Über die Kapitulation des Herzens vor der Vernunft von MissXilas (Oder: Wie der Krieg unsere Liebe zerbrach und uns Pains Frieden brachte) ================================================================================ Kapitel 2: Wintereinbruch ------------------------- Er sog die kalte Luft ein und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Die Abschlussprüfung stand für Naruto, den künftigen Hokagen von Konoha Gakure, kurz bevor und Kakashi hatte das Tempo harsch angezogen. Auch Yamato, der Naruto regelmäßig beim Training beobachtete und ihn unterstützte, machte keine halben Sachen mehr. Im Gegenteil: Sowohl Kakashi als auch Yamato trimmten ihn aufs höchste Limit um Naruto mit Bestleistung zum Hokagen zu machen. Diese Regelung, dass sich der künftige Hokage einer so harten Prüfung unterziehen musste, hatten die Alten beschlossen. Alle Kandidaten wurden einzeln unterrichtet und getrimmt und nur der, der den Stress überstand, wurde zum Hokagen ernannt. Naruto mochte das System. Es war ein Wettkampf und nur der Beste würde bestehen. Zum Glück war es im Moment nur Naruto, welcher diesen Wunsch hatte, aber es würden auch wieder andere Zeiten kommen. Shikamaru kam Naruto entgegen. Er hatte ein paar lose Blätter in der Hand, welche eng beschrieben waren. „Hey, Shikamaru! Wo ist deine Verlobte?“, grinste Naruto und hob zum Gruß die Hand. Der Angesprochene hob den Kopf und meinte tonlos: „Hey, Naruto. Temari ist in Suna. Sie bereitet doch die Hochzeit vor!“ Naruto blinzelte sichtlich verwirrt. „Wann wollt ihr denn heiraten?“, fragte der Blonde. Shikamaru seufzte und antwortete sichtlich entnervt: „Nicht wir, Trottel! Gaaras Hochzeit!“ Mit diesen Worten rannte Shikamaru in die Villa und verschwand. „Gaara heiratet?“, fragte Naruto in die Leere. Das war merkwürdig, empfand Naruto. Er hielt ziemlich innigen Briefkontakt mit Gaara, nicht nur beruflich sondern auch im privaten Sinne. Er erinnerte sich an so ziemlich jeden Brief, den er von seinem Freund aus dem Wüstenland bekommen hat. Aber in keinem der Briefe hatte er weder ein Mädchen erwähnt noch das er sich verheiraten würde! Als er später am Abend mit Sakura am Abendbrotstisch saß, nachdenklich seinen Reiß erstach und Sakura das erzählte schmunzelte diese nur. „Vielleicht ist Gaara nur schüchtern. Du weißt doch, dass er kaum Gefühle zugeben oder zeigen kann.“, beschwichtigte sie seine Sorgen. Mit einem kleinen Schmunzeln vermutete sie dann: „Sie muss etwas ganz besonderes sein, dass er sie sogar heiraten will.“ Naruto nickte, immer noch vertieft in seinen Gedanken und die Haruno seufzte. Sie wusste genau, dass sie jetzt nicht an ihn ran kommen würde und aß gemächlich weiter. Naruto schätzte sie dafür, aber als sie den Abwasch erledigt hatten wollte er sich damit nicht mehr beschäftigen und zog dafür Sakura an sich. Sie gab einen überraschten Laut von sich, als er sie so von hinten umarmte, ließ es aber zu. Ihr ruhiger Atem und ihre zarten Hände auf seinen beruhigten ihn immer wieder. Langsam begann er. Über ihren Hals zu küssen und umarmte sie etwas fester. Sakura schmiegte sich etwas an ihn und er empfand wieder diesen seltsamen Hunger, den er schon einmal empfunden hatte. Aber als er sie zu sich umdrehte und sie verlangender Küsste spürte er, dass sie es zuließ. Ganz anders: Sie zog ihn sogar fest an sich und erwiderte mit genau der selben Leidenschaft diesen einen Kuss. Er lächelte in den Kuss hinein und ließ sich von diesem Hunger nach seiner Angebeteten leiten. Er wusste um die Macht, die nur sie über ihn hatte und er wusste auch, diese zu schätzen, denn sie ließ es zu, dass er genau so viel Macht über sie hatte – sie waren einander ebenbürtig. Als es schon tief in der Nacht war und sich Mondlicht in ihr Zimmer schlich, betrachtete Naruto die schlafende Kunoichi. Verträumt streichelte er ihre sanfte Haut und wischte ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er gluckste leise, denn mit dem Seitenscheitel sah sie fast so aus wie seine Mutter. Als er sich an Kushinas Worte erinnerte, dass er sich ein Mädchen suchen sollte, dass wie sie sei, küsste er sanft Sakuras Schlüsselbein. Er hatte ein Mädchen gefunden. Sie war wie seine Mutter, und das in so vielen Hinsichten. Aber Sakura war schon immer etwas besonderes für ihn gewesen. Und er hatte sie schon immer geliebt. Naruto lächelte selig. „Eines Tages...“, flüsterte liebevoll er zu seiner Angebeteten: „... wirst du meine Frau sein. Echt jetzt!“ Dann legte er sich neben Sakura, zog sie sanft an sich und verfiel in einen erholsamen und ruhigen Schlaf. Der Tag der Prüfung kam zu rasch. Er hatte alle Kategorien abgeschlossen: Taktik in Krisensituation, Nahkampf, Kriegsverhinderungspläne, die Beschreibung der Beziehungen zwischen den Ländern und deren Bedeutsamkeit für den Frieden... alles! Er saß nun den Alten gegenüber. Es war das Dorfälteste Paar, welches den Krieg überlebt hatte und Naruto mit Rat und Tat beiseite stehen würden. Tsunade stand mit verschränkten Armen hinter ihnen. Sie hatte keine große Meinung zu ihnen, denn sie hatte ebenso viel Recht, Naruto als Stütze zu dienen. Außerdem dachte sie, dass sie mehr Ahnung davon hatte, als ein altes Paar, aber sie sagte nichts. Sie wartete genau so angespannt auf das Ergebnis wie Naruto, der nach dem Tadel betreten zu Boden schaute. „Ich weiß...“, gab er kleinlaut zu. Er hatte sie Fehler mitbekommen und hätte sich selbst dafür eine rein hauen können. „Naruto...“, begann die grauhaarige Frau mit einem strengen Unterton. Der Prüfling straffte die Schultern und hob seinen Blick. Er schaute die Frau aufmerksam an. Er sah ihr Alter an, denn die knittrige Haut in ihrem Gesicht schaute so zerbrechlich wie Pergament aus. Mit zusammengekniffenen Augen und einer vom Alter zittrigen Stimme fuhr sie fort: „... Da du der einzige Kandidat bist, der nach dem neuen System die Prüfung zum Hokagen gemacht hat, hast du einen Standard gesetzt, an dem wir künftige Bewerber messen können. Bedenke, dass deine Übungen damit nicht aufgehoben sind! Du musst weiter trainieren, um das Dorf weiter beschützen zu können. Aber deine Ernennung zum Hokagen hängt von zwei sehr wichtigen Bedingungen ab!“ Stille trat ein. Verwirrt schaute Naruto zwischen den Beiden hin und her und sah dann zu Tsunade, welche nur mit den Schultern zuckte. „Heißt das...“, begann Naruto heiser. Sein Mund war vor Nervosität staub trocken und er räusperte sich erst ein paar mal, bevor er die Frage neu stellte: „Ich habe die Prüfungen also bestanden? Ich wusste nichts von weiteren Kriterien!“ Stolz über seine Formulierung lächelte er etwas unbeholfen. Der Alte meldete sich schließlich zu Wort. Etwas undefinierbares schwang in seiner Stimme mit und Naruto bekam eine üble Vorahnung: „Du erinnerst dich doch gewiss noch an deinen Kampf mit Pain, dem Anführer der terroristischen Gruppe Akatsuki. Pain wollte den Frieden bringen, aber mit den falschen Waffen. Er stellte nicht die Liebe an die oberste Stelle sondern Angst. Mit Angst vor einen neuen Ninja-Weltkrieg die Erinnerungen an all das Leid der Menschen, den Kummer um alles Verlorene und die Trauer an all die verlorenen Liebsten in den Köpfen der Menschen behalten. Und wenn sie doch einen Krieg anfingen, hätte er die Menschen mit seiner Waffe, dem Juubi, neues Leid gebracht.“ Er machte eine Atempause und ließ seine Worte Sacken. Währenddessen kroch eine Gänsehaut an Naruto hoch. Er hatte Nagato damals verstanden, aber auch er hatte zweifel empfunden. Er wunderte sich immer wieder, wie Nagato, Yahiko und Konan damals die Worte des selben Meisters so interpretieren konnten, wie auch Naruto von diesem Meister gehört hatte. Jiraya hätte seine Schüler nie anders unterrichten können. „Aus heutiger Sicht“, fuhr der Alte fort: „können wir sagen, dass es ein 'falscher Frieden' war. Wir wissen alle, dass sie Menschen nicht die Angst brauchen, um einen Krieg zu verhindern. Naruto, was wir brauchen ist ein anderes Zeichen. Wir brauchen ein Zeichen des wahren Friedens. Und wahrer Friede kann nur eines symbolisieren. Und dass ist die Liebe. In folge dessen, Naruto, brauchen wir eine Hochzeit. Wenn du heiratest und in diesen Zeiten eine fröhliche und gesunde Familie aufbaust, wirst du den anderen Menschen den Mut dazu geben, auch Hoffnung in eine friedliche Zukunft zu glauben.“ Naruto wurde rot und wich verschämt kurz den intensiven Blick des alten Mannes aus. Dann wurde ihm eins klar: Sie wussten um seine Beziehung zu Sakura! Sie wussten um seine Liebe für sie und ermutigten ihn dazu, sie zu heiraten! Sein Herz pochte immer aufgeregter und seine Gedanken kreisten immer schneller! Er, der immer um seinen Traum gekämpft hatte und nie an seiner Liebe zu der Haruno gezweifelt hatte, würde nun die Chance dazu bekommen, seine eigene Familie aufzubauen! Und er würde damit, mit seiner langen und innigen Liebe zu Sakura, ein Zeichen für alle setzen! Er würde mit ihr Frieden symbolisieren und Sicherheit bieten können, wie einst sein Vater es getan hatte! Jegliche schlechte Vorahnung war nun fort gewischt. Diese Bedingungen könne er ohne Probleme einlösen! Frieden bewahren und seine Geliebte heiraten erschienen ihm so unglaublich einfach! In seiner Zukunftsvision vertieft bekam Naruto nicht mit, wie Kakashi den Raum betrat und mit belegter Stimme verkündete: „Sie ist da.“ Als Naruto ihn anstrahlte wunderte er sich sehr, warum Kakashi so unergründlich, fast schon bedrückt, Narutos Blick auswich. Freute er sich denn nicht für den künftigen Hokagen? Die Älteste ergriff nun das Wort und holte Naruto zurück in die Wirklichkeit: „Naruto, eine heimliche Beziehung zu führen ist unangebracht. Es sorgt für Gerüchte im Dorf, die nicht zu deinen Gunsten ausfallen! Wenn du jemanden heiraten wirst, muss sie Gesellschaftlich anerkannt sein. Auch muss sie charakterlich angenehm sein und sich an Grenzen halten können. Eine Frau an deiner Seite, die sich in deine Angelegenheiten mischt und sich eventuell negativ beeinflussen würde ist keine gute Entscheidung.“ In diesem Moment sprang Naruto voller Freude auf und rief: „All diese Punkte wird sie einhalten können! Sie ist eine der besten Kunoichi, die ihr gesehen habt! Sie ist liebevoll, steht hinter meinen Entscheidungen, hilft mir, diese zu treffen und mit ihrem medizinischem Wissen ist sie sehr wohl anerkannt! Echt jetzt!“ Mit einem strengen Blick gebot der Älteste dem liebestollen Naruto sich zu setzen. Ungerührt von seiner Ansprache fuhr die alte Dame fort: „ Du brauchst eine Frau an deiner Seite die besser situiert ist. Sie muss etwas an sich haben, was die Menschen in deinen Dorf nicht verschreckt oder ängstigt! Neben dem Fakt dass sie auch schön sein soll muss sie auch ein gutes Können aufweisen können mithilfe eines exzellentem Gens. Und sie sollte Erfahrungen haben einen Clan zu führen, nur so kann sie dir helfen, ein Dorf zu führen!“ Verwirrt sackte Naruto zusammen. „Ich verstehe nicht...“, faselte er. Dann schob ihm der Älteste eine Akte zu, die Naruto zögernd an sich nahm. Verständnislos starrte er das Profilbild an, dass dem Lebenslauf der Kunoichi beilag. Der Älteste machte eine Handbewegung und Kakashi öffnete die Tür. Plötzlich schlug Narutos Herz schneller. Tief in seinem Inneren hoffte er darauf, dass die Akte ein Scherz sei und es Sakura Haruno war, die den Raum betrat. Aber herein trat, den Blick scheu auf dem Boden gerichtet und an den Fingern nestelnd, Hinata Hyuga. Alle Kräfte schienen aus Naruto zu weichen und weiße Flecken erschienen ihm vor den Augen wie weiße Kirschblütenblätter... wie die aus seinem Traum. Alles in ihm rief zur Flucht aber er sackte nur noch mehr in sich zusammen. Hinata lächelte schüchtern. Die Ältesten tadelten ihn mit Blicken. Tsunade hatte sich weg gedreht und auch Kakashi hatte eine bittere Miene aufgelegt. Kraftlos und atemlos fragte Naruto: „Ich dachte... Liebe sollte das Symbol sein? Ich dachte, ich sollte aus Liebe heiraten. Und zwar Sakura!“ Der Älteste antwortete: „Du wirst schon noch lernen, sie zu lieben. Aber was ist dir wichtiger? Eine Frau zu heiraten, die weder Stand noch Stil hat und vor der die meisten Menschen angst bekommen? Damit riskierst du nur Unruhen im Dorf, falls das Fräulein Haruno die Fassung ver-... ich meine, ihr Temperament walten lässt. Oder ist es dir lieber, dir Ruhe um Dorf zu bewahren, indem du eine Frau heiratest, die gesellschaftlich hoch angesehen ist und die die Menschen lieben werden? Eine Hochzeit mit Fräulein Hyuga bedeutet viel mehr. Es zeigt, dass du einen kühlen, klugen und ruhigen Kopf bevorzugst und somit gewillter bist, zu verhandeln. Du denkst damit ans Wohl deines Dorfes!“ „Aber... aber ich spiele den Leuten dann nur Frieden vor, statt ihn wirklich zu leben!“, entgegnete Naruto. „Es ist das vernünftigste was tu tun kannst!“ Der Älteste hatte die Stimme erhoben. Er fuhr dann ruhiger aber erzürnt fort: „Du hast die Wahl zwischen den einfachen Optionen: Heirate Fräulein Hyuga und bewahre damit den Frieden im Dorf. Dann wählst du den wahren Frieden. Oder werde kein Hokage und heirate das Fräulein Haruno. Damit erhälst du Pains Frieden und damit die Angst vor weiterem Leid!“ Alle im Raum verfielen in ein unangenehmes Schweigen. Wut stieg in Naruto hoch, denn er wollte sich dieser Pseudo-Logik nicht ergeben! Warum musste er sich nur entscheiden zwischen Hokage sein und seiner Liebe, dem Frieden und der Unruhe, Der Vernunft und dem Gefühl, dem Licht und dem Schatten, seinem Traum oder seinem Albtraum? Warum schloss ein Traum den anderen den aus? Sie diskutierten noch lange über diese Ungerechtigkeit und der Unlogik in der Argumentation des alten Mannes. Naruto brachte etliche Argumente über seinen eigenen Wunsch, dass er Sakura doch ein Versprechen gegeben hatte und sie niemals so enttäuschen und verletzen könnte, dass Naruto doch eine Freiheit besaß, zu heiraten wen er wollte. Dann meldete sich Tsunade zu Wort und erläuterte ungewohnt distanziert, dass die Ältesten recht haben und dass es immer schon um den Frieden Konohas gehen wird. Sie habe auch mit vielen Zweiflern unter den Bürgern gesprochen, die die Liebelei zwischen ihm und Sakura zwar niedlich fanden, aber dass Naruto sich etwas ernsterem widmen sollte. Und dass sie tatsächlich glaubten, dass Sakura durch ihr Temperament einen schlechten Einfluss auf ihm habe und Hinata eine bessere Partie sei. Naruto starrte sie verständnislos an. Wie konnte sie ihre eigene Schülerin so hintergehen? Bevor Naruto in seiner Wut explodieren konnte meldete sich Kakashi zu Wort und riet ihm, heute Nacht alleine in seiner Wohnung zu schlafen und darüber nach zu denken. Als Naruto tief in der Nacht die Villa alleine verließ, kam er sich einsamer den je vor. Wie konnte die Welt nur so kalt und grausam zu ihm sein? Kakashis Worten folgend, ging er nicht zu Sakuras Wohnung, sondern suchte seine verwiesene Wohnung auf, die kälter und dunkler wirkte als sie eigentlich war. Doch konnte er sich nicht betten, er ging unruhig auf und ab, ging das gesamte Streitgespräch durch. Kein einziges mal hatte sich Hinata dazu geäußert. War sie denn so zufrieden mit einer arrangierten Ehe mit ihm? Er ging auf den Balkon und betrachtete den mit Wolken behangenen Himmel. Kein Mond und kein Stern konnte ihm etwas Licht spenden um ihn aufzumuntern. Alles war voller grauer Wolken. Kushinas Worte hallten in seinem Kopf wieder und er fragte sich, was wohl Jiraya getan hätte. Oder ob Neji jemals Partei für Hinata ergriffen hätte um selbst etwas dagegen zu sagen. Diese Ohnmacht, die ihn so verletzte fachte seine Wut an. Arrangierte Ehe. War das wirklich diese eine Bedingung, die ihn in so weit weg von seinem tiefsten Wunsch bringen würde, seinem Wunsch, Sakura Haruno zu seiner Frau zu machen? Tränen begannen über sein Gesicht zu laufen, als er den Kopf in den Nacken schmiss und verzweifelt in den fallenden Schnee rief: „GENAU DAS IST DOCH PAINS FRIEDEN! DAS IST DER ERZWUNGENE FRIEDEN, DEN ER GEWOLLTE HATTE!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)