Weihnachten allein? von YunaAngelHikari ================================================================================ Kapitel 1: Weihnachten alleine? ------------------------------- Den ganzen Tag schon sanken Schneeflocken leise vom Himmel herab und blieben auf den Strassen liegen. Beobachtet wurde das Treiben von dem braunhaarigen Mädchen, welche im Schlafanzug traurig und gedankenverloren aus dem Fenster schaute. Bis eben hatte sie, mit einem feuchten Tuch auf der Stirn, auf der Couch gelegen und sich ausgeruht. Was die anderen Digiritter wohl gerade machten? Hikari wusste, dass die anderen heute Abend die Wichtel auflösen würden aber bis dahin war ja noch etwas Zeit und sie wollten spontan entscheiden wo es am Nachmittag hingehen würde. Waren sie vielleicht auf den Weihnachtsmarkt und schlürften einen Glühwein? Oder hatten sie sich dazu endschlossen eine Schneeballschlacht zu veranstalten? Immerhin war es doch der erste Schnee in diesem Jahr und sie selbst durfte Aufgrund ihrer Erkältung nicht mitgehen. Kurz blickte sie auf das grüne Päckchen mit dem gelben Band rundum. Taichi hatte ihr angeboten, dass er das Geschenk für sie übergeben würde, doch sie hatte sich dagegen entschieden. Sie wollte es der Person, ein anderes Mal, selbst schenken. Immerhin sah sie diese bestimmte Person jeden Tag in der Schule. Aber sie hatte ihren Bruder gebeten das Geschenk für sie in Empfang zu nehmen und sich dafür zu bedanken. Wenn sie schon wie damals zu Hause bleiben musste, muss sich ihr Wichtel sich nicht auch noch abmühen und ihr wegen dem Geschenk noch nachrennen. Wie damals... Nur schon bei dem Gedanken wurde Hikari noch trauriger. Damals als ihr Bruder ohne ins Sommercamp gefahren war. Damals als Taichi mit den anderen das erste Mal in der Digiwelt war. Damals hatte es bei den anderen auch geschneit bevor das Abenteuer begann. Und genau wie heute, lag sie mit einer Erkältung zu Hause und musste später von den anderen abgeholt werden. Hikari erinnert sich noch immer an Taichis Gesichtsausdruck als er und Koromon damals für ein paar Stunden alleine zurückgekehrt war. Natürlich war in seinen Augen Erleichterung und Verwirrung zu erkennen. Immerhin waren für ihn mehrere Wochen vergangen und hier waren es vielleicht ein paar Stunden. Und selbst wenn er gleich wieder gehen musste, die Braunhaarige war froh gewesen, dass sie nicht die ganze Zeit über allein zu Hause war. Sie hatte das bis jetzt noch nie jemandem erzählt, aber sie hatte sich ziemlich einsam gefühlt. Aber dieses Mal würde niemand vorbei kommen. Ihre Eltern waren bei den Grosseltern und bei Taichi hatte sie selbst dafür gesorgt, dass er überhaupt zum Treffen mit den anderen Digirittern ging. Dieser war kurz davor, den anderen ebenfalls abzusagen, weil er sich um sie kümmern wollte und selbst wenn Hikari eigentlich nicht alleine bleiben wollte, so wollte sie ihrem Bruder auch nicht Weihnachten vermiesen. Plötzlich durchfuhr ein schrilles Klingeln ihre Gedankengänge. Die Türklingel hatte sie wieder in die Gegenwart geholt. Etwas benommen torkelte sie zur Haustür und öffnete sie. Sie war überrascht als sie in wunderschöne, blaue Augen sah und freute sich auch. Nun konnte sie ihr Geschenk ja doch noch geben. Doch als Hikari ihn gerade Begrüssen und herein bitten wollte, meldete sich ihre Erkältung wieder. Bereits als sie zur Tür getorkelt war, hatte sie bemerkt das ihr schwindlig war. Doch nun verliessen sie ihre Kräfte ganz. Ihr wurde schwarz vor Augen und so kippte sie nach vorne. Reflexartig hatte Takeru reagiert und fing seine kranke Freundin auf, bevor sie zu Boden krachte. Besorgt trug er, gleich nachdem er die Schuhe ausgezogen hatte, Hikari wieder in die Wohnung und legte sie auf die Couch. Danach legte er seine Hand auf ihre Stirn und stellte fest, dass sie Fieber bekommen hatte. Sofort schaute er sich im Raum um. Irgendwo müsste doch - gerade als er darüber nachdachte, wo die Medizin für seinen kranken Engel neben sich liegen könnte, fand er sie. Sie lag nicht weit von ihnen auf dem Wohnzimmertisch. Sofort griff er danach und nachdem er die Packungsbeilage rasch gelesen hatte, löste er das Pulver mit etwas Wasser auf und wollte es ihr einflössen. Wollte war wirklich der richtige Ausdruck. Wie sollte er das bitte bewerkstelligen? Immerhin kann jemand der Bewusstlos ist schlecht ein Glas halten, geschweige den daraus trinken. Etwas ratlos stand er im Raum stand als ihm eine Idee kam. Aber sollte er dies wirklich wagen? Immer wieder schaute er zwischen der schlafenden Schönheit vor ihm und dem Glas hin und her. Dan als er seine Endscheidung endlich getroffen hatte, setzte er das Glas an seine Lippen und kippte sich den Inhalt in seinen Mund. Ohne es hinunter zu schlucken, wendete er sich nun wieder zu Hikari und hob ihren Oberkörper etwas an. Kurz strich er ihr eine Haarsträhne weg, welche ihr ins Gesicht gefallen war, nur um danach seine Lippen auf ihre zu legen. Während er sie zärtlich küsste, flösste er ihr sorgfältig die Arznei ein. Danach begab er sich mit geröteten Wangen in die Küche um seiner persönlichen Patientin eine Hühnersuppe zu kochen. Er konnte nicht glauben, dass er dies wirklich getan hatte. Als Hikari wieder aufwachte fühlte sie sich völlig entspannt. Wahrscheinlich lag das an ihrem Traum. Das konnte ja nur ein Traum sein. Selbst wenn sie von Takeru besuch bekommen hätte, er hätte sie niemals geküsst. Immerhin waren sie doch nur Freunde. Wobei die Vorstellung von dem Träger der Hoffnung wachgeküsst zu werden, wirklich schön war. „Du bist also endlich wach.“ Erschrocken schaute sie auf. Der Blonde setzte sich mit einem Tablett neben sie auf die Couch. Er war also doch nicht alles ein Traum gewesen. Zumindest sein Besuch nicht. Schlagartig wurde sie rot wie eine Tomate, als sie an den Rest des Traumes dachte. Gleich wurde sie von Takeru besorgt angesehen. „Steigt dein Fieber wieder? Du bist ganz rot.“ „Nein sch... schon gut. Mir ge... geht es schon viel besser danke.“ Warum musste sie nun so stottern? Sonst konnte sie doch auch immer normal mit ihm reden. Aber dieser Blick von ihm der machte es ihr auch nicht gerade einfach. So sanft und doch so intensiv. Sie könnte beinahe dahin schmelzen. Dieser verfluchte Traum. Seinetwegen hatte sie ihre Gefühle für den Blonden nicht mehr in Griff. „Das ist gut. Hier ich habe dir eine Hühnerbrühe zubereitet. Ich hoffe deine Mutter wird nichts dagegen haben, dass ich eure Küche benutzt habe.“ Takeru reichte Hikari das Tablett, welches sie dankend entgegennahm. „Sie hat sicher nichts dagegen, dass du dich um ihre erkältete Tochter kümmerst.“, vorsichtig tauchte sie den Löffel in den Inhalt des Teller und schlürfte die ein wenig von der Suppe. Sofort zierte ein zufriedenes Lächeln das Gesicht des Mädchens: „Mhhh das ist lecker. Danke dir.“ „Bitte sehr, iss so viel du kannst und übernimm dich nicht. Sag ruhig wenn du dich nicht wohl fühlst. Ich möchte dich nicht wieder auffangen müssen.“ Von Hikari kam nur noch ein ‚in Ordnung’ während sie weiter ass. Eine Weile schwiegen sich die beiden an. Keiner sagte etwas. Für Beide ein völlig unbekannte Situation. Sie waren ja eigentlich schon öfters zu zweit unterwegs. Was eigentlich auch nichts Weltbewegendes war, da sie doch beste Freunde waren. Doch heute fühlten sich die Beiden total unbehaglich. Takeru musste immer wieder an den Kuss denken, wenn er die Braunhaarige ansah. Fast wünschte sich der Blonde, dass er Hikari die Arznei noch einmal geben durfte. Er liebte sie, dass wurde ihm mehr den je bewusst. Hikari hingegen, schweifte immer wieder mit ihren Gedanken zu ihren ‚Traum’ und wünschte sich, dass es wirklich passieren würde. Takeru war für sie schon länger mehr als nur der beste Freund. Doch aus Angst, er würde nicht das Selbe für sie empfinden, hatte sie ihm nie etwas gesagt. Bis anhin hatte es gereicht bloss Freunde zu sein doch sie musste feststellen, dass sich dies nun geändert hatte. Sie wollte mehr und am besten sollte sie endlich wieder was sagen. „Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?“ Hikari hätte sich Ohrfeigen können. Konnte ihr nichts Besseres einfallen? Doch Takeru schien dies nicht zu stören. „Nicht so lange, eigentlich nur vier Stunden.“ „Was so lange? Und du bist die ganze Zeit hier geblieben?“ Völlig schockiert darüber, wie lange sie weggetreten war, sah die Trägerin des Lichtes ihren besten Freund an. War er wirklich schon so lange hier? „Ja aber dadurch, dass ich dir deine Suppe gekocht habe, hat es sich gar nicht so lang angefühlt.“, dass er sie eine Weile lang nur beobachtet hatte, verschwieg er ihr lieber. „Aber willst du nicht lieber zu den anderen zurück? Da wäre es doch viel...“ Hikari verstummte. Ihr gegenüber hatte als Zeichen, dass sie still sein sollte, den Zeigefinger vor die Lippen gelegt. Ihr Blick haftete auf seine Lippen fixiert und als er zu grinsen begann, schaute sie verlegen weg. Das konnte doch nicht wahr sein. Seit wann reagierte sie bloss so sehr auf alle seine Handlungen. Das konnte doch nicht mehr normal sein. Doch weiteres Nachdenken konnte sie nicht mehr, da Takeru nun wieder das Wort ergriffen hatte. „Selbst wenn bei den anderen mehr los sein sollte, so ist es ohne dich einfach nicht das Selbe. Ausserdem wollte ich derjenigen, der ich wichteln sollte, das Geschenk persönlich überbringen.“ „Wie? Aber müsstest du dann nicht erst recht bei den anderen sein? Ich meine dafür war doch das Treffen doch eigentlich gedacht.“ „Ja aber ich sage es gerne nochmals. Ohne dich ist es sowieso nicht das Selbe und wie soll ich mein Geschenk übergeben, wenn du nicht anwesend bist.“, kurz stand er auf und holte ein kleines rosafarbenes Päckchen aus seiner Jackentasche heraus und hielt es ihr vor die Nase, „Wo ich doch dir wichteln sollte und wer auch immer mir was hätte schenken sollte.“ Überrascht nahm die Braunhaarige das Päckchen entgegen und umarmte ihn als dank. „Für mich? D... du hast mir... Vielen dank Keru.“, ihre Freude war unverkennbar. „Jetzt mach doch erst mal auf. Du weist doch gar nicht was drinnen ist.“ Sanft lächelte Takeru seinen Engel an, während Hikari sich daran machte, das Päckchen zu öffnen. Nachdem sie das rosafarbene Geschenkpapier entfernt hatte, öffnete sie das darin enthaltene Kästchen und kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Sie nahm die Weissgoldkette aus der Schachtel und schaute sie genauer an. Doch nicht die Kette selbst kriegte ihre ganze Aufmerksamkeit, sondern die fein Verarbeiteten Anhänger. Das Wappen des Lichtes und das der Hoffnung. „Wunderschön... Aber Keru? W...War das nicht viel zu teuer? Ich meine....“ Ihr fehlten die Worte und sie war Verwirrt. Schenkte man seinem besten Freund eine solche Kette? Und das mit den Wappen von ihnen beiden. Konnte es sein, dass ihr gegenüber vielleicht genau so wie sie empfand? Was sollte sie jetzt tun? Doch der Blonde wusste nun ganz genau was zu tun war. Er nahm die Kette aus ihren Händen und stellte sich langsam hinter sie. Hikari hielt den Atem an als ihr blonder Freund ihr die Kette umlegte. Überall wo seine Finger sie Berührt hatten Kribbelte es angenehm auf der Haut. Vielleicht war das Fieber schuld daran oder einfach nur die momentane Situation, doch sie konnte ihre Gefühle einfach nicht mehr für sich behalten. Sie atmete tief ein bevor sie leise zu flüstern begann: „Keru, ich liebe dich.“ Sie spürte wie Takeru hinter ihr erstarrte. Sofort bereute sie ihre Entscheidung und ihr Herz setzte aus. Doch als der Blonde von hinten seine Arme um sie schloss entspannte Hikari sich wieder. „Das war gemein von dir. Wie kannst du mir bloss um einige Sekunden zuvor kommen. Ich liebe dich doch auch.“, sanft drehte er Hikari zu sich, „schon so lange. Aber ich hatte Angst ich könnte nicht mehr bei dir sein wenn ich es dir sagen würde.“ „Ich dachte genau so. Aber nach diesem Traum vorhin und nun die diese Kette, ich musste es einfach sagen.“ Stutzig schaute Takeru seine Liebste an. „Was für ein Traum?“ Schlagartig wurde Hikari rot wie eine Tomate. „D...du h... hast m...mich ge...“ Erneut wurde die Trägerin des Lichtes mitten im Satz unterbrochen. Der Blonde hatte ihre Lippen mit deinen versigelt und küsste sie sanft. Als er sich wieder von ihr löste lächelte er sie verschmitzt an. „Das war kein Traum.“ Erneut trafen sich ihre Lippen. Wieder ein Kuss nur leidenschaftlicher. Sofort wurde der Kuss erwidert und erst als die beiden nach Luft ringen mussten, wurde der Kuss wieder gelöst. Um Atem ringend sahen sie sich an. Keiner der beiden sagte etwas. Doch dieses Mal war es keine unangenehme Stille wie zuvor. Doch als die Braunhaarige wieder zu schwanken begann, ergriff der blonde das Wort. „Du solltest dich wieder etwas hinlegen. Ich glaube dein Fieber ist wieder angestiegen. Du bist wieder so blas.“ Noch bevor sein Schatz antworten konnte, hatte er sie bereits aufgehoben, und sie wieder auf die Couch gelegt. „Du musst doch auch noch dein Geschenk auspacken.“ Sofort wollte sich Hikari wieder aufsetzen, doch Takeru hatte sie davor abgehalten. „Keine Sorge mein Bruder nimmt es für mich nach Hause. Also komm erst gar nicht auf die Idee mich erneut weg zu schicken. Ich bleib hier. Vor allem wo ich jetzt weiss. Das du das selbe fühlst wie ich.“ Die Yagami glaubte es nicht. Nun wurde sie schon wieder rot im Gesicht. Kurz schüttelte sie den Kopf und sah verlegen zum Wohnzimmertisch. „Ich will dich gar nicht weg schicken. Das Geschenk für dich liegt doch auf dem Tisch. Taichi wollte es eigentlich für mich mitnehme, aber ich wollte es dir selbst geben.“ Erst jetzt hatte Takeru das grüngelbe Geschenk gesehen, dass wohl schon die ganze Zeit auf dem Tisch lag. Er hatte es bis eben hat nicht gesehen. Scheinbar hatte er wirklich nur noch Augen für sein Licht das auf dem Sofa lag. „Heisst das, wir durften uns gegenseitig wichteln?“ Er griff nach dem Packet und begann es auszupacken. Zum Vorschein kam ein Fotobuch mit Bildern von ihrem Ausflug in New York. „Scheint so, hoffentlich gefällt es dir.“ „Das tut es. Aber du solltest jetzt wirklich noch etwas schlafen.“ Sanft strich Takeru über ihr Haar. So wirklich nahm das Hikari aber gar nicht mehr wahr, war sie bereits in den Schlaf gedriftet. Als Hikari einige Stunden später wieder aufwachte, sass Takeru vor der Couch auf dem Boden und betrachte das Fotobuch. Sie lächelte also gefiel es ihm wirklich. Doch gerade kam ihr eine Frage in den Sinn die sie schon vorhin hatte stellen wollen. „Sag mal, wie kommt es eigentlich das du alleine zu Besuch gekommen bist?“ „Wie meinst du das?“, während er sprach, legte der Blonde das Buch bei Seite und drehte sich zu ihr. „Naja zumindest Daisuke muss doch irgendwie protestiert haben.“ Nun mussten beide lachen. „Sagen wir so. Sollte Daisuke irgendwie erfahren haben, dass ich mich weggeschlichen habe und zu dir gekommen bin, werden unsere Brüder sich schon darum gekümmert haben. Immerhin brauchst du Ruhe. Wie soll das gehen, wenn dich ein Horde Digiritter dich Besuchen kommt.“ „Und woher wissen unsere Brüder bescheid wo du bist?“, Hikari war wieder rot im Gesicht. War sie doch etwas geschmeichelt von dem Handeln ihres Freundes. „Die haben von mir eine Mail aufs D-Terminal erhalten.“ „Finde ich gut. So bin ich Heiligabend nicht ganz alleine.“ „Darum bin ich hier. Frohe Weihnachten mein Schatz.“ „Frohe Weihnachten Keru.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)