Erschöpft lief Shiki durch die Wüste. Immer wieder schaute sie sich um, um sicher zu gehen, dass sie ihre Verfolger abgeschüttelt hatte. Sie war ausgehungert, müde und die Fußfesseln machten ihr das Laufen nicht gerade leichter. Sie war eine Sklavin gewesen. Schon oft hatte sie erfolglos versucht ihrem Herren zu entkommen und nun war es ihr endlich gelungen. Ihr Ziel war Balbadd, denn von der Hafenstadt aus konnte sie mit dem Schiff fliehen. Wohin wusste sie selbst noch nicht so recht, aber es war ihr egal, sie wusste nur eines, sie wollte weg, weit weg. Sie durchfuhr jedesmal, wenn ihre nackten Füße den heißen Sand berührten, ein scharfer Schmerz. Dies war ein weitere Grund für sie weiter zu laufen, obwohl sie nicht mehr konnte. Es waren aber nicht nur ihre Füße die schmerzten, sonder ihr gesamter Körper tat ihr weh, denn dieser was übersäht mir, offenen Wunden, Prellungen, Narben und so weiter. All diese Wunden würden sie für immer an den Tag erinnern an dem ihr das genommen wurde, was sie so sehr liebte, ihre Freiheit. Doch nun würde sie sich diese, wenn alles so klappen sollte, wie sie es sich gedacht hatte, wieder zurück holen. Schließlich erblickte Shiki am Horizont die ersten Baumwipfel. Dies motivierte die junge Frau sich noch mehr zu beeilen, dort konnte sie sich endlich ein wenig im Schatten ausruhen.
Schließlich erreichte Shiki eine Oase. Sie kniete sich ans Ufer und warf sich etwas Wasser ins Gesicht und auch ihre langen blonden Haare machte sie nass. Nachdem sie auch etwas getrunken hatte setzte sie sich dem Rücken an einen großen Stein gelehnt in den Schatten. Müde schloss sie die Augen und versuchte sich etwas zu entspannen. Shiki schreckte hoch, als sie Stimmen näher kommen hörte. Schnell sprang sie auf und versteckte sich hinter der kleinen Baumgruppe.
3 Männer erreichten die Oase. 2 hellhäutige der eine von ihnen war groß und stämmig gebaut mit rotem Haar und ebenso roten Augen, der andere war etwas kleiner mit violettem Haar und bernsteinfarbenen Augen. Der 3. im Bunde hatte dunklere Haut, weißes Haar und grüne Augen. Vorsichtig linste Shiki zwischen den Bäumen hindurch und hoffte nicht entdeckt zu werden. Als der Weißhaarige einen prüfenden Blick zu den Bäumen warf, presste sich die junge Frau mit dem Rücken an einen und hielt den Atem an. Mit zugekniffenen Augen stand sie da und hoffte inständig nicht gesehen worden zu sein. Als die Männer vollkommen still wurden, befürchtete Shiki schlimmes. "Wer ist da?", ertönte eine Stimme, dich die junge Frau konnte nicht sagen, wer von den dreien gesprochen hatte. Sie rührte sich nicht einen Millimeter, sie hatte Angst, dass es Sklavenhändler sein könnten. Auf einmal hörte die junge Frau Schritte näher kommen. Als sie diese nicht mehr hören konnte, öffnete sie langsam die Augen um nachzusehen.
Was sie sah jagte ihr einen riesigen Schreck ein und ihr entfuhr ein kurzer, spitzer Schrei, welcher, dadurch das ihr eine Hand auf den Mund gepresst wurde, erstickte. Der Weißhaarige der Gruppe stand direkt vor der jungen Frau und hatte sich zu ihr runter gebeugt. "Hey, hey, jetzt mal keine Panik. Du brauchst vor uns keine Angst haben", sagte er leicht grinsend und nahm seine Hand wieder von Shikis Mund. "Und jetzt sag, was macht eine so hübsche junge Frau wie du hier ganz allein in einer Oase mitten in einer verlassenen Wüste?" Leyla senkte nur schweigend den Blick. Sie war doch ein wenig beruhigt, dass der Fremde ihre Fußfesseln noch nicht bemerkt zu haben schien. Der Weißhaarige fixierte die junge Frau mit seinem Blick. Die anderen beiden Männer kamen nun auf dazu. "Sharrkan, lass sie. Du machst ihr ja Angst", mischte sich der Violetthaarige nun ein, woraufhin sich der Weißhaarige, der offensichtlich Sharrkan hieß, ein Schritt von ihr zurück wich. "Ich möchte mich für sein Verhalten entschuldigen", sagte der Violetthaarige nun mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. "Mein Name ist Sinbad und das sind Sharrkan und Masrur", stellte er nun sich und seine Begleiter vor. "Darf ich fragen wer du bist?" Shiki schüttelte nur den Kopf. Sie war misstrauisch den dreien gegenüber. Aber sie war sich sicher, dass es sich bei diesen Leuten auf keinen Fall um Sklavenhändler handelte. "Gut, dann eben nicht." Es überraschte die junge Frau, dass sich dieser Sinbad damit zufrieden zugeben schien und diese Überraschung, schien ihr deutlich ins Gesicht geschrieben zu stehen, denn eben diese begann zu lachen. Shiki senkte den Blick, woraufhin der Mann augenblicklich verstummte. Es war nicht seine Absicht gewesen, sie zu kränken. "Tut mir leid", gab er schuldbewusst von sich und legte eine Hand auf den Kopf der jungen Frau. "Mal zurück zu dem was Sharrkan dich gefragt hat", begann Sinbad nun und sah Shiki ruhig an. "Mich würde es ehrlich gesagt auch interessieren. Also? Verrätst du uns, was du hier draußen ganz allein machst?" Erneut schüttelte die junge Frau den Kopf. "Vielleicht kann sie ja einfach nicht sprechen", meldete sich nun der Weißhaarige wieder zu Wort. Leyla missfiel dies sichtlich. Natürlich konnte sich sprechen, sich wollte nur nicht. "Wir sollten sie mit nach Balbadd nehmen. Es wäre unverantwortlich sie hier draußen sich selbst zu überlassen", meinte Sinbad schließlich. Die junge Frau wurde hellhörig als ihr Zielort genannt wurde. Aber was würde passieren, wenn jemand ihre Fußfesseln bemerkt? Sie zerbrach sich den Kopf darüber. Shiki zuckte zusammen, als sie Druck auf ihren Schultern spürte. Sharrkan einen Arm um sie gelegt und zog die junge Frau nun an sich heran. "Na? Worüber zerbrichst du den Kopf?", er kam ihr ganz nah und grinste. Die junge Frau konnte nich anders als in seine smaragdgrünen Augen zu starren. Erst als ihr bewusst wurde, was sie tat, lief sie rot an und senkte peinlich berührt den Blick. Sharrkan lachte und ließ von Shiki ab. Er verstummte als Sinbad ihn mit einer simplen Geste dazu aufforderte. Er ging leicht in die Hocke, um mit der gerademal 1,50 Meter kleinen Frau auf Augenhöhe zu kommen. Diese sah ihn für einen kurzen Moment an, ehe ein leicht panischer Blick ihrerseits dem galt, was nun hinter der Baumgruppe war. Zuvor hatte sie es nicht bemerkt, da sie durch die drei Männer abgelenkt worden war. Sie begann zu zittern und sowohl Sinbad als auch Sharrkan und Masrur sahen sie mit besorgter Miene an. Am liebsten wäre sie sofort abgehauen, doch ihre vor Angst gelähmten Beine ließen dies nicht zu. "Was ist los?", fragte Sharrkan und schaute in die selbe Richtung wie die junge Frau, doch er konnte nichts ausfindig machen, wovor Shiki solch eine Angst haben musste.
Er sah lediglich eine weitere Gruppe von Männern, aber die konnten ihr doch unmöglich so viel Angst machen, oder etwa doch? Wenn es so sein sollte, was war dann der Grund dafür?
Die Männer schienen sie noch nicht entdeckt zu haben. Shiki versuchte gestikulierend den Männern bei ihr verständlich zu machen, dass sie hier weg musste, doch alles was sie erreichte, waren ratlose Blicke.
"Hey, haltet mal die Klappe! Da ist wer bei den Bäumen!", erklang nun eine raue Stimme, die der jungen Frau das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie kannte diese Stimme nur zu gut und dass dieser Mann hier war, bedeutete für Shiki nichts gutes. Sie wurde kreidebleich und Sinbad sah sie besorgt an, ehe er hinter den Bäumen hervor trat. Er wollte herausfinden, warum die junge Frau solch eine Angst vor diesen Männern hatte. Die Männer wollten gar nicht erst wissen wer er war, sondern fragten direkt ob er nicht zufällig eine blonde Frau gesehen hatte. Statt zu antworten konterte Sinbad mit einer Gegenfrage: "Warum sucht ihr eine Frau hier in der Wüste?" "Na, weil dieses Miststück schon durch die Wüste muss um zu einer anderen Stadt zu kommen", knurrte der offensichtliche Anführer.
Sharrkan hielt Shiki mittlerweile wieder fest, was die junge Frau im Moment aber überhaupt nicht störte. Im Gegenteil, sie hatte sich sogar schutzsuchend an ihn gedrückt und das Gesicht in seiner Kleidung vergraben. "Hier ist jedenfalls keine Frau", meinte Sinbad und der Anführer der Gruppe schnaubte verächtlich und sie zogen weiter. Shiki beruhigte dies sehr. Sinbad kam zurück und sah die junge Frau nun mit ernstem Blick an. Und ebenso ernst klang auch seine Stimme. "Ich glaube, du bist uns eine Erklärung schuldig", Sharrkan und Masrur stimmten dem zu. Shiki sah dies auch ein und nickte. "Aber wir sollten besser nicht hier reden." Sinbad dachte an die zwielichtigen Männer von vorher. Was könnte die junge Frau mit denen zutun haben? Ihm wollte nichts einfallen, bis sein Blick auf ihre Füße und somit auch auf die Fußfesseln fiel. "Das erklärt natürlich einiges..." "Was meinst du Sin?", Sharrkan sah den Violetthaarigen fragend an, welcher nur auf Shikis Füße deutete. Überrascht weiteten sich die Augen des des Weißhaarigen und Shiki senkte beschämt den Blick. "Du bist also eine flüchtige Sklavin?" Die junge Frau wollte fliehen, doch was Sinbad dann sagte ließ sie innehalten: "Du brauchst wirklich keine Angst haben. Wir haben nicht vor dich ihnen auszuliefern. Wir können dir sogar helfen." Ungläubig sah sie ihn an, woraufhin der Violetthaarige lachte. "Vielleicht sollte ich mich mal richtig vorstellen. Ich bin Sinbad, König von Sindria und in meinem Land gibt es keine Sklaverei." Shiki wich sofort zurück und ging auf die Knie. Sie hatte schon viel von ihm gehört und dass er jetzt, in diesem Moment vor ihr stand konnte sie kaum glauben, aber noch weniger konnte sie glauben, dass jemand wie er ihr, einer niederen Sklavin, helfen wollte. "Du brauchst dich nun wirklich nicht so unterwürfig zu verhalten", Sinbads Lächeln war freundlich und sanft. Sharrkan, der das Szenario belustigt beobachtet hatte, zog Shiki wieder auf die Beine.
"Was hältst du davon, wenn wir dir erstmal die Fesseln ab nehmen? Und dir so beweisen, dass wir ehrliche Leute sind?", Sinbad sah die junge Frau immer noch an. "D-das ist doch unmöglich! Ohne die Schlüssel geht das nicht!", er was das erste Mal, dass die drei Männer die Stimme Shikis zu hören bekamen. Sie hatte eine helle, weiche Stimme, die voll und ganz zu ihrem äußeren Erscheinungsbild passte. Sinbad und Sharrkan lachten und selbst Masrur, der sich eher im Hintergrund hielt konnte sich ein leicht angedeutetes Lächeln nicht verkneifen. "Du solltest wissen, Masrur ist ein Fanalis", erklärte Sinbad und legte eine Hand auf die Schulter des Rothaarigen. Mit einer Geste wies er Masrur an der jungen Frau die Fesseln abzunehmen. Dieser nickte und kniete sich vor Shiki. Er packte die beiden Hälften einer Fessel und zog sie einfach auseinander. Dabei ging er sehr behutsam vor um die junge Frau nich unnötig zu verletzen. Ebenso tat er es auch mit der anderen Seite, ehe er sich wieder aufrichtete. Shiki fuhr vorsichtig mit den Finger über die wundgeriebenen Stelle an denen bis gerade eben noch die metallenen Fesseln scheuerten. Es war für sie ein seltsames Gefühl. Fühlte sich so etwa Freiheit an? "Also was ist? Möchtest du uns begleiten?", Sinbad sah Shiki mit seinen bernsteinfarbenen Augen an
"Also was ist? Möchtest du uns begleiten?", Sinbad sah Shiki mit seinen bernsteinfarbenen an. Shiki überlegte lange. Ihr Instinkt sagte ihr zwar, dass sie den dreien vertrauen konnte, aber ihr Kopf sagte ihr, dass es leichtsinnig wäre einfach ein paar Fremden zu folgen. Sinbad schien ihren Zweifel bemerkt zu haben. "Wie wäre es, wenn du uns erstmal bis Balbadd begleitest? Es ist ja nicht mehr weit. Und dann sehen wir weiter. Einverstanden?" Die junge Frau überlegte weiter, stimmte dann aber mit einem Nicken zu. "Gut, dann sollten wir sofort aufbrechen, damit wir noch vor einbruch der Nacht in Balbadd ankommen." Sharrkan und Masrur stimmten dem zu. Auch Shiki war einverstanden. Sie wusste nur zu genau welche Gefahren die Nacht mit sich brachte. Also machten sich die vier auf den Weg.
Während sie sich ihren Weg durch die Wüste bahnten, verfiel Shiki immer wieder ins grübeln. Sie fragte sich viele Dinge, unteranderem auch warum es die Sklaverei überhaupt gab, wer ihre Eltern waren und was die Zukunft wohl für sie bereit halten würde. Sharrkan fand, dass die junge Frau irgendwie bedrückt aussah und versuchte sie durch Albernheiten aufzumuntern, was auch von Erfolg gekrönt war.
Am Abend erreichte die Gruppe schließlich die Hafenstadt. Während ihrer Reise, hatte Shiki begonnen Vertrauen zu fassen. Woran es lag konnte die junge Frau selbst nicht so genau sagen. "Sag mal, wie ist eigentlich dein Name?", fragte Sharrkan schließlich als ihn aufgefallen war, dass sie sich noch garnicht vorgestellt hatte.
"Shiki"
"Shiki? Das ist aber ein seltsamer Name", Sharrkan zog eine Augenbraue hoch. "Mein Herr hat ihn mir gegeben...." "Ach so. Gefällt er dir denn?" "Ja, irgendwie schon... Seltsam, oder? Wenn man etwas man was man von dem Menschen bekommen hat, den man am meisten hasst..", Shiki richtet ihren Blick auf den Boden. "Nein, ist es nicht. Der Name passt sogar irgendwie zu dir", meinte der Weißhaarige und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
"A-ach wirklich?", die Wagen den jungen Frau bekamen einen leichten rosa Schimmer. "Ja", Sharrkans Gesicht zierte ein breites Grinsen. Er legt seine Hand auf ihren Kopf und wuschelte durch ihr blondes Haar. Sinbad quittierte das Szenario mit seinem üblichen sanften Lächeln und Masrur beanspruchte wie fast immer die Rolle des stillen Beobachters für sich.
Als die Gruppe an einem sehr luxuriös wirkenden Hotel ankamen, ergriff Sinbad nun wieder das Wort. "Das nächste Schiff nach Sindria legt erst morgen früh ab", erklärte er. "Hast du dich entschieden? Möchtest du uns begleiten?", er sah die Blonde mit ruhigem Blick an. Shiki nickte darauf hin nur. "Das freut mich", der Violetthaarige lächelte. "Dann wollen wir doch mal sehen ob hier noch Zimmer frei sind." "Äh.... Also dann bis morgen früh...", meinte Shiki, verneigte sich leicht und wand sich zum gehen ab.
"Aber wo willst du denn hin? Du bist heute Nacht mein Gast!", sagte Sinbad prompt und Sharrkan hinderte die junge Frau am gehen, indem er sie sanft an den Schultern packte. "Eh?! A-aber das kann ich dich unmöglich annehmen!" Shiki verstand die Welt nicht mehr. "Ach was das geht schon un Ordnung", sagte Sinbad und Sharrkan schob die Blonde wie auf Befehl Richtung Eingang des Hotels, wobei Shiki erfolglos versuchte dagegen zu wehren.
