Like a Shining Sun von maerri ================================================================================ Kapitel 3: 3 | ~ something to explain to you, lovely ~ ------------------------------------------------------ Niemand nahm Notiz von mir. Die Stimme in meinem Kopf wurde immer lauter, fordernder. Plötzlich zog etwas an mir. Ein drängender Sog drohte mich vom Boden zu heben. Panik kroch in mir hoch. „Was willst du?” schrie ich laut heraus. Ein gewaltiger Lichtkegel baute sich vor mir auf, schloss mich ein und ließ die Menschen immer kleiner werden, ich sah Häuser unter mir, sah ihre Dächer, die sich immer weiter entfernten und deren Farbe ich bald nicht mehr ausmachen konnte. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. „Was passiert hier?” fragte ich ängstlich in den Lichtraum. Keine Antwort. Ich schlug die Hände vors Gesicht und schloss meine Augen. War überzeugt, wenn ich sie öffnen würde, würde ich endlich aus diesem Traum erwachen und schweißgebadet in meinem Bett liegen. Ich begann bis 10 zu zählen. Ein lauter Stoß ließ mich erzittern, ich hoffte inständig auf ein Zeichen, auf ein Erwachen, auf Irgendetwas. Vorsichtig öffnete ich die Augen. Ganz langsam glitten die Hände von meinen Augen. Ich schrie erschrocken auf. Vor mir kniete jemand. „Oh, Teuerste, wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet?” begann er. Ich schluckte. „Ich bin mit Sicherheit nicht die, die Sie suchen.“ erwiderte ich kleinlaut. Er sah auf. Lächelte milde. „Du bist die mächtigste Frau im Universum.“ ließ er mich wissen. Ein Traum. Ein Traum. Unbewusst beruhigte es mich, dass ich mich in einem Traum wähnte. So spielte ich das Spiel, das mir mein Unterbewusstsein spielte, einfach mit. Als ich diesen Frieden mit mir geschlossen hatte, sah ich mich zum ersten Mal neugierig um. Es glich einem riesigen Ballsaal, die ich nur aus alten, westlichen Barockschlössern kannte. Alles in dunkelblau, das Licht wirkte künstlich und sehr grell- unangenehm. Etwas schwächte mich zusehens. „Wo bin ich?“ wandte ich mich an den jungen Mann, der sich inzwischen erhoben hatte. „Du befindest dich auf Kometia.“ antwortete er geduldig. Mir nichts weiter daraus machend, nickte ich. „Deine Reise war kräftezehrend. Leg dich hin. Raste einen Moment“ sorgte er sich und verschwand in einem, plötzlich auftauchenden Nebel. Ich legte mich auf den blanken Boden. Mir war alles Recht, Hauptsache ich wachte so schnell wie möglich auf und war wieder Hause. (...) „In den späten Abendstunden ist die Boing 717 von New York nach Tokyo unter mysteriösen Umständen in den Ozean gestürzt. Der Versuch, Personen zu bergen, misslang. Es werden keine Überlebenden vermutet. Unter den Toten ist unter anderen eine Familie aus-“ „NEIN!“ ich schrie völlig aufgelöst. Ich stand auf, ging einen Schritt und fiel geschwächt in mich zusammen. „Wo ist sie?“ schallte es durch den Raum. Ich hörte schnelle Schritte, man half mir auf und setzte mich auf das Bett zurück. Meine Hoffnung zu Hause zu sein, erstarb, als ich in das mir bereits bekannte Gesicht dieses Mannes blickte. „Du bist es wirklich...“ er strich mir ein paar lose Strähnen aus dem Gesicht. „Sie haben mich doch schon gesehen.“ erwiderte ich und schlug seine Hand aus meinem Gesicht. „Das, was dich vorhin empfangen hat, war ein Abbild meiner Selbst, ein Hologramm. Mein treuster Diener hat dich durch mich aufgeklärt. Unverzeihlich allerdings, dass Dueden dich in der Empfangshalle hat schlafen lassen.“ grinste der Mann. Ich sah ihn ungläubig an. Ich stand erneut auf, wollte weg- endlich erwachen aus diesem Traum. Wieder fiel ich, doch diesmal fing er mich auf. „Unhöflich, mich nicht vorzustellen. Ich bin Prinz Koma, Thronfolger von Kometia.“ ließ mich der Prinz wissen, während er mich erneut auf das Bett setzte. „Wo bin ich?“ fragte ich abwesend. „Auf Kometia. Im königlichen Palast. In meinem Privatzimmer.“ antwortete er mir. „Um was geht es hier?“ rief ich wütend. „Überlass die Politik den Männern, Prinzessin.“ entgegnete er prompt. „Was wollen Sie? Ich-“ ich hielt kurz inne „ich bin keine Prinzessin.“ Er schnippte mit den Fingern, rief „Puiga“ und ein herabrasender Blitz offenbarte eine furchterregende Frau. „Mein Prinz?“ sprach sie und ihre Stimme hatte trotz ihrer Ernsthaftigkeit einen spöttischen Unterton. „Sie weiß es nicht?“ fragte er irritiert und ließ mich nicht aus den Augen. „Die erste Berührung mit ihrer Macht hatte sie gestern.“ erwiderte die Frau. „Kann man eine Macht zerschlagen, bevor sie sich vollständig entwickelt hat?“ wollte der Prinz zweifelnd wissen. „Moment! Gestern? Macht? Zerschlagen? Was-“ begann ich laut, die Frau sah mich missbilligend an, machte ein mahnendes „Ssssht!“ und warf mir einen Energieball zu. Er traf mich mit voller Kraft. Die Energie transformierte sich in fünf Teile, von der sich vier um meine Hände und Füße schlangen und mich bewegungsunfähig machten, und sich der letzte Teil auf meinen Mund legte und ihn verschloss. Ich rief laut in meinen Knebel, und wehrte mich so gut ich konnte gegen meine Fesseln. Die beiden sahen mir kurz interessiert zu, ehe der Prinz erneut fragte: „Sie weiß gar nichts?“. Puiga schüttelte den Kopf „Nichts, mein Prinz.“. „Welch willkommene Wende!“ sprach er plötzlich triumphierend. Pugia lächelte süffisant. „Wir sind schon bald die Mächtigsten des Universums!“ prophezeite der Prinz und grinste selbstgefällig. Mit einer schnellen Handbewegung wies er die Herbeigerufene zum Gehen. Mit Puigas Verschwinden lösten sich auch meine Fesseln. Wütend sah ich ihn an. „Und Sie glauben, ich spiele Ihr Spiel mit?“ fragte ich provozierend. „Du wirst keine Wahl haben, Prinzessin.“ erwiderte er mir fies lächelnd. „Aber?“ begann ich hilflos. „Wie du sicher schon bemerkt hast, wirst du von Minute zu Minute schwächer. Das ist die Energie dieses Sterns. Deine Macht ist noch zu klein und du mit ihr zu unerfahren, um dich gegen die Energie und mich zu wehren. Du solltest mich also stets glücklich machen, damit ich nicht vergesse, wann die Energie zu hoch konzentriert ist und du sterben könntest.“ erklärte er sachlich und schien mit sich selbst furchtbar zufrieden. „Also ist das kein Traum...“ flüsterte ich verbittert zu mir selbst. „Es schmerzt mich, Dich enttäuschen zu müssen, aber nein, Prinzessin, kein Traum und bedenke, du wirst nicht lange Zeit haben, um dich mit dieser Situation anzufreunden!“ entgegnete er mir herrisch und ging Richtung Tür. „Ich heiße Sazona!“ schrie ich wütend. „Halte nicht länger an deiner weltlichen Vergangenheit fest, Prinzessin. Schon bald werden wir Kurs auf die Erde nehmen und nach unserem Einschlag wird sie ein toter Planet sein.“ hörte ich ihn noch erwidern, dann schloss er die Tür hinter sich. Verzweifelt schlug ich die Augen nieder. Ich verstand das alles nicht. War dieses Ding auf meiner Stirn etwa Schuld? Ich fuhr vorsichtig über die Stelle. Es kitzelte angenehm, vermutlich heilte es. Und während ich sanft über das Zeichen streichte, durchfuhr mich eine nie dagewesene Kraft. Irgendetwas zwang mich, aufzustehen. Ich erhob mich. Ich zehrte von der warmen Kraft, die wohlig durch meinen Körper zog. Ich ging einen Schritt. Nichts riss mich nieder. Zwar spürte ich die fremde Energie, die mich geschwächt hatte, doch ich schien sie nun durchbrechen zu können. Ich erreichte problemlos die Tür. Ich hielt inne. Das Zimmer zu verlassen, könnte das Letzte sein, was ich tat. Ein unbändiger Drang ließ mir keine Wahl. Schier lautlos öffnete ich die Tür, erst einen kleinen Spalt, dann gerade soweit, um hindurch zu passen, dann lief ich los. Ziellos streifte ich durch endlos lange Gänge und hohe, große Säle. „Prinzessin?“ seine Stimme hallte durch den Palast. Mein Blick suchte panisch sein Gesicht. „Deine Bestimmung scheint ja unerschütterlich zu sein.“ brach es hallend von einer Wand wieder. Mich immer noch irritiert umsehend, schreckte ich laut aufschreiend vor den Händen zurück, die sich von hinten auf meine Schultern gelegt hatten. „Du überraschst mich, Prinzessin.“ Ich starrte ihn feindselig an. Koma schien das zu imponieren. „Wenn du so wild entschlossen bist, ...- “ er brach ab, packte mich, sah mich ein letztes Mal durchdringend an, ehe er seine Augen schloss und mich mit einem Kuss überraschte. Ich versuchte ihn von mir zu stoßen. Unbeholfen drückte ich gegen seine Brust. Er hing unverändert fordernd an meinen Lippen, öffnete aber die Augen, um mich tadelnd anzusehen. Schließlich setzte er ab. Ich wich sofort ein paar Meter von ihm. Koma zog eine belustigte Fratze. Angewidert drehte ich ihm den Rücken zu, lehnte mich gegen eine Wand und befreite mich laut vom Unmut der letzten Stunden. „Weine nicht, Prinzessin.“ hörte ich ihn sagen. Ich ignorierte ihn, biss mir fassungslos auf die Lippen. Meine Hände ballten sich stark zitternd zu Fäusten. Ich kochte vor Wut und Verzweiflung. Mein Atem ging schnell und unregelmäßig. Plötzlich hatte ich stechende Kopfschmerzen. Ein helles, kaltblütiges Licht blendete mich. Der Prinz ging, getrieben von einer ungeheueren Macht, zu Boden und konnte nur hilflos mitansehen, wie sich die junge Frau in goldenem Staub auflöste. Er schrie wütend. Seine Stimme hallte von den kalten Wänden des Palasts wieder. Sie war verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)