Kleiner Rotauge ganz Groß von Yami-XINI (Eine kleine Drachengeschichte) ================================================================================ Kapitel 3: Abendbrotzeit und ein leckerer Happen ------------------------------------------------ Kurz darauf war der Schwarze zurück gekehrt und erschien mit einem großen Fisch im Maul über dem Felsvorsprung und noch einigen weiteren in den Krallen. Er ließ die Fische neben Joey fallen, damit er die Hinterläufe frei hatte und landen konnte. Der Junge erschreckte sich natürlich und hörte den Drachen darüber kichern. „Was hat den denn für ein Schalk geritten“, ärgerte sich Joey ein wenig weil er so zusammengefahren war. Er unternahm aber nichts weiter, schließlich konnte man jemand am besten zurück necken, wenn man nicht reagierte, und so gern wie er seinen Drachen mochte, viel es ihm da auch nicht schwer, sein Temperament zu zügeln. Das sah der Schwarze wohl anders, statt sich darüber zu ärgern, dass Joey nicht auf den Scherz angesprungen war, war er vom Fischfang und der Jagd noch zu aufgeputscht. Er tapste hämisch grinsend an den Menschen heran und schüttelte sich direkt vor Joey die letzten Wassertropfen von seinem Panzer, die beim Flug nicht getrocknet waren. Der Junge hielt sich die Hände vors Gesicht, für einen Menschen waren das keine kleinen Tropfen mehr, sondern schon ein recht großer schwall Wasser der sich da ergoss. Sogar das Lagerfeuer wurde gelöscht und die hölzernen Überreste von Joeys Wärmequelle gaben nur noch dichten, gelben Rauch von sich. „Menno, ich war doch schon fast getrocknet“, maulte Joey daraufhin den dümmlich grinsenden Drachen an. Der wegen dem Schmollgesicht los lachen musste und ihm der große Fisch aus dem Maul fiel. Da der Fisch noch lebte und die Freiheit spürte, begann er heftig zu zappeln und strebte auf die nahen Klippen zu. Das letzte was von ihm zu sehen war, war die silberne Schwanzflosse, als er über die Kante glitt und sein Heil im Meer suchte. Der Schwarze hielt inne und schaute ungläubig seinem delikaten Fang hinterher. Joey hielt sich den Bauch und musste herzlich lachen, wie der Drache immer noch an die Stelle starrte wo sich gerade sein Abendessen verdrückt hatte, dann drehte er sich zu dem Jungen um. „Pfindeft duff daf wohl luftig?“, nuschelte er undeutlich und kniff dabei seltsam das Maul zusammen, als er Joey gegen die Brust tippte. Schuldbewusst schaute ihm der Junge in die roten Augen und kratzte sich am Hinterkopf, während er verlegen grinste. „War nicht so gemeint.“ Doch statt vernünftig zu sein und aufzuhören Joey zu ärgern, pustete ihm der Drache daraufhin den schwall Wasser ins Gesicht, den er in seinem Maul für den Fisch mitgenommen hatte. „Ihhh“, quickte Joey auf, da er sich schon wieder hatte erschrecken lassen. „Jetzt stinke ich genauso wie dein Abendessen“, entrüstete er sich und hob die Arme um an seinem Shirt zu riechen. „Bäh, wie das muffelt.“ Vorwurfsvoll schaute er den Drachen an, der ihn aufmerksam betrachtete. Interessiert kam der er mit seinem riesigen Kopf näher um zu betrachten, worüber sich Joey bei ihm beschwerte und um selbst einmal zu schnüffeln, ob das den stimmte. Langsam näherte er sich Joey und blähte schmunzelnd die Nüstern. Der Junge viel rückwärts über, als ihn die Drachenschnauze streifte, das der Junge jetzt auf der Erde lag störte den Rotaugen nicht sonderlich, er ließ einfach weiter seine Nase über dessen Bauch und Seiten gleiten und schnupperte genüsslich nach dem Fisch, dessen Witterung jetzt auf Joey lag. „Stimmt du riechst sehr appetitlich“, schmunzelte er. „Lass das“, der Blonde wand sich vor Lachen unter der riesigen Drachenschnauze und den heißen Atemstößen. Er versuchte ihn davon abzuhalten weiter an ihm herum zuschnuppern, „das Kitzelt.“ Wieder stemmte er seine Arme gegen den Drachen, aber dem Rotauge schien es zu munden und er schnüffelte unbeirrt weiter. „Hm, du riechst wirklich sehr, sehr lecker“, schwärmte er und leckte sich über die Schnauzenwinkel. Joey rang nach Atem und ergriff lachend die Flucht, ab geschleckert wollte er jetzt nicht auch noch werden, er konnte sogar etwas Abstand zwischen sich und den Schwarzen bringen. Doch nicht für lange, denn der tappte ihm übermütig kichernd hinterher. „Warte doch Joey, ich hab dich zum fressen gern, wenn du so herrlich duftest“, feixte der Drache, als sich seine Beute davonstehlen wollte. „Nix gibt’s, ich steh nicht auf deiner Speisekarte, such dir lieber einen neuen Fisch“, japste Joey, der schon die nächste Kiztelattacke über sich ergehen lassen musste und seine kurze Flucht an der Felswand beendet wurde. Dem Drachen machte es Spaß, mit dem Jungen herumzualbern und so übertrieb er es auch etwas und hatte nun seine Kralle unter Joeys Shirt geschoben, damit er ihn festhalten konnte und der Junge ihm nicht wieder entkam. So festgesetzt verzog Joey das Gesicht als ihn der kalte Wind über die Haut streifte. Er versuchte den Schwarzen aufzuhalten, das viele Lachen machte ihm das Atmen schwer, aber vergebens und schon schlabberte ihn die lange, rosa Zunge von unten nach oben ab. „So alles bestens, jetzt kann ich dich heute nach nicht versehendlich anknabbern, weil ich dich mit meinem Fisch verwechsle“, gluckste der Drache, „genau wie du es wolltest, schnupperst du jetzt nicht mehr nach dem besten was das große, mächtige Schattenreich zu bieten hat.“ „Na toll“, grummelte Joey und sah sich die Bescherung an. Er versuchte sich den Drachengaber von den Händen und Armen zu wischen, der wie Glibber an ihm hing. „Bäh.“ Grienend über Joeys entrüstetes Gesicht und weil es jetzt wirklich genug war, trottete der Drache selbstzufrieden zu dem Platz zurück, wo er die anderen Fische hatte fallen lassen, außerdem verspürte er riesigen Hunger. Doch nun gab sich Joey mit dem vorzeitigen Ende ihrer Rangelei nicht zufrieden. „Das gibt Rache!“, brüllte er und rannte auf den Rotaugen zu, der zuvor schon zu ihm geschielt hatte und gemächlich mit dem Schwanz über den Boden wedelte, wie ein Welpe der spielen wollte und sich über die Aufmerksamkeit freute. Als Joey ihn ansprang, ließ sich der Drache glucksend zur Seite fallen und bot dem Menschen somit seinen fast ungeschützten Bauch dar. Doch Joey schaffte es nicht einmal auf dem scheinbar besiegten Drachen zu bleiben, sondern rutschte einer Schleimspur gleich, immer wieder von den Schuppen ab. Jedoch fand er eine Stelle, wo er unter die Schuppen greifen konnte und begann den Großen zu kitzeln. „Hast du nicht gesagt, dass ein kleiner Mensch wie ich nicht gegen die mächtigen Drachenschuppen ankommt?“, freute sich Joey über seinen Erfolg. Der Schwarze musste innig lachen und sich so heftig am Boden kringeln, das er Angst hatte Joey zu verletzten, weil er sich nicht weiter zusammenreißen konnte, zudem hatte er mittlerweile nicht mal mehr seine Atmung unter Kontrolle und schon unbeabsichtigt zwei kleine Flammenbälle gespiehen. „Oh man“, schnaufte er, ließ sich gänzlich auf den Rücken fallen, bevor er noch mehr Unheil anrichten würde und vielleicht unbeabsichtigt den Jungen verletzte. So streckte er die Arme von sich und winselte außer Atem, „ich geb auf. Du hast mich fertig gemacht!“ Joey merkte auf und grinste überheblich, er krümmte possend seinen Arm um die Muskeln anzuspannen und in Siegerpose über dem am Boden liegenden Drachen zu stehen. „He he, ich bin Joey Wheeler, weltbester Duellant und Drachenbezwinger.“ Der Rotauge zwinkerte ihm belustig zu. „Das hast du gut gemacht.“ Jedoch konnte er den „Drachenbezwinger“ so ganz auch nicht auf sich sitzen lassen und boxte dem Jungen freundschaftlich an die Schulter, um ihn zu erinnern wer doch eigentlich der stärkere war. Das kam bei Joey auch so an wie es sein Schwarzer meinte, jedoch was für den Drachen leicht war, fegte den Jungen von den Füssen. Wenigst hatte neuer Freund Humor, überlegte Joey nachdem er auf dem Hosenboden gelandet war und loslachte. Der Drache rappelte sich wenig elegant auf, eher glichen seine Versuche einem Käfer der auf dem Rücken gelegen hatte. Als er wieder auf zwei Pfoten stand, betrachtete er sich die mittlere Verwüstung, die sie beide mit dem Herumtollen angerichtet hatten, wobei das meiste wohl auf seine Kappe ging. Das Brennholz lag verstreut auf dem Felsvorsprung, die ganzen Fische waren wieder zurück im Meer, die musste er wohl mit seinem Schwanz erwischt haben und der Junge war mit Drachenspeichel und Erde verklebt. Er schüttelte über sich selbst den Kopf, normalerweise brachte es diese Größe mit sich, dass er sich erwachsener benahm und sich nicht wie ein halbstarker Rüde gebärdete, der sich selbst und seine Stärke erst noch unter Beweis stellen musste. „Willst du mitkommen zum Fischen?“, erkundigte er Joey, „dabei kannst du gleich ein Bad nehmen.“ „Ähm, okay“, Joey schauderte zwar bei dem Gedanken an das kalte Wasser, aber als er an sich heruntersah, waren da alle Gegenargumente vergessen. „Was muss ich machen?“ „Steig auf und los geht’s.“ Der Blonde krabbelte wieder auf den Rücken des Schwarzen und kurz darauf waren sie erneut in der Luft und über dem Meer. „Halt die Luft an, wenn wir kurz über dem Wasser sind“, wies ihn der Drache an, „wir machen einen Probetauchgang.“ Der Schwarze war natürlich wieder viel zu schnell für Joeys Reaktion und bevor er eine Antwort geben konnte, waren sie kurz vor den Wellen und ins Wasser eingetaucht, er konnte gerade noch so einen letzten Atemzug holen, die Augen schließen, sich festklammern und ganz dicht an den schwarzen drängen, damit er nicht von der Wucht beim eintauchen abgespült wurde. Nachdem sie eine Weile unter Wasser waren und eine beträchtliche Tiefe erreicht hatten, rang Joey mit sich, ob der Schwarze sein hämmern nicht bemerkte, er brauchte dringend wieder Luft, oder sollte er einfach los lassen, denn die rettende Wasseroberfläche entfernte sich schließlich immer weiter und er konnte nicht mehr lange aushalten. Joey war erleichtert, als er die Richtungsänderung des Drachen bemerkt und er nach oben strebte. Wie erschlagen japste er nach Luft und hustete. „Alles okay bei dir?“ „Ja, geht wieder“, meinte Joey nach einem Moment und hustete erneut, „es war nur ein bisschen zu lang für mich unter Wasser.“ Der Drache erinnerte sich wage, das da was war. Ja - Menschen konnten ja nicht so lange tauchen wie er, seine Lungen waren schließlich auch viel größer als die des Jungen. „Okay, wenn es dir zu anstrengend ist, setze ich dich ab und fang die Fische allein“, schlug das Rotauge vor. „Nein geht schon, nur gib mir bitte etwas früher Bescheid, bevor wir runter gehen.“ Er war erleichtert, dass er es ihm nicht krumm nahm. „Bist du sauber geworden?“, hakte de daher nach, um etwas Positives an ihrem Tauchgang hervorzuheben. Daran hatte Joey gar nicht mehr gedacht und schaute an sich hinab. „Ja, ist alles abgewaschen.“ Der nächste Tauchgang klappte schon besser und nach einer Weile hatte Joey es auch raus, wie er sich die Luft besser einteilen konnte. So saßen sie bald darauf vor irgendeiner anderen der zahlreichen Höhle in den Klippen. Joey zitterte vor Kälte und versuchte sich am neu entzündeten Feuer zu wärmen und zu trocknen. Er hielt dabei einen kleinen Fisch an einem Stock aufgespießt in die Flammen, während der Rotauge seinen Anteil vom Fang schon längst verspeist hatte und sich gegenüber des Feuers zusammen rollte, um den Jungen interessiert zu beobachten. Als der Fisch eine seltsame Farbe angenommen hatte und nicht mehr genießbar aussah, begann Joey endlich davon zu essen. Der Drache sah, dass es Joey nicht wärmer werden wollte, so tapste er zu ihm herüber und drängte sich eng an ihn. Er legte sich auf die Seite und schob sich den Jungen ungefragt an seinen Bauch, da wo die Schuppen am dünsten waren und er die meiste Wärme abgab. „Schmeckt das?“, erkundigte er sich zweifelnd, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass der Fisch so besser sein könnte, so halb verkokelt wie der aussah. Joey nickte. „Magst du probieren?“, er hielt ihm den Ast mit dem Fisch hin. „Nein, iss du erst mal, ich bin schon satt“, lehnte er höflich ab, verbrannter Fisch war sicher nicht gut für Drachen. „Hm, okay.“ Joey zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück an den Schwarzen, die zusätzliche Wärmequelle an seinem Rücken tat ihm gut und er kuschelte sich behaglich an. Langsam wurden ihm die Augenlider schwer und das Rotauge bot ihm seinen Flügel als Decke an, als er die Müdigkeit des Jungen bemerkte. „Sag mal, bist du nur in meiner Welt so klein, oder kannst du jede Größe annehmen, wie du es magst?“ Der Drache grinste. „Bingo“, auf eine ähnliche Frage hätte er gewettet. „Hm?“, Joey drehte seinen Kopf zu ihm und sah ihn fragend an. Der Drache überging seinen Ausruf und stellte eine Gegenfrage. „Ich glaub es wäre schlecht gewesen, wenn ich in deinem Zimmer in dieser Größe aufgetaucht wäre, oder?“ „Stimmt auch wieder“, nuschelte Joey, „also kannst du es wählen, wie groß du bist.“ „Genau“, aber das mit der Größe sich sein Verhalten anpasste verschwieg der Große, deshalb war ihm die aktuelle Statur schon immer am liebsten gewesen. Der Babydrache war ihm eigentlich peinlich, besonders dessen Benehmen und Dummheit. Aber seine wahre Größe führte ihm immer vor Augen, wie Steinalt er schon war, daher mochte er das auch nicht. „Wie alt bist du eigentlich?“ „So alt wie Duellmonster“, er musste ja nicht auf seinem Wundenpunkt herumreiten und es in Menschenjahre umrechnen. „Schlaf jetzt einfach“, wisperte er deshalb, „Morgen haben wir auch noch Zeit für Fragen.“ „Das war ein toller Traum“, murmelte Joey, drehte sich und kuschelte sich noch enger an seinen neuen Freund an, „Danke.“ Doch die Worte hatten den Drachen verletzt. Traurig spürte er, wie die Macht schwand, die die Dimensionen mit einem Materiefluss verband und ihm erlaubte Joey zu besuchen. Die Worte fühlten sich an, wie ein Schwert in seinem inneren und der Rote war tief enttäuscht in diesem Augenblick. „Ich bin nicht real für ihn“, dachte er und sah ungläubig zu, wie er von der Schwanzspitze angefangen durchsichtig wurde. Er hatte es doch gespürt, das Joey an ihn glaubte, sonst hätte er niemals die Energie gehabt die Welten zu durchbrechen und zu ihm zu gelangen, als er ihn gerufen hatte, geschweige denn, ihn mit zu sich ins Reich der Schatten zu ziehen. Der Junge war ihm schon während der Duelle ans Herz gewachsen, so viele Kämpfe hatten sie schon gemeinsam bestritten und das mit dem Herz der Karten sagte er doch auch nicht einfach so dahin. Oder? Der Rotauge spürte wie es in seinem Auge zu brennen begann, aber den Tränen würde er sich nicht hingeben, nicht wegen einem kurzlebigen Menschen. Mit der Duellmacht die die beiden Welten miteinander Verband und dem letzten bisschen Kraft die ihm durch Joeys vermeintlichen Glauben an die KA-Monster noch verblieben war, schickte er den Jungen zurück in seine Dimension. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)