Konaha Falls von TheSunshine (~ Das Leben in einer Kleinstadt~) ================================================================================ Kapitel 1: Chance For A New Beginning ------------------------------------- Chance For A New Beginning  Obwohl es nicht einmal neun Uhr morgens war, herrschte schon reger Betrieb in Konoha Falls. Das kleine Stadtzentrum war überfüllt mit Schülern auf dem Weg zur Schule und Touristen, die sich die koloniale Kleinstadt anschauen wollten. An einer Straßenecke stand der stadteigene Straßenmusikant und sang für die begeisterten Touristen alte Countrysongs aus den 80er Jahren. Alles in allem ein harmonisches Bild, doch eine junge Frau stach heraus: Das braune Haar zu zwei Dutts zusammengefasst, sodass es an zwei Bärenohren erinnerte, und auf Krücken gestützt betrachtete die junge Frau traurig eine Art Scheune, die mitten im Zentrum des großen Stadtzentrums lag neben einem weißen Pavillon auf einer Wiese. An der Seite der Scheune war ein Schild angebracht. ~Amas Tanzschule~ Tenten seufzte leise. Einige Tage zuvor war die Beerdigung ihrer Mutter gewesen und die junge Tänzerin war deswegen in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Mit ihrem Vater hatte sie weder auf der Beerdigung noch danach auch nur ein Wort gewechselt, während sie von allen Seiten Trauerbekundungen bekam. Ihre Mutter war beliebt gewesen und es war fast die ganze Stadt zur Trauerfeier gekommen. Und jetzt, nach einer morgendlichen Testamentsvollstreckung, die ihr auf den Magen geschlagen hatte, stand Tenten hier. Und betrachtete, was nun ihr gehören sollte und was sie nicht wollte. Ihre Mutter hatte ihr die Tanzschule gemacht, in der Tenten in ihrer Kindheit mehr Zeit als zuhause verbracht hatte. „Es ist als hätte sie gewusst, dass ich eine zweite Möglichkeit brauche...“, murmelte sie zu sich selbst. Ehe sie nach Konoha Falls gekommen war, hatte sie noch einmal mit ihrem behandelnden Arzt gesprochen, ob es nicht doch eine Lösung gab, ob sie nicht doch wieder tanzen könne. Doch der Arzt hatte ihr nur das gesagt, was schon in dem Arztbrief gestanden hatte. Sie könne tanzen, aber nicht genug um ihre Karriere fortzusetzen. Tenten hatte sich schon fast damit abgefunden, gänzlich mit dem Tanz aufzuhören und war sich sicher, dass sie diese Schule nicht übernehmen wollte. Ich kann doch gar nicht unterrichten. Ich werde diese Scheune verkaufen und zurück nach New York gehen. Tränen traten ihr in die Augen. Hier würde sie an jedem Tag, an welchem sie unterrichten würde, an ihre Mutter erinnert werden und daran, dass sie ihren gemeinsamen Traum von einer Tanzkarriere nicht hatte halten können. Natürlich war die Laufbahn einer Tänzerin nicht übermäßig lang, doch mit 26 Jahre war Tenten noch viel zu jung um auszusteigen. Den Schmerz herunterschluckend wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sicher könne ihr ein Bekannter aus dem Theater eine Stelle in der Verwaltung oder so besorgen. Es war zwar nicht annähernd das, was sie wollte, aber irgendwie würde sie ja über die Runden kommen müssen. „Entschuldigung! Sind Sie nicht Frau Amas Tochter?“, fragte plötzlich eine dünne Stimme hinter ihr und riss Tenten aus ihren Gedanken. Umständlich auf den Krücken wandte sie sich um und sah drei Mädchen von ca. 8 Jahren vor ihr stehen. Sie hatten alle Rucksäcke auf und schienen auf dem Weg zur Schule zu sein. „Ja, das bin ich. Was wollt ihr?“, fragte Tenten etwas harscher als beabsichtigt und setzte ein Lächeln hinterher, um ihren Worten die Schärfe zu nehmen. „Naja, wissen Sie, was aus der Schule wird? Eigentlich haben wir heute nach der Schule Ballettunterricht bei Frau Ama...aber sie...sie ist ja...“ Das Mädchen brach ab und schluchzte auf, ebenso ihre zwei Freundinnen. Erst jetzt bemerkte Tenten, dass an den Rucksäcken der Mädchen Ballettschuhe baumelten und ihr wurde schwer ums Herz. Sie wusste noch, wie sehr sie sich in dem Alter auf den Tanzunterricht gefreut hatte. Also sagte sie ohne nachzudenken: „Der Unterricht findet weiterhin statt, also kommt ja nicht zu spät.“ Überrascht hielten die Mädchen in ihrem Geschluchze inne und nickten dann eifrig. „Okay, bis nachher, Frau Lehrerin!“, sagte die Wortführerin und die drei stürmten davon. Tenten blinzelte irritiert und stöhnte dann leise auf. „Worauf hab ich mich da?“, murmelte sie und betrachtete die Tanzschule, ehe sie den Schlüssel heraus kramte. Hoffentlich hatte ihre Mutter irgendwo einen Unterrichtsplan.   ~~   Seufzend stand die Dunkelhaarige vor einem kleinen weißen Haus im Kolonialstil und holte zum hundertsten Mal tief Luft. Sie war vor einer halben Stunde in der Stadt angekommen und stand seit nun gut zehn Minuten vor der Tür ihres Cousins, traute sich aber nicht zu klopfen. Sie hatte Neji streng und immer schlecht gelaunt in Erinnerung. Außerdem hatte er sie nicht ausstehen können. Gerade als sie die Hand hob um zu klopfen, wurde die Tür brutal aufgerissen und ein Blondschopf rannte sie um. Mit einem erschrockenen Quieken landete Hinata auf der Veranda ihres Cousin, viel mehr darüber erschrocken, dass ein Mann auf ihr lag als über den Sturz. „Oh, Mann. Aua“, murmelte der Mann auf ihr dumpf, da er ein Buttertoast im Mund hatte. „Naruto, pass doch auf!“, hörte Hinata die vertraute Stimme ihres Cousins, sah ihn aber nicht, da sie nur in dieses fröhliche Gesicht schauen konnte. Blaue, strahlende Augen und ein leichter Bartschatten. „Ähm...k....könnte....könntest d...du runter g....gehen?“, stotterte Hinata leise und der junge Mann, der wie es schien Naruto hieß, schaute sie irritiert an, als würde er sie erst jetzt bemerken. „Schorry“, nuschelte er mit dem Toast im Mund und stand hastig auf, wobei er Hinata gleich mit auf die Füße zog. „Ah, Hinata, da bist du ja!“ Neji schien sie auch erst jetzt zu bemerken. „Dein Vater sagte, du würdest erst gegen Mittag kommen.“ Hinata starrte immer noch Naruto an, welcher ungeniert zurückstarrte und seine Hektik von zuvor vergesse zu haben schien. Solch blaue Augen hatte sie noch nie gesehen. Obwohl unter diesen herrlichen Seelenspiegeln dunkle Schatten lagen, die von einer sehr kurzen Nacht erzählten, strahlte der junge Mann Vitalität und Munterkeit aus. Ihre Wangen färbten sich tief rot und sie zuckte zusammen, als Neji sich lautstark räusperte. „Naruto, musst du nicht zur Arbeit?“ „Ach ja!“, rief der Blondschopf laut und ihm fiel nun doch der Toast aus dem Mund. „Die Arbeit!“ Hektisch versuchte er das fallende Stück Brot im Flug zu fangen und schaffte es sogar, ehe er es sich wieder in den Mund stopfte und ohne ein Abschiedswort davonrannte. Hinata schaute ihm kurz nach und blickte dann zu ihrem Cousin. „Ha....hallo, Neji!“, sagte sie leise und starrte dann irritiert ihren Cousin an. Seit fast 3 Jahren hatte sie Neji nicht mehr gesehen, seitdem er endlich auf das Geld von seinem Treuhandkonto zugreifen konnte. Seitdem war er nicht mehr auf seinen Onkel, Hinatas Vater, angewiesen gewesen und war nicht einmal mehr zu Familienfesten oder Feiertagen aufgetaucht. Und in den letzten drei Jahren hatte er sich stark verändert. Früher, als er noch bei Hinatas Eltern und ihr gewohnt hatte, war er stets elegant und adrett gekleidet gewesen, hatte immer den perfekten Neffen gespielt. Nun stand er in einer lockeren Jogginghose und einem dunklen Band-T-Shirt vor ihr. Die früher kurzen braunen Haare hingen ihm nun bis über die Schultern. Er sieht viel netter aus!, dachte Hinata und verlor gleich etwas von ihrer Anspannung. Sie hatte Angst gehabt, Neji wäre genauso kalt zu ihr, wie er es in ihrer Kindheit gewesen war. Doch er lächelte etwas verschlafen und zog sie ins Haus. „Komm rein, Cousinchen!“   ~~   Betrübt betrachtete die Blondine den schwarzen Geländewagen mit dem großen Anhänger, welcher an dem Café vorbei- und aus der Stadt rausfuhr. In dem Wagen saß ihre beste Freundin seit 15 Jahren und fuhr davon, verließ die Stadt für immer. Sie seufzte laut und dramatisch. Irgendwie gingen gerade alle: Erst war ihre alte Tanzlehrerin Frau Ama plötzlich verstorben und nun verließ diese Breitstirn von bester Freundin auch die Stadt. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie sich jemand neben ihren Tisch stellte und ihr Kaffee nachgoss. „Das Zeug wird dich noch umbringen, Ino“, brummte Shikamaru von dem morgendlichen Ansturm auf sein Diner genervt und folgte ihrem Blick, als sie nicht wie gewohnt bissig reagiert. „Sie sind also weg?“ Ino seufzte wieder. „Ja, sind sie. Kaum zu glauben, dass Sakura diese wunderschöne Stadt verlässt, um mit diesem Fatzke nach Miami zu ziehen!“ Shikamaru schnaubte. „Soweit ich mich erinnere, warst du auch jahrelang in ihn verliebt.“ „Ach, Quatsch!“, biss Ino verbal sofort zurück. „Das war nur eine pubertäre Phase und später hab ich das nur gesagt, um Sakura zu ärgern. Dass sie ihn wirklich weichkocht und dazu bringt häuslich zu werden, hätte ich nie gedacht.“ Ino wandte sich endlich vom Fenster ab und bemerkt jetzt erst, dass Shikamaru sich längst abgewandt hatte und die anderen Kunden in Nara's Diner bediente. „Danke für das Gespräch Idiot!“, brummte die Blondine. Warum machte sie sich eigentlich die Mühe Shikamaru ihre Gefühle zu erklären, als würde es ihn interessieren. Tat es ja offensichtlich nicht und sie erklärte ihre Gefühle, als müsse sie sich verteidigen. Aber warum? Es war doch egal für wen sie was empfand. Die einzige Person, der sie vielleicht - und zwar nur vielleicht – Rechenschaft schuldig war, war Sai, ihr fester Freund. „Also, Schluss jetzt!“, sagte sie zu sich selbst und nippte an ihrem Kaffee. Sofort besserte sich ihre Laune. Kaffee war wie eine Droge. Belebte ihre Lebensgeister und steigerte ihre Laune. Trotzdem konnte sie die Verwirrung, die Shikamaru in den letzten Wochen in ihr auslöste, nicht gänzlich ignorieren.Jetzt wo ich sie bräuchte, verzieht sich Sakura nach Miami!, dachte sie sauer und schnaubte. „Ich hab gehört, dass Tenten wieder da ist und wohl Frau Amas Tanzstudio übernimmt!“, riss Shikamaru sie plötzlich abermals aus ihren Gedanken. Ino zuckte so heftig zusammen, dass ihr – zum Glück – nur noch lauwarmer Kaffee über ihre Hand schwabbte. „Mensch, Shika! Erschreck mich nicht so!“, keifte sie sofort, musste aber Lächeln, als sie den Muffin sah, den Shikamaru ihr hinstellte. „Oh, wie lieb!“, hauchte sie leise. Shikamaru schmunzelte. „Freu dich nicht zu früh: Der Muffin und der Kaffee werden dich irgendwann umbringen. Ich führe nur Buch darüber, wie lange das dauert!“ Sofort verschwand Inos Lächeln und funkelte Shikamaru böse an, aber ihre Laune hatte sich gebessert. Shikamaru – egal, wie griesgrämig und weltverachtend er auch auftrat – wusste genau, wie er sie aufmuntern und ablenken konnte. Ino griff sich den Muffin und stand auf. „Ich glaub, ich gehe Tenten suchen!“, verkündete sie tatenfreudig und verließ Nara's Diner. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)