Dark Conflict von Traiko ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der Sturm aus triefend schwarzer Dunkelheit drohte ihn und die gesamte Arena zu verschlucken. Das einzige was zwischen ihm und der Düsternis stand, war das strahlend helle Licht Dragoons. Schützend hielt Takao beide Arme vor sich und blickte mit zusammengekniffenen Augen stur geradeaus. Irgendwo an dieser Stelle musste Kai gestanden haben. Doch statt seiner Figur sah er nur in die tiefschwarz lodernde Finsternis. Verärgert knurrte Takao. Wieso nur hatte sich dieser Idiot von Russe wieder der Macht Black Dranzers aussetzen müssen? Gerade er musste doch wissen, worin das enden würde! Verdammt noch mal! Was hatte sich Kai nur dabei gedacht? Und warum hatte er dieses Mistvieh überhaupt noch oder wieder in seinem Besitz?
 Eines stand jedoch fest. So dämlich Kai auch gewesen sein mag und welcher Teufel ihn auch immer geritten hatte, Takao musste ihn da rausholen! 
Doch diesmal war die zerstörerische Gewalt dieses verfluchten Phönix sogar noch größer als das letzte Mal. Wie konnte das nur passieren? Wie um diese Beobachtung zu bestätigen ließ Dragoon einen schmerzerfüllten Laut von sich hören. Zerknirscht nahm Takao wieder sein tapferes Bitbeast in Augenschein. 
Er hatte alle Hände voll zu tun, nicht von der ungeheuerlichen Dunkelheit des bösartigen Phönix übermannt zu werden. Wie zum Geier sollte es ihm nur gelingen Kai von dieser schwarzgefiederten Pest zu befreien, wenn er nicht mal einen einzigen Schritt nach vorne machen konnte? „Er hat dich enttäuscht, nicht wahr?, flüsterte eine süße Stimme in Takaos Kopf. 
Verbissen versuchte Takao die Stimme aus seinem Kopf zu verdrängen. Doch es gelang ihm nicht, den von der Stimme losgetretenen Gedankenanstoß zu stoppen. Denn es stimmte. Kai hatte ihn tatsächlich enttäuscht. Wie konnte er nach all der Zeit ihrer Freundschaft einfach alles in die Tonne treten und sich wieder Black Dranzer zuwenden? Erneut stieß Dragoon einen gequälten Schrei aus und sein starkes Licht flackerte kurz. „Takao! Konzentrier dich!“, rief die vertraute Stimme von Rei zu ihm herüber. „Takao! Gib nicht auf!“, tat auch Max Stimme kund. Erschrocken sah Takao auf und riskierte einen Blick nach hinten, wo seine Freunde zu ihm sahen - Max, Rei, Kenny, Hiromi und sogar Daichi. Sie waren alle noch da und stemmten sich ihrerseits mit ihren Körpern gegen die Ausläufer des Sturms, den Blick fest auf Takao gerichtet. Sie waren noch da trotz der peitschenden, hungrigen Düsternis. Seine Freunde vertrauten ihm, dass er sie schützen und ihren verschlungenen Freund retten würde. Diese Erkenntnis ließ in Takao ein Gefühl von Stärke aufkeimen. Gleichzeitig machte sich aber auch ein bedrückendes, belastendes Gefühl in ihm breit. Takao musste sich konzentrieren, sonst würden er und seine Freunde am Ende auch noch von der Dunkelheit verschluckt werden. Er sah wieder geradeaus. Er musste es einfach schaffen! Aber wie? Der Sturm war stärker geworden. Oder bildete er sich das nur ein? „Deine Freundschaft bedeutet ihm nichts!“, wisperte die süße Stimme weiter in Takaos Ohr. Nein! Mit den Zähnen knirschend zwang sich Takao an die Freundschaft zwischen ihm und Kai zu denken und die guten Momente darin besonders festzuhalten. 
Zugegeben Kai war nie der gesprächige Typ - den Part übernahm Takao in dieser Verbindung. Allerdings hatte Takao besonders in den letzten Wochen das Gefühl gehabt, dass der kühle Russe ihm gegenüber langsam auftaute. Er sprach von sich aus mehr und duldete zunehmend Takaos Anwesenheit in seiner Nähe. Selbst wenn sie nur schweigend nebeneinander gesessen hatten und nichts besonderes machten - irgendwie erfüllte es Takao in der Nähe des Russens zu sein. Vielleicht tat ihm diese ruhige Art gut im Kontrast zu seinem eigenen aufgedrehtem Leben. 
 Insbesondere aber klammerte sich Takao an die Erinnerung daran, als Kai einmal spät Abends vor ihm stand und von sich aus bei ihm übernachten wollte. Sonst hatte Takao immer versucht ihn dazu zu überreden und es auch mehrere Male geschafft. Schließlich wusste er davon, dass Kai nicht gerne in dem Hiwatari Anwesen weilte - vermutlich weckte es zu viele unangenehme Erinnerungen. Und doch hatte sich Kai Black Dranzer hingegeben. Warum nur hatte er nichts gesagt? Warum hat er sich selbst wieder eine Maske auferlegt und sich nicht einmal etwas anmerken lassen? „Er hat dich bei der Erstbesten Gelegenheit fallen lassen und hat dir den Rücken gekehrt.“, verkündete die Stimme in Takaos Kopf und sprach mit messerscharfer Präzision Takaos Gefühle laut aus, machte das Gefühl der tiefen Enttäuschung schmerzlich real. Takaos Magen fühlte sich mehr als flau an. Ihm war geradezu übel. Zu der Enttäuschung in Kai schlich sich zunehmend die Enttäuschung in sich selber. Er hatte stets angenommen, dass es Kai ähnlich ging wie ihm selbst. Dass er gerne in Takaos Nähe war. Takao hatte naiv von sich auf Kai geschlossen und seine eigenen Gefühle der Erfüllung und Vertrautheit auf ihn projiziert. „Du bist ihm nichts wert. Warum sollte er sich auch für jemanden wie dich interessieren? Er war immer froh wenn er endlich wieder alleine sein konnte. Weg von dir und deiner aufdringlichen Art. Du bist ihm nur im Weg gestanden. Bist ihm auf den Geist gegangen und hast ihm mit deiner widerlichen Art nur seine Energie geraubt. Und das nennst du Freundschaft?“ Die Worte trafen wie hundert scharfe Messer in Takaos Herz und bohrten sich tief in dessen Mitte. Seine Augen brannten. Warum war er immer nur von sich ausgegangen? Er hatte sich ihm aufgezwungen statt abzuwarten ob er nicht von selbst zu ihm kam. Höhnisch begann die Stimme zu kichern: „Geradezu lächerlich! Wie bist du bloß auf den absurden Gedanken gekommen, er könne dich auch nur ansatzweise mögen? Ausgerechnet dich! Absurd! Lächerlich!“ Die Stimme hatte Recht. Kraftlos lies Takao seine Arme sinken. Tränen der Hoffnungslosigkeit zeichneten sich auf seinen Wangen ab. Beiläufig nahm er wahr, wie jemand vom Rand aus etwas rief, doch die Bedeutung der Wörter und das Gekreische war ihm einerlei. Teilnahmslos beobachtete Takao wie Dragoon unter einem markerschütterndem Schrei in tausend kleine, hellblaue Lichtfunken zerbarst, die sofort begierig von der wilden schwarzen Dunkelheit vereinnahmt wurden. Ungebremst traf die brennende Schwärze mit voller Gewalt auf Takao. Um Takaos Körper herum legte sich die abgrundtiefe Finsternis Black Dranzers und verschlang gierig Takaos gesamtes Sein. Mit einem Schlag war alles still. Alles war schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)