My Guardian Angel von Miss-Madness (MarcoxAce) ================================================================================ Kapitel 4: ...die vierte war unter dem Namen Mary-Lou bekannt... ---------------------------------------------------------------- „Solltest du nicht zur Tür gehen?“, ein einfacher Satz gesprochen in einem nervösen Stimmton und doch weigerte sich Marcos Verstand besagten Worten eine sinnvolle Bedeutung zu geben. Noch vor einem kurzen Moment hatte Ace ihm ruhig zugehört, doch als der Phönix seine Hand unbewusst über das linke Schulterblatt des Feuerteufels gleiten ließ, sprang der jüngere Devil plötzlich auf und warf ihm prompt besagten Satz an den Kopf. Ace schien im ersten Moment aus irgendeinen Grund nervös zu sein, was aber innerhalb von Sekunden von einem ganz anderen Gefühl überdeckt wurde – Wut. In den Augen des Devils brannte ein Feuer, welches normalerweise nur Feinde zu Gesicht bekamen und Marco wusste nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. Der menschliche Teil des Phönixes versuchte herauszufinden, ob diese Wut ihm oder gar Ace selbst galt, während die animalische Seite auf die stumme Herausforderung seines Gegenstücks entsprechend reagieren wollte. Es war genau dieser Drang, der Marco immer wieder dazu brachte Ace entgegenzutreten und zurechtzuweisen, selbst wenn es im Grunde überhaupt nicht notwendig war. Ein uralter Instinkt, welcher Marco im Laufe der Zeit zu fürchten begann...und für Ace in naher Zukunft den letzten Gegner darstellen wird. „Warum sollte ich das tun?“, gab der ältere Devil schließlich in einem ruhigen Stimmton zurück und blieb dabei fürs erste auf seinem Stuhl sitzen. Der Phönix hatte lediglich den besagten Gegenstand in eine besser Position gerückt um Ace besser sehen zu können, was jedoch nichts zur Minderung der autoritären Aura beitrug, die Marco durchgehend zu verfolgen schien. Man konnte es als Ruhe vor dem Sturm bezeichnen, die Ace nur zu gut kannte und doch nicht als direkte Bedrohung sah. Der Feuerteufel wusste, dass Marco ihn weder einschüchtern noch in eine passive Rolle drängen wollte, dennoch war der Phönix am Ende seines Geduldsfadens angekommen. Eine Seltenheit, die durch das seltsame Verhalten des Feuerteufels entstanden war und demnach Ace zum Zug zwang. „Weil jemand geklopft hat“, gab der jüngere Devil als Antwort zurück und klang für einen kurzen Moment selbst leicht irritiert. Es war jetzt schon das zweite Mal, dass Marco etwas so offensichtliches in seiner Umgebung nicht wahrnahm und dies erschien Ace nun doch schon etwas seltsam. Marcos Gesichtszüge ließen derweil nur ein Hauch von Verwirrung zu, da der Phönix sich diesmal ziemlich sicher war, dass er absolut kein Geräusch überhört hatte. „Es hat niemand-“, fing der Phönix an, als plötzlich jemand lautstark an der Tür klopfte. Diese Aktion wurde nur noch von der penetranten Stimme der von Marco mehr als begeisterten Nachbarin übertönt, welche schon damals ein Auge auf den Phönix geworfen hatte. Doch während Ace über dieses Schauspiel nur leicht die Augenbrauen zusammenziehen konnte, löste es in Marco eine Reihe von Gefühlen aus. Es war eine Mischung aus Entsetzen, Unwohlsein und großer Verwirrung. Beim ersten Mal verschwendete der Devil keinen zweiten Gedanken an einer scheinbar völlig unmöglichen Feststellung, aber jetzt hatte er es zum zweiten Mal ohne jeden Zweifel gesehen. 'Er hat es erwähnt...bevor es überhaupt passiert ist', sprach sein innerer Phönix den noch immer absurden Gedanken aus, was Marco jedoch sofort mit einem harschen Unterton unterband 'Red kein Unsinn, wir müssen es einfach überhört haben'. Der ältere Devil stand anschließend von seinem Stuhl auf, während die uralte Bestie ihren Zorn über diese Antwort deutlich durch ein wütendes Zischen zum Ausdruck brachte. „Geh ins Wohnzimmer, ich kümmer mich darum“, ordnete Marco an, als er an Ace vorbei lief und bekam dafür genau die Reaktion, die man grundsätzlich von dem Feuerteufel erwarten konnte. Ace machte sich nicht einmal die Mühe diesen Befehl in betracht zu ziehen, sondern erwiderte nur mit kühler Entschlossenheit Marcos auffordernden Blick. „Es war schon schwierig genug zu erklären, warum ich jetzt hier wohne und nicht Whitey“, fügte der Phönix nun hinzu, worauf Ace kurz zur Tür schaute und dann genervt seufzte. Der Widerstand in seinen dunkelgrauen Augen erlosch wie eine brennende Kerze unter einem Glas, was zumindest auf einen vorläufigen Waffenstillstand hinwies. „Wenn ich dir so viele Probleme bereite, hättest du mich nicht hierher bringen sollen“, entgegnete der Feuerteufel schließlich als er die Küche verließ und ins Wohnzimmer ging, während Marco ihn dabei nur schweigend beobachtete. In diesem Moment gab es zwar viele Dinge, die der Phönix wesentlich lieber tun würde, jedoch war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um weitere Diskussionen zu provozieren. Viel Vernünftiger was es nun, die kreischende Nachbarin an der Tür zu beruhigen oder auch die weiße Feder zu betrachten, die Marco soeben auf dem Küchenboden entdeckt hatte. …................................. Ace machte unterdessen seine ganz eigenen Erfahrungen, denn nachdem der Feuerteufel die Tür zum Wohnzimmer geschlossen hatte, war ihm der beschlagene Spiegel mit den Zahlen regelrecht entgegen gesprungen. Die bittere Kälte, die er auch schon in der Küche gespürt hatte kehrte bei dem Anblick der eisigen Spiegeloberfläche schlagartig zurück, doch dieses Mal beruhigte sich der Devil schnell mit einem tiefen Atemzug und konzentrierte sich dabei auf sein inneres Feuer. Die Flammen reagierten auf diesen stummen Hilferuf und verteidigten ihren Wirt sofort, damit Ace nicht erneut von dem plötzlichen Temperatursturz völlig übermannt wurde. Dies funktionierte auch besser als zuvor, sodass der Feuerteufel nun seine Aufmerksamkeit wieder auf den Spiegel richten konnte. Der runde Gegenstand schien vollkommen unter einer dünnen Eisschicht gefangen zu sein und von dem silbernen Rahmen aus flossen kleine Wassertropfen die weiße Wand hinunter. Das alles machte sowohl einen mysteriösen, als auch gefährlichen Eindruck, da die leicht verschwommenen Zahlen auf der glatten Oberfläche den eigentlich schönen Anblick durch ihre hässliche Gestalt verunstalteten und zudem auch ein tödliches Geheimnis bargen. So wanderte Aces Blick nur sehr langsam über jede einzelne Ziffer, bis seine dunklen Augen schließlich auf dem gesprungenen Display des Telefons hängen blieben. Die angezeigte Zahl hätte für jeden anderen keine Bedeutung gehabt und doch stockte Ace bei ihrem Anblick der Atem. Sie war das Zeichen einer Vergangenheit, die der Feuerteufel schon vor langer Zeit hinter sich gelassen hatte. Eine Bezeichnung für Wesen, die es nach der Regierung nicht verdient hatten einen gewöhnlichen Namen zu tragen und so wurde damals aus Ace – Projekt 135. Doch mit dieser Erkenntnis kam nicht nur eine verhasste Angst zu Vorschein, sonder auch eine unendliche Wut, die den Feuerteufel dazu brachten die Schubladen der grauen Kommode mit mehr Kraft als nötig aufzureisen und rücksichtslos nach einem Stift und einem Zettel zu suchen. Die besagten Dinge ließen sich auch relativ leicht finden, sodass Ace nun erneut die Zahlen auf dem vereisten Spiegel überfliegen konnte und deren Bedeutungen sofort auf einem weißen Papier niedergeschrieben wurden. Gefallener Engel ohne Flügel, gebunden an dem Schwur der ewigen Sünde. Begonnen hat es mit einer hoffnungslosen Liebe „...beendet wurde es durch deine eigene Hand“, flüsterte Ace den letzten Satz der verschlüsselten Botschaft, nachdem er seinen Zorn wieder unter Kontrolle bringen konnte und den leicht angekohlten Stift aus der Hand legte. Ein kaltes und betäubendes Gefühl machte sich in den jüngeren Devil breit, als ihm klar wurde, dass dies nichts mit der Regierung zu tun hatte, sondern nur den Standpunkt einer gewissen Kreatur festigen sollte. Das Wesen spielte mit verborgenen Ängsten und Geheimnissen, was Ace nach einer ruhigen Minute aber nur kühl belächeln konnte. „Du gehst also nach ihren Methoden vor, hm?“, fragte der Devil in einem gefährlich ruhigen Stimmton, worauf die Wassertropfen auf der Kommode plötzlich eine zehn und etwas weiter entfernt eine eins bildeten. Die dunkelgrauen Augen des Feuerteufels beobachteten dies nur mit mäßigen Interesse, bevor sich ein kleines Lächeln ungewollt auf seine Lippen schlich. Das System der Regierung war ihm nur zu gut bekannt und jede einzelne Stufe hatte sich regelrecht in sein Gedächtnis gebrannt....„Als erstes werden sie deinem Körper bleibende Schäden zufügen...im Namen der allgemeinen Bevölkerung. Anschließend reißen sie dein Herz in kleine Stücke, vollkommen egal was sie dafür tun müssen. Das ist auch so ziemlich der Anfang vom Ende, denn nach und nach zerstört es deine Seele...und was bleibt dann bitte noch übrig?“. „Absolut gar nichts“, antwortete Ace auf Sabos damals gestellte Frage, bevor ihn ein dumpfer Schlag ruckartig aus den Gedanken riss. Das eigentlich geschlossene Fenster der gegenüberliegenden Wand hatte sich scheinbar durch einen starken Windstoß geöffnet und die eisige Kälte im Raum verflüchtigte sich plötzlich in sekundenschnelle. Ersetzt wurde sie von einem seltsam warmen Gefühl, welches sich wie ein heilendes Tuch über Aces aufgewühltem Gemüt legte. Es zwang den Feuerteufel regelrecht zur Ruhe, während leiser Wind die Gardinen sanft zu Seite schob und das graue Fensterbrett offenbarte. Diesem näherte Ace sich vorsichtig, als er auf der glatten Oberfläche eine ihm nur allzu bekannte Blüte fand – einen roten Hibiskus. Diese Pflanze hatte schon immer eine besondere Bedeutung für den Feuerteufel, selbst wenn er nie wirklich den Grund dafür kannte. „Willst du die Wahrheit wissen?“, sagte plötzlich eine weibliche Stimme, die Ace sofort in Alarmbereitschaft versetzte und dunkelgraue Augen reflexartig einmal übers komplette Zimmer streiften. Es dauerte jedoch nur wenige Sekunden, in den der Feuerteufel bemerkte, dass die vermeintliche Gefahr sich nicht im selben Raum befand, sodass sein geschulter Blick nun die Menge außerhalb der Wohnung fixierte. Dort fiel dem Devil im ersten Moment nichts ungewöhnliches auf, doch als Ace dann einen roten Hibiskus in den Händen einer jungen Frau sah, schien die Zeit kurz still zu stehen. Ein blasses Gesicht, umrahmt von langen, blonden Haaren hatte sich in seine Richtung gewandt, während hellbraune Augen sich geradezu in die Seele des Feuerteufels bohrten. Die junge Dame trug nur ein einfaches, weißes Kleid und ihre Wangen waren von feinen Sommersprossen untermalt. „Was zum...?“, murmelte der Devil wie gelähmt, als die Frau ihm sanft zulächelte und dann im nächsten Moment verschwand. Dies schien in Ace eine Art Reflex auszulösen, denn ungeachtet den möglichen Folgen sprang der Feuerteufel einfach aus dem großen Fenster und verursachte bei seiner gekonnten Landung für einige Schockmomente bei den daneben stehenden Personen. Eine ältere Frau trat sofort an Ace heran und fragte besorgt ob alles in Ordnung sei, was der Devil jedoch nur am Rand seines Verstandes mitbekam. „Mir...mir geht es gut, machen Sie sich keine Sorgen. Es tut mir wirklich leid, wenn ich Sie erschreckt habe“, antwortete der Feuerteufel schließlich höfflich und warf ein charmantes Lächeln hinterher, bevor er sich geschickt einen Weg durch ein paar Schaulustige bahnte. Die Frau mit den blonden Haaren stand nämlich nun an einer Seitenstraße und wie als ob Ruffy in Gefahr wäre, musste der junge Devil einfach zu ihr. Als wäre sie ein lang vermisstes Familienmitglied, was so gesehen überhaut nicht möglich war. Der Feuerteufel hatte die Dame mit ziemlicher Sicherheit noch nie gesehen und doch war er im nächsten Moment ungewöhnlich frustriert, da sie erneut verschwunden zu sein schien. 'Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte', dachte Ace angespannt, als er sich nun völligst auf sein inneres Feuer verließ. Dieses führte ihn von einer Straße zur anderen, während seine dunkelgrauen Augen ab und an Mal blondes Haar in entlegenen Ecken erhaschen konnten. Der Drang die junge Frau zu finden wurde ein paar Minuten später jedoch von einem ganz anderen Gefühl überdeckt, als der Feuerteufel plötzlich vor einem alten Friedhof stand. Er wirkte fast wie das perfekte Gegenstück der verlassenen Kirche, da hier ebenfalls nur eine graue und leere Atmosphäre herrschte. Die leicht brüchige Steinmauer, die den Friedhof umgab war nur noch ein Schatten ihres damaligen, soliden Selbst und die Grabsteine in ihren verschiedensten Formen sahen auch nicht gerade besser aus. Es war ein trauriges Bild, welches Ace mit jeden Schritt ein trübes und kaltes Gefühl durchs Gewissen jagte. 'Wie kann man die letzten Rückstände seiner Familie nur so verkommen lassen', dachte der Feuerteufel mit einer Mischung aus Mitleid und Wut, als er nach und nach die verwahrlosten Gräber zu Gesicht bekam. Eines von ihnen ließ Ace jedoch schlagartig stehen bleiben, als er sich nun im Schatten einer riesigen Statur befand. Sie stand ungewöhnlich weit weg von den anderen Grabsteinen und war seltsamerweise von einem Zaun aus mehreren, verrosteten Gitterstäben umgeben. Der mittelgroße Altar aus weißem Stein war im Gegensatz zum Rest des Friedhofs in einem überaus guten Zustand und diente einem großen Engel mit ausgebreiteten Flügeln als Ort der Trauer. Die Augen des steinernen Engels waren nämlich betrübt auf einen namenlosen, schwarzen Grabstein gerichtet, der jeglich nur mit vielen, roten Hibiskusblüten beschmückt war. „Wunderschön, nicht wahr?“, krächzte plötzlich eine weibliche Stimme, die Ace sofort aus seinen Gedanken riss. Neben den Feuerteufel stand nun eine alte Frau mit langen, grauen Haaren und glasig, blauen Augen. Ihr Gesicht war von mehreren Falten geprägt, dennoch grinste sie dem Devil mit perfekt, weißen Zähnen entgegen. „Du scheinst verwirrt zu sein, mein Junge“, fuhr die alte Frau nun fort, während Ace nach unten schauen musste, um der besagten Person in die Augen sehen zu können. Die zierliche Dame ging dem Devil mit ihrer leicht gebückten Haltung nämlich gerade mal bis zum Ellbogen, obwohl ihr brauner Gehstock fast doppelt so lang war. „Nein, ich...wollte nur jemanden besuchen“, antwortete Ace schließlich, nachdem die alte Frau ihm mit ihrem Gehstock leicht gegen die Schulter stupste und ihren Blick einmal auf und ab wandern ließ. „Natürlich wolltest du das“, murmelte die gebrechliche Form mit einem sarkastischen Unterton, bevor sie ihren Korb voller Äpfel genau vor Ace stellte und ein paar Schritte nach vorne ging. „Du solltest eine alte Dame nicht belügen, Ace. Außerdem wird mir der Korb mit Sicherheit nicht hinterher laufen“, gab die alte Frau nun von sich, während sie gemütlich ihren Weg ging und den Feuerteufel verdutzt hinter sich ließ. 'Was?', dachte Ace irritiert, bevor er schnell den Korb aufhob und seinem Gegenüber folgte. „Woher kennen Sie meinen Namen?“, fragte der Feuerteufel leicht misstrauisch, als er die Dame erreichte und sie unbeirrt weiter lief. „Ich bin nicht dein Feind, mein Junge...außerdem heiße ich Mary-Lou. Was deine Frage angeht, so weiß ich vieles über dich. Unter anderem auch, warum du gerade diesen Grabstein aufgesucht hast“, antwortete Mary gelassen und hob eine zarte Hand, als Ace erneut zur einer Frage ansetzen wollte. „Mach dir keine Mühe eine Frage zu stellen, wenn ich dir die Antwort nicht geben darf“, fügte sie eindringlich hinzu, worauf die Mimik des Devils ein Hauch von Irritation zuließ. „Aber-“, „Ich sagte nein“, zischte die alte Frau und hustete anschließend kräftig, weshalb der Feuerteufel sich fürs erste geschlagen gab. So trug er nur schweigend Mary-Lou ihren Korb hinterher und versuchte die ganze Situation zumindest etwas zu verstehen, bis beide schlussendlich an einem kleinen, alten Haus wenige Meter außerhalb des Friedhofs ankamen. „Du kannst dich nicht daran erinnern, was in der Nacht vor drei Wochen passiert ist, nicht wahr?“, fragte Mary plötzlich zögerlich, während Ace seine dunkelgrauen Augen über verstaubte Möbelstücke und seltsame Gemälde schweifen ließ. Die Räume innerhalb des Hauses waren recht klein und die weißen Wände waren von Bildern mit Engeln aller Art regelrecht überseht. Es war etwas, was Ace sich definitiv genauer ansehen würde, wenn Mary-Lous Frage ihn vor wenigen Sekunden nicht so aus der Bahn geworfen hätte. „Ich weiß nicht wovon-“, die erste Reaktion des Feuerteufels war, die alte Frau einfach anzulügen, doch ein besorgter Blick von ihr schien aus irgendeinen Grund genug zu sein, um diesen alten Instinkt plötzlich ruhen zu lassen. „Nein“, flüsterte der Devil schließlich, worauf Mary sich mit einem leisen Seufzen auf einen alten Sessel setzte. Irgendetwas schien die alte Frau ernsthaft zu beschäftigen, jedoch war sie damit auf keinen Fall alleine. Schon als Ace dieses Haus betreten hatte, machte sich eine altbekannte Unruhe in ihm breit und sein Feuer warnte ihn vor einer nicht ganz deutlichen Gefahr. „Das Schicksal kann manchmal sehr grausam sein“, sagte Mary-Lou plötzlich und deutete dabei auf den kleinen Holztisch vor ihr. Er war mit einer schwarzen Tischdecke bedeckt und in der Mitte lag eine einzige Karte, die einen Engel mit einer langen Posaune darstellte. 'Tarot-Karten', dachte Ace vorsichtig, als er sich dem Tisch näherte und die Karte genauer sehen konnte. „Warum bist zu mir gekommen? Woher kennst du meinen Namen und wessen Grabstein war das vorhin?“, platzte es nun ungewollt aus dem Feuerteufel heraus, worauf Mary ihm nur mit einer kleinen Geste zu verstehen gab, dass er sich setzen soll. „Ich darf bei diesem Kampf keine Seite wählen, Ace. Aber scheinbar hat jemand anderes sich entschlossen dir zu helfen und das ist mehr, als die anderen vor dir auch nur zu hoffen wagten“, erklärte die alte Frau mit einem wütenden Unterton, bevor sie nach einem Stapel voller Karten griff. „Ich verstehe nicht“, versuchte Ace zu sagen, als Mary ihre Karten mischte und anschließend eine auf den Tisch knallte. „Der Herrscher...du kämpfst also um deine Unabhängigkeit“, murmelte die alte Frau abwesend und schien den Devil jetzt gänzlich zu ignorieren. Der Feuerteufel betrachtete in Zwischenzeit nur vorsichtig die aufgedeckte Karte, die nun einen alten Mann auf einem Thron darstellte. Darauf legte Mary-Lou eine weitere Karte in waagrechter Position, die Ace nur zu gut aus seiner Vergangenheit kannte – der Tod. „Er steht für Einflüsse aus der Vergangenheit und ist ein wichtiger Punkt in deiner jetzigen Situation. Gewesenes akzeptieren und Neues beginnen...etwas was für dich sehr schwierig sein muss“, erklärte die zierliche Frau, während der Feuerteufel nur wie gelähmt auf diese eine Karte starren konnte. Mary-Lou beäugte dies mit leichter Sorge, bevor sie mit ihrem Werk fort fuhr „10 der Schwerter...in der Nacht vor drei Wochen geschah ein großes Ereignis. Du fühlst dich verraten, weißt aber nicht wieso“. „Ich will nichts mehr hören“, flüsterte Ace plötzlich, was die alte Frau jedoch nicht in ihrem Vorhaben stoppte. „Du bist verwirrt, mein Junge. Dir stehen mehrere Möglichkeiten offen, aber deine verfluchte Unwissenheit lässt dich zweifeln“, krächzte Mary-Lou anschuldigend, was glühendes Feuer in den Augen des Devils regelrecht aufflammen ließ. „Was ist vor drei Wochen passiert?“, zischte Ace schließlich, worauf eine weitere Karte ihren Platz auf dem Tisch fand – der Mond. „Verrat. Dir ist eine Verbindungen zwischen zwei Menschen entgangen, die in diesen einen Moment eigentlich offensichtlich hätte sein sollen“, antwortete Mary-Lou nun ebenfalls gereizt und atmete daraufhin einmal tief durch. Ace dagegen konnte nur mit Mühe und Not die Flammen unterdrücken, die auf sein aufgewühltes Gemüt entsprechend reagieren wollten. Der Devil konnte sich fast überhaupt nicht an besagten Abend erinnern, dennoch war er mit ziemlicher Sicherheit nur mit vertrauten Personen unterwegs gewesen, sodass ein Verrat überhaupt nicht in Frage kam. Demnach erschien dem Feuerteufel die jetzige Situation plötzlich nicht mehr ganz so hilfreich wie vorerst gedacht, was Mary-Lou aber nicht sonderlich zu stören schien. „Hör zu...ich weiß, dass dir im Moment alles zu viel sein muss. Aber es wäre besser, wenn du dich in nächster Zeit von gewissen Personen in deinem Umfeld fern hältst“, schlug die alte Dame vor, womit sie bei Ace an einem heiklen Thema angekommen wäre. „Sprichst du von Marco?“, fragte der Devil auch sogleich in einem gefährlich ruhigen Stimmton, was Mary für einen kurzen Augenblick sichtlich zögern ließ. Danach legte die zierliche Frau die Karte in ihrer Hand jedoch schweigend auf den Tisch und hielt dabei ihren Blick gesenkt. „In jeder anderen Situation, würde ich dir und deinem Phönix nur alles Glück der Welt wünschen“, blauen Augen ruhten auf dem Bild zweier Menschen über denen ein Engel stand, bevor eine weitere Karte ihren Platz fand und Aces rechte Handfläche plötzlich erneut von einer kreuzförmigen Narbe überzogen wurde „Aber in diesem Fall wird er dir mehr Leid bringen, als du dir auch nur vorzustellen wagst“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)