Briefe aus Hass und Leidenschaft von MeropeGaunt ================================================================================ Kapitel 1: Der erste Kontakt ---------------------------- -------------------------------------------------------------------------------- Hallo Malfoy, ich bin nicht übermäßig begeistert darüber, dass wir die Hausaufgaben in Arithmantik teilen müssen, jedoch geht es nun einmal nicht anders und ich bin der Meinung, wir sollten dies nach bestem Gewissen machen. Hast du schon eine Ahnung, wie wir das Projekt beginnen sollen? Unser Thema ist ja: "Arithmantik- eine Noblisse in Feinheit." Besitzt du Bücher über dieses Thema? Ich werde ansonsten in den Ferien noch einmal bei Flourish&Blouts nachschauen. Grüße, Hermine Granger ------------------------------------------------------------------------------------ Hermine legte mit einem Seufzen ihre Feder nieder und betrachtete ihren Brief. Noch immer war sie mehr als enttäuscht darüber, dass gerade sie mit Draco Malfoy an einem für sie wichtigen projekt arbeiten musste;; jedoch tat sie so, als seie nie etwas wie Feindschaft zwischen ihnen gewesen und schrieb auch so. Was auch immer sie für eine Antwort erwarten würde, sie freute sich nicht wirklich darauf. Doch wenn es um Schulaufgaben ging, war sie schon immer zu fleißig gewesen. Sie band den Brief an eine Eule, die sie sich während der Ferien geliehen hatte und ließ diese aus ihrem Fenster flattern. Komisch, das Eulen immer wissen, wo sie die Leute finden, obwohl nur der Name draufsteht; dachte sie noch kurz und machte sich dann daran, ihren Schreibtisch etwas aufzuräumen, da sie nach Möglichkeit schon einmal beginnen wollte. Ein paar Tage später erschien die Eule wieder; sie hatte einen kleinen Brief am Fußgelenk, den Hermine abnahm. "Für dich, mein Schatz?", fragte ihre Mutter, und Hermine nickte. "Wir müssen über die Ferien ein Projekt bearbeiten. Ich mag den Jungen nicht wirklich, mit dem ich es machen muss, aber naja..." Ihr Mutter lächelte. "So schlimm wird es wohl nicht werden. Tee, Hermine?" "Ja, bitte." Noch während sie den Duft des frischen Tees einsog, öffnete Hermine den Brief. Malfoys feine Schrift erschien. -------------------------------------------------------------------------- Granger, es war ja mal wieder klar, dass ich so ein Pech habe und ausgerechnet mit einer miesen Schlammblüterin wie dir meine Hausaufgaben machen muss. Naja, besser als Potter und das Wiesel. Du bist da doch bestimmt in den Ferien, oder? Ha, richte denen mal meinen Gruß aus, wenn du in deren Bett schläfst. Hab ja schon mehrmals gehört, die ganze Sippe teilt sich ein Bett. Nein, ich habe solche Bücher nicht. Glaube ich zumindest. Ich werde nachher einmal Vater fragen. Ansonsten haben wir auch genug Geld welche zu beschaffen. Wie teilen wir auf? Ich mache garantiert nicht die "Drecksarbeit", falls du verstehst, Granger. Es sind Ferien. Bei Flourish&Blouts wirst du übrigens nichts interessantes finden. Ich kenn da bessere Quellen. Draco Malfoy P.S.: Kennen Muggel überhaupt Eulen? --------------------------------------------------------------------------------- Hermine schnaubte, als sie den Brief zuende gelesen hatte. Es war ja so typisch für Malfoy sich so zu benehmen... Ihr Kopf platzte fast vor Wut, als sie daran dachte, wie mühselig alles werden würde. Dennoch genoß sie den Tee mit ihrer Mutter. Kapitel 2: Briefe und Bücher ---------------------------- ------------------------------------------------------------------------------------- Hallo Malfoy, es ist nicht gerade schön, auch noch in Briefen von dir beschimpft zu werden, aber du warst ja schon immer so. Ich frage mich, ob du dich nicht ein einziges Mal zusammenreißen kannst? Ich habe keine Lust auf eine schlechte Note, deshalb bitte ich doch um eine gute Mitarbeit. Was bitte verstehst du unter „Drecksarbeit“? Wir müssen beide Bücher wälzen, denn du weißt, dass das Themengebiet der Arithmantik groß ist. Wenn du die Bücher gefunden hast, die du meinst, dann schreibe mir doch. Grüße, Hermine Granger ----------------------------------------------------------------------------------------- Hermine legte die Feder weg und las sich ihr Geschriebenes noch einmal durch. Ja, das sollte reichen. Malfoy sollte erst einmal die Bücher heraussuchen, die er gemeint hatte. Nachher war es nur eine seiner lügenhaften Aussagen? Sie wusste, wie sehr er dazu neigte, herumzuprahlen. Innerlich verdrehte sie die Augen. Es ging ihr jetzt schon auf die Nerven, dass sie die Arbeit mit ihm teilen musste und das ein Großteil der Arbeit mit Sicherheit auf sie zurückfallen würde. Doch dann hatte sie wenigstens etwas in den sechs langen Wochen zu tun. Es dauerte keine zwei Tage, da hatte sie einen nächsten Brief von ihm erhalten, der ein wenig dicker wirkte als der davor. Eventuell war er einmal etwas redseliger? Als sie das Papier auseinander faltete und seine feine Schrift erblickte, zögerte sie; dann jedoch las sie ihn. ------------------------------------------------------------------------------------------------ Guten Tag Granger, wie schön, dass ich dich mit meinem letzten Brief ärgern konnte. Ist mir immer eine Freude, dich zum Kochen zu bringen. Wirst dann sicher röter als das Haar der Wieselfamilie. Die haben doch immer dreckige Haare, oder? Naja, passt ja, dreckig wie dein Blut. Ich habe die Bücher gefunden bzw. einen Teil davon. In unserer Privatbibliothek hatte Vater doch noch einige Bücher mit dem Thema. Es sind aber nicht alle. Er meinte, dass er die anderen bestellen würde und sie mir dann am Mittwoch mitbringt. Wir könnten es ja so machen, dass, wenn die Bücher da sind, wir uns die Drecksarbeit eben teilen. Ich werde dir einen Teil der Bücher dann schicken, auch wenn es mich stört, dass ich sie danach nie wieder benutzen kann, weil sie ja in der Muggelwelt waren. Bah. Du kannst sie dann behalten, ich brauche sie nicht. Geben brauchst du mir dafür nichts, die Preise sind eher gering für uns. Anbei findest du eine Liste der Bücher, die wir dann demnächst lesen sollten. Draco Malfoy P.S.: Du hast mir auf meine Eulenfrage nicht geantwortet. ----------------------------------------------------------------------------------------- Natürlich. Wütend biss sich Hermine in die Unterlippe, bis es leicht weh tat. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? So anmaßend, wie er wieder sprach, fragte sich Hermine, ob sie nicht direkt zu Professor Maltbrick gehen sollte. So war doch keine Zusammenarbeit möglich! Sie fasste sich in ihr wuschiges Haar und seufzte. Es war gut, dass Malfoy die ganzen Bücher beschaffen konnte, jedoch störte es sie unglaublich, dass er von ihr redete als sei sie eine Art.... Ja, eine Art Tier, in dessen Nähe man besser nicht kommen solle. „Hermine, Essen!“ Die Stimme ihrer Mutter riss sie aus den Gedanken; sie rief ein kurzes „Ich komme gleich!“ die Treppe herunter, bevor sie ein Blatt Pergament nahm und eine kurze Antwort an Malfoy schrieb. ------------------------------------------------------------------- Hallo Malfoy, ja, so können wir es machen. Und ich habe auf die Eulenfrage nicht geantwortet, weil sie überflüssig ist. Natürlich kennen Muggel Eulen, nur benutzen sie sie nicht für den Brieftransport, sondern zu gar nichts. Aber da du keine Muggelkunde studiert hast, weißt du sowas auch nicht. Grüße, Hermine P.S.: Wie kommt es eigentlich, dass du zwar immer prahlst, dein Papier aber dasselbe ist wie meines? -------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 3: Dieser Malfoy! ------------------------- -------------------------------------------------------------------------- Granger, mit dieser Eule kommen die ganzen Bücher und eine Liste davon, falls du nachprüfen willst, welche du da genau vor dir hast. Da du ja so ein Schlaumeier bist und ja anscheinend Freude an Sachen hast, die andere Leute wie ich eher zum Kotzen finden. Naja, und den Spruch mit dem Papier... ehm... Granger, Papier bzw. Pergament wird immer gleich hergestellt. Du denkst wahrscheinlich, dass du mich damit irgendwie beängstigen oder beleidigen kannst, aber nein. So einfach geht das nicht. Außerdem haben wir wahrscheinlich derart hohe Stückzahlen davon, dass selbst Flourish&Blouts daran erblassen würde. Und Muggelkunde ist so ziemlich das dreckigste Fach an dieser verdammten Schule. Wer sonst (außer du und ein paar andere Trottel) würden etwas über die Muggelwelt erfahren wollen? Anscheinend weißt du da nicht mal genug drüber, obwohl du darin wohnst. Widerlich, sag ich dir. Magie gehört in die magische Welt und nicht in die Hände solcher... Leute wie dir. Ich habe dir exakt die Hälfte der Bücher geschickt. Es ist halbe halbe. Solltest du Verständnisprobleme haben, hier noch einmal in Zahlen: 50:50. Wenn du etwas Interessantes gefunden hast, schreib mir. Aber auch nur dann. Weil es nervt mich nämlich, alle paar Tage Kontakt mit dir zu haben. Draco Malfoy P.S.: Wag es ja nicht, irgendwann auf die Idee zu kommen, Briefe per Muggelweg zu schicken, wie auch immer das geht. Sowas wollen wir nicht auf unserem Grundstück. Danke! ----------------------------------------------------------------- Knisternd knitterte das bräunliche Pergament in Hermines Hand, so wütend war sie auf diesen mehr als grausamen Brief der Marke Malfoy. Sie atmete tief aus. Was fiel ihm eigentlich ein, so mit ihr zu reden? Dass er nicht viel von ihr hielt, das war klar. Doch es ging hier nur um Schulaufgaben, warum wurde er dann andauernd beleidigend und versuchte mit allen Mitteln sie zur Weißglut zu bringen? Sie brauchte eine Weile, bis sie bereit war, eine einmal weniger nette Antwort auf diesen Brief zu schreiben. Die Bücher, die mit Malfoys Eule gekommen waren,, hatte sie bereits beiseite gelegt; sie musste etwas tun,, bevor sie den Stift nachher noch so fest auf das Papier setzte, dass es riss. Als sie sich ein wenig abgekühlt hatte, fing sie an zu schreiben. -------------------------------------------------------------------------------------- Hallo Malfoy, so langsam reicht es mir aber! Es geht hier um HAUSAUFGABEN! Wieso nutzt du jede Gelegenheit, um mich zu beleidigen? Darum geht es doch gar nicht! Es regt mich so unglaublich auf, wie du dich verhältst! Und es ist mir bei Laune ganz und vollkommen EGAL, wie viele Blatt Pergament ihr zu Hause habt!! Flourish&Blouts wird es herzlich wenig interessieren, was die ach so hochgelobten Malfoys in ihrem verdammten Haus haben! Ich werde die Liste durchgehen und die Bücher lesen. Ich werde mich erst wieder melden, wenn ich etwas Interessantes gesichtet habe, denn deine Briefe regen mich auf, Malfoy! Setz dich lieber an die Arbeit, ansonsten muss ich den Professor informieren!! Hermine Granger P.S. Ich schicke schon allein aus Ironie und Sarkasmus demnächst einen Postboten vorbei!!! PPS.: Ich habe weder Verständnisprobleme noch sonst etwas!! Rate mal wer mehr Einsen hat, du oder ich??? ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das sollte reichen. Sie unterstrich die Worte „Postbote“ und „Einsen“ wütend und rollte das Pergament ein, um es der jungen Eule an die Füße zu binden. Sie schrie leise und gluckste danach, als Hermine sie streichelte. „Du arme Eule, musst immer zu diesem Trottel fliegen... Wenn du ihn das nächste Mal siehst, beiß ihm doch von mir einmal in die Hand, ja?“ Die Eule kniff Hermine zart in den Finger, bevor sie sich aus dem Fenster schwang und verschwand. Hermine räumte ihren Schreibtisch frei und begann damit, die um die 15 Bücher von Malfoy nachzusehen. Es würde ein Berg an Aufgaben werden, dass wusste sie jetzt schon. Kapitel 4: Sein Leid, ihre Freude --------------------------------- ----------------------------------------------------------------------- Granger! Was sollte das denn? Du hast einen... wie heißt das?... Postboten bei uns vorbei geschickt? Ich glaube du spinnst wohl, du wertloses Schlammblut! Weißt du, was ich für einen Ärger hatte, nur weil dieses widerliche Stück von Muggel an unser Tor geklopft hat und uns einen Brief überreichte? Vater hat sich so sehr aufgeregt! Der Typ meinte, er wusste gar nicht, dass hier ein Haus stehen würde, und ob wir sonst nie Post bekommen. Vater musste ihm ein Lügenmärchen auftischen, was nicht so einfach war, da Muggel anscheinend nicht die klügsten sind. Wag es ja nicht, noch einmal so etwas zu schicken!! Benutzte doch die Eule, die du sonst immer benutzt hast! Damit hättest du die Sachen, die du schon herausgefunden hast, auch schicken können... Vater sagte, wir sind kein gutes Team und er möchte es auch nicht, deswegen wird er sich mit sich mit Professor Maltbrick auseinandersetzen. Ich hoffe doch, er schafft es, dann muss ich nämlich nicht noch weiter die nervenaufreibenden Briefe mit dir austauschen. Wenn das die anderen wüssten... Sowas ist ätzend. Du bist ätzend. Und ich habe auch etwas herausgefunden. Das Themengebiet der Arithmantik streckt sich schon bis in das zweite Jahrhundert vor. Damals hieß es noch „arithmische Gleichungen“ und wurde nur an Hochschulen der Magie unterrichtet und nicht wie heute an jeder verdammten Schule. Wie fassen wir unsere herausgefundenen Dinge bitte auf Pergament zusammen? Einer muss ja anfangen zu schreiben. Draco Malfoy P.S.: Deine Eule beißt. Richte sie doch bitte dahingehend ab, den Schnabel von der Obrigkeit zu lassen, Granger. Das Blut hat meinen ganzen neuen Teppich befleckt. ------------------------------------------------------------------------------------- Hermine konnte nicht anders und musste lauthals loslachen, als sie Dracos Brief dieses Mal las. Zu komisch fand sie es, wie er sich über sie aufregte, wie er meinte, er könne seinem Vater den Auftrag geben, das Team zu ändern.... Sie kicherte richtig und machte sich danach daran, die kleine Eule zu streicheln, die sich auf ihr Fensterbrett gesetzt hatte und leise schuhute. „Das hast du wunderbar gemacht! 'Mein neuer Teppich..'.. mein Gott, benimmt er sich jedes Mal so, wenn du zu ihm fliegst?“ Ihre Finger glitten über das seichte Gefieder, während die Eule sanft die Augen schloss. Einen Moment streichelte Hermine die Eule noch, bis mit einem leisen Anklopfen, gefolgt von einem „Herein!“ von Hermine, ihre Mutter ins Zimmer trat mit einem Tablett, auf dem Tee und Zuckergussplätzchen standen. „Hier, für dich, mein Schatz.“ „Danke, Mom!“ „Bist du immer noch hart am arbeiten? Gönne dir doch einmal eine Pause. Es wäre doch viel einfacher, wenn ihr mal telefonieren würdet. Da kann man viel mehr besprechen.“ „Mama....“, sagte Hermine, während sie in einen Keks biss. „Du weißt doch, dass Zauberer keine Telefone und keine Elektrizität kennen. Sie benutzen immer Eulen. Es geht halt nicht anders.“ „Natürlich geht es anders, meine Kleine! Ihr solltet euch einmal treffen. Du kannst ihn ja gern einladen. Wenn ihr euch einen Nachmittag mal richtig hinsetzt, dann schafft ihr doch viel mehr als ewig diese Schreiberei.“ Hermine zögerte. „Mom, ich weiß, dass es einfacher wäre... aber... naja, Malfoy ist nicht so der Typ Mensch, den ich gern im Haus hätte....“ „Stell dich nicht so an, selbst wenn er manchmal schikaniert in der Schule, ist er privat vielleicht ja ganz nett.“ Hermine räusperte sich und bedankte sich, bevor ihre Mutter wieder ging. Sie hatte keine Lust, ihre Mutter darüber aufzuklären, dass Malfoy ganz bestimmt nicht nett war privat. Und dass er genauso wenig einen Fuß über diese Tür setzen würde wie sie in sein Anwesen. Mit einem Seufzen kramte sie Feder und Pergament hervor. Was sollte sie bitte auf sein ganzes Gejammer antworten? Er war so unheimlich kompliziert und absolut nervenaufreibend. ----------------------------------------------------------------------------- Hallo Malfoy, der Postbote ist nun einmal ein gängiges Postzustellungsmittel in unseren Kreisen! Wenn du mal ein wenig aufgeschlossener wärst, würdest du merken, dass es nur ganz normale Menschen sind und keineswegs irgendwelcher „Abschaum“, so wie du es schon wieder betiteln würdest. Und du kannst Professor Maltbrick gerne schreiben, aber die wird ihre Meinung nicht ändern. Ich denke, sie wird insgeheim selbst interessiert daran sein, was wir zwei aus dem machen, was man uns aufgetragen hat. Deine Informationen klingen ganz gut, und ich weiß noch nicht, wie wir das alles zusammenfassen sollen. Wir müssen uns wohl oder übel einmal treffen, Malfoy, um alles zusammenzufügen. Es geht nicht anders, jeden einzelnen Brief für jedes Fitzelchen an Information zu lesen ist eindeutig zu viel Aufwand. Mir ist es auch nicht wohl, aber es geht nicht anders. Wenn du deinen Dickkopf vielleicht einmal ausschalten könntest, könnten wir einen Nachmittag lang mal richtig arbeiten. Denk mal drüber nach. Deine „schlimme“ Zeit mit mir wäre dann deutlich schneller vorbei. Und da mir gute Noten lieb sind, würde ich es auch keinem verraten. Meine Mutter hat schon gesagt, du kannst gerne einmal vorbeikommen. Schreib mir doch, was du davon hältst. Wie du hinkommst weißt du ja: Besen, Apparieren... wir haben auch einen Kamin, also Flohpulver? Und wenn nicht.. ja, dann müssen wir uns weiter so abplagen. Hermine Granger P.S: Die Eule hat das ganz sicher nicht wegen mir gemacht. Wahrscheinlich mag sie dich einfach nicht. ------------------------------------------------------------------------------------ Sie schickte den Brief sofort ab, so unglaublich unangenehm war es ihr, dass sie Draco Malfoy in ihr Haus gebeten hatte. Stundenlang trug sie noch eine leichte Gänsehaut, weil es ihr so sehr gegen den Strich ging... und doch war sie gespannt auf seine Antwort. In ihrem Inneren wusste sie bereits, dass er absagen würde. Er und die Muggelwelt.... Noch am selben Abend fand die Eule erneut den Weg in Hermines Zimmer. Erstaunt über die schnelle Antwort entnahm sie die Rolle Pergament und öffnete sie. Dass ihre Finger leicht zitterten, nahm sie gekonnt nicht zur Kenntnis. ------------------------------------------------------------------------------------------------ Ich weiß nicht, Granger. Hast ja Recht, dann geht es schneller vorbei. Ich denke, ich werde in einer Woche vorbeikommen. Bis dahin sollten wir beide aber wirklich vieles zusammengetragen haben. Ich schreibe dir dann noch, wie ich anreisen werde. Aber länger als einen Nachmittag bleib ich garantiert nicht in der Muggelwelt. Mutter und Vater werde ich es nicht sagen. Die würden mir ohnehin verbieten, mich in der dreckigen Gegend von Muggeln aufzuhalten. Erwarte meine Eule. Gönn deiner erst einmal eine Pause. Draco Malfoy ------------------------------------------------------------------------------------------------------ Ach, herrje.... das war das Einzige, was Hermine durch den Kopf schoss. Ihr Herz schlug fest und schnell gegen den Brustkorb, und sie zerknitterte den Brief leicht in ihrer Hand. Dann war es also wahr. Draco Malfoy würde sie, Hermine Granger, einen Nachmittag besuchen. Das Zittern ihrer Finger ließ selbst bei Abendtisch nicht nach. Innerlich kochte sie einerseits vor Wut, andererseits wollte sie ja, dass es schnell vorüberging. Kapitel 5: Der Besuch --------------------- --------------------------------------------------------------------------- Granger, ich werde morgen gegen 14 Uhr zu dir kommen. Die Adresse habe ich ja. Ich werde wahrscheinlich mit meinem neuen Rennbesen kommen. Mutter und Vater habe ich gesagt, ich fliege zu Crabbe, der komischerweise bei dir in der Nähe wohnt (naja ein, zwei Dörfer weiter). Ich werde meinen Teil der Aufgaben und Lösungen mitbringen und einige Bücher. Und eine Nasenklammer, ich kann den Muggelgeruch jetzt schon nicht ab. Draco Malfoy P.S.: Hoffentlich sieht dein Haus nicht aus wie das von den Weasleys, diese Bruchbude.... ------------------------------------------------------------------------------------ Hermine biss sich nach diesem Brief auf die Lippen und starrte eine Weile aus dem Fenster, als würde Malfoy dort jede Sekunde mit dem Besen auftauchen. Bis heute war es ihr noch nicht bewusst geworden, dass es wirklich Draco Malfoy war, der zu ihr nach Hause kommen würde. Der in genau 24 Stunden in diesem Raum sitzen würde. Hastig drehte sie sich auf ihrem Stuhl um und betrachtete mit Argwohn ihr Zimmer. Nein, alles war aufgeräumt und sauber und ordentlich wie immer. Sie hatte immerhin schon seit sie klein war Wert auf ein sauberes Zimmer gelegt. Die Regale waren vollgestopft mit Büchern und Heften, manchmal Fotorahmen dazwischen mit Bildern, die sie einfach liebte. Da waren Harry, Ron und sie in Hogsmead; sie und ihre Eltern, sie und Viktor Krum auf dem Schulabschlussball. Sie verdrehte die Augen, da sie genau wusste, dass Malfoy wahrscheinlich morgen durchs Zimmer stolzieren würde und jedes einzelne Foto gehässig kommentieren würde. Am Abendtisch war Hermine relativ still; ihr Vater lächelte ihr zu. „Und, wann kommt dein Lernpartner morgen?“ „Gegen 14 Uhr. Er wird mit dem Besen kommen, also erschreckt euch nicht, falls ihr es seht oder so. Und er ist nicht gerade nett.... Aber ich habe euch ja schon vorgewarnt.“ Sie seufzte leise. Ihre Mutter stellte frischen Salat auf den Tisch und tat Hermine etwas davon auf. „Und selbst wenn er nicht nett ist, wir werden ihn einfach so lange in Nettigkeit und Herzlichkeit ertränken, dass ihm schlecht davon wird.“ „Vielleicht flüchtet er ja dann.“ Und nach einem kurzen Moment brachen sie alle in herzhaftes Gelächter aus. In dieser Nacht konnte Hermine absolut nicht schlafen. Sie lag lange wach und starrte den Mond über sich an, der hell durch das Fenster schien. Noch nie hatte ein anderer Zauberer oder ehrlich gesagt ein Zauberer generell dieses Haus betreten.... Es war genau 14 Uhr, als Hermine draußen das deutliche Sausen und Bremsen eines Besens hörte; egal, wie sehr sie sich auch anstrengte, nicht aufgeregt zu sein, ein wenig war sie es. Aber das war ja auch vollkommen klar. Sie schloss die Augen für einen Moment und dachte daran, wie Malfoy sich wohl gegenüber ihrer Eltern verhalten würde. Oh, hoffentlich hielt er seine vorlaute, große Klappe. Und hoffentlich stolzierte er nicht so. Und die Nase konnte er gewiss auch einmal unten halten. Er war hier immerhin nicht mehr der selbst ernannte Prinz von Hogwarts. Es dauerte einen kurzen Moment, bis Hermine begriff, dass Malfoy wohl keine Türklingel kannte. Sie hatte den Besen deutlich ankommen hören, doch danach hatte sie weder Klopfen noch Klingeln gehört. Wahrscheinlich war er so schockiert von der neuen Umgebung, dass er ohnmächtig vom Besen gekippt war. Ein kleines Lächeln huschte ihr über das Gesicht, als sie dieses Bild vor Augen trug. Plötzlich klingelte es laut und durchdringend. Mein Gott, lass die Glocke doch mal los, dachte Hermine und stieg die Stufen hinab, um Malfoy die Tür aufzumachen. Und tatsächlich, da stand er, mit einer Art Rucksack auf dem Rücken, einen Kapuzenpullover tragend, in einer Jeans und einem verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht, der wohl eindeutig von der Türklingel kam. „Das... was ist das?“ „Das ist eine Türklingel. Man betätigt sie, statt an eine Tür zu klopfen.“ „Ja, ach, Granger. Das habe ich auch wohl kapiert. Aber man kann doch auch klopfen? Eine total sinnlose Erfindung.“ Malfoy schnaubte und betrachtete die Klingel noch einmal, während Hermine die Augen verdrehte und ihm Platz machte. „Komm rein.“ Malfoy trat durch die Tür und stellte seinen Besen im Flur ab. „Ein Feuerblitz. Vater hat ihn mir endlich gekauft.“ „Schön, Malfoy. Harry hat auch so einen.“ Sie wusste genau, wie sehr ihn der Gedanke an Harry anstacheln würde, und sie sah zufrieden zu, wie sich Dracos Gesicht verzog. „Ja, super... Sankt Potter“, er sprach das Potter so aus, als sei es ein widerliches Schimpfwort. Dann trat er einige weitere Schritte ins Haus und sah sich neugierig um. „Euer Flur ist so groß wie das Wohnzimmer der Weasleys, denke ich“, schnarrte er und wandte sich um, um ihr ins Gesicht zu sehen. „Hab ich recht?“ „Malfoy, ist doch egal. Komm, ich stell dich meinen Eltern vor.“ „Wenn's sein muss...“ Das Murren klang echt, jedoch entging Hermine nicht, wie Malfoy sich vorher noch durch das blonde Haar fuhr. Ihre Eltern begrüßten Malfoy derart freundlich, dass es ihm glatt die Sprache verschlug. An seinen Augen konnte Hermine deutlich sehen, dass Malfoy sicher Wesen erwartet hatte, die ihn mit drei Augen anglubschen würden; jedoch war dies natürlich nicht der Fall. Was sie danach jedoch heftig erstaunte, war die Tatsache, dass Malfoy sich höflich verhielt; er gab Hermines Eltern die Hand, lächelte freundlich (Hermine traute ihren Augen nicht; ein freundlich lächelnder Malfoy sah irgendwie aus wie eine Maske) und bedankte sich, dass er da sein durfte. Er betonte sogar, sie hätten ein sehr schönes Haus. Und nicht einmal benutzte er das Wort „Muggel“ in ihrer Gegenwart. Da sie in der Küche standen, blickte Malfoy neugierig umher; was ihm als nächstes ins Auge fiel, war die Expressomaschine. Sie dampfte, während sie Expresso in eine kleine Tasse laufen ließ, die Hermines Mutter wohl trinken wollte. „Was ist das denn?“ Sein Gesicht verzog sich, als hätte er gerade die Geburt eines dreiköpfigen Hundes erlebt. „So eine Art Kaffeemaschine.“ „Dafür gibt es Maschinen?“ „Ja, wie du sehen kannst.“ Malfoy hob beide Augenbrauen an und sah der dunkelbraunen Flüssigkeit zu, wie sie langsam in den Becher tröpfelte. „Mom, wir gehen dann mal nach oben.“ „Macht das. Ich bringe euch später noch einen Snack hoch!“ „Ja, danke.“ Sie führte Malfoy die Stufen hoch in ihr Zimmer; als er eintrat, sah er sich zunächst um. „Größer und sauberer, als ich gedacht hätte.“ Langsam schritt er durch den Raum; und wie erwartet, sobald ihre Eltern nicht in der Nähe waren, kam der miese Malfoy wieder durch. Er hatte die Bilder im Regal entdeckt. „Oh man... Du und Krum? Taha, der hat so eine große Nase wie du Vorderzähne hast... Habt ihr euch beim Tanzen nicht ständig weh getan?“ Hermine, die schon Platz genommen hatte und die Augen verdrehte, antwortete: „Nein, Malfoy. Und jetzt komm zum Lernen.“ Doch er hörte nicht und betrachtete alles weiterhin mit der Neugier eines Kleinkindes. „Warum bewegen sich manche Bilder nicht?“ „Weil es Fotografien sind. Die Muggelbilder bewegen sich nun einmal nicht.“ „Sind die kaputt?“ „Nein, die bewegen sich einfach nicht, weil sie nicht verzaubert sind.“ Malfoys Augenbrauen gingen erneut in die Höhe. „Das ist doch total langweilig und unsinnig.“ „DU bist langweilig und unsinnig, wenn du nicht endlich mal herkommst zum Lernen!“ Sein Blick schoss in ihre Richtung; die grauen Augen fixierten sie. „Frech, was, Granger?“ Das gewohnte schelmische Grinsen streifte sein Gesicht. Er setzte sich neben Hermine und sah sie an. Von dieser Nähe hatte Hermine ihn noch nie gesehen, immer nur von weiter weg. Seine Augen waren wirklich grau; von einem satten, leuchtenden Grau, dass sich in ihren Blick bohrte. Außerdem hatte er eine richtig schöne Haut. Ein bisschen blässlich, ja, aber dennoch schön. Sie zuckte zusammen und sah weg; sie war schließlich nicht zum Glotzen da. „Also, womit fangen wir an?“ „Du hast ja braune Augen, Granger. Ist mir vom Weiten nie aufgefallen.“ „Wir waren uns ja auch noch nie so nah.“ Er grinste und kramte dann in seinem Rucksack, um ein paar Bücher auf den Tisch zu klatschen, sodass Hermine zusammenzuckte. „Dann zeig mal her, was du Muggelkind so zusammengetragen hast!“ Kapitel 6: Bücher und Neugier ----------------------------- „Also, ich habe die neun Gebote zusammengetragen und sie auf einzelne Beispiele bezogen, die sich gut auf unser Thema beziehen... Und einiges Geschichtliches.“, sagte Hermine, während sie neugierig eines der Bücher nahm, die Malfoy auf den Tisch geschoben hatte. Dieser feixte sie nur an; es war eindeutig zu viel Spaß für ihn hier, fand sie und erwiderte den frechen Blick. „Was ist denn?“ „Mehr hast du nicht?“, keckerte er, während Hermine nur die Augen verdrehte. „Doch, natürlich. Aber mit irgendetwas muss man ja anfangen. Also, ich schlage vor, dass wir die Sachen, die wir...“ Doch noch während sie versuchte, ihm ihr Anliegen der Aufgabe mitzuteilen, unterbrach er sie, ohne dass er auch nur den geringsten Eindruck machte, ob er überhaupt zugehört hatte; wie es aussah, eindeutig nicht, denn sein neugieriger Blick war auf den kleinen Fernseher gefallen, der hinter Hermine's Bett in der Ecke stand. „Was zur Hölle ist denn das für ein Ding?“ Hermine, die sich einen Spaß daraus machen wollte, zückte die Fernbedienung, die noch vom letzten Lernen auf dem Tisch lag; sie mochte Hintergrundgeräusche. Ohne Malfoy irgendetwas zu erklären, schaltete sie den Fernseher an; eine Quizsendung lief gerade. Doch was Hermine wahrhaftig zum Lachen brachte, war der Gesichtsausdruck Malfoy's, als er die plötzlich bewegten Bilder in dem kleinen Flachbildfernseher sah. Sie kicherte, da er am Anfang sogar leicht zusammengezuckt war. „Was sind das, sind... das Fotos? Also, die wir auch.. Wieso sprechen die... die denn...“, murmelte er, während er gebannt auf den flimmernden Bildschirm starrte. „Das ist ein Fernseher“, erklärte Hermine, während sie sich auf die Lippen biss, um sich ein weiteres Lachen zu verkneifen; Malfoy drehte sich kurz zu ihr um, um sie zu mustern. Seine Augen waren leicht verengt. „Findest du das komisch? Sowas ist halt nicht normal... Sieht aus wie eine sprechende Zeitung.. an der Wand.. Mit welchem Zauber läuft der?“ „Malfoy, der läuft gar nicht mit Zauberei. Du weißt doch, dass Muggel nicht zaubern...“ „Also heißt das, dass jeder Muggel so ein Teil hat? Ich dachte, du hattest nur allein für diesen Kasten verzaubert... Hä, und wie läuft der?“ Hermine grinste: „Mit Elektrizität.“ Malfoy, dem man mehr als deutlich ansah, dass er nichts, aber auch absolut gar nichts mit dem Wort anfangen konnte, biss sich auf die Lippen und tat so, als wüsste er, was Elektrizität war. Natürlich. Hermine verdrehte erneut die Augen über Malfoy's unveränderten Stolz. Immerhin waren seine ersten Worte (oder mit die ersten) zu ihr gewesen, was für einen tollen neuen Besen er doch geschenkt bekommen habe. „Also, wo waren wir?“, sagte Malfoy, während er den Blick mühsam vom Fernseher abwandte. Hermine schaltete diesen ganz aus. „Ich habe dir gesagt, womit ich gern beginnen würde.“ „Warum ausgerechnet damit?“, entgegnete der Slytherin, während seine grauen Augen Hermine genau musterten. Er war wieder in seinen arrogant-feixenden Gesichtsausdruck zurückgekehrt. „Weil es eine gute Einleitung ist, finde ich.“ „Wieso bestimmst du, wie die Einleitung aussehen soll? Wir können immerhin auch ein Zitat nehmen, das von Copernikus zum Beispiel.. und dann leiten wir aufgrund dieses Zitates in unser Thema ein, wie ein Schlachtruf quasi. So ist das viel besser.“ „Aber Malfoy, wir sind hier in keiner Schlacht!“, empörte sich Hermine, doch Malfoy lachte nur. „Doch, in der größten überhaupt... in der Schlacht um die Noten.“ Er zwinkerte ihr zu, während sie nur den Kopf schüttelte und einen Kugelschreiber zur Hand nahm, um sich auf einem kleinen Blatt Notizen zu machen. „Eine bezaubernde Anekdote aus dem Hause Malfoy“, gähnte Hermine. „Du bist mir zu frech Granger... Du solltest mal mehr Respekt vor der Obrigkeit haben. Immerhin“, er lehnte sich genüsslich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf; „immerhin bin ich den weiten, weiten Weg in eure irre Welt geflogen und hab mich sämtlichen Gefahren hier gestellt.“ „Weil es hier ja auch so gefährlich ist!“, schnaubte Hermine. „Ja, die Ess...die Maschine da unten zum Beispiel. Oder das Ding, dass du da in der Hand hältst.“ „Gott, Malfoy, das ist ein Kugelschreiber!“ „Und man schreibt damit... mit Kugeln?“ „Nein, er ist wie eine automatische Feder, nur, dass man die Tinte nicht nachfüllen muss.“ „Pffft, ich habe meine Adlerfeder dabei.“, säuselte Malfoy und kramte in seinem Rucksack herum, um eine große und schöne Feder herauszuholen. Als wolle er dafür nun Lob bekommen, sah er Hermine an, die nur eine Augenbraue anhob. „Ja, schön, Malfoy. Und jetzt hör verdammt nochmal auf zu reden und fang an mit mir zu lernen. Dann sind wir auch schneller fertig.“ „Ach, Granger, du kannst ja eins und eins zusammen zählen. Ha! Also, Einleitung wird von mir übernommen. Darauf bestehe ich. Deine komischen Gesetze können wir ans Ende setzen.“ Hermine schnaubte erneut; Gott, wie dieser Typ sie zur Weißglut brachte! Sie wusste genau, wenn das so weiterging, musste man sie am Ende des Abends einliefern. So einen Kerl hielt doch kein Mensch aus! Kein Wunder, dass er immer nur Gorillafreunde und Schleimer um sich herum hatte... „Du hast ganz gute Vorarbeit geleistet“, sagte Malfoy leise, während er die Notizen durchlas, die Hermine gemacht hatte und die er sich einfach genommen hatte. Einen Moment lang war es still, während Malfoy die Unterlagen durchlas und Hermine ihr Blatt beschriftet hatte; als er immer noch am Lesen war, wagte sie einen kleinen Seitenblick auf ihn. Das blonde Haar arrogant nach hinten gekämmt, die blassen Züge konzentriert zum Lesen, saß er da in Hermine's Zimmer; eine eigentlich sehr unwirkliche Szene, die sie so schnell garantiert nicht wiederholt haben wollte. Ihr Blick fiel von seinem eigentlich recht hübschen Gesicht mit der kleinen Nase auf seinen Hals, seinen Nacken, seine Schultern. Ziemlich gut gebaut, so vom nahen. Aber großartig trainiert war er nicht. Und irgendwie standen ihm die normalen Klamotten ganz gut, viel besser als seine hochwertigen Anzüge, die er manchmal trug in der Schule. Damit sah er so normal aus... „Na, verträumt?“ Sie zuckte heftig zusammen, als sie Malfoy's amüsierten Blick bemerkte, den er auf sie gerichtet hatte, als er anscheinend bemerkt hatte, dass er beobachtet wurde. Oh nein, nicht auch noch das. „Ich... hab nur geguckt, weil du.. du hattest da was.“ Sie zog an ganz leicht an seinem Pullover, als sei dort ein imaginärer Faden; Malfoy lachte nur leise. „Na klar, da war was... Bist schöne Männer wohl nicht gewohnt? Nee stimmt ja... du hängst ja sonst immer nur mit Wieselbee und Potterchen rum.“ Sie verschränkte die Arme und spürte zu ihrem großen Unwollen, dass sich ihre Wangen leicht rosa färbten. Er war so ein mieser, kleiner...! „Los, Granger, schreib die Einleitung, die ich diktiere. Darfst auch meine Feder benutzen!“, posaunte Malfoy, während er sich wieder genüsslich zurücklehnte und Hermine's Notizen in den Händen hielt. „Du darfst auch deine... Schreiberkugel benutzen!“ „Kugelschreiber!“ „Ja, wie auch immer. Wenn du irgendwann brav bist, darfst du auch mal die Adlerfeder benutzen - besser wirst du niemals schreiben!“, sagte Malfoy blasiert, während er ihr frech zugrinste. Sie streckte ihm kurz die Zunge heraus, bevor sie sich zum Schreiben wandte. „Also....“ Er machte sie rasend. Kapitel 7: Handarbeit --------------------- „... und wenn du schon einen Absatz machst, dann hättest du ihn besser dort setzen können“, befehlte Malfoy und tippte mit angezogenen Augenbrauen auf die Stelle, an der Hermine gerade einen Absatz gesetzt hatte. „Ich finde es aber so besser, das ist ein Sinnabsatz. Dort unten beginnen wir doch mit einer anderen Ausführung.“, erwiderte sie. Sie hatte keine Lust, auch noch die Absätze so zu machen, wie er es wollte. Die beiden saßen nun schon drei Stunden zusammen und diskutierten endlos über Sätze, Ausdrucksweisen und Absätze. Es war zum Verrücktwerden. Hermine hatte sich mehrmals schon wütend auf die Lippen beißen müssen, nur um Malfoy nicht im hohen Bogen aus dem Haus zu werfen. Seine Art war einfach nur überheblich, arrogant und besserwisserisch. Schlimmer noch als das war seine Auffassung, dass er als Vollblutzauberer sowieso mehr Ahnung von allem hatte, obwohl Hermine ihn schon auf ein paar Fehler in mancher seiner Theorien hingewiesen hatte. „Sinn hin oder her, da soll ein Absatz hin! Optik zählt viel mehr als Sinnabsätze.“, raunte er und wollte Hermine den Kugelschreiber entziehen; doch sie weigerte sich und schob Malfoy mit einer leichten Bewegung von sich weg. „Nein, Malfoy! Optik zählt nicht nur! Außerdem stellen wir es auch mündlich vor, deshalb sind deine Absätze sowieso von keinem Nutzen.“ „Sind sie wohl! Wenn du jemals mit jemandem ausgehen solltest, Granger, da zählt auch die Optik und keine Sinnabsätze!“, schnauzte Malfoy, während er sich nach dem verlorenen Kampf um den Kugelschreiber lässig zurücklehnte. Hermine schnaubte vor Wut. „Was zur Hölle hat bitte eine Verabredung mit Sinnabsätzen zu tun? Du bist doch sowas von bescheuert, also mal ehrlich...Welcher Mensch braucht denn bei dieser These einen Vergleich zu... einem Date?“ „Na, ich, Granger. Weil Optik so viel im Leben aufrecht erhält.“ „Ja, alles außer deine Haare, die würden ohne Aufrechterhaltung gar nicht so toll an deinem hohlen Kopf kleben!“ Einen Moment herrschte Stille; Hermine, die selbst verblüfft war über ihren Satz, der absolut frech war, kicherte leise. „Was gibt es da zu lachen, Granger?“, murrte Malfoy, der jedoch eine Spur pinker Farbe auf seinen Wangen nicht verbergen konnte. Ha! Das hatte er nun davon, dass er ihr auch wirklich den allerletzten Nerv raubte und sie einfach nicht einmal zehn Minuten durchschreiben ließ, ohne dass er mit verrückten Absätzen kam oder einige Wörter für falsch ausgedrückt hielt. „Nichts, nichts. Du treibst mich nur in den Wahnsinn mit deiner Art. Lass uns weiter arbeiten.“ „Ich treibe dich also in den Wahnsinn, ja? Das haben schon manche Frauen gesagt zu mir, aber nicht bei den Hausaufgaben...“, keckerte Malfoy, den Blick der eisig grauen Augen auf sie gewandt; er zwinkerte. Hermine verdrehte die Augen. War das sein Ernst? Musste er jetzt auch noch darauf bestehen, dass man nicht nur seine tolle Adler-Schreibfeder bewunderte, sondern auch seine Mädchen-Aufreißereien, die Hermine so viel interessierten wie seine nicht mehr ganz so glatte Frisur? „Malfoy, jetzt diktiere bitte einfach weiter oder wir tauschen die Plätze mal. Mein Handgelenk tut schon etwas weh.“, war ihre pikierte und gerade Antwort, während sie sich leicht den Knöchel rieb, der etwas rot war. Malfoy schnaubte und ruhte einen Moment; dann, ohne etwas zu sagen, zog er Hermine vorsichtig das Blatt unter den Handgelenken weg und nahm ihr den Kugelschreiber aus den Fingern, der schon leichte Abdrücke hinterlassen hatte. Hermine schluckte leicht; es war seltsam, dass er sie berührt hatte. Er hatte gar nicht so raue Haut, wie sie gedacht hatte; eher ziemlich weiche und warme Hände, die aber trotzdem trocken waren. Seltsam, eigentlich hatte ich kühle Hände erwartet, wie seine Art manchmal, dachte Hermine, während sie ihm einen kurzen Blick zuwarf. Malfoy starrte den Kugelschreiber gerade an, denn anscheinend hatte er noch nie so einen in der Hand gehabt. An seinen Augen konnte Hermine genau ablesen, wie er sich fragte, warum dieses Ding keine Tinte brauchte und wieso es trotzdem stundenlang schreiben konnte. Dass es aus Plastik war war klar, jedoch....? Sie biss sich auf die Lippe. Diesmal nicht vor Wut, sondern eher aus einer Art Vergnügen. Irgendwie hatte es ja schon etwas Niedliches, wie Malfoy alles Muggelmäßige mit so einer kindlichen Neugier musterte und sich fragte, wie es funktionierte. Anscheinend war er wieder einmal zu stolz, um nachzufragen. Der Fernseher hatte ihm vor drei Stunden wohl den Rest gegeben. Draußen begann es leise zu regnen, während die beiden sich immer noch anschwiegen. Bis Malfoy das Wort ergriff. „Aber beschwer' dich ja nicht über meine Schrift, Granger.“ „Wieso? Ist die so schlimm? Ich kenne sie doch.“ „Ja, schon, aber wenn ich etwas wie Notizen schreibe, dann ist sie nicht mehr ganz so sauber. Ich meinte ja auch nur.“ Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu; die grauen Augen fanden die braunen von ihr sehr leicht. „Ist schon gut“, antwortete Hermine, erwiderte den Blick Malfoy's aber nur kurz und machte sich dann wieder an die Bücher, die mittlerweile vollgestopft waren mit Notizblättern, kleinen Klebeblättchen und anderen Utensilien. Ungeduldig blätterte Hermine in dem Buch herum, als plötzlich ein leises Klopfen an der Tür die Ruhe störte. Ihre Mutter kam mit einem voll beladenen Tablett und einem sanften Lächeln hinein. „Hier, ich habe euch beiden etwas zu essen gemacht und ein bisschen gekühlte Limonade. Ihr seid hier drin ja so fleißig, ihr habt euch einmal eine Pause verdient.“ Sie stellte das Tablett auf dem überladenen Tisch ab. „Danke, Mom“, sagte Hermine leise und lächelte. Malfoy grinste und wandte sich Hermine's Mutter zu. „Dankeschön, das ist sehr nett von Ihnen. Ich bin mir sicher, alles wird vorzüglich schmecken.“ Oh gott, diese Schleimerei ist ja grausam, dachte Hermine und sah Malfoy mit einem so ungläubigen Blick an, dass dieser ihr nur verschmitzt zugrinste. Hermine's Mutter lächelte. „Danke, Draco, und wenn ihr noch etwas braucht, müsst ihr einfach rufen. Wenn das Wetter so schlimm bleibt, solltest du aber nicht mit dem Besen fliegen. Es stürmt ziemlich.“, sagte sie. „Ja, das habe ich auch schon gesehen.. Ich werde mal sehen, wie es später ist, ansonsten muss ich mal schauen, ob ich meinen Vater erreiche.“ „Wir haben hier zur Not auch noch ein kleines, gemütliches Gästezimmer.“ Hermine warf ihrer Mutter einen derart schockierten Blick zu, dass Hermine's Mutter laut lachte. „Ach, Hermine, guck nicht so. Er ist weit geflogen.“ „Ja, aber...“ „Ich danke Ihnen, Frau Granger.“, sagte Malfoy mit glatter Stimme, und Hermine's Mutter verließ das Zimmer. Hermine klappte der Mund auf. Malfoy, den die ganze Szenerie tierisch zu amüsieren schien, lachte. „Was denn, Granger? Hast doch eine nette Mutter. Sie will mich gar nicht mehr hier weg lassen. Aber was würde mein Vater nur sagen, wenn er wüsste, dass ich einem Muggelhaus schlafen muss? Nee, niemals. Ich fliege nachher. Immerhin habe ich nicht umsonst einen neuen Rennbesen, ich bin ja auch ein sehr guter Flie....“ „Ja, Malfoy, du bist der allerbeste Flieger, den die Welt je gesehen hat!“, fauchte Hermine sarkastisch und schlug das Buch so fest auf, dass es einen lauten Klatscher gab, als es mit dem Buchrücken auf dem Tisch landete. „Lass uns doch erst was essen.“, sagte Malfoy und schob das Tablett zwischen die beiden. „Mir ist aber nicht nach Essen.“ „Ach komm, Granger, nur weil du Angst hast, dass ich bei dir übernachte und du dann in Versuchung geraten könntest, in mein Bett zu kriechen?“ Mit einem leisen Zischen warf Hermine eine Strähne ihres buschigen Haares nach hinten. „Als wenn!“, fauchte sie, und Malfoy lachte. „Der Traum eines jeden Mädchens, aber du bist dir natürlich zu gut, Granger, was? Vielleicht sollte ich es einfach mal probieren, nur um zu sehen, ob du wirklich still halten kannst wenn ich es bin, der in deiner Nähe schläft...Vater sage ich einfach, ich übernachte bei einem Freund...“ Die beiden funkelten sich vor Zorn an, Herausforderung glühte in den Augen. „Wag es ja nicht, Malfoy“, zischte Hermine, die Augen drohend auf den Slytherin gerichtet, der sein schiefes Grinsen aufsetzte. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sie wusste mittlerweile, was diese Pose hieß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)