Dark Kingdom von teta ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Sie rieb sich ihr Handgelenk. Dabei war schon gar nichts mehr zu sehen. Schon lange nicht mehr. Eigentlich war die Rötung bereits am nächsten Tag verschwunden. Was merkwürdig war, behielt Bunny ihre kleinen Wehwehchen doch sonst eine kleine Ewigkeit. Und durch ihre dauerhafte Tolpatschigkeit war sie oft genug von blauen Flecken nur so übersät. Aber die Stelle, an der der Unbekannte, nein, Mamoru war sein Name, sie so grob angefasst hatte, sah aus wie immer. Die helle Haut an ihrem Unterarm schien vollkommen unversehrt. Fast, als ob nie etwas passiert wäre. Sie ihn nie getroffen hätte. Aber das hatte sie, ganz sicher. Auch wenn ihr Handgelenk als Beweis nicht mehr taugte, sie hatte noch immer das Geld von ihm. Sie sollte sich ein Taxi davon nehmen, hatte er gesagt. Was sie nicht getan hatte. Nicht, weil sie entgegen seiner Bitte handeln wollte. Aber dann hätte sie das Geld ausgeben müssen. Das Geld, das er aus seiner Hosentasche geholt hatte. Das warm war, sogar ein bisschen nach ihm och. Nach Rosen. Sie wusste das, weil sie ernsthaft daran geschnuppert hatte, als sie nach Hause gelaufen war. Mit Sicherheit bot das einen albernen Anblick. Doch es war ihr egal. In dem Moment hätte die Welt um sie herum in Tausende von Scherben zerbersten können. Sie seufzte. Schon mehr als eine Woche war es her. Sie war seitdem jeden Tag im Park gewesen. Vergeblich. So wie ihre Rötung war auch er verschwunden. Mamoru. Drei kleine Silben. Ma Mo Ru. Ein schöner Name. Er passte zu ihm. Sie vermisste ihn. So gerne hätte sie ihn wiedergesehen. Noch einmal Zeit mit ihm verbracht. Wenn auch nicht unbedingt beim Kaffee trinken. Darauf konnte sie nach der letzten peinlichen Aktion getrost verzichten. Sie wäre auch zufrieden, wenn sie Mamoru nur gegenüber sitzen und betrachten könnte, einfach nur ansehen. In seine wunderschönen blauen Augen blicken könnte und versuchen würde, seine Mimik und Gesten zu ergründen. »Hörst du mir überhaupt zu?« Bunny schaute auf. Direkt in das fragende Gesicht ihrer Freundin Naru. Diese legte den Kopf schief: »Du bist echt komisch. In letzter Zeit hängst du nur noch in den Wolken.« »Stimmt doch gar nicht.«, protestierte Bunny. »Und was habe ich dann gerade gesagt?«, fragte ihre Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen. Spätestens jetzt musste sie sich eingestehen, dass Naru Recht hatte. Sie war ja so schon immer zerstreut und leicht abzulenken, aber seit sie Mamoru begegnet war, bestimmte die Gedanken an ihn ihren kompletten Tagesablauf. Sie dachte nur an ihn, trämte gar von ihm und gelegentlich spielte ihr Hirn ihr sogar einen Streich und sie hatte Halluzinatioen von ihm. »Ok, wir gehen jetzt ein großes Eis essen und dabei erzählst du mir alles von ihm.«, Naru hakte sich bei ihr ein und zog sie einfach mit sich. Bunny wusste, dass sie ihrer Freundin schon lange nichts mehr vormachen konnte. Lächelnd liß sie diese also gewähren. Und ein Eis war schließlich nie verkehrt. »Wie heißt dein Traumprinz eigentlich?«, fragte sie grinsend, während die Freundinnen die Einkaufsstraße entlang schlenderten. Bunny überlegte. Sollte sie Naru wirklich von Mamoru erzählen? Viel gab es da eh nicht zu berichten. Wusste sie ja selber kaum etwas von ihm. Gerade, als sie zum Sprechen ansetzen wollte, fiel ihr Blick auf das große Schaufenster eines Restaurants. Es sah relativ edel und teuer aus, aber das war nicht das, was Bunny stutzen ließ. Es waren die Personen, die sie durch das Glas im Inneren erkennen konnte. War das möglich? Einer der Gäste sah haargenau aus wie Mamoru. Da war sie sich zu hundert Prozent sicher, selbst wenn sie nur seinen Rücken erkennen konnte. Auch wenn ihr Hirn ihr in letzter Zeit ständig Streiche spielte, das hier war echt. Er war echt. Bunny blieb stehen, so dass Naru neugierig ihrem Blick folgte. »Ich glaube nicht, dass es dort Eis gibt.«, sagte sie, doch Bunny hörte nur mit halben Ohr hin. Ihre Füße hatten bereits wieder ein Eigenleben entwickelt und so näherte sie sich langsam dem Restaurant, ihren Blick nicht von Mamorus Hinterkopf abgewand. »Was willst du hier?«, Narus Stimme klang fast ein wenig verzweifelt. Scheinbar wusste sie selbst genauso, dass Schulmädchen wie sie in so einem Laden normalerweise nicht zu finden waren. Vielleicht lag es aber auch an den dutzenden Augenpaaren, die auf die Mädchen gerichtet wurden, als Bunny, noch immer mit Naru im Schlepptau, die Tür öffnete und eintrat. Bunny ignorierte den Kelnner, der auf sie zu kam. Im Gegensatz zu Naru, die sich von Bunny löste und irgendwas zu dem stirnrunzelnd dreinblickenden Mann im Smokig sagte. Auch darum scherte sich Bunny nicht. Sie ging langsam auf den Tisch zu, an dem Mamoru saß. Er war in ein Gespräch vertieft. Ihm gegenüber saß ein Man in einem schneeweißen Anzug. Irgendwas an ihm beunruhigte Bunny. Sie wusste nicht, ob es an seinen schulterlangen silber wirkendem Haar lag oder an seinen purpurfarbenen stechenden Augen. Mamoru schaute erst auf, als sie direkt neben seinem Stuhl zum Stehen kam. Er wirkte überrascht, beinahe schon geschockt. »Hallo.«, war alles, was sie über die Lippen bekam. »Ihr kennt euch?«, fragte der Mann in Weiß und lächelte sein Gegenüber an. Es war ein kaltes Lächeln, beängstigend und Bunny lief es kalt den Rücken runter, als sie Mamorus ausdruckslosen Blick entdeckte. »Flüchtig.«, antwortete dieser knapp. Seine Stimme klang eisig. »Seit wann verkehrst du mit Kindern?«, fragte der silberhaarige Mann lächelnd. Entgegen seiner Haarfarbe wirkte er jung und doch umgab ihn diese respekteinflößende Aura, die ihr eine Gänsehaut bereitete. »Tue ich nicht.«, hörte sie Mamoru antworten. Bunny starrte ihn verständnislos an. Wieso war er so zu ihr? Er hatte ihr zweimal das Leben gerettet. Andere Männer würden damit prahlen. Es vielleicht sogar für einen Wink des Schicksals halten. Und er? Ignorierte sie infach. Trank seinen dämlichen Kaffee und tat so, als wäre sie gar nicht hier. »Ist sonst noch was?«, fragte er schließlich, blickte sie dabei noch immer nicht an. »Nein.«, flüsterte sie. Sie verstand die Welt nicht mehr. War sie so peinlich, dass man jeglihe Bekanntschaft leugnen musste? Den Tränen nahe drehte sie sich weg, entfernte sich langsam vom Tisch. »Süßes Ding.«, hörte sie noch den Silberhaarigen sagen. Toll, dass wenigstens er sich für sie interessierte, Mamoru schien sie ja vollkommen egal zu sein. Warum hatte er sie dann gerettet? Warum hatte er mit ihr Kaffee getrunken? Warum hatte er ihr Taxigeld gegeben? Das Geld. Bunny hielt inne. In ihrem Inneren brodelte es. So einfach würde sie diesen arroganten Lackaffen nicht davon kommen lassen. Wenn er schon nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte, sollte er sie wenigstens gebührend in Erinnerung behalten. Wutschnaubend drehte sie sich wieder um, lief zielsicher auf den Tisch zu. »Was jetzt noch?«, Mamoru schien sichtlich genervt. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Bunny knallte wütend eine Handvoll Geldscheine vor ihm auf die Tischdecke, direkt neben seinen Kaffetasse, die gefährlich auf dem klirrenden Unterteller ins Schwanken geriet. »Hier.«, schnaubte sie. »Ich brauche deine Almosen nicht. Es ist nicht das komplette Geld, weil ich mir Kuchen gekauft habe. Aber ich will dir nichts schuldig sein.« Mamoru starrte sie überrascht an und dan alamiert zu seinem Gegenüber, der sich dieses Schauspiel lächelnd und mit verschränkten Armen ansah. »Was ist daran so lustig?«, blaffte Bunny ihn verärgert an. »Ich frage mich, wie Sie mit so einem Blödmann befreundet sein können.«, sie zeigte auf Mamoru, ehe sie sich wieder zu diesem umdrehte und verachtend flüsterte: »Lauf mir bloß nie wieder über den Weg.« Er erntete noch einen vernichtenden Blick, ehe sich Bunny umdrehte und erhobenen Hauptes daon stolzierte. »Was war das denn?«, fragte Naru sie geschockt. Bunny zuckte nur mit den Schultern und zeigte ihr, das Restaurant zu verlassen. Als sie die warmen Sonnenstarhlen in ihrem Gesicht spürte, hatte Bunny das Gefühl, eine schwere Last wäre von ihren Schulten gefallen. Klar, sie hatte sich gerade wieder komplett daneben benommen, ber jetzt waren die Fronten wenigstens endlich geklärt. Dieser Mamoru war überhaupt kein toller Held, sondern nur ein arroganter Wiederling. Und sie fragte sich, wie sie auch nur einen Gedanken an ihn verschwenden konnte. »Gehen wir jetzt endlich ein Eis essen?«, grinste Bunny ihre Freundin an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)