Die Rache einer Hexe von yezz (oder: Das Loch im Raum-Zeit-Kontinuum) ================================================================================ Kapitel 1: Alles nur ein Streich? --------------------------------- Komui drehte sich zu Reever um. „Sie hat Betäubungsmittel für eine ganze Herde Pferde intus. Ausgeschlossen, dass sie sich jetzt schon bewegen kann“. Sie brachte all ihre Konzentration und Kraft auf, um ihre Hand zur Faust zu ballen. Als ihr das tatsächlich gelang, trat ein triumphaler Ausdruck in ihre Augen. Komui schreckte quiekend zurück. „D-d-d-as ist unmöglich!“, stotterte er mit großen Augen und fixierte Anuhea mit seinem Blick. „Du scheinst ja unsere Sprache zu verstehen. Ich mache dir einen Vorschlag: Du beruhigst dich erst einmal, wir wollen dir ja nichts Böses! Nur in den letzten Tagen berichteten immer mehr Bewohner, von Dörfern und kleinere Städten hier in England, von Explosionen. Dem mussten wir natürlich nachgehen. Und so sind wir auf dich gestoßen. Allerdings warst du nicht gesprächsbereit und hast dich auf einen unserer Exorzisten gestürzt.“, sprudelte es aus Reever beschwichtigend heraus. „Ich bin also in England gelandet?!“, krächzte sie. 'Aber auch für Engländer sind die beiden ganz schön abgefahren. Und dann noch diese komischen Viecher, die überall waren...', ihre Gedanken wurden wieder von Komui unterbrochen. „Wir sollten ihr vielleicht erst einmal etwas zu trinken geben, oder?“. Reever nickte und verschwand. Während seiner Abwesenheit starrten sich Anuhea und Komui wortlos an. Beide schreckten etwas auf, als die Tür wieder aufgestoßen wurde und Reever mit einer Tasse zurückkam. Er hielt die noch dampfende Tasse an ihre spröden Lippen und hob mit der anderen Hand ihren Kopf leicht an. Sie trank hastig und verbrannte sich natürlich sofort den Mund. Während des Versuchs, sich nichts anmerken zu lassen, stellt sie fest, dass sie gerade grünen Tee trank. 'Der Tee ist wirklich gut. Vielleicht sollte ich mir wirklich erst einmal anhören, was die beiden zu sagen haben. Eine andere Wahl habe ich ja eigentlich auch gar nicht.', kam es ihr in den Sinn. Reever setzte die Tasse ab und sah sie durchdringend an. Auch jetzt noch konnte sie erkennen, dass ihm nicht Wohl in ihrer Nähe war. „Besser?“, sie nickte als Antwort. Langsam wurde sie wieder Herr über ihren Körper. „Jetzt sind wir aber mal gespannt. Wer bist du, wo kommst du her und was machst du hier?“, wollte Komui wissen. „Mein Name ist Anuhea Kanai'i. Ein Teil meiner Familie stammt aus Hawaii, ich selber bin ich Deutschland aufgewachsen. Ich gehöre zur Spartoi der Shibusen.“, sie achtete darauf, dass ihre Worte kühl wirkten. Nachdem Sie sich bereits am Anfang schwach und verwundbar zeigte, hatte sie das dringende Bedürfnis klarzustellen, dass sie ihnen überlegen war. Sie legte die Stirn in Falten. Die Fragezeichen über den Köpfen der beiden Männer waren fast greifbar, so irritiert schauten sie Anuhea an. ‚Moment, hatte der nicht eben was von Exorzisten geschwafelt? In welcher Freakshow bin ich denn jetzt hier gelandet?‘, unweigerlich kamen ihr Bilder von Trash-Filmen mit irgendwelchen Teufelsaustreibungen in den Sinn. ‚Warum muss uns Black Star eigentlich immer überreden, solchen Mist zu gucken?‘, schoss ihr durch den Kopf während es im Raum unangenehm still war. „Von Hawaii nach Deutschland ist ein ganz schön weiter Weg. Wie lange war deine Familie denn mit dem Schiff unterwegs? Oder sind die zum Teil mit dem Zug gefahren?“, fragte erneut Komui in der Hoffnung, das Gespräch wieder aufnehmen zu können. Nun war sie noch verwirrter. „Wer würde in der heutigen Zeit diesen Weg freiwillig wählen, wenn man nicht unter massiver Flugangst leidet? Von Honolulu nach Frankfurt dauert es ungefähr 18 Stunden mit dem Flieger. Aufenthalt bei Zwischenlandungen nicht mit eingerechnet.“ Sie blickte wieder auf und sah wie sich Komuis Augen verengten. „Na kommt schon. Flugzeuge kennt ihr doch, oder bin ich hier in so einem Hinterwälderkaff gelandet? Seid ihr etwa so etwas war die Amischen* in Amerika?“, sie erntete weiter irritierte Blicke. Plötzlich ging ihr ein Licht auf und sie fing lauthals an zu lachen. „Alles klar Leute. Ich hab euch durchschaut. Lustiger Nummer, echt. Das muss ich euch lassen.“, prustete sie zwischendurch, während sie sich den Bauch hielt. Sie sprang von der Liege auf und lief im Raum umher. „So wie ich die Jungs kenne, haben sie bestimmt irgendwo Kameras versteckt. Dann können sie allen zeigen, wie sie mich aufs Glatteis geführt haben.“, die applaudierte theatralisch und wischte sich eine Lachträne aus den Augen. Da sie keine Kamera finden konnte, ging sie auf die beiden Männer zu, die leicht zurückwichen. „Nun jetzt mal Butter bei die Fische. Wer hat euch für diese Rolle engagiert? Oder hat hier sogar Patty die Finger im Spiel?“, jetzt wo sie dies aussprach, konnte sie sich gut vorstellen, dass Patty gerade irgendwo saß und sich, aufgrund dieser Vorstellung, auf dem Boden wälzte vor Lachen. Doch etwas im Blick der beiden ließ sie verstummen. Sie schaute von Reever zu Komui und wieder zurück. „Ich habe keine Ahnung, wovon du da sprichst. Aber ich glaube, wir sollten ganz von vorne anfangen. Setzen wir uns besser.“, ergriff Komui das Wort. Fassungslosigkeit machte sich im Blick der jungen Frau breit. „Das kann doch nicht echt sein…“, stammelte sie. Reever legte ihr die Hände auf die Schultern und drückte sie zurück auf die Liege, damit sie sich hinsetzen konnte. Für sich und Komui holte er 2 Stühle aus der Ecke des Raumes. „Möchtest du noch etwas zu trinken?“, die Frage Komuis riss sie aus ihren Gedanken. Langsam schüttelt sie den Kopf. Sie wollte Antworten. Antworten auf die Fragen, die ihr durch den Kopf hämmerten und ihr plötzlich Kopfschmerzen bereiteten. „Vielleicht erzähle ich dir erst einmal, wer wir sind und was wir machen. Ich vermute, dass diese Reihenfolge für dich einfacher sein wird. Danach möchte ich aber auch was von dir hören!“, die väterliche Art und Weise, wie Komui sprach, machte Anuhea zornig. Aber sie wusste, wenn sie wissen wollte, in welchem schlechten Film sie sich gerade befindet, musste sie diesem komischen lilafarbigen Kauz zuhören. ‚Was ich ihm danach erzähle, kann ich ja dann immer noch entscheiden‘, beschloss sie stumm für sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)