Grimm-Time with Werewolves - Grimmige Zeiten für Werwölfe von hikabella (TeenWolf X GRIMM) ================================================================================ Kapitel 5: Grimmige Ermittlungen -------------------------------- Keine 20 Minuten später wimmelte es im Wald vor Polizisten und CSI-Ermittlern. Die Tatort-Spezialisten hatten mehrere Flutlichter aufgestellt und der kleine Generator, der sie betrieb stotterte nicht gerade leise vor sich hin. Stiles massierte sich die Schläfen. Das Geräusch fing langsam aber sicher an ihm auf den Nerv zu gehen.   Ein Sgt. Wu hatte sie etwas abseits des Tatortes geführt und ihre Personalien aufgenommen. Die Detectives der Mordkommission würden in Kürze eintreffen und sie sollten so lange hier warten.   Die drei Werwölfe schauten sich unsicher um. Man hatte ihnen heißen Kaffee oder Tee angeboten, aber sie hatten höflich abgelehnt. Mittlerweile war es kälter geworden und Scott war doch einigermaßen froh, die dicke Jacke angezogen zu haben. Stiles trat nervös von einem Fuß auf den anderen, um sich warm zu halten. „Jetzt hätte ich gerne Fell“, maulte der junge Beta. „Ein Wolf würde bestimmt nicht so frieren im Wind hier.“   „Portland ist eben nicht Kalifornien“, erklang eine Stimme hinter ihnen. Die drei blickten in die Richtung, aus der der Sprecher zu kommen schien. Zwei Männer kamen forschen Schrittes auf sie zugelaufen. Einer war schlank, so Anfang bis Mitte Dreißig, helle Haut, braune Haare und stahlblaue Augen. Der andere war ein stämmiger Schwarzer in den frühen Vierzigern. Beide trugen goldene Badges, die sie als die angekündigten Detectives auswiesen. Sgt. Wu stand ein paar Schritte entfernt und schlug gerade sein Notizbuch zu. Er schien die beiden Neuankömmlinge in den Fall eingewiesen zu haben.   „Die Detectives Griffin und Burkhardt“, stellte der jüngere sie beide vor. „Sie haben die Leiche entdeckt?“   „Jawohl, Sir“, antwortete Derek für sie drei. Die Jungs nickten zustimmend.   Der schwarze Cop blickte auf seine Notizen. „Und Sie sind?“   „Hale, Derek Hale. Ich bin Assistenztrainer des Lacrosse-Teams von Beacon Hills. Und das sind meine Schüler Scott McCall und Stiles Stilinski.“ Er legte erst dem einen, dann dem anderen eine Hand auf die Schulter, um den Cops zu zeigen wer von ihnen wer war. „Wir sind ein paar Tage hier zu Gast bei unserer Partner-Schule für ein Lacrosse-Spiel.“ Nach den Erfahrungen, die Derek bereits mit dem Gesetz gemacht hatte, war es besser von Anfang an alle relevanten Infos rauszugeben, wenn man die Cops schon um diese Zeit raustrieb. Sowas verursachte schließlich keine gute Laune und ein schlecht gelaunter Cop war ein aggressiver Cop. Meistens jedenfalls.   Die beiden hier nickten jedoch nur mit einem neutralen Ausdruck und sahen sich in Tatortnähe um. Scheinbar wollten sie sich erst mal ein Bild von der Situation machen. „Wer von Ihnen hat den Vorfall gemeldet?“, fragte der jüngere.   Stiles hob unsicher die Hand. „Das war ich.“   „Und wer hat die Leiche als erster gesehen?“   „Das war auch ich.“ Stiles hüstelte und blickte Scott leicht verschämt von der Seite an. Scott warf ihm einen ‚ich hab dir doch gesagt du sollst nicht hingehen‘-Blick zu.   Dem Detective musste etwas in Stiles Ton aufgefallen sein. Er legte den Kopf schief und sah Stiles prüfend an. „Aber du warst nicht der erste, der sie bemerkt hat, oder?“   Scott schüttelte den Kopf. „Nein, das war wohl ich.“   „Und wie?“, fragte der andere Cop.   „Wie was?“, fragte Scott überrascht. Was meinte er?   Der schwarze Cop deutete mit der Hand in Richtung des Busches. „Wie konnten Sie die Leiche entdecken? Im stockfinsteren Wald im Vorbeigehen?“   Scott und Derek sahen sich an. Daran hatten sie nicht gedacht. „Ich hab‘s gerochen“, meinte Scott schließlich zögerlich. Es war die Wahrheit, aber ob die Männer das glauben würden…   „Und so finster ist das gar nicht. Immerhin ist morgen Vollmond“, ergänzte Stiles hilfreich.   Die Polizisten sahen sich nur kurz an. Der jüngere nickte und damit war das Thema wohl erledigt. „In Ordnung“, sagte er. „Hank, schau doch mal, was der Coroner sagt, ok?“   Der ältere zog eine Braue hoch, ging aber kommentarlos zu den Männern, die um die Leiche schwirrten und lies seinen Partner mit den drei Zeugen alleine.   „Also sie kommen alle aus Beacon Hills extra für ein Lacrosse-Spiel den weiten Weg bis nach Portland?“   Stiles nickte „Jupp. Wir haben die letzte Landesmeisterschaft gewonnen, da wurden wir um ein Freundschaftsspiel gebeten.“ In seiner Stimme schwang mehr als nur ein Hauch Stolz mit.   „Hmmm“, machte der Polizist und taxierte die drei Männer mit geübtem Blick von oben bis unten. „Hab noch nie ein Spiel gesehen. Harter Sport?“   „Ziemlich“, bestätigte Scott. Dann rümpfte er die Nase und Derek und Stiles taten es ihm im selben Augenblick gleich.   Der Detective hob eine Braue. „Stimmt was nicht?“, fragte er.   Scott räusperte sich und wedelte leicht mit der Hand vor dem Gesicht. Stiles rieb sich die Nase und drehte den Kopf zur Seite. Beide sahen aus, als hätten sie etwas furchtbar Ekliges gerochen und versuchten nun den Gestank aus ihren Nasen zu vertreiben. Was ja auch stimmte. Die CSIs hatten wohl in diesem Moment angefangen irgendwas zu versprühen, das zwar geruchslos für Menschen waren, aber für Wesen mit extrem empfindlichen Nasen eine Tortur darstellten. „Nein, alles in Ordnung, Detective…“, winkte Derek ab. Aber auch er hatte leicht glasige Augen, da er versuchte eine Reaktion zu unterdrücken.   „Burkhardt“, erinnerte ihn der Cop an seinen Namen. „Mr. Hale, was machen Sie eigentlich so spät noch mit zwei ihrer Schüler im Wald?“   „Wir wohnen im YMCA dort hinten“, er wies mit der Hand in die entsprechende Richtung, „und wollten vor dem Zubettgehen einfach noch etwas frische Luft schnappen.“ ‚Und das war sie auch, bis ihr angefangen habt sie zu verpesten‘, dachte er im Stillen.   Burkhardt legte den Kopf schief. „Machen Sie das mit allen ihren Schülern, oder nur mit diesen beiden insbesondere?“   Derek kniff die Augen zusammen. Den Ton kannte er bei Cops. Und ihm gefiel nicht, was der Mann damit ausdrücken wollte. „Wollen Sie mir hier irgendwas Unlauteres unterstellen?“, fragte er gereizt.   „Ich muss Sie das fragen, tut mir Leid“, sagte er und klang keineswegs danach, als würde ihm das leid tun.   „Also schön, Detective Burkhardt. Ich bin mit Scott und Stiles auch außerhalb der Schule persönlich bekannt und wir drei wollten einfach nur ein wenig frische Luft abseits von der Gruppe schnappen. Ist das hier in Portland etwa verboten?“   Der Detective lächelte unverbindlich. „Natürlich nicht. Waren Sie hier allein unterwegs oder haben Sie noch andere Leute gesehen?“   „Wollen Sie damit andeuten, wir bräuchten ein Alibi?“   „Nicht doch, wir wollen nur die Zeitachse klären, ist Routine.“   „Wir sind bis etwa 15 Minuten vor dem Anruf bei der Polizei auf dem Zimmer gewesen. Wir haben uns ordnungsgemäß ausgetragen und sind von dort ohne Umwege hierher zum Wanderweg gegangen, den wir schon früher am Tag im Vorbeifahren während einer Stadtrundfahrt, die wir mit unserer ganzen Mannschaft zusammen unternommen hatten, entdeckt haben. Seit der Rückkehr ins YMCA haben wir mit den anderen gemeinsam zu Abend gegessen und sind dann aufs Zimmer, um zu telefonieren. Ca. Zehn Minuten später sind wir dann wie gesagt losgegangen, um etwas Luft zu schnappen und sind dabei auf den Leichnam gestoßen. Und nun stehen wir hier und frieren uns den Hintern ab, weil wir unserer Pflicht genüge getan und die Polizei über den Fund einer Leiche informiert haben. Außer Scott natürlich, der hat von seinem Dad, einem FBI-Agenten übrigens, noch direkt vor der Abfahrt eine warme Jacke geschenkt bekommen. Aber wir anderen frieren. Und mein Dad wird mir wahrscheinlich Hausarrest bis zum Ende der High-School verpassen, weil wir eine Leiche gefunden haben und uns nicht wie versprochen aus allem raushalten konnten, aber unverhofft kommt eben oft. Hab ich was vergessen?“ Das alles ratterte Stiles in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit herunter, die nahe legte, dass er sich öfters erklären musste. Entsprechend verwirrt wirkte dann auch Det. Burkhardt im ersten Moment. Scott stöhnte nur auf und hielt sich den Kopf.   „Ich denke du hast alles Wesentliche zusammengefasst, Stiles“, kommentierte Derek den Ausbruch. „Du hast nur vergessen zu erwähnen, dass dein Dad der Sheriff von Beacon Hills ist, aber sonst war alles dabei.“   Burkhardt schüttelte nur leicht den Kopf und machte sich eine Reihe von Notizen. „Noch irgendwas, das ich wissen sollte?“   „Da sie es ohnehin überprüfen werden, ich wurde vor einiger Zeit polizeilich wegen Mordverdachts an meiner Schwester gesucht, konnte aber meine Unschuld beweisen und bin seit dem ein unbescholtener Bürger von Beacon Hills“, teilte Derek mit.   Stiles konnte ein amüsiertes Prusten nicht vollständig unterdrücken. ‚Unbescholten‘… wer‘s glaubt…   „Und vielleicht noch, dass der Coach der hiesigen Mannschaft uns vorhin über den Weg lief“, ergänzte Scott. In Dereks Augen blitzte es kurz auf, aber der Junge ließ sich davon nicht beirren.   Dem Polizist war die Reaktion des Älteren natürlich aufgefallen, also bohrte er nach. „Zufällig?“   Derek verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. „Von unserer Seite aus schon. Der Mann hatte wegen des Besuches heute bei seiner Mannschaft noch eine Frage und konnte damit wohl nicht bis morgen warten.“   „Und welche Frage war das?“   Derek winkte ab. „Nichts Weltbewegendes. Es ging um die Spielweise einiger unserer Jungs.“   Burkhardt warf einen schnellen Blick auf Scott und Stiles. „Und ich vermute mal, damit waren diese beiden hier gemeint, oder?“, stellte er treffsicher fest.   „Selbst wenn, was hat das mit dem Fund der Leiche zu tun?“, fragte Derek und zog die Brauen zusammen. Langsam hielt er es für einen großen Fehler, dass er Scott und Stiles nicht davon abgehalten hatte, die Polizei zu informieren. „Können wir dann endlich gehen? Es ist wirklich nicht gerade warm hier draußen und wir haben morgen noch ein Spiel vor uns. Ich will nicht, dass meine besten Abwehrspieler sich noch erkälten und dann ausfallen.“   Der Polizist warf einen Blick über die Schulter zu seinem Partner, der ihm ein Zeichen gab, zu ihm zu kommen. Er winkte zurück und gab dem anderen Detective zu verstehen, dass er gleich kommen würde. „Eins noch, wie ist der Name dieses anderen Coachs?“   „Albright. Den Vornamen weiß ich nicht, wir haben bisher noch keine Brüderschaft getrunken.“   Burkhardt notierte den Namen. Dann drückte er auf den Knopf seines Kugelschreibers und verstaute ihn zusammen mit dem Notizbuch in der Innentasche seiner Jacke. „Na gut, dass dürfte dann vorerst alles sein. Sgt. Wu hat Ihre Kontaktinformationen?“ Alle nickten bejahend. „Gut, dann dürfen Sie gehen. Wir melden uns, sollten noch Fragen auftauchen. Aber ich würde Sie trotzdem bitten morgen ins Präsidium zu kommen und eine offizielle Aussage zu machen.“   „War ja klar“, murmelte Stiles und zog eine Schnute.   „Selbstverständlich kommen wir vorbei“, betonte Derek und sah Stiles böse an. „Es kann allerdings etwas später am Nachmittag werden, da wir vorher einen sehr engen Terminplan haben.“   „Unser Spiel fängt um 13 Uhr an. Wenn Sie noch nie eines gesehen haben, kommen Sie doch einfach mal vorbei“, schlug Stiles vor.   „Hauptsache Sie kommen. Und falls Ihnen vorher noch etwas einfällt rufen Sie mich bitte an, ok? Hier ist meine Karte“, er griff in seine Jackentasche und förderte eine Visitenkarte zu Tage, die er Derek in die Hand drückte. „Dann einen schönen Abend noch die Herren.“ Sein prüfender Blick wanderte noch einmal kurz über die drei Männer, bevor er sich abwandte und zu seinem Kollegen und der Leiche marschierte.   „Hab ich vorhin was davon gesagt, dass das Gespräch der Portländer Spieler merkwürdig war?“, flüsterte Scott leise. „Diese ‚Unterhaltung‘ eben war noch viel seltsamer.“   Derek nickte zustimmend und antwortete ebenso leise. „Er hat deine Bemerkung mit dem ‚per Geruch entdeckt‘ nicht mit einem Wort in Frage gestellt. Als wäre das hier etwas Alltägliches. Ich hatte nach deiner Antwort beinahe einen Herzkasper bekommen, Scott. Du kannst das einem normalen Polizisten doch nicht einfach an den Kopf werfen. Bei Sheriff Stilinski ist das was anderes, aber hier? Ich dachte schon…“ Er schüttelte erneut verwundert den Kopf. „Portland ist wirklich seltsam…“ Damit setzte er sich flankiert von Scott und Stiles in Bewegung, endlich raus aus dem Wald, der vorerst seine Heimeligkeit verloren hatte.   Stiles warf noch mal einen neugierigen Blick zurück. Wie gerne würde er den CSIs über die Schulter schauen, aber das hier war nicht das Revier seines Dads, der Stiles‘ Freude an Mordfällen nicht gerade gut hieß, aber immerhin dafür sorgte, dass sein Sohn deswegen keine großen Schwierigkeiten bekam.   „Und ich finde immer noch, wir hätten der Duft Spur des Mörders folgen sollen, Scott“, murmelte er leise.   „Nein“, kam prompt seine leise aber bestimmte Antwort. „Und wenn dann schon gar nicht ohne die Mädchen. Wir haben uns ohnehin schon zu weit aus dem Fenster gelehnt, Stiles. Das hier ist nicht unser Territorium, überlass das den örtlichen Behörden. Oder den ‚Grimms‘. Wir haben morgen ein Spiel. Besser wir konzentrieren uns darauf, als auf Leichen, die uns nichts weiter angehen.“   „Jawohl oh mächtiger Alpha, dein Wort ist uns Befehl…“   „Stiles? Halt die Klappe…“   „Bloß gut, dass uns keiner hören kann“, murmelte Derek. „Wer weiß, was die von uns denken würden.“   „Vielleicht, dass wir tatsächlich ‚Grimms‘ sind.“, gab Stiles zurück und kicherte.   „Stiles“, flüsterte nun auch Derek, „halt die Klappe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)