Like a Shining Sun von maerri ================================================================================ Kapitel 7: 7 | ~ get back together ~ ------------------------------------ „Fräulein Hino?“ Die adrette junge Frau im grauschwarzen Kostüm sah über ihre Lesebrille hinweg zur soeben geöffneten Tür. „Ja?“ wollte sie irritiert wissen und sah den Professor mit großen Augen an. „Auf einen Moment?“ Die zierliche Frau mit dem strengen Pferdeschwanz legte seufzend ihr Buch aus dem sie gerade Freud zitiert hatte, lief unsicher zur Tür, sah ein letztes Mal in den halbvollen Hörsaal und schloss dann die Tür hinter sich. Der Prof wies auf zwei junge Frauen, die ein wenig abseits standen und sie erwartungsvoll ansahen. „Bunny!“ rief sie erleichtert, als sie einige Schritte auf die Silhouetten zugegangen war, um sie zu erkennen. „Du bist sicher gekommen, um dich zu entschuldigen!“ „Wie bitte?“ kreischte die Blonde ungehalten und sah ihre Freundin verständnislos an. „Du hast dich seit unserem Brunch vor zwei Tagen nicht mehr gemeldet! Du hattest sicherlich ein schlechtes Gewissen!“ Amy schlug laut seufzend ihre Arme über den Kopf und versuchte so unbeteiligt wie möglich zu wirken. „Rei, ich habe dich in den letzten Stunden mindestens 50-mal versucht anzurufen! Kannst du mir sagen, wie oft ich es hätte noch versuchen sollen?“ keifte Bunny zurück und stemmte die Hände in die Hüfte. Rei errötete. Unmöglich auszumachen, ob es aus peinlicher Berührung oder aus Wut war. „Was gibt es denn so Wichtiges?“ wollte die Schwarzhaarige wissen und löste ihren Haargummi aus ihren Haaren. Amy und Bunny blieben stumm und sahen gleichermaßen fragend zu dem älteren Herren, der keine Anstalten machte, die Damen allein zu lassen. »Chrem« Rei räusperte sich laut. Der Professor schreckte auf, gluckste belustigt und schlenderte langsam den Gang hinunter. Stumm verfolgten die drei Frauen seinen Schatten bis er abbog und sich nicht mehr in Hörweite befand. „Also?“ „Rei, ein Komet rast auf die Erde zu.“ „Luna glaubt, dass sich eine Prophezeiung erfüllen wird.“ stimmte Bunny mit ein und beide sahen die junge Dozentin an. „Für uns heißt das also was?“ wollte sie schließlich verständnislos wissen. „Dass wir diese Erde verteidigen werden. Dass wir die Menschen retten!“ erwiderte Bunny erbost und war fassungslos. „Gibt es eine reele Chance, die Bedrohung aufzuhalten? Ist sie uns überhaupt bekannt?“ wollte Rei schnippisch wissen und sah Amy erwartungsvoll an. Bunny stand der Mund meterweit offen. Es ging um die Rettung der Erde! „Chrem, entschuldigt, die Damen, aber ich such die Anmeldung…“ unterbrach ein junger, dunkelblonder Mann mit markantem Gesicht und großer Ray Ban auf der Nase. Alle drei Frauen wurden binnen von Sekunden purpurrot. Er gefiel ihnen – das war ihm sofort klar. Ein spöttisches Grinsen huschte über seine Lippen. „Also?“ fragte er erneut. Rei fand als Erste ihre Sprache wieder. „Vermutlich sind Sie durch den Seitenflügel gekommen. Sie müssen zum Haupteingang. Gehen Sie den Gang hier entlang bis er sich gabelt, dann gehen Sie drei Etagen nach unten, dann links und dann gleich wieder scharf links.“ gestikulierte die Schwarzhaarige wild. Er grinste erneut. „Sehr freundlich, vielen Dank“ sprach er und ging den beschriebenen Weg. Er spürte ihre Blicke in seinem Rücken bis er außer Sichtweise war. „Wer war denn das?“ wollte Amy wissen und fuhr sich durch ihre kurzen Haare. „Das bekomme ich heraus!“ säuselte die junge Universitätsmitarbeiterin. Erst die Blonde erinnerte, worum es bei diesem Treffen wirklich ging. „Was ist nun, Rei, wirst du zur Stelle sein?“ „Für meine Freundinnen tue ich alles. Stets zu Diensten, Prinzessin. (Rei machte einen schiefen Knicks und grinste dümmlich.)“ „Du weißt, ich mag nicht, wenn du mich so nennst.“ zischte Bunny. „Wie wird es jetzt also weitergehen?“ wollte Rei wissen. „Wir sind dabei, alle Kriegerinnen einzuberufen. Heute Abend, so hoffen wir, werden wir uns treffen und einen Plan schmieden.“ entgegnete Amy. Rei nickte und nach einer verhältnismäßig nüchternen Verabschiedung kehrte sie in ihre Vorlesung zurück. „Sie verkennt die Dringlichkeit…“ seufzte Amy frustriert, Bunny nickte verstohlen. Schweigend verließen die Freundinnen das Universitätsgebäude. (…) „Hi, Shino, mein Name.“ ließ der charismatische Blauäugige verlauten, als er sich im Vorraum der Universitätsdirektion einfand. Die ältere Dame sah ihn skeptisch über ihre Brillengläser schielend an. „Was kann ich für Sie tun?“ „Ich komm aus Boston, Massachusetts, und ich habe ein Stipendium für diese Universität erhalten.“ beantwortete der junge Mann und kramte das Dokument aus seinem Rucksack. Wortlos entnahm die grauhaarige Dame ihm das Schriftstück. Nach einer kurzen Durchsicht händigte sie es ihm wieder aus und hob einen Telefonhörer an ihr Ohr. „Präsident Hamada, das Stipendium aus Boston.“ Mit beiden Zeigefingern, rechts und links an seine Schläfe gedrückt, beschwor Koma mit unverständlichen Formeln seinen Diener Dueden, der tief meditierend neben ihm saß. Ein schwarz-flimmerndes Abbild der hockenden Gestalt enthob sich seiner Selbst und raste in Bruchteilen von Sekunden in den unbeteiligten Universitätspräsidenten – nur Sekunden später trat Akano ein. Der Präsident saß mit dem Rücken zu seinem Gesprächspartner. „Guten Tag, mein Name ist Shino. Sie haben mir ein Stipendium angeboten, welches ich hiermit gern antreten wollen würde.“ „Herr Shino, es freut mich, dass Sie meiner Einladung so kurzfristig gefolgt sind.“ sprach Dueden, einige Millionen Kilometer weit weg und sprach weiter. Aufmerksam hörte der junge Mann den Ausführungen von Dueden, der in den Körper des obersten Universitätsleiters gefahren war, zu. „Ich würde Sie gern mit einer unserer besten Studentinnen bekannt machen. Sie kam, wie Sie, vor 5 Jahren aus den USA zu uns. Sie wird Ihnen in den nächsten Wochen alles Wichtige zeigen und übermitteln und Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Aus einer Seitentür trat eine adrett gekleidete Blondine in den Raum und setzte sich neben Akano, der sein Glück augenscheinlich kaum fassen konnte. „Hallo, ich bin Stacey.“ Sie anerkennend musternd, schüttelte Akano die perfekt manikürte, seidig glänzende Hand. „Sofern Sie keine weiteren Fragen haben, würde ich Sie beide für heute entlassen. Natürlich stehe ich Ihnen ebenso gern zur Verfügung.“ ließ der Präsident verlauten und drehte sich erstmals zu seinen Studenten um. Koma atmete laut aus und unterbrach die mentale Steuerung des Präsidenten mit einem triumphierenden Grinsen. „Schau in seine Augen, Dueden!“ krakelte er stolz und wies auf die meterhohe Projektion von Akanos schmachtendem Gesicht. Der alte Mann fiel bewusstlos aus seinem eingenommenen Lotussitz und blieb benommen liegen. „Ihr werdet euch erholen, treuster Diener.“ kommentierte Koma knapp und verließ die Zentralisierung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)