Grimm-Time with Werewolves - Grimmige Zeiten für Werwölfe von hikabella (TeenWolf X GRIMM) ================================================================================ Kapitel 9: In Ketten -------------------- „Das soll doch wohl ein Witz sein“, stöhnte Derek und klang keineswegs amüsiert. Er war endlich wieder zu sich gekommen und fand sich mit den Händen über den Kopf ausgestreckt an eine Wand gekettet. „Das nenne ich mal ausgleichende Gerechtigkeit“, witzelte die schwache Stimme von Stiles in einer anderen Ecke des Raumes. Es war so finster, dass selbst die scharfen Augen der Werwölfe kaum ihre Umgebung ausmachen konnten. „Sonst bin ich immer nur alleine angekettet, diesmal machen wir endlich mal was als Rudel…“ „Derek? Stiles?“, klang die besorgte Stimme Scotts von weit entfernt an Dereks Ohr. „Seid ihr endlich wach? Geht’s euch gut?“ „Wie man‘s nimmt“, antwortete Derek und zerrte probeweise an seinen Ketten. Sie klirrten, gaben aber erwartungsgemäß nicht nach. „Wach ja, gut gehen weniger. Ich fürchte Stiles hat was abgekriegt. Bei mir höchstens mein Stolz. Und bei dir?“ „Ich bin auch angekettet, aber schon länger wieder wach, als ihr. Entweder war bei mir der Stromschlag nicht so stark wie bei euch, oder ein Alpha verträgt mehr.“ „Kann ich nicht behaupten, dass ich meinerseits was in der Richtung bemerkt hätte, aber die Argents benutzten auch normalerweise Geräte mit mehr Wumms dahinter.“ „Die wollen uns nicht foltern und nicht töten Derek. Ich hab sie belauschen können, seit wir hier sind. Es sind auf jeden Fall keine Jäger. Die wollen uns für irgendwelche Showkämpfe haben.“ „Gladiatorenkämpfe um genau zu sein, Scott.“ „Wer…“, er drehte den Kopf zur Seite, aber gegen das blendende Licht, was ihm mit einem Mal ins Gesicht schien, konnte er sein Gegenüber nicht erkennen. Er musste die Augen zusammenkneifen. Sie funkelten Rot vor Wut und wegen der Reflektion. „Na sieh mal an, also doch rote Augen. Aber Blutbader seid ihr angeblich nicht? Sehr interessant…“ Ein paar schnelle Schritte später stand der Sprecher direkt vor ihm. Scott konnte schwach dessen Umrisse ausmachen. Die Gestalt kam ihm wage bekannt vor. Plötzlich wurde der Alpha am Kinn gepackt und sein Kopf brutal erst nach links, dann nach rechts gerissen. In seinem Nacken knackte es und Scott entfuhr ein leises Stöhnen. Dann ließ der Mann ihn genau so plötzlich wieder los, wie er ihn zuvor gepackt hatte. „Faszinierend…“ Die Gestalt fing an, sich durch den Raum zu bewegen, hielt dabei aber das Licht weiterhin leidlich in Scotts Blickrichtung. Der musste sich nach der Attacke erst wieder etwas sammeln und hing lockerer in den Ketten, als zuvor. Alarmiert zuckte Derek bei dem Stöhnen hoch. Scott war in Gefahr… Er begann wieder an seinen Ketten zu zerren. Diesmal stärker. Vergebens. „Scott!“, brüllte er aufgeregt. „Scott?“, kam etwas leiser und kläglicher aber nichts desto weniger besorgt von Stiles. Der Unbekannte lauschte den Rufen von Scotts Begleitern. „Ich sehe die Herren in verschiedene Zellen zu stecken hilft nicht wirklich. Ihr könnt euch anscheinend trotzdem verständigen. Sehr schade. Aber auch sehr spannend. Mal sehen, wie wir die… Zimmerverteilung entsprechend anpassen werden.“ „Wer sind sie?“, presste Scott zwischen zusammengebissenem Zähnen hervor. „Was wollen sie von uns?“ „Wie du schon gesagt hast, wir wollen euch für unsere Arena. Für ‚Showkämpfe‘. Blutige ‚Showkämpfe‘. Dafür gibt es einen großen Liebhaber-Kreis musst du wissen und es steckt viel Geld dahinter. Da du und der andere Junge, dieser Stiles, noch so jung seid, können wir euch in Ruhe aufbauen und trainieren, bis ihr euer volles Potential entwickelt habt. Euch langsam an die großen Gegner heranführen. In ein paar Jahren werdet ihr unschlagbar sein. Ich freue mich schon darauf.“ „Und was ist mit Derek?“ „Ahhh, euer hochgeschätzter Assistenz-Coach und… darf ich das so sagen? Privat-Trainer?“ Er ließ ein kleines gemeines Lachen hören. „Nun, da ihr drei scheinbar so ein gutes Team seid wollten wir euch ursprünglich eigentlich nicht trennen, aber die Arena braucht mal wieder frisches Blut, da kommt er gerade Recht, um ausgefallene Kämpfer zu ersetzen. Einen meiner ehemaligen… nun ‚Mitarbeiter‘ wenn du so willst, habt ihr ja bereits im Wald… kennengelernt. Das war ja wirklich sehr nachlässig von uns nicht wahr? Die Leiche so dicht am Wegesrand liegen zu lassen, das gleich der erstbeste Wanderer darüber stolpern musste, oder?“ Er zögerte mit der Antwort und grübelte scheinbar einen Moment über seine eigene Frage nach. „Naja, wenn ich ehrlich sein soll, eigentlich nicht. Er war genau da, wo ich ihn haben wollte. Aber es war dennoch ein kleines Kunststück von euch, ihn so schnell zu finden. Lag kaum eine halbe Stunde da draußen, als ihr, im wahrsten Sinne des Wortes, mit ‚der Nase drauf gestoßen‘ seid.“ Er schnaubte belustigt. „Eigentlich war der Plan euch mit der Leiche erwischen zu lassen. Mit rotglühenden Augen und ausgefahrenen Krallen auf den Körper einschlagend. Wir hatten uns sogar extra Mühe gegeben, den Körper entsprechend mit einem Lockstoff zu präparieren. Das heißt, eigentlich sollte die Leiche damit besprüht werden, wenn dieser inkompetente Idiot nicht die Flasche verloren hätte…“ Wütend gestikulierte er. Dann atmete er einmal tief durch und beruhigte sich wieder. „Aber da ihr ja eh nun mal keine Blutbader seid, hätte es wohl ohnehin nicht funktioniert. Trotzdem sehr schade. Ich meine, eine kleine Erpressung hier und da hat doch was Erfrischendes, meinst du nicht? Und es sichert in den meisten Fällen die lebenslange Loyalität.“ „Erpressung? Womit wollten Sie uns denn erpressen. Damit, dass wir im Wald eine Leiche finden?“ „So in etwa, ja. Meine nächste Hoffnung war, dass ihr bei dem Anblick in Panik verfallt und ihr etwas Dummes tut, wobei man euch hätte erwischen können. So in der Art die Leiche anfassen, Fingerabdrücke hinterlassen und dann in Panik wegrennen… Aber tut ihr was man von euch erwartet? Nein! Jeder andere wäre in Panik ausgebrochen, aber ihr nicht nein, ihr lasst euch von einer Leiche nicht im Geringsten beeindrucken und ruft schnurstracks die Bullen.“ Scott schnaubte belustigt. Es klang schon wieder etwas kräftiger. Der Typ hatte ihm fast das Genick gebrochen, aber zum Glück heilten die Knochen von Werwölfen sehr schnell. „Wenn Sie besser recherchiert hätten wüssten Sie, dass Stiles der Sohn unseres Sheriff ist. Wir hatten schon mit der Polizei und Leichen zu tun, da gingen wir noch nicht mal auf die Grundschule“, Scott schaffte es kaum die Genugtuung aus seiner Stimme zu halten, aber dem Mann schien es egal zu sein. Er winkte bloß ab und lief weiter vor Scott auf und ab. „Du hast natürlich Recht, das war sehr nachlässig. Diese kleine Unachtsamkeit hat beinahe meinen ganzen Plan ruiniert. Und das wo ich mir extra die Mühe gemacht habe dieses kleine Spiel zu arrangieren, nur um euch nach Portland zu locken…“ „Sie sind der Sponsor“, stellte Scott überrascht fest. Daher kam ihm der Mann so bekannt vor. Diesen Nachmittag noch hatte er eine kurze Ansprache vor den versammelten Mannschaften vor Spielanpfiff gehalten. „Dann haben Sie das Ganze also nur veranstaltet, um uns nach Portland zu bekommen? Wieso?“ „Weil ihr vielversprechend seid, Scott. Ich betreibe die größte Arena im Westen des Landes. Ich habe einen Ruf zu verlieren. Darum schicke ich ständig Scouts durchs Land, auf der Suche nach potentiellen Gladiatoren.“ Er hatte während seiner Rede irgendwann die Lampe durch den Raum wandern lassen, doch nun lenkte er den Lichtkegel zurück in Scotts Gesicht. „Und sie haben dich gefunden. Zugegebenermaßen, am interessantesten ist immer noch die Frage, welche Art von Wesen du eigentlich bist. Oder deine Begleiter, wenn’s danach geht. Aber das finden wir schon noch raus. Wir haben schließlich viel Zeit uns miteinander bekannt zu machen, Scott McCall.“ Langsam hatte er die Nase voll. „Wie kommen sie darauf, dass wir da mitspielen?“, fragte Scott schließlich mit kalter Stimme. „Weil ihr keine Wahl habt, Junge. Ihr werdet euch nicht befreien können, egal wie sehr ihr euch auch anstrengt. Nun, ein Siegbarste könnte das vielleicht, aber das seid ihr ganz sicher nicht. Ihr seid zu flink und nicht grobschlächtig genug dafür. Selbst ein Dickfellig würde sich daran das Horn ausreißen. Und wenn ihr erst mal ein paar Wochen so an der Wand gehangen habt, dann werdet ihr die Übungen in der Arena schon noch willkommen heißen.“ „Wochen? Glauben Sie nicht, dass man nach uns suchen wird?“ Sein Gegenüber lachte leise. „Mag sein, dass man suchen wird, aber man wird euch nicht finden. Wir sind so weit außerhalb von jeglicher Zivilisation… keiner wird euch finden und keiner wird euch hören. Egal wie laut ihr seid.“ ‚Darauf würde ich nicht wetten‘, dachte Scott. ‚Heute ist Vollmond, der wird uns zusätzliche Kraft geben…‘. Er behielt diesen Gedanken aber wohlweißlich für sich, stattdessen fragte er herausfordernd, „Und was ist mit den Grimm?“ Scott hatte keine Ahnung, ob es in Portland wirklich welche gab, aber da die meisten dieser ‚Wesen‘ alleine schon bei dem Namen Angst bekamen wagte er einfach einen Schuss ins Blaue. Das nachdenkliche Schnauben, das sein Gegenüber danach von sich gab zeigte, dass Scott einen Nerv getroffen hatte. „Tja, der ist in der Tat ein Problem… Aber bisher hat er uns nicht gefunden, nicht wahr? Warum sollte es jetzt tun? Und so lange auch dieser königliche Bastard nichts von unserem Unternehmen weiß, wird er sich ebenfalls nicht einmischen. Nach dem, was mit der letzten Arena in dieser Gegend passiert ist, sind wir von Anfang an weit unter dem Radar unterwegs gewesen. Darum auch nur Kämpfer von außerhalb. Vermisste Wesen in unserer Gemeinde fallen dem Grimm zu schnell auf. Nein, wenn er dieses Mal ermittelt, dann wird es keine Verbindung zu unserer kleinen Einrichtung hier geben…“ ‚Das klang als ob…‘, dachte Scott verwundert, ‚als ob der Grimm ein Cop in Portland wäre! Aber wer…‘ Doch eigentlich war das Scott völlig egal. Solange er die Verbindung zwischen dem Opfer aus dem Wald und ihrem Verschwinden herstellen konnte, war ihm jeder Recht. Sogar dieser großmäulige Sergeant , mit dem sie gestern zuerst gesprochen hatten. Vielleicht war es auch einer der Detectives… Das würde zumindest erklären, warum keiner eine Bemerkung zu seinem ‚ich hab’s gerochen‘ gemacht hat. Ja, es musste einer von denen sein… Die Frage war nur, half ihnen die Erkenntnis im Augenblick irgendwie weiter? Im Grunde nicht, aber es bedeutete zumindest Hoffnung. Für sie alle. „Und… was heißt das jetzt für uns?“ „Das mein lieber Scott heißt, dass ich euch fürs Erste euren sicher nicht sehr friedlichen Gedanken überlasse und morgen bekommt ihr vielleicht die Gelegenheit eure Arme für ein paar Minuten hängen zu lassen, wenn ihr euch heute Nacht benehmt.“ Er machte die Lampe aus und trat zur Tür. „Das heißt, eigentlich würde ich Derek am Liebsten heute schon zur Arena mitnehmen. Würde gerne sehen, was ihr so drauf habt…“ Von Ferne war als Antwort darauf Dereks Stimme zu hören, wie er laut und deutlich zum Ausdruck brachte, was er in diesem Falle von ihm zu erwarten hatte. Und es hatte nichts mit der Arena zu tun, mehr mit unmittelbarer… Gewalteinwirkung gegenüber dem Sponsor höchstpersönlich. „Du meine Güte“, sagte der dann auch leicht pikiert und seufzte. „Ich fürchte dann ist es wohl doch besser, wenn er heute hier unten bleibt.“ Er drehte sich noch einmal in der Türöffnung zu Scott um. Das schwache Licht vom Flur zeichnete seine Umrisse nach. „Na dann süße Träume, mein zukünftiger Champion“, sagte er und zog hinter sich die Tür zu, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Dann wurde geräuschvoll abgeschlossen. Einige Sekunden später waren leise Schritte zu hören, als sich der Mann entfernte. Dann erklang ein dumpfes, metallisches Geräusch, als die Tür hinter ihm zu fiel. Und schließlich – endlich - folgte Stille.   Scott wartete danach noch einige Minuten, bevor er wieder laut sprach. „Stiles? Wie geht’s dir?“ Es war Derek der antwortete. „Ich kann Blut an ihm riechen, also wird er wohl verletzt worden sein. Aber eigentlich hätte das längst heilen sollen… äh, Scott? Der Typ hat doch was davon gesagt, dass die Leiche präpariert werden sollte mit irgendeinem Spray… Also bei der Leiche gestern, der Geruch…“ „Ich weiß was du meinst, ich dachte schon mir würde die Luft wegbleiben – Wolfsbane?“ „Ich vermute mal.“ Scott dachte darüber nach. Er erinnerte sich an seine Begegnungen mit Wolfsbane. Wenn Stiles davon etwas abbekommen hatte… „Das wäre immerhin eine Erklärung dafür, wie die uns so leicht überwältigen konnten. Und wenn Stiles verletzt wurde und es kam etwas davon in die Wunde…“ „Ja, es wird heilen, aber es braucht Zeit…“ „…die wir nicht haben. Wir müssen hier so schnell wie möglich raus. Glaubst du der Vollmond heute Nacht kann ihm helfen?“ Dereks Zögern war Antwort genug. „Ich weiß es nicht“, kam schließlich resigniert von ihm. „Auf jeden Fall nicht ohne Trigger. Ich hoffe wir schaffen es die Ketten zu sprengen, ansonsten sehe ich schwarz. Für uns alle drei…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)