Der Schatten von Turtok11 ================================================================================ Kapitel 1: Der Schatten ----------------------- Ganz allein sitzt ein Schatten an der Uferpromenade des Flusses. Dort sitzt er schon eine ganze Zeit nahezu regungslos und zeigt in Richtung des Flusses, der sich in der Dunkelheit der Nacht dahinschlängelt und von den Lichtern der Stadt im Uferbereich etwas erhellt wird. Ab und an hebt eine Hand des Schattens einer der drei Bierflaschen an, die neben ihm stehen. Hinter ihm huschen gelegentlich andere Schatten vorbei. Mal sind es Schatten die Händchen haltend durch die Nacht gleiten, mal Gruppen von Schatten, mal kleine und Große Schatten zusammen. Ab und an richtet sich der Kopf des Schattens nach links, wo 2 Schatten eng umschlungen einander immer wieder küssen. Die beiden Schatten sehen irgendwie glücklich aus, sofern Schatten den überhaupt glücklich aussehen können. Der einzelne Schatten scheint dann immer wieder zur Salzsäule zu erstarren und sich von dem was er da sieht nicht abwenden zu können. Dann greift seine Hand immer wieder zu dem Bier und führt es zu seinem Mund, ohne das sein Kopf sich von den beiden Schatten abwenden würde. Der Schatten gehört zu mir und verdammt noch mal es tut weh diese glücklichen Pärchen zu sehen. Ich lehne mich nach hinten und schaue in die Sterne. Es sind die Gleichen, die auch du sehen kannst, wenn du an den Himmel blickst. Die Sterne scheinen momentan das Einzige zu sein, was uns verbindet, denn ich bin meilenweit weg von dir. Nicht nur räumlich, sondern auch von deinem Herzen, wie du mir vor einer Woche mitgeteilt hast. Ich weis es noch als wäre es vor einer Woche gewesen. Ich wollte dich darüber informieren, dass ich gerade den Käferorden gewonnen hatte. Das fand ich besonders witzig, weil du ja Käferpokémon überhaupt nicht magst. Sehr viel mehr als dir zu sagen, dass ich den Orden gewonnen habe, hatte ich dann auch nicht geschafft, denn schon an deiner Reaktion darauf hatte ich bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war, denn deine Stimme klang traurig und du warst sehr wortkarg. Als ich dich dann fragte, was denn los sei, wolltest du mir erst nichts sagen, ja du warst sogar gereizt davon, das ich immer wieder nachgehackt habe, weil ich ja unbedingt wissen wollte was dich betrübt, schließlich bin ich ja dein Freund. Nach einer ganzen Weil kam ein leises und ängstliches: „Ich empfinde nichts mehr für dich.“ Ich saß vor dem Bildtelefon und war völlig geschockt. Was hattest du da gerade gesagt?! Du empfindet nichts mehr für mich! Was sollte man darauf antworten?! Es gab nichts zu antworten. Du bist in Tränen ausgebrochen und in mir herrschte nur noch Leere ohne die Möglichkeit etwas zu sagen. Selbst den Hörer konnte ich nicht auflegen, nach dem du deinen schon lange unter Tränen in die dafür vorgesehene Halterung gedonnert hattest und das Bild abbrach. Ich stand einfach nur vor dem Telefon, den Hörer noch am Ohr und auf den schwarzen Bildschirm starrend, in dem ich dich eben noch so deutlich gesehen hatte. Eben warst du noch da, mit deinen orangen Haaren und den blaugrünen Augen und unmittelbar danach schienst du schon in unendlich weiter ferne. Jetzt sitze ich hier und mir platzt gleich der Schädel. Inzwischen richtet sich mein Blick wieder auf den Fluss, in dem ein paar Goldinis treiben. Ich erinnere mich zurück an dein schönes Goldinikleid. Immer wieder erinnere ich mich an Momente zurück, die wir gemeinsam geteilt haben. Es sind so viele unglaublich schöne Momente. Momente die für die Ewigkeit anhalten. Nein es kann einfach nicht vorbei sein, dafür ist das was wir geteilt haben einfach viel zu groß. Wir kriegen das wieder hin oder vielmehr: ich kriege das wieder hin. Ich werde dein Herz wieder zurückerobern und dir klar machen, dass wir beide einfach zusammengehören. Wieder greife ich zur Bierflasche und denke zurück. Zurück an den Tag nach unserem Telefonat. Wir hatten uns noch einmal zum sprechen verabredet, damit ich etwas mehr Klarheit bekommen konnte, was genau passiert war und um zu schauen, was uns beide heilen könnte. Du meintest ich hätte dich im Stich gelassen, als ich erneut zu einer Pokémonreise, aufgebrochen bin. Du meintest du hättest dich einsam gefühlt und daraufhin die Gefühle zu mir verloren. Ich versuchte dir klar zu machen, dass es ganz normal ist, dass die Gefühle zueinander schwinden, wenn man sich längere Zeit nicht sieht und das man sich auch daran gewöhnt ohne diesen Menschen zu Leben und klar zu kommen. Mir ging es ja auch nicht anders. Anders als dir war mir aber klar, dass wenn ich nach meiner Reise in die Einallregion zurückkehren würde, wieder alles so sein würde, wie es war. Unsere Gefühle wären wieder da und wir würden wieder verliebt zusammen durchs Leben gehen. Meine Argumente kamen bei diesem Telefonat aber leider nicht durch zu dir und so entschloss ich mich sofort meine Reise abzubrechen und mein Ziel die Einall-Liga zu gewinnen aufzugeben. Noch in der selben Nacht informierte ich meine beiden Begleiter Benny und Lilia, dass ich sofort abreisen werde, doch sie überzeugten mich noch davon, wenigstens ein kleines Stück mit zu kommen. Nun sitz ich hier und warte auf den Tag, an dem ich zu dir zurückreisen werde. Was mich ankotzt ist, dass ich in der Zwischenzeit einfach nichts tun kann. Einfach gar nichts und dabei würde ich so gerne alles tun, was uns hilft wieder glücklich zusammen zu sein. Du hast mir aber leider mitgeteilt, dass du derzeit lieber keinen Kontakt mit mir haben willst. Ich halte das für den völlig falschen Weg, da nur reden uns derzeit weiterhelfen kann, möchte aber deine Entscheidung auch respektieren. So sehr mir das alles weh tut, so zuversichtlich bin ich aber auch, dass ich in 3 Wochen wieder den alten Zauber in deinen Herzen entfachen kann. Ja ich bin mir sogar relativ sicher. Das Einzige was dem entgegenstehen könnte, wäre, wenn du einen anderen Typen kennengelernt hättest. Aber davon hast du nichts erzählt und du bist auch zu treu, um so etwas zu tun. Das hat mich immer zuversichtlich gemacht, deine Treue und wie wichtig sie dir ist. Manchmal ertappe ich mich aber doch bei dem Gedanken, was wäre wenn ich wiederkomme und dann ist da ein Anderer an deiner Seite. Hätte ich dann noch eine Chance das was zwischen uns beiden kaputt gegangen ist wieder zu heilen? Der Gedanke ist einfach zu schmerzend, vielleicht habe ich auch deshalb nicht direkt bei dir nachgefragt und ihn weitgehend aus meinem Kopf verband. Stattdessen übe ich mich in Zuversicht, dass es dich beeindrucken wird, wenn ich wegen dir meinen großen Traum Champion der Einall-Liga zu werden aufgebe, um mit dir glücklich zu sein. Ein Glück, dass viel wichtiger ist, als sich einen Traum zu erfüllen. Und wir werden diese, unsere erste Beziehungskrise, meistern, da bin ich mir sicher. Wieder greift der Schatten zur Bierflasche. Wieder schaut er auf die beiden Schatten links neben sich, die sich immer noch eng umschlungen küssen. Dieses Mal scheint der Schatten aber zu lächeln, als sehe er schon bald sich selbst mit einem Schatten mit abstehendem Zopf in der gleichen Position. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)