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When Love chooses a Slytherin

von

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Morgendlicher Rückfall

Blind tastete die Hand, die nur widerwillig unter der warmen Decke hervorkroch, nach der Brille auf dem Nachttisch. Ein wenig dauerte es, bis die Finger um das Gestell glitten und die Brille mit festem Druck nahmen, dann jedoch hatte er es endlich.

Ein Seufzen entfuhr ihm, und Harry setzte sich auf, die Augen noch ganz verquollen vom Schlaf. Es war ein Tag wie jeder andere in Hogwarts; die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, und trübe hingen die Wolken vor ihr.

Als er die Brille aufgesetzt hatte, konnte er endlich wieder richtig scharf sehen. Die meisten im Schlafsaal waren noch im Schlaf, nur Ron's Hin- und Hergewälze verriet, dass er bereits halb wach war.

Harry stand auf und zog sich an; die Uniform und der Schulmantel waren schnell angezogen, nur einen seiner Schuhe suchte er verzweifelt.

„Ron...“

Ein Grunzen ertönte.

„Ron!“

„Was'n los... isses schon morgen....?“

„Ja. Ron, weißt du, wo mein Schuh ist?“

Ron, dessen Haare vom Schlaf noch wild abstanden, runzelte die Stirn und raunte: „Deshalb weckst du mich? Oh man, du spinnst doch... Guck mal unter deinem Bett nach....“

„Danke.“

Und siehe da, als Harry sich hinunterbeugte, fand er den Schuh dort. Die Schnürsenkel waren noch ganz verknotet. Jedoch machte er sich darüber keine Gedanken; in Hogwarts geschahen meistens solche kleineren, komischen Dinge.

„Ich geh schon mal vor.“

„Sicher, sicher....“

Anhand seiner Stimme wusste Harry, dass Ron sich noch einmal umdrehen und wieder verschlafen würde; heute jedoch scherte es ihn nicht. Vielmehr ging er relativ gut gelaunt die Stufen in den Gryffindor Gemeinschaftsraum hinunter.

Ein Blick in den großen Spiegel, der dort hing, verriet ihm, dass er wie immer aussah; die Brille auf der Nase, die schwarzen Haare wild verstrubbelt, und die grünen Augen neugierig und aufgeweckt.

„Guten Morgen, Harry.“

Es war Hermine, die sich mit einem Lächeln hinter ihn stellte.

„Hey.“

„Schläft Mister Murmeltier noch?“, fragte sie und strich sich eine Strähne ihres braunen Haares hinter das Ohr.

„Ohja. Ich wollte ihn eigentlich wecken, aber er muss auch einmal lernen, alleine aufzustehen... meinst du nicht?“

Sie kicherte und nickte.

„Dann lass uns schon mal essen gehen.“, sagte sie und zog ihn an der Hand mit durch das Portraitloch.

Die Große Halle war schon gut gefüllt, als sie eintraten und sich zu ihren Kameraden an den Gryffindortisch setzten.

Harry warf wie immer einen Blick durch die Große Halle, wie jeden Morgen. Er liebte es einfach, in die Runde zu sehen, wer schon wach war, wer nicht... Wer von den Lehrern noch aß, ob Dumbledore da war, ob Hagrid ihnen wieder fröhlich mit einer Hühnerkeule zuwinken würde... und schließlich fiel sein Blick auch wie gewohnt auf den Tisch seines am meist gehassten Hauses der Schule: Slytherin.

Besonders die Truppe um Draco Malfoy hatte es ihm wieder angetan. Goyle, der schon bald einen Bankplatz für zwei einnahm, so breit wurde sein Hintern, schien einen Witz zu erzählen: Draco lachte, ebenso wie Crabbe, Pansy Parkinson, Blaise Zabini und anderen, die eher mit milchig schleimigen Blicken die Truppe begutachtete.

„Wie kann man sich nur dermaßen bei einem Volltrottel wie Malfoy einschleimen....“ murrte Harry Hermine zu, während er sich ein Stück Toast mit frischem Ei auftat.

Hermine, die schon in die morgendliche Ausgabe des Tagespropheten vertieft war, runzelte nur die Stirn und seufzte.

„Harry, ich weiß es nicht. Wie jeden zweiten Tag. Reg dich nicht so über ihn auf. Er ist und bleibt ein arroganter, dreckiger kleiner Mistkerl.“

„Hm“, machte Harry und biss von seinem Toast ab.

Draco Malfoy hatte sein Mahl, wie es schien, schon beendet. Seine spitze Nase und die feinen Züge in seinem Gesicht waren gerümpft; anscheinend hatte jemand etwas gesagt, dass ihn ganz und gar nicht erfreute. Die blonden Haare waren heute einmal locker und fielen Draco an den Seiten leicht in die Stirn.

Ohne, dass er es vorerst bemerkte, trafen die grauen Augen, in denen sich das Sonnenlicht leicht schimmerte, die von Harry. Einen Moment lang starrten sich die zwei finster an; Harry war kaum merkbar zusammengezuckt, als er sein Fauxpas bemerkt hatte.

Sobald Draco den Blick Harrys auf ihn bemerkt hatte, gröhlte er zum Tisch herüber:

„Na, Potter? Was glotzen wir denn so? Hast du auf deinem Tisch nichts vernünftiges stehen, oder beneidest du uns mal wieder einfach nur so?“

Harry hob nur die Augenbrauen und wandte sich ab, wieder seinem Toast zu.

Er hasste diesen Kerl so sehr. Jedes Mal gerieten sie sich in die Haare, jedes Mal gab es verletzende Worte und Streitereien.

Einmal, das wusste Harry noch ganz genau, hatten sie sich sogar einmal derart zerstritten, dass es zu einer Prügelei gekommen war. Draco war nicht unbedingt das Weichei, von dem Harry immer dachte, dass er es wäre: Nein. Draco's Fäuste hatten ganz schön Schlagkraft, wenn man seine Mutter als „Hexennase“ beschimpft hatte. Oder war es ein schlimmeres Wort gewesen...? Vielleicht war es auch „Nutte“ gewesen - so sicher war er sich da nicht mehr.

Harry entsinnte sich leider sehr genau der rauen Schläge Malfoys und wie ihm das Blut aus der Nase gespritzt war; warm war das gewesen und hatte unheimlich weh getan. Jedoch wusste er dadurch, dass man Draco nicht immer unterschätzen durfte. Draco's Haut war trotz der Härte seiner Schläge weich gewesen; anscheinend prügelte der eingebildete, nasehochhaltende Schönling sich nicht so oft wie Harry.

Er schämte sich einen Moment für den Gedanken an Draco's Haut, auch dafür, dass ihm sofort wieder der unglaublich einprägende Geruch Draco's in die Nase stieg, als er ihm damals so nah gekommen war: eine Mischung aus etwas dunklem, Sandelholz vielleicht, frisch gewaschener, duftender Wäsche und ein Geruch, der nur Draco's Haut hatte sein können; leicht süßlich....

„Harry!“

Er zuckte derart heftig zusammen, dass sein letztes Stück Toast in seinen Becher Orangensaft fiel.

Hermine, die ihn aus den Gedanken an (Oh man, war er betrunken?) Draco's Haut gerissen hatte, starrte ihn wütend an.

„Was denn? Man, guck dir das an. Aufgeweichtes Orangen-Ei-Toast-Getränk...“

„Ich hab gefragt, ob du die Hausaufgaben gemacht hast für Zaubertränke.“

„Nein!“

„Wieso nicht?!“

„Weil... vergessen.“

„Wozu hab ich dir einen Hausaufgabenplaner geschenkt?“, raunzte sie.

„Damit ich nichts reinschreibe.... Sorry, Hermine.“

Sie verdrehte die Augen und nahm einen Schluck aus ihrem Saft.

„Komm, wir...“

Ihr Satz wurde von Ron unterbrochen, der mit falsch gebundener Krawatte und verschlafenen Augen am Tisch erschien.

„Wieso habt ihr mich nicht geweckt?!“, keuchte er, erschöpft vom Laufen.

„Weil du einmal lernen sollst, alleine aufzustehen“, fauchte Hermine und packte Harry und Ron an den Ärmeln, um die beiden zum Unterricht zu ziehen.

„Aber das Essen...“, wimmerte Ron und versuchte, sich aus Hermine's Klammergriff zu befreien- vergeblich.

„Das kannst du mal vergessen! Selbst schuld! Und außerdem hast du in letzter Zeit leicht zugenommen...“

„Pah!“, schnaubte Ron entsetzt; jedoch sah Harry genau mit einem Lächeln, dass er hinunter zu seinem Bauch blickte, wo das falsch zugeknöpfte Hemd noch herausschaute.

Wenn der Kopf nicht angewachsen wäre..

Was für ein Tag.

Harry lag abends in seinem Himmelbett und streckte sich; vor einer Stunde noch hatte er an einem Berg von Hausaufgaben gesessen. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren. Da war es auch nicht sehr hilfreich, dass Ron ununterbrochen zu schnarchen begonnen hatte.

Harry runzelte die Stirn und drehte sich, um wenigstens ein Ohr fest ins Kissen drücken zu können, um Ron's Geschnarche zu entgehen.

Seine Glieder wurden langsam warm und geschmeidig; das entspannende Liegen im Bett tat schnell seine Wirkung, auch wenn ein paar Meter neben ihm ein Geräusch ertönte, als sei eine Sägewerkfabrik eröffnet worden.

Schon bald sank er, ohne es zu merken, in einen tiefen, tiefen Schlaf.
 

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Er ging einen einsamen Flur von Hogwarts entlang, der sich endlos zu ziehen schien; niemand außer ihm war hier, und die dröhnende Stille drückte ihm fast auf die Ohren.

Doch plötzlich hörte er Schritte hinter sich.

„Potter!“, gellte eine Stimme, die er ganz genau kannte.

Auf seiner Achse drehte Harry sich um und erblickte Draco Malfoy, der ebenfalls in dem dunklen, unwirklich Flur stand und Harry anstarrte.

Die grauen Augen verharrten bewusst lange auf Harry; fast unbemerkbar und wie schwebend kam die Gestalt von Malfoy immer näher zu ihm, bis sie sich gegenüber standen.

Malfoy war ungefähr gleich groß wie Harry, vielleicht ein kleines Stückchen größer.

Harry erwiderte Malfoy's Blick.

„Wo sind wir?“, fragte er den Slytherin, der nur das Kinn reckte.

„Wir sind allein.“, war die Antwort, mit der Harry absolut nichts anfangen konnte. Natürlich waren sie allein. Dachte Malfoy, er sei blind?

„Was machen wir hier?“, war Harry's zweite Frage, während die beiden Schüler sich keinen Millimeter bewegten.

„Ich weiß es nicht.“

Malfoy's Augen glühten intensiv, den Blick hatte er immer noch auf Harry gerichtet.

Harry schluckte; er fühlte sich nackt unter Malfoy's Blicken, und es besorgte ihn umso mehr, warum er überhaupt mit ihm hier stand. So ganz allein.

„Warum streiten wir andauernd, Potter?“

„Weil du ein Arschloch bist, Malfoy, ein arroganter, widerlicher...“

„Nenn mich doch Draco, wenn du willst.“

Harry stutzte.

„Warum?“

„Weil das mein Name ist. Findest du es nicht auch bescheuert, dass wir uns ständig bekriegen?“

„Schon. Aber daran lässt sich nicht immer etwas ändern...“

Malfoy machte einen Schritt auf Harry zu.

Harry konnte genau Malfoy's frischen Umhang riechen, das Sweatshirt, und seine Haut, die einen etwas dunkleren Duft trug. Warum schlug sein Herz so schnell und fest gegen seinen Brustkorb? Und warum gefielen ihm die Augen, in die er dort blickte und die ihn mit festem Wohlwollen fixierten?

„Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“, raunte Malfoy Harry zu, während Malfoy's Arm sich hob und an Harry's Wange streifte. Glühende Hitze breitete sich dort sofort und tief brennend aus.

„Ja, ich denke.. ich denke schon.“

Und Malfoy beugte sich vor, zog Harry's Kinn näher zu sich, und die Lippen berührten sich fast, Harry schnappte nach Luft, als....
 

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Der Wecker riss Harry aus diesem unwirklichen und unglaublich seltsamen Traum. Er saß kerzengerade im Bett und war verschwitzt; sein T-Shirt klebte ihm am Leib, als wäre es gerade mit Leim an seiner Haut festgemacht worden.

Was zur Hölle hatte er da geträumt?

Das war ja glatt widerlich!

Als müsste er einen widerlichen Geschmack loswerden, griff Harry hastig nach der Wasserflasche, die an seinem Bett stand, und nahm so viele gierige Schlucke, bis ihm fast schlecht davon wurde.
 

Seine Hand zitterte leicht, und er war unglaublich wütend auf sich selbst, vielleicht auch etwas beschämt, dass er solche Träume hatte. Nicht nur, dass er davon geträumt hatte, einen Jungen zu küssen; nein, auch noch Draco Malfoy, das Scheusal vom Dienst.

Harry schwang die Beine über den Bettrand und stand auf; Ron, ein paar Meter neben ihm, gähnte laut.

„Gutn' Morgen“, gurrte er und reckte sich.

„Morgen. Kannst du das nächste mal bitte kein Sägewerk neben meinem Bett aufmachen? Ich konnte die halbe Nacht nicht pennen, weil du so schnarchst.“, fuhr Harry Ron gereizt an; dieser zuckte nur die Schultern und sah seinen besten Freund verwirrt an.

„Alles klar bei dir, Harry? Wohl mit dem falschen Fuss aufgestanden?“

„Nein!“, war die bellende Antwort, die so gereizt klang, dass Ron zur Antwort einfach nur schnaubte.

Noch bevor sie sich weiter stritten, zog Harry sich in Windeseile an und rannte förmlich die Treppen hinunter zur Großen Halle, wobei er einen Erstklässler umrannte und einer Zweitklässlerin auf den Fuß trat, ohne sich zu entschuldigen.

In der Großen Halle angekommen, fiel sein Blick gegen seinen Willen direkt auf den Tisch der Slytherins; doch Malfoy war noch nicht da.

Was ein Glück, dachte Harry wutentbrannt und setzte sich auf seinen üblichen Platz. Dieser verdammte Malfoy, was mischte der sich in seine Träume ein? Musste er denn jetzt auch noch in seine Träume eindringen, wo Harry ihn schon jeden Tag an dieser Schule ertragen musste?

Er spürte, wie Hermine sich setzte, mit Ron im Schlepptau; sie musste von ihm gewarnt worden sein, denn Hermine ließ nur ein kleines „Hallo“ verlauten, dass Harry mit einem beleidigten Grunzer konterte.

„Das Frühstück schmeckt zum Kotzen.“, raunte Harry nach einer Viertelstunde, nachdem er schon drei Portionen aufhatte.

Hermine schnappte kurz nach Luft, dann sagte sie:

„Dafür hast du aber reichlich zugelangt. Harry...“

„Was....?“

„Ist alles in Ordnung?“

„Jap. Alles bestens. Ich freue mich nur so, dass wir heute wieder so viel Unterricht haben.“

Die Antwort klang grob, jedoch wechselten Hermine und Ron nur einen kurzen Blick, bevor Hermine lächelte.

„Ja, aber du vergisst, du hast heute auch noch ein zwei Freistunden.“, sagte sie und versuchte mit ihrem Lächeln, Harry's Laune zu bessern.

Doch so wirklich klappte es nicht.

Harry tat so, als würde er lächeln, jedoch nur eine Sekunde lang, bevor seine Mundwinkel wieder schnurstracks nach unten schnellten.

Zu seinem Entsetzen hob er gerade dann den Blick an, als Malfoy in die Halle stolziert kam, umringt von den üblichen Kohlköpfen an Leuten.

Harry starrte Malfoy so entgeistert an, als sei dieser eben einem Grab entstiegen.

Mein Gott, ich sollte nie wieder so einen Dreck träumen, dachte er, während er den schockierten Blick abwandte, bevor Malfoy noch auf die Idee kam, ihn eventuell anzusprechen.
 

Als das Frühstück beendet war, huschte Harry mit Ron und Hermine das Gelände von Hogwarts hinunter, denn sie hatten Pflege magischer Geschöpfe bei Hagrid.

Harry's Laune besserte sich nicht wirklich, als ihm siedend heiß einfiel, dass sie dieses Fach ja mit den Slytherins hatten.

Na toll.

Als alle Schüler da waren, bat Hagrid um Ruhe und erklärte die Tiere, die in sie in der heutigen Stunde durchnehmen würden: Einhörner.

Und die Jungs durften etwas weiter am Zaun entfernt stehen.

Harry klatschte Applaus, obwohl niemand sonst es tat; dass es eine unheimlich peinliche Situation war, begriff er erst, als die Slytherins lauthals anfingen zu lachen.

„Was denn, Potter, hat Mami dir beigebracht, solche Trottel wie diesen Riesendummkopf auch noch wie ein Seehund zu beklatschen?“, dröhnte Malfoy's feixende Stimme zu ihm herüber; nicht explodieren, dachte Harry, und wandte sich Malfoy zu.

Der stand, amüsiert und über's ganze Gesicht grinsend, mit verschränkten Armen einige Meter weiter weg von Harry; die grauen Augen wirkten boshaft.

Und im Traum warst du ganz anders, dachte Harry, und schämte sich sogleich für den Gedanken. War er überhaupt noch normal? Vielleicht war er ja krank oder war auf den Kopf gefallen, ohne es zu merken?

Sein Herz schlug fest.

„Halt die Klappe, Malfoy.“

„Wooohoo, Potter, so eine gerissene Antwort!“



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