Dark Conflict von Traiko ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Wie zur Bestätigung hörte Takao wie die Flamme ein vogelartiges Kreischen bei seiner Berührung von sich gab und grelle Funken in alle Richtungen von sich schoss. Takao kniff die Augen zusammen und hielt die Flamme fest in seinen Armen. Als das Spektakel vorbei war hielt Takao ein feuriges, rotgold verziertes Ei in seinen Armen. Es strahlte eine unglaublich wohlige Wärme ab. Kai hatte es also wirklich fertig gebracht Dranzer zu zerstören. Aber warum bloß? Wegen Black Dranzer? Andererseits... Was hatte Takao schon zu melden? Immerhin hatte auch er es zugelassen, dass Dragoon zerstört wurde. Jedenfalls war es eine glückliche Fügung gewesen, dass er gerade in dieser trostlosen Welt auf Dranzers Schatten gestoßen war. Und die Unsterblichkeit eines Phönix war in der Tat eine Gabe. Jetzt musste Takao nur noch Dranzer aus dem Ei locken, Kai finden und dann würden sie alle aus den Fängen dieses unheilvollen Vogels entkommen. Ratlos blickte Takao auf das Ei in seinen Armen... Wie zum Kuckuck brütete man bitte schön ein BitBeast aus? Verdammt! Dann musste er eben zuerst Kai finden! Abrupt machte er kehrt und begann zu laufen. Dranzers Licht erhellte ein großes Areal um ihn herum, doch geradewegs vor ihm lag eine Finsternis, die dem Feuerschein nicht weichen wollte. Das musste es sein. Dort wurde Kai sicherlich von der Dunkelheit gefangen gehalten. „Kai, mein Freund! Halte durch, ich bin gleich bei dir, du Idiot!“, rief Takao, als er in das Herz der Düsternis vordrang. Dranzers Licht wurde hier beinahe vollkommen von der Schwärze verschluckt. Langsam kämpfte er sich durch die dichten Schatten hindurch. Fieberhaft suchte Takao die Gegend nach einem Hinweis nach Kai ab. Und tatsächlich erspähte er ein Stück weißen Stoff inmitten eines Schattenhaufens. Ohne auch nur einen weiteren Augenblick nachzudenken, legte Takao das Ei neben sich ab und machte sich daran einen Schatten nach dem anderen von Kai weg zu zerren. Das gestaltete sich zunehmend schwerer, je weiter er an den Russen heran kam. Die Finsternis klebte geradezu an Kai und sie schien einfach kein Ende zu nehmen. Doch Takao ließ sich nicht aufhalten. Er musste Kai da heraus holen, ganz gleich wie anstrengend es auch sein würde! Verbissen arbeitete er sich weiter und weiter bis Kai schließlich frei von der Finsternis war und vor ihm lag. Keuchend ließ sich Takao neben ihm auf seine Knie fallen und verschnaufte für einige Augenblicke. Der Russe starrte mit leeren Augen ins Nichts und schien bewusstlos zu sein. Kein Wunder. Wenigstens schien er ansonsten unverletzt zu sein. „Kai! Wach auf!“ Takao stürzte sich auf den bewusstlosen, jungen Mann, zog ihn in eine sitzende Position und rüttelte an dessen Schultern. Doch es folgte keine Reaktion. „KAI!“, brüllte Takao ihm ins Ohr. Immer noch keine Reaktion. Hilflos starrte Takao Kai ins Gesicht und ließ so einige Momente verstreichen. Doch mit jedem Augenblick der vorbeizog wuchsen die Zweifel in seinem Inneren. Es tat ihm weh Kai so zu sehen. Unwillkürlich musste Takao schlucken und senkte seinen Blick, was eigentlich völlig sinnlos war da Kai ja sowieso nur ins Leere starrte. „Kai,“ begann er seine Gedanken auszusprechen ohne es wirklich zu bemerken, „warum hast du Idiot das nur gemacht? Wir sind doch Freunde und du weißt, dass ich für meine Freunde bis ans Äußerste gehe... Und für dich gehe ich auch noch eine Meile extra. Wir haben doch in letzter Zeit so viel zusammen gemacht. Warum hast du wieder deine Maske aufgezogen und bist mit deinen Problemen weggelaufen? Verdammt, Kai... Du hast sogar Dranzer völlig abgeschossen. Wieso bist du nicht zu mir gekommen?“ Takao seufzte, bevor er weitersprach. „Nein... Im Grunde trage ich auch irgendwo Schuld daran. Ich hätte es merken können, auch wenn du nicht wolltest, dass ich was merke. Hör zu Kai, es tut mir Leid, dass ich nicht besser Acht gegeben habe.“ Warum quasselte er eigentlich so viel, wenn Kai ihn doch eh nicht hören konnte? Vielleicht half ihm das ja dabei seine eigene kleine Welt wieder auf die Reihe zu bekommen. Und warum sollte er Kai auch nicht zu texten? Wenn er ihn nicht hörte konnte es ihn ja auch kaum stören. „Ich hab Dranzer gefunden“, fuhr Takao mit seiner Rede fort, hievte das Ei, welches neben ihnen stand, auf Kais Schoß und platzierte die Hände des Russens auf der warmen Schale. Vielleicht konnte Dranzers Wärme den Eisklotz ja etwas erwärmen oder, besser noch, wecken. „Dranzer hat noch mehr unter deiner Handlung gelitten als ich. Aber ich glaube, es geht ihm jetzt besser. Er hat mir ein bisschen was von dem was so passiert ist anvertraut. Du kannst dich mir auch anvertrauen, Kai. Und ich werde auch dir versprechen zu helfen wo ich kann“ Takao brauchte Kai nicht anzusehen um zu wissen, dass dieser immer noch nicht bei Bewusstsein war. „Dranzer möchte dich zurück haben.“ Es war noch immer die selbe Stille zu hören. Was wenn selbst Dranzer ihn nicht zurückholen konnte? Takao schluckte, aber es half nichts gegen die Verzweiflung, die im Begriff war ihn zu übermannen. „Kai...“ brachte Takao zitternd hervor. „Bitte wach auf.“ Doch es kam immer noch kein Wort von seinem Gegenüber. Verdammte Scheiße. Was sollte er denn noch machen? Takaos Herz begann vor Angst heftiger zu schlagen und er musste mit den Tränen kämpfen. Es konnte doch nicht alles vorbei sein! Das... Das durfte nicht passieren... Aber es geschah... „Kai“, schluchzte Takao mittlerweile, „bitte komm zurück. Wir alle brauchen dich. Nein. ICH brauche dich!“ Und schon kullerten die Tränen von Takaos Wangen direkt auf Kais Hände. Nur um von dort aus über die warme Schale von Dranzers Ei zu rinnen. Zittrig legte Takao seine Hände auf die von Kai. Warum nur hatte Takao zugelassen, dass es so weit kommen konnte? Hätte er doch bloß besser aufgepasst! Er hätte sicherlich etwas bemerkt. Aber er war zu unaufmerksam gewesen. Und letztendlich war er schlichtweg zu schwach gewesen um Kai, Dragoon und um sich selbst zu retten. Und Dranzers Rettung wurde dadurch auch sinnlos. Verdammt! Warum konnte er nicht besser aufpassen? Wieso nur war er so fürchterlich unsensibel? Und jetzt war alles zu spät. Er hatte verloren und Black Dranzer hatte gewonnen. Undzwar alles. „KAI!“, schrie Takao heulend seine Verzweiflung in die schwarze Welt. Ihm tat alles weh, in seinem Herzen war ein Stechen und in seinem Kopf ein Pochen zu fühlen. Gleichzeitig war alles irgendwie leer und ihm war kalt. Eine schreckliche Gewissheit legte sich über die Szene und Takao wusste, dass er nichts mehr dagegen tun konnte. Und obwohl er sich dessen bewusst war, wollte Takao es nicht wahr haben, kämpfte mit jeder Faser seines Körpers dagegen an. „Lass mich nicht alleine!“ stieß er winselnd mit gebrochener Stimme hervor, „Kai! Kai...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)