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Sayas Story

von

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Kapitel 1- Alles war gut

Das Leben läuft wirklich gut für Saya. Sie ist einundzwanzig und kann sich nicht beklagen. Ihr Schulabschluss ist gut, sie hat mehrere kleine Schauspielrollen, ein paar Modelaufträge und ist verlobt. An Geld und Freunden mangelt es ihr auch nicht. Sie hat keine Vorstellung warum sich das ändern sollte. Wie sollte sie auch...
 

Es ist Anfang Juni, das Wetter ist toll. Genauso wie Sayas Stimmung. Gerade kommt sie von einem Casting einer bekannten Produktionsfirma. Noch steht nicht fest ob sie die Filmrolle erhalten wird, aber ihre Chancen sind gut. Man hat ihr schon mitgeteilt das sie in der engeren Auswahl ist. Wenn das nicht ein Grund für gute Laune ist. Um diesen Teilerfolg auch zu teilen telefoniert sie bereits mit der vierten Freundin. Jeder erzählt sie das gleiche. Aber ihre Freundinnen sind auch alle gleich. Genauso hübsch wie sie, erfolgreich, beliebt... Das was in Sayas Leben zählt. Das Geld natürlich nicht zu vergessen. Oftmals hat man sie schon oberflächlich und eingebildet genannt. Sie stritt es nicht ab. Sie wurde doch trotzdem geliebt, warum sollte es also ein Problem sein? Ihr Verlobter Mikail störte sich ebenso wenig daran. Auch wenn er so ganz anders war. Er war kein wirklicher Schönling, eher ein durchschnittlicher Typ. Durchschnittlich groß, hübsch und intelligent. Nichts besonderes. Sie hatten sich auf einer Party vor fast zwei Jahren kennengelernt. Und irgendwie... hatte es dann gefunkt. Er war ein ehrlicher, netter Mann der immer hinter ihr stand. Und er war ein erfolgreicher kleiner Computernerd. Hatte viele Bekannte und Kontakte, was Saya wiederum zu gute kam. Bisweilen war sie sich nicht sicher ob sie ihn wirklich liebte. Oder besser gesagt: Ob sie ihn auch ohne diese Vorzüge lieben würde. Irgendetwas war da schon an Gefühlen für ihn. Nur was das genau war, da war sie sich unsicher. In der heutigen Zeit spielte es ihrer Meinung nach ja aber auch keine große Rolle mehr ob man jemanden nun von Grund auf liebte. Wer tat das denn schon? Sayas Eltern waren seit mehr als zwanzig Jahren verheiratet, hatten aber nicht viel füreinander übrig. Das Saya verlobt war, war auch eher ein Gefallen gewesen, den sie Mikail geschuldet hatte. Er hatte sie eines Abends vor sieben Monaten ganz romantisch gefragt ob sie seine Frau werden wollte. Ihr hatte das Nein schon auf der Zunge gelegen. Dann aber hatte sie darüber nachgedacht wie er immer für sie dagewesen war und beschlossen das sie es ihm schuldig war, Ja zu sagen. Und so war es dann auch geschehen. Ein wenig hatte sich danach geändert. Sie hatte öfter über ihre Gefühle für ihn nachgedacht. Ihr war nicht klar ob das nun wirklich Liebe war, aber da war ein Gefühl das stetig gewachsen war und nun jeden Gedanken an Mikail begleitete. Und so machte ihr Herz kleine Freudensprünge als sie daran dachte, das sie ihn heute Abend wiedersehen würde. Sie waren zu Kino und Abendessen verabredet. Und sie würde bis zum nächsten Morgen bei ihm bleiben.

Saya erreichte ihre Teilarbeitsstelle in einem Fastfoodrestaurant. Sechs Stunden Arbeit und sie könnte zu Mikail. Wenn das nicht ein Ansporn war.
 

Sechs Stunden später roch sie nach Frittenfett, war ihre Frisur zerstört und ihre Laune dennoch gut. Schnell entledigte sie sich ihrer Arbeitskleidung und zog sich um. Als sie aus der Hintertür kam stand dort bereits ein etwa 1,80 m großer Mann mit hellbraunem Haar und braunen, sanften Augen. Ein liebevolles Lächeln auf dem Gesicht. So wartete er wann immer er konnte auf sie.

Stürmisch warf sie sich ihm um den Hals und küsste ihn.

„Hey!“ begrüßte sie ihn und nahm besitzergreifend seine Hand.

Er sagte nichts. War kein Freund von vielen Worten und ließ sie einfach reden. Unaufgefordert, einfach weil sie wusste das er ohnehin zuhörte, erzählte sie ihm von ihrem Tag.

Ohne Mikail an ihrer Seite hätte sie sich minderwertig gefühlt. Nicht weil ihr Selbstbewusstsein nicht stark genug war. Sondern weil es ihr einfach wichtig war gut auszusehen. Zumindest die meiste Zeit über. Wenn sie mit Mikail zusammen war, war das anders. Er gab ihr das Gefühl die schönste Frau der Welt zu sein. Selbst stinkend nach Frittenfett und mit zerzausten Haaren. Nur für ihn verzichtete sie manchmal auf Make up, teure Klamotten und stundenlanges Styling. Ihm war es am liebsten wenn sie völlig ohne den ganzen, ihr sonst so wichtigen, Kram und in seinen Klamotten rumlief. Natürlich nur bei ihm zu Hause. Auf die Straße wäre Saya niemals so gegangen. Nicht mal für ihn.

Der Abend war großartig, genauso wie die Nacht. So wie alle Nächte mit ihm. Dabei ging es weniger darum das er ein guter Liebhaber war, war es zweifellos war, sondern eher darum das er ihr das Gefühl von Geborgenheit gab. Etwas das sie nicht oft verspürte.

In stillen Momenten fragte sie sich wie sie diesen tollen Mann verdient hatte. Sie hatte nichts das sie ihm zurückgeben konnte. Aber er schien auch nie etwas zu erwarten. Verlangte nie etwas von ihr. Nahm sie wie sie war. Selbst wenn sie wirklich gemein war. Er stritt sich auch nie mit ihr, blieb immer sachlich und ruhig. Und er beteuerte das er sie auch lieben würde wenn sie potthässlich wäre. Was sie nicht war. Das konnte sie ihm nicht glauben. Vielleicht wollte sie das aber auch einfach nicht. Immerhin war es schwer zu akzeptieren das jemand tatsächlich und aufrichtig etwas für sie empfand das über ihre Äußere Fassade hinausging.
 

Zwei Wochen vergingen genauso wie alle anderen zuvor. Saya hatte die kleine Filmrolle erhalten und würde nun in vier Monaten in einem Film mitspielen. Ihre Freude konnte kaum größer sein. Alles lief hervorragend, ganz so wie sie es wollte. Es konnte kaum noch besser werden.

Heute hatte sie ein weiteres Vorstellungsgespräch für einen anderen Job. Der Job in der Fastfoodfiliale war ganz okay. Er brachte Geld, aber stank nun mal zum Himmel. Etwas anderes musste her. Da war es ihr ganz gelegen gekommen als sie vor zwei Tagen auf der Straße von einem Mann angesprochen worden war der ihr sogleich eine Visitenkarte überreicht hatte. Darauf hatte der Name einer Autofirma gestanden und eine Telefonnummer. Ihr Job wäre eine Bürotätigkeit. Rechnungen sortieren, Akten und Daten verwalten und hübsch auszusehen. Nichts davon würde ihr Probleme bereiten. Und das Beste: Kein Frittengestank mehr. Allein das war Grund genug das Jobangebot anzunehmen.

Sie sollte heute um 17 Uhr einen Mann treffen der sich ihr als „Wolf“ vorgestellt hatte. Ob das nun sein Vor- oder Nachname war, war nicht ersichtlich. Und Saya war viel zu euphorisch einen besseren Job zu bekommen, als sich um diesen merkwürdigen Namen Gedanken zu machen. Ihren Lebenslauf und Zeugnisse in der Tasche war sie auf den Weg in das Industriegebiet der Stadt. Weitab der Innenstadt war besagte Firma angesiedelt. Das sie noch nie von dieser gehört hatte war auch nicht weiter verwunderlich. Hier machten ständig irgendwelche ein Geschäft auf, waren aber auch meist genauso schnell wieder verschwunden. Eine Internetseite gab es zu dem Autohandel allerdings auch nicht, was schon ein wenig Misstrauen in Saya geweckt hatte.

Mikail hatte angeboten sie zu diesem Termin zu begleiten. Auch ihm gefiel die Sache nicht wirklich. Er war besorgt um sie. Sayas Eltern hatten jedoch nichts merkwürdiges an dem ganzen gefunden und darauf bestanden das sie zu dem Vorstellungsgespräch ging. Für sie war es inakzeptabel das ihre Tochter in einem Fastfoodrestaurant arbeitete. Aber für sie war so ziemlich alles inakzeptabel was Saya tat. Insofern es nicht Unmengen an Geld einbrachte. Da sollte sich noch mal jemand wundern woher Saya ihre Oberflächlichkeit hatte...

Der Weg bis ins Industriegebiet war weit und dauerte lange. Schließlich aber erreichte sie es und würde pünktlich sein.

Um sie herum gab es nun nur noch große Lagerhallen und einige Bürokomplexe. Weit und breit waren keine anderen Menschen zu sehen, was ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Um sich besser zu fühlen, fischte sie ihr Handy aus der Tasche und wählte Mikails Nummer. Bereits nach dem zweiten Klingeln nahm er ab. Wie immer. Ob mitten am Tag, in tiefster Nacht oder wenn er arbeitete. Er ließ nie einen ihrer Anrufe unbeantwortet. Und das, obwohl er wusste das es auch mal vorkommen konnte, das sie nur aus Langeweile oder völlig betrunken seine Nummer wählte.

Und wie immer sagte er nichts als er den Anruf entgegen nahm.

„Ich bin fast da. Ganz schön gruselig hier.“ gestand sie ihm und setzte ihren Weg fort. Beruhigt ihn auch nur atmen zu hören. Nur zu wissen das er am anderen Ende der Leitung war half ihr.

„Du könntest den Termin verschieben und ich komme vorbei, damit wir gemeinsam hingehen.“ schlug er vor und sie wusste das er es ernst meinte. Dennoch kam es nicht in Frage.

„Quatsch. Ich bin doch schon fast da.“

„Aber du hast mich dennoch angerufen.“ gab er ruhig zurück. Mikail etwas vor zu machen war nahezu unmöglich. Dafür kannte er sie zu gut. Er wusste das sie aufgeregt war, selbst wenn sie es selbst nicht wusste. Manchmal verstand er sie besser als sie sich selbst.

„Ich wollte einfach nur deine Stimme hören, Liebster.“ flüsterte sie liebevoll. Sonst war sie eher nicht der Typ vor schnulzige Liebesschwüre aber bei ihm machte sie eine Ausnahme.

Sein sanftes Lachen war Belohnung genug.

„Pass auf dich auf, Honey. Ich liebe dich.“ Einen Moment lang herrschte Stille, dann legte er auf. Er ließ ihr viel Zeit. Immer und bei allem. Auch dabei das sie es irgendwann schaffte ihm ebenfalls zu sagen das sie ihn liebte. Bisher hatte sie diesbezüglich gute Fortschritte gemacht, es aber noch immer nicht aussprechen können. Auch diesmal nicht. Obwohl es ihr auf der Zunge gelegen hatte.

Nun war es aber mal wieder zu spät und sie hatte die Lagerhalle erreicht, die noch weiter entfernt von den anderen stand. Kurz zweifelte sie auch daran ob es nicht ein Fehler war allein hier her gekommen zu sein.

In diesem Augenblick erschien aber der Typ der sich Wolf nannte. Er trat aus einer Seitentür der Lagerhalle und kam mit einem anzüglichen Grinsen auf sie zu. Aber sowas war sie gewöhnt.

„Miss Holt! Schön das sie gekommen sind!“ begrüßte der große Mann sie und reichte ihr die Hand. Sie schüttelte diese und erwiderte das Grinsen. „Freut mich ebenso. Aber sie haben sich mit ihrer Firma in einer echt gruseligen Gegend niedergelassen.“

Er lachte nur und führte Saya ins Innere der Lagerhalle. Überall standen wunderschöne, wirklich teure, neue Autos. Von der ganzen Technik hatte Saya keine Ahnung, aber sie wusste was gut aussah. Das hatte sie Wolf auch genau so gesagt als sie ihm begegnet war. Auch da hatte er nur gelacht und gemeint dass das kein Problem sei. Und deshalb war sie nun hier.

Wolf brachte sie in ein geräumiges Büro, das eine Treppe hinauf einen guten Blick über die Lagerhalle bot.

In der nachfolgenden dreiviertel Stunde zeigte sie ihm ihre Zeugnisse, erzählte ihm von ihrem bisher erfolgreichen Leben. Er berichtete ihr im Gegenzug davon wie er die Autofirma aufgebaut hatte und welche Aufgaben sie erwarten würden. Danach gingen sie zu Smalltalk über. Auch als sie den Vertrag schließlich unterzeichnet hatte blieben sie noch sitzen und unterhielten sich entspannt. Alle ihre Sorgen und Zweifel waren verschwunden. Daran verschwendete sie keinerlei Gedanken mehr.

Wolf war ein charmanter Mann, wenn auch ziemlich geheimnisvoll. Es gab da ein leises Stimmchen in Saya das sie stets versuchte zu warnen, wenn Wolf sie mit einem gewissen Blick bedachte. Da sie aber noch nie viel für Bauchgefühl oder Intuition übrig gehabt hatte, ignorierte sie das alles auch jetzt.

Sie konnte nicht wissen wie naiv sie war. In welcher Gefahr sie schwebte.

Sie hegte keinen Verdacht bis Stille eintrat. Wolf sagte plötzlich nichts mehr und bedachte sie nur mit einem animalischen Blick. Anders konnte man es nicht nennen. Es war der Blick eines Jägers, der seine Beute erspäht hatte. Saya wurde unwohl.

„Okay. Haben sie vielen Dank, Sir. Aber ich muss jetzt los. Mein Verlobter wartet auf mich.“ Mit diesen Worten wollte sie sich erheben und gehen.

Wolf regte sich nicht und saß entspannt zurück gelehnt in seinem Stuhl und starrte sie unentwegt an. Kalter Schweiß brach ihr aus und sie bekam Angst. Noch aber war es nur ein unbestimmtes vages Gefühl.

Erst in dem Augenblick in dem zwei riesige Schränke von Männern den Raum betraten dämmerte ihr das sie einen Fehler gemacht hatte. Mit diesen Typen fühlte sich das recht geräumige Büro plötzlich winzig an. Schien alle Luft zu verdrängen.

Saya stand schnell auf und wollte sich an den zwei Männern vorbei drängen. Sie wusste das sie sie nicht lassen würden. Sie würde hier nicht herauskommen. Vielleicht nie wieder.

Die Typen packten sie links und rechts an den Schultern und hielten sie fest. Sie schrie und wehrte sich, aber mit nur 54 kg Körpergewicht und keinen nennenswerten Muskeln war sie keine Bedrohung. Es war aussichtslos. Ohne Mühe hielten die Männer sie fest.

Wolf lachte. „Aber, aber. Es gibt keinen Grund für dieses Theater, Miss Holt.“ Seine Stimme so ruhig als würde er über das Wetter reden.

„Was wollen Sie? Wollen Sie mich töten?“ schrie sie ihn an, während Tränen der Angst und Verzweiflung ihr die Sicht verschleierten. Auch weiterhin strampelte und trat sie um sich, ohne Erfolg.

Wolf schien belustigt und lachte erneut laut auf. Plötzlich stoppte er dieses jedoch, machte ein ernstes, wissendes Gesicht und sah sie von oben bis unten an. Wieder breitete sich dieses anzügliche Grinsen in sein Gesicht, ganz so als würde er sie sich nackt vorstellen. Ein Grinsen das sie den ganzen Abend über schon gesehen und geflissentlich ignoriert hatte.

„Dich töten? Nein kleine hübsche Saya. Ich habe etwas viel besseres mit dir vor. Ich gebe dir die Chance auf ein grandioses Leben.“ In dem Moment hätte sie schwören können, das sich die Farbe seiner hellblauen Augen zu bernsteinfarben änderte.

Kapitel 2- Alptraum

Sie ist sich mehr als sicher zu sterben. Keine Zweifel. Anstatt aber Angst zu haben ist das erste an das sie denkt Schuld. Schuld und Reue. Das sie Mikail nicht mehr geliebt hat. Ihm das niemals sagen konnte. Und jetzt war es zu spät. Sie schwor sich: Sollte sie das hier irgendwie überleben wollte sie fortan anders leben. Besser.

Diese Hoffnung verflüchtigte sich jedoch als ihr Wolf entgegentrat und sie mit diesen dämonisch gelben Augen ansah. Im nächsten Moment stülpte er ihr einen schwarzen Sack über den Kopf und fesselte sie.

Unter lautem Geschrei, Protest und all ihrer körperlich zur Verfügung stehenden Gegenwehr wurde sie weggeschleppt. Wohin, wusste sie nicht. Mehrfach war sie an der kalten Nachtluft nur um dann wieder durch ein Gebäude geschleift zu werden. So ging es eine ganze Weile bis sie in ein Auto geworfen wurde. Dem Mangel an frischer Luft und der nun vollkommenen beengenden Dunkelheit nach zu schließen, befand sie sich im Kofferraum. Der Motor wurde gestartet und sie fuhren los.

Saya erschien es wie Stunden. Vielleicht waren es auch Stunden. Nachdem sie eine Ewigkeit geweint, geflucht und schließlich gebetet hatte hielt das Auto. Warum brachte man sie so weit weg wenn man sie doch nur töten wollte? Aber Wolf hatte ja gesagt das er mehr mit ihr vor hatte.

Sekunden nachdem das Auto gehalten hatte wurde der Kofferraum geöffnet und Saya grob gepackt und herausgezogen. Stolpernd versuchte sie auf die Füße zu kommen, wurde aber erbarmungslos weiter gezerrt.

Es dauerte dies mal nicht lange bis sie ein Gebäude betraten, einige Räume durchquerten, Treppen hinab stiegen, Gänge entlang gingen und Saya schließlich in einen hohl klingenden, muffigen Raum geworfen wurde. Jemand löste ihr die Hand- und Fußfesseln ehe eine schwere Metalltür zugeschlagen wurde und sie allein zurückblieb.

Sofort riss sie sich den Sack vom Kopf und sah sich um. Nur um festzustellen das es da nichts zu sehen gab. Der Raum war pechschwarz. Zumindest war er zu dunkel um irgendetwas erkennen zu können. Kein Fenster, kein Licht. Zögerlich tastete sie sich vor und an den Wänden entlang.

Ein Raum mit massiven Betonwänden und einer schweren Eisentür an der einen Wand. Fünf Schritte auf jeder Seite lang. Ein Verlies.

Bald schon saß Saya in einer Ecke der Zelle und regte sich nicht mehr. Es gab keine Tränen mehr zu weinen, keine Flüche auszurufen und auch sonst nichts das sie tun konnte. Stundenlang hatte sie getobt und auf die Tür und Wände eingeschlagen. Damit hatte sie nur sich selbst geschadet. Niemand hatte reagiert. Die ganze nächste Nacht hockte sie nur da und starrte in die Dunkelheit.

Mikail würde sicher schon die Polizei benachrichtigt haben. Man würde nach ihr suchen. Ganz sicher...

Am nächsten Morgen, zumindest glaubte sie das es morgens war, öffnete sich die schwere Tür und das einfallende weiße Licht einer Neonröhre blendete sie. Im Türrahmen stand Wolf und hatte noch immer oder schon wieder dieses anzügliche Grinsen auf den Lippen.

„Wunderschönen guten Morgen, süße Saya!“ schnurrte er als er ihre Zelle betrat. Er ließ sich nicht davon beirren das Saya vor ihm zurückwich. Weit kam sie ja ohnehin nicht. Als er sie erreichte hockte er sich vor sie und sog ihren Duft ein.

„Wir werden viel Spaß haben. Meinst du nicht auch?“ Mit diesen Worten legte er seine große Hand seitlich an Sayas Hals und streichelte sie sanft. Nie hatte Saya sich so sehr vor einer Berührung geekelt wie in jenem Moment.

Abrupt ließ Wolf von ihr ab und wandte sich zu seinen Wachen um die vor der Tür standen. Saya nutze seine vermeintliche Unaufmerksamkeit und griff ihn an. Sie kam keinen Schritt weit.

Ohne sich umzudrehen packte Wolf sie am Handgelenk, drehte ihr den Arm mit einer fließenden Bewegung auf den Rücken und hatte sie somit. Lachend sah er sie wieder an.

„Oh ja, Honey. Wir werden Unmengen an Spaß haben.“ Saya fand keine Erwiderung. Nichts was ihren Abscheu ausdrückte. Und sie war zu sehr angewidert davon das er den Kosenamen für sie verwendete den Mikail sonst immer für sie reserviert hatte.

Wolf ließ seinen Worten Taten folgen.

Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren zog er Saya auf die Beine und hinter sich her. Raus aus dem Verlies, einen schmalen fensterlosen nur von Neonröhren beleuchteten Gang entlang. Vorbei an weiteren geschlossenen Eisentüren.

Bald erreichten sie ein altmodisches, stinkendes Bad. Oder besser einen Duschraum. Ein recht großer Raum, gelb gefliest. Auch hier keine Fenster. Nur eine Matratze lag zwischen den ganzen Duschen.

Saya war vieles, aber nicht dumm. Sie konnte eins und eins zusammen zählen. Wenn ein Mann Spaß meinte und sie in einen Raum mit einer Matratze brachte war klar welche Art von Spaß er im Sinn hatte. Ihre Augen wurden groß vor Angst. Mit aller Macht stemmte sie sich gegen Wolfs unheimlich festen Griff. Kurz geriet er ins Stocken. Wohl aber eher aus Überraschung als daher, das sie stark genug war. Wissend sah er sie an, packte sie einfach um die Taille und hob sie hoch. Beachtete ihre Schreie und Tritte gar nicht. Sein Körper fühlte sich an als bestünde er nur aus Muskeln. Sie hatte keine Chance. Sie wusste es.

Unachtsam warf er sie auf die Matratze und hielt sie nieder als sie versuchte zu entkommen. Befahl seinen zwei Wachmännern sie auf der Matratze festzuhalten an Hand- und Fußgelenken. Ohne emotionale Regung folgten sie dem Befehl.

Wolf starrte sie minutenlang von oben herab nur an. Scannte jeden Zentimeter ihres Körpers. Saya war seinen Blicken schutzlos ausgeliefert. Unfähig sich gegen irgendetwas zu wehren. Auch als er grob nach ihrer Brust grapschte und sie durch ihr Shirt hindurch brutal knetete. Er tat ihr weh. Und es gefiel ihm ganz offensichtlich.

„Na, Süße. Du weißt was dir blüht, nicht wahr?!“ Es war nicht wirklich eine Frage. Wolf zog ein Messer aus seinen Militärstiefeln und schnitt mit einer raschen Bewegung Sayas Shirt in der Mitte auseinander. Mit einem weiteren Schnitt auch ihren BH. Das Metall der Klinge kalt an ihrer Haut. Hastig riss Wolf ihr die Stofffetzen von ihrem Oberkörper um freie Sicht auf ihren makellosen Körper zu haben.

„So zart...“ hauchte Wolf und Saya wurde übel. Im nächsten Moment senkte sich das scharfe große Messer auf die zarte Haut zwischen ihren Brüsten. Wolf übte ein wenig Druck aus und hinterließ einen feinen Schnitt bis zu ihrem Bauchnabel. Saya zischte und zuckte zurück. Es tat weh. Aber es war kein tiefer Schnitt. Nur hauchzart und er entließ hellrotes Blut das sich in der Mulde ihres Bauches sammelte. Bevor auch nur ein weiterer Gedanke getan werden konnte hatte sich Wolf schon über sie gebeugt und leckte ihre soeben zugefügte Wunde ausgiebig. Beseitigte alles austretende Blut. Saugte und knabberte genüsslich an ihr als wäre sie die köstlichste Speise.

Sayas Übelkeit wurde stärker. Panik, Abscheu und Verzweiflung mischten sich in ihr. Was konnte sie tun?

Die gesamte Zeit über wehrte sie sich so gut es ging. Versuchte Arme und Beine frei zu bekommen. Mit dem einzigen Ergebnis das ihre Kräfte zusehends schwanden. Diese Typen wussten was sie taten.

Und so wurde sie weiter niedergehalten. Bewegungsunfähig. Ausgeliefert. Während Wolf sich an ihr gütlich tat. Ihre Haut liebkoste. Auf eine Art die sie würgen ließ, streichelte er ihren entblößten Oberkörper, massierte ihre Brüste. Mal grob, mal ganz so als wäre er ihr Lover. Saya starrte, die Zähne fest zusammen gebissen an die von Wasserflecken übersäte Decke. Ließ es über sich ergehen. Wartete das es vorbei war.

Bis sich Wolfs Gesicht in ihr Blickfeld schob. Er kniete über ihr. Sie spürte die Hitze seines Körpers. Seines erregten Körpers wie sie sogleich feststellen musste, als er seinen Unterleib an ihr rieb.

„Du schmeckst so gut...“ gurrte er und küsste sie hart. Als sie den Mund fest verschloss und sich ihm verweigerte packte er schmerzhaft ihre Kiefer und zwang sie den Mund zu öffnen. Drängte seine Zunge in sie. Saya musste würgen ob seines Geschmacks und seiner ganzen widerlichen Art. Wegen dem was er tat. Und wegen dem von dem sie wusste was noch kommen würde.

Wolf wich zurück und schlug ihr mit der flachen Hand fest ins Gesicht. Das klatschende Geräusche hallte durch den gefliesten Raum. Ihre Wange brannte, Tränen standen in ihren Augen.

Mit einer schrecklichen Gewissheit wusste sie, das alles nur noch viel schlimmer werden würde.

„Du wirst mich jetzt küssen!“ befahl er ihr und hielt ihr Kinn unnachgiebig in einem schmerzhaften Griff, sodass sie ihn ansehen musste. „Und zwar so als würdest du es mit deinem kleinen Freund tun!“ Was blieb ihr übrig? Als Wolfs Lippen sich erneut auf die ihren pressten verweigerte sie sich nur kurz. Sie musste nach Luft schnappen weil er eine ihrer Brüste mit aller Gewalt zusammen presste. Danach ließ sie einfach zu das er sie küsste. Nur wenige Minuten später löste er sich von ihr und sah sie einfach nur an. Genoss die Angst in ihrem Gesicht.

„Hm... du gefällst mir wenn du dich wehrst. Wollen wir doch mal sehen ob ich nicht noch ein wenig mehr aus dir herauslocken kann. Vielleicht ein paar Schreie?“

Saya wappnete sich. Redete sich immer und immer wieder ein das all dies nur ein schrecklicher Alptraum sein konnte. Schloss die Augen. Betete stumm vor sich hin.

Nur Geräusche drangen an ihr Ohr. Wolf wie er aufstand. Der Reißverschluss einer Hose- seiner Hose- wie er hinuntergezogen wurde. Kleidung die auf den Boden fiel.

Sie wollte, konnte es nicht wahr haben. Das konnte doch unmöglich passieren. Er würde doch nicht wirklich...

Seine großen, rauen Hände griffen nach ihrer Hose. Saya versuchte zu verhindern was er vor hatte. Presste ihr Gesäß fest auf die Matratze. Wolf hatte kein Problem damit sie wieder anzuheben und sie völlig zu entblößen. Saya schnappte geschockt nach Luft als sie die Augen aufriss. Wolf stand hämisch grinsend von der Taille abwärts nackt über ihr. Saya völlig wehrlos nackt auf der Matratze.

Sie begann zu weinen. Es ging nicht anders. Wozu sie sich nicht herab ließ war Betteln. Ihn zu bitten es nicht zu tun wäre töricht gewesen. Wolf war ganz klar kein Mann der von seinen Plänen abließ nur weil ihn jemand darum bat. Schon gar nicht wenn er schon so weit gekommen war und sie ihm rein gar nichts entgegen zu setzen hatte.

Die nächsten Minuten sind ihr wie all die vielen schrecklichen anderen Sachen die noch folgten genau im Gedächtnis hängen geblieben.

An der Wand hinter Wolf hing eine alte, große Uhr. Saya wusste nicht ob sie richtig ging aber das war auch nicht wichtig. An ihr erkannte sie das die folgende Sache acht Minuten und dreiundvierzig Sekunden dauerte. Sie zählte jede Sekunde. Zwang sich, sich nur auf die Uhr zu konzentrieren.

Zumindest nachdem sie es schaffte nicht mehr zu Schreien und als die Tränen ihre Sicht nicht mehr zu sehr verschleierten. Aber die animalischen Grunzer von Wolf der sich auf ihr, in ihr bewegte und ihr ohne Rücksicht weh tat, konnte sie nicht ausblenden. Die Scham, die Erniedrigung, das Gefühl nichts wert zu sein, nur ein Stück Vieh.

Als Wolfs ganzes Gewicht auf ihr zu liegen kam, regte sich Saya nicht mehr. Sie befand sich in einer Starre die ihrem Schutzsystem zu verdanken war. Ihr Geist hatte sich von der Grausamkeit die ihr widerfahren war abgeschottet und ließ ihren Körper als Hülle zurück.

In den nächsten Stunden änderte sich kaum etwas daran. Selbst als Saya schon eine unbestimmte Zeit wieder in ihrer Zelle lag.

Erst viel später kehrte ihr Bewusstsein in soweit zurück das sie etwas spürte. Schmerz. Unvorstellbarer Schmerz. Und sobald sie diesen verspürte kam auch eine Flut an Emotionen. Scham, Ekel, Verzweiflung.

Saya krümmte sich, nackt wie sie war, auf der Seite liegend zu einer Kugel zusammen. Schlang die Arme um ihren geschundenen Unterleib und versuchte so den Schmerz zu etwas zu lindern. Aber es half nichts.

Sie weinte still in der Dunkelheit, bis sie irgendwann vor Erschöpfung dankbar einschlief.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Yiunacorn
2015-02-23T17:48:19+00:00 23.02.2015 18:48
Antwort von:  Bell
23.02.2015 18:50
XD danke
Antwort von:  Yiunacorn
23.02.2015 19:32
Ach ja, die Augenfarbe bleibt gleich ;)
Wollte ich nur mal sagen. War bei Bast und Midna ja auch so


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