Grimm-Time with Werewolves - Grimmige Zeiten für Werwölfe von hikabella (TeenWolf X GRIMM) ================================================================================ Kapitel 13: Die Kavallerie rückt an ----------------------------------- Mit quietschenden Reifen kamen zwei schwarzen Suburbans, ein Mannschaftswagen und ein Transporter zum Stehen.   Die Türen wurden geöffnet und Nick, Hank, der Captain und eine Truppe von 15 Männern, ausstaffiert wie ein SWAT-Team stiegen aus. Sie versammelten sich um das Führungsfahrzeug.   Der Grimm rollte einen Plan vom Grundriss des Gebäudes auseinander und breitete ihn auf die Motorhaube des Wagens aus.   „In Ordnung Gentlemen“, wandte sich Renard an die Männer. „Sie wissen alle worum es geht.“ Er drehte sich um und deutete mit einer Hand in die Dunkelheit. „Das Ziel unserer Operation liegt hinter dieses Bäumen. Ich muss ihnen allen ja nicht sagen, dass wir uns hier in einer… sehr dunklen Grauzone bewegen. Das Department darf niemals Einzelheiten erfahren. Was das angeht ist das hier eine normale Durchsuchung eine verdächtigen Gebäudes, verstanden?“   Er blickte in die Runde. Die „SWAT“-Leute murmelten alle ihre Zustimmung. Nick war inzwischen damit beschäftigt seine Waffe zu überprüfen und nickte nur stumm. Unter seiner Schutzweste blitzte der Griff eines Dolches hervor. Dieser Anblick sorgte beim Royal für ein Stirnrunzeln, aber genau so wenig wie er konnte Nick aus seiner Haut. Er war ein Grimm und wenigstens eine Klinge dabei zu haben, wenn sie ein Nest voller kämpfenden Wesen aushoben, war einfach ein Muss für ihn.   Dann blieb der Blick des Captains an Hank hängen und er wartete auf eine Reaktion des Detective.   Hank sah als einziger fehl am Platz aus. Und so fühlte er sich auch.   Es ging hier um die Erstürmung einer verdammten Gladiatoren-Arena voller Wesen, zur Hölle noch eins! Und er war nur ein Mensch!! Ein „Kehrseite“, der Bescheid wusste. Aber immer noch nur ein normaler Mensch. Was machte er eigentlich hier? Nick hatte seine Glock im Anschlag und machte sich bereit, als wäre es das normalste von der Welt. Die Aura eines erfahrenen Kämpfers umgab ihn. Und auch die urtümliche Stärke eines Grimms. Die Wesen, die sie begleiteten mussten das ebenfalls spüren. Keines von Ihnen (abgesehen vom Captain natürlich) näherte sich Nick auf drei Schritte Entfernung. Doch den Grimm schien das nicht im Geringsten zu stören. Nicks graublaue Augen strahlten eine Kälte aus, wie sie Hank nur selten zu sehen bekam.   „Det. Griffin?“, holte ihn der Captain in die Realität zurück. Offenbar wartete er noch immer auf eine Antwort.   „Ja, Captain, verstanden.“   Renard nickte zustimmend und winkte alle zu sich zur Motorhabe und der Karte zusammen. „Gut, da das geklärt ist kommen wir zum Thema. Das Gebäude ist im Wesentlichen in zwei Bereiche unterteilt: den ‚öffentlichen‘ mit Foyer, Arena und Zuschauerrängen und der hintere mit den… ‚Quartieren‘ der Kämpfer.“ Er zeigte auf die Karte und deutete auf die genannten Bereiche. „Wie Sie alle sehen können gibt es laut Plan keinen separaten Eingang zu dem Verließ. Wir müssen uns also durch den Haupteingang bewegen. Wir teilen uns in drei Gruppen auf. Die erste Gruppe um Lt. James“, er deutete auf einen der Männer rechts von ihm, „wird sich außen um das Gebäude herum postieren und versuchen einen möglichen Notausgang zu finden und eine Flucht der Täter zu verhindern.“   Acht der behelmten Männer nickten und hoben ihre Maschinengewehre wie im Salut. Lt. James salutierte sogar tatsächlich und marschierte mit seinen Leuten los.   „Wir anderen gehen durch den Haupteingang rein. Die zweite Gruppe wird mit Sgt. Carter die Vorhut bilden, während ich mit den Detectives als dritte Gruppe folge. Denken Sie daran, wir wissen nicht genau was uns in der Arena erwartet, aber es geht darum entführte Kinder und Männer zu befreien, die höchstwahrscheinlich gezwungen werden auf Leben und Tod gegeneinander zu kämpfen.“   Alle nickten grimmig und wild entschlossen.   „Ok, dann los!“, gab Renard den Befehl. Der Sergeant hob den Arm und winkte seine Männer vorwärts. So leise wie möglich rückten sie durch die Bäume vor in Richtung Gebäude. Zwei der Männer trugen eine Ramme, die anderen hatten wie das erste Team MGs im Anschlag.   Der Royal rollte den Plan wieder zusammen und legt ihn ins Auto, bevor er mit gezückter Waffe gemeinsam mit den beiden Detectives dem ‚SWAT‘ folgte.   „Wo haben Sie die Leute eigentlich her, Captain?“, fragte Hank. Er hatte für diese Razzia seine Dienst-Glock gegen eine Schrotflinte ausgetauscht und trug wie sein Captain und Nick eine Schusssichere Weste.   Renard verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Das sind alles Polizisten, Det. Griffin. Glauben Sie etwas es gäbe keine Wesen in der Truppe?“   „Ich weiß, dass es genügend von ihnen gibt“, meinte Nick. „Hab nur noch nie so viele zusammenarbeiten sehen.“   „Es geht hier gegen eine Arena, Nick. Es haben sich alle freiwillig für diesen Einsatz gemeldet. Wenn sogar schon Kinder entführt und gezwungen werden zur Belustigung anderer um ihr Leben zu kämpfen… da stehen die Wesen zusammen wie ein Mann. Die meisten der Kollegen hier haben selber Kinder.   „Und woher haben Sie den Plan?“   „Sie müssen nicht alles wissen, Det. Burkhardt. Ich habe einfach meine Quellen, mehr brauch Sie nicht zu interessieren.“   In diesem Moment war ein dumpfes Wolfsgeheul zu hören. Die drei Männer blickten sich überrascht an und beschleunigten ihre Schritte. „Das klingt danach, als wenn die Kämpfe losgehen würden…“   „Wartet mal, sind das nun Blutbader oder was anderes?“, wollte Hank wissen, der von dem Ruf etwas verunsichert war.   „Das ist doch jetzt egal“, antwortete Nick, der trotz Rennens nicht ein bisschen außer Atem klang. „Wenn ein Kampf läuft werden sie immerhin abgelenkt sein.“   „Das komische ist nur“, meinte Renard, „laut meinen Informationen ist für heute gar keine öffentliche Veranstaltung geplant…“   „Die Kinder!“, rief Nick und beschleunigte noch mehr.   Hank konzentrierte sich darauf, nicht zu stolpern, aber seine Sorge wuchs. War das ein Angstschrei oder ein Angriffsruf gewesen?   An der Tür waren die anderen gerade dabei, diese mit der Ramme einzuschlagen. Einige gezielte Schläge gegen das Schloss, und sie gab nach.   Das ‚SWAT‘ sicherte den Eingang und mit Taschenlampe in einer Hand und Waffe in der anderen folgte Nick ihnen auf dem Fuß.   ***   „Er sagte Angriff, verflucht!“ brüllte Albright die Wachen wutentbrannt an.   Die Männer zuckten zusammen, aber ein paar von ihnen zogen Schlagstöcke aus ihren Taschen und liefen wirklich los. Doch die Wölfe waren zu schnell und parierten die ersten Angriffe. Dann kamen die anderen dazu und sie drohten bei einem Verhältnis von eins zu vier überwältigt zu werden. Stiles hatte einen gemeinen Schlag in die Nieren abbekommen und sackte auf die Knie vor Schmerzen. Die Axt hatte er schon nach dem ersten Schwung fallen gelassen. Waffen waren einfach nichts für Wölfe. Scott kämpfte gleichzeitig mit zwei Männern, während von hinten ein weiterer nach seinem Kopf griff. Selbst Derek, der unter den meisten Schlägen durchtauchte, hatte große Probleme, nicht überwältigt zu werden.   „Portland P.D.! Alle sofort auf den Boden und die Hände hinter den Kopf!“   Überrascht drehten die Wölfe den Kopf und sahen eine Truppe schwarz gekleideter Männer mit gezückten Waffe in die Arena stürmen. Die Wachen ließen von ihnen ab. Einige versuchten in Richtung Umkleide zu entkommen, aber falls es dort nicht einen versteckten Ausgang gab, waren sie in der Falle. Andere warfen ihre Waffen weg und sackten mit hochgehobenen Händen auf die Knie.   Selbst Derek, Scott und Stiles hoben sicherheitshalber die Hände, blieben aber stehen.   Die Polizisten teilten sich auf. Ein Teil rannte den flüchtigen hinterher, der andere zückte Handschellen und nahm die Wächter fest. Scott drehte sich zu den Zuschauerrängen um, aber die drei waren natürlich nicht mehr zu sehen.   „Auf die Knie!“, brüllte ihn plötzlich einer der Polizisten an und stieß ihn mit der Waffe rabiat in die Seite. Scott machte große Augen.   „Hey, wir sind hier die Opfer…“, protestierte Stiles gegen die raue Behandlung.   „Schnauze, alle auf den Boden sagte ich!“   „Halt!“, erklang eine durchdringende Stimme und alle Männer erstarrten förmlich. „Die drei nicht, das sind die Entführungsopfer.“ Den Sprecher hatte Scott vorher noch nie gesehen. Aber so wie er die Männer rumkommandierte vermutete der Alpha, dass es sich bei ihm um den Vorgesetzten der Polizisten handelte. Gemeinsam mit zwei weiteren Männern kam er jetzt auf sie zu.   Stiles starrte den Polizisten böse an, der sie beinahe angegriffen hatte, doch der zuckte nur mit den Schultern und widmete sich einem Anderen.   Als er näher kam erkannte Scott einen der beiden Detectives vom Tatort wieder. Er zeigte auf die Tribüne. „Die Drahtzieher waren eben noch da oben.“   „Dann müssen sie hier ja noch irgendwo sein“, antwortete der erste Mann. „Wir haben draußen Männer postiert. Die kommen nicht weit. Ich bin Captain Renard. Die Detectives Burkhardt und Griffin kennen Sie ja bereits“, stellte er sich vor und deutete auf seine Begleiter. „Bei Ihnen soweit alles in Ordnung?“, fragte er und warf dem immer noch auf dem Boden liegenden Taurus einen interessierten Blick zu. Mit hochgezogener Braue sah er Scott ins Gesicht. „Haben Sie das gemacht?“   „Nicht alleine“, antwortete Scott und zuckte mit den Schultern. „Er wollte nicht aufhören.“   Detektive Burkhardt sah beeindruckt aus. „Das ist ein Taurus-Armenta, oder? Nicht schlecht, Junge.“ Er steckte seine Pistole ins Halfter und stemmte die Hände in die Hüften.   Sein Partner war unterdessen zu dem am Boden liegenden Wesen hingegangen und betrachtete die Wunden. Dann bemerkte er die Axt, hob sie auf und ächzte dabei leise. „Mann ist die schwer…“   „Ach echt?“, fragte Stiles überrascht. „Mir kam sie recht leicht vor…“ Er ging Griffin entgegen und nahm ihm die Waffe ab. „Ist aber schlecht ausgewogen“, befand er.   Burkhardt seufzte und streckte die Hand nach der Waffe aus. Stiles gab sie ihm und der Detective hielt sie einen Moment prüfend in der Hand, bevor er einige Probeschläge machte. Die fließenden Bewegungen machten deutlich, dass so eine Waffe zu führen nichts Neues für den Mann war. Die Wölfe machten große Augen und traten sicherheitshalber ein paar Schritte zurück. „Nein, sie ist perfekt ausbalanciert. Sie ist einfach nur zu leicht für dich, Junge.“   „Ähh, Nick?“   Doch der hörte nicht. Einen Moment später erstarrte er in der Bewegung und warf einen scharfen Blick in Richtung der Ränge. „Hört ihr das auch?“, fragte er und zeigte mit der Breitaxt auf eine Stelle.   „Klar“, antwortete Stiles wie selbstverständlich. „Da versucht jemand per Handy Verstärkung zu rufen. Ich kann das piepen der Tasten hören…“   Derek und Scott wandten den Blick in die angegebene Richtung und lauschten ebenfalls. „Albright“, knurrten sie. Beide hatten das leise Flüstern erkannt und rannten los. Mit einem gewaltigen Sprung griffen sie nach dem Rand der Balustrade, schwangen sich darüber und hüpften über die Stuhlreihen, um den Mann und seine Begleiter zu schnappen.   „Lasst mir was übrig“, rief Stiles und rannte hinterher.   „Sag mal, was sind denn das für welche?“, murmelte Hank. „Seit wann machen Opfer Polizeiarbeit und stellen die Täter?“   Der Grimm zuckte mit den Schultern. „Seit wir nicht mal eben aus dem Stand 3 Meter hoch springen können?“ Er legte sich die Axt über die Schulter und wartete. Alle Wesen im Saal sahen ihm misstrauisch zu, wie er ganz locker da stand, als wäre es das selbstverständlichste von der Welt, das ein Polizist eine Bronzeaxt hielt.   „Normale Menschen können das jedenfalls nicht, aber bei dir wäre ich mir da nicht so sicher“, antwortete Hank. Er deutete auf die Stelle, an der die Jungs über das Geländer ‚gehüpft‘ waren. „Willst du denen nicht helfen?“   „Wozu? Wie der Captain schon gesagt hat, wir haben hier überall Männer postiert, die laufen uns schon nicht weg. Und ich bezweifle, dass die groß was an Verstärkung aufbieten können. Außerdem, die Jungs haben es mit einem Taurus aufgenommen. Die sind alles andere als hilflos.“   „Wenn du meinst…“, sagte die einzige Kehrseite im Raum und unterzog anschließend die Schneide der Waffe einer eingehenden Untersuchung. Er zog sich ein paar Tatorthandschuhe über und bewegte die Klinge ein wenig im Licht. „Die Schneide hat jede Menge Riefen. Und scheinbar auch Reste von Blut auf der Schneide. Da müssen die Forensiker wohl mal einen Blick drauf werfen. Könnte die Waffe sein, mit der die Leiche geköpft wurde.“   „Schade eigentlich, so eine fehlt mir noch in meiner Sammlung“, seufzte Nick und übergab Hank den Griff der Axt.   Sein Partner hob eine Augenbraue. „Bei dir weiß ich nie, ob das ernst oder als Witz gemeint ist.“   Nick zuckte nur mit den Schultern, verschränkte die Arme vor der Brust und grinste Hank schief an. Seine Augen glitzerten unergründlich, aber eine Spur von Schalk schien darin zu liegen.   „Was?“, fragte Hank unsicher und runzelte die Stirn. Er schaute die Tüte an, die er angefangen hatte zu beschriften. War doch alles soweit korrekt, was wollte also sein Partner? „Hab ich was übersehen?“   Der Grimm schnaubte leise. „Weißt du noch, worauf wir uns im Trailer als Waffe geeinigt hatten?“   Hank sah auf die Axt, die er eben eingetütet hatte hinunter. Er schien nicht recht zu verstehen, worauf Nick hinaus wollte.   „‘Mindestens 40 Zentimeter gerade Klinge‘“, zitierte der Grimm den Bericht der Gerichtsmedizin aus dem Gedächtnis und deutete auf die gebogene Schneide.   „Tja“, meinte Hank, als ihm klar wurde, was Nick meinte. Schade eigentlich. Wäre ja auch zu leicht gewesen. „Du darfst sie trotzdem nicht behalten“, antwortete er streng und übergab die Waffe einem der herumstehenden Officers. Er schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge. „Zu dumm nur, dass wir keine echte Mordwaffe werden präsentieren können. Wir können ja wohl kaum einem Blutbader die Hände abhacken und in einen Beweismittelbeutel packen…“   „Da hätte das Labor auf jeden Fall Spaß dran.“   Plötzlich rief eine männliche Stimme laut „Vorsicht Scott!“ und ein klirrendes Geräusch war zu hören.   Automatisch griffen die Detectives wieder nach ihren Waffen und richteten Sie auf die Zuschauerränge, wo die Männer hin verschwunden waren. Im nächsten Moment flog ihnen von dort etwas entgegen und landete sehr unsanft im Sand der Arena. Es war ein Mann, der stöhnte und versuchte sich aufzurichten. Nur Sekunden später landete eine weitere Gestalt halb auf ihm. Beide Männer ächzten und jammerten vor Schmerz auf.   „Hände hoch“, kommandierte Nick und ging auf die beiden zu. Der zuletzt ‚geflogene‘ hob den Kopf und verwandelte sich kurz. „Grimm!“, stieß er entsetzt hervor.   „Löwe“, kommentierte Nick trocken. „Überrascht mich nicht. Aufstehen und die Hände so, dass ich sie sehen kann!“   Mühevoll rollte sich der Mann beiseite und richtete sich langsam auf. Seine Lippe war blutig und die Hände zerkratzt, aber er schien sich bei dem unfreiwilligen Sturz nichts gebrochen zu haben.   Hank steckte seine Waffe weg und legte ihm Handschellen an. Anschließend führte er ihn zu den anderen Festgenommenen.   „Haben Sie nicht gehört?“, fragte Nick nachdrücklich den zweiten Mann, der immer noch vor ihm auf dem Boden lag. Er trat einen Schritt näher auf ihn zu. Mit einer Hand drehte er ihn auf den Rücken. Die Stirn des Mannes war zerkratzt und das Jackett an der Seite zerrissen. Mehrere parallele Schlitze waren im Stoff zu sehen.   Renard beugte sich über den Mann und zog eine Braue hoch. „Na sieh mal einer an, wenn das nicht Coach Albright ist.“   Nick sah seinen Vorgesetzten irritiert an. „Und woher kennen Sie den jetzt wieder?“   Doch Renard winkte ab. „Später Detective.“   Von den Rängen war ein Handgemenge zu hören und Nick schaute besorgt nach oben, steckte dann aber seine Waffe weg, um dem Mann Handschellen anzulegen. „Albright, Sie sind vorläufig festgenommen wegen des Verdachts auf Entführung und Freiheitsberaubung in mindestens drei Fällen, Verabredung zum Menschenraub, Bildung einer kriminellen Vereinigung, schwerer Körperverletzung, Verabredung zum Mord und vermutlich noch so einigem anderen. Sie haben das Recht zu schweigen, sie haben das Recht auf einen Anwalt. Und sie werden einen brauchen, glauben sie mir. Können Sie sich keinen Anwalt leisten wird Ihnen einer vom Gericht gestellt… „   Einer der Polizisten, die der Captain organisiert hatte kam auf ihn zu und übernahm den Gefangenen. „Stehen Sie auf!“, schnauzte er den Mann an.   Umständlich erhob sich Albright, halb gezogen von dem Officer. Er warf Nick einen hasserfüllten Blick zu. „Sie schon wieder…“ Seine Augen leuchteten förmlich vor Wut, als er kurz das Antlitz eines Löwen zeigte. „Das hier ist nicht Portland, Sie haben hier keine Befugnis!“   Renard griff unter seine Weste und zog einen Gerichtsbeschluss heraus, den er dem Löwen vor die Nase hielt. „Au contraire, mein Freund. Wir haben jedes Recht. Schafft ihn hier raus.“   Er humpelte beim Gehen. Gut, wenigstens hatte damit der Richtige was abbekommen. Albright lachte böse. „Ich hoffe sie haben Blutbader dabei, das dürfte lustig werden!“   „Augenblick“, sagte Nick und schloss zu Albright und seinem Bewacher auf. Er beugte sich vor und stieß ihm den Finger in der Brust. Mit weit aufgerissenen Augen lehnte sich der Löwe soweit von ihm weg, wie es nur ging. „Wir wissen von den ‚Wolfsmond-Tropfen‘ und wir haben bereits das Gegenmittel. Also machen Sie sich keine Sorgen, das Zeug wird uns keine Probleme mehr bereiten.“   „Ihnen vielleicht nicht“, schnaubte der Mann belustigt, „aber der Junge sah eben nicht gut aus.“   „Der Junge?“ Nick griff wütend nach dem Kragen des Löwen und zog sein Gesicht zu sich heran. „Was haben Sie gemacht?!“   Doch der Löwe lachte nur.   „Bringt ihn weg“, kommandierte Renard und sah Nick hinterher, der gerade in Richtung Tribüne losrannte, mit zwei drei Schritten gegen die Wand empor kletterte, bis zum Rand kam, und sich von dort über das Geländer zog.   Hank hob eine Braue. „Und ich sag noch, dass er das wahrscheinlich auch schafft… Mir glaubt ja immer keiner.“     Als Nick oben bei den Werwölfen ankam bot sich ihm ein seltsames Bild. Der älteste, dieser Hale, hielt von hinten eine Frau fest, die sich wand und schrie. Mit dem Gesicht eines Hexenbiestes. „War ja klar“, murmelte er. Bei der Sache mit diesen ominösen Tropfen musste ja eins von denen darin verwickelt sein.   Hale knurrte die Frau an. An seinen Fingern waren mit einem Mal scharfe Krallen zu erkennen, die sich ihr in den Oberarm bohrten. Das Biest wurde augenblicklich steif und verstummte.   Einer der Jungs, Scott, lag auf dem Boden, das Gesicht nach unten und röchelte. Er versuchte sich aufzurichten, hatte aber scheinbar keine Kraft.   Der andere Junge, Stiles, hatte offenbar ein Tuch von der Frau genommen, das er sich vor sein Gesicht hielt. Er versuchte Scott aufzurichten, aber auch er wirkte etwas wackelig auf den Beinen und mit einer Hand kam er nicht weit.   Nick eilte zu den vieren und starrte das Hexenbiest finster an. „Grimm…“, flüsterte sie und es klang wie ein Fluch. Sie versuchte wieder von ihm weg zu kommen, aber der Griff von Derek war stahlhart und er gab nicht einen Millimeter nach.   Da der Mann scheinbar alles im Griff hatte kniete sich der Detective neben Scott. „Was ist passiert?“, fragte er und half Stiles dabei, ihn aufzurichten.   „Ampulle…“ röchelte Scott. „Kann… nicht atmen…“   „Die Wolfsbane-Tropfen“, sagte Nick gepresst.   „Wir müssen ihn hier raus bringen“, flüsterte Stiles, der immer noch verdächtig schwankte.   Von der anderen Seite kamen zwei der Officers auf sie zugelaufen, die Derek das Hexenbiest abnahmen. „Wir müssen…“ Er war erst näher gekommen, blieb dann aber doch zwei Schritte vor Scott stehen und hielt sich die Brust. Seine Lunge pfeifte leise beim Einatmen. Nick prüfte inzwischen den Puls von Scott. Er war ziemlich schwach.   „Ihr seid allergisch darauf, richtig?“   „Kann man so sagen“, nuschelte Stiles durch das Tuch hindurch.   „Lydia hat mich vorgewarnt. Ich bringe euch zu einer Freundin, sie wird euch helfen können.“ Der Grimm warf sich Scott über die Schulter und lief die Reihe entlang zum Ausgang. Die Wölfe beeilten sich ihm zu folgen. „Ich habe im Auto auch extra noch eine Spritze mit Anti-Histamin. Würde das helfen?“   „Ich glaube nicht, Detective“, antwortete Derek, während er sich zwischen den Sitzen durchschlängelte. „Aber wir sollten es zumindest versuchen.“   Stiles war beeindruckt, wie mühelos der Mann Scott tragen konnte und dabei nicht mal ins Schwitzen geriet. Dann sickerte in sein Hirn, was der Detective eben gesagt hatte. „Lydia? Sie haben mit Lydia Martin gesprochen?“   „Ja, ich hatte Scotts Handy gerade auf dem Revier und da rief sie an. Sie ist mit einer… Kira?.. gerade unterwegs nach Portland.“   „Ich wusste doch, wir hätten sie gleich mitnehmen sollen“, knurrte Derek.   Der Grimm warf ihm einen Blick halb über die Schulter zu und grinste schief. „Das hat sie auch gesagt.“   „Detective?“, rief ihm von unten der Royal zu.   „Keine Zeit, Captain. Ich bringe den Jungen zum Spice-Shop. Rosalee muss sich schnell um ihn kümmern.“ Er warf einen kurzen Blick hinter sich. „Ich nehme an Sie beide wollen mitkommen?“   „Natürlich!“   „Hank, wir treffen uns gleich am Auto!“, rief Nick noch seinem Partner zu, bevor er im Treppenhaus verschwand.   ***   Am Auto angekommen wollte Nick Scott gerade auf die Rückbank legen, als Derek sich einmischte. „Detective, wir müssen ihm dringend die Klamotten ausziehen, bevor wir fahren können.“   Nick schaute ihn aus halb zusammengekniffenen Augen an. „Sie wissen schon wie kalt das ist?“   „Natürlich wissen wir das“, meinte Stiles, „aber er hat dieses Zeug überall auf seiner Kleidung. Wenn wir die nicht loswerden, kann es für Scott nicht besser werden und…“   Nick verstand, was der Junge sagen wollte. „Und sie beide werden das ebenfalls nicht ohne Schaden überstehen.“   Derek nickte.   „Wenn das so ist“, meinte Nick und zog seine Weste aus. Darunter kam ein etwa 20 Zentimeter langer Dolch zum Vorschein. Die Werwölfe zogen scharf die Luft ein, als der Grimm danach griff, aber sie konnten sich gerade noch zurückhalten den Mann nicht an die Kehle zu springen, weil er ihren Alpha bedrohte. Völlig ungerührt benutzte der Detective die Klinge, um die Lederschnürung an Scotts Kleidung zu zerschneiden. Er zog er ihm das Oberteil vom Leib und warf es weit weg vom Auto und sah dann Derek an. „Die Hose auch?“   Der schwarzhaarige kam näher und schnupperte. Erleichtert schüttelte er den Kopf. „Nein, die hat scheinbar doch nichts abgekriegt. Stiles?“, er drehte sich zu dem anderen Jungen um. „Hilf mir mal.“   Sie nahmen Scott zwischen sich und hielten ihn an den Armen fest. Stiles kletterte zuerst in den Wagen und zusammen mit Derek bugsierten sie ihn auf den mittleren Sitzplatz. Derek setzte sich auf der anderen Seite daneben und zog die Seitentür hinter sich zu.   Nick hatte in der Zwischenzeit seine Ausrüstung im Kofferraum verstaut und holte das Notfall-Set mit der Spritze hervor, bevor er den Deckel wieder schloss. Er reichte es Derek durch das geöffnete Fenster und sah sich nach seinem Partner um. „Hank?“   „Nick, warte auf mich!“, rief dieser von weitem und joggte zum Auto.   Derek packte die Spritze aus und zog die Kappe von der Nadel. „Stiles, halt ihn still“, wies er den jüngeren an. Er griff nach dem Oberschenkel von Scott und rammte ihm die Kanüle ins Bein, bevor er den Kolben hinunter drückte und die durchsichtige Flüssigkeit in die Muskeln des Alphas entließ. Dann zog er sie wieder heraus und ließ die Spritze einfach auf den Boden fallen. Zum Glück war es eine dieser modernen Versionen mit Sicherheitsverschluss, der sich automatisch vor die benutzte Nadel setzte. Da brauchte er sich wenigstens keine Gedanken darüber zu machen, wieder die Kappe aufzusetzen. „Komm schon Scott, immer weiter atmen“, flüsterte er beschwörend und prüfte den Puls den Jungen an der Halsschlagader. Er war schwach, aber regelmäßig.   Der Grimm nahm bereits hinter dem Lenkrad platz und zog seine Tür zu, als Hank endlich den Wagen erreichte. Schwer atmend riss er die Beifahrertür auf und ließ sich in den Sitz fallen. Er konnte gerade noch die Tür schließen, da gab Nick auch schon Gas. Der Detective musste sich am Griff festhalten und angelte leicht panisch nach dem Gurt. „Musst du so rasen?“, fragte er genervt.   Zur Antwort deutete sein Partner nur mit dem Daumen hinter sich auf die Rückbank. Hank drehte sich auf seinem Sitz um und sah den bewusstlosen Scott zwischen seinen Begleitern.   „Oh“, meinte er nur. „Rosalee?“   „Ja“, antwortete Nick und schaltete das Blaulicht an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)