Der Besucher von Miju-chan ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Der nächste Morgen startete gemächlich. Die beiden Männer saßen beim Frühstück und hatten keine Ahnung was sie sich sagen sollten. Schließlich brach Taff das Schweigen, „Kannst du eigentlich kochen?“ „Ja, etwas“, Kjell hatte den Mund noch halb voll, „Mindestens genauso gut wie du.“ Taff war zwar nicht der hellst, doch der sarkastische Unterton war ihm nicht entgangen. Kjell grinste nur. „Jetzt sag doch mal, was machst du denn so als Wildhüter“, lenkte er ab. „Nun ja“, begann Taff, „Ich pflege das Wild und den Wald. Passe auf, dass die verschiedenen Tierarten weder von den Menschen, noch von den Drachen über jagt werden. Außerdem, dürfen die Bauern mit ihrem Vieh den Wald nicht beeinflussen.“ Taff aß weiter. „Und manchmal sammelst du verletzte Tiere auf“, der Junge deutete auf den Käfig mit den Eichhörnchen. „Ja auch das“, sagte der Blonde. „Achso, aber viel verdienst du damit nicht oder?“, hackte Kjell nach. „Nein, nicht, aber ich helfe Hicks ja auch noch die Drachen zu trainieren.“ „Du machst ganz schön viel. Apropos Hicks, mit dem will ich heute noch reden.“ Nach dem Frühstück machte sich Kjell auf den Weg ins Dorf. Er trug immer noch Taffs Tunika, hatte aber seine Weste darüber angezogen. Hicks war auf dem Marktplatz und begutachtete den Bau eines Hauses. Kjell ging zu ihm, „Hey na!“ „Oh, Hallo! Wie geht es dir?“, begrüßte ihn Hicks. „Danke, schon besser“, er hatte den Verband an seinem Kopf schon fast vergessen. „Wenn ich mich recht erinnere hattest du viele Fragen“, Hicks begutachtete immer noch das Haus. „Ja, ich hab ne Menge Fragen“, Kjell grinste, „Und ich hoffe du kannst sie mir alle beantworten. Ich will ja schließlich nicht umsonst gekommen sein.“ „Ich werde mein Bestes geben“, versicherte Hicks. So gingen die beiden durchs Dorf und Hicks erzählte wie die Leute in Berk angefangen hatten Drachen zu zähmen. Sie redeten, lachten und Kjell lernte viel über Berk. Als sie fertig waren war es schon Nachmittag. Ihr Weg hatte sie an den Strand geführt. Da kam Hicks auf eine Frage, die ihn schon seit dem Vortag plagte. „Sag mal, bist du eigentlich auch Drachenreiter?“, wollte er wissen. Kjell entglitten alle Gesichtszüge, „Ach du süße Hel! Das habe ich ja total vergessen! Natürlich bin ich auch Drachenreiter.“ Er drehte sich in Richtung Wald, legte zwei Finger in den Mund und pfiff. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts Schattentänzer vor Hicks auf. Dieser war offensichtlich begeistert, „Du reitest einen Wechselflügler?!“ „Ja, das ist Schattentänzer. Er verschwindet immer und ich habe es aufgegeben ihn zu suchen, deshalb habe ich ihn darauf trainiert auf pfeifen zu reagieren“, erklärte der junge Wikinger. „Wow. Als das letzte Mal Wechselflügler auf Berk waren gab es ein riesiges Chaos. Eier und so. Aber sag mal lässt du deinen Drachen öfter allein?“ „Naja, bei uns gehen wir mit unseren Drachen anders um“, begann Kjell, „Du musst wissen, wir zähmen schon seit Jahrhunderten Drachen. Im Gegensatz zu euch halten wir unsere Drachen nicht wie Haustiere. Sie dienen lediglich zum Transport und als Reittier für die Schlacht. Also wie Pferde halt, nur dass sie den Kriegern vorbehalten sind. Ansonsten haben sie ihre Freiheit bei uns. Wir wollen sie nicht vollends domestizieren, sie sind immerhin noch wilde Tiere.“ „Aha, das ist mal eine ganz andere Sichtweise“, er hatte Hicks Interesse geweckt, „Hast du keine Angst, dass er wegfliegt?“ Kjell warf ihm einen vorwerfenden Blick zu, „Du kennst doch die Bindung zwischen einem Drachen und seinem Reiter.“ „Stimmt auch wieder.“ Auf einmal kam Astrid vorbei, legte Hicks eine Hand auf die Schulter und sagte, „Du Hicks wir brauchen dich da oben.“ „Naja, das ist mein Stichwort“, sagte er zu Kjell, „wir sehen uns und geh noch mal bei Fischbein vorbei, dass er sich deinen Verband anschaut.“ Schon war Hicks weg und Kjell tat wie ihm geheißen. Fischbein hatte seinen Verband gewechselt und meinte, er solle ihn noch zwei Tage tragen. Kjell machte sich auf den Weg zurück zu Taffnuss‘ Haus, als er ihn auf dem Markt sah. Er und ein paar andere Wikinger unterhielten sich. Es hagelte Beleidigungen von beiden Seiten, doch sie schienen sich gut zu verstehen. Er beobachte die ganze Sache noch eine Weile und Taff schien zu jedem unfreundlich zu sein, den er traf. Kjell ging zum Haus zurück und etwas später kam auch Taff nach Hause. Er kam zur Tür rein und sah Kjell am Tisch sitzen. Dieser hatte ein Stück Pergament und Kohle und kritzelte ein paar Skizzen von Berk. „Sag mal“, setzte er an, „warum beleidigst du jeden, außer mir?“ „Uhm, das ist mir gar nicht aufgefallen.“ Der Junge warf ihm einen erwartungsvollen Blick zu. „Naja…“, druckste Taff. „Ach, ich hab doch auch keine Ahnung. Willst du denn beleidigt werden?“, startete er den Gegenanriff. „Nein, natürlich nicht“, entgegnete der andere. „Siehst du!“, Taff ging wieder zur Tür und war schon halb draußen. „Wohin gehst du?“, wollte der Kleine wissen. „Pissen!“, brummte der Blonde und verließ das Haus. Drinnen brach Kjell in schallendes Gelächter aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)