Zum Inhalt der Seite

With Broken Heart and Broken wings

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Abschlussball

Kennst du das, dieses Gefühl, wenn du spürst wie alles um dich herum zerbricht und du so alles verliest was dir etwas bedeutet? Dieses Gefühl, kurz bevor man fällt und sich nirgends mehr festhalten kann? Einsamkeit…, wenn du niemanden mehr hast und nur noch du da bist, gibt es dann noch einen Grund weiter zu machen? Zu hoffen, dass es besser wird? Der Glaube allein heilt keine Wunden und schon gar keine, die schon zu tief sitzen. Wenn man einfach kein Licht mehr am Ende des Tunnels sieht, wozu noch weiter laufen? Wozu dran glauben, dass es irgendwann kommt? Es wird nicht kommen…Das wird es nie…Also wozu noch glauben und hoffen auf etwas, dass nie kommen wird…

Es war ein Moment, indem ich alles verlor…Ein Moment, der entschied ob ich falle…

Der Tag der großen Feier rückte immer näher. Es würde das letzte Mal sein, dass wir alle zusammen kommen, uns gegenseitig beglückwünschen und zusammen ein allerletztes Mal lachen würden, denn danach würden wir uns nie wieder sehen. Nach all den Jahren waren wir zusammen gewachsen und groß geworden. Wir hatten neu Freunde gefunden und waren einfach nur glücklich gewesen und dies sollte nun alles enden.

Es war ein Tag vor dem großen Abend, noch ein letztes Mal sah ich auf das Foto auf meinem Schrank und lächelte. Das Foto war vor über zwei Jahre alt und wir sahen alle scheußlich auf dem Bild aus und trotzdem konnte ich es nicht einfach weg werfen, dafür bedeutete es mir zu viel. Ich ließ mein Blick über die Personen darauf schweifen und musste bei dem ein oder anderem schmunzeln, wie sehr sie sich doch verändert hatten. Ich wandte mich ab und ließ meine Finger sachte über den samt Einband von dem besonderen Geschenk streifen. Erinnerungen sind für die Ewigkeit. Diese Worte hatte ich schon zich Mal gelesen, seit ich es gekauft hatte und doch war es immer so als wären sie mir völlig fremd. Nach einer Weile hatte ich genug davon, auf den Roten Einband zu starren, in der Hoffnung er wäre gar nicht da und all dies wäre nur ein schlechter Traum, doch es war keiner. Schwungvoll drehte ich mich um und ries die Türen zu meinem Schrank auf. Und da hing es…Wunderschön glitt es fließend blau herab, seine Strasssteine glitzerten in der untergehenden Sonne. Das Kleid hatte mich ein kleines Vermögen gekostet, doch das war es Wert, denn es war ein Traum von Kleid. Und morgen würden alle mich darin sehen…Seelenruhig schloss ich den Schrank wieder und stürzte auf mein Bett. Dort lag ich nun und starrte zur Decke hinauf, als könnte sie mir Antworten geben, was als nächstes passiert…

Der nächste Abend kam schneller als gehofft. Es kam mir so vor als wäre der Beginn dieses Lebendabschnittes erst gestern gewesen und heute war er schon wieder vorbei. Traurig sah ich aus dem Fenster unseres Autos und sehnte nach der Zeit, als alles noch so einfach war. Doch mit jedem Schritt rückte ich dem Ende entgegen. So fuhren wir vor der Festhalle vor. Meine Eltern stiegen schnell aus dem Wagen und warteten darauf, dass ich auch ausstieg. Dies tat ich dann auch aber nur sehr langsam. Während meine Eltern heiter bereits auf die Festhalle zu liefen, trottete ich ihnen hinter her. Doch vor der Halle blieb ich noch mal stehen, atmete tief durch und setzte mein Alles ist so toll Gesichtsausdruck auf, dann schritt ich langsam hinein. Schon bereits von weitem konnte ich meine Freunde entdecken, sie winkten mir zu und ich lief zu ihnen. Wir begrüßten uns eifrig, lachten und bewunderten gegenseitig unsere Kleider, bevor wir uns zu unseren Klassen gesellten. Nun wurden langweilige Reden gehalten, die mich nicht wirklich interessierten, danach ging es zum Tanzen. Meine beste Freundin Julia tanzte mit ihrem Freund Black quer über die Tanzfläche. Auch Alice und Hana hatten sich Tanzpartner besorgt und wirbelten um her. Nur ich und Isabelle, eine meiner besten Freundin standen am Rand des Geschehens. „Hättest du gedacht, dass es so schnell enden würde?“, fragte sie mich und nahm einen Schluck von dem alkoholfreien Punsch. Ich schüttelte nur trübselig den Kopf. Isabelle sah mich eindringlich an, stellte ihr Glas weg und sagte dann: „Na komm lass uns auch tanzen. Nur weil mein Freund mich vor kurzem abgeschossen hatte, müssen wir hier nicht die ganze Nacht in der Ecke stehen.“ Sie sagte dies zwar fröhlich, doch ich wusste wie sehr sie die Trennung von ihrem Freund, Rick getroffen hatte und das dies immer noch so war. Isabelle zog mich am Arm auf die Tanzfläche, wo wir dann spaßeshalber übertrieben tanzten und dabei lachten. Bald schon tippte jemand Isabelle an, sie drehte sich um und erblickte Jack, einen Jungen aus unserer Klasse. Er forderte sie zum Tanz auf, sogleich sah sie zu mir und ich nickte zustimmend. Isabelle lächelte mich an und schritt dann mit Jack wieder auf die Tanzfläche, während ich mich wieder auf meinen alten Platz zurück zog, dabei nahm ich mir im vorbei gehen einen Becher mit Punsch mit. Ich blickte über die Tanzfläche und sah meinen Freundinnen zu, wie sie fröhlich und ausgelassen Tanzten. Nach einer Weile beschloss ich nach Hause zu gehen, da mich scheinbar alle vergessen hatten. Alice war zwar kurz mal von ihrem Tanz zu mir gekommen und sich etwa für drei Minuten mit mir unterhalten, war dann aber wieder gegangen. Julia schien generell den ganzen Abend nur Augen für ihren Freund zu haben und Isabelle hatte ich auch seit unserem tanz nicht mehr gesehen. So verließ ich die Halle und schlenderte über den fast verlassenen Parkplatz. An einer Seite entdeckte ich zwei meiner Klassenkameraden, wie sie wild miteinander knutschten. War ja typisch für die beiden, dachte ich mir nur. Mia und Scott waren zwar nicht wirklich zusammen, aber für rumknutschen und weitere Sonderleistungen immer für den anderen da. Ich wandte mich angeekelt von den Beiden ab und zückte mein Handy, um meine Mutter, die mit meinem Dad schon seit ein paar Stunden gefahren war, anzuschreiben, das sie mich abholen kommt.

Erinnerungen sind für die Ewigkeit

Während ich wartete, dass das Auto meiner Eltern vorfuhr, dachte ich noch einmal an das vergangene Jahr zurück. An all die Hochs und die Tiefs in all der Zeit, an die Freude und die Trauer, die ich durch lebt hatte. Ich hatte neue Freunde gefunden und dafür Yosh und Allen verloren. Yosh war damals noch einer meiner ältesten Freunde, doch die Freundschaft war vorbei, als wir auf verschiedene Schulen gingen. Und Allen war eine der wenigen Personen gewesen die mir Halt gegeben hatten, doch nun war er fort, ziemlich weit fort. Er war weg gezogen, zwar schrieb ich noch mit ihm, aber es war einfach nicht dasselbe. Dann waren da noch die ganzen Streits mit meinen Freunden und die Versöhnungen. Und all dies war nur in einem Jahr passiert. Doch ab heute würde alles anders werden, meine Welt wird sich heute um 180 Grad drehen.

Wir waren auf dem Heimweg und fuhren grade die Straße nach Downland herunter, als ich plötzlich zu meiner Mutter sagte, sie solle hier doch kurz halten. Verwirrt sah sie mich an, doch fuhr dann an den Straßenrand. Ich öffnete die Autotür, stieg aus und nahm das Paket von der Rückbank. Hinter mir warf ich die Tür zu und sagte noch, dass ich gleich zurück sei. So lief ich eine kleine Nebenstraße hinauf und blieb beim letzten Haus in der Straße stehen. Langsam und still stieg ich die Stufen zur Haustür hinauf, legte das Paket sachte ab und verließ den Ort wieder. Nur wenige Sekunden später stieg ich wieder zurück ins Auto und wir fuhren heim.

Zu Hause zog ich mir bequemere Sachen an, schloss meine Zimmertür ab und warf mich auf mein Bett. Im Liegen kramte ich in der Schublade meines Nachttischchens. Währenddessen dachte ich noch mal über alles nach. Alice wird morgen schon in Bensheim sein und dort in einer WG leben, Hana wird ihre Karriere, als Erzieherin starten. Auch Isabell wird nicht hier bleiben, sie wird mir ihrer Mutter nach Gröben ziehen und dort ihr Abi machen. Und Julia hatte auch schon große Pläne, denn sie und ihr Freund werden morgen in ihre eigene Wohnung in Kemen ziehen, 70km entfernt von hier, um genau zu sein 69,66km. Nur ich hatte keine Pläne für die Zukunft…Ich würde hier alleine zurück bleiben, denn auch meine anderen Freunde wie Lina, die ins Ausland gegangen war und Natalie, die ebenfalls ein Jahr in Russland macht, waren nicht mehr hier. So würde ich wohl alleine enden…

Doch ich hatte nicht vor hier zu bleiben…ganz allein…So zog ich die Verpackung hervor, schon seit Tagen hatte ich immer wieder auf sie gestarrt und gedacht, irgendwann…ja Irgendwann… Und heute war dieser Tag, nach so langer Zeit…Ich öffnete, sie zog das Innere heraus und befreite, die darin enthaltenen kleinen Perlen aus ihrem Gefängnis…

Alles wurde schwarz um mich herum…

Der Moment, indem man fällt…Der Moment, wo es kein Zurück mehr gibt…

Ich öffnete die Augen und sah, dass ich mich auf einem Friedhof befand. Es war ein Regen verhangener Tag und einzelne Tropfen fielen auf den gepflasterten Weg. Ich sah an mir herab und bemerkte, dass ich außer ein helles weißes Kleid nicht trug und Barfuß auf den kühlen Steinen stand. Ein leichter Windzug strich mir sanft durch die Haare. Erst jetzt bemerkte ich, dass auf der anderen Seite des Friedhofes eine Gruppe von Menschen stand. Sie waren alle in schwarz gekleidet und umringten etwas. Ich trat vorsichtig an sie heran, um zu sehen auf was sie sahen. Es war ein Grabstein. Dies schien wohl eine Beerdigung zu sein. Geistesabwesend wandte ich mich an eine Frau neben mir: „Wessen Grab ist dies?“ Doch ich erhielt keine Antwort. Ich fragte noch zweimal, doch sie schien mich gar nicht zu hören. Langsam schlich ich um die Menge herum und versuchte einen Blick auf das frische Grab zu erhaschen. Schließlich blieb ich stehen mit weit aufgerissenen Augen. Auf dem Grabstein stand mein Name eingemeißelt. Aber wie konnte das sein, wo ich doch genau hier stand? Jetzt erkannte ich auch die trauernden Leute, es war meine Familie, die um das Grab standen und traurig hinab auf den Sarg in der Erde schauten. Plötzlich schien alles um mich herum sich aufzulösen. Der Friedhof und seine Besucher verschwanden in schwarzem Rauch. Eine neue Umgebung entstand…Dieses Mal fand ich mich vor einer Haustür wieder. Es war mitten in der Nacht…Grade fuhr ein Auto in die Einfahrt ein mit hell leuchtenden Scheinwerfern, sodass ich nicht erkennen konnte wer da aus dem Auto ausstieg. Ich konnte nur leises Kichern hören und ein paar Abschiedsworte, bevor das Auto wieder rückwärts auf die Straße fuhr. Ein Mädchen winkte in der Dunkelheit dem Auto hinter her. Sie trug ein dunkelrotes Ballkleid und eine passende Tasche. Nachdem das Auto verschwunden war, drehte sich das Mädchen um und kam auf mich zu. Ich erkannte sie, es war Julia in ihrem Ballkleid von der Abschlussfeier. Wie die Gäste auf dem Friedhof zuvor nahm sie mich nicht war. Sie schritt einfach an mir vorbei und zückte ihren Haustürschlüssel. Doch grade, als sie die Tür öffnen wollte, erblickte sie etwas, dass vor ihren Füßen lag und hob es auf. Wieder verschwamm alles und bildete sich neu. Dieses Mal war es Julias Zimmer, indem ich stand. Ich hörte ein schluchzen und drehte mich um. Julia saß weinend auf ihrem Bett, in der Hand hielt sie einen Brief und auf dem Boden lag ein der leere Karton eines Pakets. Ich wusste gleich was es war. Es war das Paket, das ich ihr am Abend des Abschlussballes vor die Tür gelegt hatte. In dem Paket war das Fotoalbum gewesen, das ich als Abschiedsgeschenk mit Bildern von ihr, mir und unseren Freunden beklebt hatte. Alle schönen Momente waren da drinnen fest gehalten, die wir in den ganzen Jahren seit wir uns kennengelernt hatten erlebt haben. Und der Brief…mein Abschiedsbrief, den nur sie erhalten sollte…Jetzt erinnerte ich mich was geschehen war…Wieder verschwand alles, doch dieses Mal bildete sich keine neue Umgebung, stattdessen erschienen um mich herum dutzende von Spiegel. Und ich merkte schnell, dass jeder einzelne von ihnen, eine Erinnerung zeigt. Es war mein ganzes Leben, das ich nun mit einem mal sehen konnte. Von Kindeszeitalter bis zur letzten Sekunde meines Lebens…

Der Moment, indem man fällt…

Ein helles Leuchten erfüllte den Ort und tauchte mich in ein strahlendes Licht. Ich schloss sanft die Augen. Und ließ mich fallen…

Am Ende sieht man doch das Licht…Nur zeigt es einem nicht den Weg raus, sondern heißt einen herzlich willkommen in seiner Welt. Die Welt die jenseits unserer Vorstellungskraft liegt, in der man seinen Frieden findet…

Der Moment, indem man fällt und glücklich ist… Ich bereue nichts…keine Sekunde meines Lebens und auch nicht meinen Tod…

Ende



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück