Neko Monogatari 猫物語 von Bambusbesen (Sasori X Deidara) ================================================================================ Kapitel 1: Haru 春 ----------------- Deidara durchstreifte die Wälder, die sich an den Berghang klammerten. Hier wetzte er seine Krallen an einem Baumstamm, dort rieb er sich an einem Felsen und noch etwas weiter markierte er einen Strauch auf anderweitige Weise, um allen anderen zu zeigen, dass sie sich gefälligst nicht in seinem Revier aufzuhalten hatten, denn dieser Berg gehörte ihm. Der cremefarbene Kater liebte seinen Berg mit den schroffen Berghängen, den kräftigen Bäumen und den Serau-Herden[1]. Ihr Fleisch war herrlich saftig und er mochte das sehnige Muskelfleisch, weil er darauf schön herumkauen und den blutigen Beigeschmack erst richtig genießen konnte. Ab und an jagte Deidara auch Vögel. Fasane waren wunderbar zart, wenn da nur nicht immer die vielen Federn wären. Und manchmal wagten sich sogar schwache Menschen in sein Revier. Wenn sie nicht schnell genug Reißaus nahmen, riss er sie. Aber ihr Fleisch schmeckte langweilig fad. Meist ließ Deidara sie angeknabbert liegen. Außerdem waren sie viel zu leicht zu erlegen. Für ihn war das keine Herausforderung. Er tötete sie nur als Warnung für die anderen Menschen, dass sie nicht in sein Territorium kommen sollten. Geschickt kletterte der Kater auf eine alte, knorrige Kiefer. Nahe des Stammes erklomm er die Äste und ließ sich schließlich relativ weit oben nieder, wo er einen herrlichen Überblick über sein Reich hatte. In dieser hauskatzengroßen Gestalt bereitete ihm das Klettern keine Mühe. Zum Jagen jedoch war seine Yôkaigestalt[2] nützlicher. Dann war er größer als die Serau und konnte sie ohne Probleme erlegen. Überdies ließen sich Menschen besser erschrecken, wenn ihnen eine Nekomata[3] in der Größe eines Panters gegenüber stand. Nur selten dagegen nutzte Deidara seine anthropoide Form, weil es einfach nicht notwendig war. Ruhig hingen seine buschigen Schwänze hinab. Die großen Ohren waren aufmerksam aufgestellt und zuckten bei einem auffälligen Geräusch leicht. Blaugraue Katzenaugen erfassten jede noch so kleine Bewegung, selbst wenn es sich nur um ein paar Blätter handelte, die von einer Windböe getragen zu Boden schwankten. Der frische Wind trug eine Vielzahl von Gerüchen mit sich. Der Duft von Frühlingsblumen vermischte sich mit dem Geruch eines Hasen, der vor kurzem in der Nähe gewesen sein musste. Ein Fuchs hatte ihm nachgestellt und er kannte diesen Geruch. Deidara zog die Nase kraus. Das gefiel ihm nicht. In seinem Revier hatte ein anderer Jäger nichts zu suchen. Er sollte ihn vertreiben. Sein Blick huschte zu dem Wald und den Wiesen südlich seines Berges. Der Fuchs lebte dort. Wieso war er in sein Gebiet gekommen? Bisher hatte man das Revier des jeweils anderen stets respektiert und die Grenze nie überschritten. Irgendetwas musste den Fuchs vertrieben haben. Allerdings bedeutete das nicht, dass er so gütig war und sein Reich mit ihm teilte. Der Rotpelz musste hier verschwinden und sich ein anderes Territorium suchen. Deidara erhob sich und kletterte den Baum wieder hinab. Den Fuchs würde er leicht finden. Doch zuerst wollte er wissen, was im Süden vor sich ging. Zielstrebig trottete der Kater den Berghang hinab, sprang über einen schmalen Bachlauf, der sich zwischen den Bäumen hindurch schlängelte, und näherte sich der Grenze seines Reviers. Dort angekommen hielt er inne und griff nach seiner Magie. Der kleine Körper begann zu wachsen. Knochen knirschten, seine Haut spannte und in den Muskeln zog es unangenehm. Als die Wandlung vollendet war, schüttelte Deidara kurz seine Pfote. An dieses Gefühl würde er sich nie ganz gewöhnen. Aber in ein fremdes Revier wollte er nicht in Hauskatzengröße eindringen. Er würde sich in seiner wahren Gestalt präsentieren. Wer auch immer die Ordnung hier durcheinander gebracht hatte, sollte sehen, mit wem er sich nun auseinandersetzen musste. Entschlossen setzte Deidara eine Pfote vor die andere und drang in den Bambushain ein. Achtsam analysierte er die neue Geräuschkulisse und nahm die fremden Gerüche in sich auf. Die hohen Bambusstängel wichen mehr und mehr Laubbäumen. Am Boden gedieh zwischen den Grashalmen weiches Moos und viele weiße Blüten reckten sich dem Sonnenlicht entgegen, das im Frühling noch durch das erst sprießende Blätterdach drang. Ein Rabe pickte im Moos und flatterte erschrocken krächzend auf einen hoch gelegenen Ast, als er die Nekomata bemerkte. In Deidaras Nase kitzelte ein außergewöhnlicher Geruch und er hielt inne. Leicht öffnete der Kater sein Maul und sog tief die Luft ein. Sein Blick wurde starr, während er sich gänzlich auf diesen Geruch konzentrierte. Eher unbewusst rümpfte er die Nase. Der Duft war höchst interessant. Aus den einzelnen Komponenten filterte Deidara heraus, dass es sich ebenfalls um einen Kater handeln musste und zwar keinen gewöhnlichen Kater. Aber eine Nekomata war es nicht. Süßlich umschmeichelte der Geruch seine Sinne. Ein tiefes Schnurren drang aus Deidaras Kehle. Für einen Augenblick genoss er diesen faszinierenden Duft noch, dann schloss er sein Maul wieder. Er schlug die Richtung ein, aus welcher der leichte Wind den Geruch zu ihm herüber trug. Eine winzige Lichtung tat sich vor Deidara auf. In dessen Mitte lag ein großer Felsbrocken und darauf ruhte der fremde Kater. Gemütlich hatte dieser die Vorderpfoten ausgestreckt und seinen Kopf darauf gebettet. Die Augen entspannt geschlossen genoss er die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres. Das rote Fell schimmerte seidig. Deidara spürte die magische Kraft, die dem roten Kater inne wohnte. Genauso wie dieser seine Kraft spüren musste, denn mit einem Ruck schnellte der Kopf hoch und rotbraune Augen fixierten ihn. Der Kater hatte ihn nicht riechen können, weil Deidara sich gegen den Wind genähert hatte. Elegant erhob der andere Kater sich und sprang vom Felsen herab. Dessen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Aufmerksam glitt Deidaras Blick über den hübschen Kater. Er war ungefähr so groß wie er selbst und an der straffen Körperhaltung und dem gesträubten Nackenfell konnte er ablesen, dass dem anderen sein Eindringen nicht gefiel und er nun gereizt war. Deidara verharrte. Die Ohren waren aufmerksam aufgerichtet. Bei diesem Yôkai musste es sich um eine Bakeneko[4] handeln. Deswegen roch und spürte er eine gewisse Ähnlichkeit zu sich selbst. Warum der rote Kater wohl das Revier des Fuchses okkupiert hatte? Die graublauen Augen blieben wachsam auf den anderen gerichtet, als dieser sich unendlich langsam parallel zu ihm bewegte und ihm dabei beständig seine Breitseite zeigte. Er kam Deidara mit keinem Schritt näher, sondern umrundete ihn und hielt schließlich inne. Langsam öffnete der andere Kater das Maul einen Spalt breit, um seinen Geruch aufzunehmen. Interessiert beobachtete Deidara, wie sich allmählich das aufgerichtete Nackenfell glättete und sich die angespannte Haltung ein wenig lockerte. Als der rote Kater sein Maul schloss, öffneten sich seine Augen wieder richtig. Gemächlich setzte Deidara sich hin. Von dem anderen Kater ging vorerst keine Gefahr aus. Er erkannte kein Anzeichen von Aggressivität mehr, was sich aber auch schnell wieder ändern konnte. Allerdings interessierte ihn nach wie vor, warum die Bakeneko hierhergekommen war. Demnach machte er sich erneut seine Magie zu Nutze und nahm seine menschenähnliche Gestalt an, denn nur in dieser anthropoiden Form war er in der Lage Sätze zu formulieren. Unangenehm verschoben sich die Knochen in seinem Leib und sein Fell zog sich in seine Haut zurück. Langes, cremefarbenes Haar wuchs über seine Schulter bis zur Taille. Sasori musterte den Kater, der in sein neues Revier eingedrungen war. Der Fremde war gut, er hatte ihn erst bemerkt, als er seine magische Kraft spüren konnte. Und nun machte er von selbiger Gebrauch. Nach wenigen Herzschlägen saß der andere Kater in seiner menschenähnlichen Gestalt im Gras und schob die zerzauste Mähne über seine Schultern. Die Katzenohren zuckten kurz, ehe sich die blaugrauen Augen wieder auf ihn richteten. Statt Fell bedeckte nun ein elfenbeinfarbener Yukata seinen Körper. Verschlungene Ranken mit herzförmigen Blättern und roten Beeren verteilten sich unregelmäßig auf dem Stoff. Wo trieb der sich denn rum, wenn er in dieser Gestalt unterwegs war? Der Yukata hing an den Ärmeln und am unteren Saum in Fetzen. Manche Risse waren so tief, dass sie bis fast zur Mitte des Oberschenkels reichten. Der Stoff wurde auf seiner Hüfte von einem roten Obi zusammengehalten, sodass man ihn wohl einigermaßen bekleidet nennen konnte. Unter den zerrissenen Ärmeln lugte die ein oder andere Narbe hervor. Ruhig lagen die beiden Schwänze im Gras. Nur hin und wieder zuckte eine Schwanzspitze leicht. Seine ganze Erscheinung wies deutlich darauf hin, dass er sich schon sehr lange in der Wildnis aufhielt. Zudem roch Sasori nichts an ihm, was auch nur entfernt auf Menschen hindeutete. Für so ein ungepflegtes Vieh bot er einen recht attraktiven Anblick, wenn man etwas übrig hatte für die eher raue Schönheit. Hoffentlich musste er sich mit dem Kater nicht herumschlagen. Sasori war froh, die lästigen Dorfbewohner los zu sein. Jahrelang hatte er unerkannt unter ihnen gelebt und sich von ihnen füttern lassen. Es war bequem gewesen. Außerdem hatte die alte Frau ihm auch oft gebratene Fleisch- und Fischhappen oder eine andere Leckerei gegeben. Ja, in dem Dorf hatte es sich recht gut gelebt. Die dummen Menschen waren der Meinung gewesen, er hielte die Mäuse und Ratten fern, dabei hatten die kleinen Nager sich wegen seiner bloßen Anwesenheit nicht zum Dorf gewagt. Nur die lauten Kinder waren nervig. Manchmal waren sie ihm hinterhergerannt, weil sie mit ihm spielen wollten. Dann hatte er sie böse angefaucht und gekratzt. In der darauffolgenden Nacht hatte er sich einen Spaß daraus gemacht, einen der verstorbenen Dörfler aus seinem Grab auferstehen zu lassen. Genährt von Sasoris Magie war er durch das Dorf gewankt und hatte die Kinder, die zu neugierig gewesen waren, zu Tode erschreckt. Sie waren selbst schuld. Hätten sie ihn in Ruhe in der Sonne dösen lassen und ihn nicht durch das Dorf gejagt, nur weil sie mit ihm spielen wollten, hätte er ihnen diesen Schrecken erspart. Doch die alte Frau war im letzten Winter gestorben. Wann die Menschen misstrauisch geworden waren, wusste er nicht, aber irgendwann wollten sie ihm den Schwanz kupieren, um sicher zu gehen, dass er kein Yôkai war. Was für eine Unverfrorenheit! Sasori hatte daraufhin beschlossen, dem Dorf den Rücken zu kehren. Aber zuerst hatte er ihnen noch eine Lektion in Sachen Angst erteilt. An unsichtbaren Fäden hatte er die toten Dorfbewohner aus ihren Gräbern gerissen und die Lebenden angreifen lassen. Das Schauspiel war amüsant gewesen, wie verzweifelt die Männer mit ihren Bauerngerätschaften auf die Toten eingeprügelt hatten, obwohl diese doch nichts mehr fühlten und sich davon nicht beeindrucken ließen. In dem Dorf waren nur Leichen zurückgeblieben, als er es verlassen hatte. Man sollte nie den Zorn eines Yôkai wecken. Das Glück war aus seiner Seite. Nach wenigen Wochen hatte Sasori diesen Wald hier gefunden und der Fuchs war vor ihm geflohen, nachdem er ihm mit seiner krallenbewährten Pranke gedroht hatte. Dem kleinen Rotpelz war bewusst gewesen, dass er schwere Verletzungen von einem Hieb davongetragen hätte. Nun tat sich allerdings die Frage auf, was er mit dem cremefarbenen Kater machen sollte. Dieses neugierige Funkeln in den Augen des anderen ließ Sasori ahnen, dass der Kater nicht so schnell wieder verschwinden würde wie er hoffte. Wenigstens klebte der Menschengestank endlich nicht mehr an seinem roten Fell, sodass keine leidigen Fragen zu diesem Thema fallen würden. „Du hast den Fuchs in mein Revier gescheucht“, sprach die Nekomata mit tiefer Stimme. „Wieso hast du dir ausgerechnet dieses Gebiet ausgesucht, hm?“ Sasoris Ohren zuckten leicht. Dieser Wilde hatte auch noch einen Sprachfehler. Und das war von nun an sein Nachbar? Na wunderbar. Sollte er sich die Mühe machen und verwandeln, um ihm antworten zu können? Sasori zog die Nase kraus, dann gebrauchte er doch seine Magie. Interessiert beobachtete Deidara die Verwandlung des anderen Katers. Die Katzenohren waren umgeben von kurzem Haar. Das Fell gab makellose, helle Haut preis. Auf dem blütenweißen Yukata wuchsen junge Bambusstängel mit stilisierten Blättern empor. Ein grüner Obi sorgte dafür, dass der Stoff nicht aufklaffte. In einer eleganten Bewegung pendelte der rote Schwanz von einer Seite zur anderen, doch Deidara ignorierte den Hinweis auf die leichte Gereiztheit seines Gegenübers. Der Kater sah selbst in dieser eher schwachen Gestalt noch immer sehr hübsch aus. Stolz war das Kinn erhoben und der Blick aus den rotbraunen Augen zeigte eine gewisse Arroganz. Deidara kam unweigerlich in den Sinn, dass er nicht in den Wald gehörte, sondern als Herrscher in eine Burg. „Dann verjag ihn“, erwiderte der rote Kater zwar ruhig, doch auch in der ansonsten angenehmen Stimme schwang die Überheblichkeit mit, die seiner ganzen Erscheinung anhaftete. Der andere ließ ihn nicht aus den Augen, während er seine Frage beantwortete. „Es gefällt mir hier. Verziehst du dich jetzt in dein Revier zurück oder muss ich nachhelfen?“ Starr blieben die rotbraunen Augen auf ihn gerichtet. Die Pupillen waren nur noch schmale Schlitze. Deidara grinste. Der andere fühlte sich ihm überlegen und wollte ihn von seinem Grund und Boden vertreiben. Deidara erhob sich und näherte sich dem fremden Kater langsam. Es war nicht primär sein Ziel, ihn zum Angriff zu provozieren, aber er war neugierig und würde nicht mit zurückgelegten Ohren das Weite suchen. Als nur noch wenige Meter zwischen ihnen lagen, drang ein warnendes Knurren aus der Kehle des roten Katers. Deidara hielt inne. Noch ein Schritt näher und der andere griff ihn an. Die Grenze würde er nicht überschreiten, aber er wollte noch etwas wissen. „Und wie heißt du, hm?“ Wissbegierig waren seine Ohren aufgestellt und er wartete auf eine Antwort. Der rote Kater zog die Nase kraus. „Verschwindest du, wenn du deine Antwort hast?“ Er wollte ihn schnell loswerden. Dabei durfte er nicht vergessen, dass sie nun Nachbarn waren. Und die Bakeneko war weitaus interessanter als ein kleiner Fuchs, der mit Glück mal einen Hasen fing und sich ansonsten von Nagetieren, Aas und allerhand Kleingetier ernährte. „Meinetwegen, hm“, stimmte Deidara schmunzelnd zu. In Gedanken fügte er ein Vorerst an. Oh, sie würden sich wiedersehen. Das stand für die Nekomata fest. Der rote Kater weckte seine Neugier. „Sasori.“ Kaum hatte der andere seinen Namen genannt, peitsche sein Schwanz ungeduldig durch die Luft. Deidara hatte, was er wollte, für heute. Demnach wich er langsam zurück, seine Lippen formten sich aber erneut zu einem Grinsen. „Ich bin Deidara, hm.“ Sasori fauchte. „Interessiert mich nicht. Verschwinde!“ Der rote Kater wandelte sich zurück in seine Yôkaiform und hob drohend die rechte Vorderpfote. Deidara sollte sich besser endlich zurückziehen. „Wir sehen uns, hm“, sagte er noch amüsiert, bevor auch er seine Yôkaigestalt wieder annahm und ihm den Rücken kehrte. Eher unbewusst schüttelte er seine Hinterpfote im Gehen. Die Verwandlungen blieben einfach unangenehm. Vergnügt lief Deidara zwischen den Bäumen hindurch, nahm denselben Weg, den er gekommen war und hielt erst an der Grenze zu seinem Territorium an. Der Kater drehte sich halb und sah über seine Schulter auf Sasoris Wald zurück. Sie würden sich wiedersehen! Aber jetzt wollte er den Fuchs vertreiben. Deidara reckte seine Nase in den Wind und rannte los. Er liebte die Jagd. Sasoris Schwanz peitschte noch immer aggressiv durch die Luft. Der andere Kater sollte nicht auf die Idee kommen, wieder in sein Revier einzudringen. Dieser Wilde brachte seine Ruhe durcheinander. Er wollte nur ein Plätzchen, wo er in Frieden leben konnte. Es gab in diesem Wald genug Wild zum Erlegen und einen klaren See, in dem er baden gehen konnte. Eine Höhle zwischen den Wurzeln eines Baumes diente ihm als Versteck. Ein wenig schade war es, dass er sich nicht mehr füttern lassen konnte, aber nicht allzu tragisch. Die Jagd war ein notwendiges Übel, welches er problemlos zu bewältigen in der Lage war. Und den Rest der Zeit konnte er mit ausgiebiger Fellpflege und einem entspannenden Sonnenbad verbringen. Keine Kinder mehr, die ihn aus dem Schlaf schreckten und ihn zur Flucht auf einen hohen Baum zwangen, weil sie sonst schmerzhaft an seinem Schwanz zogen oder zu grob seine empfindlichen Ohren anfassten. Das war herrlich. Allmählich beruhigte Sasori sich wieder und schlug den Weg zum See ein. Noch immer meinte er den Duft von Deidara riechen zu können. Sein Geruch entsprach seinem Äußeren. So wild wie er aussah, so schnupperte er auch, herb und nach Erde, Gräsern und einer Spur Seraublut von seiner letzten Mahlzeit. Der Kater war offensichtlich eher ein Jäger, der größere Beute bevorzugte. Sasori mochte Hasen gern, vor allem wegen des zarten Fleisches. Und wenn er schon jagte, sollte es ihm auch Vergnügen bereiten. Hasen waren schnelle Läufer und rannten im Zickzack, um zu entkommen. Aber er war genauso flink und wendig. Und er war erfahren in der Hasenjagd. Das einzig Lästige daran war, stundenlang auf der Lauer zu liegen und warten zu müssen, bis sich die Langohren zeigten und einer nah genug an ihn heran gekommen war, um angreifen zu können. Deswegen war das Menschendorf recht bequem gewesen. Er ließ sich füttern und musste nicht warten, bis sich ein Beutetier zeigte. Sasori trat aus dem Wald und überwand die wenigen Meter zum See. Am Ufer setzte er sich und tauchte seine Zunge in das klare Wasser. Kühl rann es seine Kehle hinab. Als er genug getrunken hatte, trottete er am Ufer entlang und sprang auf einen großen Stein, der ein paar Schritt weit ins Wasser hinein reichte. Der Stein war angenehm warm unter seinen Pfoten. Gemütlich streckte Sasori sich aus und legte seinen Kopf auf die Pfoten. Aufmerksam wanderte sein Blick über die Wasseroberfläche. Ab und an schwammen Fische nahe an seinem Felsen vorbei. Seine nächste Mahlzeit würde aus Fisch bestehen, beschloss der rote Kater. Der war auch schön zart und weich. Deidara überschritt in den folgenden Wochen absichtlich hin und wieder die Grenze zu Sasoris Revier. Weit drang er nie ein, da er die Nerven des leicht reizbaren Katers nicht zu sehr strapazieren wollte. Doch der andere kam ihm stets entgegen, um ihn wieder in sein eigenes Territorium zurück zu scheuchen. Allmählich schien daraus ein Spiel zu werden. Deidara trottete ein paar Schritte und hielt inne, bewegte sich erst wieder, wenn Sasori sich knurrend näherte, um ihn weiter zu treiben. Sobald er an ihrer Grenze angelangt war, wandte Sasori sich ab und verschwand zwischen den hohen Bambusstängeln. Deidara machte dieses Spiel Spaß. Dennoch fragte er sich, wie er den roten Kater milde stimmen konnte. Nachdenklich betrachtete er von seinem Beobachtungsplatz auf der knorrigen Kiefer den Wald. Sasoris bevorzugte Beute war Fisch und Hase. Er hatte es an ihm gerochen. Dann würde er ihm wohl mal ein kleines Geschenk machen. Einen See gab es in seinem Revier nicht und der Bach verlief zu steil den Hang hinab, um Fischen ein angenehmes Lebensreich darbieten zu können. Aber einen Hasen konnte er fangen. Von der Idee begeistert verließ Deidara seinen Ast und verwandelte sich am Boden in seine Yôkaiform. Gezielt trottete Deidara einen seiner Pfade entlang. Achtsam näherte er sich den Felsspalten am Hang, von denen er wusste, dass die Hasen dort ihre Verstecke hatten. Die Dämmerung setzte bald ein, sodass der cremefarbene Kater auch nicht allzu lange warten musste, bis sich die ersten Hasen zeigten. Still lag er unter ein paar dicht stehenden Sträuchern. Als Beute wählte er einen noch nicht ganz ausgewachsenen Hasen aus, welcher sich arglos seinem Versteck näherte. Unerfahrene Jungtiere waren so leicht zu erbeuten und ihr Fleisch war herrlich zart. Allerdings mochte er dann doch einen jungen Serau lieber. Deidara machte sich bereit und sammelte seine Kraft in den Hinterbeinen. Jeder Muskel in seinem Körper war gespannt, bereit loszuschlagen. Und dann sprang er zwischen den Sträuchern hervor. Die ausgefahrenen Krallen gruben sich in weiches Fell und tief in die Haut des jungen Langohrs. Dieses hatte ihn zwar noch gesehen, doch für ein Ausweichmanöver war es zu spät gewesen. Deidaras Kiefer schlossen sich kraftvoll um das Genick und hielt den zappelnden Hasen fest. Während er wartete, dass der Tod einsetzte, lauschte er auf seine Umgebung. Die anderen Hasen waren weggerannt und hatten sich in ihren Felsspalten verkrochen. Deidara festigte seinen Biss und es knackte leise. Augenblicklich verebbte die Gegenwehr seiner Beute und er ließ sie los. Zufrieden betrachtete er sein Geschenk. Das musste Sasori doch gefallen. Deidara packte den toten Hasen im Genick und trug ihn fort. Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden, als er die Grenze überquerte und in Sasoris Territorium eindrang. Wie immer dauerte es nicht lange und der andere Kater stellte sich ihm in den Weg mit aufgestelltem Nackenfell und schmalen Augen. Deidara legte seine Beute ab. Dann drehte er sich einfach wieder um und trat ausnahmsweise einmal freiwillig den Rückzug aus Sasoris Revier an. Immerhin wollte er ihm eine Freude machen. Irritiert sah Sasori dem cremefarbenen Kater nach. Das war… unerwartet. So schnell war Deidara noch nie gegangen und schon gar nicht freiwillig. Jedes Mal musste er knurrend hinter ihm her laufen und ihn in sein eigenes Gebiet zurück treiben. Sasori hatte immer das Gefühl gehabt, die Nekomata wollte ihn ärgern. Seine Augen richteten sich auf den toten Hasen. Immer wieder hatte er Deidara aus seinem Revier vertrieben und jetzt machte dieser ihm ein Geschenk? Langsam näherte er sich dem Langohr und schnupperte daran. Ein gesundes Jungtier, noch nicht ganz ausgewachsen. Vermutlich war der kleine Hase zu unvorsichtig gewesen. Leise schnurrte der rote Kater. Dieses Geschenk gefiel ihm. Nun musste er heute nicht mehr jagen gehen. Sasori schlug seine Zähne in den Hals des Hasen und hob ihn hoch. Zügig schritt er durch den Wald zu seinem großen Felsbrocken auf der Lichtung. Sein Geschenk legte er im Gras neben dem Felsen ab, wollte er seinen Ruheplatz nicht mit Blut und Innereien besudeln. Genüsslich begann er zu fressen. Der Hase war herrlich zart. Ja, er mochte das Geschenk wirklich sehr. Vielleicht sollte er das nächste Mal ein bisschen netter zu Deidara sein… _________________________________________________ [1]japanische Serau: Ziegenartige Säugetierart. [2]Yôkai: höherer Dämon in der japanischen Mythologie. [3]Nekomata: japanisch 猫股 oder 猫又; von japanisch neko „Katze“ und mata „Gabelung“ oder „gegabelt“; vollständig also „Gegabelte Katze“. Fiktives Wesen aus der japanischen Mythologie, das sich aus einer Hauskatze entwickeln kann, aber auch wild in bestimmten Bergregionen Japans und Chinas hausen soll. Sie gehört nach dem Volksglauben zur Gruppe der höheren Dämonen, den Yōkai. Besonderes Erkennungsmerkmal sind die zwei Schwänze. Die Nekomata gilt als bösartig und besitzt schwarzmagische Fähigkeiten. [4]Bakeneko: japanisch 化け猫 ‚Monsterkatze‘, ‚Katzenmonster‘, seltener Kaibyō (jap. 怪猫 ‚Geisterkatze‘). Fiktives Wesen der japanischen Mythologie. Sie ist ein Katzendämon aus der Gruppe der Yōkai und gilt als Verwandte der Nekomata. Bakeneko werden als bösartig beschrieben, besitzen schwarzmagische Fähigkeiten und gelten, wie die Nekomata, als das Gegenstück zur Glück bringenden Maneki-neko („Winke-Katze“). Kapitel 2: Natsu 夏 ------------------ Allmählich hielt der Sommer Einzug ins Land und Sasori war doch milde erstaunt, wie hartnäckig Deidara blieb. Nach dem Geschenk ließ er den cremefarbenen Kater ab und an in seiner Nähe. Dann lag der andere nicht weit von ihm, entweder neben seinem Felsen, auf dem er sich sonnte, oder aber ein paar Meter entfernt im Schatten so wie er selbst, wenn die Hitze zu groß wurde. Oft genug jagte Sasori ihn dennoch von seinem Territorium. Sie waren nur Nachbarn und wegen einem Geschenk musste er nun wirklich nicht übertrieben nett zu ihm sein. Allerdings brachte Deidara ihm nun öfters ein Geschenk. Meistens kam er mit einem Hasen oder einem Wildkaninchen. Manchmal auch mit einem Fasan. Zugegeben, Sasori gefiel es, nicht jagen zu müssen. Demnach nahm er die Geschenke gern an. Im Gegenzug duldete er die Nähe des anderen Katers. Aber er sollte bloß nicht übermütig werden! Deidara gurrte sogar schon zur Begrüßung. Hoffentlich wurde er nicht noch anhänglicher. Sasori brauchte seinen Freiraum. Wenn ihm Deidaras Gegenwart zu viel wurde, zeigte er ihm das unmissverständlich mit peitschendem Schwanz und einem ungeduldigen Knurren. Meist verstand der Kater und zog sich dann ohne dieses dämliches Fange-Spiel in sein Revier zurück. Gemütlich lag Sasori unter einem Baum, der reichlich Schatten spendete, und widmete sich seiner Fellpflege, als seine Ohren ein weit entferntes Brüllen auffingen, welches vom Berg herüber wehte. Er hielt inne und lauschte. Noch ein Brüllen. Das klang nach einem tobenden Bären. Was ging denn in Deidaras Revier vor sich? Der rote Kater zog die Nase kraus. Das ging ihn nichts an. Die Nekomata war wehrhaft genug, um ihr Reich vor Eindringlingen zu schützen. Dem verzweifelten Brüllen des Bären zufolge war der cremefarbene Kater auch erfolgreich. Sasori wandte sich wieder seinem Fell zu und leckte sorgfältig darüber. Nachdem er sich von den Ohren bis zur Schwanzspitze gepflegt fühlte, streckte er sich gähnend und nahm seine Hauskatzengestalt an, um besser auf den Baum klettern zu können. Auf einem großen Ast machte er es sich gemütlich. Den Kopf auf seine Pfoten gebettet döste Sasori. Das war das einzig Sinnvolle bei der Mittagshitze. Die Sonne neigte sich allmählich dem Horizont entgegen, da weckte ein Geruch den roten Kater auf. Seine Sinne waren augenblicklich hellwach. Sasori öffnete sein Maul und hob den Kopf leicht. Tief sog er den Geruch ein. Blut. Deidaras Blut. Er hatte den Kater einmal gekratzt und Sasori vergaß niemals einen bestimmten Geruch. Hatte der andere sich mit dem Bären übernommen? Langsam setzte Sasori sich auf und sah in die Richtung, aus welcher der Wind den Geruch des Blutes zu ihm trug. Deidara hatte ihm so viele Geschenke gemacht und seine einzige Gegenleistung war gewesen, dass er ihn nicht verjagt hatte. Vielleicht sollte er mal schauen, ob der Kater noch lebte. Sasori sprang elegant vom Baum und wandelte in seine Yôkaigestalt zurück. Kurz schüttelte er die Pfote, dann trottete er zum Bambushain. An ihrer Grenze verharrte er für einige Herzschläge. Eigentlich hatte er diese Grenze nie überschreiten wollen. Sasori würde nur kurz schauen, ob Deidara noch am Leben war, mehr nicht! Entschlossen lief er weiter. Überall roch es hier nach dem anderen Kater und obwohl Sasori dessen Duft als recht angenehm empfand, fühlte er sich in dem fremden Revier unwohl. Es war einfach nicht sein Reich. Zielsicher führte seine Nase ihn durch das fremde Gebiet dem Blutgeruch entgegen. Sasori erklomm mühelos einen Hang und erkannte am Fuße einer knorrigen Kiefer die Nekomata. Zusammengerollt lag er im Schatten, die Schwänze um seinen Körper gelegt und schien zu schlafen. Doch Sasori hörte ein leises Schnurren. Das helle Fell war an der rechten Schulter bis zur Pfote hinab verklebt vom Blut. Deidara musste es ziemlich schlecht gehen, wenn er sogar schnurrte, um sich zu beruhigen. Aber er lebte. Sasori überlegte, ob er wieder gehen sollte. In der hintersten Ecke seines Geistes meldete sich so etwas wie sein Gewissen, was ihm ein ärgerliches Knurren entlockte. Das leise Schnurren riss ab. Alarmiert hoben sich Deidaras Lider. Sasori sah ihm an, dass er Zeit brauchte, bis er ihn richtig fokussieren konnte. Abwartend lag der Blick aus den graublauen Augen auf ihm. Deutlich konnte er die Erschöpfung darin lesen. Sasori sollte sich wenigstens kurz um ihn kümmern. Aber nur als Gegenleistung für Deidaras Geschenke. Der rote Kater kam langsam näher und begann beruhigend zu schnurren, um Deidara zu zeigen, dass er nichts Böses wollte. Unter den Augen des anderen betrachtete er die Verletzungen eingehend. Wie viele Stunden mochten seit dem Kampf vergangen sein? Und noch immer sickerte an manchen Stellen Blut durch das Fell. Sasori setzte sich dicht neben Deidara und begann das Fell zu säubern und an den Wundränder entlang zu lecken. Immerhin wurde durch die Blutung jeder Schmutz aus der Wunde gespült. Hoffentlich versiegte selbige bald gänzlich. Ansonsten wurde es für den cremefarbenen Kater kritisch. Das Schnurren hielt Sasori aufrecht. Deidara schloss seine Augen schließlich wieder und nahm seine Bemühungen an. Mit der Reinigung schließlich fertig sah er auf den anderen Kater hinab. Sein Schnurren verstummte und nur Augenblicke später setzte das von Deidara wieder ein. Und was sollte er nun mit ihm machen? Deidara konnte nicht einfach hier liegen bleiben. Sein Blutgeruch war bis über die Grenzen seines Reviers zu erschnuppern. Das wäre der perfekte Zeitpunkt, um ihn zu töten und sein Territorium zu übernehmen. Deidara war schwach und konnte sich kaum wehren. Die Selbstversorgung wurde mit der Verletzung auch nahezu unmöglich. Die Wunde würde Zeit brauchen, um weit genug zu verheilen, dass der Kater wieder aktiv jagen konnte. Sasori zog abermals die Nase kraus. Wirklich hervorragend! Hätte Deidara den Bären denn nicht anders vertreiben können? Ohne sich von ihm so schwer verletzen zu lassen? Nun hatte er den cremefarbenen Kater am Hals. Einfach liegen lassen konnte er ihn nicht. Nicht, nachdem Deidara ihm immer wieder so leckere Geschenke gemacht hatte. Schließlich griff der rote Kater nach seiner Magie und nahm seine anthropoide Gestalt an. „Deidara, verwandel dich“, forderte er ihn ungeduldig auf. In seiner Yôkaiform war der Kater zu groß, um ihn durch die Gegend zu schleppen. Sasori spürte, wie Deidara seiner Aufforderung nachkam. Seiner Meinung nach verlief die Verwandlung viel zu langsam. Es war ein weiteres Zeichen der Erschöpfung. Zufrieden betrachtete Sasori die nun kleine Nekomata. Der Rothaarige schob seine Yukataärmel zurück und nahm das Katerchen behutsam auf die Arme. Ein leises Jammern drang an seine Ohren. „Jammer nicht. Zeig mir lieber, wo dein Versteck ist“, brummte Sasori und sah auf das Fellbündel in seinen Armen hinab. Wollte Deidara ihn ärgern? Er sollte ihm die Richtung zu seinem Versteck zeigen und nicht gleich noch mal diesen jammernden Laut ausstoßen. Sasori achtete darauf, dass er nicht an seine Verletzung kam. Deidara war doch selbst schuld, wenn er nicht wusste, wie man gegen einen Bären kämpfte, ohne eine Verletzung davon zu tragen. Aber er schien noch relativ jung zu sein für eine Nekomata. Da mangelte es wohl eindeutig an Erfahrung. „Jammer noch mal und ich lass dich fallen“, schwor er dem Katerchen. Ein mattes Fauchen brachte Deidara noch zustande. Warnend sah Sasori auf ihn hinab. Der cremefarbene Kater schaute nun starr nach Osten. Sasori folgte dem Blick und ahnte, wo ihn diese Richtung hinführte. Deidara war clever, wenn er sein Versteck an einem der Berghänge hatte. Dort oben war der Überblick gut. Genervt setzte Sasori sich in Bewegung. Wieso half er ihm überhaupt? Deidara war durch seinen eigenen Übermut verletzt. Sollte er die Konsequenzen ertragen! Aber… der rote Kater konnte ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass der andere den Sommer ohne Hilfe nicht überleben würde. Sasoris spärlich vorhandenes Gewissen würde an ihm nagen, überließe er ihn nach den schmackhaften Geschenken sich selbst, die ihm das leidige Jagen erspart hatten. Deidaras Geruch wurde zunehmend intensiver und bot ihm weitere Hinweise, welchen Weg Sasori einschlagen musste. Bald fand er eine Spalte im Fels, die gerade breit genug war, um sich in der Yôkaigestalt hindurch zu zwängen. In der menschenähnlichen Form musste er sich ducken. Hinter dem Eingang verharrte er, damit seine Augen sich an das Dunkel gewöhnen konnten. Allmählich erkannte er in den Schatten eine Höhle, deren schräge Decke sich weiter hinten mit dem Boden vereinte. Dort lag jede Menge trockenes Laub, Gräser und auch Stofffetzen. Deidara verjagte sicherlich die Menschen aus seinem Gebiet so wie er selbst. Ein Mensch, der zu langsam war, starb. Und dann konnte man nützliche Dinge wie die Kleidung, die er trug, für das eigene Nest mitnehmen. Sasori überwand den geringen Abstand zu Deidaras Lager und legte ihn in der großen Kuhle ab. Er wirkte nun ein wenig verloren in dem riesigen Haufen, der auf seine Yôkaigestalt abgestimmt war. Deidara brauchte etwas zu trinken. Der rote Kater wandte sich zum Ausgang und schon hörte er ein trauriges Mauzen hinter sich. Genervt zuckte Sasoris Schwanz. „Bin gleich wieder da“, brummte er und verließ die Höhle. In der Nähe hörte er das Plätschern eines Bergbaches. Eilig schritt er dem Geräusch entgegen. Schon bald stand er vor einem Bach, der sich über viele Jahrtausende hinweg in den Stein gegraben hatte. Herrlich klar lud das Wasser zum Baden ein… wäre der Bach nur etwas größer. Als ausgewachsene Bakeneko konnte er bestenfalls seine Pfoten in das kühle Nass tauchen. Dabei mochte er ein erfrischendes Bad sehr gern. Aber Sasori war auch nicht für sein privates Vergnügen hergekommen. Suchend blickte er sich um und brach schließlich ein Stück Rinde von einem alten Baum. Er tauchte sie in den Bach. Vorsichtig trug er die gewölbte Rinde mit der klaren Flüssigkeit zurück zur Höhle. Leises Schnurren drang beharrlich aus Deidaras Kehle. Es beruhigte ihn und half ihm, die Schmerzen besser zu ertragen, die sich von seiner Schulter bis fast zur Pfote hinab in ihn fraßen. Noch nie hatte er sich so schwach gefühlt. Am Ende wollten ihn seine Pfoten nicht mehr tragen und er hatte sich unter der Kiefer hingelegt. Der Kater war erleichtert gewesen, als Sasori zu ihm gekommen war und sich um ihn kümmerte. Alleine wäre er nicht weit gekommen. Denn als der andere ihn hochgenommen hatte, war ihm durch die Bewegung bereits schwindlig geworden. Für eine weitere Verwandlung war er ebenfalls zu schwach, das spürte er. Den Bären hatte er wohl unterschätzt. Dabei war er ihm so behäbig vorgekommen. Deidara wollte ihn doch nur aus seinem Revier vertreiben. Warum musste der Bär sich auch so stur stellen. Und dann war der Gegenangriff des anderen Jägers erstaunlich schnell erfolgt. So leicht ließ er sich jedoch nicht töten, wie der Bär bemerkt hatte. Denn dieser war schwer verletzt geflohen. Deidara ging davon aus, dass er die tiefen Bisse nahe seiner Kehle nicht überlebte. Und würde Sasori ihm nun nicht helfen, würde er vielleicht auch sterben. Mit der Pfote konnte er nicht jagen. Momentan war er sogar zu schwach, um aus eigener Kraft zu laufen. Was Sasori nur dazu bewogen hatte, die Grenze zu seinem Revier zu überschreiten und sich seiner anzunehmen? Seine Fragen mussten warten, denn eine weitere Verwandlung konnte Deidara momentan nicht durchführen. Deidara hörte Schritte am Eingang seiner Höhle und hob müde die Augenlider. Sasori kam zurück und setzte sich neben ihn, hielt ihm eine gewölbte Rinde hin. Darin war klares Wasser. Der cremefarbene Kater musste sich anstrengen, den Kopf weit genug zu heben, um aus der Höhlung trinken zu können. Das kalte Wasser rann erfrischend seine Kehle hinab und schien einen belebenden Effekt zu haben. Jedenfalls fühlte er sich anschließend ein bisschen besser. Erschöpft legte Deidara den Kopf wieder auf die gesunde Pfote und schloss seine Augen. Er wollte einfach nur schlafen. Er spürte, dass der rote Kater von seiner Magie Gebrauch machte. Leise raschelten die trockenen Blätter und Gräser, als die Bakeneko sich dicht neben ihn in die Mulde seines Nestes legte. Wenige Herzschläge später glitt die raue Zunge Sasoris durch sein Fell und begann ihn zu säubern. Da dieser nun wieder schnurrte, erstarb sein eigenes allmählich. Recht schnell driftete Deidaras Bewusstsein nun in den Schlaf ab. Gründlich glitt Sasoris Zunge durch das helle Fell. Wenn er sich schon um diesen übermütigen Kater kümmerte, dann richtig. Und er war doch recht zufrieden, als er fertig war. Das Fell war nicht mehr zerzaust. So sah Deidara doch gleich ein bisschen besser aus, wäre da nicht die Verletzung. Aber sie hatte endlich aufgehört zu bluten. Solange der andere sich die nächsten Tage nicht groß bewegte, konnte die Wunde gut verheilen. Deidara war inzwischen eingeschlafen. Sein Atem ging tief und gleichmäßig. Stoisch blickte er auf die kleine Gestalt hinab. Deidara war nun gezwungen, seinem Körper genug Ruhe zu gönnen. In einer sanften Rundung legte Sasori seinen Schwanz um das Katerchen. Morgen musste er jagen gehen, damit Deidara etwas zu Futtern hatte. Schließlich brauchte dieser Nahrung, um wieder zu Kräften zu kommen. Wehe, der cremefarbene Kater wusste seine Freundlichkeit nicht zu schätzen! Sasori hatte sich schon lange nicht mehr um jemand anderen Gedanken gemacht. Kurz zuckten seine Ohren, dann legte er seinen Kopf auf den Vorderpfoten ab und schloss ebenfalls die Augen. Doch Sasori schlief nicht. Sein Geist glitt nur in einen leichten Dämmerzustand, aus dem er jederzeit sofort erwachen konnte, sobald sich etwas in seiner Umgebung änderte. Beständig ließ er sein Schnurren erklingen. Es war nun nicht mehr nur für Deidara, sondern auch für seine aufgewühlten Nerven. Sasori lebte schon so lange alleine. Die Menschen aus dem Dorf zählten für ihn nicht als Gesellschaft. Sie hatten lediglich einen Zweck erfüllt. Und nun musste er sich wieder mit einem anderen Kater auseinandersetzen. Der Einzelgänger brauchte Zeit, um damit zurecht zu kommen. Deidara schlief in den folgenden Tagen viel und bewegte sich nur selten. Mal hob er den Kopf, um etwas Wasser aus der gewölbten Rinde zu trinken, dann fraß er von den Fleischhappen, die Sasori ihm aus der Beute riss, und er kuschelte sich an den warmen Körper des anderen Katers, wenn er sich neben ihn legte. Deidara war erstaunt, wie gut Sasori ihn versorgte. Er könnte das tote Tier einfach neben ihm fallen lassen, aber er riss kleine Fleischstückchen heraus und legte sie ihm vor die Pfoten. Regelmäßig verlangte er, dass Deidara von dem Wasser trank. Und so sauber war er vermutlich noch nie gewesen. Sasori verwendete wirklich viel Zeit dafür, sich und nun auch sein Fell zu pflegen. Aber er fühlte sich sehr wohl und konnte die Schmerzen recht gut verdrängen. Es tat unendlich gut, umsorgt zu werden. Außerdem gefiel es ihm, dass ihre Gerüche sich miteinander vermischten. Der rote Kater roch bald vertrauter, weil sein eigener Geruch an ihm haftete sowie dessen Duft an ihm klebte. Allmählich wurde Deidara aber langweilig. Sein Körper brauchte nicht mehr so viel Schlaf, um sich zu erholen und die Verletzung heilte gut. Er könnte sich vor den Höhleneingang legen und dort die Vögel in den Bäumen beobachten. Graublaue Katzenaugen erfassten Sasori, der neben ihm ruhte. Gegen ein klein wenig Bewegung konnte der rote Kater eigentlich nichts einwenden. Deidara würde vorsichtig sein, damit er die Verletzung nicht verschlimmerte. Sanft stemmte er seine Pfoten in das Laub, um sich behutsam zu erheben, dabei kein Gewicht auf seine verletzte Pfote legend. Bevor er sich jedoch gänzlich aufgerichtet hatte, drückte eine schwere Vorderpfote ihn wieder runter. Warnend knurrte Sasori. Ein mürrisches Schnaufen war seine Antwort. In seiner kleinen Gestalt konnte Deidara ihm überhaupt nichts entgegensetzen, selbst wenn er im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen wäre. Aber ihm war langweilig. Und wenn Sasori ihm verbot aufzustehen, musste er sich um ihn kümmern. Deidara drehte seinen Kopf leicht und rieb sich an dem Vorderbein des roten Katers. Aufforderndes Mauzen drang aus seiner Kehle. Nach ein paar Augenblicken hielt er inne und betrachtete das entspannt wirkende Gesicht. Sasori ignorierte ihn. Der cremefarbene Kater drehte sich mehr auf die Seite und begann an Sasoris Bein zu knabbern. Ihm war bewusst, dass der andere mit Zuneigungsgesten ein paar Probleme hatte. Wenn er ihn nicht gerade putzte, versuchte er sich diesen Gesten zu entziehen. Leider klappte das nicht sehr gut, da er ihn offensichtlich nicht sterben lassen wollte. Er musste sich Deidara also aussetzen und dieser mochte Sasori. Daher zeigte er ihm seine Zuneigung, ob er wollte oder nicht. Ein weiteres leises Knurren wurde von seinen Ohren aufgefangen. Aber das hielt ihn nicht auf. Deidara begann zu schnurren. Das Knabbern setzte er fort, welches er nur unterbrach, um seinen Kopf an Sasoris Bein zu reiben. Endlich öffneten sich die braunen Augen. Durchdringend sahen sie ihn an. Deidara mauzte und stieß mit dem Kopf gegen das Vorderbein. Sasoris Ohren zuckten. Genervt sah er ihn an, ehe er sich langsam aufsetzte und die Pfote von ihm runternahm. Der rote Kater beugte sich zu ihm hinab und begann mit der Zunge sein Fell zu richten. Zufrieden gurrte Deidara, hatte er nun die Aufmerksamkeit, die er wollte. Sasori beschäftigte ihn. Er streckte sich gemütlich und ließ sich putzen. Währenddessen schnurrte er wohlig vor sich hin. Einige Wochen später trottete Sasori durch Deidaras Gebiet seinem eigenen Reich entgegen. Der cremefarbene Kater an seiner Seite hinkte noch leicht, aber ansonsten ging es ihm wieder verflucht gut. Er hatte inzwischen seine Yôkaiform angenommen. Sasori mochte ihn in dieser Gestalt lieber. Manchmal hatte er aufpassen müssen, dass der kleine Kater nicht unter ihm begraben wurde, wenn er sich in dessen Nest umgedreht hatte. In den letzten Wochen waren seine Streifzüge ab und an länger gewesen, um zu überprüfen, dass niemand sein Territorium okkupierte. Nun freute er sich, endlich wieder auf seinem Felsen liegen und Deidara vertreiben zu können, wenn er zu aufdringlich wurde. Der Kater war eine richtige Plage. Er brauchte so viel Aufmerksamkeit. Und je besser es ihm ging, desto häufiger erwischte ihn dabei, wie er an ihm knabberte und schmusen wollte. Dabei war es doch schon mehr als ausreichend, dass er ihn geputzt hatte. Das hatte Deidara auch dringend nötig gehabt. In den letzten Wochen war er immer schön gepflegt gewesen. Es war nur fraglich, wie lange das so blieb, jetzt, wo der Kater wieder für sich selbst verantwortlich sein würde. An der Grenze hielt Sasori inne und sah zu Deidara. Er sollte ihm nicht folgen. Der rote Kater brauchte endlich etwas Ruhe und Zeit für sich selbst. Jeden Tag bei Deidara zu sein, war unglaublich anstrengend für ihn. Noch nie war er sonderlich gesellig gewesen. Auch als er noch mit San umhergestreift war, hatte er sich manchmal tagelang von ihm entfernt und war allein durch die Wälder gewandert. Er brauchte das. Außerdem musste er endlich nicht mehr für zwei jagen gehen. Für ihn war es eine Qual gewesen, jagte er doch so ungern. Der cremefarbene Kater kam näher und rieb schon wieder seinen Kopf an ihm. Dieses Mal traf es seine Schulter. Erstaunlicherweise drehte Deidara sich dann um. Die beiden Schwänze streiften wie zufällig unter seinem Kinn entlang. Deidara drehte seinen Kopf halb. Ein frecher Blick traf ihn. Dann trottete er artig zurück. Erleichtert sah Sasori ihm nach. Er hatte schon befürchtet, er müsse ihm auf schmerzhafte Weise klar machen, dass er ihm nicht ständig folgen musste, nur weil er ihn gesund gepflegt hatte. Langsam wandte der rote Kater sich seinem Territorium zu und tauchte in den vertrauten Bambushain ein. Es tat so gut, wieder allein zu sein, in seinem eigenen Gebiet. Endlich konnte er auch wieder Fische fangen. In den vergangen Wochen war das nicht möglich gewesen, war der Weg von Deidaras Höhle bis zu seinem Teich sehr weit und da hätte er nicht noch Zeit mit Fischen verbringen können. So lange hatte er den übermütigen Kater nicht allein lassen wollen. Wer wusste, auf was für dumme Ideen er sonst noch gekommen wäre. Sasori hoffte nur, dass Deidara aus dem Kampf gegen den Bären gelernt hatte. Ein anderes Mal hatte er vielleicht weniger Glück. Ein kleiner Teil in ihm fand den Gedanken schade, würde der cremefarbene Kater wegen seines eigenen Übermutes sterben. Wenn er nicht gerade aufdringlich wurde, war er eigentlich eine ganz angenehme Gesellschaft. Vielleicht hatte er sich aber inzwischen auch nur an ihn gewöhnt. Kapitel 3: Aki 秋 ---------------- Deidara folgte ihm schon seit einer Weile. Der rote Kater hörte das leise Rascheln von Gras hinter sich. Es war ertragbar für ihn, wenn der andere alle paar Tage vorbei kam, aber er musste ihm nun nicht auch noch nachlaufen. Genervt zuckte seine Schwanzspitze. Schließlich blieb Sasori ruckartig stehen und sah aus zusammengekniffenen Augen über die Schulter. Von seiner leicht aggressiven Haltung ließ der cremefarbene Kater sich jedoch nicht beeindrucken. Er kam näher und stupste schließlich sanft gegen seine Nase. Aus Reflex zog er selbige kraus. Jetzt tauschten sie schon Zuneigungsgesten aus? Was hatte er verpasst? Im Frühling hatte Deidara sich noch von seinen Abwehrreaktionen beeindrucken lassen. Doch seitdem er ihn gesund gepflegt hatte, ignorierte er seine Warnungen meistens einfach. So wie jetzt. Noch bevor er ihn anknurren konnte, rieb Deidara den Kopf an seiner Schulter und begann zu schnurren. Dieser verdammte Kater wusste genau, was er sich erlauben konnte. Erst hatte er ihn mit Futter gelockt und seitdem sie sich ein paar Wochen das Lager geteilt hatten, sorgte Deidara dafür, dass ihre Gerüche weiterhin vermischt blieben. Natürlich reagierte Sasori weniger aggressiv auf den anderen Kater, weil er vertrauter roch, nämlich auch nach ihm selbst. So übermütig Deidara war, einfältig war er nicht. Allerdings änderte dies nichts an der Tatsache, dass er den cremefarbenen Kater nicht mit in ein Menschendorf nehmen wollte. Und das musste er ihm nun klar machen. Sasori wandelte in seine anthropoide Gestalt, wofür er einen fragenden Blick erntete. „Geh zurück.“ Deidara setzte sich hin. Die Ohren waren aufmerksam auf ihn gerichtet. Genervt seufzte Sasori. Nun stellte sich der Kater auch noch stur. „Du kannst nicht mitkommen“, gab er als kurze Erklärung ab. Offensichtlich war dieser Kommentar der Anstoß für Deidaras Verwandlung. Denn kurz darauf erhob er sich in seiner menschenähnlichen Form. Unruhig betrachteten ihn die graublauen Katzenaugen. „Du willst weggehen, hm?“, fragte er. Der Blick, der ihn nun traf, war herzerweichend. „Mach kein Theater. Ich komme wieder.“ Deidaras Ohren zuckten leicht. „Wo willst du denn hin, hm?“ Neugier sprang ihm entgegen. Das fehlte ihm noch. „Geht dich nichts an“, brummte Sasori und wandte sich ab. Zügig schritt er weiter. Und wieder war Deidara ihm auf den Fersen. Nach ein paar Augenblicken hielt der Rotschopf erneut inne, inzwischen deutlich gereizt. „Zum letzten Mal, geh zurück!“ Scheinbar völlig entspannt kratzte der Hellhaarige sich am Ohr. „Sag mir erst, wo du hinwillst, hm“, forderte er mit einem dreisten Grinsen. Zornig peitschte Sasoris Schwanz. Der Blick aus den graublauen Augen verdeutlichte, dass er nicht einfach nachgeben würde. Erklärte er ihm, wo er hinwollte, hatte er vielleicht eine kleine Chance, dass Deidara umkehren würde. Schwieg er, kam er ihm nach. Unwillig gab Sasori nach. „Ich gehe ins Dorf.“ Damit war das Thema für ihn erledigt und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Weg. Erneut drang das Geräusch von Schritten an seine Ohren. Deidara folgte ihm immer noch. Harsch ruckte er zu ihm herum. Ein warnendes Knurren verließ seine Kehle. Frech grinste der Hellhaarige ihn an. „Ich hab nicht gesagt, dass ich zurückgehe, wenn du mir sagst, wo du hinwillst, hm.“ Ungeduldig peitschte Sasoris Schwanz hin und her. „Was willst du in einem Dorf? Du würdest nicht mal bis hinein kommen, da würdest du dich schon selbst verraten.“ Abschätzend betrachtete er Deidara, der nun empört schien. „Woher willst du das denn wissen, hm?“ Herausforderung lag in der Stimme des anderen. Langsam wanderte Sasoris Blick an ihm hinab und wieder hinauf. „Sieh dich doch mal an. In dem zerfetzten Yukata fällst du auf. Abgesehen davon wage ich zu bezweifeln, dass du deine Gestalt komplett einem Menschen angleichen kannst.“ Der Rotschopf reckte sein Kinn. Deidara war jung. Es würde ihn nicht wundern, wenn er sein Revier noch nie verlassen hatte. Die Nekomata zeichnete sich durch ihre ungestüme Art und den zur Schau getragenen Stolz aus. Es war schwer vorstellbar, dass Deidara sich in Aussehen und Verhalten an eine niedere Lebensform anpassen konnte, um unter ihnen zu wandeln. Denn das musste er, wollte er den ein oder anderen Vorteil eines Menschendorfes ausnutzen. Man könnte natürlich auch in der Yôkaigestalt in ein Dorf spazieren. Aber früher oder später würde ein selbsternannter Dämonenjäger auftauchen und das Übel bekämpfen wollen. Manche von denen waren durchaus fähig, einen Yôkai umzubringen. Davon wusste Deidara bestimmt auch nichts. Selbiger zog die Nase kraus. „Willst du behaupten, ich könne meine Magie nicht richtig anwenden, hm?“ Er schnaufte und konzentrierte sich. Tatsächlich gelang es dem Hellhaarigen eine Illusion um sich zu schaffen, die seine Katzenohren und die Schwänze verbarg. Die zuvor geschlitzten Pupillen wirkten nun vollkommen menschlich. Aber das reichte nicht. „Der Yukata“, erinnerte Sasori den übermütigen Kater. Mürrisch schaute Deidara an sich hinab und nur einen Augenblick später verhüllte die Illusion auch dieses aufsehenerregende Detail, sodass der Yukata sauber erschien und bis zu seinen Knöcheln reichte. Anscheinend war er doch mächtig genug, solche Illusionen anwenden zu können. Der Rotschopf zog eine Augenbraue hoch. „Du kannst trotzdem nicht mitkommen“, beharrte er. „Warum nicht? Ich sehe doch jetzt aus wie ein Mensch, hm.“ Wieso musste Deidara immer widersprechen oder sich ihm widersetzen? „Wie oft warst du schon in einem Menschendorf?“ Der Hellhaarige öffnete seinen Mund und wollte antworten, aber Sasori schnitt ihm harsch das Wort ab. „Du brauchst es nicht sagen. Ich weiß es. Niemals!“ An Aufgeben dachte der andere Kater allerdings wohl nicht. „Na und?“, maulte er. „Dann sehe ich es mir eben an, hm.“ Tief atmete Sasori durch, ehe er sich zu einer einigermaßen ruhigen Reaktion durchrang. Er war versucht, diese Diskussion mit körperlicher Gewalt zu lösen. Aber vermutlich müsste er Deidara töten, damit dieser ihm nicht folgte. Und das war Verschwendung seiner Zeit. Dann hätte er sich das Gesundpflegen auch sparen können. „Du hast keine Ahnung, wie du dich unter Menschen benehmen musst, um nicht aufzufallen.“ Ein Schulterzucken leitete die lapidare Antwort des Katers ein. „Dann zeigst du es mir eben, hm.“ Wer war er denn bitte? Deidaras Meister? „Such dir jemand anderen“, brummte er unwillig. Als er sich nun von Deidara abwandte, schwor er sich, kein weiteres Mal stehen zu bleiben, um ihn zum Umkehren zu bewegen. Seine Ohren zuckten ärgerlich. Der Hellhaarige kam ihm unbeirrt nach. Sasori beschloss ihn zu ignorieren. In einem geeigneten Moment würde er Deidaras Unerfahrenheit ausnutzen und ihn abschütteln. Während sie durch den Wald liefen, schloss selbiger langsam zu ihm auf und schritt schließlich neben ihm her. Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen. „Ich habe aber niemanden sonst, hm.“ Die Worte waren leise und so ernst, wie er Deidara noch nie erlebt hatte. Das überraschte ihn. Nach außen zeigte er keine Regung, aber das Bekenntnis fachte eine Reihe von Überlegungen an. Wie lange lebte der andere Kater schon alleine? War er vielleicht noch nie in einem Menschendorf gewesen, weil er niemanden gehabt hatte, der ihn das richtige Verhalten hätte lehren können? Was war mit seiner Mutter geschehen? Hatte man diese auch getötet, als er noch jung genug gewesen war, um ohne Schutz einem möglichen frühen Tod ausgeliefert zu sein? Hätte San den Rotschopf nicht mit sich genommen, wer weiß, ob er heute noch leben würde. Vielleicht sollte er ihn doch nicht abhängen. Da Sasori nicht weiter versuchte, ihn zurück zu schicken, ging Deidara davon aus, dass er ihn begleiten durfte. Bisher hatte ihn das Leben der Menschen nie interessiert und auch jetzt hegte er kein gesteigertes Interesse daran, doch er wollte gern wissen, was den anderen Kater in ein Menschendorf lockte. Sasori machte auf ihn nicht den Eindruck, dass ihm sonderlich viel an diesen schwachen Wesen lag. Aber irgendwas musste es geben, wenn er in ein Dorf wollte. Nahe des Waldrandes verbarg auch der Rotschopf mittels einer Illusion die letzten charakteristischen Merkmale, die ihn als Bakeneko zu erkennen gaben. Der Anblick war für Deidara ungewohnt. Denn nun fehlten die Ohren und der Schwanz, um den Gemütszustand seines Gegenübers präzise abzulesen. Die Bäume wichen gänzlich zurück und eine weitläufige Wiese breitete sich vor ihnen aus. Sie hatten nun auch Sasoris Revier verlassen. So weit war er noch nie von seinem Reich weg gewesen. In weiter Ferne erkannte Deidara etwas Ungewöhnliches. Darauf hielt Sasori zu. War das solch ein Menschendorf? „Du tust genau, was ich sage, klar?“ Sasoris Stimme duldete keinen Widerspruch. Leise brummte der Hellhaarige. „Meinetwegen, hm.“ Ein durchdringender Seitenblick traf ihn. „Das ist wichtig. Wenn sie dich erkennen, werden sie vielleicht einen Dämonenjäger auf dich hetzen.“ Fragend sah Deidara den anderen Kater an. „Dämonenjäger, hm?“, wiederholte er zweifelnd. So etwas gab es? Ein kaum merkliches Nicken folgte. „Das sind zwar nur Menschen, doch sie haben spezielle Ausbildungen, was sie für uns gefährlich macht.“ Ein ungläubiges Lachen entwich Deidara. „Menschen sind so schwach. Sie können uns nichts anhaben, hm.“ Jedoch glaubte er selbst nicht an seine eigenen Worte. Er fühlte sich unangenehm an den Tod seiner Mutter erinnert. Eines Tages hatte sie ihn plötzlich gedrängt, sich zu verstecken und zu warten, bis sie ihn holte. Das letzte, was er von seiner Mutter gehört hatte, war ein markerschütterndes Schreien. Deidara hatte sie gesucht und schließlich ihre Leiche gefunden. Der Geruch von Mensch hatte an ihr gehaftet. Für den jungen Kater war unverständlich gewesen, wie ein Mensch diese Stärke hatte aufbringen können. Seine Mutter war ihm unbesiegbar erschienen, bis zu jenem Tag. Die Wochen danach hatten ihn hart getroffen, kannte er noch nicht alle Jagdtricks. Vieles hatte er mit der Zeit und angetrieben vom nagenden Hunger durch allerhand missglückte Versuche selbst herausgefunden. Vermutlich war es einfach nur Glück, dass er noch am Leben war. „Du bist noch nie einem Dämonenjäger begegnet. Das sind nicht solche Menschen wie die, die du in deinem Territorium bisher umgebracht hast.“ Ernst sah ihn Sasori an. „Und genau deswegen ist es klüger, sich die Menschen, die du umbringst oder verjagst, vorher genau anzusehen. Im besten Fall hinterlässt man keine Überlebenden. Tote können deine Anwesenheit nicht an den Falschen ausplaudern. Einen Dämonenjäger sollte man dagegen nur angreifen, wenn man sicher ist, dass er anschließend auch tot sein wird.“ Es war ungewohnt, Sasori so viel am Stück reden zu hören. Aber der Inhalt seiner Worte entlockte ihm ein leises Schnurren. „Du machst dir Sorgen um mich, hm.“ Aufmerksam betrachtete er das Profil des anderen Katers. Missmutig zog dieser die Nase kraus. „Übertreib es nicht. Es ist erschreckend, wie wenig zu weißt.“ Da war er schon wieder, dieser überhebliche Blick. Sasori nahm ihn nicht wirklich ernst. Deidara verdrehte die Augen. „Ist ja gut, hm.“ Bisher hatte er ja auch überlebt. Und so schwer konnte es doch nicht sein, zwischen den Menschen nicht weiter aufzufallen. Allerdings störte ihn der Gedanke etwas, sich an ihr Verhalten anpassen zu müssen. Er war kein schwacher Mensch und wollte auch nicht als solcher gesehen werden. Deidara war stolz darauf, was er war. Allmählich schälten sich klar abgrenzbare Umrisse des Dorfes aus der Umgebung. Diese Menschen konnten anscheinend eine Art Behausung bauen, auch wenn die Gestelle seltsam aussahen. Ein weiterer Gedanke stahl sich in seinen Geist. „Du bist schon öfters Dämonenjägern begegnet, hm?“, fragte er Sasori. So wie er darüber gesprochen hatte, schien er bereits mehrere Erfahrungen mit dieser Sorte Mensch gesammelt zu haben. Ein knappes Nicken erhielt er als Antwort. Doch das reichte dem Hellhaarigen nicht. „Haben sie jemanden umgebracht, der dir wichtig war, hm?“ Sasoris ruhige Miene verhärtete sich und er schaute nun hartnäckig geradeaus. Aber er schien nicht verbal reagieren zu wollen. Gerade wollte Deidara weiter bohren, als der Rotschopf sich doch entschied, ihm zumindest eine kurze Erklärung zu liefern. „Meine Mutter und San.“ Sie hatten ganz offensichtlich etwas gemeinsam. Sasoris Mutter war also auch von einem Menschen umgebracht worden. Aber wer war der andere? „San, hm?“ Anhand des Namens konnte man wenig herausfiltern. Es war nicht einmal sicher, ob es sich dabei um ein Weibchen oder ein Männchen handelte. Sie stießen auf einen breiten Weg, der zum Dorf führte und dem sie nun folgten. Während er Sasori Zeit ließ mit der Antwort, sah er kurz zurück. Menschen waren doch wirklich dumm. Derart breite Wege machten es viel zu leicht, ihr Dorf zu finden. Ganz zu schweigen davon, dass man es über große Distanz sehen konnte. Warum verbargen sie sich nicht besser? Menschen waren wie Hasen oder Serau Beutetiere. Aber selbst Mäuse schienen intelligenter zu sein als die Menschen. Kein Beutetier präsentierte seine Behausung derart offensichtlich. „Mein Partner.“ Deidaras Kopf ruckte wieder zu Sasori. Mit neuem Interesse musterte er den roten Kater. So unzugänglich wie er sich gab, hätte er nicht erwartet, dass Sasori einen Partner gehabt hatte. Zudem schien er an Weibchen kein Interesse zu haben, andernfalls hätte er kein Männchen zu seinem Partner gewählt. Deidara selbst hatte bisher keinen Kontakt zu anderen Yôkai gehabt. Vielleicht hatte Sasori recht und er wusste wirklich wenig. „Warum hast du dir keine Partnerin gesucht, hm?“, fragte er ahnungslos. Er bekam das Gefühl, dass es noch vieles gab, was seine Mutter ihn nicht mehr hatte lehren können. Damals war er noch zu jung für sexuelle Triebe gewesen. Ungehalten fauchte Sasori. „Warum sollte ich mir ein Weibchen suchen? Um sie tagelang zu umgarnen, nur damit sie mir nach der Paarung ihre Pranken in die Nase schlägt, wenn ich nicht schnell genug zurückweiche? Ich verzichte.“ Abfällig schnaufte der Rotschopf. Verwirrt schaute Deidara den anderen an. „Wieso tun Weibchen so etwas, hm?“ Sasori schnaufte genervt. „Erklär ich dir ein anderes Mal. Sei jetzt still.“ Mit einer leichten Kopfbewegung deutete er nach vorn und Deidaras Protest verstummte, bevor er über seine Lippen kommen konnte. Sie hatten das Dorf fast erreicht. Natürlich verstand er, dass es nun klüger war, nicht über Themen zu sprechen, die sie verraten könnten. Aber er wollte definitiv noch wissen, was es mit dieser Andeutung auf sich hatte. Nun war aber erst einmal dieses Menschendorf interessanter. Sie passierten die ersten Behausungen, welche er neugierig musterte. Die Menschen benutzten dafür Holz und getrocknete Gräser. Trotzdem blieb die Form in seinen Augen merkwürdig. Unruhe erfasste ihn, weil überall Menschen umher liefen und der Geruch selbiger setzte sich hartnäckig in seiner Nase fest. Eher unbewusst näherte er sich Sasori, um Körperkontakt aufzubauen. Die vielen fremden Gerüche, die ungewohnte Umgebung und das Gefühl, in das Gebiet der Menschen eingedrungen zu sein, machten ihm Angst. Genervt sah Sasori zu dem anderen Kater. Musste er ihm jetzt so nahe kommen? Eigentlich wollte er ihn zurecht weisen, aber die geweiteten Pupillen und der starrende Blick hinderten ihn daran. Sasori wusste, wie er die Körpersprache in der anthropoiden Gestalt lesen musste. Kurz huschte sein Blick hinab. An Deidaras Unterarm erkannte er die feinen aufgerichteten Härchen. Das leise Knurren unterstützte seine Vermutung noch. Deidara hatte Angst. Warum hatte er ihn nur mitgenommen? Ach ja, der Hellhaarige war ihm eigensinniger Weise gefolgt. Und nun musste er verhindern, dass der junge Kater in Panik verfiel und ihre Tarnung zerstörte. Bestimmt griff er nach seiner Hand. „Beruhige dich“, murmelte er so leise, dass nur Deidara ihn hören konnte. „Dir droht keine Gefahr, solange du dich nicht selbst verrätst. Wir sind hier zwar im Revier der Menschen, aber bei ihnen ist das verschwommen. Du darfst nicht ohne Erlaubnis in ihre Häuser gehen. Die Straße und den Markt kann jeder benutzen.“ Sasori wusste, wie Deidara sich fühlte, hatte er sich ähnlich verhalten, als San ihm zum ersten Mal ein Menschendorf gezeigt hatte. Während er mit dem Großteil seiner Sinne auf den Hellhaarigen achtete, stahl er einem vom Sake angeheiterten Mann den Geldbeutel, der mit einer Frau am Arm nah an ihm vorbei lief. Er war zu abgelenkt, um zu bemerken, dass man ihn gerade bestohlen hatte. Seelenruhig schob Sasori den kleinen Beutel in seinen Yukata und registrierte zu seiner Zufriedenheit, dass Deidara sich ein wenig beruhigte. Der starrende Blick ließ langsam nach. Die Menschen in dem Dorf feierten anscheinend ein Matsuri[5], was im Herbst nicht ungewöhnlich war und für sie ein glücklicher Zufall. Denn die Menschen waren ausgelassen und unvorsichtig. Sicherlich beehrten auch einige Menschen aus den umliegenden Siedlungen das Dorf mit ihrem Besuch, weswegen Deidara und er nicht weiter auffielen. Außerdem konnten sie an einem der kleinen Stände Essen kaufen und genau das war sein Ziel. Die Menschen mochten in seinen Augen niedere Kreaturen sein, aber sie hatten auch leckeres Speisen. Unauffällig schnupperte Sasori und zog Deidara zu einem der Stände, die neben kostenlosem Wasser auch Milch anboten. Normalerweise tranken Menschen selten die Milch ihrer Rinder, aber es kam vor, dass sie zu besonderen Anlässen die weiße Flüssigkeit zu sich nahmen. Der Rotschopf mochte Milch. Während der Zeit, die er in dem Menschendorf verbracht hatte, war er oft in den Genuss gekommen. Doch seit er wieder in der Wildnis lebte, gab es für ihn keine Gelegenheit mehr. Es sei denn, er besorgte sich die Milch in einem Dorf so wie jetzt. Sasori gab der Frau ein paar Münzen und sie füllte die weiße Milch in zwei Schalen. Eine davon reichte er Deidara, der seine Angst nun völlig zu vergessen schien und an dem Inhalt der Schale schnupperte. Kaum hörbar zischte Sasori. „Trink“, murrte er. Deidara durfte nicht vergessen, wo er hier war. Wenn er schnuppern wollte, musste er das so tun, dass man ihn dabei nicht erwischte. Sasori entzog dem Hellhaarigen nun auch seine Hand, schien der andere Kater sich inzwischen einigermaßen gefasst zu haben. Gemächlich trank er aus seiner Schale. Der weiche, erfrischende Geschmack benetzte seine Zunge. Genüsslich leckte der Rotschopf sich über die Lippen. Für einen Augenblick schloss er seine Lider, um den Geschmack zu genießen. Die Milch war herrlich. Ein Schnurren erlaubte er sich jedoch nicht. Das leise Schnurren neben ihm riss ihn dafür aus seiner Entspannung. Deidara vergaß schon wieder, wo er war. „Deidara“, murmelte er warnend und der Laut des Wohlgefallens erstarb augenblicklich. „Die Milch ist lecker, hm.“ Ermahnend betrachtete er den Hellhaarigen. „Das weiß ich, aber vergiss nicht, was ich dir erklärt habe.“ Das war das zweite Mal Augenverdrehen an einem Tag. „Jaaa, Danna, hm“, murrte Deidara vor sich hin und trank den Rest seiner Milch. Steil wanderte eine Augenbraue in die Höhe. Danna? Hörbar stieß er die Luft aus und stellte die Schale auf die Abstellfläche des Standes zurück. Was hatte er sich nur eingebrockt. Als der Hellhaarige auch endlich seine Schale geleert hatte, schlenderte Sasori mit ihm weiter. Nach wie vor hielt Deidara sich dicht bei ihm, aber er musterte seine Umgebung nun mit gewisser Neugier. Die feiernden Menschen, die gemeinsam sangen und tanzten, beieinander saßen und aßen, waren für das Katerchen ein neuer Anblick. Dennoch blieb das einzige, was Sasori wichtig war, die Nahrung. An einem anderen Stand kaufte der Rotschopf geräucherte Fische. Erst jetzt fiel Deidara bewusst auf, dass er die Münzen gegen etwas Essbares eintauschte. „Waf ifft daf?“, fragte er mit vollem Mund und deutete auf den Beutel, den Sasori soeben in seinem Yukata verstaute. Deidara strapazierte heute seine Nerven wieder einmal über alle Maßen. „Schluck deinen Fisch runter, bevor du sprichst.“ Der andere Kater beeilte sich nun zu kauen und sprach wieder, sobald er geschluckt hatte. „Was ist das, hm?“ Auf eine Antwort musste er jedoch warten, denn Sasori ließ sich beim Essen nicht hetzen. „Geld. Man tauscht es gegen etwas anderes. Allerdings hat alles einen anderen Wert. Je wertvoller, desto mehr Geld muss man tauschen.“ So würde Deidara wohl am ehesten verstehen. Sasori hatte wenig Lust, sich noch weiter ausfragen zu lassen. Zumindest schien er mit dieser Erklärung zufrieden zu sein, denn er wandte sich seinem Fisch wieder zu. Lange ließ er dem Rotschopf aber keine Ruhe. „Wo hast du das her, hm?“ Genervt sah er Deidara an, der seinem Blick beharrlich Stand hielt. „Einem anderen in einem unaufmerksamen Moment abgenommen“, murmelte er leise, damit nur Deidara seine Worte hörte. Amüsiert funkelten die graublauen Augen. Sasori setzte sich langsam in Bewegung, während er an seinem Fisch knabberte. Wie nicht anders zu erwarten war, folgte Deidara ihm. Sie mussten wenigstens so tun, als seien sie etwas an dem Matsuri interessiert, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Demnach ließ er seinen Blick über die Tanzenden schweifen und blieb auch für einige Momente stehen, scheinbar um einem der Sänger zuzuhören. Er war froh, dass der helle Kater ihn einfach nachahmte und zur Abwechslung keine Fragen stellte. Schließlich verharrte Deidara an einem der Stände und schaute zu dem Fleisch, welches über dem Feuer briet. „Sasori, kann ich das probieren, hm?“, fragte er. Angesprochener rümpfte die Nase. Das war Wildschwein. Ihm war sowohl Geruch als auch Geschmack zu streng, aber da er Deidaras Vorlieben kannte, verwunderte ihn die Bitte nicht. Also bezahlte er für ihn und der Kater bekam eine Portion Wildschweinfleisch. „Pass auf, das ist…“ Und schon erklang ein wehleidiges Jammern, weil Deidara sich die Zunge verbrannt hatte. „…heiß“, beendete Sasori seine Warnung. „Lass es etwas abkühlen.“ Ein anklagender Blick traf ihn. „Das hättest du mir vorher sagen können, hm.“ Unbeeindruckt zuckte der Rotschopf mit den Schultern. „Wollte ich.“ Wäre Deidara in manch anderem auch so schnell wie er in das Fleisch gebissen hatte, wäre er leichter zu ertragen. Mit einer kleinen Geste bedeutete er dem Hellhaarigen, ihm zu folgen. „Los, wir gehen.“ Für Sasori gab es nichts Interessantes mehr. Er war nur wegen der Nahrung hierhergekommen, die er in der Wildnis nicht bekam. Da seine Bedürfnisse für die nächsten Monate gestillt waren, hielt ihn nichts mehr in dem Menschendorf. Gemächlich schritten sie den Weg entlang, an den Hütten vorbei und ließen das Dorf hinter sich. Aus den Augenwinkeln beobachtete Sasori den jungen Kater, der immer wieder prüfend sein Fleisch antippte und schließlich vorsichtig daran knabberte. Es schien nun weit genug abgekühlt zu sein, denn nach wenigen Augenblicken vergrub Deidara seine Zähne wie gewohnt in dem herzhaften Fleisch. Genüsslich leckte Deidara sich über die Finger. Das Wildschweinfleisch war köstlich gewesen. Er hatte sich auch kein weiteres Mal die Zunge daran verbrannt. Aber warmes Fleisch war auch appetitlich, stellte er fest. Dieser Ausflug ins Menschendorf war ziemlich interessant gewesen, vor allem wegen den leckeren Speisen. Aber wirklich wohl fühlte er sich erst wieder, als sie die Grenze zu Sasoris Revier überschritten. Der Rotschopf ließ seine Illusion nun fallen. Es tat gut, wieder die vertrauten Katzenmerkmale zu sehen. „Sasori“, begann der Hellhaarige, während er seine eigene Illusion auflöste. Er wollte gern noch etwas wissen und der heutige Tag drängte diese Frage erneut an die Oberfläche, weil der Rotschopf sich derart ausgiebig um ihn gekümmert hatte. „Wieso hast du mir geholfen, nachdem der Bär mich verletzt hat, hm?“ Es passte nicht so recht in Sasoris sonstiges Verhaltensmuster. Wartend betrachtete er den älteren Kater, doch dieser griff nach seiner Magie, wandelte in seine Yôkaigestalt und sprang zwischen den Bäumen hindurch. „Glaubst du, du kommst mir so davon, hm?“, fragte Deidara unwirsch und wechselte ebenfalls in die Yôkaiform. Eilig rannte er ihm nach. Er wollte doch nur eine Antwort. Das war seiner Meinung nach nicht zu viel verlangt. Aber Sasori war flink. Bevor er ihn auch nur ansatzweise einholen konnte, war er bei seinem Felsen angelangt und schaute ihn aus zu Schlitzen verengten Augen und mit wild peitschendem Schwanz an. Sasoris ganze Haltung sagte ihm, dass er heute nur noch eine nonverbale Reaktion erhalten würde und zwar eine der rabiaten Sorte, wenn er sich nicht in sein Territorium zurückzog. Der cremefarbene Kater schnaufte, dann gab er gezwungenermaßen nach und trottete Richtung Bambushain. Eigentlich sollte er inzwischen daran gewöhnt sein, dass Sasori gern allein war. Deidara hatte nur gehofft, dass er ihm vielleicht eine Antwort gab, weil sie heute auf recht privater Ebene miteinander gesprochen hatten. Doch anscheinend war seine Frage für den anderen zu persönlich. Manchmal war der Umgang mit dem roten Kater wirklich nicht einfach. Der Gedanke, dass Sasori bereits einen Partner gehabt hatte, war eigenartig. Deidara erinnerte sich daran, was er ihm vorhin über die Weibchen erzählt hatte. Vielleicht war Sasori sensibler als er zugab, wenn ihn das Paarungsverhalten der Weibchen störte. Allerdings klang es auch für ihn nicht sonderlich angenehm, einem Schlag ausweichen zu müssen. Warum machten Weibchen das? Sasori war ihm definitiv die ein oder andere Erklärung schuldig. Er konnte ihn doch nicht mit halben Informationen sitzen lassen. ______________________________________________________________ [5]Matsuri: sind japanische Volksfeste. Sie unterscheiden sich durch regionale Besonderheiten und stehen oft im Zusammenhang mit dem örtlichen Shintō-Schrein oder buddhistischen Tempel. Matsuri sind ausgelassene Feste, die aus dem Jahresablauf der Bauern entstanden sind. Es gibt kein landesweites Matsuri in ganz Japan, aber charakteristisch sind Frühlingsfeste zur Zeit der Kirschblüte und herbstliche Feste, die im Zusammenhang mit der Reisernte stehen. Mit den Matsuri verbunden sind Tanz, Musik, Sake-Gelage und Essen. Höhepunkt ist der festliche Umzug von Mikoshi-Schreinen. Kapitel 4: Fuyu 冬 ----------------- Sasori hatte sich tief in dem Haufen aus Laub, dünnen Zweigen und Stofffetzen vergraben und döste vor sich hin. Er mochte den Winter nicht. Es war kalt, der Schnee durchnässte das Fell und das Jagen wurde beschwerlich. Daher verbrachte er die meiste Zeit in Deidaras Höhle. Der rote Kater hatte sich nur von seinem Nachbarn überreden lassen, ihre Reviere zusammen zu legen, weil der erste Schnee gefallen war und er sich einmal mehr lebhaft daran erinnert hatte, wie hart ein Winter allein sein konnte. Deidara jagte gern. Zwar schleppte er meist einen Serau an, aber es war genug Fleisch für zwei, sodass er nicht jagen musste. Lieber hätte Sasori natürlich einen Hasen oder Fisch gefressen, aber der Fischfang gestaltete sich im Winter als eine äußerst ungemütliche Angelegenheit. Und jeden Tag war einem das Glück auch nicht gewogen, wenn sich kein Langohr blicken ließ. Für ihn war die Zusammenlegung also durchaus nützlich. In den kalten Monaten störte er sich auch nicht so sehr an Deidaras offensichtlich ausgeprägtem Bedürfnis nach Nähe, bedeutete dies mehr Wärme. Seit ein paar Wochen wurde der cremefarbene Kater allerdings zunehmend anschmiegsamer. Nach Streifzügen oder einer Jagd rieb Deidara den Kopf gegen seinen und machte ihm klar, dass er von ihm geputzt werden wollte. Dieses Verhalten war neu, denn zuvor hatte Sasori einfach damit begonnen, wenn er das zerzauste Fell nicht mehr mit ansehen konnte. Die anderen Zuneigungsgesten nahmen ebenso zu. Wurde ihm das Reiben, Knabbern und Anstupsen jedoch zu viel, zeigte er dies recht deutlich. Glücklicherweise ging Deidara auf ihn ein und ließ ihn dann in Frieden oder legte sich einfach neben ihn, bedrängte ihn aber nicht weiter. An sich funktionierte diese Symbiose ganz gut. Sasoris einzige Sorge war, dass die Nekomata anhänglich blieb, sobald die Tage wieder länger wurden. In den warmen Monaten wollte er nämlich nicht auf seine Streifzüge verzichten, die er alleine unternahm. Doch Sasori war zuversichtlich, dass er das Katerchen unter Kontrolle halten konnte. Die roten Ohren zuckten. Vor der Höhle erklangen leise Schritte. Sasori hob seinen Kopf, schüttelte ein paar Blätter ab und schnupperte. Deidara war von der Jagd zurück. Unweigerlich drang ein freudiges Schnurren aus seiner Kehle, als er den Geruch von Hasen einsog. Langsam erhob er sich. Ausgiebig streckte Sasori zuerst seine Vorderpfoten, dann seine Hinterpfoten, ehe er sich aus der Höhle ins Freie begab. Soeben legte der cremefarbene Kater seine frisch erlegte Beute im Schnee ab. Rotes Blut klebte an Deidaras Schnauze und den Fangzähnen. Wie üblich begrüßte Deidara ihn mittels Gurren und Anstupsen mit der Nase. Sasori ließ sich zu einer Erwiderung hinreißen, weil seine Laune deutlich gehoben wurde durch die Aussicht, nach einigen Tagen endlich mal wieder zartes Hasenfleisch fressen zu können. Demnach wurde seine Konzentration schon bald gänzlich auf das tote Tier gelenkt. Er ließ sich nieder und schlug seine Zähne in die Beute. Genüsslich riss er sich Fleisch heraus und kaute. Deidara war ein guter Jäger. Die Beute war wohl genährt und nicht zu alt. Das Langohr hatte es ihm sicherlich schwer gemacht. Allerdings reichte das Fleisch nicht für beide, wollten sie wirklich satt werden. Schweren Herzens überließ Sasori dem Katerchen die Hälfte. Immerhin hatte er gejagt, da wäre es mit seinem Gewissen nicht vereinbar, ihm nichts abzugeben. Während Deidara nun fraß zog der rote Kater sich in die Höhle zurück und begann mit einer ausgiebigen Fellpflege. Er mochte es nicht, nach dem Fressen mit Blutflecken im Fell zu ruhen. Sasori fühlte sich gepflegt einfach viel wohler. Kurz drehte ein Ohr sich in Richtung des Höhleneinganges, als Deidara sich entfernte. Er schleppte die kläglichen Überreste des Hasen fort, um keine anderen Jäger zu nah an das eigene Versteck zu locken. Zufrieden schnaufte Sasori. Als der andere Kater zurückkehrte, war er noch immer mit der Fellpflege beschäftigt und kümmerte sich nicht weiter um ihn. Allerdings registrierte er, wie Deidara sich neben ihm niederließ und zu warten schien. Er ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Sorgfältig glitt seine Zunge über sein Fell und ordnete es. Deidaras Blick folgte Sasoris Bewegungen, während dieser sich putzte. Der cremefarbene Kater konnte geduldig sein, wenn er wollte. Wie bei der Jagd wartete er still und beobachtete einfach das Objekt seiner Begierde, welches nun Sasori darstellte. Dass er sich hatte überreden lassen, ihre Reviere zusammen zu legen, weil ihre Grenzen ohnehin nur noch verschwommen waren, stimmte ihn glücklich. Und nun teilten sie sich auch noch seine Höhle. Natürlich ahnte Deidara, warum der rote Kater nachgegeben hatte, war ihm schnell aufgefallen, dass er seit dem ersten Schnee die meiste Zeit in der Höhle verbrachte. Die Bakeneko mochte die Kälte offensichtlich nicht. Jedenfalls war dies sein einziger logischer Schluss. Das Jagen überließ er ihm beinahe komplett. Deidara störte sich nicht daran, war die Jagd für ihn etwas Wunderbares. Irgendwie war dieser Fakt amüsant. Der scheinbar unnahbare Sasori ließ die Nähe zu, weil ihm kalt war. Deidara war bewusst, dass sich dies vermutlich wieder änderte, sobald der Schnee schmolz. Solange der rote Kater ihn aber nicht gänzlich aus seiner Nähe vertrieb, konnte er damit leben. Dafür wollte er im Winter Sasoris Anwesenheit genießen. Kaum war dieser mit seinem Fell fertig, mauzte der cremefarbene Kater auffordernd. Um seinen Wunsch zu verdeutlichen, erhob er sich und rieb seinen Kopf gegen Sasoris. Er wollte auch geputzt werden. Eigentlich legte er darauf weniger Wert als der andere, aber es war herrlich entspannend, sich von ihm pflegen zu lassen. Der rote Kater kam seiner Aufforderung wie so oft zuvor nach und leckte gewissenhaft über sein Fell. Schnurrend legte Deidara sich hin und schloss die Augen. Manchmal fragte er sich, wie sehr Sasori ihn mochte. Irgendwie musste er ihn gern haben. Ansonsten würde er gewiss nicht mit ihm das Revier und die Höhle teilen oder gar Zuneigungsgesten zulassen und erwidern. Bisher war er seinen Fragen immer geschickt ausgewichen. Nach wie vor wusste er nicht, warum Sasori ihn nun nach dem Kampf mit dem Bären gesund gepflegt hatte. Allgemein war ihm aufgefallen, dass der rote Kater äußerst selten über Gefühle sprach. Er zeigte auch ablehnendes Verhalten deutlich ausgeprägter als Zuneigung. Deidara nahm jedoch langsam an, dass diese eher raue Art ein Schutz war, hielt er Sasori für recht sensibel seitdem sie das Menschendorf besucht hatten. Vielleicht sollte er einfach aufhören, ihn zu bedrängen, ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben und stattdessen annehmen, was er zu geben bereit war. Seine Gedanken schweiften weiter ab. Wie weit Sasori ihn wohl gehen ließ? Seitdem er ihm von seinem toten Partner erzählt hatte, war er zugegebenermaßen neugierig. Ein Weibchen war nicht in seiner Nähe, also richtete sich sein sexuelles Interesse unweigerlich auf den roten Kater. Außerdem roch er gut und er mochte ihn, selbst wenn er sich abweisend gab. Es machte Deidara Spaß, seine Grenzen auszutesten, wie weit er gehen durfte. Bisher hatte er nach und nach jede von Sasoris gezogenen Grenzen irgendwann überschritten und es war zugelassen worden. Hinzu kam, dass ihn die Erzählung des roten Katers über die Aggressivität der Weibchen bei der Paarung eher abschreckte. Deidara rollte sich schnurrend auf den Rücken und blinzelte zu Sasori hoch. Sein Vertrauen in den anderen war groß genug, um ihm den empfindlichen Bauch zu zeigen. Er wollte ihm gern verständlich machen, wie gern er ihn mochte. Andernfalls würde er sich ihm nicht derart ungeschützt präsentieren. Versonnen glitt Sasoris Zunge nach und nach über jede erreichbare Stelle des hellen Fells, bis Deidara sich auf den Rücken drehte. Er hielt inne und betrachtete das Katerchen, welches sich nun schnurrend räkelte. Mit einer Vorderpfote stupste Deidara ihn an. Dieser Vertrauensbeweis kam überraschend. Was hatte er getan, damit Deidara sich ihm so sehr hingab? Ihm wollte einfach nichts einfallen. Zum ersten Mal überhaupt zeigte der cremefarbene Kater Unterwürfigkeit in diesem Maß, war das Bauchzeigen auch ein Teil der Demutsgebärde. Sasori hatte gezweifelt, dass er dazu fähig war. Ging er zu weit, wies der rote Kater ihn zurecht. Entweder hatte Deidara diese Grenze einfach geachtet oder hatte sie weiterhin überschritten. Ihn zuerst fressen zu lassen, war zwar eine Form von Unterordnung, allerdings eine eher schwache. Diese hier hatte deutlich mehr Aussagekraft und sie stimmte ihn milde. Deidara akzeptierte ihn und ordnete sich zumindest bis zu einem gewissen Grad unter. Sasori beugte sich also wieder mehr hinab und säuberte das weiche Fell an Deidaras Bauch. Das Schnurren des cremefarbenen Katers wurde lauter. Ab und an vergruben sich auch die Krallen spielerisch in seinem Fell. Solange Deidara es nicht übertrieb, denn dann durfte er sich selbst zu Ende putzen. Aber inzwischen schien er seine Grenzen recht gut zu kennen, zumindest wenn er wollte. Oft genug hatte er sie schließlich schon missachtet. Mit der Säuberung fertig erhob Sasori sich und zog sich in das Nest zurück. Leise Schritte folgten ihm. Kaum hatte er sich hingelegt, schmiegte Deidara sich nachdrücklich an ihn, rieb seinen Kopf an seiner Schulter. Bildete er sich das ein oder war sein Schnurren eine Nuance dunkler geworden? Der leichte Biss in seinen Nacken löste ein Zucken aus. Sasoris Achtsamkeit nahm zu. Er drehte seinen Kopf dem Katerchen zu und starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Das war definitiv nicht normal und er ahnte bereits, was die Ursache sein könnte. Ein kleines Stück weit öffnete Sasori sein Maul und sog tief Deidaras Geruch ein. Prompt durchzog ihn ein anregender Schauer. Der andere Kater war von einer Wolke aus Pheromonen umgeben. Nun wunderte Sasori sich nicht mehr über sein Verhalten. Deidara war paarungsbereit. Und dieser verlockende Duft benebelte recht erfolgreich sein rationales Denken. Die Aussicht, mit dem anderen intim zu werden, erschien ihm reizvoll. Der Gedanke setzte sich beharrlich in seinem Geist fest. Jedoch gab es da ein kleines Problem. Sasori war nicht gewillt, sich in der Katzengestalt mit Deidara zu paaren. Entschlossen setzte er sich erneut auf und griff nach seiner Magie. Augenblicke später saß er in seiner anthropoiden Form der Nekomata gegenüber. „Verwandel dich“, forderte er. An seiner Stimme krallte sich nun ein rauer Unterton fest, der auf seine innere Angeregtheit hindeutete. Zuerst legte Deidara verständnislos den Kopf schief, dann rieb er selbigen ein weiteres Mal an seiner Schulter. Genervt zuckte Sasoris Schwanz. „Ich sag es nicht noch mal.“ Das war seine einzige Warnung. Der rote Kater würde nur in ihrer menschenähnlichen Form auf Deidara eingehen. Wenige Herzschläge später hockte der Hellhaarige in der geforderten Gestalt vor ihm und zog eine Schnute. „Warum denn, hm?“, maulte er. „Ich paare mich nicht mit dir in unserer Katzenform.“ Für seine Aussage erntete er den nächsten verwirrten Blick. Offensichtlich war Deidara noch ahnungsloser als er angenommen hatte. Definitiv hatte dieser noch nie zuvor sexuellen Kontakt gehabt. Er handelte jetzt einfach aus Instinkt und zeigte, dass er sich mit ihm paaren wollte, hatte aber überhaupt keine Erfahrung auf diesem Gebiet. „Wieso nicht?“ Deidara kam ihm schon wieder näher und schmiegte sein Gesicht gegen seinen Hals. Warmer Atem streifte über seine Haut. Zusammen mit der unmittelbaren Nähe lenkte Deidara ihn von der Erklärung ab, die dieser bitter nötig hatte. Entschlossen schob er ihn auf Armeslänge zurück. „Ich reiße dir den Hintern auf, wenn wir uns in unserer wahren Gestalt paaren.“ Erst zeichnete sich in den blaugrauen Augen Irritation ab. Diese wandelte sich aber zunehmend in Nachdenklichkeit. Dumm war Deidara nicht. Er hoffte, dass er von selbst darauf kam. „Wegen den Widerhaken, hm?“, fragte das Katerchen schließlich nach. Sasori nickte zustimmend. Auch als Yôkai besaßen sie wie jede Katzenrasse Widerhaken am Penis, die beim Zurückziehen schmerzhaft über die Innenwände kratzten. In ihrer anthropoiden Form hatten sie diese Widerhaken jedoch nicht. „Werden die Weibchen deshalb aggressiv, hm?“ Deidara dachte weiter und begann zu kombinieren. Das gefiel ihm. Es gab für ihn kaum etwas Abstoßenderes als Einfältigkeit. Bestätigend neigte Sasori den Kopf. „Aber wieso paaren sie sich dann nicht auch in ihrer anthropoiden Form mit den Männchen, hm?“ Auf eine Antwort wartend bohrte sich Deidaras Blick in ihn. Diese Frage hatte Sasori San damals auch gestellt. „Weil Weibchen dann nicht tragend werden. Sie brauchen den Schmerz anscheinend.“ Natürlich gab es auch Yôkai-Weibchen, die ihre menschenähnliche Gestalt für eine Paarung nutzten, aber nur dann, wenn sie keinen Wunsch auf Nachwuchs hegten. Der Haken daran war, dass Weibchen sich meist nur einen Kater suchten, wenn sie Junge wollten. Weil Sasori keinerlei Interesse an Fortpflanzung hatte, war ein Männchen für ihn eine gute Alternative. Auch er erlag seinen Instinkten und wollte sich hin und wieder paaren. Allerdings wollte er den Akt dann auch genießen können. „Wieso eigentlich ich, hm? Du kannst doch unten liegen.“ Entgeistert weiteten sich Sasoris Augen, ehe er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. „Ich lass mich doch nicht von einem unerfahrenen Katerchen wie dir bespringen“, erwiderte der Rotschopf bestimmt. Darüber würde er nicht mit Deidara diskutieren. Entweder er ließ sich von ihm leiten oder er konnte sich ein Baumloch suchen. „Ich kann es doch lernen, hm“, murrte Deidara und schnaufte. Sasori seufzte. Zwar mochte er Recht haben, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass der rote Kater nicht unter der Ahnungslosigkeit eines Jungfräulichen leiden wollte. Außerdem agierte Deidara komplett instinktgesteuert. Er hatte keine Ahnung, dass man in der anthropoiden Gestalt deutlich mehr Möglichkeiten hatte, die Paarung als ein wirklich befriedigendes Zusammenspiel zu gestalten. Da sie Männchen waren, war der Aspekt der Fortpflanzung irrelevant. Sasori hob seine Hand und strich über Deidaras Wange. Wie erwartet irritierte ihn diese Geste erst einmal, weil er mit selbiger noch nichts anfangen konnte. „Das kannst du. Aber lass mich dir zeigen, wie diese Körper funktionieren.“ Seine Stimme war weicher geworden. Ein wenig zögerlich nickte der Hellhaarige und gab nach. So war es gut. Wenn Deidara später genug Erfahrungen gesammelt hatte, würde er ihm vielleicht, aber auch nur vielleicht, eines Tages erlauben, ihn zu bespringen. Bis dahin lag das Katerchen unter ihm. Deidara war etwas zu abgelenkt von der unerwartet weichen Stimme des Rotschopfes, um Einspruch zu erheben. Demnach stimmte er einfach nur zu. Anscheinend hatte er wirklich keine Ahnung von diesem anthropoiden Körper, denn diese Geste war ihm fremd. Die Finger an seiner Wange zu spüren, löste etwas in ihm aus, aber das Gefühl einzuordnen war er noch nicht in der Lage. Es war schlichtweg ungewohnt. Sasoris Hand glitt unter das lange Haar in seinen Nacken. Sanft zog er ihn näher. Nähe war gut. Ein Schauer durchzog ihn. Das wollte er gern. Und zwar so viel wie möglich. Dieses starke Verlangen nach dem anderen Kater versenkte seinen Verstand in den Tiefen seines Geistes und fixierte Sasori dafür umso mehr. Mit einer Mischung aus Erregung und Neugier sah er in die braunen Augen. Nur noch wenige Zentimeter waren ihre Nasen voneinander entfernt. Erneut kam der Drang in ihm auf, sich an dem roten Kater zu reiben. Aber bevor er diesem Trieb nachgeben konnte, hauchte der Ältere: „Mach mir das einfach nach.“ Einen Augenblick später drückten sich dessen Lippen mit leichtem Druck gegen seine. Irritiert blinzelte Deidara. So recht wusste er nicht, warum Sasori dies tat. Es fühlte sich seltsam an. Aber er schien genau zu wissen, was er machte. Nun bewegte der Rotschopf seine Lippen. Eigentlich… war es ganz gut. Durch die Reibung entstand ein Prickeln. Langsam senkten sich seine Lider, um ein besseres Gespür für das Neue zu bekommen. Sasori hatte gemeint, er solle es ihm nachmachen. Also begann er schließlich die Berührungen nachzuahmen. Seine Ohren fingen ein zufriedenes Schnurren auf. Offenbar machte er es richtig. Nun mutiger kam er Sasori mehr entgegen, ließ sich wieder mehr von seinem Instinkt leiten. Rau schnurrte er. Das gefiel ihm. Und wenn man das mit den Lippen machen konnte, waren sicherlich auch noch andere Dinge möglich. Neugierig öffnete er seinen Mund und knabberte an Sasoris Unterlippe. Ein angetanes Seufzen war die Antwort des Rotschopfes. Unweigerlich stahl sich ein Grinsen auf seine Lippen. So schwer war es doch gar nicht, mit diesem Körper umzugehen. Vielleicht sollte Deidara sich nicht zu früh freuen. Denn nun glitt Sasoris Zunge in seinen geöffneten Mund. Von dem schnellen Vorstoß doch minimal erschrocken wollte er zurückzucken, wurde aber von dem nun festeren Griff in seinem Nacken aufgehalten. Seine Schwänze bewegten sich unruhig. Der rote Kater ließ ihm keine Chance, sich von dem Gefühl, überrumpelt worden zu sein, zu erholen. Schaudern erfasste ihn, als das feuchte Organ an seiner Zunge entlang glitt. So merkwürdig sich diese Berührung anfühlte, sie steigerte die Begierde in seinem Inneren. Noch zögerlich kam er der fremden Zunge entgegen, imitierte deren Reiben. Wieder erklang das Schnurren von Sasori und bestätigte ihn in seinem Tun. Nach und nach begann er sich selbst auszuprobieren, fand zunehmend Gefallen an dieser Art von Berührung. Ein leidenschaftliches Spiel entbrannte. Zunehmend ließ Deidara sich von seiner Lust leiten. Parallel wurde auch sein Atem schwerer und Sasori schien es ähnlich zu gehen. Sie nutzten die Augenblicke, in denen sie sich trennten, um hörbar Luft zu holen. Doch sogleich fanden sich ihre Lippen wieder als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben. Sasoris freie Hand wanderte in seinen Rücken und öffnete den Obiknoten. Gewisse Aufregung wallte in dem Hellhaarigen auf. Er war gespannt, wie sich Berührungen an diesem Körper anfühlten, besaß er kaum Fell, sodass die Haut relativ ungeschützt war. Der Obi wurde bald beiseite gelegt. Sasoris Hand huschte unter seinen Yukata. Warme Finger erkundeten Deidaras Oberkörper und entlockten ihm ein recht beständiges Schnurren. Das war sehr angenehm. Erregt drängte er sich den Fingern mehr entgegen, wollte mehr von diesen Berührungen. Der cremefarbene Kater schickte nun seine eigenen Hände auf Wanderschaft. Wie sollte er schließlich lernen, wenn er Sasori nicht imitierte? Beim Betasten des Obiknoten entkam ihm ein leises Murren in einen ihrer ungezählten Küsse. Er musste natürlich irgendeine komplizierte Knotenform benutzen. Leider besaß Deidara momentan entgegen seiner sonstigen Natur nicht genug Geduld, um sich mit dem Knoten auseinanderzusetzen. Er riss einfach daran. Prompt handelte er sich einen warnenden Biss ein. Seine Zunge strich über die malträtierte Unterlippe. Trotzig sah Deidara in die braunen Augen, die sich nun ebenfalls wieder geöffnet hatten. Sasori ließ von ihm ab und löste den Knoten selbst. „Reiß meine Sachen nicht kaputt“, mahnte er, während er den Obi zu seinem eigenen legte. „Jaaa, Danna“, brummte Deidara. Mit diesem Titel bezeichnete er ihn immer, wenn er den Eindruck erhielt, Sasori spielte sich als sein Meister auf. Kurz verengten sich dessen Augen. Der Hellhaarige erwartete eine weitere Rüge, aber Sasori überraschte ihn, indem er sich auf ihn stürzte und umriss. Erschrocken fauchte er. Der andere Körper auf ihm nahm ihm jedoch im Moment des Aufpralls die Luft für diese Art von Protest. Das Fell seiner Schwänze sträubte sich und er wand sich unter dem roten Kater. Deidara war sich nicht sicher, wie er Sasori jetzt einschätzen sollte. War er sauer oder nicht? Sein Instinkt riet ihm allerdings, etwas Abstand zu suchen und die Lage zu überprüfen. Sasori ließ ihm hingegen keine Gelegenheit, sich von ihm zu befreien. Mit einer Kraft, die man in diesem zierlichen Körper nicht vermutete, fing er seine Hände ein und drückte sie auf das Nest. Deidara fauchte erneut und trat nach dem anderen. Zähne bohrten sich in die empfindliche Haut seitlich seines Halses. Augenblicklich verebbte jeglicher Widerstand. Schmerz ging von der Stelle aus, in der Sasori seine Zähne vergraben hatte. Deidaras Ohren legten sich an. Deidara war stark, aber nicht stark genug. Um ihn unter sich zu halten, machte Sasori sich seine Yôkaikraft zunutze. Er war nicht direkt zornig, eher etwas genervt von diesem Spitznamen, weil Deidara ihn nicht mit dem dazugehörigen Respekt verwendete. Sasori wollte nicht, dass Deidara seine Autorität während ihres Liebesspiels aushöhlte wie er es sonst so gern tat. Mit seiner plötzlichen Aktion hatte er ihm offensichtlich einen gehörigen Schrecken eingejagt. Aber ihm gefiel sehr, zu spüren, wie der Widerstand unter ihm erstarb und Deidara ganz still lag. Er konnte seinen schnellen Herzschlag hören und seine Angst riechen. Sasoris Zähne befanden sich an einer tödlichen Stelle. Biss er richtig zu, würde er eine große Ader öffnen und Deidara verblutete. Der cremefarbene Kater war sich dessen bewusst. Sasori hielt nun alle Fäden in der Hand. Der Gedanke erregte ihn und zeigte sich schließlich in einem verlangenden Beben. Deidara sollte sich ihm einfach hingeben. Der Geschmack von Blut benetzte seine Zunge. Langsam löste Sasori seine Fänge aus der Haut. Versöhnlich leckte er über die verletzte Stelle, begleitet von einem beschwichtigenden Schnurren. Nach wie vor bewegte der Hellhaarige sich nicht. Sasori hob seinen Kopf und betrachtete das schöne Gesicht. Der Schreck saß Deidara immer noch in den Knochen. Aus weit geöffneten Augen starrte er zu ihm hoch, die Ohren fügsam zurückgelegt. Bevor der rote Kater weitergehen konnte, musste er ihm zuerst seine Angst nehmen. Zärtlich streifte er Deidaras Lippen mit seinen eigenen, setzte sanfte Küsse aus selbige. Dabei beobachtete er ihn aus fast geschlossenen Augen. Ganz langsam schien der Jüngere wieder Vertrauen zu fassen. Die Furcht zog sich allmählich zurück. Zögerlich ging er schließlich auf seine Küsse ein. Nebenbei registrierte Sasori, dass sich das Fell von Deidaras Schwänzen glättete, lag einer davon genau neben seinem Bein und kitzelte seine Haut. Momentan verzichtete Sasori auf vertiefende Küsse, traute er Deidara durchaus zu, dass dieser ihm in die Zunge biss, sobald er sich einigermaßen beruhigt hatte. Er wusste, wie rebellisch das Katerchen werden konnte. Und er war sich sicher, dass der Hellhaarige die Unterwerfung nicht auf sich sitzen lassen würde. Doch dieses Mal wollte Sasori ihm seine Eigenwilligkeit nicht durchgehen lassen. Da war es. Das herausfordernde Blitzen in den graublauen Augen. Rechtzeitig zog er seinen Kopf weit genug zurück, sodass Deidara wohl oder übel ins Leere biss. Ein seltenes Lächeln zierte seine Lippen. Der Jüngere war doch höchst interessant. Einerseits lagen seine Ohren noch immer an und sollten ihn wohl nachsichtig stimmen, andererseits wurde er schon wieder frech. „Du hast angefangen“, schnurrte Sasori und drängte sein Becken gegen Deidaras. Bei dem Überfall waren ihre Yukata aufgeklafft. Keiner von ihnen trug etwas darunter, so rieb nun Haut gegen Haut. Und da er günstig zwischen Deidaras Beinen lag, war der cremefarbene Kater auch nicht in der Lage, sich zu entziehen. Sasori genoss das Zittern unter sich. Ein halb erschrockenes, halb erregtes Japsen wurde von seinen Ohren aufgefangen. Man merkte ihm an, wie unerfahren er war. Er reagierte auf dieses einfache Entgegendrängen schon recht sensibel. Aber Sasori wusste auch, dass die Empfindungen überwältigend waren, wenn man sich das erste Mal mit diesem anthropoiden Körper befasste. „Du wolltest dich doch mit mir paaren.“ Leise huschte diese verbale Erinnerung über seine Lippen. Ohne Hast führte er Deidaras Hände über seinem Kopf zusammen und umgriff mit den Fingern unnachgiebig seine Gelenke. Auf diese Weise hatte er eine Hand frei. Deidara versuchte sich zu widersetzen. Die Spannung war nach wie vor nicht aus seinem Körper gewichen. Er akzeptierte ihn also noch nicht gänzlich über sich. Sasori würde seine Hände jedoch erst freigeben, wenn das Katerchen sich ihm komplett unterwarf. Der Rotschopf senkte seinen Kopf und schmiegte seine Lippen gegen die unversehrte Seite seines Halses. „Oder willst du nicht mehr?“ Sein Schnurren erhielt einen verheißungsvollen Unterton. Würde Deidara jetzt abbrechen wollen, wäre das äußerst bedauerlich. Sasori war aber auch nicht gewillt, ihr kommendes Tun von Deidaras Entscheidung abhängig zu machen. Er half ein wenig nach, indem er seinen Unterleib nachdrücklich gegen den des Hellhaarigen rieb und ihre inzwischen vollständig erigierten Glieder stimulierte. Was bei ihm als angetaner Laut über die Lippen kam, war bei Deidara bereits ein Keuchen. Der Jüngere konnte nicht behaupten, es gefiel ihm nicht. Sein Körper sprach nämlich eine eindeutige Sprache. Wenn er endlich von seinem Stolz abließ und sich ihm hingab, konnte Sasori sich auch endlich dem entfesselten Verlangen ergeben, ohne an dem Hintergedanken festhalten zu müssen, dass Deidara Widerstand leistete. „Doch… will ich“, antwortete der Hellhaarige zerstreut. „Aber…“ Sasoris Hand schob sich zwischen ihre Körper und umgriff Deidaras Erregung bestimmt. Sein Protest ging in einem scharfen Luftholen unter. Zufrieden nahm der Rotschopf das neuerliche Beben wahr. „Aber?“, flüsterte er gegen Deidaras Hals. Aufreizend saugte er an der hellen Haut. Diese Nacht war Deidara ganz sein. Fordernd begann sich seine Hand zu bewegen. Er gewährte Deidara keine Bedenkzeit. Das Katerchen sollte überhaupt nicht mehr denken, sondern einfach nur fühlen. Sein Plan ging auf. Aus dessen Mund drangen nur noch keuchende Laute, die sich mehr und mehr in ungeniertes Stöhnen verwandelten. Sasori hob seinen Kopf wieder und betrachtete fasziniert das erregte Mienenspiel. Deidara drückte seinen Kopf mehr nach hinten, bot ihm praktisch seine ungeschützte Kehle dar. Der Widerstand in seinen Armen versiegte Stück für Stück völlig. Mit einem rauen Schnurren nahm Sasori zur Kenntnis, dass seine Beine sich weiter öffneten und er ihm sein Becken entgegendrängte. Kein aber, wie es schien. Sasori spürte auch keinerlei Gegenwehr mehr. Langsam lockerte er den Griff um Deidaras Handgelenke und ließ sie schließlich los. Kaum wurde dem Hellhaarigen seine Freiheit bewusst, öffneten sich seine Augen. In den graublauen Iriden brannte wildes Verlangen. Sasori fühlte sich überwältigt, als sich die Arme um seine Schultern schlangen und ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss heranzogen. Bereitwillig gab er Deidara, wonach er verlangte und ließ sich auf dessen Begehren ein. Die jähe Bewegung, mit der Deidara sie herumdrehte, entlockte ihm einen überraschten Laut. Im ersten Moment glaubte Sasori, sich getäuscht zu haben und Deidara wollte ihn nun unterwerfen. Starkes Unbehagen rumorte in ihm. Bevor er den Hellhaarigen jedoch wieder unter sich bringen konnte, schmiegte dieser sich erregt schnurrend dicht an ihn. Das Gesicht bettete er an seinem Hals. Spielerisches Knabbern jagte einen Schauer Sasoris Rücken hinab. Willig drängte Deidara sein Becken seiner Hand entgegen. Das Gebaren des Katerchens beruhigte ihn. Der Hellhaarige wollte ihn nicht dominieren, sondern gab sich ihm endlich hin. Unweigerlich verließ ein angetanes Schnurren seine Kehle. Sasoris Hand nahm ihre Bewegung an Deidaras Erektion wieder auf, aber er achtete darauf, ihn nicht zu sehr zu stimulieren. Zwar war er sich sicher, dass der Jüngere sowieso recht schnell zu einem Orgasmus gelangen würde, aber ein wenig wollte Sasori diesen Umstand dennoch hinauszögern. Seine freie Hand strich langsam über Deidaras Rücken hinab und schob den ohnehin zerfetzten Yukatasaum nach oben. Seine Finger tasteten sich zu Deidaras Schwanzansatz vor. Mit leichtem Druck kraulte er durch das weiche Fell, welches an dieser Stelle in Haut überging. Das Gewicht auf ihm nahm zu, presste Deidara sich nun lauter schnurrend an ihn. Die Schwänze richteten sich steil auf. Seine Hand war zwischen ihren Körpern eingequetscht. So konnte er die Erregung des Katerchens natürlich nicht reizen, was momentan kaum tragisch war. Während Sasori weiter den empfindlichen Schwanzansatz bearbeitete, zog er seine andere Hand zwischen ihnen hervor. Versonnen strich sie über Deidaras Oberschenkel hinauf und erreichte seinen Hintern. Unverblümt grub er seine Finger in das feste Fleisch. Deidara wich nach vorn aus, rieb ihre Erregungen dadurch aneinander. Ein Keuchen perlte über Sasoris Lippen. Deidara konnte dieser intensiven Hitze in seinem Inneren nicht widerstehen, die sich wie eine mächtige Flamme durch seine Adern fraß und nach mehr Berührungen, nach mehr Nähe verlangte. Um diesem Wunsch Ausdruck zu verleihen, rieb er sich an dem warmen Leib unter sich, schmiegte sich fester an ihn und schnurrte begehrend. Das Kraulen seines Schwanzansatzes gefiel ihm, aber er wollte gern mehr. Und das sollte er wohl bald bekommen, denn Sasoris Finger glitten zwischen seine Pobacken und strichen sanft über seinen Anus. Instinktiv senkten sich seine Schwänze wieder, um diese sensible Stelle zu schützen. Die Berührung dort war äußerst merkwürdig. Sasoris andere Hand wanderte gemächlich seinen Rücken hinauf, schob den Yukata weiter nach oben. Die Finger aber blieben beharrlich an seinem verspannten Schließmuskel, massierten diesen behutsam. Deidara senkte sein Becken etwas ab, wollte auf diese Art ausweichen, bis er feststellte, dass es nicht unangenehm war. Zaghaftes Kribbeln erfasste den empfindlichen Muskel. Seine Schwänze entspannten sich etwas und lagen nicht mehr so eng an seinem Hintern an. Fast enttäuscht brummte er, als sich Sasoris Finger zurückzogen. Stattdessen schob der Rotschopf den Yukata von seinen Schultern. Der Stoff wurde sowieso lästig. Also setzte Deidara sich auf und streifte seinen Yukata von den Armen. Sasori nutzte den Freiraum und stemmte sich ebenfalls hoch. Von selbst rutschte dessen Yukata hinab, war dieser von dem Herumrollen bereits weit genug verrutscht. Der rote Kater zog seine Hände aus dem Stoffhaufen, der sich gebildet hatte. Eine Hand verirrte sich in das lange Haar und zog ihn bestimmt näher. Während sich ihre Lippen zu einem gierigen Kuss vereinten, folgte Sasoris anderer Hand ein Schauer über seinen Bauch hinab. Neugierig erkundete der cremefarbene Kater nun auch endlich den Körper des anderen, hatte er zuvor keine Chance dazu erhalten. Doch schon bald gruben sich seine Nägel in die weiche Haut und er bog stöhnend den Rücken durch. Haltsuchend legten sich seine Arme um Sasoris Schultern. Der Rotschopf ließ ihm gar keine Möglichkeit, ihn richtig anzufassen. Schon wieder verwöhnte er seine Erregung und ihm blieb nichts anderes über, als sich dem sengenden Verlangen hinzugeben. Zitternd kündigte sein Körper an, dass er der Stimulation nur noch wenige Augenblicke standhielt. All seine Sinne schienen sich gänzlich auf seinen Unterleib zu richten und auf Sasoris Hand, die in einem schnellen Rhythmus seinen Schaft auf und ab glitt. Sein Orgasmus überrollte ihn schließlich wie eine Schneelawine, glühend und in die Orientierungslosigkeit werfend. Haltlos stöhnte Deidara, klammerte sich an Sasori fest, aus Angst, in dieser überschwemmenden Lust zu vergehen. Schleppend klang der Höhepunkt ab und ließ ihn bebend auf Sasoris Schoß zurück. Das Gesicht hatte er einmal mehr gegen seinen Hals geschmiegt. Deidaras Atem ging keuchend. Erschöpfung umhüllte ihn. Die Spannung wich aus seinen Gliedern und er sackte mehr gegen den Rotschopf. Allerdings schob dieser ihn von sich herunter. Deidara murrte nicht halb so nachdrücklich wie geplant, fühlte er sich innerlich gerade herrlich ausgeglichen und entspannt. Sasoris Hand legte sich auf seine Brust und drückte ihn runter auf ihr Nest. Widerstandslos ließ Deidara sich nach hinten sinken. Aus halb geöffneten Augen beobachtete er den Rotschopf. Versonnen leckte dieser den Samen erst von seiner Hand, dann beugte er sich über ihn. Die feuchte Zunge zog eine anregende Spur über seine Haut. Gewissenhaft beseitigte er die milchige Flüssigkeit. Es war wohl kaum verwunderlich, dass Deidara sehr angetan auf die samtige Zunge an seinem noch halb erigierten Glied reagierte, war dieses so kurz nach dem Höhepunkt empfindlich genug, um sich sogleich wieder komplett aufzurichten. Die Erschöpfung wurde schnell verdrängt. Wieder war ein enttäuschtes Brummen die Folge, weil Sasori von ihm abließ. Der Rotschopf rutschte hoch und beendete jeglichen Protest mit einem verlangenden Kuss. Deidara nutzte seine Chance und ließ seine Hände erneut über den Körper des anderen wandern. Bevor Sasori ihn wieder ablenken konnte, suchte eine Hand zielstrebig einen Weg hinab und tastete neugierig an dem fremden Glied entlang. Keuchend unterbrach der rote Kater die Verbindung ihrer Lippen. „Mach es richtig“, verlangte er rau. Deidara sollte ihn nicht mit diesen zarten Berührungen am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Wenn er ihn unbedingt anfassen wollte, konnte er es auch richtig tun. Sasori hatte nichts gegen etwas Aufmerksamkeit, jedoch war es nicht nötig, ihn derart sanft zu berühren. Seine Lider senkten sich zufrieden, als der Jüngere seine Erregung umgriff. Mit Druck begann er das pulsierende Geschlecht zu stimulieren. Sasori ließ seinen Kopf sinken und bettete seine Stirn an Deidaras Schulter. Fordernd drängte er seinen Unterleib Deidaras Hand entgegen. Lustvolles Keuchen troff von seinen geöffneten Lippen, ebenso wie das ein oder andere Stöhnen. Der Hellhaarige hatte zuvor gut aufgepasst. Aber er ahmte ihn nicht nur nach, sondern probierte sich auch selbst aus, was die Berührungen reizvoller gestaltete. Genießend gruben sich seine Finger in die dünnen Zweige, trockenen Blätter und in das lange Haar, welches sich auf dem Nest aufgefächert hatte. Vorwitzig wanderten Deidaras Finger schließlich tiefer und massierten neugierig seine Hoden. Ein Beben ging durch Sasoris Körper. Erregt zuckte sein Schwanz. Er sollte Deidaras Tun beenden, bevor er sich willig schnurrend an ihn presste. Dann wäre es aus mit einem fügsamen Katerchen unter sich. Einen Unerfahrenen wollte der Rotschopf garantiert nicht an seinen Hintern ranlassen. Sasori musste sich zwingen, zwischen ihre Leiber zu greifen und Deidaras Hand hervor zu ziehen. Ein paar Herzschläge erlaubte er sich, wieder zu Atem zu gelangen und sich seelisch auf das Kommende vorzubereiten. Der cremefarbene Kater blieb unter ihm nicht still, sondern strich über seinen Rücken und durch sein Haar. Zu viel wurde es ihm, als sich vorwitzige Finger seinem Schwanzansatz näherten. Sasori hob seinen Kopf. „Dreh dich auf den Bauch“, verlangte er. Langsam setzte er sich auf, damit Deidara seiner Forderung nachkommen konnte. Dieser stemmte sich auf die Ellenbogen und sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. „Wieso, hm?“ Frech funkelten die blaugrauen Augen. Tief atmete Sasori durch. Ging der Ungehorsam schon wieder los? „Weil deine Schwänze im Weg sind, wenn du so liegen bleibst.“ Eine andere Erklärung würde er von ihm nicht erhalten. Entweder gab er sich damit zufrieden oder Sasori zeigte ihm noch einmal, wer das Alphamännchen war. Zwar könnte er sich auch in dieser Stellung mit ihm paaren, aber es war einfach umständlicher. Anscheinend überlegte Deidara es sich, ob er jetzt weiter seine Grenzen austesten wollte. Zufrieden beobachtete er, wie das Katerchen sich umdrehte. Den Kopf legte er auf die Seite und linste zu ihm. Sasori ließ den Anblick des nackten Katers auf sich wirken. Bedächtig schwang er sich über ihn und beugte sich tief hinab. Das helle Haar schob Sasori über Deidaras linke Schulter. Küsse und sanfte Bisse wurden in seinem Nacken verteilt. Während der rote Kater sich allmählich abwärts über seinen Rücken vorarbeitete, nahm er jedes Zucken, jedes Keuchen und jedes Anspannen der Muskeln wahr. Einen Arm nutzte er zum Abstützen, die Hand des anderen grub sich leicht in Deidaras Hüfte. Nahe seines Schwanzansatzes angekommen, kniffen seine Zähne einmal mehr spielerisch in die Haut. Seine Mühe wurde allmählich belohnt. Er spürte, dass Deidara ihm kaum merklich den Hintern entgegenstreckte. Sasori schob ein Knie zwischen dessen Beine, sodass der Hellhaarige sie unweigerlich etwas öffnen musste. Seine Hand glitt von Deidaras Hüfte hinab über seinen Po und strich bis zur Kniebeuge, in welche er griff und sein Bein mehr anzog. Vermutlich legten sich seine Schwänze nun wieder rein instinktiv enger an den Körper, um empfindliche Regionen zu schützen. Der Rotschopf rutschte hoch, jetzt allerdings seitlich, um Deidaras Schwänzen genug Platz zu lassen. Zärtlich knabberte er an seinem Hals, während er ein besänftigendes Schnurren anstimmte. Seine Finger strichen über seinen Oberschenkel entlang zum Schwanzansatz und kraulten diesen wie zuvor. Deidara ließ sein Bein angewinkelt. Es ging also nur noch darum, ihm genug Sicherheit zu geben, dass er ihn an seinen Anus heran ließ. Das dunkle Schnurren des Katerchens setzte recht schnell ein, aber es dauerte etwas, bis seine Schwänze sich schließlich aufrichteten und er das Kraulen komplett genoss. Sobald er sein Becken mehr nach oben reckte, glitten Sasoris Finger unter den Schwanzansatz und bis hinab zum Hoden. Mit einem angetanen Keuchen reagierte Deidara auf die stimulierende Behandlung. Langsam, aber zielstrebig arbeiteten sich Sasoris Finger über den Damm bis zu dem Schließmuskel vor, der sich wie erwartet fest verschloss. Sich Deidaras Wirbelsäule hinabküssend streichelte er den sensiblen Muskel, bis dieser sich allmählich entspannte. Verhaltenes Keuchen wurde von seinen Ohren aufgefangen. Sasori wusste, wie sich die Berührung für das Katerchen anfühlen musste. Seltsam, ungewohnt, aber wenn man sich erst einmal darauf einließ, durchaus erregend. Die Schwänze blieben weiterhin aufgerichtet. Er schien also wirklich bereit, sich mit ihm paaren zu wollen. Der rote Kater ließ seine Zungenspitze am Schwanzansatz entlang gleiten und registrierte erfreut das leichte Beben unter sich. Gemächlich wanderten seine Lippen tiefer, zunehmend von seiner Zunge begleitet. Seine Finger gruben sich in die kleinen Pobacken und zogen diese etwas auseinander. Er hörte, wie Deidara die Luft anhielt, bevor er scharf einatmete, sobald das feuchte Organ seinen Muskel berührte. Sasori spürte das Zucken der Schwänze, als könne Deidara sich nicht entscheiden, ob ihm die Berührung gefiel oder nicht. Sasori ließ sich nicht beirren und verwöhnte den empfindlichen Muskelring mit der Zunge. Ab und an saugte er dicht daneben an der weichen Haut. Allmählich gab Deidara sich ihm mehr hin. Er keuchte wieder. Leises Rascheln kündete von Fingern, die sich in das Nest krallten. Da Deidara inzwischen recht entspannt blieb, baute Sasori immer öfter Druck auf dessen Muskel auf, um die Reaktion zu testen. Zunächst verkrampfte dieser sich, doch schließlich konnte seine Zunge ein kleines Stück weit in Deidara eindringen. Sein Keuchen nahm einen raueren Klang an und er zog sein angewinkeltes Bein näher. Der Rotschopf wiederholte diese Prozedur noch ein paar Mal, diente sie auch dazu, den Schließmuskel etwas zu befeuchten. So würde das Eindringen anschließend etwas leichter werden. Angetan schnurrend zeichnete der rote Kater eine feuchte Spur hinauf zum Schwanzansatz. Das heftige Zucken kam unerwartet. Deidara schien direkt unter dem Ansatz ziemlich empfindsam zu sein. Zärtlich saugte er an der Haut. Erneut versuchte der Hellhaarige durch ein Zucken nach vorn auszuweichen. Abgehackt keuchte er. Jetzt fand Sasori das Katerchen durchaus niedlich. Er wollte ihn nicht weiter necken und setzte seinen Weg hinauf fort. Wie zuvor schob er sich seitlich über den anderen. Seine freie Hand machte derweil dort weiter, wo seine Zunge aufgehört hatte. Beim Streicheln blieb Deidaras Muskel nun auch locker, sodass er den ersten Finger langsam in ihn schob. Je tiefer dieser sich in den warmen Körper versenkte, desto öfter verkrampfte Deidara sich um ihn und er musste ihm etwas Gewöhnungszeit gewähren. Auch die ersten Bewegungen musste Sasori noch häufig unterbrechen, bis der Jüngere allmählich lernte, mit der Reibung umzugehen. Die Prozedur wiederholte sich, als er einen zweiten Finger dazu nahm, um seinen Muskel langsam zu dehnen. Immer wieder schloss sich selbiger eng um seine Finger. In Sasori wuchs der Wunsch, sich in dieser heißen Enge zu versenken. Zugegeben, er wurde suksessiv ungeduldig. Deidara brauchte viel Zeit, um sich an die Finger zu gewöhnen. Aber vielleicht konnte man die Vorbereitung ein bisschen beschleunigen. Gezielt tastete er die weichen Innenwände ab, bis er fand, wonach er suchte. Mit leichtem Druck strich er über die Erhebung und ließ Deidaras ausgeprägte Reaktion auf sich wirken. Hitze flammte jäh in Deidara auf. Haltlos stöhnend bog er den Rücken durch, vergrub seine Finger mehr in im Nest. Sein ganzer Körper bebte. Was hatte Sasori getan? Bisher war das Gefühl der Finger in seinem Hintern nicht derart überwältigend gewesen. Geduldet traf es eher. Die Reibung an seinem Schließmuskel war neuartig, ebenso wie die Bewegung in seinem Inneren. Es fiel ihm schwer, sich darauf einzulassen und zu entspannen. Und nun drängte er sich dem Rotschopf entgegen, um mehr von dieser allumfassenden Lust zu spüren, die sich an seinen Nerven festsetzte. Scharf sog Deidara die Luft ein. Sasori hatte seine Finger fast komplett zurückgezogen und drang nun mit dreien in ihn ein. Unwillig zuckte sein Muskel, spannte sich etwas unangenehm. Warmer Atem streichelte seinen Nacken. „Lass los, dann gewöhnst du dich schneller dran“, flüsterte der Rotschopf und knabberte zärtlich an seiner Haut. Leise brummte Deidara. Das war gar nicht so leicht, wenn jemand an seinem Hintern rumfummelte. Tief atmete der cremefarbene Kater aus und versuchte sich ganz auf das angenehme Kribbeln in seinem Nacken zu konzentrieren. Solange Sasori seine Finger nicht bewegte, funktionierte diese Taktik sehr gut. Kaum schob er selbige tiefer, drängte sich die Reibung energisch in den Vordergrund. Zumindest teilweise schien das Knabbern und Saugen seitens des Rotschopfes zu helfen. Sein Muskel ziepte nicht mehr, sodass er sich wieder mehr entspannen konnte. Ohne Vorwarnung erfasste ein weiterer Schub von heftigem Verlangen ihn, ausgehend von dem Punkt, über den Sasoris Finger soeben rieben. Halb stöhnend, halb wimmernd vor Erregung zwang sein Instinkt ihn, dem Älteren seinen Hintern mehr entgegen zu recken. Dessen Bewegungen wurden fließender und allmählich empfand Deidara sie als zweifellos anregend. Wenn er doch noch mal diese Stelle berühren würde, die ihm so viel Lust bereitete. Stattdessen zog Sasori seine Finger gänzlich aus ihm, was er mit einem Murren quittierte. Das Knabbern tröstete ihn nur geringfügig. Der Rotschopf schob seine Schwänze nun auf die Seite und rutschte komplett über ihn. Eine Mischung aus vorfreudigem Verlangen und Unsicherheit überkam ihn. Er wollte sich nach wie vor mit Sasori paaren, jedoch konnte er die Unruhe nicht verdrängen, die sich in einnistete, als dieser sein Glied an seinem Po rieb und berauscht schnurrte. Deidara stemmte sich auf die Ellenbogen hoch und sah über die Schulter. Er wollte Blickkontakt aufbauen, vielleicht konnte ihn das etwas beruhigen. Kaum richtete sich der lustverhangene Blick Sasoris auf ihn, durchströmte ihn ein Schauer. Der andere Kater wollte ihn. Abgelenkt wie er war, bemerkte er zu spät, dass Sasori sich bereits positioniert hatte. Erneut bohrten sich die Fänge des Älteren in seine Haut, dieses Mal jedoch im Nacken. Deidara zuckte zusammen. Süßer Schmerz pulsierte in ihm und machte jegliches Denken unmöglich. Im nächsten Moment entrang sich ein Jammern seiner Kehle, weil Sasoris Glied in ihn eindrang und sein Muskel schmerzhaft gedehnt wurde. Er streckte seine Arme nach vorn aus und krallte seine Finger in Zweige und Stofffetzen, in der Hoffnung, irgendwo genug Halt zu finden. Doch selbst wenn er etwas fand, um sich daran unter Sasori hervor zu ziehen, konnte er diesem stechendem Gefühl in seinem Hintern nicht entkommen, blieben die Zähne beharrlich in seinem Nacken und hielten ihn an Ort und Stelle fest. Halb ersticktes Stöhnen nahmen seine Ohren wahr. Immer tiefer schob Sasori sich in ihn, ließ ihm erst die Chance, sich an ihn zu gewöhnen, als sich ihre Leiber berührten. Abgehackt keuchend senkte Deidara seine Stirn auf seinen Unterarm. In seiner Hand hatte sich Sasoris Geschlecht nicht so groß angefühlt. Er schien sein Inneres komplett auszufüllen. In seinem Unterleib pochte es aufgrund der groben Behandlung. Aber endlich waren sie vereint. Deidara fühlte den roten Kater so unmittelbar wie nie zuvor. Die gegensätzlichen Empfindungen, die auf ihn einprasselten, entlockten ihm schließlich ein Zittern. So gern Sasori sich bewegen wollte, er hielt diesen unbändig starken Drang mit aller Macht in Schach. Deidara verspannte sich noch immer recht stark um ihn und so hinreißend diese Enge war, er würde ihm nur unnötig Schmerzen zufügen, die man vermeiden konnte. Langsam löste der Rotschopf seine Zähne aus Deidaras Nacken, als er sich sicher war, dass dieser unter ihm liegen blieb. Er kannte den Fluchtinstinkt beim ersten Eindringen, weswegen er ihm einen möglichen Rückzug von vornherein verwehrt hatte. Deidara wollte sich mit ihm paaren und jetzt, wo sie so weit waren, ließ Sasori keine Spielchen zu. Vor allem, da der cremefarbene Kater mit seinen letzten Reaktionen förmlich um die Vereinigung gebettelt hatte. Um sich selbst etwas von seiner wütend pochenden Erregung abzulenken, leckte er die Blutstropfen von der hellen Haut, die sein Biss zu verantworten hatte. Schnurrend verwöhnte er das Katerchen mit Lippen und Zähnen. Es war eine gewisse Erleichterung, als dieser sich endlich entspannte und der Druck auf sein Glied etwas nachließ. Einige Momente Ruhe gewährte er Deidara noch, aber dann war seine Geduld am Ende. Sasori zog sich ein Stück weit zurück und stieß mit leichtem Nachdruck in die herrliche Enge. Tief stöhnte der Rotschopf. Er baute einen recht langsam Rhythmus auf, um Deidara nicht zu überfordern. In vollen Zügen genoss er den Druck des Muskels, der seine Erektion stimulierte, und das samtige Innenleben. Leicht änderte Sasori den Winkel, wollte er Deidaras Prostata treffen, um ihm mehr dieser reizvollen Reaktionen zu entlocken. Als er sich das nächste Mal in ihm versenkte, zog sich der Muskel kurz heftig um ihn zusammen und Deidara begann zu beben. Raues Stöhnen vervollständigte den Ausdruck von umfassend empfundener Lust. Sasori war versucht, sich gehen zu lassen, hemmungslos in den vibrierenden Leib zu stoßen. Allerdings war Deidara noch zu unerfahren, um mit starken Stößen zurecht zu kommen. Es kostete ihn einiges an Selbstbeherrschung, inne zu halten. Bestimmt schob sich eine Hand unter Deidaras Körper, dann rollte er sich mit ihm auf die Seite. Manchmal gelang es, aber heute glitt er während der Bewegung aus ihm heraus. Sasori registrierte das Schnaufen des Katerchens aufgrund der plötzlichen Leere. Deidara drehte seinen Oberkörper noch etwas mehr, sodass er ihn nun relativ bequem ansehen konnte. Durch die intensive Erregung schien seine Augenfarbe von dem üblichen Blaugrau in ein schimmerndes Saphirblau gewechselt zu haben. Deidara hob eine Hand und vergrub sie in dem kurzen Haar, zog ihn zu sich hinab. Begehrend pressten sich seine Lippen gegen Sasoris. Während der Rotschopf auf die Forderung einging, strich seine freie Hand, auf dessen Arm Deidara nicht lag, über seine Hüfte hinab und ein Stück weit das angewinkelte Bein entlang. Das Fell des einen Schwanzes kitzelte leicht seine Fingerspitzen. Zügig fanden seine Finger anschließend ihr Ziel zwischen Deidaras Pobacken. Er positionierte sich erneut und führte sein Glied, um besser in den Jüngeren eindringen zu können. Durch die vorige Vereinigung glitt er nun deutlich leichter in ihn. Keuchend lösten sie den Kuss. Sasoris Blick blieb nun auf Deidaras Gesicht gerichtet, war der höchst erregte Ausdruck faszinierend. Auf seinen Wangen lag eine zarte Röte, die dem Hellhaarigen eine sanfte Wirkung verlieh. Sasori nahm seinen Takt wieder auf. Jetzt konnte er auch nicht sonderlich kräftig in den Körper vor sich stoßen, war diese Position einfach ungünstig für stürmische Bewegungen. Er musste sich nun nicht mehr bewusst zurücknehmen, um Deidara nicht zu verletzen und konnte ihre Vereinigung vollkommen genießen. Seine Hand wanderte zwischen die Beine des Katerchens, legte sich um den Schaft seiner Erregung. Im Rhythmus seiner Stöße rieb er sein Glied. Deidaras Stöhnen wurde lauter. Dessen Finger vergruben sich stärker in Sasoris Haar. Ihre Laute vermischten sich zu einem berauschenden Duett, als er erneut Deidaras sensiblen Punkt streifte und dieser ihn einengte. Das Zittern ging auf Sasori über. Der Hellhaarige war so verdammt eng, lange hielt er nicht mehr durch. Deidaras Reaktionen nach zu schließen ging es ihm ähnlich. Bebend legte er den Kopf in den Nacken und presste sich dicht an ihn, nahm ihn tief in sich auf. Dessen Orgasmus erfasste den Rotschopf dennoch etwas früher als kalkuliert. Heiser stöhnend krallte Deidara sich an ihn und keilte ihn regelrecht in sich ein, so fest zog sich sein Inneres um sein Glied zusammen. Wenige Male stieß Sasori noch in diese verheißungsvolle Enge, ehe auch er sich dem siedenden Gefühl in seinem Unterleib hingab, welches durch seine Adern schoss und Sterne hinter seinen geschlossenen Lidern tanzen ließ. Befreiend kam das Stöhnen über seine Lippen. Schwer Atmend sackte sein Kopf auf Deidaras Schulter. Sein Körper bebte ebenso vom Höhepunkt wie der des Jüngeren. Die typische Erschöpfung keimte auf, welche Sasori nicht mochte. Das war der einzige Nachteil an einer Paarung. Der Rotschopf löste seine Hand von Deidaras Geschlecht und legte sie auf seiner Brust ab, strich versonnen über die verschwitzte Haut. Das Katerchen bebte immer noch. Sasori zwang seinen Kopf weit genug hoch, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Die Augen waren geschlossen. Über die leicht geöffneten Lippen strich warmer Atem und auf seinen Wangen hielt sich hartnäckig der rote Schimmer. Sasori hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Deidara konnte wirklich süß sein. Und er war sein Katerchen. Niemand sonst sollte den Hellhaarigen je so zu sehen bekommen. Sasori brauchte lange genug, um sich an jemanden zu gewöhnen und war diese Phase weit genug fortgeschritten, war er nicht mehr bereit, denjenigen ziehen zu lassen. Deidara öffnete seine Augen und sah zu ihm hoch. Das Saphirblau verlosch allmählich. Ein müdes Lächeln stahl sich auf die Lippen des cremefarbenen Katers. Der Anblick hinterließ zärtliche Gefühle für Deidara in seinem Inneren. Allmählich sollte er sich aber aus dem anderen zurückziehen. Kaum steckte sein Glied nicht mehr in Deidara, verzog dieser das Gesicht und jammerte leise. Er hatte Schmerzen, wie nicht anders zu erwarten gewesen war. Sasori sah an sich hinab. An seinem Geschlecht war kein Blut. Demzufolge war die Beanspruchung des Muskels im Bereich des Vertretbaren. „Jammer nicht“, hauchte Sasori. „Die Schmerzen sind bald weg.“ Trotzig schaute Deidara ihn mit angelegten Ohren an. „Es tut aber weh, hm“, brummte er vor sich hin. Anscheinend hielten ihn die Schmerzen nicht davon ab, sich noch enger an ihn zu schmiegen. Manchmal benahm das Katerchen sich überaus widersprüchlich. Aber diese Eigenheit gehörte wohl einfach zu ihm. Er akzeptierte es, solange Deidara achtete, wenn er seine Ruhe brauchte. Die Augenlider des cremefarbenen Katers senkten sich und er spürte, wie Deidara sich mehr und mehr entspannte. Sein Atem wurde tiefer und gleichmäßiger. Wollte Deidara wirklich so schlafen? Nackt in der anthropoiden Gestalt? Die Höhle bot ihnen zwar gewissen Schutz, aber diese Form war vergleichsweise schwach. Sie bot nicht genug Fell, um sich vor der nagenden Kälte des Winters zu schützen. Missbilligend schnaufend setzte Sasori sich auf und breitete seinen Yukata über Deidara. Dann wandelte er in seine Yôkaigestalt. Dicht legte er sich neben den Jüngeren, um ihn auf diese Art warm zu halten. Einmal mehr wunderte er sich, wie Deidara so lange überlebt hatte mit seinem Hang zum Leichtsinn. Vielleicht konnte er ihm noch etwas Vernunft beibringen, wenn es nicht schon zu spät war. Aber nun wollte Sasori sich auch etwas erholen von ihrem Treiben. Müde bettete er seinen Kopf auf den Pfoten und stimmte ein mattes Schnurren an. Er benötigte nun durchaus etwas Beruhigung für seine aufgeriebenen Nerven, die allein bei dem Gedanken an die vergangenen Momente erneut zu flimmern schienen. Vielleicht sollte er morgen auf die Jagd gehen und Deidara etwas Erholung gönnen. __________________________________________________________ Ich habe, wie man sich wohl denken kann, Recherche bezüglich dem Verhalten und der Anatomie von Katzen betrieben (Mein Kater war als Beobachtungsobjekt nicht ausreichendXD“). Demzufolge ist es wahr, Kater haben Widerhaken am Penis. Dadurch hat die Katze beim Zurückziehen Schmerzen, was den Eisprung aber überhaupt erst auslöst. Für mich war dieses spezifische Merkmal bei Katzen günstig, da es mir eine Möglichkeit gab, logisch zu erklären, warum sie nicht in ihrer Katzenform miteinander schlafen. Und bedenkt bitte, dass sie mehr als alles andere hier Katzen sind, also recht instinktgesteuert. Wenn sie ‚vögeln‘ wollen bzw. in diesem Fall paarungsbereit sind, tun sie es. Ohne tiefere Hintergründe. Selbstverständlich müssen sie sich „riechen“ können. Auch in der Tierwelt gibt es Sympathie und Antipathie. Ich bin übrigens kein Fan davon, Yaoi ohne irgendein Gleitmittel zu schreiben. Allerdings wäre es auch seltsam gewesen, wenn die beiden hier welches verwendet hätten, wo keiner von ihnen sich tiefgreifend mit der Menschenwelt befasst. Und normale Tiere haben das schließlich auch nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)