Grimm-Time with Werewolves - Grimmige Zeiten für Werwölfe von hikabella (TeenWolf X GRIMM) ================================================================================ Kapitel 12: Taurus-Armenta -------------------------- „Ich dachte mir fast, dass Sie da mit drin stecken.“   „Ich gestehe, Sie haben mich erwischt.“ Dieses Mal war seine Stimme nicht verstärkt. Direkt gegenüber des Durchganges, den Scott und die anderen benutzt hatten, war eine weitere große Öffnung, aus der ihnen nun Albright in Begleitung des Sponsors und einer unbekannten Frau entgegen kam.   Scott blickte sich schnell um und versuchte so viel wie möglich von der Umgebung aufzunehmen. Der Platz auf dem sie standen war kreisrund, mit hellem Sand bedeckt und maß bestimmt 20 Meter im Durchmesser. Er war von einer wenigstens Drei Meter hohen Mauer umgeben, hinter der mehrere Reihen von Sitzplätzen angeordnet waren. Sie befanden sich tatsächlich in einem nachgebauten Amphitheater! Da übertrieb es aber einer mit der Authentizität seiner Gladiatorenkämpfe…   „Ich muss sage, ihr habt wirklich meine Erwartungen übertroffen. Wie ihr euch so einfach von den Ketten befreit und die Türen aufgebrochen habt … Das war wirklich erstklassige Arbeit. Ihr habt den Test zu unserer vollsten Zufriedenheit bestanden!“   „Ja, ich denke die Investition hat sich gelohnt“, stimmte der Sponsor zu.   „Und die Kleidung steht ihnen auch wirklich ausgezeichnet“, kommentierte die Frau mit einem anzüglichen Augenaufschlag. Sie zog besonders Derek mit den Augen förmlich aus. Dann hob sie das Glas, das sie in der Hand gehalten hatte zum Mund und trank einen Schluck der blassgoldenen Flüssigkeit.   Erst jetzt fiel Scott auf, dass alle drei Sektkelche in der Hand hielten. „Ihr werdet uns Reich machen, Jungs. Die Leute werden in Scharen in die Arena kommen, um euch kämpfen zu sehen…“ Die Männer stießen begeistert mit ihren Gläsern an, als hätten sie gerade den Deal des Jahrhunderts abgeschlossen.   Stiles entfuhr ein Knurren.   „Nicht“, flüsterte Scott.   „Oh doch Scott“, antwortete der Sponsor. „Er soll ruhig knurren und sich schon mal in Kampfstimmung bringen. Ihr habt uns jetzt gezeigt, was ihr so mit unbelebten Dingen drauf habt. Nun wollen wir sehen, wie ihr euch im Kampf macht.“   „Hat das heute auf dem Feld nicht gereicht?“, fragte Stiles wütend. Es war Vollmond. Diese Mistkerle hatten ihn, Scott und Derek entführt, nur damit sie in dieser dämlichen Arena mit ihnen Gladiatoren spielen konnten… und sie hatten ihn mit Wolfsbane vergiftet und… und es war Vollmond verdammt noch mal! Er hatte die Nase gestrichen voll herumgeschubst zu werden. Er konnte spüren wie ihn das Adrenalin zu überwältigen drohte und seine Augen begannen zu leuchten. Leise knurrte er und begann die Zähne zu fletschen.   „Es reicht, Stiles!“, kommandierte Scott und sah seinen Beta streng an.   Der duckte sich ein wenig beiseite und hörte mit dem Knurren und Zähne zeigen auf.   „Scott, Scott, sei doch kein Spielverderber. Lass deinen Freund sich doch mal austoben. Hier bekommt ihr schließlich hochkarätige Gegner, die ihr nicht wie Glaspüppchen behandeln müsst. Ja“, meinte Albright als er Scotts Reaktion sah. „Ich weiß sehr wohl, dass ihr euch heute beim Spiel zurückgenommen habt, weil ihr niemanden verletzten wolltet, auch wenn ich meine stärksten Spieler auf euch gehetzt habe. Wäre ich nicht schon vorher an euch interessiert gewesen…“   „Wir“, warf der Sponsor ein und sah Albright finster an, der die Unterbrechung mit einem genervten Augenrollen kommentierte.   „Ja, natürlich ‚wir‘. Also wären wir nicht bereits vorher an euch interessiert gewesen, nach diesem Spiel spätestens hättet ihr unsere volle Aufmerksamkeit gehabt.“ Er steckte eine Hand in seine Hosentasche und betrachtete die Jungs wieder mit diesem abschätzenden Blick. Er hatte einen Ausdruck leichter Frustration in den Augen, als er schließlich den Kopf schüttelte. „Bleibt nur noch die Frage zu klären, was für Wesen ihr seid, damit wir endlich anfangen können, die Plakate zu drucken. Aber das finden wir schon noch raus.“ Er nahm die Hand wieder aus der Tasche und winkte einmal kurz über die Schulter hinter sich.   „Oder genauer gesagt, unser Herkules hier wird das für uns erledigen.“ Mit einem finsteren Grinsen auf dem Gesicht schüttelte Albright kurz den Kopf und sein Gesicht verwandelte sich von den Augen von Scott, Stiles und Derek in… das eines Löwen! Mit Mähne und allem. Der Sponsor wurde ebenfalls zu einem und die Frau… die Frau sah plötzlich aus wie eine alte Hexe. Weißes Haar, zugenähte Augen und Mund, und Haut wie eine Mumie. Sekunden später sahen alle drei wieder völlig normal aus.   „Also das sind Wesen“, murmelte Derek. „Schön, dass das jetzt endlich geklärt ist.“   Dann fing der Boden an zu vibrieren. Rhythmisch wie ein Herzschlag bebte der Sand unter ihren Füßen. Und dann kam ein Mann durch den Tunnel auf sie zu. Jeder seiner Schritte verursachte eines diesen Beben, so gewaltig war er. Er war mindestens zwei Meter groß, bullig und trug nur einen Lendenschurz zu seinen hohen Ledersandalen. Die Frau und die Männer machten ihm Platz und wichen einige Schritte beiseite. Der Riese brüllte einmal auf, schüttelte sich und wurde noch hünenhafter, als er sich in einen schwarzen Stier mit langen Hörnern verwandelte.   Stiles machte große Augen. „Das ist Herkules?“   „Naja, eigentlich eher Minotaurus“, korrigierte Albright. „Er ist ein Taurus-Armenta. Die sind sehr stur, aber auch sehr stark und ausdauernd. Und da Herkules den Stier besiegen konnte bevorzugt er eben den stärkeren Namen.“ Er deutete mit seinem Glas in ihre Richtung. „Für euch werden wir uns auch noch ein paar schmissigere Kampfnamen ausdenken müssen. Keiner bezahlt für einen Kampf gegen Scott den… den Lacrosse-Captain. Nein, aber für… Ares den Kriegsgott, für den Zerstörer, für den Zorn Gottes… ja dafür zahlen die Leute gerne.“   „Also werden wir euch jetzt den fähigen Händen von Herkules überlassen. Er ist unser Arenaleiter und trainiert die Kämpfer für die Spiele. Er wird euch vermutlich beim ersten Mal nicht allzu hart dran nehmen.“ Der Sponsor warf dem großen Wesen einen gelangweilten Blick zu. „Andererseits, vielleicht doch. Hängt von seiner Laune ab. Na dann, viel Vergnügen.“   „Wir werden das sicher haben“, lachte die Frau böse und hakte sich beim Sponsor ein. Gut gelaunt verließen sie die Arena und überließen die Werwölfe ihrem Schicksal.   „Ihr wisst aber schon, dass Stiere in der Arena immer getötet werden, oder?“ Stiles konnte sich einfach wieder nicht zurück halten.   Der Stier schnaubte einmal, griff hinter sich und zog eine große Breitaxt hinter seinem Rücken hervor. Sie musste wohl in seinem Gürtel gesteckt haben.   „Was hab ich vorhin noch mal über Schwarzseher gesagt, Derek?“, fragte Stiles. „Erinnere mich daran, nächstes Mal rechtzeitig vorher zu verschwinden, wenn du wieder komischen Ahnungen hast.“   „Setz den Helm auf und halt die Klappe, Stiles“, konterte Derek.   „Helm?“ Scott hob das Bronze Ding hoch, das er die ganze Zeit unter dem Arm getragen hatte und betrachtete es einen Augenblick lang. Dann warf er ihn beiseite, ging eine typische Lacrosse Angriffsstellung und schlug statt mit dem Schläger mit der rechten Faust auf den Boden, dass der Sand nur so flog. Voll ausgewolft hob er den Kopf und fixierte den Gegner mit seinen leuchtend roten Augen. „Kein Helm Derek. Macht euch bereit.“   „Aber, die können uns sehen…“   „Stiles, das ist jetzt auch egal. Hier sieht keiner normal aus. Also los“, Derek klatschte zwei Mal in die Hände, wie er es in der Schule beim Training immer machte. Dann shiftete auch er, beugte sich leicht vor und ging in Angriffsstellung.   Stiles zuckte mit den Schultern. „Ok, dann legen wir eben los.“ Er warf seinen Helm beiseite, fuhr die Krallen aus und ließ endlich das Wolfsgeheul los, das sich schon die ganze Zeit in ihm angestaut hatte. Scott und Derek stimmten mit ein. Und ehe der Stier noch wusste wie ihm geschah, stürzten sich die Werwölfe auch schon auf ihn.     Scott griff als erster an. Er zielte mit weit ausgeholter Hand nach der Kehle des Taurus. Stiles und Derek folgten nur einen Wimpernschlag später. Einer nahm sich die Beine vor, der Andere die Arme und im vorbeispringen den Rücken.   Der Alpha hatte den Nahkampf übernommen, wurde aber von der Faust des Stieres erwischt, als der aus seiner Erstarrung aufwachte und mit lautem Gebrüll die Axt hob. Scott landete einige Meter weiter mit dem Rücken auf dem Sand. Hätte er nicht auf Leder-Kleidung gewechselt, wäre sein Rücken wahrscheinlich nach dieser Aktion bereits aufgerissen und blutig gewesen. So steigerte sich höchstens noch seine Wut.   In der Zwischenzeit hatte Derek den Frontalangriff übernommen und Stiles versuchte den Riesen zu Fall zu bringen, in dem er mit einem Fußfeger von hinten gegen seine Knie trat. Dann holte er mit seinen Krallen nach dem Arm mit der Axt aus. Doch obwohl er tiefe Spuren im Fleisch hinterließ, der Bulle wollte seine Waffe nicht loslassen.   Inzwischen hatte sich Scott mit einem Sprung wieder in Angriffsposition gebracht. Derek tauchte nach links unter dem Arm des Stieres durch und erwischte ihn seitlich unterhalb des Brustkorbes. Das Monster bäumte sich auf vor Schmerz. Stiles ging währenddessen wieder auf die Beine los. Der Stier holte nach hinten aus und drehte sich dabei von Scott weg. Der sah seine Chance gekommen.   Er sprang hoch und rief einmal laut „hey!“, so dass der Taurus ihm das Gesicht zuwandte und verpasste ihm einen harten Schlag ins Gesicht.   Der Treffer brachte ihn zum Wanken. Die Betas bearbeiteten weiter Beine und Arme und Scott schlug ihm die Krallen quer über die Brust. Schließlich stützte er sich mit den Händen im Sand ab und trat ihm Schwungvoll mit den Füßchen voraus ins Gesicht.   Das gab dem Riesen den Rest und er ging zu Boden wie ein gefällter Baum. Der Boden wackelte, als die Fleischmassen mit ihm Bekanntschaft schlossen.   Stiles schnappte nach der Axt und hielt sie wie einen Baseballschläger in den Händen, bereit damit zuzuschlagen, sollte der Riese noch einmal aufstehen.   Doch der gab nur ein Stöhnen von sich. Seine Glieder zuckten einmal, dann wurde er schlaff und atmete geräuschvoll aus.   Derek beugte sich über dessen Gesicht. „Er atmet noch, keine Sorge.“ Er richtete sich auf und alle drei Werwölfe shifteten zurück.   Auf einmal war von den Rängen leiser Applaus zu hören. Die Werwölfe drehten sich im Kreis, um die Quelle zu finden. Da waren sie. Der Sponsor, Albright und die Frau. Sie hatten sich von den Plätzen erhoben und wirkten beeindruckt.   „Wir hatten ganz eindeutig den richtigen Riecher bei euch. Was meint ihr, können wir für sie schon nächste Woche einen großen Kampf arrangieren?“   „Definitiv“, schnurrte die Frau. „Solche Talente gehören auf die große Bühne…“   „Nein“, knurrte Scott. Er richtete sich auf und reckte herausfordernd das Kinn. Derek und Stiles stellten sich rechts und links hinter ihn. Alle drei verschränkten zeitgleich die Arme vor der Brust.   „Was für ein Anblick“, schwärmte die Frau. „Ich sehe schon die Poster von euch vor mir…“   „Ich sagte nein“, wiederholte Scott. „Wir haben eurer Spielchen dieses Mal mitgespielt, jetzt reicht‘s. Kommt, wir gehen“, meinte Scott und drehte sich von den ‚Zuschauern‘ weg und ging einige Schritte in Richtung Ausgang, seine Betas dicht hinter ihm.   Albright lachte. „Und wie wollt ihr das schaffen?“ Er klatschte laut in die Hände und aus dem Eingang kamen ein Dutzend Männer gestürmt, alles Schlägertypen. Scott blieb stehen und drehte den Kopf nach hinten.   „Was glauben Sie denn, Coach?“ Er hob eine Hand und fuhr die Kralle aus. „Notfalls mit Gewalt. Sie werden uns hier nicht weiter festhalten.“ Ruhigen Schrittes ging er weiter zum Ausgang.   Die Wachen sahen sich unsicher an. Was sollten sie machen? Normalerweise ergaben sich die Kämpfer in ihr Schicksal, nachdem sie von Herkules bearbeitet worden waren. Doch der wälzte sich gerade ächzend und verletzt auf die Seite und versuchte aufzustehen. Als er bemerkte, dass die Wachen zögerten brüllte er sie an. „Angriff!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)