Der Tag wird kommen von Nyotsu (With Hope In Your Heart) ================================================================================ Kapitel 7: Gespräche -------------------- „Wir sollten ihn erst mal in Ruhe lassen?“, sagte Kate und sie zwang sich zu einem Lächeln. Ich blickte in den Flur. Ich machte mir Sorgen um Josh. Wovor hatte er solche Angst? „Wollen wir Abend essen machen?“, fragte Daniel und zwang sich zu dem gleichen unehrlichen Lächeln wie Kate. Diese stimmte in derselben Lage zu. Nicht nur ich machte mir Sorgen um Josh, sondern wir alle. Ich fragte mich was in den beiden los war und vor allem fragte ich mich wie es Josh ging und ob es ihm gut ging. „Ich geh kurz eine rauchen…“, nuschelte ich und verzog mich auf den Balkon. Ich konnte dieses auf freundlich tun nicht von der einen auf die andere Sekunde machen. Wieso tun Menschen in solchen Momenten auf freundlich? Nur um sich selbst zu trösten? Ich fand das schon immer hirnrissig. Ich lehnte mich auf die Brüstung des Balkons. Die Sonne sank langsam tiefer und zog langsam eine orange Farbe über die Dächer der Stadt. Ein wundervoller Ausblick. Ich genoss die erfrischende Luft und ließ meine Gedanken schweifen Mein Weg ging zu Joshs Zimmer. Ich klopfte an, doch es kam keine Antwort. Ich öffnete die Tür langsam und sah ihn auf seinem Bett sitzen. Seine Ellenbogen auf die Knie gestützt und seine Kopf in den Händen vergraben. Als ich auf ihn zu ging blickte er zu mir auf. „Hey…“, sagte ich vorsichtig. „Behandle mich jetzt nicht wie so ein Irrer. Deswegen habe ich keine Lust, dass Leute das von mir erfahren.“, sagte er herabwürdigend. „Ich soll dich wie ein Irrer behandeln? Sicherlich nicht. Ich wollte Rücksichtsvoll sein mehr nicht. Denkst du ich habe die Beiden so bedrängt, damit die mir das erzählen? Stell dich mal nicht so an. Die Zwei behandeln dich vielleicht nun wie einen Irren oder wie ein kleines Kind, weil du beleidigt in dein Zimmer gerannt bist. Mir ist das sowas von scheiß egal, jeder hat seine fucking Probleme und jeder hat seine Geheimnisse. Aber glaub ja nicht, nur weil ich jetzt sowas weiß, dass ich dich mit Samthandschuhen anfasse, wenn du was falsch gemacht hast. Ich trete dir trotzdem in den Hintern. Ich wollte nur schauen ob alles okay ist und fragen ob du uns beim Essen machen hilfst. Wenn du so drauf bist, kannst du auch hier drinnen verrotten mit dieser Einstellung. Essen ist für dich gestrichen.“, maulte ich ihn an und verließ eingeschnappt das Zimmer. Das ich mich wie eine Mutter anhörte, die ihren kleinen Jungen Hausarrest gegeben hatte, war mir klar, aber das ließ ich nicht auf mir sitzen. Zurück in der Küche blickte Kate und Daniel mich an. „Was ist denn los?“, fragte Daniel mit besorgten Blick. „Jetzt meint Josh er könnte sich was darauf einbilden, weil ich weiß, dass er Depressionen hat. Pff, als ob ich ihn mit Samthandschuhen nun anfassen würde. Der bekommt heute kein Essen mehr.“, erklärte ich und begann den Tisch zu decken. „Sag mal Timo…“, fing Daniel vorsichtig an. „Du hast ja mitbekommen, dass ich nicht mehr lange hier wohnen werde. Könntest du dir vorstellen mit Josh hier zusammen zu wohnen?“ Ich blickte Daniel entgeistert an. Ich und Josh zusammen wohnen? Mein Herz setzte bei dieser Vorstellung für einen Schlag aus. „Wie kommst du den jetzt darauf?“, fragte ich vorsichtig nach und versuchte meine innerliche Begeisterung zu verstecken. Ich hätte in diesem Moment einen Tango in der Küche machen können. „Na ja, du kommst relativ gut mit ihm klar und wie man gerade gemerkt hat, kannst du ihn auch mal in den Arsch treten. Josh braucht sowas und ich denke du könntest das super erledigen.“, erklärte er. Ich wollte zu einer Antwort ansetzen, als mein Handy in der Hosentasche klingelte. „Überleg es dir. Hat ja noch Zeit.“, fügte Daniel noch schnell hinzu. Ich nickte nur und zog mein Handy hervor. Josh: Es tut mir leid. Ich blickte die Nachricht entgeistert an. „Was los?“, fragte Daniel erneut nach. „Josh hat sich nur entschuldigt, ich dachte das würde noch eine Weile dauern bis er es macht.“, erklärte ich nun. Timo: Entschuldigung angenommen, aber ob das mit dem Essen noch was wird, werde ich mir überlegen. Josh: Danke und oke. (: „Ich glaube du würdest das besser hinbekommen als Daniel.“, sagte Kate kichernd. Nach dem Essen machte ich Josh trotzdem ein Teller voll mit den Resten und brachte es ihn ins Zimmer. „Bin ich jetzt ein Schwein das ich die Reste bekomme?“, fragte er nach. „Warst du doch schon immer.“, sagte ich neckend und verließ rasch das Zimmer wieder. Josh grinsen entging mir aber nicht. Kate verabschiedete sich nach einiger Zeit und ich setzte mich mit Daniel zusammen ins Wohnzimmer. „Ich weiß wir kennen uns nun alle noch nicht allzu lange. Aber ich kann sicher sagen, dass du ein guter Mensch bist und, dass selbst Kate ihr Einverständnis gegeben hatte, dass du meinen Platz hier übernehmen darfst, sagt schon vieles aus. Ich würde mich wirklich freuen, wenn du dieses Angebot annimmst. Ich möchte ungern das Josh alleine ist. Nicht wegen den Depressionen, sondern weil er unfähig ist alleine zu wohnen. Er kann nicht mal richtig kochen, geschweige denn ordentlich Klamotten zusammenlegen. Josh würde die Miete übernehmen und alle Rechnungen drum herum, du müsstest dich nur um den Haushalt kümmern.“, erklärte mir Daniel. „Ich bin derzeit noch in der Ausbildung und es wäre auf Dauer teuer immer hin und her zu pendeln, außerdem müssen wir ja auch Josh fragen ob es okay wäre, wenn ich hier einziehen würde.“, erklärte ich. Auf der einen Seite fand ich die Idee gar nicht so schlecht, doch auf der anderen Seite hatte ich ein flaues Magengefühl bei der Vorstellung. Immerhin würde ich ständig mit Josh zusammen hocken, meine Gefühle könnten wachsen, doch selbst wenn es gegenseitig wäre, könnten mit der Zeit Probleme auftreten. Immerhin zieht auch kein frisch verliebtes Paar von heute auf morgen zusammen. Wie würde sowas ablaufen, wenn man zusammen wohnt? Oder was wäre wenn ich ihm es gestehe und er es total ablehnt, alles kaputt geht, dann könnten wir auch nicht mehr zusammen wohnen. „Überlege es dir, es hat ja auch noch etwas Zeit. Ich ziehe ja nicht schon morgen aus.“ „Ich weiß nicht… außerdem soll Josh da auch was zu sagen.“, mir war wirklich nicht wohl bei dem Gedanken. Mir kamen viel mehr negative Szenarien in den Kopf als positive. „Also ich hätte nichts dagegen wenn du hier einziehst.“, hörte ich Joshs Stimme hinter mir. Ich drehte meinen Kopf zur Tür. „Wirklich?“ „Ja, immerhin bist du jemand der mit in den Arsch treten kann. Ich brauche das ab und zu mal, das muss ich selbst zugeben.“, er lächelte mich an. „So ich muss noch mal zu Alex. Bis später ihr Beiden.“, kam es von Daniel und stand auf. Josh und ich entschieden uns zu einem Filmabend. Es war gut zu wissen, dass er nicht sauer auf mich war, dass ich ihm eine Standpauke gehalten habe. Es würde viel zu viele Probleme geben, wenn ich mit ihm zusammen wohnen würde. Ich konnte einfach nicht das Positive daran sehen. Das einzig Positive war, dass ich den Mann für den ich mehr empfinde jederzeit an meiner Seite hätte, aber auch dies kann eine Qual sein. „Was bedrückt dich?“, kam es von Josh. Er blickte mich genau an. Dieser intensive Blick, der nur mir gewidmet war, machte mich nervös. Seine Aufmerksamkeit war in diesem Raum nur auf mich fixiert. „Ich weiß nicht ob es gut wäre, wenn ich hier einziehe.“, gab ich nur murmelnd von mir. „Man kann es ja auch erst einmal ausprobieren.“, sprach er und nahm meine Hand. „Man kann ja schauen wie es läuft.“ Ich merkte das knistern in der Luft und ich wusste er spürte es auch. Seine andere Hand wanderte zur meine Wange und er blickte mir tief in die Augen. Mein Herz begann zu rasen. Diese braungrünen Augen zogen mich in den Bann. Er verminderte den Abstand unserer Gesichter. Ich spürte seinen stoßartigen Atem. Ich blickte von seinen Augen zu seinen schwungvollen Lippen die leicht geöffnet waren und wieder zurück zu seinen Augen. Dieser Glanz in seinen Augen waren voller Sehnsucht. Er wollte was und genau das nahm er sich nun, als seine Lippen die meinen trafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)