The First Year: Start of an Incredible Adventure von Mitsuki_Insanity (Sebunsutāzu no Kōgeki!) ================================================================================ Kapitel 1: Obelisk Blue Vs. Osiris Red! --------------------------------------- Kapitel 1: Obelisk Blue Vs. Osiris Red! Jūdai lehnte sich zurück und döste vor sich hin, während Shō, der neben ihm saß, gebannt aus dem Fenster des Helikopters, mit dem sie flogen, sah. Unter ihnen konnte man bereits die Insel sehen, auf der die Duel Academia und deren Anlagen gebaut war. Auch Misawa sah aus dem Fenster und lächelte. Die Insel, die im Pazifik, südlich von Japan lag, erschien von hier oben zwar eher klein, aber sie war eigentlich recht groß. Neben dem Hauptschulgebäude, dem separaten Mittelschulgebäude und den Häusern, einem Leuchtturm, so wie einer riesigen Wellness-Anlage mit heißen Quellen und allem drum und dran, gab es einen riesigen Dschungel, einen großen Strand mit herrlichem weißen Sand, einen See und steile Klippen mit Wasserfällen und in der Mitte der Insel erhob sich ein großer Vulkan. Alles in allem wirkte die Insel wie ein kleines Paradies, mitten im Meer. Neben dem Helikopter, in dem Jūdai, Shō und Misawa und einige andere saßen, flogen noch weitere Helikopter und weiter unter ihnen fuhr ein großer Luxusdampfer, auf denen sich die Obelisk Blue Studenten befanden. Mitsuki stand an der Reling und atmete die frische Meeresluft ein. Über sich hörte sie das Kreischen und Rufen von einigen Seemöwen. „Wie schön wieder hier zu sein...“, murmelte sie leise vor sich hin und lächelte. Auch wenn es nicht unbedingt den Anschein hatte, aber Mitsuki liebte die Natur und die Insel war für sie ein Ort, an dem sie für immer am liebsten bleiben würde. Wenn ich hier für immer mit dem Kaiser leben könnte..., dachte sie seufzend bei sich und wurde dabei rot. Kurz hielt sie sich die Wangen und zuckte auf, als sie bemerkte, wie sich Jemand neben sie gestellt hatte. Ryō blickte sie kurz aus den Augenwinkeln an und richtete dann seinen Blick wieder auf das Meer. Der sanfte Wind wehte durch seine etwas über schulterlangen dunkel-petrolfarbenen Haare. Seine grünblauen Augen wirkten genauso unergründlich wie das Meer selbst. Mitsuki klappte bei diesem Anblick der Mund auf, doch sie brachte wie immer in seiner Nähe keinen Ton hervor. Stattdessen starrte sie den Kaiser einfach nur mit knallroten Wangen an. Er wirkte so majestätisch und stark. Wirklich wie ein König oder Kaiser. Den Beinamen trug er nicht nur so, nein, er strahlte ihn auch aus. Mitsuki schluckte und versuchte sich zusammenzureißen. Immerhin wollte sie dieses Jahr doch mutiger werden und sich endlich mal trauen, ihn anzusprechen! „Uhm...“, begann sie kurz und sah, wie der Kaiser sie wieder ansah. „Ehm... Also....“, murmelte sie weiter, doch sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie sollte sie je mit diesem Gott von einem Mann ein vernünftiges Gespräch führen? Ryō musterte sie schweigend. „Schönes W-Wetter, nicht wahr?“, brachte Mitsuki schließlich stammelnd hervor, drehte sich um und schlug sich gegen die Stirn. Das war ja so Klischeehaft gerade! Über das Wetter reden! Ryō beobachtete sie und zuckte mit den Schultern. „Hier ist doch fast immer schönes Wetter“, antwortete er nur tonlos. „Wir sind bald da.“, fügte er noch nicht weniger tonlos hinzu und ging langsam von der Reling weg, als er Asuka erblickte, die einige Meter hinter ihm und Mitsuki vor einer Kabinentür stand. Mitsuki sah wieder zu ihm und wurde noch röter. Dann aber zuckte auch sie auf, als sie Asuka sah und ein eifersüchtigen Glimmen trat wieder in ihre Augen. Schon wieder sie! Was für eine Beziehung hatten die Zwei eigentlich so plötzlich zueinander? Früher hatte sie mit Ryō doch auch nie so viel am Hut gehabt!? Endlich an der Academia angekommen, bekamen die neuen Studenten erst einmal ihre neuen Uniformen, die je nach Haus eine andere Farbe hatten. Danach wurden die Neulinge in den großen Hörsaal gerufen, wo Direktor Samejima sie über einen großen Bildschirm an der Wand Willkommen hieß und begrüßte. Alle hörten Samejima bei seiner kurzen Ansprache aufmerksam zu. Alle, bis auf Jūdai. Der döste lieber im Stehen vor sich hin. Nach der Ansprache durften die Studenten erst einmal raus und zu ihren Häusern gehen. Jūdai setzte sich vor dem großen Schulgebäude auf eine der kleinen, pyramidenähnlichen Skulpturen, die links und rechts den Weg zum Eingang des Hauptschulgebäudes zierten. Auf diesen waren immer die drei Götter: Osiris, Ra und Obelisk abgebildet. Er kramte seinen PDA hervor. Ein kleines Hightech-Gerät, mit dem man Videoanrufe tätigen konnte und das viele Informationen zur Duel Academia enthielt. „Es gibt also drei Häuser, in denen wir aufgeteilt wurden. Ich bin in Osiris Red“, murmelte er. „Ich auch!“, ertönte die Stimme von Shō, der auf der anderen Seite der Skulptur saß. Misawa kam an den Beiden vorbei. „Hey, Nummer 2, bist du auch in Red?“, fragte Jūdai gleich drauf los. Misawa verkniff sich das Lachen und grinste kurz. „Nun, nein. Anhand meiner Uniform kann ich sagen, dass ich in Ra Yellow bin“, antwortete er freundlich und zupfte dabei an seiner gelben Jacke. Jūdai blickte an sich runter und zupfte ebenso kurz an seiner roten Jacke. „Das bedeutet also die Farbe der Uniformen...“ Misawa musterte den Braunhaarigen ein wenig verwirrt. „Warum bist du eigentlich in Red? Das ist irgendwie seltsam.“ „Was soll daran so schlimm sein?“, gab Jūdai grummelnd zur Antwort. „Na ja. Lass dich davon nicht stören. Ich geh dann mal weiter. Man sieht sich, Ichiban-kun“ (1) Jūdai lachte kurz. „Lass du dich besser nicht unterkriegen und arbeite weiter an dir!“ Misawa, der schon weiter gegangen war, drehte sich noch einmal zu dem Osiris Red Studenten um. „Das ist wahr... Und ach ja. Euer Dorm ist übrigens da drüben!“ Er zeigte mit dem Finger in Richtung Osten, wo die Klippen lagen. Dann ging er weiter. Jūdai wollte mit Shō gerade aufstehen, um sich seine neue Heimat für die nächsten drei Jahre anzusehen, da kam eine Gruppe von Mädchen an den zwei Jungs vorbei. Vorneweg schritt Mitsuki, die Jūdai und Shō einen abfälligen Blick zuwarf und sich durch ihre roten Locken fuhr. „Uh, sieh einer an, zwei Loser, die nicht wissen, wo ihre Bruchbude von Haus steht.“ Sie lachte mit vorgehaltener Hand und wollte gerade weiter gehen. „Hey, was soll das jetzt heißen!? Wir wissen genau wo unser Haus steht und außerdem, was heißt hier „Loser“? Ich bin Yūki Jūdai und werde die nächste Nummer 1!“, rief Jūdai empört. Mitsuki drehte sich wieder zu ihm um. Ihre grünen Augen funkelten gehässig. „Ach ja... Der kleine Wichtigtuer, der sich mit Professor Chronos duelliert hat...“ Sie zuckte mit den Schultern. „Dein Sieg war doch nur Glück. Zumal Chronos-sensei auch nichts weiter, als ein aufgeblasener Idiot ist. Eine Schande so jemanden als Lehrer zu haben. Gegen jemanden wie den Kaiser würdest du niemals gewinnen!“ Damit ging die Rothaarige weiter. Shō war bei dem Wort „Kaiser“ kalkweiß im Gesicht geworden und sank auf seinem Platz zusammen. Wenn sein Bruder erfahren würde, wie schlecht er bei seinen Prüfungen abgeschnitten hatte und dass er es nur mit Ach und Krach in die Academy gepackt hatte... Jūdai schnaubte. „Glück, sagt sie... Was erlaubt sich diese doofe Ziege überhaupt...?“ Er sah dem Mädchen nach. „Wer bist DU überhaupt!?“, rief er der Obelisk Blue Studentin hinterher, doch Mitsuki reagierte nicht mehr und überhörte seine Frage. Jūdai stand auf und steckte den PDA wieder in seine Hosentasche. Dann sah er zu Shō. „Sehen wir uns erst einmal unser Haus an!“ Shō nickte kurz, immer noch ein wenig in Gedanken und folgte dem Braunhaarigen. Das Osiris Red Haus glich wirklich einer Bruchbude. Es war klein, die Wände waren gelb und fleckig und hätten längst mal wieder gestrichen werden müssen. Das Dach war rot und sah auch aus, als würde es demnächst irgendwann einstürzen. Osiris Red besaß nur ein Stockwerk. Ein Treppengeländer außen führte nach oben in den ersten Stock und man konnte von dort auf den Leuchtturm und das Meer zumindest hinaussehen. Shō war alles andere als begeistert, als er und Jūdai ankamen, aber Jūdai lief gleich nach oben und lehnte sich halb über das Gelände. Begeistert starrte er auf das Meer. „Was willst du? Wir haben von hier doch eine Super Aussicht. Irgendwie hat das hier doch seinen ganz eigenen Reiz!“ Shō konnte seinen neu gewonnen Freund, falls er diesen schon als solchen bezeichnen konnte, einfach nur für dessen unerschütterlichen Optimismus bewundern. Jūdai lief schließlich zu einer der Türen im ersten Stockwerk und öffnete diese. „Das ist unser Zimmer oder?“, fragte er und trat ein. Auch die Zimmer waren klein. Und sie waren karg. Es gab eine kleine Küchenecke mit einem Wasserkocher und einer Spüle, einen kleinen Fernseher und in einer Ecke standen ein großer Schreibtisch mit zwei Stühlen. Auf der anderen Seite stand ein Etagenbett mit drei Schlafplätzen und daneben noch ein kleiner Hocker. Das Zimmer wirkte kühl und nicht gerade Einladend. „Wir teilen uns ein Zimmer, oder?“, fragte Shō. Jūdai nickte nur. „Na ja. Die Zimmer sind überraschend klein, aber zumindest gibt’s genug Platz um hier drin zu leben“, sagte er und stellte seine Tasche ab Shō lächelte leicht und nickte. „Dass wir zusammen hier leben, muss irgendwie Schicksal sein!“ Kurz schwärmte der kleine Osiris Red Student vor sich hin und stellte sich vor, wie er und Jūdai vielleicht früher schon einmal im alten Ägypten gelebt hatten, so wie Yuugi Mutou und Seto Kaiba. „Dein Duell gegen Chronos-sensei war so cool! Hättest du was dagegen wenn ich dich „Pharao“, nenne?“ Jūdai drehte sich zu Shō um, nachdem er sich etwas umgeschaut hatte. „Klingt „Pharao“ nicht ein wenig zu seltsam?“, fragte er verlegen. „Dann nenne ich dich eben nun „Aniki“, okay?“ Jūdai sah ihn weiter an. „Es gibt keine sozialen Beziehungen zwischen Duellanten. Nur Rivalen“, murmelte er. Shō seufzte. „Es würde aber zu dir passen....“ „Mach wie du denkst. Dann lass uns eben ab sofort zusammen arbeiten, um die nächsten Könige der Duellanten zu werden.“ Jūdai kratze sich an der Wange. Er war es einfach nicht gewohnt, dass Jemand ihn so verehrte und sich unbedingt mit ihm anfreunden wollte. Langsam ging er zum Fenster und zog die grünen Vorhänge auf, so dass Licht in das Zimmer fiel. „Ah! Das ist viel zu hell! Mach die Vorhänge wieder zu!“, ertönte plötzlich eine fremde Stimme. Vom obersten Bett regte sich etwas unter der Bettdecke. Shō und Jūdai sahen auf. „Sorry, ich hab dich nicht bemerkt.“, sagte Jūdai verlegen. „So, zwei neue Studenten voller Träume und Hoffnungen, was?“, antwortete der fremde Student und stand auf. Shō und Jūdai zuckten furchtbar zusammen und warfen sich schreiend in die Arme. „AAARGH! DEATH KOALA!?“ (2) Und tatsächlich. Der Student hatte in seiner ganzen Erscheinung wirklich Ähnlichkeit mit einem Koala. Er war groß, rundlich und hatte eine große Nase, die tatsächlich stark an die eines Koalas erinnerte. „Hört auf, mich Koala zu nennen! Ich bin euer Zimmergenosse, Maeda Hayato!“, rief der Koala-Student ein wenig sauer. Jūdai und Shō entschuldigten sich sofort. „Verzeihung. Ich bin Yūki Jūdai.“ „Und ich bin Marufuji Shō.“ Hayato seufzte kurz, kratzte sich am Kopf und drehte sich wieder im Bett um. „Wisst ihr zwei überhaupt, was das „Red“ in „Osiris Red“ bedeutet?“ Jūdai zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ „Hat es überhaupt eine Bedeutung?“, fragte Shō. „Das „Red“ steht für „Red Zone“. Das bedeutet, wir sind alle ein Hoffnungsloser Haufen“, antwortete Hayato. „Wir werden hier je nach Noten in drei Häuser eingeteilt: Obelisk Blue, Ra Yellow und Osiris Red. Nach Obelisk Blue kommen die, die bereits hier die Mittelschule besucht haben und dort exzellente Noten hatten. Außer die Mädchen, die kommen automatisch nach Obelisk Blue. Gibt ja keine Mädchenunterkünfte für Ra Yellow oder Osiris Red. Die, die in ihren Prüfungen für den Eintritt in die Oberschule verdammt gut abgeschnitten haben, kommen nach Ra Yellow.“ „Und was ist dann mit Osiris Red?“, fragte Shō. „Hier kommen die hoffnungslosen Fälle mit unterirdisch schlechten Noten hin.“, antwortete Hayato und starrte an die Decke. Shō erstarrte. Jetzt war ihm klar, warum Misawa so dumm geguckt hatte, als er gesehen hatte, dass Jūdai trotz seines grandiosen Prüfungsduells nur in Osiris Red war. Und das erklärte auch, warum dieses Mädchen mit den roten Haaren sich eben über ihn und Jūdai lustig gemacht hatte. Die Obelisk Blue Studenten sahen auf die Osiris Red Studenten hinab, weil sie sich für etwas Besseres hielten. „Kapiert ihr es jetzt? Die, die hier landen, haben von Anfang an keine Zukunft.“ Hayato wandte sich wieder der Wand zu und starrte lieber vor sich hin. Die zwei Neuen sollten sich besser keine allzu großen Hoffnungen machen. Jūdai entschied sich dazu, mit Shō wieder nach draußen zu gehen, da der kleine Minthaarige nun doch ziemlich deprimiert wirkte und die frische Luft ihn vielleicht auf andere Gedanken brachte. Außerdem war es sicher lustig, die ganzen Sehenswürdigkeiten der Insel zu erkunden. „Lass den Kopf nicht hängen, wegen dem, was Hayato-kun eben gesagt hat!“, grinste Jūdai fröhlich. „Ich mag rot. Heiße Reißende Flammen, kochendes Blut, die perfekte Farbe für einen eifrigen Kerl wie mich!“ Er wandte sich an Shō. „Außerdem ist doch noch nichts entschieden! Wir haben doch gerade erst angefangen oder etwa nicht!?“ Shō blickte zuerst gen Boden und dann schüchtern zu Jūdai. „Sch-Schon...“, nuschelte er und versuchte sich selbst Mut zu machen. Was gab es für einen Grund sich JETZT SCHON down zu fühlen und gleich aufzugeben!? Im Grunde war es dumm, gleich von Anfang an deprimiert zu sein und er würde versuchen zu kämpfen! Shō war so in Gedanken versunken, dass er erst gar nicht bemerkte, dass Jūdai schon weiter gerannt war. Wieder in Richtung Hauptschulgebäude. Er zuckte auf, als er das sah und rannte Jūdai hinterher. „Jetzt warte doch mal, Aniki!“ „Irgendwo duellieren sich welche!“, rief Jūdai einfach. „Ich höre kein Duell!“, antwortete Shō laut und versuchte seinen Aniki einzuholen. Sie liefen beide durch die verzweigten Gänge. Jūdai immer noch vorneweg. „Irgendwo hier muss es sein!“ „Woher weißt du das so genau, Aniki?“ Jūdai drehte kurz zu Shō um und reckte dann seinen Kopf in die Luft. „Ich kann's riechen! Ich rieche den Geruch eines Duells!“ „Den Geruch eines Duells?“ Irgendwie war Jūdai schon wirklich ein schräger Vogel. Aber gerade deswegen mochte Shō ihn mittlerweile umso mehr. Jūdai betrat schließlich den Eingang zu einer Halle mit einem großen Duellfeld in der Mitte und haufenweise Zuschauerplätzen. Auf dem Duellfeld standen gerade zwei Obelisk Blue Studenten, die sich scheinbar zuvor duelliert hatten. „Aniki, dürfen wir hier überhaupt rein?“, fragte Shō verunsichert, doch der Braunhaarige antwortete nicht sondern bestaunte lieber den Duellplatz mit all seiner technischen Ausrüstung. Auch der kleine Osiris Red Student besah sich nun das Duellfeld und staunte. „Wow. Hier ist alles mit der höchsten Technik ausgestattet! Die Soundanlagen und das Visualisierungssystem! Das ist alles auf dem allerneusten Stand!... Mann, ich bin voll neidisch. Ich würde mich voll gerne hier duellieren.“ Jūdai sah zu ihm. „Dann lass uns das doch gleich mal tun!“ Shō sah Jūdai ein wenig unsicher an. „Ich frage mich, ob wir das dürfen...“ „Was redest du denn da? Natürlich dürfen wir! Immerhin sind wir Studenten hier!“ „Was euch aber nicht erlaubt, euch hier zu duellieren!“, ertönte die Stimme des einen Obelisk Blues. Es war Taiyou Torimaki. Einer von Manjoumes Freunden. Der andere war Raizou Mototani und beide traten auf die zwei Osiris Red Studenten zu. „Ihr Osiris Red-Loser gehört hier nicht her!“, sagte Mototani und zeigte vor sich nach oben. Jūdai und Shō drehten sich um und erblickten das Symbol, das über dem Eingang prangte. Darauf war Obelisk abgebildet. „Habt ihr das nicht gesehen!?“ Shō sah zu den zwei Blues. „Verzeiht. Wir haben das nicht gewusst.“, nuschelte er kleinlaut und zupfte an Jūdais Ärmel. „Lass uns besser zu unserem Haus zurückgehen, Aniki.“ Jūdai starrte noch eine Weile das Obelisk-Symbol an und drehte sich dann um. Kurz kratzte er sich an der Wange. „Irgendwie passt mir da etwas nicht...“ Dann sah er zu Torimaki und Mototani. „Nun, wie wäre es, wenn IHR euch mit mir duelliert? Das wäre dann okay oder?“ Torimaki blickte Jūdai baff an und Mototani wandte sich nach links und rief zur Zuschauertribüne hinauf. „Manjoume-san, die Nummer 110 ist hier! Du weißt schon, dieser Vogel, der sich mit Professor Chronos duelliert hat!“ Manjoume stand von seinem Platz auf und ging langsam die Treppen an den Seiten nach unten. Dabei bedachte er Jūdai mit einem Blick, der töten konnte. „Hey, ich bin Yūki Jūdai, Nett, dich kennen zu lernen!“, rief Jūdai fröhlich. Dann wandte er sich an Taiyou und Mototani. „Wer ist das denn?“ Die beiden sahen Jūdai baff an. „Du weißt nicht, wer Manjoume-san ist!?“ Jūdai zuckte mit den Schultern. „Ein kleiner Angeber. Nichts weiter.“, erklang eine schnarrende Frauenstimme und alle wandten sich zu der Person um, die gesprochen hatte. Mitsuki betrat den Raum und strich sich dabei wie immer durch ihre langen roten Locken. Kurz sah sie zu Manjoume und grinste. „Ja, ja. Jun-chan mit seinen super Noten und blablabla.“ „Du schon wieder!“, kam es von Jūdai, der bei dem Anblick des Mädchens grummelnd dreinblickte. Manjoume bedachte Mitsuki ebenso mit einem tödlichen Blick. „Halt den Rand, Tachibana! Für dich immer noch Manjoume-san!“ Torimaki sah auch zu dem Mädchen. „Was mischst du dich jetzt ein, Tachibana!?“ dann blickte er wieder zu Jūdai. „Manjoume-san ist jetzt auch in der 1. Oberstufe, so wie wir, aber er ist ein Elite-Duellant. Die Nummer Eins unter den Abgängern der Mittelschule!“ Auch Mototani schnaubte kurz wegen Mitsuki und wandte sich dann wieder an Jūdai. „Man sagt von ihm, er seie der zukünftige König der Duellanten. Der großartige Manjoume Jun!“ Mitsuki kicherte leise bei den Worten und hockte sich mit verschränkten Armen auf einen der unteren Sitzplätze. Dabei schlug sie ihre Beine übereinander. „Und wer ist sie?“, fragte Shō und zeigte auf das Mädchen. Torimaki blickte zu dem kleinen Osiris Red Studenten. „Ach. Das ist nur Tachibana Mitsuki. Sie war mit Manjoume-san auf der Mittelschule und bildet sich ein, sie wäre ein Star. Dabei ist sie gar nicht so toll wie sie immer tut. Wenn sie kein Mädchen wäre-“ „Ich kann dich hören, Torimaki!“ Mitsuki funkelte den blauhaarigen Brillenträger böse an. Jūdai derweil blickte zu Manjoume und sah dann zu Mototani. „Wenn du sagst, der Kerl sei der nächste König der Duellanten... Ich meine, der König der Duellanten ist doch die Nummer Eins nicht war? Und die Nummer Eins dieser Academy bin aber immer noch ich!“ Torimaki, Mototani und selbst Mitsuki brachen kurz in schallendes Gelächter aus. Doch schnell beruhigte sich dieses Wieder. „Du Dropout-Boy kennst scheinbar deinen Platz nicht, kann das sein!?“, fuhr Torimaki Jūdai an. „Seid endlich still.“, kam es von Manjoume nun ausgesprochen ruhig und sofort verstummten seine beiden Kumpanen. „Beruhigt euch alle mal.“ „Manjoume-san!“ „Dieser Kerl ist besser, als ihr Zwei zusammen. Immerhin hat er Professor Chronos in seinem Prüfungsduell geschlagen, wenngleich das alles auch ein wenig schräg war.“ Mitsuki grinste wieder hinter vorgehaltener Hand und lachte innerlich Torimaki und Mototani aus. „Das war Können!“, antwortete Jūdai an Manjoume gewandt. Dieser bedachte den Braunhaarigen mit einem abfälligen Grinsen. „Dieses „Können“ würde ich jetzt gerne für mich selber einmal sehen.“ „Na dann!“ „Hey, was tut ihr alle denn hier?“ Eine weitere Frauenstimme erklang und die Jungs, so wie auch Mitsuki wandten sich zu dem weiteren Mädchen, das eingetreten war. Mitsuki verdrehte die Augen. Es war Asuka Tenjouin. Mit verschränkten Armen und ernstem Blick trat sie auf die Jungs zu. Shō errötete bei dem Anblick der Dunkelblonden. „Waah... Die ist ja hübsch!“ Mitsuki schnaubte laut. Was fanden alle Kerle immer nur an der? „Tenjouin-kun!“, rief Manjoume und grinste kurz. „Wie du siehst, sind die Neulinge einfach viel zu ignorant für die Wege dieser Welt. Ich denke, ich bringe ihnen mal bei, wie gnadenlos die Duel Academia sein kann.“ „Uh, jetzt schleimt er wieder und tut auf Obermacker“, murmelte Mitsuki leise herablassend vor sich hin. „Würde ich jetzt nicht sagen“, antwortete Asuka ruhig. „Es ist Zeit für die Willkommen-Partys in unseren Unterkünften. Die fangen nämlich gleich an.“ Manjoume seufzte resignierend. „Dann lasst uns erst einmal von hier verschwinden.“ Mit seinen zwei Kumpels verließ der Schwarzhaarige Obelisk die Halle durch einen weiteren Ausgang. Auch Mitsuki stand auf und ging an Asuka vorbei. Nicht jedoch, ohne sie vorher mit einem tödlichen Blick zu bedenken. Asuka ignorierte das und sah zu Shō und Jūdai. „Ihr zwei solltet euch besser von Manjoume-kun und seinen Leuten fern halten. Und von Tachibana-san am besten auch. Die sind allesamt ein ganz übles Pack, mit dem man sich besser nicht abgibt.“ Sie sah kurz zur Seite und knurrte vor sich hin. Sie kannte alle lange genug. Manjoume konnte richtig fies werden. Seine beiden Freunde taten alles was er sagte und Mitsuki war ein durchtriebenes Biest. Sie zuckte auf, als sie merkte, dass sie zu sehr in ihren Gedanken hing und blickte wieder zu den zwei Jungs. Jūdai grinste. „Dafür... Dass du uns das jetzt alles gesagt hast... Kann es sein, dass du dich auf den ersten Blick in mich verliebt hast!?“, fragte er einfach. Shō sah seinen Aniki entsetzt an. „A-Aber Aniki, das ist unmöglich!“ Asuka wirkte auch erst etwas von der Rolle, doch dann lachte sie. Der Kerl war wirklich seltsam, aber sie mochte ihn. „Die Osiris Red Willkommens-Party fängt auch gleich an.“ Jūdai kratzte sich kurz am Hinterkopf. „Ach ja, stimmt!“ er sah zu Shō. „Dann lass uns schnell zu unserer Unterkunft zurück!“ Damit rannte er los. Shō folgte ihm wieder, doch auf halbem Weg nach draußen blieb Jūdai auf der Stelle tappend stehen und drehte sich nochmal zu Asuka um, so dass Shō beinahe in ihn hineinlief. „Ach ja. Wie heißt du eigentlich?“ Asuka lächelte ihn an. „Tenjouin Asuka.“ „Ich bin Yūki Jūdai! Freut mich, dich kennen zu lernen!“ Asuka sah den beiden noch eine Weile nach bevor sie selbst ging. „Judai also...“ Für sie stand jetzt schon fest, dass sie sich unbedingt mal mit dem Braunhaarigen duellieren wollte. Die Willkommens-Partys in den einzelnen Unterkünften waren richtig schön und prunkvoll. Außer in Osiris Red. Selbst das „Festessen“ dort war karg und schäbig. Mitsuki saß in der Mädchenunterkunft gelangweilt auf einer der Couchen in der großen Eingangshalle, die extra für die Party hergerichtet worden war. Begrüßt wurden alle Mädchen von Emi Ayukawa, der Hauslehrerin der Mädchenunterkunft, die zeitgleich auch Sport unterrichtete und  als Schulärztin tätig war. Mitsuki trank einen Schluck ihres Orangensafts. Alkohol war natürlich verboten, außer für die Erwachsenen. Sie ließ ihren Blick durch den Raum gleiten und stellte ihr Glas auf einem kleinen Glastisch vor sich ab. Zwar waren hier viele, die sie aus der Mittelschule, kannte, aber Jemanden zum Reden hatte sie nicht. Sie hatte keine Freunde. Die meisten, die sich mit ihr hatten anfreunden wollen, hatte sie schnell mit ihrer Art wieder vergrault. Und im Grunde wollte sie eigentlich auch keine Freunde. Sie brauchte keine Speichellecker wie Manjoume oder irgendwelche treudoofen Fangirlies, die sie anhimmelten, wie es bei Asuka der Fall war. Nein. Im Leben war man Letzten Endes doch nur sich selber am nächsten und wenn es einen Menschen auf dieser Welt gab, den sie zum glücklich sein brauchte, dann war es der Kaiser. Dann war es Ryō Marufuji. Alle anderen waren eh nur armselige Idioten. Hätte Mitsuki doch nur selber zu jenem Zeitpunkt gewusst, wie arm sie selber im Grunde war. Keineswegs arm an Geld, aber arm und vor allem einsam in ihrem Herzen. Eine jener reichen Gören, die nie gelernt hatten, worauf es im Leben wirklich ankam. Sie stand von ihrem Platz auf und ging an ein paar Mädchen vorbei, die sich gerade über die neuen Jungs unterhielten und rempelte diese ein wenig unsanft zur Seite. Dann trat sie nach draußen und atmete die frische Nachtluft ein. Vielleicht hatte sie ja Glück und würde irgendwo den Kaiser antreffen. In Osiris Red beklagten sich die neuen Studenten weiterhin über das Festessen und darüber, dass ihr Hauslehrer scheinbar nur eine Katze war. Zumindest saß eine große, fette, getigerte Katze auf dem Platz, auf dem ihr Hauslehrer sitzen sollte. Doch nach einer Weile ließ sich der echte Hauslehrer der Osiris Red Unterkunft blicken. Ein hochgewachsener Mann, um die dreißig, mit langen schwarzen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. „Ich bin euer Hauslehrer, Daitokuji-sensei-nya!“, stellte er sich vor. „Ich unterrichte Alchemie und bin sehr erfreut euch alle kennenzulernen-nya!“ Während die meisten Studenten noch verwundert zu Daitokuji-sensei sahen und ein wenig verwirrt wegen dessen Art, jeden Satz scheinbar mit „Nya“, zu beenden, waren, schmatzte Jūdai fröhlich vor sich hin. „Das ist wirklich lecker!“ „Das ist geschmacklos, Aniki...“, murmelte Shō. Jūdai sah ihn an. „Also für miff ift daff super leffer!“, faselte er mit vollem Mund und schluckte herunter. Shō seufzte kurz. „Das hab ich nicht gemeint. Der Sensei stellt sich gerade immer noch vor. Du solltest ihm mal zuhören.“ Dann sah er auf und auch Jūdai blickte auf. Daitokuji-sensei war zu ihnen gekommen und hatte sich zu ihnen heruntergebeugt. „Als ob mich so eine Kleinigkeit stören würde-nya!“ Dann wandte er sich wieder an die gesamte Gruppe. „Nun, ihr alle, es ist mir eine Ehre mit euch allen zusammen arbeiten zu dürfen-nya!“ Die Zeit verging und als schließlich alle Festessen beendet waren, kehrten die Studenten in ihre Zimmer zurück. Shō kochte Tee für sich, Hayato und Jūdai, während dieser an der Wand unter dem Fenster hockte und sich den Magen hielt. „Mann, was bin ich voll! Warum hast du nicht alles gegessen, Shō?“ Der Kleine drehte sich zu ihm um. „Du warst der Einzige, der das Zeug runter bekommen hat, Aniki.“ Damit ging er mit dem Teller, auf dem die drei Tassen standen zu seinen beiden Zimmergenossen. Er gab Jūdai eine und blickte zum obersten Bett hinauf. „Hayato-kun, möchtest du Tee?“, fragte er. Es rührte sich nur flüchtig unter der Bettdecke. „Nein, danke.“ „Und warum nicht?“, fragte Jūdai. „Shō hat sich extra die Mühe gemacht, welchen zu kochen!“ „Ist doch schon okay, Aniki...“ „Es ist nicht, weil Shō ein schlechter Koch ist...“, nuschelte Hayato in sein Kissen. „Ich bin einfach nur über unsere Lage deprimiert. Ich hab nicht einmal etwas essen können deswegen.“ Jūdai und Shō sahen mitfühlend zu ihrem Mitbewohner auf, als plötzlich Jūdais PDA klingelte und eine Videonachricht eintraf. Jūdai nahm den Anruf entgegen. Es war Manjoume, der sich zu Wort meldete und Jūdai zu einem Duell um Mitternacht auf dem Obelisk Blue-Duellplatz herausforderte. Noch dazu mit der Anti-Regel, dass am Ende der Verlierer dem Sieger seine beste Karte geben musste. Jūdai lachte leise. „Endlich wird's Interessant!“ Hayato seufzte wieder. Wenn Jūdai die Herausforderung annehmen würde, wäre der Weg für ihn schon zu Ende, bevor er überhaupt erst angefangen hatte. Scheinbar wusste der Braunhaarige nichts von den Regeln der Academy... „Aniki, Asuka-san hat doch gesagt, wir sollen uns nicht mit denen abgeben!“, rief Shō, während er Jūdai in Richtung des Schulgebäudes folgte. „Was redest du da? Das ist ein Duell! Und ein echter Mann nimmt jede Herausforderung an!“, antwortete dieser. „A-Aber...“, nuschelte Shō und betrat schließlich mit seinem selbsternannten großen Bruder den Obelisk Blue-Duellplatz. In der Halle, auf dem Duellfeld, standen bereits Manjoume und seine zwei Kumpel. Auch Mitsuki war wieder anwesend und saß auf der Tribüne. Als sie draußen herumgeschlichen war um nach dem Kaiser zu suchen, hatte sie durch Zufall gesehen, wie Manjoume mit Torimaki und Mototani ins Schulgebäude ging und war ihnen aus Neugierde gefolgt. Sie schnaubte kurz als sie Jūdai und Shō sah. „Gut, dass du gekommen bist, Nummer 110!“, rief Manjoume, als er Jūdai und Shō erblickte und ein arrogantes Grinsen umspielte seine Lippen. Jūdai lachte. „Ich hab ja auch keinen Grund, nicht zu erscheinen, wenn ich schon zu einem Duell herausgefordert werde!“ Langsam ging er die Treppen zu dem Duellfeld hinauf. „Tz... Dann zeig mir mal das Glück oder dein sogenanntes „Können“, mit dem du Professor Chronos geschlagen hast!“, sagte Manjoume und stellte sich schon mal auf seine Seite des Feldes. „Und ich bin gespannt darauf zu sehen, was die Elite der Duel Academia so zu bieten hat!“, antwortete Jūdai frech. Manjoume lachte kurz. „Hör zu! Wir benutzen hier die Anti-Regel mit unserer jeweils besten Karte als Gewinn!“ Jūdai nickte und aktivierte seine Duel Disc. „Ich bin auf alles gefasst!“ Auch Manjoume tat es ihm gleich. Der Schwarzhaarige begann und rief 'Reborn Zombie' in Verteidigungsposition. Danach legte er eine Karte verdeckt und beendete seinen Zug. Beim Duellieren kommt es zwar auf das Glück an, bei dem was man zieht, aber das, was am Ende ein Match entscheidet, ist eine gut durchdachte Strategie. „Obelisk Blue gegen Osiris Red! Allein schon der Unterschied unseres Intellekts hat dieses Duell bereits längst entschieden!“, sagte Manjoume grinsend. „Du kannst ein Duell aber nicht in deinem Kopf spielen!“, konterte Jūdai und startete dann seinen ersten Zug. Er zog eine Karte und grinste ebenfalls, als er merkte, dass es Hane Kuriboh war. Mit seinem treuen, neuen Partner konnte das Glück nur auf seiner Seite sein. Dann aktivierte der Braunhaarige Fusion und fusionierte 'Burstlady' und 'Featherman' von seiner Hand zu 'Elemental Hero Flame Wingman'. Manjoume blickte zwar zuerst ein wenig baff drein aber lachte dann leise. „Ich hab dich bereits durchschaut!“ „Was?“ Jūdai sah ihn fragend an. „Ich hab dein Prüfungsduell bereits genaustens analysiert. Und fürs Duellieren braucht man Verstand!“ Damit aktivierte Manjoume seine verdeckte Fallenkarte 'Hell Polymer'. „Hell Polymer?“, murmelte Shō fragend. „Das sollte eigentlich jedes Kindergartenkind wissen!“, murmelte Mitsuki kurz und verdrehte die Augen. „Das ist Grundwissen für jeden Duellanten“, ertönte die Stimme von Asuka und Mitsukis Blick wurde noch düsterer. „Asuka-san...“ „Wenn dein Gegner ein Fusionsmonster beschwört, kannst du damit die Kontrolle über dieses übernehmen, wenn du dafür ein eigenes Monster opferst.“ „Was soll das heißen?“, fragte Shō langsam. Mitsuki lachte kurz. „Gib's auf, diesen Losern etwas erklären zu wollen, Tenjouin! Die wurden nicht umsonst in ihr kleines Kabuff gesteckt!“ Asuka sah kurz zu Mitsuki und verdrehte angeekelt von deren Benehmen die Augen. „Was weißt du eigentlich schon, Tachibana-san. Du kennst sie doch gar nicht!“ Mitsuki zuckte mit den Schultern. „Na und? Ist mir auch egal. Ich geb mich halt nicht mit Verlierern ab!“ Asuka seufzte und gab es auf. Mit Mitsuki konnte man nicht ordentlich reden. Wenn die Rothaarige doch nur da schon gewusst hätte, mit wem Shō verwandt war, wäre sie sicher nie so gemein zu ihm. Im Gegenteil. Wenn sie es wissen würde, würde sie sich gewiss eher versuchen, bei Shō einzuschleimen. Derweil hatte Manjoume bereits seinen 'Reborn Zombie' geopfert um die Kontrolle über 'Flame Wingman' zu erhalten. Shō blickte geschockt drein. „Ich hab gesehen, wie du mit diesem Fusionsmonster Professor Chronos fertig gemacht hast, also habe ich diese Fallenkarte extra gesetzt! Ich kann nicht glauben, dass du echt so blöd bist und in diese Falle tappst!“, lachte der schwarzhaarige Obelisk Blue Student. „Du bist eben ein typischer Osiris Red.“ Jūdai grummelte kurz. „Eine Fusionsbeschwörung ist aber eine Spezialbeschwörung. Das heißt, ich darf noch ein Monster normal beschwören...“ Er besah sich sein Blatt, doch wirklich gut sah dieses nicht aus. Er hatte kein Monster, dass es vom Angriff oder der Verteidigung her mit 'Flame Wingman' aufnehmen konnte. Aber zumindest konnte er versuchen, mit einem Monster in Verteidigungsposition ein wenig Zeit zu überbrücken. Flame Wingmans Effekt fügt dem Gegner Schaden in Höhe des Angriffs, des zerstörten Monsters zu. Egal, was dieser Kerl tut, in meinem nächsten Zug kommt er nicht unbeschadet davon, dachte sich Manjoume siegessicher. Jūdai entschied sich dazu, 'Elemental Hero Clayman' in Verteidigungsposition auf das Feld zu rufen. Damit beendete er seinen Zug und Manjoume war wieder dran. Er beschwörte 'Hell Soldier' in Angriffsposition und griff dann mit 'Flame Wingman' an. Durch dessen Effekt bekam Jūdai von seinem Monster 800 Schaden und seine Lebenspunkte fielen auf 3200. Dann griff Manjoume mit 'Hell Soldier' nochmal direkt an und fügte Jūdais Lebenspunkten noch einmal 1200 Direktschaden zu, so dass dessen Lebenspunkte nun nur noch auf 2000 standen. „Scheint, als würden dir die Optionen ausgehen, nun wo du dein Fusionsmonster nicht mehr hast!“, lachte Manjoume. „Ich weiß zwar nicht, wie gut du in deinem Kaff warst, wo auch immer du herkommst, aber hier an der Duel Academia wirst du es garantiert nicht weit bringen! Kapiert!?“ Er beendete seinen Zug wieder, in dem er wieder eine Karte verdeckt legte. Dann blickte er zu Jūdai, der zu Boden blickte und im ersten Moment klang es fast, als würde er weinen. Doch das tat dieser natürlich nicht. Er lachte. Und wie er lachte. Über Manjoumes ganzes dummes Geschwätz konnte er einfach nur lachen. Und dieses Duell bereitete ihm einfach nur Spaß! „Die Duel Academia ist wirklich lustig!“, rief er und Manjoume sah ihn ein klein wenig geschockt an. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. „Hier sind noch mehr solcher Typen wie du, nicht wahr? Das wird einfach großartig werden!“, plapperte Jūdai munter weiter und zog wieder eine Karte, nun wo er wieder dran war. Mitsuki verschränkte ihre Arme. Entweder war dieser Kerl einfach nur furchtbar blöd oder er hatte tatsächlich etwas drauf und sein Sieg gegen Chronos war wirklich Können gewesen. Oder es war beides. Und was kümmerte sie es, ob sie diesen Idioten oder diese zu klein geratene Brillenschlange kannte? Sie wollte diese Verlierer aus dem Osiris Red Haus gar nicht kennenlernen! Zur selben Zeit hatte Jūdai nun 'Elemental Hero Sparkman' beschworen und griff damit 'Hell Soldier' an. Jun Manjoumes Lebenspunkte fielen dadurch auf 3600, aber auch Jūdai bekam Schaden, als das holographische Schwert von Hell Soldier ihn traf, und seine Lebenspunkte fielen auf 1600 herunter. Das hatte er dem Effekt von 'Hell Soldier' zu verdanken, der dem Gegner den selben Schaden zufügte, den man selber erhalten hatte, wenn 'Hell Soldier' zerstört wurde. „Aniki!“, rief Shō entsetzt und Asuka sah zu ihm. „Dein großer Bruder ist ganz schön optimistisch, aber auch sehr leichtsinnig. Einfach den Effekt eines Monsters so außer acht zu lassen.“ „Jūdai-kun ist nicht mein echter großer Bruder.“, erklärte Shō. Asuka sah ihn an. „Wie soll ich das erklären? Er ist so etwas, wie mein 'spiritueller Bruder'.“ Asuka lächelte sanft. „Verstehe.“ Dann wandte sie sich wieder dem Duell zu, wo Jūdai gerade eine Karte verdeckt legte und seinen Zug beendete. „In meinem nächsten Zug wird der Sieg sicher mir gehören!“, rief Manjoume und zog. Dann griff er mit 'Flame Wingman' Jūdais 'Sparkman' an. Dieser aktivierte jedoch seine Fallenkarte: Different Dimension Tunnel – Mirror Gate „Was!?“, rief Manjoume und Shō blickte verwirrt drein. „Die Karte kann aktiviert werden, wenn zwei Monster gegeneinander kämpfen. Dadurch wird das angreifende Monster mit dem Monster, welches angegriffen wird getauscht und der Kampf geht weiter“, erklärte Asuka. So wurde 'Sparkman' gegen 'Flame Wingman' getauscht, so dass Jūdai sein Lieblingsmonster wieder hatte. Sparkman wurde zerstört und Manjoume erhielt den Schaden. Seine Lebenspunkte fielen auf 3100, doch damit nicht genug. Durch den Effekt von 'Flame Wingman' erhielt Manjoume noch einmal zusätzlich 1600 Schaden. „Das ist mein Aniki!“, rief Shō überglücklich über diese Wendung. „Er ist wirklich gut“, stimmte Asuka ihm zu, während man hinter den beiden nur ein lautes „Tz..“, hören konnte, das von Mitsuki stammte. „Aniki, du bist so cool!“, schwärmte Shō weiter und Jūdai grinste kurz und machte kurz ein Peace-Zeichen in Shōs Richtung. „Werd ja nicht zu übermütig, du Osiris Red-Loser!“, fluchte Manjoume und aktivierte die Zauberkarte 'Hell Blast'. „In dem Zug, in dem ein Monster, welches unter meiner Kontrolle stand zerstört wurde, zerstört diese Karte ein Monster auf dem Feld meines Gegners und dieser erhält Schaden in der Höhe der Hälfte des Angriffs, des Monsters!“, erklärte er. 'Flame Wingman' wurde zerstört und Jūdais Lebenspunkte fielen auf 550. Danach aktivierte Manjoume die Fallenkarte 'Call of the Living Dead“ mit der man ein Monster vom Friedhof in Angriffsposition auf das Feld spezial-beschwören konnte. Er wählte 'Hell Soldier' und opferte diesen aber gleich wieder um 'Hell General Mephisto' zu rufen. „Egal ob so oder so. Wie es aussieht, hab ich den Sieg bereits in der Tasche!“, grinste er. „Und dank der Anti-Regel bekomme ich deine beste Karte!“ Jūdai lächelte nur. „Das werden wir ja sehen.“ „Was? tz.. Ein Duell besteht zu 99% aus Intelligenz. Mit reinem Glück zu spielen hat dagegen nur eine Chance von 1%!“ Jūdai blickte zu Manjoume und dann zu Hane Kuriboh in seiner Hand, der ihm wieder zuzwinkerte. „Ich weiß, Aibou!“ Dann sah er wieder zu Manjoume. „Dann setze ich eben alles auf diesen einen Prozent und werde ein Wunder möglich machen!“ Er zog eine Karte und lächelte. Das Glück lag wirklich auf seiner Seite. Doch bevor er seinen Zug weiterführen konnte, ertönten plötzlich Schritte auf dem Gang von draußen. Mitsuki sprang sofort auf und rannte sofort den anderen Ausgang hinaus. Sie hatte keine Lust erwischt zu werden. Asuka sah ihr nach und schüttelte kurz den Kopf. Dann blickte sie zu den zwei Duellanten auf dem Duellfeld. „Die Leute vom Schulsicherheitsdienst sind auf dem Weg!“ Manjoume zuckte auf und brach das Duell schnell ab. „Mit der Anti-Regel, die hier an der Schule verboten ist und dafür, dass ihr euch mitten in der Nacht in dieser Halle duelliert, könnt ihr von der Schule fliegen, wenn sie euch erwischen!“, rief Asuka. Jūdai zuckte zusammen. „Eh!? Ich wusste gar nicht, dass es hier solche Regeln gibt!“ Asuka seufzte und kramte ihren PDA aus ihrer Rocktasche. „Hast du nicht das Regelwerk für uns Studenten hier drin gelesen?“ Manjoume zuckte kurz auf. Er hatte jetzt erst bemerkt, dass Asuka die ganze Zeit zugesehen hatte. „Manjoume-san! Das ist mies! Lass uns von hier verschwinden, bevor wir erwischt werden!“, rief Torimaki. Manjoume nickte und wandte sich zum Gehen. „Das reicht für heute Nacht. Ich werde das hier jetzt als einen Sieg für mich betrachten“, murmelte er. „Aber das Duell ist noch nicht zu Ende!“, rief Jūdai. „Ist mir egal. Du hast mir gezeigt, wie „fähig“ du bist.“Dein Prüfungsduell war einfach nur Glück!“ Damit verließ auch der Schwarzhaarige mit seinen Kumpels den Raum. „Was soll das werden!?“, rief Jūdai ihm nach. „Aniki, wir müssen hier weg!“, kam es von Shō. „Gehen wir hier entlang!“, war Asuka ein, aber Jūdai blieb stur stehen. „Ich rühr mich keinen Zentimeter von hier!“, sagte er und verschränkte seine Arme wie ein trotziges Kind. „Anikiiiiii!“ Shō und Asuka blieb keine andere Wahl, als den Braunhaarigen mit Gewalt aus der Halle herauszuziehen. Gerade noch rechtzeitig. Einige Minuten später betrat auch schon das Sicherheitspersonal den Raum. „Das war ganz schön knapp. Verdammt nochmal, du machst einem aber auch ganz schön Ärger“, sagte Asuka, als sie draußen waren, aber lächelte freundlich. „Ich brauch deine Meinung nicht“, schmollte Jūdai und Shō lächelte verlegen und sah dann zu dem dunkelblonden Mädchen. „Vielen Dank, Asuka-san.“ Asuka nickte nur. „Kein Thema.“ Sie sah wieder zu Jūdai. „Und, wie hat sich diese harte Tortur von Obelisk Blue angefühlt?“ Jūdai lächelte ebenfalls und schloss ganz kurz die Augen. „War okay. Aber nach meinem Geschmack hätte das ruhig noch etwas länger so weiter gehen können.“ Asuka trat auf ihn zu. „Ach ja? Wenn keiner gestört hätte, hättest du deine beste Karte durch die Anti-Regel verloren. Ich hoffe, das weißt du.“ Der Braunhaarige lächelte weiter. „Nö, ich hätte gewonnen.“ Er zeigte Asuka die Karte, die er noch in der Hand hielt und vorhin gezogen hatte. Es war 'Resurrection of the Dead'. Damit hätte er 'Flame Wingman' vom Friedhof zurückgeholt und Manjoumes Monster besiegt und somit gewonnen. Asuka sah ihn baff an. Dieser Yūki Jūdai war wirklich etwas Besonderes. Jūdai wandte sich zum Gehen und Shō rannte ihm hinterher. Währenddessen war Mitsuki zum Leuchtturm gegangen, wo sich Ryō schon früher öfters aufgehalten hatte, doch von ihm war keine Spur zu sehen. Enttäuscht dackelte sie zur Mädchenunterkunft von Obelisk Blue zurück, als sie in Jemanden hineinlief und deswegen auf ihrem Hintern landete. Sie sah auf und lief knallrot an. Vor ihr stand Ryō, der sie anblickte. „Eh... V-Verzeihung!“, stammelte sie und wollte sich gerade aufrappeln, da nahm Ryō ihre Hand und zog sie hoch. Nicht gerade sanft zwar, aber er half ihr wieder auf die Beine. "D-Danke...", stammelte sie nur. „Pass ein bisschen besser auf, wo du langläufst.“, sagte er kühl und ging weiter in Richtung seiner Unterkunft. Mitsuki sah ihm nach. Mit geröteten Wangen. Dann besah sie sich ihre Hand. Er hatte ihr hoch geholfen. Er hatte ihre Hand berührt... Sie griff sich an ihre Wangen und hopste hin und her. „Kyaaaa! Er hat meine Hand berührt! Er hat sie berührt! Mein geliebter Kaiser-samaaa! Ich werde meine Hand nie wieder waschen! KAISER-SAMAAA!“ Und somit ging der erste Tag an der Duel Academia zu Ende. Während Asuka kopfschüttelnd an Mitsuki vorbeiging, die sich wie ein totales Fangirl benahm, unterhielten sich Shō und Jūdai noch eine ganze Weile über das Duell. Hayato war bereits eingeschlafen und so war jeder gespannt, auf den nächsten Tag und all die anderen Tage, die noch kommen würden. ------------------------------------------------------------------------------------------------- Erklärungen: (1) Ichiban-kun - könnte man mit Nummer Eins-kun übersetzen. Ichiban ist das japanische Wort für Nummer Eins und Jūdai sagt ja von sich immer, er sei die Nummer Eins. Dewegen hat Misawa ihm den Spitznamen "Ichiban-kun" verpasst. (2) Death Koala - eine Duel Monsters - Karte, mit einem Koala drauf, die bei uns Des Koala heißt (Death dürfen die hier nicht schreiben, weil Tod ist Pöööhse und so X'D''') Aniki = "Großer Bruder" oder "Big Bro" Aibou = Partner Kartennamen: Reborn Zombie - Wiedergeborener Zombie Hane Kuriboh - Geflügelter Kuriboh Featherman und Burstlady - Avian und Burstinatrix Flame Wingman - Flammenflügelmann Hell Polymer - Chthonian Polymer Hell Soldier - Chthonian Soldier Different Dimension Tunnel – Mirror Gate - Spiegeltor Hell Blast - Chthonian Explosion Call of the Living Dead - Ruf der Gejagten Hell General Mephisto - Mefist, infernalischer General Resurrection of the Dead - Monster-Reinkarnation Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)