Die Rache einer Hexe von yezz (oder: Das Loch im Raum-Zeit-Kontinuum) ================================================================================ Kapitel 29: Erinnerungen ------------------------ Zuerst hatte sie sich bei ihm entschuldigt, dass sie ihm wichtige Informationen vorenthalten hatte. Danach erklärte sie ihm ausführlich, was es mit der Partnerschaft zwischen Meister und Waffe auf sich hat. „Du weißt nun also, was in mir vorgeht?“, wollte Kanda wissen. Er schaute ziemlich grimmig drein. Sie schüttelte den Kopf. „Nur zu einem gewissen Teil. Zum Beispiel hat man so keinen Zugriff auf das emotionale Empfinden des Partners. Ich habe ein paar Erinnerungen aufgeschnappt, an der Intensität dieser, kann man mit etwas Empathie den emotionalen Wert feststellen. Aber das war es dann auch schon. Was genau du fühlst, oder wie du dich fühlst, kann man so nur spüren, wenn man die Person wirklich gut kennt.“, antwortete sie ehrlich. „Einiges ist auch nicht direkt da, sondern wird nur bei ähnlichen Situationen aufkommen oder zum Beispiel beim Nennen eines Schlüsselwortes.“ Er nickte, sie hatte das Gefühl, dass es ihm gar nicht gefiel und sie wusste warum. „Vermutlich willst du wissen, ob ich das mit Alma aufgeschnappt hatte.“, als sie den Namen aussprach zuckte er kurz zusammen. Sie hatte den Nagel auf dem Kopf getroffen. „Hör zu. Zum einen ist es eine Regel, dass man niemanden darüber spricht. Das gilt in diesem Fall für mich, genauso wie für dich. Das bedeutet, dass ich natürlich kein einziges Wort darüber bei anderen verlieren werde. Alles andere wäre Unehrenhaft.“, sie machte eine kurze Pause. „Außerdem hast du einen ähnlichen Trumph, mir gegenüber, in der Hand.“, nun legte sie alle Karten auf den Tisch. Er schaute sie verwirrt an. „Das autarke Abrufen dieser Erinnerungen braucht viel Übung. Daher gebe ich dir gerne ein Schlüsselwort. Es ist... Jun.“, sie blickte ihn an, während sein Blick etwas glasig wurde. Sie wusste, jetzt prasselten alle ihre Erinnerungen, zu ihrem ehemaligen Partner, auf ihn ein. Ihre erste große Liebe, die Verzweiflung, der Selbsthass. Zwar hatte auch er nicht den Zugriff auf ihre emotionale Ebene, trotzdem war ihr klar, dass diese Bilder für sich sprachen. Schließlich nickte er. „Bitte entschuldige mein Auftreten. Du hast nur versucht, uns Exorzisten zu retten.“, begann er etwas steif. „Nein.“, sie schüttelte energisch mit dem Kopf. „Ich wollte meinen Freunde helfen. Mit der hervorragenden Unterstützung eines Freundes.“, sie sah ihn an und lächelte. „Daher bist du für mich nicht 'irgendjemand'.“, das Wort betonte sie dabei, um ihm zu verdeutlichen, dass sie es absolut ernst meinte. „Und, gib schon zu, wie waren schon ein verdammt starkes Team!“, sie lachte ihn an und auch er grinste schief. „Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.“, schloss er. Sie verschränkte spielerisch schmollend die Arme vor der Brust. „Interessant? Mehr nicht? Jetzt bin ich aber enttäuscht!“ „Naja, sagen wir es so. Sollte ich noch einmal auf Mugen verzichten müssen, wärst du meine erste Wahl.“, versuchte er sie zu beschwichtigen. Sie musste lachen. „Tut mir leid, aber ich wollte dich damit nur auf den Arm nehmen.“, dabei wurde sie aber sofort wieder ernst. „Aber das freut mich. Zurzeit bist du auch auf Platz 1, was potenzielle Meister angeht.“, zwinkerte sie ihn zu. Dann erhob sie sich und sah ihm direkt in die dunklen Augen. Ein angenehmer Schauer lief ihr den Rücken runter. „Lass uns mal wieder zu den anderen gehen.“, schlug sie schließlich vor. „Habt ihr euch endlich ausgesprochen?“, fragte Lavi, als die beiden ihren Tisch ansteuerten. Anuhea immer noch bedenklich humpelnd. Diese nickte und setzte sich auf einen Stuhl. Sofort kam der Wirt und stellte einen Hocker bei ihr auf, damit sie ihren Fuß hochlegen konnte. „Vielen Dank, aber machen sie nicht soviel Mühe deswegen. Ich komm schon klar.“, sagte sie verlegen. Er verbeugte sich nur und verschwand genauso schnell, wie er gekommen war. „Wollt ihr noch irgendwas essen?“, fragte nun der Rothaarige wieder die beiden Neuankömmlinge. „Wenn Allen gleich vom Duschen zurück ist, werden ihr mindestens 2 Stunden warten müssen, bis der Koch Zeit für euch hat!“, ergänzte er und lachte. „Ich glaube, du übertreibst.“, antwortete sie. „Aber ich bleibe heute beim grünen Tee.“ Der Schwertkämpfer nickte nur zustimmend. „Er übertreibt nicht. Mir wird schlecht, wenn ich sehe, was Moyashi alles in sich hineinstopft!“, stellte Kanda klar. „Ich heiße Allen! Wie oft denn noch, Bakanda!“, schimpfte der andere Exorzist. Aus seinen Haaren tropfte es noch leicht auf seine Schultern. Erst jetzt fiel ihr das komische Auge des jungen Mannes auf. Sie erinnerte sie an die Worte der anderen. 'Ein verfluchtes Auge', dachte sie. 'Komische Sache. Und der andere sieht aus wie ein Vampir. Und den Akuma gegenüber hat er sich auch so verhalten. Aber wenn er ein richtiger Vampir wäre, würden sie dann noch leben? Oder sollte an dieser ganzen neumodischen Vampirliteratur nun doch ein Fünkchen Wahrheit dran sein?', sie wollte sich das kaum vorstellen. Sie mochte doch die alte Vampirdarstellung lieber. Da machte sie nur für diesen Film von Mel Brooks eine Ausnahme. Sie musste grinsen. „Was ist so lustig?“, wollte Lenalee wissen. Erschrocken schaute sie auf. „Um ehrlich zu sein, musste ich gerade an einen Film denken.“, die anderen sahen sie neugierig an. 'Soll ich jetzt wirklich von der Graf-Dracula-Adaption erzählen? Hatte sie nicht gehört, dass er sich nicht als Vampir sah? Er war ja auch eigentlich keiner.' Also beschloss sie, ihnen von einem anderen lustigen Film zu erzählen, den sie letztens mit einem guten Freund im Kino gesehen hatte. So kamen sie vom sprichwörtlichen Hölzchen zum Stöckchen und während Allen die Vorratskammer des Gastwirtes plünderte, erzählte sie vom Leben in der anderen Welt. Es war schon spät, als sie sich gähnend streckte. „Wir sollten ins Bett. Morgen haben wir eine lange Reise vor uns.“, stellte die Grünhaarige fest. Sie nickten und standen einer nach dem anderen auf. Lavi ließ den anderen den Vortritt und als er sah, wie sich Anuhea mit der schmalen Treppe abmühte, hob er sie kurzerhand hoch und trug sie die Treppe hinauf. In der oberen Etage angekommen machte er jedoch keine Anstalten, sie hinunter zu lassen, sondern folgte ihrer Zimmernachbarin, um sie im Zimmer auf ihr Bett zu legen. Als er die Tür hinter sich zuzog erntete er einen bösen Blick von Kanda. „Das hättest du auch tun können. Aber bis du darauf gekommen wärst, wäre sie wahrscheinlich schon 5 Mal hier oben gewesen.“, mit diesen Worten ging er an ihm vorbei in das Zimmer, welches sie sich teilten. 'Das könnte eine eisige Nacht werden', dachte er dabei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)