Eine Nacht mit Folgen von Yuri91 (oder, was passiert, wenn ein einziger Augenblick dein ganzes Leben verändern könnte?) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Eines Abends, in einer Bar in Konoha, nahm alles seinen Anfang. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Der Großteil aller Tische war voll besetzt. Meist junge Leute saßen hier, quatschten, tranken und hatten Spaß. Doch auch ein paar wenige Shinobi hatten sich hierher verirrt. Gerade an diesem Tisch schien die ausgelassenste Stimmung zu herrschen. Die sechs jungen Leuten, allesamt Shinobi, lachten herzhaft über einen Witz. Es handelte sich um drei Männer und drei Frauen. Der schwarzhaarige, blasse, junge Mann, der auf einem Stuhl saß, fing sich als erster wieder. Sein Name, Sai. Sein Beruf, Shinobi. Mit seinen 24 Jahren war er sowohl Jonin als auch Anbu und ging damit schwierigen Missionen nach, bei dem eine Identifikation nicht möglich sein sollte. Zu seiner rechten Seite saß eine laut lachende Blondine. Ino Yamanaka war Chunin und hatte es auf den Schwarzhaarigen abgesehen. Schon den ganzen Abend versuchte sie Sais Aufmerksamkeit zu erregen. Es missfiel ihr, als gutaussehende Blondine mit blauen Augen und etlichen weiblichen Vorzügen als einzige Singlefrau am Tisch zu sitzen. Rechts von ihr saß die meist ruhige und schüchterne Hinata Hyuga. Ihre schwarz-blauen Haare fielen ihr glatt über den Rücken. Das besondere an ihr, waren ihre Augen. Diese großen, blassen Augen, die in der Lage waren, das gesamte Chakra eines Shinobi zu erkennen, wie es floss und an welchen Punkten es sich zentrierte. Eben dies erlaubte eine einmalige Kampftechnik. Der Arm, der um Hinatas Schulter lag, gehörte ihrem Freund, Naruto Uzumaki. Er war ein Chaot, durch und durch und immer für einen Scherz zu haben. Man hätte es nie glauben mögen, dass diese beiden einmal zueinander finden würden. Hinata liebte den Blonden schon seit sie denken konnte. Naruto dagegen hatte seine Zeit benötigt, bis er es endlich verstanden hatte. Seit nunmehr zweieinhalb Jahren waren die beiden ein Paar. Narutos bester Freund, für den er so manch einen Kampf ausgefochten hatte – nicht zuletzt einen Kampf gegen ihn, um ihn zurück nach Konoha zu bringen – saß neben ihm auf der Bank. Sasuke Uchiha, ein kühler, verschlossener Mann, der den Großteil seines Lebens nur eines kannte. Rache. Doch nachdem er diese endlich erhalten hatte, hatte er einsehen müssen, dass es nicht befriedigend war, seinen eigenen Bruder zu töten, der die gesamte Familie auf dem Gewissen hatte. Doch dafür war der Tod seines Bruder und ein Krieg nötig gewesen, in dem Sasuke gegen seinen besten Freund hatte kämpfen müssen, bis er endlich zur Einsicht gelangte. Vor sechs Jahren war Sasuke zurück nach Konoha gekommen. Es hatte ihn einiges an Kraft, Zeit und Stolz gefordert, in seinem Heimatdorf wieder aufgenommen zu werden. Das die Leute ihm nicht länger misstrauten, hatte noch mehr Zeit benötigt. Doch sein altes Team, Team 7, war immer für ihn da gewesen. Allen voran Naruto und seine Verlobte Sakura. Noch immer konnte Sakura nicht glauben, dass sie seit nicht ganz einem Monat mit Sasuke verlobt war. Vor fünf Jahren waren sie beide endlich ein Paar geworden. Seit sie klein war, hatte sie Sasuke schon geliebt. Nicht nur Naruto hatte einiges auf sich nehmen müssen, damit Sasuke wieder zurückkehrte. Wie viele Nächte hatte Sakura weinend in ihrem Bett gelegen und gefleht, Sasuke möge zurückkehren? Wie viele Schmerzen hatte sie, gemeinsam mit Naruto, seinetwegen erlitten? Und dennoch waren weder Sakura noch Naruto je sauer auf Sasuke gewesen. Gut ein Jahr nach Sasukes Rückkehr, hatten sie beide angefangen miteinander auszugehen. Es hatte nicht lange gedauert, da wurden sie ein Paar. Fünf Jahre schon waren sie ein Paar. Seit einem Jahr lebten sie sogar zusammen. In all den Jahren hatte sich Sasuke langsam geöffnet. Zumindest seinen Freunden gegenüber. Fremden konnte er noch immer gut die kalte Schulter zeigen. Und Sasuke hatte ein weiteres Talent entwickelt. Er konnte Sakura tierisch auf den Geist gehen. So wie jetzt. Sasuke und Naruto hatten bereits einige Gläser Sake zu viel getrunken. Weder Hinata noch Sakura hatten ihre Männer davon abhalten können. Dienstlich betrachtet war es nicht sonderlich schlimm. Team 7, bestehend aus Naruto, Sasuke, Sakura und Sai – Kakashi war wie jeher ihr Teamführer – hatte für einige Tage Urlaub. Es geschah nicht oft. Deshalb saßen sie auch hier, in dieser kleinen, schicken Bar und feierten. Unter anderem auch ihre Verlobung mit Sasuke. Selbst jetzt, nach fast vier Wochen, hatte Sakura den Tag ihrer Verlobung lebhaft vor Augen. Team 7 war von einer mittelschweren Mission zurückgekehrt. In ihrer gemeinsamen Wohnung hatte sich Sakura ein ausgiebiges Bad gegönnt. Als sie aus dem Badezimmer zurückgekehrt war, hatte Sasuke rote Rosenblätter auf ihrem Doppelbett verteilt. Brennende Teelichter und Kerzen standen überall in dem abgedunkelten Raum. An der Tür stand Sasuke, lässig wie eh und je und schenkte Sakura sein kleines, schiefes Lächeln, das er sich nur für sie aufhob. In seiner Hand hielt er ein kleines, weißes Kästchen. Es war geöffnet. In dem schwarzen Samt steckte ein Ring. Schmal, zierlich aus Platin. In der Mitte war ein kleiner, rosafarbener Diamant eingelassen. Auf seine ruhige, manchmal distanziert wirkende Art, fragte er schlicht: „Möchtest du mich heiraten?“ Ein strahlendes Lächeln schlich sich auf Sakuras Lippen. Wenn sie an diesen wunderbaren Moment in ihrem Leben zurückdachte, konnte sie nicht anders, als zu Lächeln. Doch Sasuke und allen voran Naruto, ließen ihr Lächeln wieder verschwinden. „Echt jetzt? Sakura, warum das denn?“ Fragend richtete sie ihre grünen Augen auf Naruto. Dieser hatte seinen Arm von Hinata genommen und lehnte sich mit beiden Armen auf dem Tisch, zu ihr hinüber. „Du willst keine Kinder?“ Missmutig bedachte Sakura Sasuke mit einem schiefen Blick. Dafür das Sasuke ja eher ein wortkarger Typ war, quasselte er immer ordentlich los, sobald er einen Schluck Alkohol intus hatte. Vor allem redete er dann über Dinge, die niemanden sonst etwas angingen. Wie die Tatsache, dass Sakura keine Kinder wollte. Zumindest noch nicht. „Sasuke, was laberst du da? Ich habe nie gesagt, dass ich keine Kinder will.“ „Gib es doch zu, Sakura. Du hast nur Angst um deine Figur. Was ich an deiner Stelle auch wirklich verstehe.“ War ja klar. Solch eine Aussage konnte nur von Ino kommen. Obwohl Sakura und Ino schon jahrelang befreundet waren, zofften sie sich regelmäßig. Früher wegen Sasuke. Heute, nachdem Ino sich endlich ihre Niederlage eingestanden hatte, ging es immer wieder um andere Dinge. Meist waren es kleine Sticheleien. Es störte Ino, dass sie noch immer solo war. Und noch viel mehr störte es sie, dass all ihre Freundinnen einen Freund hatten. Und was sie am allerschlimmsten störte, war, dass sie Sai einfach nicht rumkriegte. Mochte Sai anfangs noch ein Ersatz für Sasuke gewesen sein, so hatte sich das mit der Zeit geändert. Ino hatte ihr, trotz ihren kleinen Streitigkeiten, anvertraut, dass sie sich wahrhaftig in Sai verliebt hatte. Nichts desto trotz streckte Sakura Ino nun die Zunge heraus und ignorierte ansonsten die Worte ihrer Freundin. „Das du keine Kinder möchtest, ist verständlich. Für die meisten Kunoichis bedeutet eine eigene Familie das Ende der beruflichen Laufbahn.“ Es war Sai, der gut gemeint diese kleine Information, die jedem am Tisch bekannt war, von sich gab. Dazu lächelte er freundlich. Doch nicht dieses falsche Lächeln, das Sakura ihm früher am liebsten aus dem Gesicht geprügelt hätte, sondern ein verständnisvolles, echtes Lächeln. „Ist das wirklich der Grund?“ fragte nun Hinata, die aus großen Augen ungläubig dreinsah. Wenn es nach Hinata gehen würde, wäre sie schon längst mit Naruto verheiratet und hätte schon eine ganze Fußballmannschaft an Kindern bekommen. Obwohl Hinata ihn ihrer Beziehung die Tonangebende war, so ließ Naruto doch nicht alles mit sich machen. Sakura war froh darüber. Sie fand nicht, dass Naruto schon reif genug für eigene Kinder war. Bis heute spielte er kindische Streiche. Und an seinem Sexy-no-Jutsu arbeite Naruto bis heute, um es zu perfektionieren. „Nein, ist es nicht. Und selbst wenn, euch geht das alles nichts an.“ Sakuras gute Laune war verflogen. Sobald es um Beziehungen ging – egal um wessen- mutierten ihre Freunde zu wandelnden Liebesratgebern. Jeder von ihnen wusste es am besten. Sakura verstand es nicht. Immerhin war sie diejenige hier, die mit Sasuke zusammen, die längste Beziehung führte und eindeutig mehr Erfahrung hatte, als alle am Tisch zusammen. „Du liebst mich bestimmt gar nicht genug.“ Wie gerne hätte Sakura ihren Kopf gegen die Tischplatte fallen lassen. Sasuke war bereits so betrunken, das er wie ein kleines Kind über alles und jeden jammerte. Wenn er mit irgendetwas oder irgendwem ein Problem hatte, dramatisierte er alles über. Dennoch war es irgendwie süß, wie Sasuke einen Schmollmund zog. „Sasuke, lass den Quatsch. Du hast jetzt genug getrunken. Lass uns nach Hause gehen“, schlug Sakura in ruhigem Tonfall vor. Am liebsten hätte sie herumgeschrien, Sasuke am Hemdkragen gepackt und aus der Bar geschleift. Dennoch sammelte Sakura irgendwie die Kraft, ruhig sitzen zu bleiben und ihren betrunkenen Verlobten anzulächeln. Diesem fiel nichts Besseres ein, als nach der Flasche Sake zu greifen und sich etwas davon in sein Schälchen zu gießen. Der Großteil floss jedoch auf den Tisch. Ungeachtet der Sauerei, die er gerade angerichtet hatte, kippte sich Sasuke den Sake in den Mund. „Pah! Von wegen! Du bist bestimmt später eine Rabenmutter. Du schlägst einen andauernd, bist brutal, egoistisch, besserwisserisch. Sasuke, bekomm besser keine Kinder mit Sakura.“ Natürlich Naruto. Sakura merkte wie ihr Lächeln immer künstlicher und angespannter wurde. In ihren Fingern juckte es bereits. Eine weitere Kopfnuss würde Naruto sicherlich nicht schaden. Hatte es all die Jahre bisher auch nicht. Aber sie wollte sein Argument, sie sei brutal, nicht noch unterstreichen. „Naruto“, kam es streng von Hinata, doch der Angesprochene ignorierte sie. Stattdessen legte Naruto Sasuke einen Arm um die Schulter und rückte deutlich näher an ihn heran. Sasuke, der seinen Kopf kaum noch oben halten konnte, ließ eben diesen auf Narutos Schulter sinken. Wenn diese zwei Idioten betrunken waren, mutierten sie regelmäßig zu einem schwulen Pärchen. Hinata und Sakura hatten sich damit bereits abgefunden. In der Regel versuchten sie den Alkohol aus der Reichweite der Männer zu schaffen. Leider funktionierte es nicht jedes Mal. Ino und Sai dagegen erlebten Sasuke und Naruto so das erste Mal. Während Sai verständnislos dreinblickte und versuchte die Situation einzuordnen, musst Ino ein Lachen unterdrücken. „Überleg mal. Es geht nichts über Männerfreundschaft. Bruder vor Luder.“ Regelrecht geschockt blickte Hinata ihren Freund an und schlug sich die Hand vor den Mund. Ino kämpfte inzwischen mit einem Lachanfall. In Sakura dagegen kam Mordlust auf. Noch ein falsches Wort und sie konnte für nichts mehr garantieren. Warum nur hatten Sasuke und Naruto nie ein Problem mit ihrer Aussprache? Sie lallten nie. Schwafelten nur immer blödes Zeug. „Was meinsten damit?“ Fragend blickte Sasuke zu Naruto auf. Seinen Kopf hatte er noch immer auf Narutos Schulter gebettet. „Eine Männerfreundschaft kann so leicht nichts zerstören. Männer sollten Kinder bekommen und sie gemeinsam aufziehen.“ „Meinste das jetzt ernst?“ Sakura konnte einfach nicht glauben, worauf dieses Gespräch hinauslief. Für Ino war inzwischen jede Rettung vorbei. Lauthals lachte sie los, klopfte sich regelmäßig auf die Schenkel. Tränen traten ihr bereits in die Augen. Hinata dagegen schien genauso fertig wie Sakura. „Ja, klar. Ich würde jederzeit deine Kinder haben wollen!“ Mit seiner freien Hand schlug sich Naruto feierlich auf die Brust. Sein blödes Grinsen wollte Sakura ihm aus dem Gesicht prügeln. „Ja, lass das machen“, kam es da von Sasuke. Wussten die beiden, worüber sie überhaupt sprachen? Es war Sakura egal. Sie würde dieses Theater jetzt beenden. Mit der flachen Hand schlug Sakura auf den Tisch. Streng fiel ihr Blick auf die zwei Betrunkenen. „Genug geredet. Jetzt ist Schlafenzzeit für euch zwei Idioten!“ Noch immer war Ino herzhaft am Lachen. Sie würde keine große Hilfe sein. Naruto und Sasuke schienen auch nicht so, als würden sie freiwillig mitkommen wollen. Sie rührten sich nicht von der Stelle und blickte nur dumm drein. „Hinata, bezahlst du bitte für uns vier? Ich gebe dir das Geld später zurück.“ Ohne auf die weiteren Personen am Tisch zu achten, griff Sakura die Hemdkragen der zwei Betrunkenen und zerrte sie einfach hinter sich her. Dass die zwei dabei unsanft auf den Boden fielen, sich beschwerten und die anderen Gäste blöd zu ihnen blickten, war Sakura egal. Sie sollten sich nicht so anstellen. Wenn sie den heutigen Abend überlebten, konnten sie von Glück reden. Ein stechender Schmerz, feurigen Nadelstichen gleich, fuhr durch Sasukes Kopf, als er langsam die Augen öffnete. Mit einem Stöhnen richtete sich, verdeckte mit seiner Hand die lichtempfindlichen Augen. Mehrmals versuchte Sasuke seine Augen zu öffnen, doch das grelle Licht ließ in seinem Kopf alles explodieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit jedoch schaffte er endlich, wenngleich er seine Augen zu Schlitzen verengen musste, um das Licht zu ertragen. Zu den Kopfschmerzen gesellte sich nun ein Schwindelgefühl und Übelkeit. In seinem Mund hatte er einen ranzigen Geschmack, seine Zunge fühlte sich pelzig und dick an. Man, hatte er einen Kater. So schlimm war es schon lange nicht mehr gewesen. Vielleicht sollte er langsam wirklich einmal lernen, wann Schluss war. Doch so wie jeden Morgen, wenn er verkatert aufwachte, würde sich Sakura liebevoll um ihn kümmern. Gerade legte sie ihren muskulösen Arm um seine Mitte. Moment, muskulös? Langsam drehte Sasuke seinen Kopf zur Seite. Trotz Kopfschmerzen, riss er die Augen auf. Neben ihm lag Naruto, friedlich schlafend und vor sich hin sabbernd. Das frühe Morgenlicht schien auf Narutos nackten Körper. Nackt? So Vorsichtig wie möglich schob Sasuke den männlichen Arm von seiner Hüfte. Langsam hob Sasuke seine Bettdecke an und stöhnte gequält auf. Nackt, er war nackt. Gut, das hieß gar nichts. Vielleicht war er letzte Nacht so betrunken gewesen, dass er einfach nur seine Kleidung abgestreift hatte. Mit einem lauten Schnarcher drehte sich Naruto auf den Rücken. Arme und Beine hatte er weit von sich gestreckt. Dabei hatte Sasuke leider einen sehr guten Blick auf Narutos bestes Stück. Schnell wandte Sasuke den Blick auf. Dieses Bild würde er nie wieder aus seinem Kopf bekommen. Doch viel wichtiger war die Frage, warum Naruto in seinem Bett lag? Und warum waren sie beide nackt? Waren Hinata und Sakura auch hier? Oder nur eine von beiden? Sie hatten doch in ihrem Suff nicht irgendeinen Bockmist fabriziert oder? Aber es war immer noch besser neben seinem besten Freund nackt aufzuwachen, als neben irgendeiner Tussi, die man nicht kennt. Sakura würde ihn umbringen, sollte ihm so etwas jemals passieren. Nicht das Sasuke so etwas vorhatte. Er liebte Sakura. Die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Er brauchte Wasser. Sehr viel Wasser. Und eine kalte Dusche. Das würde seinen Kreislauf in Trab bringen. Mit den Händen stützte sich Sasuke ab, um aus dem Bett aufstehen zu können. Abrupt hielt Sasuke in der Bewegung inne. Seine rechte Hand berührte etwas klebriges, gummiartiges. Angewidert hob er seine Hand vor das Gesicht. Seine Augen wurden groß, als er den rosafarbenden latexhaltigen Gegenstand sah. Mehrfach blinzelte Sasuke. Unmöglich. Er hielt nicht wirklich gerade ein benutztes Kondom in seiner Hand. Auch noch eines in rosa, das Sasukes Notfallkondom war, falls keine mehr da waren. Die Kondompackung mit den rosa Kondomen hatte er einmal kaufen müssen, weil er sonst keine bekommen hatte. Er kam sich immer ziemlich unmännlich vor, wenn er sich den rosafarbenen Latex überstreifte. Deshalb diente es ja auch nur für den Notfall. Aber warum nur lag es im Bett? Geschockt schmiss Sasuke das Kondom hinter sich. Was er nicht mitbekam, als er fluchtartig sein Schlafzimmer verließ, war, dass das benutzte Kondom neben Narutos Gesicht liegen blieb. Nackt stand Sasuke im Wohnzimmer. Hier war keine Sakura. Auch in der Küche und im Bad war sie nirgends. Dafür lagen überall in den Räumen auf dem Boden verteilt seine und Narutos Kleidung. Ein flaues Gefühl kam in Sasuke auf. Er musste mit dem Würgereiz kämpfen. Verdammt, er konnte doch nicht allen Ernstes mit Naruto alleine in der Wohnung sein? Wo war Sakura? Sie hatten frei. Sakura war nicht einkaufen. Aber vielleicht war es auch besser so. Damit blieb zumindest der Anblick von Narutos nacktem Körper erspart. Auf leisen Sohlen schlich sich Sasuke zurück in sein Schlafzimmer und ging zum Kleiderschrank. Leise öffnete er diesen und suchte ich seine Kleidung heraus. Ein gellender Schrei ließ Sasuke abrupt umdrehen. Sofort ging er in Kampfhaltung. Erleichtert atmete er auf, als er feststellte, dass es lediglich Naruto gewesen war. Dieser blickte mit großen Augen an seinem nackten Körper hinunter, zu dem benutzten Kondom neben sich und dann zu Sasuke. Schnell hielt sich Sasuke seine Kleidung vor den nackten Körper. Verdammt, musste Naruto ihn aus seinen blauen, großen Augen so anstarren? „Verdammte Scheiße, was ist hier los?“ fragte Naruto verdattert. Das wüsste Sasuke auch gerne. „Woher soll ich das wissen? Ich hab einen totalen Filmriss“, zischte Sasuke angepisst. „Ich auch. Man, ich weiß nur noch, dass wir in der Bar waren. Der Rest ist weg.“ Wenn Naruto auch einen Filmriss hatte, dann war er sicherlich genauso verkatert wie Sasuke. Warum also konnte dieser Idiot dann nicht leiser reden? Doch bevor er etwas sagen konnte, huschte Erkenntnis über Narutos Gesicht, sofort gefolgt von Schock. Verdattert wanderte Narutos Blick immer wieder zwischen dem benutzten Kondom und Sasuke hin und her. Entnervt verschränkte der Schwarzhaarige die Arme vor der Brust. Natürlich nur so, dass seine Kleidung noch immer das notdürftigste an ihm verdeckten. Er würde sich jetzt wirklich gerne anziehen und dann literweise Kaffee in sich kippen. Doch soweit ließ es Naruto nicht kommen. Stattdessen fragte er etwas, was Sasuke nie für möglich gehalten hätte. „Wir zwei…wir…wir haben doch nicht…Also ich meine… du und ich….“ Dem Kater geschuldet, benötigte Sasuke einige Sekunden, bis er aus Narutos Gestammel schlau wurde. Doch als er endlich kapierte worauf Naruto hinaus wollte, entglitten ihm sämtliche Gesichtszüge. Seine Arme fielen an seinem Körper hinab. Doch schnell raffte er seine Kleidung wieder vor seine Männlichkeit. In Sasukes Kopf herrschte Leere. Das Blut rauschte überlaut in seinen Ohren. Wie ein Fisch öffnete Sasuke seinen Mund und schloss ihn stumm wieder. Unmöglich. Das konnte unmöglich sein. Er war nicht schwul. Warum sollte er also mit Naruto… Oh nein. Sasuke hatte ganz gewiss nicht mit Naruto geschlafen. Auf keinen Fall hatten sie Sex. Er war nicht schwul. Er stand auf Brüste, verdammt! Und dennoch hatten sie beide nackt in ein und demselben Bett geschlafen. Ein benutztes Kondom zwischen ihnen und weit und breit keine Frau in Sicht. Ohne ein Wort zu verlieren, rannte Sasuke nackt aus seinem Zimmer und schloss sich im Bad ein. Würgend hielt er seinen Kopf über der Kloschüssel. Übergeben tat er sich nicht. Dennoch war Sasuke speiübel. Die Sekunden verstrichen und wurden zu Minuten, in denen er immer weiter trocken würgte. Irgendwann ging es Sasuke, rein körperlich, ein wenig besser. Bei dem Waschbecken angekommen, spritzte sich der Uchiha kaltes Wasser ins Gesicht. Es half ein wenig gegen die Übelkeit. Doch gegen das Gefühl, sich schmutzig zu fühlen, half es nicht. Daher beschloss Sasuke eine ausgiebige Dusche zu nehmen. Eiskalt. Als das eiskalte Wasser auf seine erhitzte Haut traf, keuchte Sasuke leise auf. Dennoch drehte er es nicht wärmer. Während das kalte Wasser auf ihn prasselte, versuchte er verzweifelt sich an die letzte Nacht zu erinnern. Er war mit Hinata, Sai, Sakura, Ino und Naruto in einer Bar gewesen. Dort hatten sie über alles mögliche geredet und er hatte eindeutig zu viel Sake getrunken. Und dann…Sakura war sauer auf ihn geworden. Doch warum? Sasuke konnte sich nicht mehr erinnern. Angestrengt dachte er nach, hielt sich die Stirn, doch die Erinnerungen wollte nicht wiederkehren. Als auch die kalte Dusche nicht half – auch nicht gegen das Gefühl schmutzig zu sein – stieg Sasuke aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich an. Als er aus dem Bad kam, telefonierte Naruto gerade im Wohnzimmer. Zum Glück hatte sich sein bester Freund etwas angezogen. In der Kleidung vom gestrigen Abend saß er auf der Couch. „Unmöglich. Du verarscht mich doch oder?“ Als Sasuke zu Naruto trat, stellte er fest, dass Naruto leichenblass war. „Warte kurz“, sagte er in den Hörer hinein. Mit zittrigen Fingern drückte Naruto eine Taste auf dem Handy. Kurz darauf sagte er: „Sai, sag noch mal, was du gerade gesagt hast. Sasuke ist hier.“ Anscheinend hatte Naruto den Lautsprecher aktiviert. Etwas blechern erklang Sais Stimme. Zunächst mit gerunzelter Stirn, dann später mit entgleisten Gesichtszügen, lauschte Sasuke Sais Worten. „Ihr habt euch total abgeschossen. Irgendwann seid ihr auf das Thema >Kinder< gekommen und das Sasuke gerne welche hätte, Sakura anscheinend aber nicht. Irgendwie habt ihr beide dann beschlossen, ihr zwei könntet auch zusammen Kinder bekommen und das ihr zusammen viel besser für die Kindererziehung geeignet wärt als Sakura. Sie war wirklich sehr sauer deswegen.“ Völlig perplex starrten sich Naruto und Sasuke an. „Nein, nein, nein“, war alles, was Sasuke sagen konnte. Er konnte es nicht glauben. Er hatte so etwas ganz gewiss nicht gesagt. Außerdem würde er deshalb nie mit Naruto… Oh nein! Naruto schaute genauso geschockt drein wie er selbst. Sie hatten doch. Verdammte Scheiße! Wortlos beendete Naruto das Telefonat. Hektisch sprang er von der Couch auf und rannte Richtung Tür. „Äh, ich muss dann mal gehen.“ Mit diesen gestammelten Worten riss Naruto die Wohnungstür auf und knallte sie laut hinter sich zu. Allein in der Wohnung sank Sasuke auf die Couch. Zur Hölle noch mal, er war ein Mann! Ein Mann, der auf Brüste stand. Eindeutig machten ihn Frauen an. Noch nie hatte sich Sasuke für einen Mann interessiert. Noch nie! Und erst recht nicht für Naruto! Dennoch konnte er nicht leugnen was geschehen war. Sakura durfte niemals davon erfahren. Niemals! Und wenn er dafür Morde begehen müsste! Sasuke Uchiha war nicht schwul! Völlig fertig mit den Nerven fuhr sich Sasuke durch sein Gesicht. Unter keinen Umständen würde er mit Naruto darüber reden. Das würde er nie, nie, niemals tun! Einfach ignorieren. So tun, als wäre nichts geschehen. Das würde Sasuke irgendwie schaffen. Er war immerhin ein Uchiha. Sasuke wusste das Stunden vergangen waren. Mittag war schon längst durch, doch er verspürte keinen Hunger. Dafür war ihm viel zu schlecht. Mehrfach schon hatte er geglaubt sich übergeben zu müssen, doch es war nichts aus ihm heraus gekommen. Die ganze Zeit über hatte Sasuke, außer um würgend über der Kloschüssel zu hängen, auf der Couch gesessen. Zig Szenarien war er durch gegangen und dennoch lief es immer darauf hinaus, dass er in irgendeiner Form mit Naruto herumgemacht hatte. Ob sie nun wirklich miteinander Sex hatten oder nur einer von ihnen mit Hand oder Mund befriedigt wurde…. Trocken würgte. Allein bei dem Gedanken daran, dass er so etwas mit seinem besten Freund getan haben könnte… Sasuke musste sich ablenken. Er durfte sich nichts anmerken lassen, wenn Sakura wieder heimkehrte. Falls sie wieder zurück zu ihm kam. Bislang wusste Sasuke auch nicht, was aus seiner Beziehung mit Sakura geworden war. Sie waren doch noch zusammen oder? Sie konnte ihn nicht verlassen haben. Doch was, wenn Sakura bereits hiervon wusste? Es musste doch einen Grund geben, warum sie die Nacht über nicht in ihrer gemeinsamen Wohnung verbracht hatte oder sich bislang hier nicht hatte blicken lassen. Während Sasuke auch hier verschiedene Möglichkeiten durchspielte, vernahm er das Geräusch eines Schlüssels, der in die Wohnungstür gesteckt wurde. Sein Körper verspannte sich. Langsam wurde der Schlüssel umgedreht und herausgezogen. Die Türklinke senkte sich. Bedächtig öffnete sich die Tür. Obwohl dies alle nur wenige Sekunden dauerte, kam es Sasuke unendlich lange vor. Sein Herz schlug ihm wild in der Brust. Den Atem hatte er angehalten. Sasuke wusste wer da kam. Nur Sakura und er hatten einen Wohnungsschlüssel. Doch er hatte Angst davor, was nun folgen würde. Diese Unwissenheit nagte schon den ganzen Tag an ihm. Wenn Sakura durch die Tür trat, war sie dann noch immer seine Verlobte? Er merkte, wie er am ganzen Körper anfing zu schwitzen. Selbst als Sasuke Sakura den Heiratsantrag gestellt hatte, war er nicht so nervös und fertig mit den Nerven gewesen. Da hatte er aber auch nicht vorher die Nacht mit seinem besten Freund verbracht. Erleichterung durchströmte Sasuke, als er das Lächeln in Sakuras Gesicht sah, als sie die Wohnung betrat. So unauffällig wie möglich holte Sasuke wieder Luft und versuchte sich selbst an einem Lächeln. Am besten tat er einfach so, als wäre nie auch nur irgendetwas passiert und spielte den Unschuldigen. „Hallo, Schatz. Entschuldige das ich erst jetzt Heim komme“, begrüßte Sakura ihn gut gelaunt. „Shoppen hat etwas länger gedauert als gedacht.“ Um ihre Worte zu unterstreichen, hielt sie mehrere Einkaufstüten in die Höhe. Um ehrlich zu sein, war Sakura von oben bis unten beladen mit ihren Einkäufen. Ungläubig blickte Sasuke seine Verlobte an. „Was hast du denn alles eingekauft?“ Schulterzuckend und lächelnd ging Sakura an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Glücklicherweise hatte Sasuke daran gedacht das Bett neu zu beziehen. Vorsorglich hatte er den vorherigen Bettbezug verbrannt. Das war überhaupt nicht paranoid. Das hatte sich Sasuke währenddessen immer wieder gesagt. Dennoch folgte Sasuke Sakura mit ungutem Gefühl. Diese war gerade dabei die Taschen auszuleeren. Eine Tüte nach der anderen folgte. Wenn Sasuke schätzen müsste, hatte Sakura etwa zwanzig volle Einkaufstaschen mit nach Hause gebracht. „Ich will ja nicht allzu neugierig sein, aber womit hast du diesen Kleiderberg bezahlt?“ Skeptisch betrachtete Sasuke den Berg voller Kleidung, Unterwäsche, Make-up und Schuhe. Normalerweise ging Sakura mit ihrem Geld etwas geizig um. Solch einen Kaufrausch hatte er noch nie erlebt. „Hiermit.“ Grinsend zückte Sakura… Gequält stöhnte Sasuke auf. Sakura hielt seine Kreditkarte in der Hand. Seine Kreditkarte, die kein Limit hatte. Hoffentlich waren das nicht alles Designermarken, die sie da gekauft hatte. Ansonsten würde er sich auf eine gehörige Rechnung freuen dürfen…. „Schatz, warum hast du mit meiner Kreditkarte eingekauft?“ fragte Sasuke vorsichtig nach. „Weil du gestern Abend ein Arschloch warst“, war die liebenswürdige Antwort, die Sakura wie aus der Pistole geschossen, abgab. Wortlos nickte Sasuke kurz. Okay, er würde Sakura jetzt besser nicht darauf hinweisen, dass nach ihrer Hochzeit sein Geld auch ihr Geld war. Soweit verlief es ja schon mal nicht schlecht. Sakura schien nicht sauer zu sein. Der Einkaufstripp schien da eindeutig geholfen zu haben. Daher würde sich Sasuke deshalb nicht aufregen. Vielleicht konnte Sasuke die Chance nutzen und ein wenig mehr über den gestrigen Abend erfahren. Andererseits sollte er es vielleicht auch einfach sein lassen. „Hast du versucht mich auf dem Handy zu erreichen?“ fragte da Sakura, während sie anfing ihren Einkaufsberg langsam in verschiedenen Kommoden und Schränken zu verstauen. „Ich, äh…“ In der Tat hatte er das nicht. Sasuke hatte nicht einmal daran gedacht. „Ich hab es nämlich daheim liegen lassen.“ „Ja, hab ich gesehen“, log Sasuke los. „Ich erwarte übrigens immer noch eine Entschuldigung von dir.“ Mit ernstem Gesichtsausdruck sah Sakura Sasuke an. Ihre Einkäufe ließ sie dafür links liegen. „Ähm“, war alles, was einfallsreiches seinen Mund verließ. „Hast du etwa alles vergessen?“ Sakura war nicht unbedingt verärgert, aber schon ein wenig ungehalten verschränkte sie die Arme vor der Brust. Sein Schweigen war wohl Antwort genug. „Du hast vergessen, wie schlecht du dich gestern verhalten hast? Dass du, als ich dich und Naruto nach Hause bringen wollte, lieber mit deinem besten Kumpel um die Häuser gezogen bist, sodass ich dir letztendlich dein Portemonnaie weggenommen habe und dann bei Hinata übernachtet habe?“ Das erklärte, warum Sakura erst jetzt nach Hause kam. Und es erklärte, warum Naruto…Nicht mehr daran denken. Einfach verdrängen. „Schatz, ich...“, versuchte Sasuke die Situation irgendwie zu retten. Zu seiner Verwunderung, aber auch Erleichterung, winkte Sakura ab. „Lass gut sein. Trink in Zukunft aber nicht mehr so viel, in Ordnung?“ Sakuras deutlich sanfterem Tonfall beruhigte Sasukes Nerven. Als die junge Frau dann auf ihn zukam und ihn in ihre Arme zog, schlossen sich Sasukes Arme automatisch um sie. Vielleicht war das alles nur ein böser Traum. Ach was, verdrängen war das Motto. Nie wieder daran denken! Und wer könnte besser dafür sorgen, dass er nie wieder daran dachte, als Sakura? „Versprochen.“ In der Tat hatte er sich heute schon häufiger selber geschworen, die Finger vom Alkohol zu lassen. Keinen Tropfen würde er mehr anrühren! Ein wohliger Schauer rann über Sasukes Rücken, als Sakura anfing an seinem Hals zu knabbern. Anscheinend hatte er einem Streit ausweichen können. Man könnte ja trotzdem Versöhnungssex haben, fand Sasuke, als er Sakuras Lippen suchte. Sasuke schloss seine Augen, genoss das Gefühl von Sakuras Lippen. Sein Körper reagierte prompt, als sich die junge Frau an ihn schmiegte. Schnell wurde der Kuss wilder. Sakura hatte ihre Finger in seinem Haar vergraben, zogen ihn so näher an Sakura. Seine eigenen Hände nahmen Sakura in Anspruch. Die Rechte lag auf ihrem knackigen Hintern, pressten ihren Unterkörper gegen seinen. Erwartungsvoll pochte sein hartes Glied. Die andere Hand verschwand unter Sakuras Top, kneteten und massierten ihre kleinen Brüste, was Sakura in regelmäßigen Abständen ein Stöhnen und Wimmern entlockte. Nur wenige Schritte waren nötig, da sank Sakura mit ihm zusammen auf das Bett nieder. Eilig zog und zerrte sie an Sasukes Oberteil. Kurzerhand zog er sich das Oberteil über den Kopf. Hektisch tat Sakura es ihm nach. Sofort suchte er danach wieder Sakuras Mund. Mit einer Hand versuchte er, den Verschluss des roten Spitzen-BHs zu öffnen. Zeitgleich öffnete Sakura die Knöpfe an seiner Hose. Nur wenige Sekunden später waren sie beide nackt. Sakura lag über ihm und wanderte langsam aber stetig an seinem Körper hinab. Genussvoll schloss Sasuke die Augen. Ein leises Stöhnen entrang sich ihm, als sein erwartungsvoller Penis von Sakuras heißem Mund umschlossen wurde. Doch vor seinem inneren Auge geschah etwas, was Sasuke nie für möglich gehalten hatte. Statt Sakuras rosa Haarschopf, ihre grünen Augen und diesen aufreizenden Mund vor sich zu sehen, die ihn langsam und genüsslich zwischen ihre Lippen nahm, verwandelte sie sich in einen blondhaarigen Chaoten, der frech drein grinste. Geschockt riss Sasuke die Augen auf. Sein Herz schlug ihm panisch in der Brust. Schon fast hysterisch schob er Sakura von sich. Erst danach realisierte Sasuke, was er soeben getan hatte. Mehr als verwirrt blickte Sakura drein. Ihre grünen Augen waren fragend und besorgt auf ihn gerichtet. „Sasuke, Liebling, alles in Ordnung bei dir?“ Mit wild pochendem Herz nickte Sasuke. Innerlich schalt er sich selbst. Was stellte er sich denn so an? Verdammt, hier vor ihm saß seine nackte Verlobte und ihm fiel nichts anderes ein, als an Naruto zu denken! „Alles in Ordnung. Ist der Kater.“ Es war Sakura anzumerken, dass sie ihm kein Wort glaubte. Dennoch nickte sie. Bildete es sich Sasuke ein oder wirkte sie etwas schuldbewusst? Sicherlich spielten ihm seine Sinne einen Streich. Die Stimmung zwischen ihnen hatte Sasuke zumindest gekonnt ruiniert. Fahrig fuhr er sich durch seine Haare. Irgendwie musste er das wieder geregelt bekommen. Nur was konnte er tun? „Möchtest du etwas essen? Ich kann uns etwas kochen.“ Dankbar nickte Sasuke. Er war froh, das Sakura so locker mit der Situation umging. Still zog sich Sakura wieder an. Sasuke sah ihr dabei zu. „Und es ist wirklich alles in Ordnung?“ Skeptisch sah Sakura ihn an. Ihr Blick war prüfend, weshalb er sich noch unwohler fühlte als ohnehin schon. Er war froh, als Sakura nichts weiter sagte, zu ihm kam und einen Kuss auf die Wange gab, ehe sie aus dem Schlafzimmer verschwand. Sasuke musste sich wieder in den Griff bekommen und zwar ganz dringend. Ansonsten würde er seine Beziehung zu Sakura noch kaputt machen. Verdammt, was eine einzige Nacht alles anrichten konnte… Es war Abend. Sakura hatte gekocht gehabt und mit vollem Bauch saß Sasuke nun auf der Couch. Während des Essens waren sowohl Sasuke als auch Sakura unnatürlich ruhig. Immer wieder hatte Sakura ihm prüfende Blicke zugeworfen. Mehrfach hatte sie etwas sagen wollen und es letztendlich doch sein gelassen. Sasuke hoffte, er würde sich wieder einkriegen. Ansonsten würde Sasuke sein Leben systematisch zerstören. Er war froh heute niemanden mehr sehen zu müssen. Am liebsten würde sich Sasuke in einer abgeschiedenen Höhle für die nächsten Wochen verkriechen, bis er endlich wieder Herr seiner Sinne war. Als es an der Tür klingelte, runzelte Sasuke die Stirn. Es war schon spät. Wer konnte das sein? Eigentlich wollte er jetzt ja niemanden sehen. Er konnte den Besuch auch ruhig ignorieren. Sakura war leider nicht seiner Meinung. Gut gelaunt ging sie zur Wohnungstür und öffnete diese. Kurz darauf erklang die ruhige Stimme Hinatas. Abrupt richtete sich Sasuke auf. Wenn Hinata hier war, dann wäre Naruto nicht weit weg. Naruto war im Moment die Person, die er am allerwenigstens sehen wollte. Dem blonden, sonst so aufgeweckten, Chaoten schien es nicht anders zu ergehen. Naruto kam ziemlich kleinlaut hinter Hinata in die Wohnung. Den Kopf hatte er eingezogen, den Blick auf den Boden gesenkt. Sasuke wusste einfach nicht, wie er reagieren sollte. Er wollte Naruto nicht ansehen. Konnte es auch nicht. Ob es nur ihm so vorkam? Sasuke jedoch war sich sicher, die Stimmung war drücken und unangenehm. Schon fast panisch rückte er beiseite, als Hinata Naruto wie ein kleines Kind zur Couch zog und ihn neben Sasuke Platz nehmen ließ. Als hätten sie sich abgesprochen, vermieden Naruto und Sasuke jeglichen Körper-und Blickkontakt. Sakura und Hinata dagegen hatten sich den jungen Männern gegenüber bequem gemacht. Da Sasuke so darauf bedacht war, Naruto zu ignorieren, bekam er die Blicke zwischen den Frauen nicht mit. „Und, hast du gut geschlafen, Naruto?“ fragte Sakura da scheinheilig. „Sasuke ging es heute Morgen ja wohl nicht so gut.“ „Woher soll ich das denn wissen?“ Naruto war aufgesprungen und hatte Sakura die Worte regelrecht entgegen geschrien. „Ist ja nicht so, als hätte ich hier übernachtet. Oder sonst jemals bei einem Mann!“ Sasuke konnte spüren, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. Zeitgleich hätte er Naruto am liebsten einen aufs Maul gegeben. Dieser Idiot! Was redete er da für eine Scheiße? „Oh, wo hast du denn die Nacht verbracht? Bislang wolltest du es mir nicht erzählen.“ Vollkommen unschuldig blickte Hinata drein, lächelte ein wenig, während sie ihren Freund fragend ansah. Naruto dagegen schienen ausnahmsweise einmal die Worte zu fehlen. „Nach eurer Sauftour, letzte Nacht, was habt ihr denn danach noch so unternehmen?“ kam es da von Sakura. Panisch blickte Sasuke die zwei Frauen an. Unmöglich. Sie konnten einfach nicht hinter die Wahrheit gekommen sein. Das konnte einfach nicht sein! Ansonsten wäre Sakura nicht so locker gewesen. Wobei, eigentlich hatte er sie den Großteil des Tages nicht gesehen. Und wenn doch, dann war Sakura deutlich schweigsamer gewesen als sonst. Sie hatte sogar den Anschein erweckt, etwas zu wissen, was sie ihm verschwieg. Verdammt noch mal! Was war, wenn Sakura den Morgen heimgekommen war und ihn mit Naruto im Bett gesehen hatte? Egal ob schlafend oder nicht. Vielleicht hatte sie es danach Hinata erzählt und jetzt sollten sie gestehen. Nervös, einem Nervenzusammenbruch nahe, merkte Sasuke, wie er anfing zu schwitzen. Unruhig knetete Sasuke seine Finger, wusste nicht wohin mit seinen Armen und Beinen. Alle drei Sekunden änderte er seine Sitzposition. Naruto dagegen schien zur Salzsäule erstarrt. Erneut tauschten Sakura und Hinata einen Blick miteinander aus. Dieses Mal entging er Sasuke nicht. Er war sich sicher, die beiden Frauen wussten alles. Sie wussten, was letzte Nacht passiert war. Wie nur sollte er seine Beziehung zu Sakura retten? „Keine Idee, was letzte Nacht passiert ist?“ erkundigte sich Hinata erneut. „Was willst du denn hören?“ donnerte Naruto auf einmal los. Anscheinend hatte er zuerst die Nerven verloren. Als Antwort darauf, zogen Sakura und Hinata die Augenbrauen in die Höhe. „Ich kann das erklären.“ Drei Augenpaare richteten sich auf Sasuke. Hatte er das gerade gesagt? Verdammt, er wusste doch überhaupt nicht, was er sagen sollte! Ganz gewiss hatte er keine Erklärung. „Wirklich? Lass hören.“ Mit überkreuzten Armen und Beinen saßen Hinata und Sakura auf der Couch. Ihre Bewegungen wirkten schon fast einstudiert. Es war unheimlich. Dennoch warteten sie auf eine Antwort seinerseits. Eine Antwort, die Sasuke nicht liefern konnte. Schweigend saß Sasuke da. Er konnte nicht einmal den Blick seiner Verlobten erwidern. „Hat es etwas damit zu tun, dass ihr heute zwei gemeinsam in dieser Wohnung aufgewacht seid?“ „Eventuell in ein und demselben Bett?“ „Nackt?“ Verzweifelt ballte Sasuke seine Hände zu Fäusten. Sein Herz verkrampfte regelrecht. Sakura und Hinata kannten die Wahrheit. Taten sie das hier, um sie zu quälen? Um es ihnen heimzuzahlen, dass sie sie betrogen hatten? So würde Sakura ihre Beziehung jetzt wohl beenden. Weiterhin schweigend blickte Sasuke auf den Boden. Was sollte er schon sagen? Sie kannten die Wahrheit. Betrogen zu werden war ohnehin schon schlimm genug, aber dann auch noch so? Wahrscheinlich würde Sakura sogar anders reagieren, hätte er sie mit einer Frau betrogen. Was nicht hieß, dass dies unbedingt besser war. Plötzlich gellte lautes Lachen durch die Wohnung. Ein herzhaftes, schadenfrohes Lachen. Überrascht und überrumpelt hob Sasuke seinen Kopf an. Mehr als verwundert sah er, wie Sakura und Hinata ausgiebig lachten. Sie schienen ihren Spaß zu haben oder wurden sie schlicht und ergreifend wahnsinnig? Naruto neben ihm schien ebenso verwirrt wie er. Das erste Mal für heute, sahen sich die zwei Männer in die Augen. Schnell jedoch sahen sie wieder zu ihren noch-Freundinnen. Nach kurzer Zeit hatten sich Sakura und Hinata wieder beruhigt. „Was glaubt ihr zwei eigentlich, was zwischen euch passiert ist?“ fragte Hinata, noch immer breit grinsend. „Ich glaube, wir haben vielleicht etwas übertrieben“, gestand Sakura. Ein ungutes Gefühl kam in Sasuke auf. So benahm sich niemand, der Schluss machen wollte oder? „Was meint ihr?“ hörte sich Sasuke da fragen. „Na ja, wir reden von eurer nächtlichen Sauftour. Und dem Morgen danach.“ „Verdammt, ich weiß gar nichts mehr!“ kam es da kläglich von Naruto. „Ich hab das wirklich nicht gewollt“, beteuerte er mit flehendem Blick. „Wir sollten sie wohl endlich aus ihrem Elend erlösen“, fand Hinata. Dem konnte Sasuke nur zustimmen. Er wollte jetzt endlich wissen, wie seine Zukunft aussah. Würde er sie alleine verbringen müssen? Konnte er hoffen, dass Sakura doch bei ihm blieb? „Ich glaube, wir sind zu weit gegangen. Wir wollten euch nur einen kleinen Schrecken einjagen und euch zeigen, dass ihr wirklich, wirklich, ätzend, nervtötend und verletzend werden könnte, wenn ihr Alkohol getrunken habt.“ Während Sakura redete, verstand Sasuke nur Bahnhof. Worauf wollte sie hinaus? „Wir zwei haben euch letzte Nacht hierher gebracht“, kam es da von Hinata. „Unsere Wohnung war am nächsten zur Bar gelegen“, fügte Sakura hinzu. „Wir haben euch ins Bett gebracht, wo ihr auch gleich eingeschlafen seid.“ In Sasukes Gehirn liefen die Gedanken wild durcheinander. Hatte Sakura heute Mittag nicht erst noch gesagt, sie wären alleine hierher gekommen? Ohne Hilfe? Von Naruto jedoch kam die entscheidende Frage, die die ganze Wahrheit offenbarte. „Was? Und dann?“ Schulterzuckend, als wäre es das Normalste der Welt, erklärte Hinata: „Dann haben wir euch einen Streich gespielt.“ Sasuke konnte kaum glauben, was er da hörte. Einen Streich? „Wir haben euch ausgezogen, unter eine Decke gesteckt und… naja, das Kondom zwischen euch gelegt.“ „Es ist kein benutztes. Keine Sorge. Wir haben etwas Salatsoße reingetan, damit es echt aussieht“, fügte Sakura schnell hinzu. Sasuke klappte die Kinnlade hinunter. Das war tatsächlich alles nur ein Streich gewesen? Zwischen ihm und Naruto war nie etwas passiert? Naruto schien genauso ungläubig und perplex dreinzusehen, wie Sasuke. Inzwischen fanden Sakura und Hinata ihren Streich wohl nicht mehr so amüsant. Stattdessen blickte Hinata beschämt zu Boden. Sakura dagegen sagte: „Wir hatten ja nicht gedacht, dass ihr das alles so falsch verstehen würdet. Wir dachten, ihr würdet darüber reden und auch bemerken, dass da Salatsoße drinnen ist.“ „Das heißt, wir haben euch nicht betrogen?“ Entschieden schüttelte Hinata den Kopf. „Wir haben es wohl etwas übertrieben.“ Und wie. Sasuke wusste nicht, was Oberhand gewinnen würde. Seine Wut darüber, dass es nur ein Streich gewesen war oder Erleichterung, dass es nur ein Streich gewesen war. Auf jeden Fall die Erleichterung, stellte Sasuke nach wenigen Sekunden fest. Er war nicht schwul, er hatte Sakura nicht betrogen und das Wichtigste, Sakura würde bei ihm bleiben. „Ich fasse es nicht!“ donnerte da Naruto los. „Das war überhaupt nicht lustig! Wisst ihr überhaupt, was ihr uns damit angetan habt?“ „Hast du mal überlegt, wie mies ihr euch letzten Abend verhalten habt?“ „Naruto, lass gut sein.“ Überrascht sahen erneut drei Augenpaare zu Sasuke. Er hätte nicht geglaubt, so ruhig sein zu können. Doch der heutige Tag war der reinste Horror für Sasuke gewesen. Jetzt wollte er nicht auch noch einen Streit erleben „Sai hat uns erzählt, wie mies wir uns gestern verhalten haben. Wir haben unsere Lektion gelernt. Und ihr werdet auch nie wieder so etwas tun.“ „Tut uns wirklich Leid. Nicht nur ihr habt euch dumm verhalten.“ „Wir werden nie wieder so etwas tun. Versprochen.“ Zufrieden nickte Sasuke und zog Naruto wieder neben sich auf die Couch. Jetzt wo er wusste das nie etwas geschehen war, fiel es ihm überhaupt nicht mehr schwer, Naruto anzusehen oder zu berühren. Es kam Sasuke so vor, als wäre alles wirklich nur ein böser Traum gewesen. Einige Stunden später waren Hinata und Naruto gegangen. Sakura und Sasuke blieben in ihrer Wohnung alleine zurück. Zwischen ihnen war soweit wieder alles geklärt. Auf beiden Seiten hatten es mehrfach Entschuldigungen und Beteuerungen gegeben, dass so etwas nie wieder geschah. Zwischenzeitlich hatte es auch etliche Vorwürfe gegeben. Zur Verwunderung aller, hatte Naruto spontan vorgeschlagen, dass er doch mit Hinata zusammen ziehen konnte. Was Naruto nicht hatte wissen können, Hinata war schon längst dabei gewesen nach einer möglichen Wohnung für sie zwei zu suchen. Sakura erzählte ihm später, dass es Hinatas größter Wunsch war, endlich mit Naruto zusammenzuziehen und ihre eigene Familie zu gründen. Jetzt lagen Sakura und Sasuke in ihrem Bett aneinander gekuschelt. Der Versöhnungssex war wirklich den Stress des Tages wert gewesen. Dennoch konnte Sasuke in Zukunft gut und gerne darauf verzichten. Er war nur froh, dass dieses Mal seine Fantasie nicht verrückt gespielt hatte. Anscheinend war Sasuke wieder kuriert. „Wenn ich demnächst graue Haare bekomme, weiß ich weshalb.“ Ein neckisches Grinsen huschte kurz über Sasukes Gesicht, dann gab er Sakura einen flüchtigen Kuss. „Damit siehst du sicherlich immer noch sexy aus.“ „Natürlich. Ich bin ein Uchiha.“ „Das bist du.“ Einen ausgiebigen, innigen Kuss später, legte Sakura ihren Kopf auf Sasukes nackten Oberkörper und fuhr mit kreisenden Bewegungen über sein Bauch. „Ich habe nie gesagt, dass ich keine Kinder will.“ Über den abrupten Themenwechsel verwundert, blickte Sasuke zu Sakura hinab. „Ich meine, jetzt will ich noch keine. Ich bin 22, wir sind beide noch jung. Wir haben alle Zeit der Welt.“ „Ich weiß doch.“ „Ich meine ja nur. In ein paar Jahren können wir gerne wieder darüber reden“, schlug Sakura vor. „Und wann ist, in ein paar Jahren?“ fragte Sasuke eher neckisch denn ernstgemeint nach. Dennoch erhielt er eine aufrichtige, ernste Antwort. „In vier, fünf Jahren vielleicht.“ Sein Herz tat einen kleinen Satz. „Damit kann ich leben.“ „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch, baldige Frau Uchiha.“ Mit diesen Worten küsste Sasuke seine Zukünftige und zog sie in seine Arme. Egal was kommen mochte, Sasuke blickte zuversichtlich in seine Zukunft. In seine Zukunft, die er mit Sakura teilte. Und bald würden sie auch anfangen, den Uchiha-Clan langsam wieder aufzubauen. Die gestrige Nacht war wirklich eine mit unvorhersehbaren Folgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)