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CRIMSON

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Geschichte ist eine Fortsetzung. Es wäre von Vorteil diese gelesen zu haben, da ansonsten bestimmte Inhalte schwer oder gar nicht zu verstehen sind.

Anosnsten wünsche ich viel Spaß beim lesen :) Komplett anzeigen

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Chapter One ~ Getting Forward ~

Chapter One ~ Getting Forward ~
 

„Inuzuka Kiba!“, brummt die Stimme des Lehrers und lässt mich damit ebenfalls zusammen zucken. „Ich kann mir vorstellen, dass die Zeitschrift auf Ihrem Schoß wesentlich interessanter ist, als mein Unterricht. Dennoch möchte ich Sie bitten, das Lesen selbiger in die Pause zu verlegen!“ Hatakes Stimme klingt unnachgiebig. So lasch sein Unterricht auch sein mag … er schafft es, auf mysteriöse Art und Weise, ja selbst wenn er uns eigentlich den Rücken zudreht, immer zu erkennen wann jemand der Stunde folgt und wann nicht. Ich höre den Braunhaarigen schlucken, was mein schlechtes Gewissen nur noch mehr wachsen lässt. Immerhin wollte ich unbedingt wissen, was in dem Artikel über die Uchihas steht …
 

Ein halbes Jahr … Immer noch fällt es mir sehr schwer zu glauben, dass das alles schon ein halbes Jahr her ist.
 

Die Geschichte mit Obito …

Die Geheimnisse um die Familie Uchiha …

Die Offenbarung meines Bruders …
 

Lange hat es gedauert bis ich selbst mit all dem wirklich klar gekommen bin. Mit dem Gedanken an meine Vergangenheit, über meine Familie und vor allem mit Menma.

Mein Bruder, von dem ich nichts wusste … Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr mich das innerlich immer noch auffrisst. Doch es wird besser.

Sasuke hilft mir dabei. Redet mit mir. Erzählt mir Geschichten von früher. Was für schreckliche Kinder wir doch alle waren. Oft musste ich dabei Lachen, wenn er sich wieder mal mit vollem Ernst über unsere Dummheiten ausgelassen hat. Wobei mir aber auch nie entgeht, dass diese Geschichten ihn selbst ebenfalls zum Schmunzeln bringen, da er auch nie vollkommen unschuldig an ihnen war.

Ja … Sasuke ist für mich zu einem echten Freund geworden. Etwas, womit ich schon lange nicht mehr gerechnet habe … Vorher sind die meisten nur zu mir gekommen, aufgrund des Status‘ meiner Eltern. Doch nun ist das anders. Er ist jemand, der sich wirklich für mich interessiert … Ganz einfach weil ich ich bin.
 

So vieles hat der Uchiha mit seinem Wiedereintritt in mein Leben ins Rollen gebracht.

Die Freundschaft zu Kiba und den Hyuugas sind ebenfalls ein Resultat dessen. Wobei mich die sozial scheuen Hyuugas ebenfalls auch oft zum Schmunzeln bringen. Sieht man davon ab, dass Hinata es oft erst nach zwei Minuten schafft ihren kompletten Satz auszusprechen und Neji es einfach nicht hinkriegt seinen Beschützer Instinkt ihr gegenüber abzulegen, sind sie wirklich mehr als in Ordnung.

Ihre Familie haben Sasuke und Itachi jahrelang wirklich ausgezeichnet vor der Öffentlichkeit verborgen. So wie es sich ihre Eltern gewünscht haben. Doch nun … Itachi hat, nach Obitos Tod, wie Sasuke und ich auch, sich so seine Gedanken gemacht und nun sich doch dafür entschieden ihren wahren Namen wieder anzunehmen. Somit sind sie nun wieder offiziell die Uchihas.

Auch hat es nicht wirklich lange gedauert, da hat er uns wegen unserer kleinen Aufräumaktion in dem alten Anwesen, zur Rede gestellt. Ziemlich unwohl, so leicht ertappt worden zu sein, haben wir versucht uns zu erklären. Und er hat uns die ganze Zeit über schweigend zugehört. Bis wir fertig waren. Dann meinte er nur noch, er würde sich darum kümmern. Zuerst haben wir nicht ganz verstanden. Doch schon ein paar Tage später, als wir weiter am Garten arbeiten wollten, sollten wir von den verschiedensten Handwerkern vom Betreten des Gebäudes abgehalten werden.
 

Ihrem Einzug in ihr altes Leben steht nun nichts mehr im Wege.

Der einzige Nachteil daran ist einfach nur, wie sollte es auch anders sein, die Klatschpresse. Nicht selten ist es nun schon vorgekommen, dass Sasuke vor der Schule aufgelauert wurde.

So traurig das Ganze eigentlich ist … Ich muss mir bei der Erinnerung ein Lachen verkneifen. Kiba hat in dieser Situation wirklich eine wundervolle Begabung für sich entdeckt. Die Schauspielerei einer dramatischen Komödie! Und nein … Das ist wirklich mein Ernst. Für ihn war es dramatisch. Für mich war es fast der Fall ins Lachkoma. Indirekt sollte es ursprünglich wohl einmal eine Entschuldigung an Sasuke sein. Allerdings ist er so darin aufgegangen, diesen Pressefutzi zu bespringen und mit Tränen zu berichten, wie schwer doch das alles ist und dass sich doch keiner vorstellen kann, wie Sasuke sich fühlen muss, allergisch gegen Hundehaare zu sein. Kann er doch niemals Akamaru streicheln, obwohl der doch das liebste Tier auf Erden sei. Der gute Mann war so überfordert mit Kiba, dass Sasuke genug Zeit hatte mich wegen meines Lachanfalles zu Ohrfeigen und dann wegzuschleifen.
 

„Es ist erfreulich zu sehen, wie sehr Sie mein Unterricht belustigt, Uzumaki. Wollen Sie uns vielleicht an Ihren Gedanken teilhaben lassen?“ Ernst trifft mich Hatakes Blick, während seine Stimme es erfolgreich schafft, alle Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben. Schnell schüttle ich diesen deswegen und schiele zu Kiba hinüber, um festzustellen, dass ich doch eine ganze Menge an Erklärungen erneut verpasst habe. Ein lautloser Seufzer entkommt mir, zusammen mit dem Gedanken, dass ich Sasuke wohl erneut um Nachhilfe in Geschichte bitten muss.
 


 


 

Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe herum, während Kiba neben mir ein lautes Seufzen von sich gibt. Warum? Ganz einfach! Es ist Mittagspause. An sich nichts Dramatisches. Wäre da nicht der winzig kleine Fakt, dass heute die Prüfungsergebnisse der letzten Examen ausgehangen werden! Und grade heute lassen Sasuke und Neji verdammt lange auf sich warten. Dabei ist ihr Klassenraum nur am anderen Ende des Flures und nicht der Schule.

„Beruhig dich“, meint Kiba nur. „Neji ist bei ihm. Wahrscheinlich werden sie nur wieder von den Fangirls belagert.“ Unwillkürlich entweicht mir ein Knurren. Ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass mich das nicht stört. Und offensichtlich kann Kiba meine Gedanken auch nur allzu gut erraten. Denn seine Hand legt sich auf meine Schulter und übt leichten Druck auf diese aus. „Hör zu … Ich weiß, es nervt dich, dass sie auf einmal auf ihn stehen. Doch das geht auch wieder vorbei.“

„Darum geht es doch gar nicht…“, seufze ich und versuche seinem Blick auszuweichen. „Es widert mich an, dass sie nun alle etwas von ihm wollen, weil sie wissen, dass er ein Uchiha ist. Vorher wollten sie ihn alle nur loswerden. Haben ihm Streiche gespielt und über ihn gelästert. Und nun … Nun wollen sie alle ein Stück vom Kuchen, indem sie sich an ihn heran hängen und versuchen, seine ‚Freundschaft‘ zu gewinnen. Das ist wie-“

„Wie bei dir vorher?“ Ich nicke. Muss dabei an Sakura denken. Das Mädchen, was mir lange hinterher lief, meine Freundin sein wollte, und nun Sasuke auf Schritt und Tritt verfolgt. Es widert ihn ebenso an wie mich. Doch im Gegensatz zu mir macht er keinen Hehl daraus, es zu verbergen. Und das wiederrum macht mich irgendwo zugleich stolz auf ihn, als auch eifersüchtig. Stolz, weil er dazu imstande ist, wirklich allen gegenüber standhaft zu bleiben, und eifersüchtig, weil ich es nicht konnte und mich davon auch noch habe runterziehen lassen.
 

„Eines solltest du nicht vergessen“, beginnt Kiba und sorgt dafür, dass meine Aufmerksamkeit wieder ganz ihm gehört. „Damals war das noch eine vollkommen andere Situation. Sie haben ihn gehasst, weil er von Anfang an anders war und keinen Wert darauf gelegt hat, es zu verbergen. Du warst da anders. Wolltest Freunde. Doch viele haben das ausgenutzt. Dass du dabei trotzdem du selbst geblieben bist … das bewundere ich.“

Ich kann über seine Worte nur staunen. Habe nicht einmal im Traum daran gedacht, dass er solch einen Eindruck von mir hat. Immerhin waren wir vor der Geschichte mit Menma nicht mehr als gute Bekannte. Von daher …

„Du hingegen hast dich sehr verändert“, meine ich nun, woraufhin er etwas verwirrt drein schaut. „Vorher warst du so ignorant … Und nun bist du verständnisvoll … mitfühlend … viel netter als vorher.“ Meine eigene Aussage und auch die Tatsache, dass Kibas Blick grade echt zum Schreien ist, bringen mich zum Grinsen.
 

„Wenigstens scheint euch nicht langweilig zu sein.“ Augenblicklich hellt sich meine Stimmung noch ein wenig mehr auf, als sich Sasuke zu Wort meldet. Endlich! Sofort drehe ich mich zu ihm, greife nach seinem Arm und beginne zu laufen. Zu meiner Überraschung protestiert er in keiner Weise. Der Einzige, der sich über mein plötzliches in Gang setzen mokiert, ist Kiba. Doch dieses nicht grade unübliche Gefluche kann ich mittlerweile auch mit Leichtigkeit ignorieren.
 

Zusammen bahnen wir uns unseren Weg durch den Flur der Klassenzimmer, steigen die Treppen hinab, da unser Jahrgang leider in der zweiten Etage untergebracht ist, und zwängen uns durch die mittlerweile ziemlich große Masse von Schülern, die sich vor dem schwarzen Brett versammelt hat.

Unwillkürlich spanne ich meine Muskeln an, verfestige meinen Griff um Sasukes Arm, was er, wie auch die Aktion zuvor, stillschweigend hinnimmt.

Er weiß von meiner Aufregung … Von dem, was in mir vorgeht.

Deswegen kommentiert er es nicht.
 

Wirr suchen meine Augen auf den Anzeigetafeln meine Platzierung und die Punktzahl, die ich in den Examina erreicht habe. Eine gute Punktzahl und ein hoher Platz in der Bestenliste kann unter Umständen entscheidend dafür sein, auf welche Universität man schlussendlich geht.

Natürlich ist jeder Studienplatz an einer Uni nicht zu verachten. Doch jede, egal ob staatlich oder privat, schaut zuerst auf die Examens Ranglisten der Oberschulklassen, ehe sie sich eventuell entscheiden ein Stipendium zu gewähren.

Ich weiß zwar mehr als genau, dass wir nicht grade arm sind und sich meine Eltern auch locker die Kosten für einen Platz auf einer privaten Universität leisten könnten, dennoch möchte ich es lieber aus eigener Kraft schaffen. Ich möchte mir solch eine Chance verdienen und nicht nur aufgrund von den finanziellen Mitteln meiner Eltern bekommen. Und deswegen ist es für mich umso wichtiger, gut abzuschneiden. Doch …
 

„Ich finde mich nicht…“, kommt es entsetzt über meine Lippen.

„Weil du falsch schaust“, meint Sasuke sofort und sorgt dafür, dass mein Magen sich nur noch mehr verkrampft. „Du musst weiter Links suchen.“

„Aber links sind doch-“

„Alter! Platz Acht!“, schreit Kiba auf einmal neben mir los und sorgt dafür, dass ein nervig pfeifender Ton zurück bleibt. Ich hasse es, wenn das passiert! Verdammter Tinnitus! Doch darüber aufregen und Kiba belehren kann ich nicht, da sich bereits seine Arme um mich schlingen und das Gewicht seines Körpers droht, mich umzuwerfen.

„Was zum-“

„Platz Acht, Mann! Das ist einfach unglaublich!“ Überrascht weiten sich meine Augen.

„Du hast echt Platz Acht?!“, frage ich überrascht, ernte jedoch nur ein Lachen.

„DU hast Platz Acht! Ich bin nur in den Zwanzigern.“ Ungläubig schaue ich von ihm zu dem Schwarzhaarigen, der auf meine stille Frage, ob Kiba grade versucht einen schlechten Witz zu machen, nur mit einer Handbewegung antwortet. Weswegen mein Blick nun erneut auf den Tafeln landet. Doch dieses mal auf den Linken.
 

Ohne es direkt zu bemerken, halte ich die Luft an. Die Realisierung trifft mich wie ein Schlag.
 

Er hat Recht …

Er hat Recht!
 

Ich bin tatsächlich unter den Zehn besten Schülern unserer gesamten Schule!
 

„Dobe, vergiss das Atmen nicht.“

„Vergiss es, Uchiha. Der braucht noch einen Moment.“

Die Worte meiner Freunde dringen zwar zu mir durch, aber irgendwie ist die Situation für mich noch so unwirklich, dass ich nicht in der Lage bin darauf einzugehen.
 


 


 

„Unter den besten Zwanzig.“

„Wie bitte?“ Fragend schaue ich von meinem Geschichtsbuch zu dem Uchiha. Skeptisch wandert sein Blick über mich.
 

Wie schon so oft, in den letzten Wochen, sitzen wir in meinem Zimmer und lernen für die anstehenden Examen. Oder viel eher bekomme ich Nachhilfe von Sasuke …

Zwar habe ich immer darauf geachtet, dass meine Noten nicht allzu sehr unter der Ablenkung oder eher den Geschehnissen der letzten Monate leiden, doch einige Fächer sind für mich einfach Spanisch rückwärts. Kommt man dort einmal nicht mehr mit, ist man, im wahrsten Sinne des Wortes, verloren. Und leider Gottes ist das bei mir in mehr als nur einem Fach der Fall. Und umso dankbarer bin ich Sasuke, dass er sich freiwillig dieser Situation aussetzt und mir Nachhilfe gibt.
 

„Ich rede von der Rangliste“, erklärt er seine Aussage von zuvor „Unter den besten Zwanzig wäre gut. Allerdings, bedenkt man die Größe der Schule und die Anzahl der Schüler, wäre es noch besser wenn wir es unter die besten Fünfzehn schaffen würden. Wenn wir diesen Schnitt schaffen und halten, dann steht deiner Unizulassung nichts im Wege.“ Verwirrt sehe ich ihn an. Woher …

„Warum weißt du davon?“ Die Frage entkommt mir eher ungewollt, weswegen ich schnell den Blick abwende. Denn eigentlich … Ja, eigentlich kenne ich die Antwort.

Der Name Uchiha ist selten und hat dementsprechend sehr viel Gewicht. Wenn also jemand der diesen Namen rechtmäßig trägt, sich an einer Uni bewirbt, kann er davon ausgehen, mit Kusshand und Kniefall angenommen zu werden. Der Name Usami hingegen ist ein geläufiger Name. Dementsprechend müssen die Leistungen überragend sein, wenn man mit solch einem Familiennamen an eine gute Universität gehen möchte.
 

„Tut mir Leid…“, murmle ich. „Ich hab nicht dran gedacht, dass du … Ich meine, für mich ist das selbstverständlich, dass du Uchiha Sasuke bist und nicht, was alle anderen denken, Usami-“

„Naruto.“ Seine Stimme klingt zu meiner Überraschung weder wütend, noch enttäuscht. Eher gleichgültig. „Es ist in Ordnung. Auch wenn ich nicht unter diesem Namen weiter gelebt hätte, würde ich mich nicht einfach auf den Lorbeeren meiner Familie ausruhen. Dafür hatte mein Vater viel zu früh dafür gesorgt, dass meine Perspektive darin liegen muss, Leistungen zu erbringen. In dem Sinne … Wir sind uns gar nicht so unähnlich.“
 


 


 

Diese Worte hatten mich wirklich überrascht und ich wünschte mir in diesem Augenblick, dass ich mich an die Familie Uchiha besser erinnern könnte. Aber leider … Bis auf die Bilder in dem Familienalbum, welches das Bild von mir und Menma enthält, habe ich leider überhaupt keinen Eindruck mehr davon, wer diese Familie eigentlich war. Ich sehe es lediglich immer wieder in seinen Augen …
 

Das Leid …

Den Verlust …
 

Für all das, bin zum Teil auch ich mitverantwortlich.

Wenn in mir nicht dieser Fuchsgeist wäre …
 

Schnell schüttle ich den Kopf, versuche die Gedanken zu vertreiben.

Das Ganze ist Vergangenheit. Sasuke selbst hat das zu mir gesagt. Und er macht weder, mir noch Menma einen Vorwurf deswegen. Immerhin … Hätten wir den Fuchs damals nicht genutzt, wären wir vermutlich alle nicht mehr am Leben. Obito hätte uns gnadenlos umgebracht oder zumindest im Feuer eingesperrt.

Auch wenn dieser alte Mann seine Taten bereut hat, ändert es nichts an der Tatsache, dass er Itachi und Sasuke die Eltern genommen hat.
 

Eine Hand legt sich auf meine Schulter und sorgt dafür, dass ich aufblicke, die dazugehörige Person anschaue. Schwarze Augen mustern mich skeptisch, versuchen zu entziffern, was in meinem Kopf für Prozesse ablaufen und wie man diese am besten zum Stehenbleiben bewegen kann.

‚Es ist gut‘ und ‚Denk jetzt nicht daran‘. Ungefähr solch eine Botschaft bringen sie mir entgegen. Und ohne, dass ich es genau wahrnehme, akzeptiere ich sie und lasse die Gedanken dort, wo auch immer sie sein mögen. Für den Moment zählen sie nicht. Für den Moment zählt nichts anderes, als die Tatsache, dass wir gemeinsam die Prüfungen mit Top Ergebnissen gemeistert haben. Was nicht nur uns, sondern auch unsere Familien mit Stolz erfüllen wird.
 

„Danke…“, hauche ich und lasse nun zum ersten Mal das Gefühl, einen Sieg errungen zu haben, zu.
 


 


 

Ordentlich stelle ich meine Tasche neben der Kommode ab. Auch wenn das Haus noch nicht komplett wieder eingerichtet ist, so achtet Sasuke bereits extrem auf Sauberkeit und Ordnung. Ich kann es aber verstehen. Das Haus war so lange in einem katastrophalen Zustand. Und nun … Kurz bevor sie wieder hier einziehen wollen, sollte man nicht mehr verwüsten, als nötig. Es wird am Wochenende noch genug Chaos einkehren, wenn wir hier auf die Prüfungsergebnisse anstoßen werden.
 

Zu unserer Überraschung ist die Idee für diese Feier von Itachi selbst gekommen. Eigentlich dachten wir eher, dass er uns sowas nur erlauben würde, solange es nur wir sind und auch kein Alkohol im Spiel ist. Immerhin sind die Gesetze hier sehr streng. Kein Nikotin und kein Alkohol vor dem Erreichen des Einundzwanzigsten Lebensjahres. Deswegen hat mich das schon sehr verwundert, dass er uns sogar angeboten hat, etwas für die Feier zu besorgen.

Aber ich glaube langsam, dass von den beiden Brüdern eher Sasuke derjenige ist, der niemals versucht eine Regel zu brechen und sich penibel an alles zu halten. Er war auch eher gegen die Idee, eine kleine Party zu veranstalten. Aber als Itachi dann ebenfalls anbot, dass wir die Nacht dann auch ruhig hier verbringen könnten, hat er auf einmal zugestimmt. Keine Ahnung, warum ihm dann auf einmal dieser Sinneswechsel gekommen ist. Ich habe das einfach mal so hingenommen.
 

Und genau deswegen sind wir nun auch hier.

Denn eine Party, auch wenn man das, was wir vorhaben, eher als kleines Beisammensein bezeichnen sollte, will vorbereitet sein. Ein wenig Dekoration kann dabei nicht schaden. Auch müssen wir, da das Ganze im Wohnzimmer bleiben soll und nicht auf eventuell andere Zimmer ausartet, dafür sorgen, dass der Tisch steht und genug Sitzflächen bereit sind.

Die Handwerker haben dabei wirklich ganze Arbeit geleistet. Die kaputten und morschen Dielen sind wirklich komplett erneuert worden und es deutet nichts mehr darauf hin, dass hier vor nicht allzu langer Zeit noch so ziemlich alles zerstört und mitgenommen aussah. Mit ein wenig Fantasie kann man sich sogar vorstellen, wie es hier vor dem Feuer ausgesehen haben könnte, wenn man die alte Einrichtung vorher noch etwas in Erinnerung behalten hat. Auch die Wände sind neu verputzt und die Shoji ausgetauscht wurden. Das Einzige was nun noch fehlt, sind die Tatami Matten.
 

Sie sind bereits vor ein paar Tagen angeliefert wurden. Aber keiner von uns verspürte bisher die Lust dazu, sich darum zu kümmern sie auszulegen. Jedoch haben Sasuke und ich Itachi auch das Versprechen gegeben, das zu erledigen. Denn extra noch einmal jemanden herbestellen, wäre dämlich, wenn man diese Arbeit doch auch selber verrichten kann.
 

„Wieso eigentlich Sakura und Ino?“, frage ich den Schwarzhaarigen nun, während wir gemeinsam die nächste Tatami an ihren Platz tragen und sie vorsichtig auf dem Boden ausbreiten.

„Shikamaru hat mich darum gebeten“, meint er nur, was mich verwundert aufsehen lässt. „Vielleicht sind sie ihm auf die Nerven gegangen. Keine Ahnung. Solange sie sich benehmen, dürfen sie gern herkommen.“ Ich nicke, verstehe seine Ansichten durchaus. Nur … mir geht es auf die Nerven, dass diese beiden Fangirls von ihm nun nicht einmal vor solch einer kleinen Intimen Feier Halt machen, um sich irgendwie besser in sein Leben drängen zu können.

„Schau nicht so.“ Ernst sieht er mich an. Doch ich kann einfach nicht anders und verziehe das Gesicht noch ein kleines Stückchen mehr. Wahrscheinlich schaut meine Fratze mittlerweile schon aus, wie die von diesen Kindern aus den verschiedenen Horrorfilmen. „Denk positiv. Sobald dieser Abend überstanden ist, sind Ferien.“
 

Ob er eigentlich weiß, wie unfair dieser Zug von ihm ist? Denn wenn es in letzter Zeit auch nur irgendein kleines Wort gab, welches meine Stimmung auf einen Schlag ändern konnte, dann dieses.
 

Ferien!
 

Und nicht nur irgendwelche dummen Ferien, wo man auf der Couch liegt und sich einen Cartoon nach dem anderen anschaut. Sondern solche in denen mein Bruder zusammen mit unserem Patenonkel und seinem festen Freund hier auftauchen wird!

Egal was dann vorher war, es ist vergessen. Denn in diesen Momenten zählt einzig und allein der Gedanke, dass sie wieder da sind.
 

Nach dem Abschied am Bahnhof dachte ich, wir könnten uns nun eine lange Zeit nicht wiedersehen. Dadurch, dass er ja einfach verschwunden war und wir zusammen eigentlich eine Gefahr für unsere Umwelt darstellen. Doch zu meiner Überraschung, schon kurz darauf war es Jiraiya, der sich bei uns meldete und meinte: ‚Sie kennen sich jetzt eh. Egal was wir machen, irgendeinen Weg würden sie immer finden, wenn sie sich sehen wollen. Also warum sie dann weiterhin voneinander fern halten?‘

Ein paar Tage später folgte auch sofort der nächste Anruf. Sie würden vorbei kommen. Übers Wochenende. Einfach so. Da erfuhr ich dann auch, dass der alte Kauz nicht nur Menmas Vormund und Pate ist, sondern auch, sollte unseren Eltern jemals etwas zustoßen, für mich verantwortlich wäre. Es hatte mich überrascht, immerhin kannte ich diesen Mann bis dahin ja noch nicht einmal.
 

Seitdem ist es für uns normal, dass wir uns in den Ferien treffen. Wie eine wirkliche Familie.

Wir alle arbeiten an uns, wieder ein Leben zusammen führen zu können. Auch wenn es wahrscheinlich nie mehr wie früher sein wird.
 


 


 

Entspannt lasse ich mich rücklinks auf die weiche Matratze meines Bettes fallen. Nach diesem anstrengenden Tag bin ich wirklich mehr als froh, endlich Zuhause zu sein und einfach meine Knochen bei einem Bad entspannen zu können.
 

Es war zwar keine schwere Arbeit, die Matten auszulegen, doch Sasuke kann bei so was zu einem waschechten Perfektionisten mutieren und ein noch viel besserer Sklaventreiber werden. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Der Raum sieht gut aus, jetzt wo er fertig ist. Und das obwohl wir nichts weiter getan haben, als ein paar Matten auszulegen.
 

Das Geräusch, welches aus den Boxen meines Laptops an meine Ohren dringt, reißt mich aus den Gedanken. Ich brauche nicht groß nachzusehen, wer sich dort am anderen Ende die Mühe macht, mich zu erreichen. Um diese Zeit ist es nur einer. Mein Bruder.

Seufzend richte ich mich wieder auf und laufe zum Schreibtisch, nur um dem Gerät die Erlaubnis zu erteilen, den Anruf durchzustellen, und lasse mich vor diesem in den Stuhl fallen.
 

„Naruto?“, fragt mein Bruder, der es sich offenbar auf seinem Bett bequem gemacht hat und direkt vor seinem Bildschirm liegt und mich anstarrt. Ich muss grinsen, als ich dieses Bild sehe, wirkt er doch in solchen Momenten immer noch wie ein kleines Kind, welches sich auf sein Stück Schokolade vorm Schlafengehen freut.

„Ja.“ Meine Augen haften sich auf etwas im Hintergrund, was sich bewegt. Allerdings frage ich nicht weiter nach. Denn vielleicht ist es Gaara. Und alles was diesen betrifft, haben mein Bruder und ich noch eine kleine Abmachung getroffen. „Entschuldige, dass ich mich vorhin nicht gemeldet habe. Ich war einfach nur so kaputt und musste erst einmal baden. Sasuke kann einem echt den letzten Nerv rauben, wenn er in seinem Element ist.“
 

Ein wissendes Schnauben entkommt meinem Bruder. Wahrscheinlich verkneift er es sich, laut loszubrüllen.

„Oh ja … Darin war Sasuke wirklich schon immer gut.“ Mit dieser Aussage wäre meine Vermutung, dass der Uchiha früher wahrscheinlich auch schon so war, bestätigt. „Aber wie sieht es aus? Sasuke wollte mir absolut nicht verraten, wie du abgeschnitten hast.“ Seine Augen funkeln mich neugierig an und lassen mich Schmunzeln.

„Tja…“, beginne ich. „Ich bin vielleicht nicht ganz so ausgezeichnet wie ein gewisser Herr Uchiha, doch immerhin hat es für Platz Acht auf der Schülerrangliste gereicht.“ Ich kann dabei nicht verhindern, dass in meiner Stimme ein gewisser Stolz mitschwingt. Und Menma kann das noch weniger. Anstatt einfach nur in den Bildschirm zu schreien, springt er diesen förmlich an und danach einen Jungen, der die ganze Zeit versucht hat, sich außerhalb des Kamerawinkels aufzuhalten. Erst als man das laute Brummen unseres Paten vernehmen kann, dem natürlich mein Prüfungsergebnis auch nicht vorenthalten wird, wird Menma ruhiger.

Also wirklich … Dabei wird mir doch immer gesagt, ich sei der von uns beiden, der sich immer alles zu doll zu Herzen nimmt. Aber augenscheinlich ist dies doch eher ein wenig mehr auf uns beide ausgeglichen, als alle zunächst immer angenommen haben.
 

Es dauert ungefähr noch drei Minuten, bis sich mein Bruder wieder einigermaßen gefangen hat. Allerdings grinst er trotzdem noch weiterhin in die Kamera und versteckt damit kein bisschen, dass er wirklich stolz auf mich ist. Und genau das ist es, was mich nun ebenfalls noch etwas mehr darin bestätigt, dass ich weiterhin mein Bestes geben muss.
 

„Mum und Dad freuen sich auf euch“, unterbreche ich die Stille. „Auf euch alle. Sie zeigen es vielleicht nicht so deutlich, wie ich es mir wünschen würde, doch sie vermissen es, uns beide um sich zu haben.“ Sein Blick ändert sich nicht. Doch ich weiß, dass es ihn ebenfalls belastet, unseren Eltern nicht so ein Vertrauen entgegen bringen zu können. Nicht nach allem, was sie ihm angetan haben.

Egal wie sehr man sich bemüht, wenn man es nicht schafft, eine Situation unter Kontrolle zu bekommen, sollten es nicht die Kinder sein, die darunter leiden müssen. Und das hat er. Das hat er sehr …

„Ich vermisse sie auch“, meint er leise. Erstaunt schaue ich ihn an. Doch er schüttelt nur den Kopf. Wahrscheinlich wollte er das gar nicht laut sagen, sondern mehr für sich selbst. „Aber dich noch mehr. Es war die ganze Zeit über immer komisch, dass du nicht da warst. Doch jetzt, wo du weißt, dass es mich gibt, da ist es noch verrückter, dass wir die Zeit getrennt ausharren müssen. Es gibt so vieles, über das ich mit dir sprechen möchte, was aber nicht so einfach über den Rechner möglich ist…“
 

Ich verstehe, was er mir sagen will … Gaara. Er wollte von Anfang an, dass ich Gaara persönlich kennenlerne und nicht über den Laptop und Skype. Das ist einfach nicht dasselbe, so seinen festen Freund seiner Familie vorzustellen.

„Das wird schon.“ Auch wenn ich es früher nicht gekonnt habe, so kann ich jetzt versuchen ihm wenigstens mit meinen Worten etwas Halt zu geben und Mut zu machen. „Mum und Dad würden dich niemals dafür verurteilen. So sind sie nicht.“ Seltsamerweise ist er es nun, der mich kritisch mustert. Ich frage mich zwar, was dieser Blick zu bedeuten hat, doch traue mich nicht ihn zu bitten, es laut auszusprechen.

„Sprichst du mit Sasuke?“ Verwirrt schaue ich ihm entgegen, nicht verstehend was diese Frage bedeuten soll. „Über das, was du denkst und fühlst. Sprecht ihr über so was?“ Schnell schüttle ich den Kopf, was ihn laut aufseufzen lässt. „Ihr solltet das tun, Naruto. Alle beide … Im Gegensatz zu mir, habt ihr Obito gesehen. Euch mit ihm unterhalten. Sowas kann viele Dinge wachrütteln. Und auch wenn du glaubst, es belastet dich nicht, so kann es deinem Gegenüber aber eine Entlastung sein, wenn er weiß, dass er mit dir darüber reden kann. Nicht jeder verarbeitet gleich…“
 

Ich glaube so langsam verstehe ich, worauf er hinaus will. Es ist viel passiert und nicht immer haben wir die Zeit gehabt, alles, was passiert ist, zu verarbeiten. Zwar haben wir beide nicht die Tat gesehen, durch die Obito starb, doch kann es etwas hinterlassen haben, was es Wert ist, dass darüber gesprochen wird.

Wenn ich so Recht überlege … Ich sollte vielleicht wirklich mit Sasuke darüber reden. Zwar weiß ich, dass Itachi für ihn da ist, dennoch ist für ihn alles nur noch schlimmer und stressiger geworden, seitdem klar ist, wer die beiden in Wirklichkeit sind.

„Ich werde mit ihm reden“, verspreche ich meinem Bruder, der mich mit einem Blick bedenkt, den ich nicht definieren kann, aber als liebevoll empfinde.

Chapter Two ~ Suprise ~

Chapter Two ~ Suprise ~
 

„Nein!“, schreit mich Sasuke nun schon zum gefühlten tausendsten Mal an. „Die kommen immer noch nicht dorthin, Dobe!“ Wütend drehe ich mich zu ihm, will schon erwidern, dass er es doch gefälligst selbst machen soll, als mir erneut sein müder Ausdruck auffällt.

Die letzten Tage waren sehr stressig für ihn. Die ganzen Vorbereitungen für den Umzug, gleichzeitig alles für die Party zu Recht machen … Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie sehr ihn das alles schlauchen muss. Zwar meinte Sasuke bereits, dass es nicht so schlimm sei, da sein Bruder und er generell nicht sehr viel Zeug besitzen, dennoch ist so ein Umzug immer eine anstrengende Angelegenheit. Immerhin müssen die ganzen Möbel auf und abgebaut werden. Und da ich weiß, dass sie auf die Hilfe einer Umzugsfirma verzichten und dies auch hauptsächlich selber in Angriff nehmen…

Ein Seufzen entkommt mir und ich festige meinen Griff um die drei Zaisu. Es sind zwar nur einfache Stühle aber Sasuke legt großen Wert darauf wie alles angeordnet ist. Für den heutigen Abend will er wirklich alles perfekt haben. Ich glaube, dass es ihm dabei weniger um den Eindruck an sich geht, sondern einfach nur um ein Bild herzustellen, welches ihn auch nur im endferntesten ein wenig an seine Vergangenheit erinnert.
 

„Sag mal…“, beginne ich nun leise, dabei die Bodenstühle immer noch in den Händen haltend. „Wann genau zieht ihr eigentlich nächste Woche hier nun ein? Du sagst zwar immer, dass ihr auf jeden Fall noch umzieht bevor Menma herkommt, aber nie ein genaues Datum. Warum nicht?“ Diese Frage beschäftigt mich schon seit längerem. Genauso wie das Gefühl, die Antwort bereits zu kennen. Doch in diesem Moment musste ich die Frage einfach stellen.

„Weil es unwichtig ist…“, kommt es dann auch prompt von dem Uchiha. Genau wie ich es erwartet hatte …

„Warum … ich dachte, du würdest dich freuen, endlich wieder hier wohnen zu können. In dem Haus eurer Familie…“ Ob es vielleicht doch zu viel ist? Hier sind seine Eltern gestorben. Hier hat das Feuer gewütet und so vieles zerstört … Natürlich könnten mehr schlechte als gute Erinnerungen in diesem Gebäude ruhen. Aber ich dachte eigentlich … Ja … Dass es ihm trotzdem irgendwo gefallen würde, wieder hier zu leben. Nach all der Zeit die wir hier bereits verbracht haben und nach all den Erinnerungen, die uns mit diesem Ort verbinden.

„Ich freue mich auch.“ Seine Stimme ist leise und auf eine gewisse Art und Weise klingt sie erschöpft. Sofort kommt Reue in mir auf, diese Frage überhaupt gestellt zu haben. „Allerdings habe ich nicht erwartet, dass so viel Aufruhr entsteht, nur weil mein Bruder und ich wieder hier einziehen wollen. Es sollte alles ruhig ablaufen. Wir wollten das für uns machen. Doch mittlerweile können wir uns kaum noch vor Paparazzi retten.“
 

Ich glaube, ich verstehe, worauf er hinaus will. Es ist zu viel … Eine Menge Leute erwarten etwas von ihm und seinem Bruder. Etwas, was die beiden für sich behalten wollen. Die Ruhe an diesem Ort bewahren. Ein familiäres Verhältnis wiederherstellen… Wie schwer es den beiden wirklich fällt, einen Neuanfang zu starten. Ich glaube, Itachi und Sasuke müssen für sich selbst auch erst wirklich begreifen lernen, welche Rolle sie in der Gesellschaft spielen. Die Zeit dafür ist ihnen bisher einfach nicht gegeben worden.

„Es wird besser werden.“ Mein Versuch ihn aufzumuntern ist schwach. Aber ich hoffe trotzdem, dass er etwas hilft.

„Ich weiß“, kommt auch prompt die Antwort. „Dass alles … Es wird sich wieder beruhigen. Doch im Moment ist mir das alles noch zu viel. Und…“ Er stockt. Scheint sich genau zu überlegen, was er jetzt sagen soll. „Ich glaube, ich habe etwas Angst, dass sie unsere Feier stören könnten, wenn herauskommt, dass wir hier auf die Prüfungen anstoßen wollen. Immerhin machen sie nicht einmal mehr vor der Schule halt.“ Überrascht betrachte ich ihn. Dass er sich solche Gedanken darum macht, dass unser Abend gestört werden könnte, von diesen stalkenden Spinnern … Aber irgendwie beruhigt mich der Gedanke auch ungemein. Immerhin bedeutet es, dass der Uchiha wirklich ernsthaft versucht, sich mehr zu integrieren und Kontakte aufzubauen. Oder zumindest mit den anderen klar zu kommen.
 


 


 

„Kanpai!“, schreit Kiba durch das ganze Haus und erhebt sein Glas. Wir anderen folgen zwar seinem Beispiel, dennoch sind wir dabei doch etwas zurückhaltender. Jedenfalls wollen wir den Anschein erwecken. Ich meine … Wie oft hat man als minderjähriger schon die Chance, ohne Aufsicht eines Erwachsenen Alkohol zu trinken? Richtig! Selten … Jedenfalls wenn es sich um meine Eltern handelt, die wirklich alles aus Jedem herausbekommen. Und wenn sie von etwas erfahren, dann Itachi mit Sicherheit auch. Immerhin quetschen sie auch den älteren der beiden Uchiha Brüder ohne irgendeine Rücksicht auf Verluste aus. Ich will nicht wissen, was Sasuke und Itachi sich schon alles haben anhören dürfen oder erfahren müssen.
 

Außerdem ist mir immer noch etwas unwohl, wenn ich sehe, wer uns direkt gegenüber sitzt. Ino und Sakura … Wobei ich allerdings sagen muss, dass mir des Öfteren jetzt bereits aufgefallen ist, wie sehr sich das blonde Mädchen doch mittlerweile zurückhält, was ihre Annoncen Sasuke und mir gegenüber betrifft. Ob und welcher Grund dahinter stecken könnte … Ich weiß einfach nicht, ob ich dies so genau wissen möchte.

Sakura hingegen kommt mir mittlerweile sogar noch aufdringlicher vor, als sonst. Sie lässt keine Gelegenheit aus, sich an jemanden zu klammern. Vor allem nicht, wenn es sich um Sasuke oder mich handelt. Keine Ahnung, was sie sich davon verspricht. Einen guten Ruf mit Sicherheit nicht. Und wenn ich nicht genau wüsste, wie sie sich verhält, dann hätte ich neulich vielleicht auch ein gutes Wort für sie eingeworfen, als sich die Jungs in der Umkleide über sie ausgelassen haben.
 

„Man!“ Genervt stöhnt der Inuzuka auf, richtet damit die Aufmerksamkeit aller wieder auf sich. „Nun seid doch einmal etwas fröhlicher hier! Wir alle haben sehr gut abgeschnitten in den Prüfungen! Das muss doch gefeiert werden!“

Nur schwer kann ich mir ein Lachen verkneifen. Kiba schafft es echt immer wieder, einen von Null auf Hundert zu bringen und das mit einem einzigen Kommentar. Wirklich … Manchmal würde ich echt zu gern wissen, woher der seine Energie nimmt. Obwohl … Sasuke hält mir auch oft genug vor, dass Kiba und ich uns gar nicht so unähnlich sind. Der einzige Unterschied sei, dass ich nicht so auf Hunde fixiert bin, wie der Inuzuka.

„Du nennst Platz Vierundzwanzig also gut?“ Ich glaube es ist das erste Mal, dass Shikamarus Stimme sich nicht einfach nur genervt anhört, sondern zum Teil auch belustigt. Weiß er doch ganz genau, dass das sehr wohl für Kiba eine herausragende Leistung ist. Der Junge hatte es noch nie sehr leicht etwas zu lernen, vor allem, etwas auswendig zu lernen, und es dann auch noch in korrekter Art und Weise in seinem Kopf zu behalten.

„Na, hör mal!“, kommt deswegen auch sofort der lautstarke Protest von dem Hundefreak. „Es kann nun einmal nicht jeder Tabellenspitzenreiter sein wie du und Mister ‚ich-bekomme-alles-mit-einem-Buch-und-einer-ordentlich-platzierten-Faust-in-deinen-Schädel‘:“

„Was beschwerst du dich? In Mathe hat es ja bei dir zumindest ein paar wenige graue Zellen wachgerüttelt“, entgegnet Sasuke sofort, was ihm ein paar verwirrte Blicke einbringt. Ja … Was niemand außer uns dreien wusste, bis eben zumindest, war dass Kiba einmal vollkommen verzweifelt vor meiner Haustür gestanden hatte und bettelte, dass ich ihm den Stoff noch einmal erkläre. Allerdings hatte ich selber keine Ahnung, dass war auch der Grund weswegen Sasuke bei mir war und mir Nachhilfe gab. Kiba stürzte also mehr unfreiwillig in eine unserer Lernstunden hinein. Und wie soll ich sagen … Er hat es mit Sicherheit bereut. Denn nachdem er auch beim vierten Mal nicht verstanden hatte, was Sasuke versucht hat ihm auf freundlichem Wege zu erklären, hatte der Schwarzhaarige wirklich kurz vor dem Zuge gestanden, das Buch nach ihm zu werfen. Mit all meinen guten Überredungskünsten und perfektem körperlichem Einsatz, in dem mich ihm mit einem ausgesprochen gut ausgeführten Walzer Angriff auf ihn stürzte, konnte ich ihn grade so davon abhalten. Allerdings rettete das Kiba nach dem sechsten Mal auch nicht mehr vor der Kopfnuss … Gut, alles in allem kann der Uchiha wirklich ein paar sehr rabiate Lehrmethoden anwenden … Wenn er will.
 

„Trotzdem hat es mich echt überrascht, dass Naruto Platz Acht gemacht hat! So viel Grips habe ich dir eigentlich nicht zugetraut.“ Verlegen grinse ich und hebe meine Hand um mir über den Nacken zu reiben. Ja … Auch wenn deutlich eine Beleidigung meines Verstandes in der Aussage des Naras mitgeschwungen ist, dass Lob darin war eindeutig. Und wenn ich ehrlich bin, könnte ich nicht stolzer auf mich sein. „Allerdings heißt ein guter Platz noch gar nichts. Das komplette Jahr, welches uns bevor steht, ist ausschlaggebend für die College Aufnahme. Egal wie viel du also geackert hast, um diesen Schnitt zu erreichen, du musst mindestens noch dreimal so viel machen, wenn du das halten willst.“

„Keine Sorge. Das wird er.“ Auf eine gewisse Art und Weise jagt mir das Lächeln des Uchihas grade einen Schauer über den Rücken. Ob ich Angst haben sollte, wegen dieser Aussage? Jedenfalls befürchte ich, dass sich Sasuke das nächste Mal nicht nur mit einem achten Platz für mich zufrieden geben wird. Immerhin war die Aussage Shikamarus nun auch an ihn eine kleine Kriegserklärung gewesen.
 

Allerdings muss ich sagen, dass der Abend bisher erstaunlich gut verläuft. Alle sind gut drauf, unterhalten sich normal und keiner wirft großartig ein böses Wort über den anderen ein. Klar, sind wir uns alle gegenseitig nicht ganz geheuer. Grade meine Abneigung gegen ein gewisses Mädchen hier in diesem Raum ist enorm. Aber sie benimmt sich und dafür bin ich ihr auch durchaus dankbar.

Vor allem hatte ich Angst, wie Hinata wohl reagiert, wenn sie bemerkt, dass Sakura und Ino anwesend sind. Immerhin haben die Drei keine wirklich schöne Vergangenheit miteinander. Aber sie benehmen sich allesamt friedlich und scheinen den Abend, bis zu einem gewissen Maße, wirklich genießen zu wollen.
 

„Sag mal, Naruto“, beginnt das Mädchen mit den bonbonrosafarbenen Haaren nun. „Du und Sasuke, ihr habt nie erzählt wie ihr eigentlich Freunde geworden seid. Dabei sah es doch am Anfang so aus, als könntet ihr euch kein Stück leiden.“ Ich spüre, wie sich zwei Hände um meinen Oberarm legen und muss mich zusammen reißen, ihn ihr nicht sofort wieder zu entziehen. Ich mag es nicht, wenn sie mir auf diese Art und Weise versucht, nahe zu sein. Das ist einfach falsch, da ich von ihr in dieser Richtung einfach keine Aufmerksamkeit bekommen möchte.

„Sakura!“, ist es hingegen Ino, die einen mahnenden Ton anschlägt. „Findest du nicht, dass uns das nichts angeht?“ Gut erkannt. Das sehen also offenbar nicht nur Sasuke und ich so. Dabei hätte ich diesem Mädchen gar nicht einmal so viel Taktgefühl zugesprochen. So kann man sich wohl auch in Menschen täuschen.

„Es war doch nur eine Frage, Ino!“ Der Griff um meinen Arm verfestigt sich. Ihre Fingernägel krallen sich in mein Fleisch und werden mit Sicherheit unschöne halbmondförmige Abdrücke hinterlassen, die ich anschließend meiner Mutter erklären darf. Doch auch nachdem ich mir ein schmerzvolles Zischen nicht mehr verkneifen kann, lockert das Mädchen ihren Griff nicht.

„Genauso könntest du auch Sasuke fragen, warum er damals nicht gesagt hat, dass wir ungefragt in das Haus seiner Familie spazieren, um diese Mutprobe abzuhalten. Das gehört sich einfach nicht!“ Sehr deutlich kann ich spüren, wie sich der Schwarzhaarige bei dieser Bemerkung anspannt. Auch wenn es von den anderen wahrscheinlich niemand offensichtlich wahrnimmt. Dieses Thema ist einfach etwas, was nicht hätte angesprochen werden dürfen. Aber wenigstens bemerkt die Blonde ihren Fehler und bedenkt den Uchiha mit einem entschuldigenden Blick. Es tut ihr Leid. Sie weiß, dass sie eine Grenze überschritten hat. Doch Sasuke wäre nicht er selbst, würde er besonders viel darauf herumreiten, weswegen er einfach nur mit den Schultern zuckt, als Zeichen dafür, dass es schon okay ist.
 

‚Mädchen sind eben so‘, wird er sich denken. Dafür kenne ich ihn mittlerweile gut genug, um das einschätzen zu können. Allerdings entgeht mir auch nicht, dass er immer wieder der Frau an meinem Arm Blicke zuwirft, was mich verwirrt. Warum? Ich denke, er interessiert sich nicht sonderlich dafür, was mit Sakura ist. Jedenfalls hat er das gesagt …
 

Die Klingel ist es, die uns alle aus dem Konzept bringt. Verwirrt schauen Sasuke und ich uns an. Haben wir doch niemanden weiter eingeladen, der hier auftauchen könnte.

„Erwartet ihr noch jemanden?“, kommt auch sofort die Frage von Neji, der eher gezwungenermaßen und seiner Cousine zu Liebe hier ist. Schnell schüttelt Sasuke den Kopf, steht aber trotzdem von dem Zaisu auf und verlässt das Wohnzimmer. Die Shoji schließt er dabei auch vorsorglich, damit auch niemand von uns einen Blick auf den ungeladenen Gast werfen kann.

„Vielleicht sind das auch nur wieder diese komischen alten Tattergreise, vom anderen Ende der Straße“, meint Kiba nun, worauf wir ihn alle etwas verwirrt anschauen. „Ach, kommt schon.“ Sein Blick wirkt genervt, da wir alle offenbar etwas für ihn offensichtliches nicht erkennen. „Die alten Säcke waren immerhin daran Schuld, dass wir alle wegen Hausfriedensbruch angezeigt werden sollten und von den Polizisten mitgenommen wurden.“ Ein einstimmiges Raunen geht durch die Runde. Der Groschen ist gefallen und ich kann nicht anders, als deswegen mein Gesicht zu verziehen. Diese Erinnerung ist nun wirklich nicht eine der schönsten. Allerdings muss ich auch sagen, dass diese beiden Sasuke und mich mittlerweile sehr gut kennen und auch wissen, dass wir diesen Abend hier veranstalten. Itachi hat das vorsorglich mit ihnen abgeklärt, sodass eigentlich keinerlei Beschwerden von ihrer Seite aus kommen dürften.
 

Leise Stimmen dringen bis zu uns vor.

Es sind mehrere, soviel ist sicher.

Und dann …
 

Langsam wird die Tür wieder aufgeschoben und Sasukes Blick trifft sofort meinen. Doch seltsamerweise hat er dieses Mal einen eher … Ja, schon irgendwie fröhlichen und auf einer Art und Weise auch aufgeregten Ausdruck in seinen Augen. Und dann-

Mir fallen fast die Augen aus den Höhlen, als Sasuke einen Schritt zur Seite macht und ich die beiden Menschen erkenne, die sich hinter ihm befinden. Sofort bildet sich ein Grinsen auf meinem Gesicht und schneller als Sakura lieb ist, denn diese ist von der Situation so erschrocken, dass sie doch glatt locker gelassen hat, springe ich auf und entreiße meinen Arm ihrem Griff, stürme auf meinen Bruder und dessen Freund zu, denen diese Überraschung wirklich gelungen ist.

Offenbar vollkommen zufrieden mit meiner Reaktion streckt Menma auch sogleich die Arme aus und ich wäre ein echt mieser Bruder, würde ich diese Einladung für eine Umarmung einfach ausschlagen. In dem Moment, in dem wir beide diesen genießen, wagt es niemand etwas zu sagen. Entweder, weil sie einfach schockiert sind, da sie nichts von meinem Bruder wussten, überrascht, dass dieser auf einmal hier steht und wir uns benehmen als würde das Problem der fehlenden Erinnerungen nicht existieren, oder mit sich und der Welt vollkommen im Reinen. Und ich kann auch nicht anders, als einfach zu vermuten, dass der Uchiha in irgendeiner Weise in diesem Ereignis mit drin hängt.
 

Langsam lösen wir uns wieder, sehen uns an und sind beide sichtlich erleichtert, dass es dem jeweils anderen gut zu gehen scheint. Wir müssen dafür nicht einmal etwas sagen, verstehen uns so, was ich persönlich immer noch sehr erstaunlich finde. Aber vielleicht ist das auch einfach etwas Normales bei Zwillingen? Ich weiß es nicht und es ist auch eigentlich ohne Bedeutung.

„Du bist hier“, meine ich leise und merke dabei jedoch selbst, dass ich meine überschwängliche Freude dabei kaum im Zaum halten kann. „Ich glaub das nicht … Ihr seid extra hergekommen…“

Das Lachen meines Bruders verhindert, dass mich meine Emotionen noch mehr in meinen derzeitigen Zustand hinein ziehen können. Denn es ist einfach ansteckend, weswegen ich auch fast unmittelbar in sein Gelächter einsteige.

„Als ob ich es mir nehmen lassen würde, dir und Sasuke persönlich zur bestandenen Prüfung zu gratulieren“, erklärt Menma, während Gaara im Hintergrund einfach nur zustimmend nickt. „Und eigentlich wären wir auch pünktlich da gewesen, hätte uns der alte Sack nicht noch mit ins Badehaus schleppen müssen, für seine Recherche.“ Augenblicklich muss sich Naruto ein Husten verkneifen, weiß er doch leider mittlerweile allzu gut, um was für Nachforschungen es sich handelt. Rein aus Neugierde hatte er einmal seinen Bruder gefragt, was der alte Kauz denn beruflich macht. Er wollte es dann mit dem Satz, dass dieser Bücher schreibt, belassen. Aber Naruto wäre nicht er selbst, würde er das einfach so stehen lassen. Anstatt dann weiter darauf einzugehen, meinte Menma ihm nur einen Buchtitel zu nennen und dass er sich doch einfach selbst davon überzeugen soll. Es war ein Fehler, wie Naruto feststellen musste.
 

„Naruto“, unterbricht eine leise Stimme nun die vertraute Stimmung der Geschwister. Doch der Blonde weiß sofort, dass sie es nicht böse meint. Dafür ist Hinata einfach ein viel zu liebes Mädchen, wie es ihm wieder durch den Kopf geht.

„Entschuldige. Das war unhöflich“, meint er deswegen sofort und greift nach dem Arm seines Bruders, um diesen nun vollkommen in das Wohnzimmer zu ziehen, wo seine Freunde immer noch sitzen und darauf warten, endlich zu erfahren was eigentlich vor sich geht. „Also Leute. Das ist Menma. Mein Zwillingsbruder.“
 

Diese kurze Erklärung reicht aus, um seine Freunde noch mehr aus dem Konzept zu bringen. Stand er vorher noch Verwirrung gegenüber, so ist es jetzt eine Mischung aus Erstaunen und Unglaube, wobei er allerdings auch zugeben muss, dass er Nejis Blicke nicht wirklich deuten kann. Normalerweise würde er sagen, dass der Braunhaarige wirklich wütend drein schaut. Aber er geht jetzt einfach mal davon aus, dass es daran liegt, dass Menma seiner Cousine einfach viel zu Nahe ist.

„Alter…“, entkommt es Kiba, der sich als Erstes wieder einigermaßen gefasst hat. „Wenn ich das Foto nicht gesehen hätte, würde ich es wirklich nicht glauben. Aber die Ähnlichkeit ist echt verblüffend.“

„Selbst die Narben sind gleich“, murmelt Ino. Wohl aber eher zu sich selbst, als zu Shikamaru, der trotzdem ein zustimmendes Brummen von sich gibt.
 

Ein lautes Klatschen, welches vom Uchiha kommt, reißt nun erneut alle aus der Situation und sofort nutze ich den Moment um meinen Bruder mehr unfreiwillig zu der Gruppe zu führen und sich neben mir am Tisch nieder zu lassen. Ich merke, dass meinen Freunden wirklich viele Fragen auf den Zungen liegen. Doch gebe ich ihnen mit einem eindeutigen Kopfschütteln zu verstehen, dass wir ihnen diese im Moment einfach noch nicht beantworten wollen. Die Zeit dafür ist einfach noch nicht gekommen. Dafür sind die alten Wunden einfach noch zu frisch und sowohl Menma, als auch ich wollen wenigstens bis zu den gemeinsamen Ferien die Zeit noch nutzen, um uns aufeinander abzustimmen. Wie wir ihnen alles erzählen werden. Immerhin werden wir das Ganze, schon allein durch die Beziehung zur Uchiha Familie, nicht mehr lange geheim halten können.

Gaara ist es, der sich nun, ebenso schweigend wie Sasuke, neben Menma niederlässt und vorsichtig mit seinem Blick jeden in der Runde erst einmal versucht einzuschätzen. Ich sehe es dem Rothaarigen an, dass er sich nicht unbedingt wohl fühlt, doch trotzdem ist er mitgekommen. Menma zu Liebe. Der Gedanke gefällt mir, dass die beiden sich so viel bedeuten, dass sich Gaara deswegen freiwillig dieser Situation aussetzt. Ich weiß nicht viel von ihm, aber mein Bruder meinte schon öfter, dass sein Freund nicht unbedingt die sozialste Person auf der Erde ist.
 

„Wieso ist er hier?“ Verwirrt schaue ich den Hyuuga an, der immer noch argwöhnisch meinen Bruder anstarrt. Allerdings komme ich auch gar nicht zum Antworten.

„Weil ich ihn eingeladen habe“, meint Sasuke sofort und bedenkt Neji nun ebenfalls mit einem sehr aussagekräftigen Blick. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, sie liefern sich ein Duell im Sinne von: ‚Wer tötet Wen als erstes mit seinem Blick?‘ Denn wirklich… Es schaut so aus. Allerdings bin ich Sasuke sehr dankbar, dass er sich sofort für uns einsetzt. Und es wäre mehr als unhöflich von Neji, würde er jetzt von dem Uchiha verlangen, Menma aus dem Haus zu jagen.

„Du bringst uns also mutwillig in Gefahr, Uchiha?!“ Die Stimme des Braunhaarigen nimmt einen immer dunkleren Ton an. Fast so, als wolle er Sasuke auf der Stelle in Stücke reißen, was in mir wiederrum das Gefühl auslöst, sofort die Beine in die Hand nehmen zu wollen. Ich habe den Hyuuga noch niemals so wütend erlebt.

„Was meinst du mit Gefahr?“, meldet sich Sakura nun zu Wort. Doch niemand achtet wirklich auf das rosahaarige Mädchen, sind wir doch alle mittlerweile damit beschäftigt, uns nicht gegenseitig an die Gurgel zu gehen.

„Wenn ihr wirklich so sehr in Gefahr wärt, würden du und deine Cousine sich schon nicht mehr hier aufhalten, Hyuuga.“ Obwohl mein Bruder dabei immer noch seine freundliche Miene auf dem Gesicht trägt, hat seine Stimme einen schneidenden Unterton. So als dulde sie keinen Wiederspruch. In dem Moment erinnert mich der Schwarzhaarige sehr an unseren Vater. Überhaupt finde ich, dass er mehr nach unserem Dad kommt, während ich viel mehr Züge von Mum mitbekommen habe.
 

„Aber wenn ihr Zwillinge seid, wieso lebt ihr dann getrennt?“, mischt sich erneut Sakuras Stimme in das Geschehen ein. Doch dieses Mal nehmen wir die Ablenkung gerne an. Was mir dabei allerdings weniger gefällt ist, wie sie sich dabei über mich hinweg lehnt, um meinen Bruder dabei näher sein zu können. Und ich bin offensichtlich nicht der Einzige, der damit ein Problem hat. Auch wenn Gaara äußerlich einen sehr ruhigen Eindruck macht, so wäre er wirklich blind, würde er nicht mitbekommen wie sie vorsichtig ihre Hand ausstreckt und auf Menmas legt.

„Weil ich es bei unserem kauzigen Onkel einfach besser und aufregender fand, als zu Hause“, versucht er sich gekonnt aus der Situation heraus zu reden. Allerdings entgeht mir auch nicht sein Versuch, seine Hand aus der von Sakura zu befreien. Anscheinend ist es auch ihm unangenehm, wenn man ihm näher kommt, als erwünscht. Und dieses Mädchen scheint ein Naturtalent darin zu sein, jemandem einfach in bestimmten Begebenheiten viel zu nahe zu kommen. So wie jetzt. Umso mehr kann man dabei wirklich nur über Gaara staunen, der mit aller Kraft seine Selbstbeherrschung aufrecht erhält und sich nicht weiter zu dem Thema äußert.
 

„Aber es muss doch schwer sein, getrennt voneinander zu leben, wenn man so eng miteinander verbunden ist.“ Unangenehm liegt sie nun schon fast auf meinen Schoß, weswegen ich hilfesuchend Sasuke anschaue und beobachten kann, wie sehr ihm das Ganze ebenfalls missfällt. Seine Augenbraue zuckt gefährlich und ich habe erst zweimal erlebt, dass dies der Fall war. Und beide Male sind nicht wirklich schön für mich ausgegangen. Deswegen würde ich schon gern darauf verzichten, dass der Schwarzhaarige nun einen seiner seltenen emotionalen Ausbrüche bekommt.
 

Doch das muss er auch gar nicht. Überrascht weiten sich meine Augen, als Sakura auf einmal ein Stück hochgezogen wird. Dabei hat Gaara lediglich ihre Hand ergriffen und diese von der seines Freundes weggezogen. Dass er dabei das doch eher fragile Mädchen gleich ein ganzes Stück über mich hinweg zieht, damit hat er selbst bestimmt nicht gerechnet. Allerdings scheint es ihm auch so ziemlich egal zu sein. Sein Blick ist ernst auf sie gerichtet, während ihrer sich langsam von Überraschung in Wut verwandelt.

„Ich sage es nur einmal“, meint der Rothaarige nun ihr zugewandt. Dabei fällt mir auf, dass es das erste Mal ist, dass ich seine Stimme höre. „Lass deine Finger von ihm.“

„Ich hab doch gar nichts-“, beginnt die Rosahaarige zu protestieren. Jedoch schafft sie es nicht, ihren Satz zu beenden, da Gaara mit seiner freien Hand nach Menmas Kinn greift und diesen in einen kurzen, aber sehr deutlichen Kuss zieht.

„Er gehört mir. Nur dass das klar ist.“ Damit lässt er sie los und instinktiv reagiere ich und halte sie an der Schulter fest, sodass sie nicht ganz umkippt. Überfordert wandert ihr Blick zwischen meinem Bruder und seinem Freund hin und her, wahrscheinlich noch nicht ganz begreifend, was grade vorgefallen ist.
 

Dann wendet sie sich wieder mir zu, da ich sie immer noch festhalte. Ihr Blick wirkt betroffen, doch gleichzeitig auch wütend, was ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen kann. Weil ich schon finde, dass sie diese Abreibung verdient hatte.

„Willst du denn dazu gar nichts sagen?!“, meint sie nun erbost und ich seufze nur einmal laut, ehe auch ich sie ernst angucke.

„Du weißt wir sind Freunde“, sage ich ruhig aber mit einem gewissen Nachdruck. „Und ich mag dich, als die Person die du bist, wenn du auch wirklich du bist. Doch so wie du dich grade benimmst, kommst du rüber wie ein echtes Ekel.“ Ich weiß, dass meine Worte hart sind. Doch es ist die Wahrheit. Auch wenn man vielleicht nicht auf Anhieb gesehen hat, dass Gaara und Menma zusammen sind, so hat sie doch auch die Zeit davor keine Rücksicht genommen, auf Sasukes oder mein Verhalten. Ich finde diese Worte mussten einfach einmal gesagt werden. Sie darf sich nicht alles herausnehmen und wenn sie so weiter macht, dann wird sie irgendwann schlimmer fallen, als wenn man ihr einmal frei heraus sagt, dass ihr Verhalten falsch ist.
 

Und grade ich weiß, wie sehr so etwas schmerzen kann...
 

„Ino!“, entreißt sie sich meinem Griff und schaut das blonde Mädchen an, welches an der anderen Seite des Tisches sitzt. Doch diese weicht ihrem Blick aus, schämt sich offensichtlich für ihre Freundin, was meine Aussage umso mehr bekräftigt und Sakura zu treffen scheint.

Schon fast hilflos wandert ihr Blick durch den Raum, sucht jemanden, der ihr Halt geben kann und bleibt schließlich bei Sasuke hängen, der sie ebenfalls nachdenklich betrachtet. Zu gern würde ich wissen, was in seinem Kopf vorgeht.

Die Rosahaarige öffnet ihren Mund, will zum Sprechen ansetzen. Doch sie kommt nicht dazu, denn mein Bruder ist es, der einen Arm erhebt und sie davon abhält.

„Hör zu“, meint er. „Ich kenne dich erst seit ein paar Minuten und wenn mein Bruder sagt, er mag dich als Freundin, dann glaube ich, dass du eigentlich ein guter Mensch bist. Also verscherze es dir nun nicht mit deinen Freunden, indem du jetzt etwas Dummes tust, was du später vielleicht bereust.“
 

Ich weiß, dass er es gut meint. Menma würde niemanden absichtlich verletzen. So schätze ich meinen Bruder einfach nicht ein. Doch seine Worte sind es, die das Fass bei ihr zum Überlaufen bringen.

Ihre Augen wirkten vorher schon glasig, aber nun füllen sie sich endgültig mit Tränen und drohen überzulaufen. Verzweifelt wendet sie ihren Blick ab, während sie sich versucht so gut wie möglich aufzurichten. Mehr schlecht als recht gelingt es ihr, wobei mir jedoch auch nicht entgeht, wie sehr ihre Beine zittern.

Und kaum, dass ich mich versehe, rennt sie los.

Chapter Three ~ Gone ~

Chapter Three ~ Gone ~
 

Schon eine ganze Weile herrscht Schweigen zwischen uns. Keiner weiß so wirklich, was er sagen und wahrscheinlich auch denken soll. Verübeln kann man es niemanden. Wir alle wollten nicht, dass es so endet. Im Gegenteil. Es sollte doch einfach nur ein gemütlicher Abend für uns werden. An dem wir zusammen sitzen, etwas trinken und uns freuen, dass die Prüfungen endlich erst einmal vorbei sind. Doch nun … Die Stimmung ist am Boden und ich denke, sie wird sich auch nicht mehr erholen. Dafür ist grade einfach zu viel passiert, finde ich.
 

„Vielleicht wäre es besser, wenn wir den Abend für heute beenden“, meint Shikamaru nun, die Stille unterbrechend. Seine Stimme klingt, sehr zu meiner Verwunderung, weder gelangweilt noch genervt. Eine Seltenheit, wenn man die Situation, in der wir uns befinden, bedenkt. Zögernd nicke ich, versuche es mir innerlich immer noch etwas schöner zu reden, als es eigentlich ist.

„Dann ruf ich uns ein Taxi“, meint der Hyuuga nun, steht auf und verlässt darauf das Zimmer. Nur kurz schaue ich ihm nach, bin immer noch etwas wütend, wegen seiner Worte Menma gegenüber. Auch wenn ich ihn schon irgendwo verstehen kann. Zusammen stellen wir wirklich eine Gefahr dar … Aber er müsste doch auch verstehen, dass die Situation damals eine vollkommen andere war, als die Jetzige. Unsere Leben standen damals auf dem Spiel. Und nun sitzen wir einfach nur zusammen und versuchen, den Abend zu genießen. Das ist etwas vollkommen anderes, als zuvor.

„Nimm … Nimm es ihm bitte nicht übel, Naruto-kun.“ Hinatas Stimme klingt fest. Jedenfalls fester, als man es normalerweise von ihr kennt. Stumm betrachte ich sie, lasse ihre Worte in Ruhe zu mir durchdringen. Ehe ich zögerlich nicke. „Er meint es wirklich nicht so…“

„Ich weiß schon … Ich weiß das doch.“ Jedenfalls denke ich das. Nein … Eigentlich bin ich mir sicher, dass ich das irgendwo weiß. Neji ist immerhin nie ein schlechter Mensch gewesen, der Leuten absichtlich Schaden zugefügt hat. Im Gegenteil … Es ist wahrscheinlich einfach ebenfalls nur die Erinnerung, die es ihm schwer macht, mit allem zurechtzukommen. Jedenfalls könnte ich mir das wirklich so vorstellen.
 

Es dauert auch nicht lange, da steht der Braunhaarige schon wieder in der Tür und beobachtet uns. Ich nehme es wahr, auch wenn ich ihn nicht direkt anschaue. Allein der Blick meines Bruders, der vorsichtig zur Seite weicht, ist ausreichend. Und im Gegensatz zu mir, wird sich Menma erinnern. Doch ich finde es unfair, dass alle ihm die Schuld geben, obwohl ich derjenige bin, der das Monster beherbergt.

„Eine halbe Stunde ungefähr. Dann wird unser Taxi da sein.“ Die Worte erklingen, doch ich nehme sie kaum noch wirklich wahr. Genauso wie das zustimmende Flüstern des Mädchens. „Und Inuzuka nehmen wir mit.“ Überrascht schaue ich auf. Doch nicht nur ich, auch Sasuke scheint verblüfft von dieser Entscheidung. Und noch mehr schockt es mich, dass der Hyuuga über diese Aussage auch noch Schmunzeln muss. Wenn ich nicht schon sitzen würde, dann würde ich wahrscheinlich sofort zu Boden gehen.

„Wie kommt es?“, ist es nun Sasuke, der in der Lage ist, diese Frage einigermaßen gefasst und ruhig zu stellen.

„Es liegt auf dem Weg“, ist allerdings die stumpfe Antwort Nejis, welche bei uns nur weitere Fragen aufwirft. Es liegt aber auch nicht in meinem Interesse, die Gedanken, die sich in meinem Kopf diesbezüglich befinden, laut auszusprechen. Denn wenn eines ziemlich sicher ist, dann ist das lediglich die Tatsache, dass Hyuuga Neji niemanden, der Interesse an seiner Cousine hat, auch nur die Nähe von Hinata lassen würde. Also ist er entweder damit einverstanden, dass Kiba mehr von dieser will, oder aber das Interesse besteht auf beiden Seiten und der Braunhaarige musste sich diesem einfach fügen. Allerdings ist dieser Gedanke schon wieder so absurd, dass er kaum wahr sein kann. Hinata hat Kiba bisher nie wirklich für voll genommen. Also entweder will Neji ihm eins auswischen oder aber er will etwas in die Wege leiten, von dem wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts wissen können.
 

Seufzend muss ich dem Drang wiederstehen, mir mit beiden Händen die blonden Haare zu raufen. Diese vielen Gedanken sind im Moment einfach fehl am Platz. Ich möchte sie nicht haben! Sondern mich lieber wichtigeren Dingen widmen. Wie zum Beispiel der Tatsache, dass mein Bruder hier anwesend ist. Zusammen mit seinem festen Freund, mit dem ich immerhin noch kein wirkliches Wort gewechselt habe. ‚Das sollte ich dringend nachholen‘, denke ich noch, bevor ich jedoch schon wieder davon abgehalten werde. Denn Shikamaru und Ino haben anscheinend beschlossen, den Weg nach Hause zusammen anzutreten, weswegen sie sich nun auch beide vom Boden erheben und uns mit einer ziemlich offenkundigen Geste mitteilen, was sie vorhaben. Im Gegensatz zu mir, erhebt sich nun auch Sasuke, bietet an die Gäste noch zur Tür zu begleiten, während ich einfach sitzen bleibe und beobachte, wie der Schwarzhaarige zusammen mit den anderen beiden hinter den Shoji verschwindet.
 

Es dauert auch nicht lange, da steht er bereits wieder im Zimmer und teilt uns mit, dass das Taxi bereits wartet. So sind es auch nur Sekunden, in denen sich die Hyuugas, mit einer höflichen Verbeugung, und Kiba, mit einem ängstlichen Blick, das Haus verlassen und wir nun gänzlich ungestört sind. Nur wir vier … Das erste Mal vollkommen unter uns.

Leise versuche ich den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat, hinunter zu schlucken, mir meine Nervosität nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Dabei frage ich mich allerdings schon, warum ich so nervös bin? Eigentlich habe ich gar keinen Grund dazu. Immerhin ist es Gaara, der uns eigentlich überhaupt nicht kennt. Trotzdem jagt es mir einen Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, dass wir nun wirklich ganz alleine hier sind.
 

„Ich glaube es wird Zeit“, ist es mein Bruder, der meine Gedanken unterbricht und dafür sorgt, dass meine ungeteilte Aufmerksamkeit nun ganz ihm gilt. „Es wird Zeit, euch endlich mal untereinander richtig vorzustellen. Immerhin hatten wir uns das ja abgemacht, nicht wahr?“ Seine Frage sollte vermutlich ernst wirken, doch seine Augen und auch die zuckenden Mundwickel verraten mir, dass er das ganz und gar nicht so meint und uns versucht, etwas vorzuspielen. Vielleicht versucht er damit aber auch nur seine Angst zu verbergen? Ich weiß es nicht … Und genau das wiederum, gibt mir zu denken. Dass ich nach einem halben Jahr meinen Bruder immer noch so wenig zu kennen scheine, dass ich ihn nicht einmal in dieser Situation einschätzen kann …
 

„Dann wird es Zeit“, mein Sasuke nun und greift nach seinem Glas, was bisher vollkommen unangerührt auf dem Tisch gestanden hatte. Im Gegensatz zu uns, hat der Schwarzhaarige auch beim Anstoßen keinen Schluck aus dem durchsichtigen Gefäß genommen. Dass er es jetzt tut, verwundert mich. „Aber warte nicht zu lange. Meine Geduld reicht nicht ewig.“

Ich sehe, wie Menma sich ein Lachen verkneifen muss. „Natürlich. Der werte Herr Uchiha hatte ja bekanntlich schon immer nur eine sehr kurze Geduldsspanne. Ich meine mich zu erinnern, dass wir damals deswegen öfter einmal Kopfnüsse von dir kassiert haben. Wobei du Naruto niemals so hart getroffen hast, wie mich“, dramatisiert mein Bruder nun, womit er auch mir ein Lächeln entlockt. Ich kann mich daran zwar nicht erinnern, aber es ist schön zu hören, dass wir auch damals schon so unsere Zeit zusammen verbracht haben. Dass mich Sasuke allerdings mehr geschont haben soll, kann ich Menma nur schwer abkaufen, muss ich doch sofort wieder an die nicht so schöne Bekanntschaft mit dem Lehrbuch zurück denken.

„Ja wird es denn bald!“ Die Augenbraue des Uchihas zuckt bedrohlich, was mich schon instinktiv etwas mehr zur Seite rutschen lässt. Doch meinem Bruder entlockt es nur ein weiteres Lachen.

„Jaja…“ Tief holt Menma noch einmal Luft, bevor er abwechselnd mich und Sasuke betrachtet. „Also das hier ist Gaara. Und wir sind seit bald zwei Jahren nun ein Paar.“ Seine Hand findet automatisch den Weg zum Arm des Rothaarigen und ich kann nicht anders, als dieser Bewegung mit den Augen zu folgen und zu denken, wie unglaublich vertraut diese Geste wirkt. Es ist weder befremdlich, noch löst es in mir eine Form von Ekel aus. Ich weiß nicht … Irgendwie wirkt es richtig und sorgt dafür, dass ich mich für die beiden wirklich freuen kann.
 

„Ich hoffe, du hast auch genau bedacht, dass dieser Idiot einen da nicht mehr so schnell aus seinem Leben verschwinden lässt? Denn diese Familie hat ein unglaublich gutes Talent dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen.“ Sasukes Worte hallen durch das Zimmer. Für einen kurzen Moment ist es still zwischen uns, bis es dann auf einmal Gaara ist, der sie durchbricht.

„Keine Sorge. Ob du es glaubst oder nicht … Aber dieser Idiot kann nicht nur Probleme bereiten, sondern sie auch hervorragend lösen.“ Dass der Rothaarige mit diesem Satz wohl nicht nur gradlinig auf Sasukes Frage geantwortet hat, wird spätestens dann klar, wie sich dessen Lippen zu einem leichten Lächeln verziehen.
 


 


 

Etwas Warmes umschließt mich, hält mich und sorgt dafür, dass ich tiefer hinab tauche. In den Schlaf. Und die wohlverdiente Ruhe genieße. So nehme ich doch auch das Vibrieren des Handys, welches ich unter mein Kopfkissen gelegt habe, nicht wirklich wahr.

Erst als ein lautes Brummen neben mir mich auffordert, sofort den Krach zu beenden, werde ich langsam aber sicher aus meinem schönen, flauschigen Wattebausch heraus gerissen. Zögernd öffne ich die Augen, bereite mich darauf vor, von der Sonne geblendet zu werden, wie eigentlich jeden Morgen. Doch dies ist nicht der Fall. Im Gegenteil … Das Zimmer, in dem ich mich befinde, liegt in einem angenehmen Halbdunkeln, verursacht durch die Shoji, die das Sonnenlicht wirklich gut blockieren. Aber ich denke, es liegt auch ein wenig an der Lage, in der sich die Sonne befinden muss. Wie spät es wohl ist?
 

„Naru … Stell den Wecker aus…“ Verwirrt drehe ich mich herum, sehe auf der anderen Seite neben mir einen zweiten schwarzen Haarschopf, dessen Besitzer sich wohl versucht noch weiter in seinen Futon zu vergraben. Ich brauche einen Moment um zu begreifen, wer zu dieser zerzausten Frisur gehört und wer die Dreistigkeit besitzt, mich bei diesem Namen anzusprechen. Doch schon kurz darauf wird mir klar, um wen es sich handelt, weswegen ich bei dieser Sache nun Gnade walten lasse und mit meiner Hand vorsichtig unter das Kissen taste und versuche das Gerät, welches unseren Schlaf unterbrochen hat, zu ertasten.
 

Es dauert einen Augenblick, doch der Anrufer ist auch sehr penetrant. Sobald die Mailbox meint, den Anruf zu unterbrechen, ruft er kurz darauf sofort wieder an. Entweder es ist wirklich sehr dringend oder es ist Kiba, der mir mitteilen will, welche Folter ihm Neji hat zu gute kommen lassen. Egal wer es ist, ich bin nicht sehr erfreut über die Störung.

Ich ziehe das Gerät hervor, blinzle einmal kurz, um einen klareren Blick zu bekommen, und betrachte das Display, welches mir den Namen meines Vaters anzeigt.

Sofort sitze ich kerzengrade im Bett. Ich habe wirklich mit allem gerechnet, doch nicht damit, dass meine Eltern anrufen. Schnell nehme ich deshalb auch das Gespräch an. Ich will nicht wissen, wie lange er schon sturmklingelt. Die Standpauke dafür werde ich nämlich noch früh genug erhalten.
 

„Dad?“, murmle ich leise in die Sprechmuschel und höre auch sofort meinen Vater erleichtert aufseufzen, was mich erneut verwundert.

„Zum Glück … Deine Mutter und ich dachten schon sonst was“, dringen seine Worte durch den Hörer und ich runzle verwirrt die Stirn.

„Wieso?“, frage ich irritiert. „Ihr wisst doch, dass ich bei Sasuke bin. Im Haus. Genau so haben wir es doch abgesprochen.“ Und das ist eine Tatsache die sie nicht abstreiten können.

Kurz ist es still am anderen Ende, was mir die Zeit gibt, nach den anderen zu schauen. Der Uchiha folgt meinem Blick und erwidert ihn. Ist anscheinend genauso verwirrt, wie ich es bin. Menma hingegen scheint trotz der Unterhaltung schon wieder zu schlafen, oder zumindest zu Dösen und meine Stimme auszublenden, während Gaara mich fragend mustert. Entweder habe ich ihn geweckt mit dem Telefonat oder er ist, genauso wie ich, desorientiert wegen der fremden Umgebung. Doch Zeit, um mich damit genauer zu beschäftigen, habe ich nicht, meldet sich doch nun endlich mein Vater wieder am anderen Ende.
 

„Ist Sasuke bei dir?“ Ich nicke, merke jedoch dabei erst, dass mein Vater dies natürlich durch das Telefon hindurch nicht sehen kann.

„Ja. Sasuke liegt neben mir. Willst du mit ihm sprechen?“

„Nein“, kommt es prompt. Sein Verhalten irritiert mich, was ich ihm auch sage.

„Dad, egal was ist. Können wir das nachher besprechen? Der Abend war echt nicht kurz für uns und-“

„Was ist mit Haruno Sakura?“ …Okay? Die Frage wirft mich, wenn ich ehrlich bin, ziemlich aus der Bahn.

„Sie ist nicht hier, falls es das ist, was du wissen möchtest“, antworte ich wahrheitsgemäß.

„Weißt du, wo sie ist?“

„Nein. Sie ist gestern Abend noch vor den anderen gegangen“, erkläre ich. „Warum fragst du das alles?“

„Weil sie nicht nach Hause gekommen ist.“
 

Ein Rauschen … dann ein Knacken.

Ich spüre, wie meine Augen sich weiten und wie mir das Handy aus der Hand rutscht. Plötzlich ist mir heiß und kalt zugleich. Ich weiß nicht, was ich als erstes fühlen oder denken soll. Mein Gehirn ist blank. Schon fast vergleichbar mit einer unbeschriebenen Tafel.

Die zwei Hände, die nach mir greifen, nehme ich ebenfalls nur am Rande wahr.
 

Einzig und allein ein Gedanke schafft es, sich durch das unendliche Chaos in meinem Kopf durchzukämpfen. ‚Warum ist das passiert?‘
 


 


 

Streng mustert mich der Blick des Beamten, der mir gegenüber sitzt. Seine Augen sind zu Schlitzen verengt und ich kann mir ungefähr vorstellen warum.
 

Direkt nach meinem Aussetzer hat sich mein Bruder das Telefon gegriffen. Mein Vater war zwar sehr erstaunt, dass Menma auf einmal am Apparat war, doch hat sich dazu nicht weiter geäußert. Er hat lediglich darum gebeten, dass wir uns alle so schnell wie möglich hier treffen. Natürlich hat mein Bruder keine Sekunde gezögert und zugesagt. Auf die Ohrfeige, die ich brauchte, um in die Realität zurück zu finden, war ich allerdings nicht vorbereitet. Die Überraschung hat man mir angesehen, doch ich will mich darüber nicht beschweren. Es gibt im Moment wichtigeres, als ein vielleicht entstehender blauer Fleck oder eine angeschwollene Wange.
 

„Wann haben Sie das Mädchen das letzte Mal gesehen?“ Die Stimme des Polizisten klingt rau und alt. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass der Mann vor mir wirklich so hart ist, wie er tut.

„Gestern Abend. Sie war mit uns im Haus“, antworte ich und kann beobachten, wie der Kerl beginnt mit seinem Kuli auf den Tisch zu klopfen. Ich kann mir denken, dass dieses Gerät eigentlich dazu dienen soll, meine Aussage Wort für Wort niederzuschreiben, allerdings missbraucht der Mann dieses offensichtlich dazu, um seine eigenen Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken.

„Wissen Sie noch ungefähr wann genau das war?“ Ich schüttle auf die Frage den Kopf.

„Keine Ahnung. Wir haben den ganzen Abend nicht wirklich auf eine Uhr geachtet. Aber es muss ungefähr eine Dreiviertelstunde, ja vielleicht auch eine Stunde gewesen sein, bis das Taxi da war, welches Neji, Hinata und Kiba nach Hause gebracht hat.“ Vielleicht hilft dem Beamten das. Sicher bin ich mir nicht, doch die Taxifirma wegen der Uhrzeit anzurufen, kann ja nicht schaden. So haben sie wenigstens einen ungefähren Zeitraum.

„Wissen Sie, welches Taxiunternehmen?“ Wieder schüttle ich den Kopf.

„Neji hat angerufen. Ich bin zusammen mit Sasuke, meinem Bruder, Gaara, Hinata und Kiba im Wohnzimmer geblieben.“ Ein kurzes Nicken. Weiter rührt sich der Beamte nicht, selbst der Stift ruht nun ruhig auf dem Tisch.
 

Schuldgefühle bahnen sich in mir hoch. Ich kann immer noch nicht so wirklich glauben, dass sie das wirklich getan hat. Weglaufen … Wegen eines Streites, an dem mein Bruder und ich Schuld sind.

Und grade jetzt muss ich wieder an Nejis Worte denken … Hat er möglicherweise mit seiner Behauptung mehr Recht, als wir uns bewusst sind? Zerstören wir Menschen schon allein deswegen, weil wir zusammen sind? Wäre die Situation möglicherweise gar nicht soweit eskaliert, wenn Menma und Gaara nicht aufgetaucht wären?

Meine Hände ballen sich, aufgrund meiner Gedanken, zu Fäusten. Ich nehme es wahr, kann es jedoch nicht kontrollieren. Ich hasse mich selbst … für diese Gedanken. Dass ausgerechnet ich daran denke, meinem Bruder und seinem Freund die Schuld in die Schuhe zu schieben. Was für ein Bruder bin ich bitte, dass ich so was auch nur in Betracht ziehe?!
 

„Herr Uzumaki“, lässt mich die Stimme des Beamten wieder aufschauen. „Sie sollten wissen, dass es in letzter Zeit viele Entführungsfälle gab. Hauptsächlich Oberschüler. Wir möchten einfach nur sicher gehen, dass es sich hierbei nicht auch um einen solchen Fall handelt.“ Geschockt weiten sich meine Augen und mit einem Mal spüre ich wieder, wie trocken mein Mund eigentlich ist. Greife nach dem Glas Wasser, was vor mir auf dem kleinen Tisch steht und nehme einen großen Schluck daraus.

„Wir haben uns gestritten…“, murmle ich leise, weiß aber, dass der Mann mir gegenüber trotzdem jedes Wort verstanden hat.

„Wie kam es zu dem Streit?“ Es ist leichter, seine Stimme klingt sanfter. Vielleicht weil der Mann selber die Hoffnung hegt, dass es sich hierbei nur um einen kleinen Krieg zwischen Jugendlichen handelt. Und in dem Moment, hoffe ich selber wohl am meisten, dass es genau das ist. Ich möchte mir nur ungern vorstellen, was wohl ist, wenn das nicht der Fall ist.
 


 


 

„Du weißt, dass es so ist!“, begrüßt mich auch schon Nejis Stimme, als ich aus dem Zimmer trete, in dem ich die letzte Stunde verbracht habe und alles erzählen musste, was an dem Abend geschehen ist. Verwirrt schaue ich den Braunhaarigen an, der meinen Bruder am Kragen gepackt hat und ihn mit wütenden Augen zu erdolchen versucht. „Wenn du nicht aufgetaucht wärst und alles auf den Kopf gestellt hättest-“

„Es ist doch nicht seine Schuld!“, mein Shikamaru lautstark und versucht den Hyuuga von Menma wegzuziehen. „Versuch doch mal logisch zu bleiben!“

„Das einzig Logische ist, dass wiedermal alles eskaliert ist, nur weil er hier auftauchen musste!“ Meine Augenbraue zuckt gefährlich. Ich habe zwar schon geahnt, dass so etwas passieren kann, doch habe ich gehofft, dass es anders kommt. Und trotzdem spricht Neji genau das aus, was ich auch bereits gedacht habe und löst daher in mir nur noch ein schlechteres Gewissen aus.
 

„Das reicht jetzt!“, unterbricht eine harsche Stimme die Streitenden. Ich brauch meinen Blick nicht zur Seite wenden, um zu erkennen, dass es der Mann ist, mit dem ich mich bis eben noch in einem Raum aufgehalten habe. „Das hier ist eine Polizeistation und wer sich nicht zu benehmen weiß, kann davon ausgehen, in einer Arrestzelle über sein Verhalten nachdenken zu können.“ Das saß. Nun ist er es, der einen verhassten Blick seitens des Hyuugas kassiert. Doch wenigstens sorgt er dafür, dass Menma aus dessen Klammergriff befreit wird. „Geht doch. Nun denn … Der nächste möge bitte mitkommen und seine Aussage machen.“ Schweigend mustert der Braunhaarige den Mann neben mir, doch trotzdem ist er es, der sich dazu bereit erklärt als nächstes zu erzählen, was genau vorgefallen ist. Nur kann ich mir vorstellen, dass er nicht grade zurückhaltend mit seinen Schuldesbekundungen sein wird.
 

„Es tut mir leid…“, murmelt die blauhaarige Cousine Nejis und man kann ihr deutlich ansehen, wie sehr sie das erschreckt haben muss. Ihre Augen sind auch etwas gerötet, weswegen ich vermute, dass sie wohl auch geweint hat.

„Schon gut. Es braucht eben immer einen Sündenbock und ich habe mich ja irgendwo auch gut dafür zur Verfügung gestellt.“ Die Worte meines Bruders schockieren mich. Auch sein Blick, sein Lächeln, mit dem er all das zu überspielen versucht. Er sollte nicht so sein, sollte das nicht einfach so hinnehmen. ‚Aber wahrscheinlich ist das seine Art, es damit nicht so sehr an sich heran zu lassen‘, denke ich mir und beiße mir auf die Lippe. Wenn es mir schon so sehr schmerzt, dass er für alles verantwortlich gemacht wird, wie sehr muss es dann bei ihm wirklich ankommen?

Ich schäme mich … Ich schäme mich so sehr, dass ich auch nur einen Moment lang dieselben Gedanken wie der Hyuuga hegen konnte. Es war falsch und ich sollte doch am besten wissen, dass Menma keine Schuld trifft. Er ist ebenso ein Mensch, wie wir alle. Ja, wahrscheinlich ist er sogar mehr Mensch als ich, mit diesem Monster welches in mir wohnt.
 

„Es tut mir leid…“, meine ich leise und senke den Blick. Ich will ihn jetzt nicht sehen. Nicht den fragenden Blick, der nicht ahnt, was bis vor wenigen Augenblicken in meinem Kopf vorgegangen ist.

„Ist schon gut, Naru.“ Seine Worte dringen zwar zu mir hindurch, aber erst seine Hand, die auf meinem Kopf liegt und meint, mir meine eh schon zerzausten Haare noch ein bisschen mehr zu verfilzen, bringt mich dazu doch einen Blick zu riskieren. „Es wird schon wieder gut werden, hörst du? Das ganze braucht nur eben seine Zeit, da zu viel passiert ist. Hörst du? Es muss dir nicht leidtun.“ Vorsichtig nicke ich, doch innerlich zweifle ich an seinen Worten.
 


 


 

„Ich war es, der den Abend mit euch verbringen wollte. Nur deswegen sind wir hergekommen. Hätte ich gewusst, dass es so abläuft, dann hätte ich auf Gaara gehört und die eine Woche noch abgewartet.“ Schnell schüttle ich den Kopf und greife nach der Hand Menmas. Erst jetzt, wo wir zu Hause sind, bei unseren Eltern, und zusammen mit Sasuke und Gaara in meinem Zimmer sitzen, zeigt er, wie sehr ihn Nejis Worte eigentlich beschäftigen.

„Hör nicht auf das, was dieser Trottel gemeint hat. Er ist nur beleidigt, dass wir ihm nicht erzählt haben, was wirklich passiert ist. Mit Obito und-“

„Schon gut“, unterbricht Menma Sasuke. „Die Hyuugas haben viel für euch getan. Und mir steht es nicht zu, ein schlechtes Wort über sie zu verlieren. Immerhin bin ich der Grund, warum ihr überhaupt erst einmal das alles habt erleben müssen.“ Verzweifelt versuche ich in seinen Worten zu lesen. Mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es mich bedrückt, dass er doch immer noch alle Schuld bei sich sucht. Er war es nicht! Und das weiß er ganz genau! Er hat doch nur versucht, uns zu retten.
 

„Das gibt ihnen aber nicht das Recht, dich wie einen Aussätzigen zu behandeln.“ Sasuke trifft den Nagel damit mehr als auf dem Kopf. „Wir alle haben in den letzten Jahren Fehler begangen. Und nicht grad wenige … Die Hyuugas besitzen nur genug Geld, um ihre wegwaschen zu können. Das ist der kleine, aber feine Unterschied. Und dass sie dir immer noch versuchen, etwas anzuhängen, was bewiesenermaßen nicht dein Vergehen war, liegt lediglich daran, dass sie Angst vor dir haben. Vor allem Neji.“ Ich bin jedes Mal wieder erstaunt darüber, wie viel Sasuke doch eigentlich am Stück reden kann, wenn er denn will.

„Und ich bin verblüfft, dass ausgerechnet du derjenige bist, der hier versucht einen aufzuheitern“, führt Menma ganz offen meinen Gedanken fort. Manchmal glaube ich, dass er das durchaus mit Absicht macht. Jedoch kann ich ihm das auch nie wirklich übel nehmen. Vor allem nicht, wenn ich sehe, dass es ihn wieder zum Grinsen bringen kann.
 

„In Suna auch…“ Gaaras Stimme ist es, die uns dazu bringt, ihm unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Er scheint zuerst nicht zu merken, dass wir sein Gemurmel wahrgenommen haben. Erst unser Starren muss es ihm klar gemacht haben.

„Was meinst du?“, fragt Menma nun seinen Freund. Dieser schaut ihn zuerst nur etwas irritiert an.

„Dieses Mädchen aus unserer Parallelklasse … Ich hab ihren Namen vergessen.“ Irritiert legt sich die Stirn meines Bruders in Falten und ich muss mir ernsthaft das Lachen verkneifen, weil es wirklich ulkig aussieht, ihm beim Denken zu beobachten. Es sieht fast so aus, als würde er sich wirklich ganz kräftig anstrengen müssen.

„Ich hab keine Ahnung, wen du meinst“, meint er dann nach ein paar Minuten und ich muss losprusten. Ein böser Blick trifft mich kurz hart, aber nicht ernst. „Lach mich nicht aus!“, meint er noch gespielt bestürzt.

„Das liegt daran, weil sie so unscheinbar war und du ihr keine Beachtung geschenkt hast“, mahnt Gaaras Stimme nun. „Sie ist die Tochter von einem der Angestellten meines Vaters. Ich hab gehört, wie sie sich unterhalten haben. Das Mädchen ist letzten Monat einfach spurlos verschwunden und man geht mittlerweile davon aus, dass sie entführt wurde.“
 

Verwundert schaue ich zuerst zu Menma und dann zu Sasuke, der ebenso ernst schaut, wie Gaara.

„Glaubst du, dass es einen Zusammenhang geben könnte?“, fragt der Schwarzhaarige nun direkt. Doch Gaara zuckt zur Antwort nur mit den Schultern. Ich glaube, ich weiß auch, warum. Es ist zu früh, um ohne Beweise auf irgendetwas schließen zu können. Doch so wie ich Sasuke kenne, und auch so wie sein Blick vermuten lässt, werden wir uns wohl in unserer ersten Ferienwoche, die wir noch ohne Gaara und Menma verbringen, ein wenig dahinter klemmen.

Chapter Four ~ Meeting ~

Chapter Four ~ Meeting ~
 

Das Glöckchen, an der Tür des Cafés Akimichi, verkündet lautstark mein Eintreten. Zu dieser Uhrzeit ist es noch nicht so voll, auch wenn man bedenkt, dass Ferien sind. Doch in ein paar Stunden wird es hier vor Menschen nur so wimmeln. Genau deswegen haben Sasuke und ich beschlossen, uns schon so früh zu treffen, während unsere Freunde erst später dazu stoßen.
 

Zu meiner Überraschung bin ich sogar noch vor dem Uchiha hier. Das passiert selten und verwundert mich schon etwas. Aber gut … Ich bin auch, entgegen meiner sonstigen Angewohnheit, viel zu früh dran. Genau deswegen habe ich aber auch den Vorteil, dass ich uns für nachher schon einmal einen Tisch besetzen kann, der groß genug ist. Die sind immer sehr schnell weg und ich habe keine Lust auf ein zu enges Beisammen sein. Dafür herrscht im Moment einfach eine zu frostige Stimmung. Zum einen wegen des Verschwindens von Sakura und zum anderen wegen der Abneigung Nejis meinem Bruder gegenüber.
 

Kaum, dass ich Platz genommen habe, steht auch bereits eine Kellnerin vor mir. Noch etwas, was ich an diesem Café mag. Man hat, egal wie voll es ist, nie lange Wartezeiten.

„Darf ich Ihnen schon etwas bringen?“, fragt das Mädchen freundlich.

„Ja, gern“, meine ich sofort. „Einen Cappuccino und einen Kaffee, ohne Milch und Zucker.“ Sie schaut etwas verwirrt, nickt dann aber, als sie beides auf einem Zettel notiert hat und geht los, um die Bestellung fertig zu machen.

Da ich Sasuke kenne und deshalb davon ausgehen kann, dass er jede Sekunde hier auftauchen wird, sehe ich auch kein Problem darin, dass ich schon einmal für ihn mit bestellt habe. Immerhin ist es noch ziemlich früh und ich weiß, wie ungehalten der Uchiha morgens sein kann, wenn er nicht genug von seiner schwarzen Droge bekommt.
 

Wieder ertönt das Glöckchen und verkündet das Eintreten eines Gastes. Mich persönlich jedoch bringt es auch zum Schmunzeln. Er ist wirklich auf die Minute genau pünktlich.

„Wartest du schon lange?“ Die Frage des Schwarzhaarigen entlockt mir ein leises Lachen. Allerdings weiß ich auch, wie sehr er es hasst, auf Fragen keine vernünftige Antwort zu bekommen, weswegen ich mich auch schnell wieder fange.

„Erst ein paar Minuten“, versuche ich so gefasst wie möglich zu antworten. Ernte allerdings dafür auch nicht mehr, als eine hochgezogene Augenbraue und einen skeptischen Blick. Vermutlich glaubt er, es ist schon wieder irgendwas vorgefallen. Allerdings muss ich ihn da echt enttäuschen. Menma und Gaara sind ganz ohne Zugunglück sicher wieder zu Hause angekommen und ich habe den Rest des gestrigen Tages damit verbracht, mal die Seele vor dem Fernseher baumeln zu lassen. Etwas was mir seit langem echt einmal gut getan hat.
 

Immer noch skeptisch, setzt sich der Schwarzhaarige mir gegenüber und legt seine Strickjacke, bei der ich mich echt frage, warum er die bei dieser Hitze eigentlich trägt, auf dem Stuhl neben sich ab.

„Schau nicht so“, kommt es sofort von dem Schwarzhaarigen, der meine Gedanken wohl ohne Probleme erraten konnte. „Es hat nicht jeder von Natur aus eine solch innere Hitze, wie du sie besitzt.“ Ich weiß das er diese Bemerkung nicht ernst meint, trotzdem blase ich trotzig die Wangen auf.

„Kann auch nicht jeder ein Eisklotz sein, Mister Kühlschrank!“ Ha! Das war kreativ. Diese Aussage kann der Uchiha mit Sicherheit nicht mehr toppen.

„Deine Kreativität kennt heute auch mal wieder keine Grenzen.“ Ein Seufzen kommt über seine Lippen und fahrig fährt er sich mit der Hand über das Gesicht. Wenn ich ihn mir genauer ansehe … Er wirkt erschöpft. Wahrscheinlich wegen des Umzugs, der in ein paar Tagen stattfindet.
 

Aus den Augenwinkeln heraus kann ich die Kellnerin erkennen, die mit den bestellten Getränken auf uns zukommt. Sie wirkt zuerst etwas verwirrt, als sie den Schwarzhaarigen sieht, doch dann scheint der Groschen bei ihr zu fallen und sie scheint nun auch endlich zu begreifen, warum ich zwei Getränke geordert habe.

„Darf ich fragen, wer was bekommt?“ Ich nicke.

„Den Kaffee bekomm er. Ich den Cappuccino“, erkläre ich freundlich, worauf uns die junge Frau auch sofort die Getränke vor die Nase stellt, bevor sie sich höflich verbeugt und wieder den anderen Kunden widmet.
 

„Danke“, kommt es leise von der anderen Seite des Tisches, was dafür sorgt, dass ihm wieder meine gesamte Aufmerksamkeit gehört. Vorsichtig trinkt der Uchiha einen Schluck von der, noch heißen, schwarzen Brühe. Er seufzt wohlig auf, was mich Schmunzeln lässt. Meistens sind es diese kleinen Gesten, die so etwas in mir auslösen. Dabei frage ich mich dann immer, ob das früher auch schon so war? Oder ob wir uns damals generell anders zueinander verhalten haben? Immerhin waren wir Kinder…
 

„An was denkst du schon wieder?“, fragt Sasuke nun und macht mir wieder einmal klar, dass nicht nur ich die Menschen um mich herum zu beobachten verstehe.

„Wir war es früher?“, frage ich vorsichtig. Denn irgendwie habe ich Angst davor, wie er reagieren könnte.

„Wie meinst du das?“ Seine Frage klingt verwundert, jedoch nicht wütend.

„Na wie waren wir früher…? So als Kinder…“ Meine Stimme gleicht eher einem Murmeln.

„Ach, das meinst du…“, seufzt Sasuke. Was er wohl dachte, was ich meine? „Wie sollen wir schon gewesen sein? Wir haben unsere Eltern vollkommen in den Wahnsinn getrieben. Und Menma und du … Ihr hattet schon immer nur bunte Knete im Kopf.“ Ein leises Lachen entkommt ihm. Irgendwie ist es schön, dass er sich so in diesen Erinnerungen verlieren kann. Er wird dadurch offener … Und man merkt, dass es ihm auch gut tut. Es lenkt ihn ab. Und auch wenn ich zu gern wissen würde, was ihm so durch den Kopf geht, frage ich nicht. Schon allein deswegen, weil ich keine alten Wunden aufreißen möchte, die vielleicht nie ganz verheilt sind.
 

„Also war es nicht anders?“, frage ich und er nickt.

„Machst du dir immer noch Gedanken wegen Neji?“, fragt er nun und hat dabei wieder diesen ernsten Ausdruck in den Augen. Schnell schüttle ich den Kopf.

„Nein … Nicht wegen ihm. Es ist eher so, dass ich neugierig bin. Wie unser Leben einmal ausgesehen hat. Früher…“

„Irgendwann“, beginnt er. Atmet einmal tief ein, bevor er weiter spricht. „Irgendwann werde ich es dir sagen. Zusammen mit Menma. Aber im Moment-“

„Sind andere Sachen wichtiger.“ Es ist okay. Das ist es wirklich. Ich vertraue Sasuke und weiß, dass er mich, was das betrifft, nicht anlügen würde. Deswegen bin ich auch nicht wütend, dass er dieses Gespräch verschieben will.
 

„Ich habe gestern Abend noch gesucht…“, beginnt der Schwarzhaarige erneut. „Nach anderen Entführungsfällen in letzter Zeit.“ Gespannt beuge ich mich etwas nach vorn, näher an den Jungen mir gegenüber heran. „Doch leider ähnelt keiner der bisher bekannten Fällen unserem … Also-“

„Also könnte sie wirklich einfach nur weggelaufen sein?“, frage ich, obwohl ich mir die Antwort bereits denken kann. Als Sasuke dann auch noch bestätigend nickt, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob es mich erleichtern oder mehr verstören soll. Im Prinzip sind wir genauso weit wie vorher.
 

Irgendwie kommt mir das Ganze noch so unwirklich vor. Ich weiß nicht, wieso ... Immerhin war ich bei dem Streit dabei. Aber für mich erklärt das nicht den Grund, warum Sakura so etwas einfach ihren Eltern antun kann. Wegzulaufen ... So will ich sie einfach nicht einschätzen. Und außerdem...

„Kann es sein, dass es ganz einfach meine Schuld ist?“, frage ich leise. Eher mich selbst, als den Schwarzhaarigen mir gegenüber. Irgendwie werde ich einfach dieses dumme Gefühl nicht los, dass das Ganze nur geschehen ist, weil Menma und ich an ein und demselben Ort waren, zu dem Zeitpunkt. Klar ... Das ganze könnte auch einfach nur eine paranoide Einbildung meinerseits sein. Aber irgendwie kann ich daran nicht so ganz glauben...
 

Warum ... Warum nur muss es immer wieder mit uns zusammen hängen?

Was haben wir der Welt getan, dass sie immer etwas in unserem Umfeld geschehen lässt.

Wir wollen doch auch nicht anders sein, als andere Geschwister. Zusammen leben können, ohne uns irgendwelche Gedanken machen zu müssen.
 

Irgendwie muss ich mir, bei dem Gedanken ein normales Leben führen zu können, ein ironisches Lachen verkneifen. Noch vor knapp einem halben Jahr hätte ich alles gegeben, aus dieser geheuchelten Welt voller Friede und Freude, wo alles harmonisch verläuft, ausbrechen zu können. Und nun? Nun bin ich ganz einfach froh, wenn irgendwie eine Zeit anbrechen könnte, in der Sasuke, Menma und ich einfach nur in Ruhe unser Leben leben können. Die Schule beenden, Studieren gehen und anschließend arbeiten, eine Familie sein ... Das alles sind Sachen, die mir mittlerweile für uns so unwirklich vorkommen. Und wenn ich mir die aktuelle Situation so ansehe, dann nur umso mehr.
 

„Denk nicht auch nur eine weitere Sekunde an diesen Unfug.“ Sasukes Blick ... Er wirkt wütend. Doch gleichzeitig auch eine Spur verletzt. „Das Ganze, alles was geschehen ist, war, ist und wird niemals eure Schuld sein. Hörst du?! Jeder, der dir etwas anderes erzählt, ist jemand der nicht die volle Geschichte kennt, der nicht das Ausmaß dessen kennt, welchem du und Menma schon euer ganzes Leben lang ausgesetzt seid. Ihr hattet keine Wahl und uns hat es das Leben gerettet. Jeder, der dir etwas anderes versucht weiszumachen, der hat einfach keine Ahnung, was es bedeutet, euren Namen zu tragen.“ Überrascht weiten sich meine Augen. Ich habe das Gefühl, so wie ich aussehe, dass sie mir heraus fallen könnten. Doch gleichzeitig erfüllt mich auch diese gewisse Beruhigung, die nur der Schwarzhaarige schafft, zu verbreiten. Ich weiß nicht, was es ist ... Aber ich bin für jeden Moment, in dem er bei mir ist und mir hilft, mit all dem klar zu kommen, furchtbar dankbar.
 


 


 

Seit gut zwei Stunden sitzen wir nun hier, beobachten die Menschen um uns herum und versuchen einfach nur ein wenig Ruhe zu finden, vor dem was uns gleich bevor steht. Shikamaru hat uns bereits vor einer Weile eine SMS geschickt, in der er uns mitgeteilt hat, dass er und Ino sich bereits auf dem Weg befinden. Sie werden also definitiv hier demnächst eintreffen. Wie es mit Neji und Hinata aussieht, weiß ich nicht. Die Hyuugas haben sich bei mir nicht mehr gemeldet, nach der Aktion auf der Polizeiwache. Und ganz ehrlich ... Eigentlich bin ich auch nicht besonders erfreut, Neji wiederzusehen. Er hat kein wirklich gutes Bild von meinem Bruder und mir und es ist auch nicht wirklich angenehm, sich jedes Mal anhören zu dürfen, was für eine fehlgeleitete Person man eigentlich ist. Doch wir haben abgesprochen, dass wir uns alle hier treffen. Und genau deswegen komme ich leider nicht drum herum, mich auch mit ihm abzugeben. Wenigstens hat Menma nun noch etwas Ruhe vor dem Hyuuga. Zumindest bis er und Gaara das Wochenende wieder herkommen, zusammen mit dem kauzigen Opa.

„Ganz ruhig“, versucht mich Sasuke nun erneut etwas zu beruhigen. "Das Ganze wird weniger schlimm werden, als vor ein paar Tagen. Alle wissen um die Situation und keiner wird dir oder Menma irgendwelche Vorwürfe machen. Dafür werde ich schon sorgen." Irgendwie komme ich nicht herum, über seine Worte zu schmunzeln. Obwohl sie schon etwas kühl klingen, entgeht mir keinesfalls die Bedeutung hinter ihnen, wofür ich wirklich mehr als dankbar bin.

„Es wird gut gehen ... Stimmt’s?“, frage ich. „Es wird sich nichts verändern, durch das, was wir tun. Oder? Wir werden weiterhin zusammen sein können, so wie jetzt?“ Ich weiß, dass es naiv ist, so zu denken und sich so etwas zu wünschen. Aber ist nicht jeder irgendwo naiv?

„Ich kann dir nichts versprechen“, meint Sasuke nun ernst. "Aber ich werde aufpassen und alles dafür geben, dass sich die Situation wieder beruhigt und wir vielleicht irgendwann die Chance haben, uns einzig und allein auf unsere Zukunft zu konzentrieren."
 

Es wird gut werden.

Wie gern würde ich einfach nur vollkommen an diese Worte glauben können? Dann würde vieles so viel einfacher sein ... Aber ich bin dafür ein viel zu großer Skeptiker.

„Das hat ja ewig gedauert“, meint Sasuke nun auf einmal und lässt mich aufschauen. Sein Blick ist zur Tür gerichtet, in der Ino zusammen mit Shikamaru steht und uns nachdenklich betrachtet. Wie wir wohl auf sie wirken? Immerhin sitzen wir hier bereits seit Stunden. Auf dem Tisch stehen mehrere Gläser, die aufgrund der sich anhäufenden Kunden noch nicht abgeräumt wurden. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sicherlich behaupten, dass der Uchiha und ich auf einem Date sind. Aber dem ist nicht so und unsere Freunde sollten sich dem eigentlich bewusst sein. Und trotzdem ist der Blick, den mir das blonde Mädchen zuwirft, einfach eigenartig ... Wissend? Wobei ich mich allerdings Frage, was sie zu wissen glaubt.

„Die Bahn hatte Verspätung“, meint der Braunhaarige nun, wie immer mit gelangweiltem Unterton in der Stimme, welcher mich zum Schmunzeln bringt. Ich kann mir vorstellen, dass ihn das wieder sehr genervt hat. Wie eigentlich fast alles, was in seinem Alltag vor sich geht.

„Was eigentlich nichts Neues ist. Wieso nehmt ihr die eigentlich immer noch?“, frage ich neugierig und betrachte die beiden genauer. Sie wohnen schon ewig in einem Viertel am anderen Ende der Stadt, welches man am leichtesten durch den Bus oder die Bahn erreichen kann. Da die Bahn hier allerdings sehr unzuverlässig ist und dafür sorgt, dass regelmäßig mehrere Schüler zu spät zur Schule kommen, die dort wohnen, verzichten die meisten mittlerweile auf diese und bevorzugen dann doch die etwas längere Fahrzeit mit dem Bus.

„Weil sie einfach die günstigste Verbindung ist. Mit dem Bus wären wir frühestens in einer halben Stunde hier gewesen.“ Und es hätte dich noch mehr genervt, wenn du erst auf den Bus hättest warten müssen, dessen Haltestelle auch weiter weg von deinem Zuhause ist, als auf die Bahn.
 

Inos Lächeln entgeht mir nicht. Offenbar ist beiden bewusst, dass die Gründe für Shikamarus Handeln vollkommen offensichtlich sind. Genauso wie er nun keine Lust mehr hat, weiter dieses Gespräch zu führen, weswegen er einfach die paar Meter, die uns noch voneinander trennen, überbrückt und auf uns zugeht. Sich neben Sasuke am Tisch niederlässt, während Ino sich zu mir setzt. Sofort wirkt die Situation weniger gelockert. Nimmt stetig mehr und mehr an Ernsthaftigkeit zu.

„Wie sieht es mit den Hyuugas aus? Habt ihr etwas von ihnen gehört?“, frage ich nun. Doch Ino schüttelt sofort den Kopf.

„Ich habe versucht, Hinata zu erreichen. Doch sie geht nicht an ihr Handy und von Neji habe ich keine Nummer da. Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass sie noch auftauchen.“ Die Stimme der Blonden wird von Wort zu Wort leiser. Und ich komme nicht drum herum mir darüber meine Gedanken zu machen. Natürlich tauchen sie nicht auf ... Wer, aus einer solch einflussreichen Familie, würde sich schon freiwillig der Öffentlichkeit aussetzen, wenn sich in unserem Umfeld möglicherweise eine Entführung ereignet haben könnte?
 

... es gibt eine. Die Uchihas.
 

Sasuke ist nicht ängstlich. Er stellt sich der Situation. Trägt sie mit sich herum und versucht, etwas an ihr zu ändern. Er ist, trotz seines Namens, derselbe geblieben und sitzt nun mit uns hier zusammen, um einen Weg zu finden, um genaueres über die Situation in Erfahrung bringen zu können. Um uns ein normales Leben zu ermöglichen. Während die Hyuugas wahrscheinlich nicht einmal mehr eine Nachricht schicken werden, die ihr nicht Eintreffen genauer erklären könnte.

Man kann einfach sagen, was man will. Es stimmt zwar, dass sie Sasuke und Itachi lange Zeit Schutz und Anonymität geboten haben. Doch trotz allem ändert das nichts an ihrem derzeitigen Verhalten uns gegenüber. Sie sitzen genauso mit im Boot und meinen nun sich darum tot zu schweigen. Und genau das ist es, was mich so aufregt.
 

„Vielleicht sollten wir einfach ohne sie beginnen?“, meint Shikamaru nun, schaut nachdenklich zu der Uhr an der Wand, welche uns bereits eine halbe Stunde nach vereinbarter Zeit anzeigt. Ohne lange zu überlegen, nicke ich und stimme somit dem Vorschlag zu. Auch Sasuke scheint damit einverstanden zu sein, während Ino immer wieder nervös hin und her wippt. Verwundert schaue ich sie an.

„Was ist los?“, frage ich nun, scheine damit einen Nerv getroffen zu haben. Denn sofort stoppt sie in ihrer Bewegung und schaut mich erschrocken an. Shikamaru hingegen gibt ein lautes Seufzen von sich, welches meine Aufmerksamkeit nun wieder mehr auf den Braunhaarigen lenkt.

„Wir sollten es einfach sagen. Es jetzt noch geheim zu halten, bringt auch nichts mehr.“ Nun bin ich es, der verwirrt ist. Was wollen sie sagen? Was halten sie geheim? „Eigentlich wollten wir das schon auf der Feier machen, doch durch die ganze Aktion von Sakura, haben wir uns das dann doch verkniffen.“ Tief holt der junge Mann Luft, als würde es ihm den Atem rauben, was er uns nun mitteilen will. „Wir sind zusammen.“

Verwundert schaue ich zwischen dem Pärchen hin und her. Sowohl Ino, als auch Shikamaru scheinen nun beide etwas vorsichtig mit der Situation zu sein. Als hätten sie Angst, dass es etwas Ausschlaggebendes ändern könnte.

„Und was ist daran so schlimm?“, fragt der Uchiha nun frei heraus.

„Dass Sakura es wusste“, meint Ino nun und senkt ihren Blick, was mich nur noch mehr verwirrt. Doch anscheinend ist das offensichtlich. „Und sie war damit nicht einverstanden, nun ... allein Single zu sein. Sie meinte, es wäre doch dumm, wenn sie keinen Freund hat und wir was unternehmen wollen. Es würde doch immer Shikamaru irgendwo mit bei sein und wir hätten keine Zeit mehr für uns. Deswegen-„

„Deswegen hat sie sich so aufgeführt?“, frage ich entsetzt und erhalte lediglich ein Nicken als Antwort.
 

Ich kann nicht abstreiten, dass diese Information mich schockiert.

Nur deswegen ... Wirklich allein aus diesem einfach bescheuerten Grund hat sich die Rosahaarige so dermaßen angebiedert und war bereit, sich schon fast zu verkaufen? Nur um einen Freund zu bekommen, der ihr wahrscheinlich nicht einmal etwas bedeutet und nur über sie drüber gehen würde, um seine Bedürfnisse zu befriedigen? Damit sie sich mit einem besseren Gefühl weiterhin mit Ino treffen könnte? Irgendwie weiß ich nicht, was ich dazu noch sagen soll ... Das Verhalten schockiert mich einfach zutiefst. Es kann doch nicht sein, dass jemand wirklich so einfältig denkt und handelt, wie sie es getan hat.

Obwohl ... War ich nicht noch bis vor ein paar Stunden der Ansicht, dass ein wenig Naivität vollkommen in Ordnung ist? Jedenfalls gesunde Naivität ... Nicht den Irrsinn, den Sakura betrieben hat...
 

„Aber das ist kein Grund euch für irgendetwas verantwortlich zu machen“, meint der Schwarzhaarige nun, wobei ich ihm vollkommen zustimmen muss. „Es war ihre Entscheidung. Ihr eigener Wille. Ebenso das Gebäude einfach zu verlassen ... Allein. Ihr könnt euch dafür keine Vorwürfe machen lassen.“ Ich nicke bekräftigend. War ich doch ebenfalls in dieser Situation, in der ich mich für das Verschwinden dieses Mädchens verantwortlich gefühlt habe. Doch dem ist einfach nicht so. Er hat da vollkommen Recht. Es war ihre Entscheidung und was immer ihr auf dem Weg passiert ist ... Wir haben es nicht zu verantworten.

„Also ... Glaubt ihr, dass sie weggelaufen ist?“, frage ich nun direkt. Doch die Antwort ist lediglich ein Kopfschütteln von Ino, während ich Shikamaru jedoch auch unwissend mit den Schultern zucken sehe.

„Ehrlich gesagt, sind wir uns da nicht ganz einig“, meint der Braunhaarige nun und lässt mich verwirrt die Stirn runzeln. „Ino ist der Ansicht, dass Sakura genügend Gründe hätte. Ich jedoch glaube, dass wenn es wirklich so wäre, dass sie dann mehr als nur naiv ist und keinerlei Perspektiven besitzt, um auch nur einen kleinen Blick über ihren Tellerrand zu riskieren. So übel das auch klingen mag ... Aber so ist nun einmal meine Sicht der Dinge.“ Ich nicke verstehend.

„Aber sie würde niemals ihre Eltern so in Sorge versetzen wollen. Egal, wie viel und wie oft sie sich streiten!“, wirft Ino nun lautstark ein, weswegen Sasuke sie mahnend ansieht.

„Wie meinst du das?“, hake ich nun doch noch einmal nach. „Streiten sie oft?“ Die Blonde nickt bestätigend.

„Fast jeden Tag. Manchmal ist das für sie kaum noch zum Aushalten. Dann steht sie vor meiner Tür und fragt, ob sie nicht bei mir bleiben kann.“ Ich schlucke. Wusste wirklich nicht, wie schlecht es in dem Privatleben des rosahaarigen Mädchens wirklich aussieht. Und auch das schlechte Gewissen meldet sich nun immer wieder zurück. Klopft an und lacht mir hämisch ins Gesicht, mit dem Spruch: ‚Ich hab es dir ja gesagt!‘
 

„Trotzdem ist das kein Grund, dich für etwas verantwortlich zu machen, was sie selber provoziert hat“, ist es nun der Nara, der versucht, das blondhaarige Mädchen zu beruhigen. Wieder nicke ich nur zustimmend und erlaube es mir aber zusätzlich auch noch, ihr tröstend eine Hand auf die Schulter zu legen.

„Es wird schon wieder werden. Sie wird wieder auftauchen“, versuche ich ein paar aufmunternde Worte zu finden. Allerdings habe ich das Problem, dass ich mir dabei selbst kaum noch Glauben schenken kann. Dafür ist alles, was um uns herum passiert, zu frisch und zu ... zu offensichtlich. Sodass man es selber einfach nicht mehr wahrhaben will.
 


 


 

Eine ganze Weile nun haben wir uns schweigend angesehen. Jeglichen weiteren Wortwechsel vermieden, um erst einmal selber das gesagte verdauen zu können. Doch so langsam ist es an der Zeit, dies zu ändern. Es wird spät und wir alle müssen pünktlich wieder zu Hause sein. Nicht, dass der Verdacht eines neuen Vermisstenfalles im Endeffekt noch aufkommt. Das muss nun wirklich nicht sein.

„Gaara meinte, dass auch in Suna und in Iwa Schüler verschwunden sind", erzähle ich leise und sorge dafür, dass alle Blicke ausnahmslos auf mir liegen. Ein lautloses Seufzen entkommt mir, sorgt dafür, dass ich aufsehe und mich dem stelle, was ich begonnen habe. „Vor einer Weile, bevor ich wusste was wirklich los war ... Bevor ich wusste, wer du bist und wer mein Bruder ist“, meine ich und schaue Sasuke an, „da habe ich ein Gespräch mit angehört. Auf dem Weg zur Schule. Zwei Mädchen aus der oberen Stufe haben sich darüber unterhalten, dass so was durch die Nachrichten geht. Aber ich habe es nicht wirklich für voll genommen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke ... Es hätte mich stutzig machen sollen. Schon von Anfang an...“

„Du konntest nicht wissen, dass sowas passieren kann“, meint Shikamaru nun. Allerdings sagt sein Blick auch, dass er nun genauer über alles Bescheid wissen will. Über alles, was vorgefallen ist, worüber Sasuke und ich uns schon eine ganze Weile über in Schweigen hüllen. „Wollt ihr es erklären?“, fragt er allerdings nun. Gibt uns die Chance, offen zu sein, würde aber anscheinend auch akzeptieren, wenn wir nicht wollen, dass alles ans Licht kommt.
 

Fragend suche ich Sasukes Blick, der mir nur mitteilt, dass es ihm egal ist. Also beginne ich, zu erzählen ... Von allem was passiert ist.

Wie wir in dem Haus waren zur Mutprobe, von dem Fotoalbum, von meinem Bruder und auch von der Konfrontation mit Obito, der sich kurz darauf das Leben genommen hatte, in dem er mit dem Auto in den Zug gefahren ist, in dem mein Bruder saß. Schweigend hören sie zu und nur ab und an ergänzt Sasuke hier und da ein paar Details. Über die Beziehung zwischen den Hyuugas und den Uchihas. Sachen, die eben nur er wissen kann und von denen auch ich nicht allzu viel mitbekommen habe, wie mir nun klar wird. Es hat sich also eindeutig noch mehr abgespielt, als er mich hat wissen lassen. Und allmählich kann ich auch ein wenig besser verstehen, warum Neji sich so abwertend Menma gegenüber verhalten hat. Er konnte ja gar nicht anders. Immerhin hat er nie eine andere Sichtweise vermittelt bekommen. Will es wahrscheinlich auch gar nicht mehr. Und das ist der Grund, der mich deprimiert. Er weiß nicht was ihm entgeht, was Menma und ich eigentlich für Menschen sind.

Vielleicht ... Ja nur vielleicht hätten wir unter anderen Umständen wirklich gute Freunde werden können.
 

„Ich habe mit meinem Vater gesprochen“, meint der Braunhaarige dann nach einer weiteren schweigsamen Pause. „Er meinte auch, dass viele Informationen über Vermisstenfälle der letzten Zeit zurück gehalten werden. Und dass schon gewisse Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Geschehnissen vorhanden sind. Allerdings kann er, aufgrund von Sakuras familiärer Situation, selber auch nicht genau festlegen, was nun wahrscheinlicher wäre."

Mein Blick trifft erneut den von Sasuke. Und wir beide scheinen uns in einem nun mehr als einig zu sein. Ein Zufall ist das alles hier nun ganz und gar nicht mehr. Und in mir verhärtet sich immer mehr der Verdacht, dass zwischen all den Vorfällen doch ein größerer Zusammenhang besteht, als zuerst vermutet.
 


 


 

Entspannt lasse ich mich auf mein Bett fallen und greife nach der Fernbedienung, um den Fernseher einzuschalten.

Drei Tage sind nun seit unserem Gespräch mit Shikamaru und Ino vergangen. Zusammen sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir Gaara und Menma unbedingt mit einbeziehen müssen. Nur die beiden können uns sagen, wie die genaue Situation in Sunagakure mittlerweile aussieht. Wie es um die dortigen Vermisstenfälle steht. Allerdings gebe ich auch zu, dass ich meinen Bruder bisher mit keinem Wort etwas darüber erzählt habe. Auch nicht, als er mich direkt nach dem Treffen gefragt hat.

Ich will es ihm persönlich sagen. Anders fände ich es einfach nicht in Ordnung. Er hat ein Recht darauf, über das Geschehene von mit persönlich unterrichtet zu werden.
 

Stirnrunzelnd wandert mein Blick zu der Flimmerkiste, bei der grade die Nachrichten laufen und zwei Bilder von Teenagern eingeblendet sind. Instinktiv drücke ich den einen bestimmten Knopf auf der Fernbedienung, die ich noch in der Hand halte, der dafür sorgt, dass der Ton um einiges lauter an meine Ohren dringen kann. Und ich kann nicht verhindern, dass sich der Schock in meinen Gliedern ausbreitet und mein Körper zu zittern beginnt. Wenn wir uns bisher nicht sicher waren ... Dann können wir es wahrscheinlich jetzt sein...

Chapter Five ~ Not Sure ~

Chapter Five ~ Not Sure ~
 

Ächzend stelle ich die nächste Kiste, die mit Sicherheit genauso mit Büchern gefüllt ist, wie die vorige, auf dem Boden ab und strecke mich. Mein Rücken gibt dabei ein verdächtiges Knacken von sich. Zum Glück war das nun endlich die letzte.

Es kommt mir fast vor, als haben wir nun Stunden allein damit verbracht, alles hier hoch zu tragen. Hierhin ... In das alte Zimmer des Schwarzhaarigen, das mittlerweile endlich einen etwas belebteren Eindruck macht. Was nicht minder daran liegt, dass hier nun gut zwanzig Kisten mit Sasukes gesamten Hab und Gut, stehen und darauf warten, ausgepackt zu werden.

Heute ist es soweit ... Die Uchihas ziehen nun offiziell wieder in ihr altes Zuhause ein. Endlich, wohl bemerkt. Es war wirklich an der Zeit. Erst dadurch, jedenfalls kommt es mir so vor, sind sie nun wieder richtig in Konoha angekommen. Auch wenn sie schon eine ganze Weile wieder hier wohnen ... Ich weiß nicht ... Es kam mir, seit dem ich es weiß, irgendwie falsch vor, sie nicht hier in diesem Haus zu wissen.
 

„Wozu eigentlich die ganzen Bücher?“, frage ich nun neugierig. Ich weiß zwar, dass Sasuke gerne und viel liest, dennoch habe ich noch nie so viele Schriftstücke auf einmal gesehen. Zumindest nicht im Besitz einer einzelnen Person. Und das will schon was heißen, hat mein Vater in seinem Arbeitszimmer doch auch bereits so einiges angesammelt.

„Um mich weiter zu bilden“, lautet die nicht grad viel aussagende Antwort des Schwarzhaarigen, wobei ich mir am liebsten mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagen würde.

„Das meine ich nicht“, sage ich daher nun mit etwas angesäuerter Stimme. „Ich meine, warum so viele und vor allem so viel Unterschiedliches. Gibt es kein Genre, welches dich irgendwie mehr fesselt als andere, sodass du einfach alles liest? Oder hast du doch bei manchen Sachen schon bestimmtere Vorlieben?“ Verwundert betrachtet der Junge mich nun. Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, dass ich mich wirklich dafür interessiere.

„Nun ... Eigentlich nicht. Ich habe noch keine Stilrichtung gefunden, die mich mehr interessiert als andere. Aber das ist nicht schlimm. So ist man offener für vieles und versteift sich nicht zu sehr auf eines.“ Zustimmend nicke ich auf Sasukes Erklärung hin. Ungefähr so etwas konnte ich mir bei dem Jungen schon denken. Er ist einfach nicht so beschränkt, wie andere Menschen in unserem Alter. Ja ... mich eingeschlossen. Ich bin und bleibe ein einfacher Comic Fan, auch wenn ich zugeben muss, dass es doch schon den einen oder anderen Roman zu einem Film gibt, der sich in meinem Besitz befindet. Allerdings sind das wenige Ausnahmen und mit der Masse des Uchihas in keiner Weise vergleichbar.

„Und hast du vor später in der Richtung mal etwas zu machen?“, frage ich nun wieder. Doch statt einer Antwort erhalte ich nun eine hochgezogene Augenbraue und einen skeptischen Blick.

„Warum all die Fragen?“, kommt nun auch sofort die Gegenfrage, die mich Schmunzeln lässt. Offenbar bin ich durchschaut wurden. Nun ja ... Ich bin eben kein wirklich subtiler Mensch.

„Ich mache mir eben auch meine Gedanken“, antworte ich. „Ich denke mir einfach, dass es komisch für dich sein muss, nun wirklich wieder hier zu leben, und dachte, dass etwas Ablenkung oder dämlicher Smalltalk dich etwas ablenken könnte. Aber damit kann ich mich auch einfach getäuscht haben.“ Verlegen kratze ich mich an der Wange, als ich auch schon dabei bin, die Kiste vor mir zu öffnen, um den Inhalt dann in den entsprechenden Schränken verstauen zu können.
 

„Du hast Recht...“, murmelt Sasuke nun und lässt mich ihn verwundert wieder anschauen. „Es ist schon seltsam ... Das alles hier. Doch es ist nicht so schlimm, wie ich zu Anfang dachte.“ Sein Blick fixiert mich und beobachtet jede meiner Bewegungen. Irgendwie komme ich mir dabei vor, wie bei einer Leibesvisitation. Doch trotzdem ... Ich glaube, ich verstehe ihn. Vielleicht nicht ganz so gut, wie ich es gerne hätte, doch für den Anfang ausreichend.

„Es wird besser werden“, sage ich daher, worauf er nur nickt und sich wieder abwendet.
 

Eine angenehme Stille breitet sich zwischen uns aus, während wir uns nun ganz und gar wieder der Einrichtung und Herrichtung von Sasukes Zimmer zuwenden. Zum Glück wusste der Uchiha schon von Anfang an genau, wo was hinkommen sollte. Das erleichtert uns die Arbeit um einiges, da wir weniger improvisieren müssen. Es gibt zwar trotz allem noch ein paar Sachen, wo sich auch der Schwarzhaarige unsicher ist, warum grade dieses Teil sich noch in seinem Besitz befindet, doch diese halten sich in Grenzen. So ist dann auch der Großteil des Auspackens schnell hinter uns gebracht.

Allerdings bringt der nächste Karton mich dazu, innezuhalten. Denn ganz oben, in diesem, liegt das Fotoalbum, welches wir damals bei unserer Mutprobe entdeckt hatten. Oder naja ... Welches eher Kiba und Hinata entdeckt hatten. Ich habe, ehrlich gesagt, nicht damit gerechnet, dass er dieses Ding aufgehoben hat. Eher dachte ich, dass es sich mittlerweile in Itachis Besitz befindet und dieser es gut weggeschlossen hat. Doch...

„Es hat sich viel geändert...“ Kurz zucke ich zusammen, als ich die Stimme, die sich eigentlich am anderen Ende des Raumes befinden sollte, neben mir vernehme. Sasuke wirft mir deswegen einen entschuldigenden Blick zu, den ich einfach nur ab nicke und dann wieder auf das kleine Album in meinen Händen blicke. Es ist komisch, dass ich es noch einmal in den Händen halte.

„Ja ... Das ich wohl wahr...“, hauche ich als Antwort, da ich nicht wirklich weiß, was ich darauf antworten soll. „Aber nicht alles ist schlecht. Viel Gutes ist hier auch dabei.“ Aus den Augenwinkeln heraus, nehme ich das zögerliche Nicken war.

„Manchmal frage ich mich ... Warum es sich zwischen uns so hat ändern müssen.“ Sasukes Worte verwirren mich. Doch als ich meinen Blick nun direkt auf ihn wende, schüttelt er lediglich den Kopf und versucht mir auszuweichen, klar zu machen, dass er darauf nichts weiter sagen möchte. Und ich ... Ich akzeptiere es.
 


 


 

Stürmisch schließen sich die Arme meines Bruders um meinen Körper und schwarze Haare schlagen mir ins Gesicht, als sich seines in meine Halsbeuge drückt. Wir haben uns zwar erst letztes Wochenende gesehen, doch trotzdem kommt mir diese Woche wie eine halbe Ewigkeit vor, weswegen ich diese Geste nun mehr als erfreut erwidere und ihn ebenfalls kein Stück mehr von mir weichen lassen möchte.

Erst als sich eine riesige Hand auf meine Schulter legt und mich und Menma gleichzeitig gegen einen festen Körper drückt, wird mir bewusst, dass wir uns nicht allein hier befinden. Ein tiefes, kehliges Lachen erklingt und lässt mich nun doch aufsehen. Weiße, struppige, lange Haare, die dem in die Jahre gekommenen Mann wild vom Kopf abstehen, sind das erste was ich erblicke. Erst danach erkenne ich die Augen, die mir auf eine seltsame Art und Weise vertraut vorkommen. Doch ich kann sie nicht einordnen. Ein Gefühl, was mir leider in der letzten Zeit nur allzu vertraut geworden ist. Immerhin ist es für mich meistens ein Zeichen dafür, dass es sich um etwas aus meinen verlorenen Erinnerungen handeln muss.
 

„Jiraiya?“, frage ich leise, was den alten Mann jedoch nur ein neues Lachen entlockt. Und auch der Körper meines Bruders bebt verdächtig. Wahrscheinlich muss er sich einen Ausbruch grade verkneifen.

„Nein, der wahr gewordene Weihnachtsmann, der den verlorenen Bruder nach Hause begleitet“, ist seine Antwort, die nun auch mir ein Lachen entlockt. Wirklich ... Menma hatte in seiner Beschreibung des alten Kauzes kein Stück untertrieben. Es ist wirklich beeindruckend, wie genau er ins Schwarze getroffen hatte.

„Es freut mich, Sie endlich wiederzusehen, Sensei“, erklingt die höfliche Stimme meines Vaters. Verwundert schaue ich ihn an, sehe, wie er sich vor dem Alten verbeugt, was mich nur noch stutziger macht.

Fragend schaue ich nun auf. Suche den Blick Jiraiyas und hoffe, dass er auch mich wortlos verstehen kann, so wie er es einst mit meinem Bruder tun musste. Sein Grinsen allein reicht aus, um mir klar zu machen, dass ihm durchaus bewusst ist, was ich gerne wissen möchte. Doch statt zu antworten, fährt lediglich eine Hand durch meine Haare und zerzaust sie noch ein bisschen mehr. Grummelnd versuche ich diese wegzudrücken. Doch schon allein deswegen, weil ich mich von Menma nicht lösen möchte, gelingt es mir nicht.
 

Ein lautes Räuspern sorgt nun dafür, dass ich wieder aufsehe und den Rothaarigen erblicke. Die ganze Zeit über habe ich ihn nicht bemerkt, wofür ich mich auch schäme. Doch sein versöhnliches Lächeln erleichtert mein Gewissen und lässt mich ebenfalls Grinsen.
 

Ich glaube ... keine Wörter der Welt könnten den Moment und das Gefühl beschreiben, welches sich grade durch meinen Körper bahnt. Ich bin einfach nur vollkommen zufrieden, dass sie nun hier sind.
 


 


 

Schnell öffne ich die Tür, als ich die sich nähernden Schritte vernehme. Unverkennbar ist es mein Bruder, der anscheinend von meiner Mutter voll beladen wurde, mit allem möglichen Knabberkram und Getränken, damit wir hier oben auch ja nicht umkommen. Irgendwie finde ich ihre Fürsorge ja rührend, wenn es nur nicht meine Mutter wäre, die einen Hang zur Übertreibung besitzt. Und diesen lebt sie sichtlich aus. Denn Menma versucht grade nicht weniger als fünf Flaschen, mit den verschiedenen Brausesorten, und drei Tüten Chips zu balancieren. Ganz ehrlich? Ich habe ihn gewarnt. Aber das war eine Erfahrung mit unseren Eltern, die er einfach hat machen müssen, da er es mir ansonsten nicht so einfach geglaubt hätte. Von daher...
 

„Puh“, entkommt es ihm, als er endlich die Plastikflaschen auf meinem Schreibtisch abstellen und sich auf dem Boden niederlassen kann. Die Chips lässt er dabei einfach fallen, sodass die Tüten nun um ihn herum verteilt auf dem Boden liegen. Ich verkneife mir ein Lachen, kann jedoch nicht verhindern, dass sich meine Mundwinkel nach oben ziehen.

„Ich sage ja nur ungern, dass ich dich gewarnt habe...“, beginne ich, „aber ich habe es dir gesagt! Gehe niemals nach unten und suche nach was Essbarem, wenn Mum sich in der Nähe der Küche aufhalten könnte.“ Sie denkt nämlich generell, dass man dann dem Hungertode nahe ist und wird dann gemästet wie ein Schwein für die Schlachtung. Dass ich mittlerweile noch nicht aussehe wie ein solches, liegt einzig und allein an meinem guten Stoffwechsel!

„Jaja...“, kommt es gespielt leidend von meinem Bruder, was sogar Gaara ein leises Lachen entlockt. „Ihr beide freut euch doch noch drüber, dass ich so leiden musste. Und das obwohl ich nur knapp dem Tod entkommen bin!“ Maßlose Übertreibung scheint bei uns doch irgendwie in der Familie zu liegen, stelle ich fest und beiße mir auf die Lippe um nicht doch laut loszulachen und die beiden damit möglicherweise zu verschrecken.
 

Ich bin einfach nur wahnsinnig froh, dass sie wirklich hier sind. Das wir diese Zeit gemeinsam verbringen können. Auch wenn es nur eine Woche ist, da unsere Ferien leider so geschoben sind, dass wir nur eine Woche zusammen frei haben, so ist es für uns doch trotzdem wertvolle Zeit, die wir zusammen genießen können.

Zufrieden lasse ich mich nach hinten fallen. Da ich vorher schon auf meinem Bett saß, lande ich nur noch mehr in meinem weichen Bezug, in dem ich mich am liebsten einkuscheln würde, um darin versinken zu können. „Es ist schön, dass ihr hier seid“, murmle ich in den Bezug und verberge mein Gesicht. Es ist schon peinlich genug, dass ich so was von mir gebe. Da muss ich nicht noch die Blicke der beiden sehen, die mir sagen, wie dumm der Spruch grad war.

„Ja“, kommt es ebenso leise von Menma. „Zum Glück. Ich hatte schon die Befürchtung, dass wir gar nicht mehr zusammen herkommen können.“ Verwundert schaue ich nun doch auf und suche nach dem Blick meines Bruders, der sich jedoch in eine vollkommen andere Richtung gewandt hat. Und zwar zu dem Rothaarigen, der diesen mit der gleichen Intensität erwidert.
 

„Wie meinst du das?“, frage ich daher nun verwundert. Einerseits möchte ich die beiden nicht aus ihrem Moment reißen. Doch andererseits ist es besser so, da ich ansonsten vor morgen früh keine Antwort erhalte.

Sofort richten sich die beiden wieder mir zu, wobei Gaara nun allerdings etwas unsicher wirkt und anscheinend nicht genau weiß, was er sagen soll.

„Soll ich?“, fragt die Stimme meines Bruders nun, dem der innere Konflikt seines Freundes natürlich nicht verborgen geblieben ist, jedoch nur ein Kopfschütteln als Antwort erhält. Wieder einmal bin ich erstaunt darüber, wie gut die beiden miteinander klarkommen, sich verstehen und offensichtlich auch ohne Probleme dabei aufkommen zu lassen.

„Mein Vater wollte nicht, dass ich herkomme“, meint Gaara nun, weswegen ich fragend die Stirn runzle.

„Warum wollte er das nicht? Ich meine vorher war es doch auch okay...“ Wieder tauschen die beiden Blicke untereinander aus. Fragend richte ich meinen Blick erst auf Gaara und dann auf Menma. Sie nicken sich zu und widmen sich dann wieder mir zu.
 

„Du hast doch bestimmt davon gehört ... Davon, was in Iwagakure passiert ist?“ Ich schlucke. Die Frage von Menma lässt sofort sämtliche Feuchtigkeit aus meinem Munde entweichen. Zögerlich nicke ich, als ich an die Meldung zurückdenke.
 


 


 

„Vor wenigen Minuten hat die Mizukage des Landes Iwagakure bekannt gegeben, dass ihr Sohn Yagura und dessen bester Freund Chojuro seit mehreren Stunden als vermisst gelten. Die Polizei ermittelt noch, jedoch kann man davon ausgehen, dass es sich bei diesem Fall um eine Entführung und möglicherweise sogar um einen Staatsakt gegen Iwagakure handeln könnte.“
 

Geschockt starre ich auf den Bildschirm, versuche die Nachricht, die ich grade erfahren habe, zu verarbeiten. Doch das ist leichter gesagt, als getan. Meine Beine fangen an zu zittern, weswegen ich mich auf der Stelle auf dem Boden niederlasse. Besorgt vernehme ich die Stimme meiner Mutter, die versucht, zu mir durchzudringen. Doch vergebens. Im Moment bin ich nicht dazu in der Lage, ihr überhaupt Gehör zu schenken. Denn alles, was sich grade in meinem Kopf befindet, ist der Gedanke daran, was diese Handlung auslösen könnte.
 


 


 

„Haltet ihr es“, beginne ich, unterbreche jedoch, um den Klos in meinem Hals herunterschlucken zu können. „Glaubt ihr ... Es könnte zu Krieg kommen?“ Meine Stimme ist leise und ich kann auch ein Zittern nicht vollkommen verbergen. Die Angst davor, dass wirklich ein Krieg in unseren Ländern ausbrechen könnte, sitzt mir in den Knochen. Für kurze Zeit war es mir möglich sie zu vergessen, aufgrund der Freude die die letzten Tage mit sich gebracht haben. Doch nun ist sie nur umso präsenter.

„Es ist zumindest nicht undenkbar“, meint Menma ernst und bestärkt dieses Gefühl noch. „Allerdings wüsste man nicht gegen wen. Denn keiner weiß bisher um die Hintergründe bescheid.“ Eine Tatsache, die mich nicht so sehr beruhigt, wie sie wahrscheinlich sollte. Allerdings...

„Das erklärt aber nicht, warum dein Vater dich nicht herkommen lassen wollte.“ Fragend richte ich nun wieder meinen Blick auf Gaara. Versuche meine derzeitigen Gefühle zu schlucken und damit zum Schweigen zu bringen.
 

Vorsichtig erwidert der Rothaarige meinen Blick und holt einmal tief Luft, bevor er zu einer Antwort ansetzt.

„Mein Vater ist der derzeitige Kazekage von Sunagakure.“ Geschockt blicke ich den Jungen an, der am anderen Ende meines Bettes sitzt und die Knie nun näher an seinen Körper presst. „Wir wollten es eigentlich noch eine Weile für uns behalten, da wir nicht wussten, wie ihr darauf reagieren könntet...“ Seine Stimme wird mit jedem Wort leiser, als ob er sich dafür schämt, der Sohn seines Vaters zu sein. Ich verstehe zwar nicht ganz warum, aber wahrscheinlich ist es etwas, was einzig und allein die Familie betrifft und was Menma vielleicht einmal zufällig mitbekommen hat. Gaara weiß wahrscheinlich nicht, ob er es mir erzählt hat oder nicht und verhält sich nun deshalb so distanziert.

„Wenn du es noch nicht weiter erzählen möchtest... Dann werde ich natürlich dicht halten!“, sage ich sofort energisch, um den Rothaarigen wieder aus seinem Schneckenhaus heraus zu holen. Und tatsächlich hilft es ihm, mich wieder ruhiger ansehen zu können.
 

„Die Wahrheit ist...“, beginnt Gaara und sorgt dafür das ich Nervös werde. „Ich kenne Yagura und auch Chojuro ... Die beiden würden niemals einfach so weglaufen. Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie sich so einfach entführen lassen würden.“ Verwundert schaue ich zu Menma, doch auch dieser scheint, aufgrund der Aussage seines Freundes, verwirrt zu sein.

„Wie kommst du darauf?“, fragt er deswegen direkt nach.

„Chojuro wurde schon als Kind in verschiedenen Kampfkünsten ausgebildet. Er hat Yagura immer und überall hin begleitet und das eigentlich nur aus dem Grund um-“

„Ihn zu beschützen?“, werfe ich die Frage ein, die Gaara mit einem Nicken beantwortet, ehe er weiter spricht.

„Chojuro wurde also schon von Kindesbeinen an zum Leibwächter Yaguras ausgebildet. Dementsprechend konnte er sich also auch zur Wehr setzen. Aber Yagura an sich war auch nicht vollkommen schutzlos. Auch er hat immer gewusst, wie er sich im Falle eines Falles hätte verteidigen können. Deswegen...“ Er holt Luft. Anscheinend überlegt er sich seine Worte nun ganz genau, bevor er bereit dazu ist sie auszusprechen. „Ich glaube, dass es jemand war, den die beiden kennen und dem sie vertrauen.“
 

Ich schaue zu Menma und kann deutlich erkennen, wie sich die kleinen Zahnräder in seinem Kopf zu drehen beginnen. Doch auch bei mir arbeiten die kleinen grauen Gehirnzellen auf Hochtouren. Der Gedanke, den Gaara schon die ganze Zeit mit sich herum trägt, scheint ziemlich logisch. Allerdings frage ich mich dann doch, warum ein Freund die beiden entführen sollte, wenn er doch weiß, was er damit auslösen kann?
 


 


 

„Naruto Uzumaki!“, hallt die erzürnte Stimme meiner Mutter ziemlich nah an meinen Ohren und sorgt dafür, dass ich mit einem sehr unmännlichen Schrei auf dem Boden lande. Meine Bettdecke ist dabei immer noch um mich gewickelt, da ich die Angewohnheit habe, mich in dieser immer wie eine Raupe einzurollen.

Langsam öffne ich meine Augen und blinzle ein paar Mal, ehe sich mein Blick verfestigt und ich deutlich die wütenden Augen vor mir sehe. Ich schlucke einmal kurz, um den Klos in meinem Hals loszuwerden, ehe ich mich aufrichte und ihr einen guten Morgen wünsche.

„Guten Morgen? Lass mich mal nicht Lachen! Es ist kurz vor elf Uhr.“ Ups. „Und du hast versprochen, noch zum Bäcker zu gehen, da wir für den Tag nicht mehr genug Brot da haben! Also mach dich los, bevor der Bäcker zu macht!“ Schnell nicke ich, entgeht mir der drohende Unterton in ihrer Stimme doch nicht.
 

Sofort stürmt sie aus meinem Zimmer und ich hoffe inständig, dass mein, leider Gottes, doch ziemlich lautes Erwachen nicht bis zu meinem Bruder und seinen Freund durchgedrungen ist. Ansonsten kann ich mir durchaus schon gut vorstellen, mit was für Sprüchen sie mich nachher konfrontieren werden.

Allerdings möchte ich doch auch nicht weiter den Zorn meiner Mutter schüren, weiß ich doch am besten, dass ich bei einer solchen Konfrontation nur verlieren kann, weswegen ich mich langsam erhebe und zu meinem Kleiderschrank gehe, um ein paar frische Klamotten aus diesem heraus zu ziehen.

Normalerweise hasse ich es auch, nicht wenigstens früh morgens zu duschen, bevor ich aus dem Haus gehe. Doch dieses Mal mache ich eine Ausnahme. Immerhin hat sie Recht und es ist schon kurz nach elf und der Bäcker hat maximal bis Mittag auf am Sonntag. Daher möchte ich es nicht wirklich riskieren, zu spät zu kommen.
 

Schnell sprinte ich die Treppe hinunter, rufe noch ein weiteres guten Morgen durch das Gebäude, was von meinem Vater erwidert wird, da er wie jedes Wochenende um die Zeit noch am Esstisch sitzt und seine Zeitung liest. Unterwegs greife ich noch schnell das Geld und meinen Schlüssel, welches Mum schon auf der Kommode bereit gelegt hat, bevor ich mir schnell meine Sneakers überstreife und das Haus verlasse.
 

Es verwundert mich nicht, dass bis auf ein paar spielende Kinder, die Straßen so gut wie leergefegt sind. Immerhin ist heute Sonntag, es geht auf Mittag zu und die meisten Leute wollen diese Zeit mit ihrer Familie verbringen. Deswegen beeile ich mich auch, die kurze Strecke so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Die zwei kleineren Kreuzungen sind daher schnell überquert und kurz darauf kommt auch schon der kleine Bäckerladen in meine Sicht. Freudig überbrücke ich nun auch noch diese Distanz und öffne die Tür. Die Verkäuferin, die mittlerweile auch etwas in die Jahre gekommen ist, lächelt mich freundlich an, was ich ebenso erwidere. Ich kenne sie immerhin schon mein halbes Leben lang. Vielleicht auch schon länger, aber wenn, dann erinnere ich mich nicht mehr daran.

„Guten Morgen“, grüße ich. „Hat meine Mutter bereits angerufen?“ Lächelnd nickt sie nur und verschwindet kurz in einem kleinen Hinterzimmer, welches sich direkt hinter der Auslage befindet. Ich weiß, dass sich dort hinten die Öfen befinden, in welchen alles täglich frisch zubereitet wird, und dass sie dort auch immer Bestellungen bereits fertig abgepackt hat.
 

Nervös tippe ich mit dem Fuß auf dem Boden herum. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie habe ich ein merkwürdiges Gefühl. Vorsichtig lasse ich meinen Blick durch den Laden streifen. Außer mir sind nur drei weitere Personen hier. Ein alter Mann, der seine Zeitung liest und dabei eine Tasse Kaffee vor sich stehen hat. Die zweite und dritte sind ein junges Paar. Jedenfalls wirken sie wie eines. Sie schauen sich an, lachen zusammen, ohne ein Wort zu sagen und schauen sich dann wieder an. So möchte ich später auch einmal mit einem Menschen kommunizieren können. Wortlos … Und trotzdem verstanden werden. Das wäre schön…

Mit einem Mal kriecht mir ein Schauer über den gesamten Rücken. Von oben nach unten, verursacht eine Gänsehaut auf meinen ganzen Körper. Es schüttelt mich. Ich spüre den Blick in meinem Nacken, drehe mich zögernd zu dem Schaufenster, aus welchem mich ein paar Augen mit düsterem Blick anstarren.
 

Instinktiv weiche ich einen Schritt zurück, erwidere den Blick zaghaft und frage mich lediglich … warum?

Ihre Augen heften sich an meine, während der Rest ihres Körpers vollkommen starr und unbeweglich wirkt. Eigentlich scheint sie schon fast wie eine Statue zu sein … Eine ziemlich beängstigende Statue.

„Naruto?“, reißt mich die Stimme der alten Frau aus den Gedanken und sorgt dafür, dass ich mich von der seltsamen Frau am Schaufenster abwende. „Ist alles in Ordnung mit dir, mein Junge?“ Besorgt trifft mich ihr Blick, weswegen ich sofort den Kopf schüttle und wieder zum Schaufenster schaue und … stocke.

„Wo ist sie hin?“, frage ich leise, mehr mich selbst als die Ladenbesitzerin. Trotzdem nimmt ihr Blick einen besorgten Ausdruck an.

„Sicher, dass alles in Ordnung ist?“ Wieder schüttle ich den Kopf. Nein … Gerade bin ich mir bei nichts mehr so wirklich sicher…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich muss mich an der Stelle wirklich Entschuldigen :(
Vergesse einfach immer wieder ebenfalls bei Mexx hochzuladen. Dabei bin ich mittlerweile bei FF bei Kapitel 10. Tut mir wirklich Leid u.u Ich werde mich bemühen, die Kapitel hier so schnell es geht nachzureichen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin gut aus dem Urlaub zurück und habe dementsprechend auch ein neues Kapitel für euch :)
Ich hoffe es gefällt. So langsam kommt die Geschichte ja ins Rollen ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Entschuldigt das so lange nichts kam.
Die FanFiktion ist fertig und ich werde mich bemühen die Tage die restlichen Kapitel jetzt auch hier hochzuladen, nachdem ich es über die Zeit irgendwie vergessen hatte. Komplett anzeigen

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