch bemerkten sie das gar nicht mehr. "Wie?", traute er sich letztendlich zu stammeln, leise, da er sich noch immer darauf konzentrierte nicht in Tränen auszubrechen. Inuyasha besah sich ihre nassen, blutigen Mundwinkel, wie sie zuckten, immer mehr in Richtung Erde neigten. Das Leiden, welches ihr ins Gesicht geschrieben stand, die Atemlosigkeit, welche sie bereits erbärmlich jauchzen lies, ehe ihre zierlichen Finger plötzlich nach seinem weißen Haarschopf griffen. Die junge Miko drückte ihn schluckend an sich, rieb ihre kalte Nase an seinen hitzigen Wangen, schmeckte den salzigen Geschmack seines Schweißes, als ihre Lippen seine makellose Haut striffen. Das Pochen ihrer Herzen schmerzte beinahe hinter ihren Brustkörben, der Druck, mit welchem sie sich aneinander festhielten, zerrte an ihren Muskeln. Und als sie das immer leiser werdende Grollen des Donners ein letztes mal vernahmen, so trafen ihre Lippen sehnsüchtig aufeinander, vermischten ihr beider Blut und Schweiß, das Leid fürs erste hinter sich lassend, während der nachlassende Regen das letzte bisschen Schmerz wie schäumende Seife von ihren Schultern spülte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)