Rise, Fall and Rise again von Sellery-Attack (Das Spiel von Aufstieg und Fall) ================================================================================ Prolog: -------- Rise, Fall and Rise again Prolog Wir lernen vieles im Laufe unseres Lebens, manches erst spät anderes schon von klein auf. Sprechen, Laufen, Verstehen sind ein paar der Dinge, aber auch das Fallen und Aufsteigen sollte gelernt sein. Man fällt, man steht auf, man schreitet weiter. Im Grunde das einfachste der Welt, sollte man meinen, doch es verhält sich wie vieles im Leben. Nichts ist so einfach wie anfangs versprochen. Je höher man steigt, desto tiefer fällt man und umso tiefer man fällt, desto schwerer ist der Wiederaufstieg. Dabei ist gerade er das Wichtigste, denn ohne Aufstieg bleibt man auf ewig liegen oder fällt im schlimmsten Fall immer tiefer. Allerdings sind Fall und Aufstieg nicht nur Positionsbeschreibungen eines Menschen, sie bringen auch vieles mit sich. So kann es passieren, dass zwei Jungen mit nicht allzu großem Altersunterschied, deren Dasein nicht unterschiedlicher sein könnte, von Fall und Aufstieg geprägt werden und sich ihr Leben schlagartig in verschiedenste Weise ändert. Schicksalsbänder, welche gradlinig ins Weite führten, verflechten sich. Rotes Band trifft auf Blaues und umgekehrt. Gewinner fallen und Verlierer steigen auf, während Familien zerbrechen und Neue sich zusammenfügen. „Joey warte doch!“, rief das kleine rothaarige Mädchen, das mit viel Mühe einem blonden Jungen hinterher stolperte. „Beeil dich Schwesterchen. Dad ist bestimmt gleich zuhause. Wir wollen ihn doch begrüßen.“ Ein breites Lächeln legte sich auf das Gesicht des Mädchens, während sie freudig nickte. Sie griff nach der Hand ihres Bruders und gemeinsam rannten die Kinder los. Die Sonne warf die letzten warmen Sonnenstrahlen auf die Stadt, als das Geschwisterpaar bei sich zuhause ankam. Ein kleines aus Backstein gebautes Einfamilienhaus war es, das sie begrüßte. Es war zwar klein, dafür gemütlich, hatte einen kleinen Garten und sogar eine kleine Rutsch für die Kinder. Perfekt für vier Personen fand Joey, schließlich hätte sich sein Vater ein viel größeres Gebäude leisten können, doch seine Mutter hatte auf dieses Haus bestanden und so waren die Würfel ohnehin gefallen. Wenn seine Mutter sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte sie davon niemand so schnell abbringen. So hatte sein Vater immer den Kürzeren ziehen müssen. Diesen Sturkopf hatte seine Schwester definitiv von ihrer Mutter geerbt. Auch ihr konnte man einfach nichts abschlagen. Seinen Vater störte das glücklicher Weise keines Wegs. Er liebte seine Frau und Kinder mit allen Ecken und Kanten. Joey war wahnsinnig stolz auf seinen Vater. Nicht nur wegen seines guten Wesens, er bewunderte ihn auch seiner harten Arbeit wegen. Mr. Wheeler leitete eine große Abteilung in einem ebenfalls großen Unternehmen für elektronische Geräte, weshalb er meist erst spät nach Hause kam. Außer Freitags, der Tag der Woche an dem sein Vater früher heimkam und sich Zeit für ihn und seine Schwester nahm. Joey liebte diesen Tag. Er und Serenity erreichten gerade die Haustür, als der schwarze Wagen ihres Vaters auf die Auffahrt fuhr. „Perfektes Timing!“, grinste der Blonde und sprang freudig in Richtung des parkenden Wagens, gefolgt von seiner Schwester. „Daddy!“, rief das Geschwisterpaar fröhlich und machte sich bereit ihrem Vater um den Hals zu fallen. Jedoch stoppte Joey, als er das leicht zerknirschte Gesicht seines Vaters erkannte. Serenity schien dieses nicht zu bemerken und klammerte sich freudestrahlend an ein Bein ihres Vaters. Lächelnd nahm dieser das Mädchen in den Arm und hob sie in die Luft. „Na meine Süße. Warst du auch schön brav?“ „Ja!“, lachte das rothaarige Mädchen glücklich. Joey hingegen bewegte sich kein Stück, betrachtete nur seinen Vater weiter. Er wusste für sein Alter schon, dass das Lächeln seines Vaters nur gespielt war, denn er erkannte das traurige Gesicht hinter der lächelnden Maske. Ein ungutes Gefühl machte sich in Joey breit. Sein Vater setzte dieses Lächeln nur auf, wenn etwas Schlechtes vorgefallen war. Joey wusste in diesem Moment noch nicht, wie das merkwürdige Verhalten seines Vaters bald sein Leben verändern würde, jedoch würde er diesen Tag nie vergessen, der Tag an dem sein Fall begann. „Bist du dir ganz sicher, Seto?“, flüsterte der kleine schwarzhaarige Junge, der nervös am Ärmel seines Bruders zupfte. „Was haben wir zu verlieren, Moki? Du willst doch auch aus dem Waisenhaus schnellst möglich raus oder?“ Langsam nickte der Kleinere von beiden. „Na siehst du und mit ihm hätten wir die Chance auf ein gutes Leben.“ „Aber dieser Mann macht mir Angst.“, nuschelte Mokuba und klammerte sich etwas fester an den Arm seines großen Bruders. „Ich weiß.“, seufzte Seto und strich tröstend durch das lange Haar des Jungen. „ich will zu Mom und Dad.“, schniefte Mokuba, während dicke Tränen sein Gesicht runter kullerten. „Sie sind weg, Moki.“, kam es leise von dem Brünetten und zog seinen Bruder in eine Umarmung. „Aber du musst jetzt stark sein, hörst du? Wir müssen stark sein.“ Große wässrige blaue Augen richteten sich auf ihn und Seto, spürte dass er seinem Bruder von allem schlechten beschützen würde. Er wollte ihn nicht mehr weinen sehen. Er selbst durfte nicht mehr trauern. Mit seinem Daumen wischte er vorsichtig die Tränen von Mokubas Wangen und griff zielstrebig nach dessen Hand. Gefühle waren fehl am Platz und würden nur weiter im Weg stehen. „Wir werden das schaffen. Ich verschaff uns ein besseres Leben.“ Überrascht über die unglaublich festen Worte seines Bruders, blickte Mokuba zu Seto auf. In den tief blauen Augen seines Bruders war kein Funke von Angst oder Unsicherheit zuerkennen, nur Wille und Standhaftigkeit strahlte aus ihnen. In diesem Moment wurde Mokuba klar, was sein Bruder gemeint hatte. Seto würde stark sein, stark für zwei. Mit einem scheuen Lächeln nickte der Kleine dankend und beide traten auf den Menschen leeren Flur. Mit gehobenem Kopf schritt Seto voran, bis die beiden vor dem Aufenthaltsraum stoppten und durch ein Fenster in den Raum spähten. Ein Tumult aus Kindern hatte sich gebildet, die sich alle um ihre Betreuerin und einem großen düster dreinschauenden Mann scharrten. „Da ist er.“, zischte Seto leise, während Mokuba sich ängstlich hinter ihn stellte. Es vergingen nur wenige Minuten, als der Mann schließlich auf den Flur trat, während er mit einem andren Herrn leicht angesäuert diskutierte. Das jedoch hielt Seto nicht davon ab auf den grauhaarigen Mann zu zugehen und direkt vor diesem mit verschränkten Armen stehen zu bleiben. „Guten Tag, Mr. Kaiba. Ich fordere Sie zu einer Partie Schach heraus und ich weiß, dass Sie eine Herausforderung nie ablehnen.“ Seto wusste in diesem Moment noch nicht wie diese Aussage sein Leben verändern würde, doch er würde diesen Tag nie vergessen, der Tag an dem sein Aufstieg begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)